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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
sina2608
Wohnort: 
Elsdorf

Bewertungen

Insgesamt 61 Bewertungen
Bewertung vom 19.03.2022
Dschinns
Aydemir, Fatma

Dschinns


ausgezeichnet

"Vielleicht sind das die Dschinns, die Wahrheiten, die immer da sind, die immer im Raum stehen, ob man will oder nicht, aber die man nicht ausspricht, in der Hoffnung, dass sie einen dann in Ruhe lassen, dass sie im Verborgenen bleiben für immer. "

Absolute Empfehlung - und ich sags Euch: ich war aufgrund des Hypes sehr sehr skeptisch- aber glücklicherweise völlig grundlos!

Hüseyin stirbt kurz vor Eintritt in seine Rente in seiner von jahrelanger harter Gastarbeit in Deutschland bezahlten Wohnung in Istanbul, in welcher er sich eine glückliche Rentenzeit erhofft hatte.

In dieser Wohnung kommen zur Beerdigung seine Frau und Kinder zusammen - die jedoch, wie man als Leser:in sehr schnell merkt, wenig miteinander verbindet.

Einzeln, aus verschiedenen Erzählperspektiven, lernen wir Hüseyin, Sevda, Ümit, Peri, Hakan und Emine kennen und dürfen tief in deren Erlebtes und Gefühltes Blicken- erstaunen, erschrecken, trauern und vielleicht auch ein wenig verstehen.

Der Autorin ist hier ein grandioses Werk über eine Familie gelungen, die aneinander zerbrochen ist und in welcher jede/r Einzelne einen steinigen Weg gegangen ist.

Die Sprache ist auffallend, außergewöhnlich, packend und gewaltig und von der Autorin zu jedem Familienmitglied perfekt gewählt!

Bewertung vom 19.03.2022
Man vergisst nicht, wie man schwimmt
Huber, Christian

Man vergisst nicht, wie man schwimmt


ausgezeichnet

Zurück in die 90er versetzt uns Christian Huber mit seinem gerade bei DTV im Hardcover erschienen Roman.

Uns Leser*innen erwarter hier eine Coming of Age Geschichte um den 15 Jahre alten Krüger, der eigentlich Pascal heißt und eine Menge Geheimnisse hat, weshalb er unter anderem nicht mehr schwimmen mag und sich nicht verlieben darf. Und dann taucht Jacky, ein Zirkusmädchen auf und stellt alles auf den Kopf und in Frage...
Der Roman spielt im Spätsommer '99. Christian Huber nimmt uns mit zurück in diesen Sommer. Er lässt uns die 90er noch einmal spüren, spielt die passende Musik in unseren Köpfen ab und erzählt währenddessen eine schöne und auch spannende Geschichte über Krüger- rund ums jung sein, mitten im erwachsenwerden- eine Geschichte über Freundschaft, Liebe und persönliche Werte.

Toll zu lesen und für jeden, der selbst in den 90ern aufgewachsen ist ein Muss.

Bewertung vom 08.02.2022
Zum Paradies
Yanagihara, Hanya

Zum Paradies


ausgezeichnet

Zum Paradies ist der neue Roman der Autorin Hanya Yanagihara, die vor allem schon mit ihrem vorangegangenen Roman „Ein wenig Leben“ einen bleibenden Eindruck bei den Leser:innen hinterließ. Fabelhaft aus dem Englischen ins Deutsche übersetzt hat Stephan Kleiner.

Die Autorin erzählt in „Zum Paradies“ drei Geschichten, alle spielen sie auf verschiedenen Zeitebenen, sind absolut eigenständig und weisen doch eine tiefe Verbindung auf.

Inhaltlich finden wir uns im ersten Teil im Jahr 1893 wieder, im mittleren Teil beginnen wir 1993 und im dritten Teil 2093. Auf eine inhaltliche Zusammenfassung der einzelnen Teile möchte ich verzichten, um nicht zu viel zu verraten. Freut Euch auf die Begegnungen mit David und Charles und noch vielen mehr.

Aber was gewiss ist und nicht zu viel verrät: In jeder Geschichte erleben wir Menschen im Umgang mit Freundschaft, Liebe, Fürsorge und Enttäuschungen. Uns werden die jeweiligen gesellschaftlichen Strukturen (die unseren zum Teil gleichen, aber auch wiederum völlig abweichen) aufgezeigt, die gewisse Handlungen erwarten und unsere Protagonisten im System halten, oder ausbrechen lassen.

Das Buch wirft beim Lesen viele Fragen auf: Wo fängt Liebe an, wo hört sie auf? Beschützen wir die, die wir liebem oder sind unsere eigenen Bedürfnisse vordergründig? Passen wir uns dem System und den Erwartungen an, oder brechen wir aus? Welchen Einfluss haben unsere Entscheidungen auf andere, auf die Umwelt? Und auch, wenn alle diese Fragen unterschiedlich fühlen und beantworten mögen, sucht doch jeder nur das Gleiche – einen Weg in Glück und Frieden zu leben, glücklich zu sein.

Auch wenn bei Hanya Yanagihara vermutlich niemand ein einfach zu lesendes Werk erwartet, war der Roman stellenweise wirklich fordernd. Themen rund um Krankheiten und Pandemie stehen sehr im Vordergrund und sind wirklich sehr realistisch und beängstigend fühlbar beim Lesen.

Die Autorin wagt mit diesem Buch ein spannendes Experiment, auf das man sich als Leser:in versuchen sollte einzulassen – zugegeben, manchmal saß ich selber ratlos davor – bin aber wahnsinnig froh, an diesen Stellen nicht aufgegeben zu haben.

Trotz der fordernden Thematiken und belastenden Geschichten sind die geschriebenen Worte wunderschön und emotional und die Autorin hat es wieder einmal geschafft, mir ein besonderes und lange nachhallendes Leseerlebnis zu bereiten.

Erschreckend nah, erschreckend greifbar – lest das Buch und schaut, was es mit Euch machen wird.

Das Buch erschien am 11.01.2022 im HC bei claassen, umfasst ungeheure 894 Seiten und wird 30,00 Euro kosten.

Bewertung vom 16.12.2021
Wir für uns
Kunrath, Barbara

Wir für uns


sehr gut

Bei "Wir für uns" erwartet die Leser*innen ein für mich wunderbares und toll geschriebenes Buch über Freundschaft, Liebe und ganz besonders das Leben mit seinen doch häufig nicht zu erwartenden Wendungen.

Erzählt wird aus verschiedenen Perspektiven und in einer angenehm lesbaren Sprache.

Man findet sich schnell in das zu lesende ein und fühlt mit Josie und Kathi, unseren beiden Hauptprotagonistinnen, mit.

Ein tolles kurzweiliges aber im Kopf bleibendes Leseerlebnis.

Auch ein Buch, was man meiner Meinung nach, gut verschenken kann - das es für einen breit gefächerte Leser*innen geeignet ist.

Bewertung vom 16.12.2021
Mai bedeutet Wasser
Mpoyi, Kayo

Mai bedeutet Wasser


ausgezeichnet

Bei "Mai bedeutet Wasser" erwartet einen eine Familiengeschichte erzählt aus einer (naiven) Perspektive (Kindersicht) -in der Region Zaire, heute Kongo.

Die Erzählperspektive hat es mir etwas schwerer gemacht, mich in diesem Roman einzufinden und dranzubleiben - trotzdem war es ein beeindruckendes, stellenweise recht belastendes und vor allem in Erinnerung bleibendes Leseerlebnis, bei welchem ich viel über die afrikanische Kultur lernen konnte.

Trotz für mich anstrengendem Lesen eine Leseempfehlung für ein wichtiges Buch.

Bewertung vom 16.12.2021
Was man bei Licht nicht sehen kann / Vergissmeinnicht Bd.1
Gier, Kerstin

Was man bei Licht nicht sehen kann / Vergissmeinnicht Bd.1


ausgezeichnet

Das Cover von Kerstin Giers neuem Buch "Vergissmeinnicht" hat mich bereits beim ersten Hinsehen für sich gewonnen.
Die bisherigen Bücher der Autorin mochte ich ebenfalls sehr, so dass ich das Erscheinen kaum Abwarten konnte.
Kerstin Gier schafft es auch bei Vergissmeinnicht, nicht nur die jugendlichen Leser, sondern auch die Erwachsenen mit in das Abenteuer zu ziehen und die Lesesucht zu aktivieren.
Einmal in das fantastische Abenteuer eingetaucht, kann man ihm nicht mehr entfliehen und muss die Geschichte genießen.
Die Figuren und die Abenteuer sind toll beschrieben - so greifbar, als wäre man selber mittendrin. Eben typisch Kerstin Gier.

Für die, die die Edelstein- oder Silbertrilogie mochten, kann ich hier eine Leseempfehlung aussprechen - aber auch an alle anderen: sofern ihr einem fantastischen Abenteuer nicht abgeneigt seid, stürzt Euch kopfüber hinein und habt Spaß!

Bewertung vom 16.12.2021
Reise durch ein fremdes Land
Park, David

Reise durch ein fremdes Land


sehr gut

David Parks "Reise durch ein fremdes Land" ist ein ruhiger Roman, der einen sehr sehr tief in die Seele des Erzählers einblicken lässt.
Erschienen ist es Mitte September als HC im Dumontverlag.

Man erlebt beim Lesen den Umgang mit Zweifeln, Verlust, vermeindlichem Fehlverhalten - denn all dies plagt den Erzählenden auf seinem Weg.

Das Buch zieht einen in seinen Bann, lässt einen die Bilder des Erzählenden aufnehmen und sehen. Es geht in die Tiefe der Psyche- dabei ist die Sprache gut zu lesen.

Allerdings ist dieser Roman auch in der Lage, die Stimmung zu übertragen und zu drücken - zumindest musst ich hier auf wirklich beim Lesen auf mich achten.
Eine Leseempfehlung mag ich aussprechen, denn mir gefiel die Erzählweise richtig gut, allerdings geht meine Empfehlung auch dazu, das Buch nur dann zu lesen, wenn man sich nicht in einem Stimmungstief befindet.

Bewertung vom 02.11.2021
Der Panzer des Hummers
Minor, Caroline Albertine

Der Panzer des Hummers


gut

Caroline Albertine Minor erzählt in „Der Panzer des Hummers“ (erschienen am 25.08.2021 als Hardcover im Diogenesverlag) Teile der Familiengeschichte der Gables.

In Form von Einblicken in die aktuellen Lebenssituationen der drei Geschwister Ea, Sidsel und Niels lernen wir die Gables kennen. Die drei Geschwister leben vollkommen unterschiedliche Leben an unterschiedlichen Orten. Während Niels als Plakatierer in Kopenhagen arbeitet, lebt auch Sidsel als alleinerziehende Mutter mit Tochter Laura in der Stadt und ist Restaurateurin im Museum. Ea hat es nach San Francisco getrieben. Die Eltern sind bereits verstorben.

So weit so gut. Die Geschichte startet mittendrin und wird aus mehreren Perspektiven erzählt, zum einen jeweils aus der Sicht der einzelnen Geschwister und zum anderen von der aus dem „Jenseits“ erzählenden Mutter. (Dieser Teil hat es für mich etwas abstrakt gestaltet und hier hatte ich meine Probleme mit der Geschichte.) Es ist tatsächlich so, als bekäme man einen Ausschnitt aus den Leben der Protagonisten gezeigt. Alle Leben haben es in sich – es gibt verschiedene Situationen und Probleme zu bewältigen.

Der Schreibstil an sich und auch die Geschichten der Einzelnen Geschwister lesen sich nicht einfach, aber sehr gut und interessant. Bei mir hat aber insgesamt der Funke nicht so ganz überspringen wollen und mir war das Buch zu ruhig, mir fehlte die über den Einzelgeschichten stehende Handlung. Möglicherweise lag es daran, dass ich mich nicht richtig mit den Protagonisten identifizieren konnte und mich auch diese „Jenseits“ Passagen immer wieder von dem großen Ganzen weggetrieben haben…

Nichtsdestotrotz ist das Buch eine angenehme Beschäftigung für zwischendurch, denn die Sprache ist sehr schön, bildhaft und bringt einfach Ruhe mit.

Bewertung vom 02.11.2021
Auf Basidis Dach
Ameziane, Mona

Auf Basidis Dach


ausgezeichnet

Auf das Erscheinen von 'Auf Basidis Dach' von Mona Ameziane habe ich mich sehr gefreut. Ich mag Mona sehr als Moderatorin und folge ihr seit einiger Zeit auf Instagram. Dort nahm sie uns bereits ein wenig bei der Entstehung des Buches mit.

Das Lesen hat mir unglaublich viel Freude bereitet. Man findet Monas sympathische Art zu 100% in ihren geschriebenen Worten wieder. Sie erzählt uns Leser:innen greifbar nah ihre Geschichte und wie es sich für sie anfühlt in 2 Ländern zuhause zu sein und nimmt uns mit, als sie gemeinsam mit ihrem Vater nach Marokko reist.

Vom Lachen bis hin zum Staunen und Kopfschütteln hat Mona mit ihrem Buch beim Lesen alles an Emotionen bei mif hervorgerufen.

Danke an Mona, dass Du uns teilhaben, mitreisen und auch kennenlernen lässt - ich für meinen Teil durfte viel über Marokko erfahren.

Ein wirkliches Highlight in 2021- lest es unbedingt!

Bewertung vom 22.09.2021
SCHWEIG!
Merchant, Judith

SCHWEIG!


sehr gut

Judith Merchants neuer Thriller machte mich durch das schlichte aber dennoch eindringliche Cover auf sich aufmerksam.
Uns Leser:innen erwartet ein fast ruhiger und dennoch rasanter Psychothriller um die Schwestern Sue und Esther.
Während Esther, die große Schwester, mit ihrer Familie in der Stadt lebt, lebt Sue nach ihrer Trennung vollkommen zurückgezogen in einem Haus im Wald.
Da Weihnachten ist, macht Esther sich auf, Sue ein Geschenk zu bringen, um sich zu vergewissern, dass es ihr gut geht und sie sich nicht sorgen muss. Doch Sue möchte den Besuch ihrer Schwester nicht – ihr ist mehr daran gelegen, sie schnellstmöglich wieder los zu werden…
Judith Merchant hat in diesem (recht unblutigen) Thriller wirklich ein undurchschaubares und psychologisch spannendes Verwirrspiel um die Schwestern und deren Beziehung geschrieben – liest sich unglaublich gut und kann man während des Lesens schwierig unterbrechen, da man in die Handlung hineingezogen wird.
Mich hat der Thriller bis zur letzten Seite auf Trab gehalten und ich habe die spannende Atmosphäre sehr genießen können. Von mir daher einer Empfehlung für Fans des Genres!