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Bücherfee

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Insgesamt 389 Bewertungen
Bewertung vom 12.05.2024
Happy Hour
Granados, Marlowe

Happy Hour


sehr gut

Welcome to New York!

In ihrem literarischen Debüt "Happy Hour" erzählt Marlowe Granados von einem glamourös angehauchten, flirrenden Sommer in der amerikanischen Metropole, die auch als "city that never sleeps" bekannt ist. Hier verbringen die zwei jungen Freundinnen Isa und Gala eine außergewöhnliche Zeit, die geprägt ist von coolen Drinks und wilden Party-Nächten. Als Identifkationsfiguren bieten sie sich nicht an, dazu sind sie viel zu egoistisch und oberflächlich. Ihr Leben ist ein einziges Fest.Tagsüber verschlafen sie die Zeit, nachts ziehen sie durch die Clubs, auf der Suche nach großzügigen Menschen, die ihnen Getränke und Mahlzeiten spendieren und/oder sie in ihren vier Wänden übernachten lassen - und zwischendurch versuchen sie, mit Gelegenheitsjobs ihr schmale Budget aufzubessern, um über die Runden zu kommen.

Das stylische Cover ist witzig-spritzig gestaltet und spiegelt den Zeitgeist. Wenn man die einzelnen Motive (Handtasche, Cocktailglas, Blume) betrachtet, spürt man eine gewisse Leichtigkeit. Summer vibes und Party feeling sind angesagt. Der aussagekräftige Titel rekurriert auf die Happy Hour in angesagten Clubs. Zwei Cocktails zum Preis von einem - wenn man keinen Gönner findet, sondern sie selbst zahlen muss...

Das Geschehen wird aus der Ich-Perspektive von Isa vermittelt, die ihre Gedanken in einem Tagebuch festhält. Sie hat ein scharfes Auge und ist eine gute Beobachterin; sie durchschaut die New Yorker Club Szene, aber sie distanziert und löst sich nicht von ihr. Man kann diesen modernen Roman als Ausdruck der Generation Z begreifen, die einen völlig konträren Lebensstil als ihre Eltern und Großeltern pflegt. "Happy hour" hat durchaus Potenzial, aber man muss sich auf diese Lektüre einlassen können.

Bewertung vom 10.05.2024
Du, ich und das Rauschen der Wellen
Römer, Lotte

Du, ich und das Rauschen der Wellen


ausgezeichnet

Kalimera!

Nach dem ersten Band "Du und ich und das glitzernde Meer" präsentiert Lotte Römer den zweiten Band aus der "Liebe auf Rhodos"-Reihe. Mit dem Roman "Du, ich und das Rauschen der Wellen" entführt sie ihre Leser*innen wieder in das (fiktive) Hotel Rhodos Dreams auf der beliebten griechischen Insel, wo das große Glück zwischen rauschenden Wellen und glitzernden Sonnenuntergängen nicht lange auf sich warten lässt.

Das in warmen Farben gehaltene Cover lädt zum Träumen ein. Eng aneinander gekuschelt, sitzt ein verliebtes Paar am Strand und schaut sinnend auf das glitzernde Meer hinaus. So stellt man/frau sich den perfekten Sommer-Urlaub vor.

Lotte Römer schenkt ihren treuen Leser*innen ein Wiedersehen mit lieb gewonnenen Protagonisten. Während Nele ihr persönliches Happy-End mit Rio erleben durfte, steht nunmehr Maja, eine naturverbundene Grundschullehrerin aus Deutschland, im Fokus, die sich nach dem Tod ihres Vaters um ihre vereinsamte Mutter kümmert. Auf einer Geschäftsreise lernt sie im Rhodos Dreams Nikos, einen tierlieben sportlichen Griechen, kennen, der in die Fußstapfen seines vermögenden Vaters treten soll. Mit dem riesigen Hotel-Imperium mag er scih nicht anfreunden, er schätzt vielmehr das ruhige Leben auf dem Lande. Auf den ersten Blick scheinen Maja und Nikos nichts gemeinsam zu haben - aber sie finden sich in einem außergewöhnlichen Hobby. Seit ihrer Kindheit ist Maja der Umgang mit Bienen vertraut; ihr Vater hat sie selbst in der Bienenzucht unterwiesen und sie führt sein Erbe nach dem Tod ihres Vaters weiter, während Nikos sich autodidaktisch weitergebildet hat.

Dieser Wohlfühl-Roman bietet ein sinnliches Lese-Erlebnis; der feine Duft von Orangen, Honig und Thymian liegt in der Luft, wenn man Maja und Nikos auf ihren Ausflügen auf Rhodos begleitet. Ein absolutes Muss für alle Menschen, die von einem Urlaub auf der griechischen Trauminsel träumen - und ganz nebenbei viele wertvolle Informationen über Bienen erwerben möchten!

Bewertung vom 10.05.2024
Limonensommerliebe
Wagner, Emma

Limonensommerliebe


ausgezeichnet

Buon giorno!

Sehnt ihr euch nach einem Urlaub an der Amalfiküste, mitten im Herzen von Italien? Dort spielt "Limonensommerliebe", der neue Wohlfühlroman von Emma Wagner, der eine .

Das Cover verspricht eine romantische Liebesgeschichte, der Titel greift ein wichtiges Motiv auf.

Emma Wagner hat sich für ein malerisches Setting entschieden. Dank ihrer ausführlichen Schilderungen fühlt man sich gleich an die Amalfiküste versetzt, man kann alle Schauplätze der Handlung deutlich vor sich sehen. Ihr neuer Roman ist ein sinnliches Erlebnis, er atmet den Duft von Zitronen und ist durchzogen vom Rauschen des Meeres. Das Geschehen spielt auf mehreren zeitlichen Ebenen und wird aus zwei verschiedenen Perspektiven vermittelt, nämlich aus der Ich-Perspektive von Cara (Gegenwart) und aus der Sicht von Anna (Vergangenheit), die über ihre persönlichen Erfahrungen in Deutschland und Italien berichten.

Im Mittelpunkt steht Caran, eine ehrgeizige Hotelkauffrau, die sich nach einem mysteriösen Anruf auf die Suche nach ihrem unbekannten Vater macht, den sie aufgrund von rätselhaften Andeutungen ihrer Mutter Anna in Italien vermutet. Ihre vage Spur füht sie zu einer Zitronenplantage an der Amalfiküste, wo sie den attraktiven, wortkargen Emilio kennenlernt. Aber auch Marcello, ein attraktiver Mann aus vermögendem Hause, kreuzt ihren Weg - und scheint etwas vor ihr verbergen zu wollen.

Diese (melo-) dramatisch angehauchte, emotional berührende Liebes- und Familiengeschichte geht ans Herz und garantiert beste Unterhaltung für zwischendurch. Für mich ist er die perfekte Lektüre für den Sommer. Vielleicht kommt ihr auf den Geschmack und sucht euer Glück in Italien, wer weiß?

Bewertung vom 08.05.2024
Das Glück liegt am Strand (eBook, ePUB)
Below, Christin-Marie

Das Glück liegt am Strand (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Moin!

Träumt ihr von einem Urlaub auf Norderney? Dann nichts wie los. Christin-Marie Below hat ihren dritten Roman "Das Glück liegt am Strand", der alle Leser*innen für eine Buchlänge auf den touristischen Hot-Spot an der Nordsee einlädt.

Das Cover setzt auf warme Pastelltöne und versprüht heiteres Nordseefeeling. Im Vordergrund dominiert bunt aufeinander gestapeltes Geschirr, das aus einem gemütlichen Café am Strand stammen könnte, im HIntergrund ist ein (verliebtes?) Paar zu erkennen, das sich auf einen klassischen Leuchtturm hin zubewegt. Der Titel klingt wie ein Versprechen.

In ihrem neuen Roman schlägt Christin-Marie Below einen weiten Bogen von Kassel nach Norderney. Im Fokus steht Liv, eine gewissenhafte, verantwortungsbewusste junge Frau, die als Krankenschwester auf der Intensivstation eines Krankenhauses für viele komplizierte Fälle verantwortlich ist. Beruflich gesehen, ist sie völlig ausgebrannt; sie sehnt sich nach einem Urlaub auf Norderney, um zur Ruhe zu kommen und neue Kraft zu schöpfen. Ihre Reise an die Nordsee ist verbunden mit einem Wiedersehen mit ihrer chaotischen jüngeren Schwester Johanna, die dort ein gemütliches Café am Strand betreibt. Auch in ihrem Leben läuft nicht alles glatt; angesichts der desolaten finanziellen Lage entschließen sich die zwei Schwestern an einer außergewöhnlichen Schatzsuche teilzunehmen.

Alle Handlungsorte werden gut beschrieben; mit geschlossenen Augen kann man leicht an die malerischen Schauplätze träumen. Es ist ein leiser Roman, der zum Nachdenken anregt, gewürzt mit einer Prise Liebe, der sich perfekt zur Einstimmung auf einen Urlaub an der Nordseeküste eignet. Abgerundet wird dieser klassische Wohlfühlroman durch einige köstlich klingende Rezepte, die zum Nachbacken am heimischen Herd einladen.

Bewertung vom 25.04.2024
Herzklopfen im kleinen Bonbonladen am Meer
Rogasch, Julia

Herzklopfen im kleinen Bonbonladen am Meer


ausgezeichnet

Moin!

Hereinspaziert ins Schlaraffenland! Diese Gedanken sind mir durch den Kopf geschossen, als ich die zauberhafte Bonscherei auf Sylt entdeckt habe. Dort werden köstliche Bonbons mit Herz, Liebe und Leidenschaft kreiert - genauso wie in dem fiktiven Zuckerhüs, welches den Schauplatz für den romantischen Sommer-Roman "Herzklopfen im kleinen Bonbonladen am Meer" von Julia Rogasch bildet.

Das in warmen Tönen gehaltene Cover ist zum Dahinschmelzen. Wer möchte nicht das reetgedeckte Häuschen betreten, in dem handgemachte Süßigkeiten feilgeboten werden?

Alle Bücher von Julia Rogasch spielen auf Sylt. Für ihren neuen Roman hat sie die einstige Hauptstadt Keitum ausgewählt. Hier steht das kleine, feine Zuckerhüs, das von der rüstigen Oma Alva mit Unterstützung einer Angestellten geführt wird. Sie ist eine hilfsbereite, positiv denkende alte Frau, die sich liebevoll um ihre kleine Urenkelin Levke kümmert. Auch für Marla hat sie stets ein offenes Ohr. Sie ist von ihrem Freund im Stich gelassen worden und bei ihrer besten Freundin Insa untergekrochen. Ihr Traum von einer Existenzgründung auf Sylt scheint vorbei zu sein, aber sie fühlt sich magisch von der märchenhaften Atmosphäre im Zuckerhüs angezogen - und von Peer, dem in Scheidung lebenden Enkel von Oma Alva und Vater von Levke, seitdem sich ihre Wege bei der Anreise nach Sylt zum ersten Mal gekreuzt habe.

Julia Rogasch erzählt eine dramatisch angehauchte, gefühlsbetonte Liebesgeschichte vor einer malerischen Kulisse, die dank ihrer stimmungsvollen Sylt-Beschreibungen alle Herzen ihrer Leser*innen höher schlagen lässt. Ihr Roman ist durchzogen von den feinen Aromen selbstgemachter Bonbons - und ihrer großen Liebe zu Sylt, die sich in jeder Zeile ihrer Bücher spiegelt. Auch wenn der Zufall in diesem Feel-Good-Roman überstrapaziert wird, ist ihr neuer Roman ein zuckersüßes Lesevergnügen, das ich nicht missen möchte. Vielleicht möchte ich wieder hausgemachte Bonbons kaufen? Bis bald, wir sehen uns auf Syt!

Bewertung vom 24.04.2024
Windstärke 17
Wahl, Caroline

Windstärke 17


ausgezeichnet

Caroline Wahl ist mit ihrem literarischen Debüt "22 Bahnen" berühmt geworden, in dem sie die Geschichte von Tilda erzählt, einer analytisch veranlagten, hochbegabten Mathematik-Studentin, die sich seit ihrer frühen Kindheit um ihre alkoholkranke, depressive Mutter und ihre künstlerisch begabte jüngere Schwester Ida kümmert und bewusst auf ihr eigenes Glück verzichtet, bis ihr die einmalige Chance auf eine Promotion in Berlin angeboten wird. In ihrem neuen Roman "Windstärke 17" rückt sie das Schicksal von Ida in den Mittelpunkt, die nach dem Umzug ihrer Schwester auf eigenen Füßen stehen und mit den häuslichen Problemen allein zurechtkommen musste.

Das Cover zeigt ein klassisches Motiv, das für Romane, die am Meer spielen, verwendet wird. Es spiegelt die Kraft von Naturgewalten, wie der Titel einen extremen Sturm (von Emotionen) heraufbeschwört.

"Windstärke 17" ist keine klassische Fortsetzung; dieser Roman kann ohne Kenntnisse des ersten (ausgezeichneten) Vorgängers gelesen werden. Im Fokus des Romans "Windstärke 17", steht Ida, eine junge Studentin, die durch den Selbstmord ihrer Mutter aus der Bahn geworfen wird. Körperlich und seelisch erschöpft (und von Schuldgefühlen gepeinigt) sieht sie keinen anderen Ausweg, als alle Brücken hinter sich (und den Kontakt zu ihrer großen Schwester) abzubrechen und bis zur Ostsee-Insel Rügen zu flüchten, dem anderen Ende der Welt. Ida ist keine starke Persönlichkeit wie ihre nüchterne große Schwester Tilda, sie ist ein sensibles, zerbrechliches Wesen, ihre persönlichen Grenzen austastend, hin- und her schwankend im Wind, das sich tief in seinem Inneren nach einem festen Platz im Leben und einem stabilen sozialen Umfeld sehnt. Kraft geben ihr Knut und Marianne, ein hilfsbereites altes Ehepaar, die sie wie eine Tochter in ihr Haus aufnehmen, und Leif, ein labiler DJ, der sich um seinen allein lebenden dementen Großvater kümmert, aber keinen Fels in der Brandung für die sensible Ida darstellt.

Wie Ida ihren Verlust verarbeitet, Abschied nimmt und in den Alltag zurückfindet, wird von Caroline Wahl auf eine einfühlsame Weise beschrieben. Sie erspart uns ein kitschiges Happy-End, sondern lässt das weitere Schicksal von Ida und allen anderen Protagonist*innen offen. Es ist ein Buch der leisen Töne, das unsere Herzen berührt und eine ungeheure Wirkung entfaltet. Authentisch, ehrlich, realistisch. Ausnahme-Literatur.

Bewertung vom 24.04.2024
Tödliche Tide in St. Peter-(M)Ording
Janz, Tanja

Tödliche Tide in St. Peter-(M)Ording


ausgezeichnet

Moin!

Habt ihr Lust auf einen unterhaltsamen Küsten-Krimi? Dann nichts wie hin an die Nordseeküste. Freut euch auf "Tödliche Tide in St. Peter-(M) Ording" von Tanja Janz, den dritten Band aus der erfolgreichen St. Peter-Mording-Reihe.

Das Cover ist total knuffig. Eingehüllt in ein grünes Badetuch, schenkt ein flauschiges Schaf seinen Betrachter*innen einen treuherzigen Augenaufschlag. Man könnte meinen, es kommt direkt aus einer Strandsauna. Im Hintergrund sind ein weitläufiger Sandstrand und ein klassischer Leuchtturm auszumachen. Das ist Urlaubsfeeling pur!

Tanja Janz schenkt ihren treuen Leser*innen ein Wiedersehen mit liebgewonnenen Figuren. Wieder wird St. Peter-Ording von einem spektakulären Fall erschüttert. Brandstiftung und Mord - die Polizisten Ernie und Fred von der Polizeidienststelle haben alle Hände voll zu tun. Unterstützt werden sie von Freds Vater, einem längst pensionierten Kommissar aus Gelsenkirchen, der sich mit seiner Dackelhündin auf Spurensuche begibt. Natürlich kann Ilva, Schwester von Ernie und Lehrerin an der Nordseeschule, ihre Hände nicht in den Schoß legen, sondern muss gleich munter mitmischen. .

Tanja Janz fackelt nicht nur ein Ferienhäuschen ab, sondern entzündet gleich ein ganzes Feuerwerk der guten Laune ab. Ihr neues Buch ist eine überzeugende Mischung aus Krimi und Humor. Wer sich auf seinen Urlaub in St. Peter-Ording einstimmen möchte und eine ausgeprägte Schwäche für cosy crime hat, sollte sich diesen spannenden Küsten-Krimi nicht entgehen lassen. Hier ist beste Unterhaltung garantiert!

Bewertung vom 19.04.2024
The Hike
Clarke, Lucy

The Hike


ausgezeichnet

Hand aufs Herz: Wer träumt nicht von einer Reise nach Norwegen? Spektakuläre Berge, malerische Fjorde und grüne Walder - begeisterte Wander*innen kommen hier auf ihre Kosten. In ihrem neuen Psychothriller "The Hike" nimmt die englische Bestseller-Autorin Lucy Clarke ihre Leser*innen mit auf eine anstrengende Tour an einem (fiktiven) abgelegenen kleinen Ort in Norwegen, an dem man dem grauen Alltag entkommen, aber auch spurlos verschwinden kann, wie Liz, Helena, Maggie und Joni, vier abenteuerlustige Freund*innen aus Großbritannien, am eigenen Leibe erfahren werden.

Das Cover ist auf die bereits erschienenen Bücher von Lucy Clarke abgestimmt und übt eine magische Anziehungskraft aus. Man schaut direkt auf einen kristallblauen Fjord, links und rechs umsäumt von hohen Bergen. Man könnte sich in diesen malerischen Anblick verlieben - wenn nicht die Spuren von Blut auf der Fensterbank wären. Der englische Titel "The Hike" (Die Wanderung) klingt neutral, dafür enthält der deutsche Untertitel "Nicht alle kommen zurück" eine unverhohlene Warnung, welche die Alarmglocken schrillen lässt:

Das Setting ist einmalig schön. Dank der atmosphärisch dichten Schilderungen kann man sich die beeindruckende wilde Landschaft von Norwegen mit steil aufragenden Bergen, glasklaren Seen, grünen Wäldern und einsamen Blockhütten plastisch vorstellen. Hier scheint die Welt noch in Ordnung zu sein - oder doch nicht?

Das Geschehen wird aus mehreren Perspektiven vermittelt. Zu Wort kommen vor allem Liz, Helena, Maggie und Joni, die seit ihren Kindheitstagen eine (enge) Freundschaft verbindet. Nach dem Schulabschluss haben sich ihre Wege weit auseinander entwickelt. Dennoch ist der lose Kontakt nicht abgerissen, sondern sie sind miteinander in Verbindung geblieben und haben ihre unterschiedlichen Lebenswege verfolgt. Während Joni ihr künstlerisches Talent auslebt und als gefeierte Sängerin die Charts stürmt, hat Maggie ihre kreative Ader nicht ausgelebt und muss nach ihrer Scheidung mit einem begrenzten finanziellen Budget wirtschaften. Helena trauert um ihre verstorbene Mutter und verweigert sich jeder ernsthaften Bindung, während die Ärztin Liz das große Los gezogen und ihr privates Glück mit einem Jugendfreund und zwei Kindern gefunden hat.

Auf den ersten Blick scheint diese Frauenfreundschaft harmonisch, aber im Laufe der Handlung fallen die Masken. Liz, Helena, Maggie und Joni verbergen dunkle Geheimnisse und düstere Lebenslügen, vor den anderen und sich selbst. Nicht die anstrengende Wanderung durch die unberührte Natur führt die unerfahrenen, untrainierten Frauen an ihre physischen und psychischen Grenzen, sondern die zwischen ihnen schwelenden zwischenmenschlichen Konflikte, die in dieser absoluten Ausnahmesituation ans Tageslicht drängen. Als sie mitten in der Wildnis eine folgenschwere Entdeckung machen, geraten sie in Lebensgefahr. Eine unbekannte Person heftet sich an ihre Fersen, und an ihren Absichten besteht kein Zweifel. Im verzweifelten Kampf um das Überleben drängen Ihre (viel zu lange) verdrängten und verschütteten Emotionen ans Tageslicht. Liz, Helena, Maggie und Joni schenken sich nichts, wenn sie einander die ungeschminkte Wahrheit ins Gesicht sagen..

Lucy Clarke hat es wieder geschafft. Meine Lektüre hat mich geflasht, sie hat mich mehrere Tage lang in Atem gehalten. Auch wenn die Handlung hin und wieder etwas konstruiert wirkt, hat mich "The Hike" absolut überzeugt. Wer einen raffiniert gestrickten und gut konstruierten Psychothriller mit komplexen Charakteren und unerwarteten Wendungen sucht, sollte sich den neuen Roman von Lucy Clarke nicht entgehen lassen..

Bewertung vom 15.04.2024
Mordseesturm / Caro Falk Bd.5
Johannsen, Emmi

Mordseesturm / Caro Falk Bd.5


ausgezeichnet

Moin!

Habt ihr schon Pläne für den kommenden Sommer geschmiedet? Sehnt ihr euch nach Abstand vom Alltag und träumt von einem Urlaub an der Nordsee? Womöglich auf Borkum, der größten ostfriesischen Insel? Zur Einstimmung auf eine erholsame Auszeit am Meer kann ich den unterhaltsamen Regio-Krimi "Mordseesturm" von Emmi Johannsen wärmstens empfehlen, der bereits den fünften Band aus der Reihe "Borkum-Krimi" bildet.

Das witzige Cover ist harmonisch auf die bereits erschienenen Bücher abgestimmt und besitzt einen hohen Wiedererkennungswert, ebenso wie der knackige Titel, der sozusagen einen kleinen Vorgeschmack auf das kommende Geschehen bietet. Eine Möwe kreist über einem Weg, der durch die Dünen bis zum Meer führt.

Theoretisch ist jedes Buch in sich abgeschlossen, es kann ohne Vorkenntnisse gelesen und verstanden werden, zumal wichtige Informationen zu den handelnden Personen in die laufende Handlung integriert werden. Auch wenn jedes Buch in sich abgeschlossen ist und ohne Vorkenntnisse gelesen werden kann, halte ich es für besser, alle Bände in der vorgesehenen Reihenfolge zu lesen. Auf diese Weise kann man die Entwicklung der einzelnen Protagonist*innen nachvollziehen und dezente Anspielungen im Text auf weit zurückliegende Ereignisse mühelos verstehen. Für mich ist dieses Wiedersehen mit den (liebevoll ausgearbeiteten, vielschichtigen) Protagonist*innen immer wieder schön, insbesondere Caro Falk, die sich im Laufe dieser Reihe von einer unsicheren, alleinerziehenden Mutter, die (mit Kind und Hund) nach ihrer Trennung aus der Großstadt Berlin mit Sack und Pack zu ihrem Schwiegervater Hinnerk auf die Insel Borkum zieht, zu einer gut vernetzten, selbstbewussten Insulanerin mit einem feinen Gespür für interessante Geschichten, die ihren Platz im Leben (wieder) gefunden hat, ist mir sehr ans Herz gewachsen. Nach den vielen erfolgreichen Ermittlungen wünsche ich ihr ein privates Happy-End mit ihrem besten Freund Jan Ackermann. Da muss langsam was gehen, nicht wahr, Emmi Johannsen?

Wenn es um meinen persönlichen literarischen Geschmack geht, hat Emmi Johannsen voll ins Schwarze getroffen. Mich hat die gelungene Mischung aus Humor und Spannung voll überzeugt, die von einer Prise Nordseefeeling abgerundet wird. "Mordseekrimi" bietet einen vielschichtigen, verzwickten Fall, der seine Leser*innen zum Mitfiebern und Miträtseln einlädt (wobei man durch die vielen unerwarteten Wendungen allzu oft aufs Glatteis geführt wird.) Wer einen leicht und locker geschriebenen, unterhaltsamen Urlaubs-Krimi für den Strandkorb sucht, sollte sich diesen Borkum-Krimi nicht entgehen lassen.

Bewertung vom 03.04.2024
Liebe kann doch jedem mal passieren / Chestnut Road Bd.1
Sanders, Anne

Liebe kann doch jedem mal passieren / Chestnut Road Bd.1


ausgezeichnet

Hello!

Sucht ihr einen locker-leichten Feel-Good-Roman, der nach den obligatorischen Missverständnissen zielsicher auf das Happy-End zusteuert? Dann lege ich euch den amüsanten Roman "Liebe kann doch mal jedem passieren" von Anne Sanders ans Herz, der den Auftakt zur Reihe "Chestnut Road" bildet.

Das Cover spiegelt die im Roman dargestellte Situation. Angetan mit Reisetasche, bahnt sich eine junge Frau ihren Weg zu ihrer neuen Bleibe auf Zeit. Der Titel überzeugt durch Wortwitz und lässt auf eine amüsante, leichte Geschichte hoffen.

Als ich das Portrait von Anne Sanders aufmerksam studiert habe, fühlte ich mich dank der markanten Brille gleich an Julie Cooper, die Heldin des Romans "Liebe kann doch mal jedem passieren", erinnert. Nach dem Studium der Zahnmedizin sollte sie die gut gehende Praxis ihrer Eltern übernehmen, doch ihre Aversion gegen die für sie vorgesehene Laufbahn hat sie zur Flucht aus ihrer Heimatstadt bewegt. Julie ist ein chaotischer, sprunghafter Mensch, der nicht aufs Kleingedruckte achtet und klare Entscheidungen vermeidet. Wie sie künftig ihre Zukunft gestalten will, weiß sie noch nicht. In Brighton schlittert sie in die nächste Katastrophe. Sie hat ein halbes Zimmer mit eigenem Bad im 1. Stock einer geräumigen Altbauwohnung gemietet, das sie sich mit Alex Logan, einem pflichtbewussten, stocksteifen Juristen, teilen soll, der eine berufsvorbereitende Stage in einer großen Kanzlei absolviert und sich ebenso wie Julie nicht mit seinen tagtäglichen Aufgaben identifizieren kann.

Wie bereits erwähnt, spielt der Roman in Brighton, einem typisch englischen Urlaubsort am Meer, dessen markante Punkte von Anne Sanders wahrheitsgetreu wiedergegeben werden. Der Plot weicht von den üblichen Mustern in Liebesromanen ab, allerdings ist die Ausgangssituation nicht sehr realistisch, sondern der Phantasie von Anne Sanders entsprungen.



Julie und Alex sind sympathische Protagonisten, die man schnell ins Herz schließt. Mit 28 und 29 Jahren sind sie fast im gleichen Alter; ihre erste tiefe sinn- und Lebenskrise erreicht sie bereits vor dem Vollenden des 30. Lebensjahres. Trotz ihrer charakterlich bedingten Unterschiede finden sie sich in ihrer gemeinsamen Neigung, mit der (von ihnen selbstgewählten) beruflichen Laufbahn zu hadern. Im Laufe der Handlung pflegen sie nicht mehr ihre Vorurteile, sondern kommen sich immer näher.

Wenn man so will, passiert nicht viel in diesem Buch. Im Fokus stehen Interaktion und Kommunikation der handelnden Personen, deren Verhalten (für mich zumindest) nicht immer logisch zwingend nachvollziehbar erscheint. Dennoch möchte ich es nicht schlecht reden. Wer eine entspannte, ruhige Lektüre zum Abschalten und Runterkommen sucht, die gefällige Unterhaltung für zwischendurch bietet, sollte nach seinem Feierabend zu diesem Buch greifen.