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PeWe

Bewertungen

Insgesamt 51 Bewertungen
Bewertung vom 13.04.2022
Schallplattensommer
Bronsky, Alina

Schallplattensommer


ausgezeichnet

Sommer des Erwachsenwerdens

"Schallplattensommer" (2022) ist ein Jugendroman ab 14 Jahren von Alina Bronsky, der aus dem Leben der jungen Maserati erzählt, die in einem schwierigen Umfeld mit den Problemen des Erwachsenwerdens und jugendlichem Gefühlschaos zurechtkommen muss.

Zum Inhalt:
Die 17-jährige Maserati arbeitet Tag für Tag bei ihrer Großmutter im Bistro. Als einziges Mädchen im Umkreis ist sie zwar Aufmerksamkeit gewohnt, versucht aber den Annäherungsversuchen der Nachbarjungs dennoch aus dem Weg zu gehen. Doch die lassen sich nicht so leicht abschütteln und Maserati steckt schon bald mitten in Familiengeheimnissen und Gefühlschaos.

Persönliche Einschätzung:
Der Schreibstil ist flüssig, etwas modern und umgangssprachlich und liest sich wie niedergeschriebene Gedanken. Das vermittelt den Eindruck durch die Augen der Protagonistin Maserati auf die Geschehnisse zu blicken. Maseratis abgeklärte Art, mit der sie die Dinge betrachtet, und die eher lebensferne Art der Nachbarjungs, die aus einer reichen Familien stammen, bilden einen guten Kontrast.
Unterhaltsam und kurzweilig wird eine Geschichte von Freundschaft, erster Liebe und Erwachsenwerden erzählt, in die ernste Themen wie Demenz, Selbstmord, Alkoholmissbrauch und Kindesvernachlässigung eingewebt sind. Auch die Rolle der Medien wird kritisch hinterfragt.

Wie geschickt hier schwierige, ernste Themen in die Geschichte eingearbeitet sind, ohne sie demonstrativ in den Vordergrund zu stellen, beeindruckt mich. Die im Vordergrund stehende Handlung gefällt mir ebenfalls gut und die Protagonisten sind mir sympathisch. Insgesamt ein toller Roman, der auch für Erwachsene interessant ist.

Fazit: Ein gefühlvoller Roman über das Erwachsenwerden, Freundschaft und Liebe, bei dem so viel mehr zwischen den Zeilen steht. Leseempfehlung!

Bewertung vom 13.04.2022
Mensch, Erde! Wir könnten es so schön haben
Hirschhausen, Eckart von

Mensch, Erde! Wir könnten es so schön haben


sehr gut

Gesunde Erde

"Mensch, Erde! Wir könnten es so schön haben" (2021) ist ein Sachbuch des Mediziners Dr. Eckart von Hirschhausen, das einen guten Überblick über viele Aspekte der Klimakrise liefert und den Zusammenhang zwischen der Gesundheit der Erde und unserer in den Mittelpunkt rückt.

Zum Inhalt:
Nach einer kleinen Einführung über die Motivation, die hinter dem Buch steckt, geht es weiter durch viele verschiedene Bereiche, die mit der Klimakrise in Zusammenhang stehen. Die Lernreise beginnt beim Realisieren der Klimakrise, führt über die psychologischen hin zu den wissenschaftlichen Aspekten und mündet in einen Appell für Aufbruch und Veränderung. Dabei werden immer wieder auch die Auswirkungen auf die Gesundheit herausgestellt.

Persönliche Einschätzung:
Der Schreibstil ist locker, leicht verständlich und flüssig und angenehm lesbar. Das Buch ist eher populärwissenschaftlich geschrieben, wie man das auch von den Auftritten des Autors kennt. Dabei wechselt er zwischen Berichten, Erzählungen, Interviews und leicht verständlichen Abbildungen. Und auch der gewohnte Humor fehlt trotz der schwierigen Thematik nicht.
Insgesamt wird ein guter Überblick über die vielen miteinander verbundenen Themenbereiche gegeben, die mit der Klimakrise zusammenhängen, ohne tiefer in wissenschaftliche Erklärungen einzusteigen.

Da mir die Reportagen und Auftritte von Dr. Hirschhausen gut gefallen, wollte ich dieses Buch unbedingt lesen. Ich finde es interessant die Zusammenhänge so komprimiert zu sehen. Man verliert bei den vielen Informationen ja schnell mal den Überblick. Der wird hier informativ und unterhaltsam gegeben, auch wenn sich manche Stellen etwas gezogen haben. Vor allem auch als Einstieg in die Thematik ist es sehr gut geeignet.

Fazit: Eine gemeinsame Lernreise mit Dr. Hirschhausen durch die Aspekte der Klimakrise – ohne erhobenen Zeigefinger, dafür mit viel Hoffnung für die Zukunft. Ein Sachbuch wie ein gutes Gespräch!

Bewertung vom 13.04.2022
Tinte & Siegel / Die Chronik des Siegelmagiers Bd.1
Hearne, Kevin

Tinte & Siegel / Die Chronik des Siegelmagiers Bd.1


ausgezeichnet

Die Magie der Worte

"Tinte & Siegel" (2020) ist ein Urban-Fantasy-Roman von Kevin Hearne und der erste Band der Reihe "Die Chronik des Siegelmagiers". Erzählt wird vom schottischen Siegelmagier Al MacBharrais und seiner Auseinandersetzung mit einem geheimen Netzwerk, das magische Wesen ausbeuten will.

Zum Inhalt:
Im heutigen Schottland lebt der Siegelmagier Al MacBharrais, der mithilfe von Geheimtinte Zaubersprüche nutzen kann. Als Siegelmagier ist er dafür zuständig die Welt der magischen Wesen geheimzuhalten und die Menschen vor ihnen zu schützen. Als einer seiner Schüler stirbt, entdeckt er Hinweise auf eine Verschwörung.

Persönliche Einschätzung:
Der Schreibstil ist flüssig und sehr angenehm zu lesen. Es werden auch typisch schottische Ausdrücke eingebaut, was die Charaktere und den Handlungsort authentisch macht. Der magische Teil der Menschenwelt, die magischen Wesen sowie die Siegelmagie werden ausführlich und eindrücklich beschrieben, wodurch man sich gut zurechtfindet und der Einstieg in die Geschichte leichtfällt. Die Geschichte ist aus Sicht des Protagonisten Al MacBharrais in der Ich-Perspektive geschrieben, so dass man sich gut in ihn hineinversetzen kann. Auch die anderen Charaktere sind gut aufgebaut.
Es wird eine klassische Urban-Fantasy-Welt entworfen, in der eine magische Welt parallel zur Welt der Menschen existiert. Über diese Parallelwelt erfährt man recht wenig, da die Geschichte in der Welt der Menschen spielt.

Ein Highlight war für mich der Siegelmagier Al MacBharrais, der mal nicht dem klassischen jung-dynamischen Helden entspricht, sondern eher ein älterer schottischer Gentleman ist. Seine Sicht auf die Dinge brachte mich öfter mal zum Lachen.
Wie das ernste Thema Menschenhandel in die Geschichte eingebaut und kritisiert wird, hat mich ebenfalls überzeugt.

Fazit: Ein toller, interessanter und spannender Urban-Fantasy-Reihenauftakt mit einem sympathischen Protagonisten und dem gewissen Etwas. Lesenswert!

Bewertung vom 13.04.2022
Liebe braucht nur zwei Herzen
Wilms, Judith

Liebe braucht nur zwei Herzen


sehr gut

Liebe vs. Ordnung

"Liebe braucht nur zwei Herzen" (2021) ist ein Liebesroman von Judith Wilms, der von der Ordnungsfee Liv und ihrer Jugendliebe Flo erzählt, die nach Jahren ihre Gefühle wiederentdecken.

Zum Inhalt:
Liv ist Ordnungsfee, hilft Menschen beim Ausmisten und schreibt darüber in ihrem Blog. Nach einem geplatzten Auftrag strandet sie in Berlin in ihrem Elternhaus. In ihrem alten Zimmer findet sie eine Kiste voller Jugenderinnerungen, die sie umgehend entsorgt. Dabei trifft sie auf ihre Jugendliebe Flo und lang verdrängte Gefühle bringen ihr Herz durcheinander.

Persönliche Einschätzung:
Der Schreibstil ist flüssig und angenehm lesbar. Das Geschehen wird aus Livs Sicht in der Ich-Perspektive beschrieben, so dass man einen guten Einblick in ihr Leben, ihre Gedanken und ihre Gefühle bekommt und die Geschichte gut miterleben kann.
Die Geschichte vermittelt auch einen guten Einblick in Livs Lebenseinstellung und die Philosophie hinter ihrem Blog. Man lernt einiges über Minimalismus und die Befreiung von Unnötigem. Dazu trägt auch bei, dass jede Kapitelüberschrift eine kleine Ordnungsweisheit ist.

Mir hat die Geschichte um Liv und ihre Jugendliebe gut gefallen. Die Charaktere sind liebenswert, die Geschichte ist gut aufgebaut und das Wiederaufflammen der Liebe zwischen den beiden habe ich gerne verfolgt. Für ihr Alter ist Liv vielleicht etwas naiv und ihr persönliches Chaos für eine Ordnungsfee recht umfangreich.
Die Leichtigkeit, die man durch Ausmisten und Besinnen auf das Wesentliche erlangen kann, konnte ich sehr gut nachfühlen. Livs Hilfe könnte ich auch gut gebrauchen...

Fazit: Ein schöner leichter Liebesroman, der zeigt wie wichtig Familie, Freundschaft und Liebe im Gegensatz zu Dingen sind. Lesen und wohlfühlen!

Bewertung vom 31.03.2022
Caspar und die Träne des Phönix / Die vier verborgenen Reiche Bd.1
Elphinstone, Abi

Caspar und die Träne des Phönix / Die vier verborgenen Reiche Bd.1


ausgezeichnet

Besser holperdiplatsch als langweilig

"Caspar und die Träne des Phönix" (2019) ist ein fantastische Geschichte für Kinder ab 10 Jahren von Abi Elphinstone und der erste Band der Reihe "Die vier verborgenen Reiche". Erzählt wird die Geschichte von Caspar und seinen Erlebnissen im verborgenen Reich Wolkenstern, die ihn aus seinem durchorganisierten und langweiligen Alltag mitten hinein ins Abenteuer katapultieren.

Zum Inhalt:
Caspar mag seine To-Do-Listen und seinen strukturierten Alltag und versucht Überraschungen und Abenteuern aus dem Weg zu gehen. Auch für Freundschaften ist da kein Platz. Als er sich mal wieder vor den Übergriffen seiner fiesen Mitschüler in einer alten Standuhr versteckt, findet er sich plötzlich im verborgenen Reich Wolkenstern wieder. In diesem magischen Reich voller Zauberer, Drachen und Wetterwunder trifft er das Mädchen Wilda und ihren Drachen, mit denen er nicht nur Wolkenstern sondern auch seine Welt vor bösen Mächten retten muss.

Persönliche Einschätzung:
Der Schreibstil ist schön flüssig, angenehm zu lesen und altersgerecht. Alles wird sehr eindrücklich beschrieben, so dass man sich sofort in die Geschichte und vor allem das magische verborgene Reich hineinversetzt fühlt. Durch einen Prolog, der die Entstehung und den Aufbau der Welten und ihre aktuelle Situation beschreibt, kann man leicht in die Geschichte einsteigen. Zur besseren Orientierung in Wolkenstern findet man vorne im Buch auch noch eine Karte dieser Welt.
Eingebettet in eine schöne und altersgerechte Geschichte voller Magie und Abenteuer, lernt man zusammen mit dem Protagonisten Caspar wie wichtig Freundschaften sind und wie man selbst durch sie wachsen kann. Und dass sich das wahre Leben abseits von To-Do-Listen abspielt.

Caspars Abenteuer in Wolkenstern hat mir sehr gut gefallen. Caspar, Wilda, der Drache Arlo und auch einige der fantastischen Wesen, die sie auf ihrem Weg treffen, sind mir ans Herz gewachsen. Die fantasievolle, magische Welt von Wolkenstern war ebenfalls eine Reise wert! Ich freue mich schon auf weitere Abenteuer in den verborgenen Reichen. Und vielleicht werde ich es auch mal mit ein bisschen mehr holperdiplatsch statt Planung versuchen...

Fazit: Eine schöne, spannende und fantastische Geschichte in der magischen Welt der verborgenen Reiche mit tollen Charakteren und einer Botschaft über das, was das Leben lebenswert macht. TSCHOMP!

Bewertung vom 31.03.2022
Die kleine literarische Apotheke
Molini, Elena

Die kleine literarische Apotheke


weniger gut

Bittere Medizin

"Die kleine literarische Apotheke" (2019) ist der erste Roman von Elena Molini, die in Florenz tatsächliche die Buchhandlung Piccola Farmacia Letteraria
betreibt, in der sie nach dem Prinzip der Bibliotherapie Romane als Medizin verordnet.

Zum Inhalt:
Blu betreibt eher erfolglos eine kleine Buchhandlung in Florenz, bis sie eines Tages von einem geheimnisvollen Kunden auf die Idee der literarischen Apotheke gebracht wird. Sie krempelt ihr Geschäft um und verordnet nun Bücher als Medizin. Nicht nur der Erfolg ihres neuen Konzepts, sondern auch die Suche nach dem geheimnisvollen Kunden, bringen ihr Leben völlig durcheinander.

Persönliche Einschätzung:
Der Schreibstil ist zwar flüssig und gut lesbar, enthält aber auch ein paar recht unflätige Ausdrücke, die nicht zur Geschichte passen. Das Geschehen wird aus der Ich-Perspektive der Protagonistin Blu beschrieben, so dass man einen umfassenden Einblick in ihr Leben, ihre Gefühle und ihre Sicht auf die Welt bekommt und das Geschehen miterleben kann.
Im Anhang finden sich einige Rezepte für Bücher-Medizin mit Anwendungsgebieten und Dosierungen, die interessant klingen und ansprechend gestaltet sind.

Im Mittelpunkt der Handlung steht nicht, wie anhand des Titels und Klappentexts zu vermuten wäre, die literarische Apotheke, sondern eine Episode aus dem Leben der Protagonistin Blu.

Mir hat die Geschichte leider nicht gefallen. Zunächst wurde meine Erwartung an den Inhalt enttäuscht. Statt einer Geschichte für Buchliebhaber über eine ungewöhnliche Buchhandlung habe ich eine überfrachtete und unglaubwürdige Geschichte aus dem Leben der Protagonistin bekommen, deren Sinn sich mir zudem nicht erschließt. Und die abwertende und negative Art der Protagonistin hat mich ebenfalls gestört.

Fazit: Leider hält die Geschichte nicht, was Titel und Klappentext versprechen. Letztlich zu wenig literarische Apotheke und zu viel unsympathische Protagonistin. Schade!

Bewertung vom 31.03.2022
Die Bierkönigin von Minnesota
Stradal, J. Ryan

Die Bierkönigin von Minnesota


ausgezeichnet

Ankommen

"Die Bierkönigin von Minnesota" (2019) ist ein Roman von J. Ryan Stradal, der die Geschichte von drei Frauen aus einer Familie und ihrem mutigen Weg durchs Leben erzählt.

Zum Inhalt:
Nach dem Tod ihrer Eltern wächst Diana bei ihrer Großmutter Edith auf. Da das Einkommen ihrer Großmutter nicht ausreicht, arbeitet sie neben der Schule und macht auch vor Diebstählen nicht Halt. Als sie dabei erwischt wird und zur Strafe in einer Brauerei helfen muss, entpuppt sich das als großes Geschenk und Wendepunkt nicht nur in ihrem Leben.

Persönliche Einschätzung:
Der Schreibstil ist flüssig und sehr angenehm lesbar. Das Geschehen wird aus der Erzähler-Perspektive beschrieben jeweils aus Sicht der gerade im Mittelpunkt stehenden Protagonistin, was kapitelweise wechselt. So bekommt man einen guten Einblick in das Leben und die Gefühle der Protagonistinnen und kann die Geschichte gut miterleben.
Die Geschichte zeigt wie man mit Mut und Engagement trotz widriger Umstände durchs Leben kommt und dass es nie zu spät ist, um den richtigen Platz für sich zu finden und anzukommen. Und über Bierbrauen erfährt man auch noch einiges.

Ich bin begeistert von diesem großartigen Roman! Eine Geschichte ist echt, lebensbejahend und voller Hoffnung. Die einfühlsame Erzählweise, die lebendigen Figuren und das sehr angenehmes Erzähltempo sorgen für ein tolles Leseerlebnis.

Fazit: Ein wundervoller Roman, der vom wahren Leben, von Familie, Mut und Gefühlen erzählt. Und Bier gibt es auch noch! Klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 31.03.2022
Tintenblut / Tintenwelt Bd.2
Funke, Cornelia

Tintenblut / Tintenwelt Bd.2


gut

Zwischen den Seiten

"Tintenblut" (2005) ist ein Fantasy-Roman für Jugendliche ab 12 Jahren von Cornelia Funke und der zweite Band der "Tintenwelt"-Reihe. Erzählt wird von den Abenteuern des Mädchens Meggie, die sich mit ihrer magischen Stimme in eine Geschichte hineinliest.

Zum Inhalt:
Meggie und ihr Vater Mo haben magische Stimmen, mit denen sie Dinge und Personen aus Geschichten heraus und auch hinein lesen können. Nach ihren früheren Erlebnissen mit den Figuren des Buchs "Tintenwelt" möchte Meggie diese Welt unbedingt selbst sehen. Als ihr Freund Farid plötzlich vor der Tür steht und sie bittet ihn in die Tintenwelt zu lesen, um seinem Mentor Staubfinger zu helfen, begleitet sie ihn mitten hinein ins Abenteuer.

Persönliche Einschätzung:
Der Schreibstil ist flüssig, angenehm zu lesen und altersgerecht. Die Situationen und vor allem die Tintenwelt werden sehr eindrücklich aus Sicht eines neutralen Erzählers beschrieben, so dass man sich in die Geschichte hineinversetzt fühlt und sich die Tintenwelt gut bildlich vorstellen kann. Der Einstieg war etwas mühsam, da das Geschehen ohne Rückblick an die Vorgeschichte anknüpft.
Die Macht von Geschichten und Worten wird hier gut dargestellt, ebenso wie die Bedeutung von Familie und Freundschaft.

Die Idee des Hineinlesens in eine Geschichte ist interessant und fantastisch. Die Tintenwelt ähnelt dann aber sehr der klassischen Fantasywelt, die Mittelalter mit Riesen und Feen kombiniert. Da hätte man mehr daraus machen können. Die ausführlichen Beschreibungen machen alles sehr lebendig, aber an vielen Stellen nimmt das etwas überhand und wird langatmig. Die Geschichte hat mir insgesamt ganz gut gefallen, ist aber eher Mittelmaß und für mich nicht das oft angepriesene Highlight.

Fazit: Eine gute Fantasy-Geschichte für alle ab 12 Jahren mit einer interessanten Grundidee, aber nicht das Highlight, das ich erwartet hatte.

Bewertung vom 09.03.2022
Die Schatten von Edinburgh / Frey & McGray Bd.1
Muriel, Oscar de

Die Schatten von Edinburgh / Frey & McGray Bd.1


sehr gut

Ein Gentleman in Schottland

"Die Schatten von Edinburgh" (2015) ist ein historischer Kriminalroman von Oscar de Muriel und der erste Teil der Reihe "Frey & McGray". Inspector Frey wird von London nach Edinburgh zu Inspector McGray versetzt, wo er sich nicht nur mit einem verworrenen und gruseligen Kriminalfall sondern auch mit den schottischen Eigenheiten auseinandersetzen muss.

Zum Inhalt:
Inspector Ian Frey, ein kultivierter englischer Gentleman, wird 1888, während Jack the Ripper in London sein Unwesen treibt, nach Edinburgh strafversetzt. Sein neuer Chef, der ungehobelte und bärbeißige Inspector McGray, bestätigt all seine Vorurteile über die Schotten. Doch der mysteriöse Fall des toten Violinisten, dessen Leichnam übel zugerichtet in einem von innen verschlossenen Raum aufgefunden wird, zwingt die ungleichen Ermittler zur Zusammenarbeit.

Persönliche Einschätzung:
Der Schreibstil ist flüssig, gehoben und angenehm zu lesen. Die Geschichte wird in der Ich-Perspektive aus Sicht des Protagonisten Ian Frey erzählt. Die Wortwahl und Formulierungen sind sehr ausgefeilt und passen perfekt zu einem Gentleman des 19. Jahrhunderts.
Die Persönlichkeit der Protagonisten und die Hintergründe der Geschichte werden sehr gut aufgebaut, was den Einstieg in die Geschichte sehr leicht macht. Alles wird sehr eindrücklich und lebendig beschrieben. Dabei ruft Freys Sicht auf die Welt und besonders auf Schottland und seine Bewohner beim Lesen öfter mal ein Schmunzeln hervor. Die Handlung ist linear aufgebaut und man kann dem Geschehen mühelos folgen.

Der historischer Krimi um die beiden ungleichen Inspectors hat mir richtig gut gefallen. Ian Freys Sicht auf Schottland hat mich zum Lachen gebracht, aber auch McGrays bärbeißige Art hat mir sehr gut gefallen. Der gehobene Schreibstil passt so gut zur Geschichte und liest sich auch sehr angenehm. Einzig die Auflösung des Falls war mir zu kurios, aber das ist wohl Geschmackssache. Ich werde sicher auch noch weitere Fälle aus der Reihe lesen!

Fazit: Ein spannender historischer Krimi im Schottland des späten 19. Jahrhunderts mit einer guten Portion Humor und zwei ungleichen und sehr sympathischen Ermittlern. Klare Leseempfehlung!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 09.03.2022
Das Bitcoin-Komplott
Brandhorst, Andreas

Das Bitcoin-Komplott


sehr gut

Geld regiert die Welt

"Das Bitcoin-Komplott" (2022) ist ein Near-Future-Thriller von Andreas Brandhorst. Der Journalist Martin Freeman gerät bei den Recherchen zu seinem Buch über Bitcoins mitten in eine Verschwörung, die die Weltwirtschaft zerstören und auf Basis von Bitcoins neu aufbauen will.

Zum Inhalt:
Im Jahr 2028 versucht eine Gruppe von Großinvestoren unter der Leitung des Finanzmagnaten Francis Forsythe die ohnehin angeschlagenen Notenbanken zu stürzen und Bitcoins als neue Leitwährung durchzusetzen. Weltweit werden Staaten auf die Verschwörung aufmerksam und setzen ihre Geheimdienste auf die Gruppe an. Bei Recherchen zu seinem neuen Roman kommt der Journalist Martin Freeman an Informationen zu Satoshi Nakamoto, dem Erfinder des Bitcoin, dem eine entscheidende Rolle in dem Konflikt zukommt. Diese Informationen bringen auch Martin Freeman in große Gefahr.

Persönliche Einschätzung:
Der Schreibstil ist flüssig und angenehm zu lesen. Die Personen und Situationen werden detailliert und eindrücklich beschrieben. Durch die frühe Einführung in den Kern der Handlung gelingt der Einstieg mühelos. Die Geschichte ist in der Erzählerperspektive geschrieben und in mehrere Erzählstränge aufgeteilt, die den verschiedenen Personen folgen und sich nach und nach zusammenfügen. Die Erzählstränge sind klar voneinander getrennt und deutlich gekennzeichnet, so dass man der Handlung gut folgen kann.
Die beschriebene Situation des Finanzsystems, die Ursachen und Schwachstellen werden gut beschrieben und erklärt. Auch die Funktionsweise des Bitcoin sowie seine Vorteile gegenüber herkömmlichen Währungen werden gut erläutert.

Der hier beschriebene Zusammenbruch der Weltwirtschaft ist erschreckend realistisch. Die Geschichte fand ich spannend und sie hat mich dazu gebracht, mich nochmal mit dem Thema Kryptowährung auseinanderzusetzen. Eingebettet in diesen durchaus interessanten, klassisch aufgebauten Thriller gab es zu Bitcoins und Finanzsystem auch einiges an Informationen, aber ich hätte mir mehr Fokus auf diese Themen gewünscht.

Fazit: Ein solider Near-Future-Thriller mit klassischem Aufbau, der durch die interessante Thematik aufgewertet wird.