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Benutzername: 
Elsa
Wohnort: 
Darmstadt

Bewertungen

Insgesamt 15 Bewertungen
12
Bewertung vom 08.07.2023
Of thunder and rain / Färöer-Reihe Bd.1
Buckley, Emmy

Of thunder and rain / Färöer-Reihe Bd.1


ausgezeichnet

Zarte Liebesgeschichte vor großartiger Kulisse
Das schöne Cover und der Titel halten was sie versprechen.
Vor einer traumhaften und zugleich gewaltigen Kulisse der Färöer Inseln entwickelt sich eine zarte und vorsichtige Liebesgeschichte zwischen Lina und Louay.
Louay, ein erfolgreicher Schriftsteller, der sich hinter einem Pseudonym versteckt, flüchtet vor seiner Familie und auf der Suche nach sich selbst auf die "Islands of Maybe", wie die Färöer auch genannt werden. Dort trifft er auf Lina, die ein B&B betreibt und seit dem Tod ihrer Mutter sich verantwortlich für ihren Vater fühlt.
Beide stehen sie vor einer Entscheidung, die ihr Leben verändern könnte, wenn sie einen Schritt in die "richtige" Richtung wagen würden.
Aus der jeweiligen Sicht der beiden schildert die Autorin gekonnt, welchen inneren Konflikten sie sich jeweils stellen müssen und wie sie sich näher kommen. Die traumhafte Natur ist gleichzeitig Balsam wie auch Herausforderung.
Ein ruhiges Buch, das mich nicht losgelassen hat. Die Spannung bleibt bis zum Schluss erhalten.

Bewertung vom 01.07.2023
Refugium / Stormland Bd.1
Lindqvist, John Ajvide

Refugium / Stormland Bd.1


sehr gut

Packender Start
Mittsommer. Die Familie Helander feiert mit Gästen auf einer Insel in den Schären Stockholms, als plötzlich ein Motorboot mit zwei Männern auftaucht und alle Personen mit Maschinengewehrsalven hinrichtet. Einzig und allein Astrid, die 14-jährige Tochter der Gastgeber überlebt -tief traumatisiert.
Julia, eine ehemalige Polizistin und Schriftstellerin, die einen Nachfolgeroman der Millenium Reihe schreiben soll und Kim, ein traumatisierter, junger Mann, der ihr hilfreich als IT Spezialist zur Seite gestellt wurde, befinden sich auf der Nachbarinsel. Aufgeschreckt von den Schüssen sind sie die ersten, die am Tatort eintreffen und die Polizei alarmieren.
Die Jagd nach den Mördern rund um den Globus beginnt. Die Themen sind ebenso global, Hacking, unsaubere Geschäfte von Großindustriellen, Ausbeutung und Armut, Missbrauch und immer wieder Geld. Begleitend erfahren wir sukzessive Kims verstörende Geschichte.
Die vom Autor entwickelten starken Hauptcharaktere mit ihren Biographien bilden das Gerüst der Story und laden dazu ein, sich mit ihnen zu identifizieren und ihnen zu folgen von Skandinavien nach Shanghai über Kuba und zurück nach Skandinavien.
Die Kapitel sind kurz gehalten und erzählen aus der Sicht der ProtagonistInnen deren Geschichte und die Weiterentwicklung der Handlung.

Was mit einem Feuerwerk beginnt, Anklänge an die Millennium Trilogie hat, und mit einer James Bond artigen Jagd endet, lässt sich in der Mitte leider etwas ermüdend lesen.

Der Cliffhanger am Ende und die Frage nach der Weiterentwicklung der Rahmenhandlung lässt die Leser*innen neugierig zurück und macht Lust auf den zweiten Band dieser Trilogie.

Bewertung vom 29.04.2023
Mutterliebe
Selvig, Kim

Mutterliebe


gut

Spannendes Thema
Das Thema dieses Justizkrimis hatte mich anfangs sehr gepackt. Was bringt eine Mutter dazu, ihr Kind zu töten.
Die investigative Journalistin Kiki Holland wird auf den Fall angesetzt und soll über die Gerichtsverhandlungen berichten. Schon bald vermutet sie, dass mehr hinter dem Mord stecken muss und begibt sich auf die Suche nach dem wahren Motiv der Mutter. Sie beginnt zu recherchieren mit vielen Stolpersteinen und wird dann selbst zur Zielscheibe der Verantwortlichen.
Allerdings bekommt man als Leser*in leider keinen Einblick mehr in die Gerichtsverhandlungen. Die Recherchen der Journalistin ziehen sich sehr in die Länge, und die anfangs klug aufgebaute Spannung lässt nach. Ich hatte Mühe, mich durch den Mittelteil zu kämpfen.
Der Schlussteil wird durch den Show-Down-Effekt wieder etwas spannender, wobei auch hier hätte ich mir mehr erhofft.
Leider gibt es am Ende auch noch einen inhaltlichen Fehler, der eigentlich nicht passieren sollte und zumindest dem Lektorat hätte auffallen können.
Alles in allem ein guter Plot mit wirklich spannender Anfang, der seinem Versprechen leider nicht gerecht wird.

Bewertung vom 13.04.2023
STONE BLIND - Der Blick der Medusa
Haynes, Natalie

STONE BLIND - Der Blick der Medusa


gut

Ich habe mich schon immer gerne mit den weiblichen Figuren in der griechischen Mythologie befasst und freute mich, ein Buch über Medusas Perspektive zu entdecken, das ich dann auch noch gewonnen habe.

Das Cover ist wunderschön gestaltet und lädt zum Lesen ein.

Zum Inhalt: Medusa wächst als menschliches Wesen bei ihren Gorgonenschwestern auf und reift zu einer jungen, attraktiven und schönen Frau.
Auch Poseidon wird auf sie aufmerksam und vergewaltigt sie im Tempel der Athene, welche die beiden entdeckt. In ihrem Zorn verwandelt Athene Medusa in eine hässliche, unansehnliche Gestalt, bei deren Anblick jeder zu Stein erstarrt.
Perseus bekommt den Auftrag, sie zu enthaupten.

Die Rahmenhandlung bleibt, allerdings bekommt man die Geschichte aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt, was ein anderes Licht auf die Gestalt und das Schicksal der Medusa wirft.
Sie wird zum Opfer der Machenschaften und Intrigen der Götterwelt und behauptet sich.
Ein Opfer, das nicht mehr gesellschaftstauglich ist und dann auch noch aus dem Weg geschafft werden soll. Ein Thema, das -leider- immer noch sehr aktuell ist.

Viele Protagonist*innen der griechischen Mythologie kommen zu Wort, leider wird Medusas Perspektive zu wenig berücksichtigt.
Ich hätte mir mehr gewünscht.

Stattdessen habe ich mich durch einen Dschungel der Perspektiven vieler unterschiedlicher Charaktere gelesen, deren Bedeutung in der griechischen Mythologie ich nicht alle kannte.
Nachschlagen ist da hilfreich!

Etwa ab der Mitte des Buches lichtete sich für mich der Dschungel und ein vollständiges Bild fügte sich zusammen.

Insgesamt ein lesenswertes Buch, wenn man sich in der griechischen Mythologie etwas auskennt.

Bewertung vom 22.02.2023
Aus ihrer Sicht
Céspedes, Alba de

Aus ihrer Sicht


ausgezeichnet

Im beginnenden Faschismus Italiens wächst Alessandra auf in einem Spannungsfeld zwischen ihrer musikalisch hoch begabten und sensiblen Mutter und einem Vater, aus den Abruzzen kommend, welcher der künstlerischen Entwicklung seiner Frau ablehnend gegenübersteht und von ihr das Einfügen in das traditionell vorherrschendes Rollenbild fordert.
Alessandra liebt und bewundert ihre Mutter ist daher von deren Selbstmord sehr getroffen.
Vom Vater wird Alessandra in die Abruzzen zur Großmutter geschickt, wo sie sich einlebt, aber auch rebelliert gegen die dort an sie gestellten Ansprüche.
Zurück in Rom und vor dem Hintergrund des beginnenden 2. Weltkriegs begegnet sie Francesco, einem antifaschistischen Intellektuellen und verliebt sich in ihn.
Aus ihrer Perspektive beschreibt Alessandra ihre Begegnungen, ihr Leben und ihre Liebe, die Charaktere und Ereignisse werden plastisch sichtbar
Es lässt vermuten, was die anderen denken und fühlen könnten - aber es ist ihre Sicht.
Ich habe mit ihr gefühlt, gelitten und gehofft in ihrem Kampf um ihre Liebe, ihre Freiheit und ihr Leben.
Ein einfühlsames Buch über eine Frau, die sich selbst treu bleibt und dabei bis zum Äußersten geht.
Unbedingt lesenswert!

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