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literaturwohnung
Über mich: 
Autorin (Lea Lightson & Avery May Frost), Lektorin, Grafikdesignerin & Buchbloggerin

Bewertungen

Insgesamt 42 Bewertungen
Bewertung vom 24.03.2024
The Family Guest
Lamarr, Nelle

The Family Guest


ausgezeichnet

„Doch alles Geld der Welt brachte meine Schwester nicht zurück. “ (S.28)

Was war das bitte für ein eleganter Thriller? Nie im Leben hätte ich mit dem Ende gerechnet. Nie im Leben!😱

Jetzt aber erst einmal zur Story. In diesem Buch geht es um die Merritts, die sich eine Austauschschülerin ins Haus holen. Als wäre es nicht genug, dass deren Tochter Anabel verstorben ist, so bewohnt die Schülerin mit dem Namen Tanya deren Zimmer. Die Ähnlichkeiten zwischen Anabel und der Verstorbenen werden immer unheimlicher.

Die Geschichte hat mich wirklich aus den Socken gehauen und ich hatte keinen blassen Schimmer, wie alles miteinander verknüpft ist - und ehrlich? Es ist so, so schlau und auch perfide, dass diese Story für mich ein Jahreshighlight geworden ist.

Tanya war mir von Anfang an äußerst unsympathisch und es zeigte daher den Kontrast zwischen Natalies lebender Tochter und ihr auf. Auch Natalies Sohn war das komplette Gegenteil. Sie waren wie Tag und Nacht. Mit dem Voranschreiten der Geschichte dachte ich immer wieder, dass die Zahnräder nun greifen müssten - doch Fehlanzeige. Sie taten es nicht und immerzu wurde ich überrascht. Auch von Natalie selbst, die soviel Vertrauen in Tanya gesetzt hatte und ihrer Tochter keinen Glauben schenkte. Ich hätte sie manchmal an liebsten durchschütteln wollen. Jedenfalls hat die Story mich sowas von gepackt.

Und das Ende? Ehrlich? Das habe ich absolut nicht erwartet. Neben „Wenn sie wüsste“ einfach ein Pageturner, der es wert ist, gelesen zu werden.

Bewertung vom 10.03.2024
Tod einer Nymphe / Glimmer Bd.2
Harris, Heather G.

Tod einer Nymphe / Glimmer Bd.2


sehr gut

„Glimmer brach in einen triumphierenden Gesang aus, sobald Tageslicht auf ihn fiel. “ (S.76)

Endlich kam der zweite Band der Jinx Reihe raus und was soll ich dir sagen? Schlecht war der Band nicht, nur mir ging alles wieder einmal zu schnell. Aber erst einmal der Reihe nach.

In der Story geht es um Jinx, die erneut einen Fall lösen muss. Eine Baumnymphe wird auf offener Straße ausgeraubt, sodass Jinx sofort zu ermitteln beginnt. Zudem entdeckt sie einen Drogenhändlerring, wo jemand ermordet wurde und wird immer hellhöriger. Mit einem Mal steht sie nicht nur Einhörnern, sondern auch Schwerkriminellen gegenüber, die übernatürliche Superkräfte haben. Ganz zu schweigen vom gutaussehenden Drachenkönig Emory - der selbstverständlich nicht fehlen durfte.

Puuuuh, erstmal tief Luft holen. Jinx hat wieder alle Hände voll zutun, wie auch schon im ersten Band, doch dieses Mal - und das war im ersten Band dann doch schöner gelöst, war mir das Ende zu einfach geschrieben. Gerade dann, wenn die Spannung ihren Höhepunkt erreicht, gibt es nur noch ein paar Seiten und zack, die Story ist aus. Und warum? Weil Glimmer die Figuren gerettet hat. Ein richtiger Spoiler ist es nicht, denn der Titel verrät es schon, Jinx bekommt nicht nur Unterstützung von ihrem Höllenhund, sondern auch von Glimmer. 

Auf die Story hatte ich mich sehr gefreut. Doch leider konnte sie mich nicht zu 100% überzeugen, was einfach an dem zu schnellen und abgehandelten Ende lag. Auch das, was zwischen Emory und Jinx sich entspinnt, war nicht schlecht - wenn ich aber genauer darüber nachdenke, fehlte mir etwas. Zwischen beiden spürt man recht schnell den Funken, doch dann, als ich dachte, dass jetzt etwas ins Rollen kommt … Ja, Pech gehabt! Vielleicht im dritten Band? 

Zudem wird im Klappentext von einer Baumnymphe gesprochen, doch eine andere Figur nimmt schnell diesen Platz ein, sodass von der Nymphe nicht mehr viel die Rede ist. Was ich wiederum spannend fand, war, dass Jinx unbedingt den Mörder ihrer Eltern finden will - koste es, was es wolle. Darauf freue ich mich schon, wobei ich wieder die Befürchtung habe, enttäuscht zu werden, da das Ende jedes Mal zu schnell abgehandelt ist. Hey, Glimmer. Danke für die Rettung, Glimmer. Fertig. 

Bewertung vom 28.02.2024
Nachtblaue Blumen
Kamber, Alexander

Nachtblaue Blumen


ausgezeichnet

„Die Blüten nachtblau, fast schwarz, in der Luft schwebend wie von Geisterhand.“ (Pos.71)

Die Geschichte spielt um 1890 in Paris. In dieser geht es um eine junge Cabaret-Tänzerin die in die Nervenheilanstalt Salpêtrière eingeliefert wird. Ein Nervenarzt hat vor, der rätselhaften Krankheit „Hysterie“ auf die Schliche zu kommen. Um den Beweis dafür zu erlangen, veranstaltet er in der Klinik Vorführungen vor internationalem Publikum. Doch die Patientinnen verhalten sich komisch, bekommen Medikamente und sind nicht die, die sie einst waren. In Paris nannte man es zur Jahrhundertwende die „weibliche Hölle.“ Um den Verstand nicht gänzlich zu verlieren, hält die Tänzerin alles in einem Notizbuch fest.

Die Geschichte ließ sich leicht und schnell lesen. Es war spannend zu sehen, wie ein Nervenarzt die jungen Frauen durch seine Art, aber auch durch die medikamentöse Behandlung, verändern. Manchmal kam mir deren Verhalten, dass sie an den Tag legten, gespielt und überhaupt nicht echt vor. Ich wusste nicht, ob die Figur sich tatsächlich so verhält oder ob sie nur so tut, um als hysterisch und krank zu gelten - oder auch um dem Arzt zu imponieren. Zwischendurch gibt es Sätze der jungen Dame, über die man schmunzeln muss und auch das Gespräch zwischen dem Arzt und ihr sorgt für „menschliche“ Momente, bei denen sich im Denken des Arztes Abgründe auftun - die gar nicht zu dem Bild passen, das man von ihm hat. Und dennoch hat man kein Vertrauen in diese Person. Zumal er ihnen auch immer wieder zu nahe kommt. 

Auf der einen Seite hat mir die Geschichte unheimlich gut gefallen, weil sie die Abgründe der Menschheit aufzeigt und mich an die Verschickungskinder erinnert hat. Nur dass es sich hier lediglich um junge Frauen handelt, die der Hysterie betitelt werden. Manche Sätze waren für mich lehrreich, gerade als es um das Gespräch zwischen der Tänzerin und dem Arzt ging - sie stimmten mich nachdenklich. Bei anderen musste ich schmunzeln. Im Großen und Ganzen lässt einen die Geschichte gefühlt rastlos zurück - doch sie gibt einem so viel zum Nachdenken und Reflektieren. Wenn man die Geschichte zwischen den Zeilen liest, wird man fündig.

Bewertung vom 25.02.2024
Der Erdspiegel
Schenkel, Andrea Maria

Der Erdspiegel


ausgezeichnet

„Alles war still, selbst ihr Herz hatte aufgehört, wie wild zu schlagen.“ (S.14)

In der Geschichte geht es um den Serienmörder Andreas Bichel aus einem kleinen Ort bei Regensburg. Sie beruht auf einer wahren Begebenheit. Was die Story für mich absolut interessant gemacht hat. Ich liebe es, wenn Krimis und Thriller auf wahren Begebenheiten geschrieben werden.

Auf den 187 Seiten wird in verschiedenen Perspektiven die Geschichte erzählt. Man bekommt einen Einblick in jede Figur, ihre Gedanken, ihre Intention, sich zu dem Bichel zu begeben, um in seinen Erdspiegel zu schauen. Die Gründe, es zu tun, sind vielfältig. Auch Bichel selbst erzählt, zum Ende hin wird sogar aufgelöst, wie er zu einer der Figuren stand und für kurze Zeit könnte man Mitleid empfinden - doch flammt nur kurz auf, er ist immerhin ein Serienmörder.

Alles in allem ein kurzweiliger Krimi, der es definitiv in sich hat.

Bewertung vom 24.02.2024
Regen
Schirach, Ferdinand von

Regen


weniger gut

„Pink Noise ist wie White Noise, nur wärmer. Aber ich bleibe beim Klassiker.“ (S.7)

Das war das erste Buch von Ferdinand von Schirach für mich. Den Einstieg fand ich gut, denn es geht, wie der Titel besagt, um Regen. Immerhin soll das ja eine Liebeserklärung an ihn sein, oder nicht? Doch dann verliert die Figur sich in Themen, die bei mir nur für kurze Zeit für ein Aufhorchen oder Schmunzeln sorgten. Nach der Flut kam die Ebbe und dabei blieb es. Auch das Interview, das ich als den besten Aspekt dieses Buches empfand, konnte mich nicht so recht überzeugen. Irgendwie empfand ich den Autoren teilweise als unsympathisch. Ich kann nicht genau sagen, warum. Leider ließ mich das Buch unbefriedigt zurück. Ich denke, das war das erste und letzte von ihm.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 24.02.2024
Fremd
Friedman, Michel

Fremd


ausgezeichnet

„Jeder Mensch
ist ein
einzigartiges Ich,
ein anderes Ich.
Wer ist dieser andere?
Ist er außerhalb meiner Selbst?“
(S. 36)

Gestern habe ich das Buch in der Bücherei gefunden und als ich las, welche Themen es behandelt, musste ich es lesen. Dieses Buch nimmt einen in seinen Bann, und mit auf eine Reise, zu sich selbst, dem Weltenschmerz, dem Anderssein. Zwischen Judenhass, Rassismus und Ausgrenzung. Zwischen weinenden, lachenden, ängstlichen Augen stellt der Autor, Michel Friedman, seine Welt vor. Auf den Punkt, niemals drumherum. Es hat etwas mit mir gemacht. Mit mir als Mensch, der nicht nur in sicheren Gewässern aufgewachsen ist und lebt. Es durchbohrt einem das Herz beim Lesen und flickt es wieder zusammen. Doch Bruchstücke bleiben verankert.

Bewertung vom 18.01.2024
Take Your Wings And Learn To Fly
Golawski, Jessica

Take Your Wings And Learn To Fly


sehr gut

Take your wings and learn to fly
✏️ Jessica Golawski
3,5⭐️

„Das spüre ich einfach. Sie ist eine verirrte Seele und bekommt hier die Chance, zu blühen.“

In der Geschichte geht es um Kinga, die mit ihrem Sohn Jacub nach Zakopane zu ihrer Schwester Natalia flieht. Adam, ihr alkoholabhängiger und gewalttätiger Ehemann, bleibt allein in Warschau. Kinga baut sich ein neues Leben auf, auch wenn der Schmerz noch immer wie eine Dunstglocke über ihr hängt. Wäre da nicht der mürrische Robert, dem das Diner gehört, in dem es den besten Kaffee in ganz Zakopane gibt.

Grundlegend finde ich den Plot um Kinga und Jacub gut. Dennoch sind mir ein paar Dinge aufgefallen, die mein Lektoratshirn leider bemerkt hat und die ich schade finde.😜

Mal geht es um Szenen, die zwar gut eingeleitet, aber nicht ausgeleitet worden sind oder es ist viel zu schnell passiert und da hätte den Szenen etwas an Ausarbeitung gefehlt. Sie fühlten sich nicht vollständig für mich an. Beispiel: Sie will zur neuen Schule, um Jacub anzumelden, und kaum war das Auto aus, hatte sie den Türgriff der Schultür in der Hand. Wahrscheinlich haben die sich dorthin gebeamt - ich weiß es nicht. Das ist eine von ein paar Situationen, die nicht schlüssig sind, und ich finde es schade, dass darauf nicht geachtet wurde. Aus dem Grund, dass nicht nur der Schreibstil toll ist, sondern auch die Idee dahinter. Wenngleich ich etwas damit struggle, dass Kinga als verheiratete Frau ihren gemeinsamen Sohn einfach so allein in einer neuen Schule, in einer neuen Stadt anmelden kann. Ohne die Unterschrift ihres Mannes Adam. Niemand (!) hinterfragt diese gesamte Situation, geschweige, dass ihr Steine in den Weg gelegt werden. Hm. 

Ich merke stark, dass es das Debüt der Autorin ist - nicht nur an den kleinen Fehlern (S. 25 zweimal beruhigt sich hier Kingas Puls oder die lieben verklebten Wimpern auf S. 159), sondern auch daran, dass die Stimmen der Figuren sich nahezu identisch sind. Ganz frei davon, dass beide eine Sache beim selben Namen nennen, das ist nicht einmal das Problem gewesen. Das kann ja alles sein. Ich vermisse lediglich die Stimmen der beiden Hauptprotagonisten. Ich will sie hören, ihre ganz eigene Nuance, die sich herauskristallisiert. Dafür gibt es dann aber ihre Geschichte, die ich gut fand. 

Noch eine kleine Anmerkung: Auf Seite 139 wird das Kapitel „Kinga“ genannt. Nicht wundern, es ist Robert, der dort erzählt.💬🩷

Bewertung vom 17.01.2024
Du, ich und das glitzernde Meer
Römer, Lotte

Du, ich und das glitzernde Meer


ausgezeichnet

Rezension💬

📖 Du, ich & das glitzernde Meer
✏️ Lotte Römer
5🌟

Vor ein paar Tagen habe ich das 2. Buch des Januars beendet.😊 Es fängt schon gut an. Nach dem Jahreshighlight „Fourth Wing“ im Dezember brauchte ich erst einmal etwas zur Entspannung und mit Wohlfühlfeeling.

In der Geschichte geht es um Nele, die Single ist und sich nichts sehnlicher als ein Baby wünscht. Aufgrund dessen unterzieht sie sich einer künstlichen Befruchtung. Während sie angespannt und aufgeregt auf das Ergebnis wartet, fliegt sie mit ihrem Bruder Marco auf die griechische Insel Rhodos. Zwischen Palmen, dem türkisblauen Meer und Sommervibes trifft sie auf Rio. Schnell merkt sie, dass nach deren Unternehmungen, dieser nicht nur ein normaler Urlaubsflirt ist. Doch mehr darf nicht sein. Was, wenn Nele schwanger und was, wenn Rio anders empfindet?

Die Geschichte um Nele und ihren Wunsch nach einem Baby mit anschließendem Sommerurlaub fand ich wirklich schön und kurzweilig, die Charaktere menschlich und nachvollziehbar gestaltet. Das Babythema war zwar im der Fokus, nahm aber dennoch nicht das ganze Buch ein. Ich habe die Momente zwischen Rio und Nele sehr geliebt.🥰 Ebenso die Beschreibungen der Insel. Am liebsten hätte ich mich in den Flieger gesetzt und hätte dort Urlaub gemacht. Eingepackt hätte ich wahrscheinlich meine Beste. Einfach ab in den Urlaub. Aber hey, Leipzig - wir kommen!

Bewertung vom 08.01.2024
Die Eisfischerin vom Helgasjön
Lamberti, Frieda

Die Eisfischerin vom Helgasjön


ausgezeichnet

Rezension💬

📖 Die Eisfischerin vom Helgasjön
✏️ Frieda Lamberti
5🌟

„All mein Beten hat nicht geholfen. Er ist daheim.“

In dem Buch geht es um Rieke, die nach einem Unfall nicht mit in den Ski-Urlaub fahren kann. Somit fahren ihr Freund, mit dem sie 7 Jahre liiert ist und deren beiden Freunde allein. Damit Rieke aber nicht leer ausgeht, tritt ihre Mutter ihren Gewinn ab. Eine Reise nach Lappland. Sofort ist Rieke Feuer und Flamme.🔥 In Lappland trifft sie auf einen alten Studienkollegen: Theo. Und der bringt ihre Gefühle gehörig ins Wanken.

Die Geschichte um Rieke fand ich anfangs gar nicht mal überzeugend, da mir die Szenen an manchen Stellen zu schnell abgehakt waren und ich gern mehr gelesen hätte. Ich musste erstmal in den Schreibstil hineinfinden. Im Laufe der Geschichte wurde ich dann doch überzeugt.

Rieke ist eine ganz wunderbare Frau, die ihr Leben hinterfragt und sich fragt, was sie vom Leben wirklich will. Was sie glücklich macht. Ob sie mit Marco weiterhin glücklich sein kann. Was sie vielleicht für ihn aufgegeben hat. Auf Rieke prasselt ziemlich viel ein und es ist ein reines Jonglieren mit neuen Situationen und Gefühlen. Für mich fühlte sich nicht nur Rieke sehr authentisch an, sondern auch die anderen Protagonisten. Die überfürsorgliche Brigitta, die mich manchmal echt genervt hat - auch wenn sie alles nur gut meinte, oder Marco, dem ich am liebsten den Kopf gewaschen hätte. Was für ein kopfloser Idiot! Ich habe mitgefiebert, mitgelitten und es gab Stellen, bei denen ich schmunzeln musste.😊 Und immer wenn ich dachte:“Das kann doch jetzt nicht sein!“, wurde ich eines Besseren belehrt. Es gab Twists, mit denen ich nicht gerechnet habe und die auf ein geschlossenes Ende zuliefen.

Das Setting kommt an manchen Stellen immer mal wieder durch. Gerne hätte ich davon etwas mehr gelesen, um noch etwas Winterfeeling zu bekommen - aber alles in allem, war das okay.👌🏻Zudem könnte der Titel etwas irritieren, da dieser nicht unbedingt passend ist - dennoch tut es der Story keinen Abbruch.

Alles in allem ist „Die Eisfischerin von Helgasjön“ eine kurzweilige Geschichte zum Entspannen und sich treiben lassen.

Bewertung vom 08.09.2023
Der Geist von Maddy Clare
St. James, Simone

Der Geist von Maddy Clare


gut

📖Der Geist von Maddy Clare
✏️Simone St. James
3⭐️

„Grell leuchteten die Lichter von Piccadilly unter den düsteren Wolken …“

Die Geisterjäger Alistair und Matthew wollen mehr über den Geist von Maddy Clare herausfinden. Diese spukt seit ihrem Tod in der Scheune von Mrs. Clare herum. Da Matthew einige Zeit abwesend ist, begibt sich Alistair auf die Suche nach jemanden, der ihm bei seiner Arbeit unterstützt, Fotos schießt und Aufnahmen tätigt, damit er seinen Wissensdurst stillen kann. Einzige Bedingung: Es muss eine Frau sein. Denn Maddy ist auf Männer nicht gut zu sprechen. Nach kurzer Zeit wird Matthew fündig und trifft auf Sarah Piper, um ihr zu erzählen, wohin der Hase laufen wird und was seine Belange sind. Nach kurzem Zögern steigt sie in das Geschäft mit ein, auch wenn sie nie gedacht hätte, dass die Agentur ihren diesen Job vermitteln würde.
 
Die Geschichte fesselt einen an jedes geschriebene Wort und die Story um Maddy ist absolut interessant, auch wenn es anfangs eher vor sich dahinplätschert und die Figuren, bis auf Maddy, Mrs. Macready und Mrs. Clare, eher farblos bleiben. Wir erfahren, was Poltergeister sind und werden in den Geisterjäger-Strudel gerissen, der es anfangs schon in sich hat, da wir die Angst von Sarah deutlich spüren können. Fragen kommen und Spannung baut sich auf. Wir wollen endlich erfahren, was Maddy widerfahren ist, und immer wieder bekommen wir kleine Eindrücke vermitteln, die uns dazu anstacheln weiterzulesen.
 
Der Schreibstil tut hier sein Übriges und beschert uns eine spannende Lektüre. Bis sich eine Lovestory zwischen Matthew und Sarah entfacht, die die Story ausbremst und die Figuren noch blasser erscheinen lassen. Von Dreidimensionalität kann man nicht sprechen. Die Dialoge zwischen Matthew und Sarah sind sehr kühl und als es zu einer gemeinsamen Nacht kommt, hätte ich das Buch am liebsten beiseitegelegt.
 
Zur Mitte hin nimmt es wieder an Fahrt auf, die Charaktere bleiben bis auf die drei dennoch recht blass und mir fehlt etwas. Die gewissen Zwischentöne, die Charaktere in der Story mit sich bringen sollten. Dafür kann die Story von Maddy überzeugen und endlich werden ein paar Fragen zu ihr beantwortet. So langsam formt sich zu Maddy ein Bild. Wobei vieles auch aus dem Stegreif gerissen wird, weil Sarah plötzlich DIE Antwort hat und zack, geht es los. Wurde sie ihr zugeflüstert? Ich weiß es nicht – vielleicht. Vielleicht kann sie aber auch plötzlich hellsehen. Maybe. Doch dann kommt das Ende rasendschnell und packt einen nochmal bei gewaltig bei den Haaren. Wenngleich die Lovestory immer mal wieder leise dazwischenfunkt, so hat sie nicht die Oberhand über die Geschichte, sondern Maddy. Zum Glück! Maddy, die wir immer mehr und mehr kennengelernt haben und die auf Rache aus ist. Eine Rache, die konstruiert war – zu einfach und wäre ein Film gewesen, nichts als gähnende Leere hinterlassen hätte. Leider in diesem Fall dasselbe. Da konnten auch die Details zu der Gegend rund um London nichts mehr wettmachen. Denn diese haben mir sehr gut gefallen. Ich konnte in die Landschaft abtauchen, mir alles vorstellen und wäre am liebsten da gewesen – wenn auch nicht in der Scheune, in der Maddy spukte. Damit fühlte ich mich angekommen. Und auch die Dialoge wurden so langsam besser und Sarah verließ ihren Geistmodus und bekam Farbe. Trotz allem konnte mich die Geschichte um Maddy, eben wegen dieser Kritikpunkte nicht gänzlich abholen. Die Figuren blieben zu blass, die Lovestory war mehr als platt und die Rache der Maddy zu konstruiert, als dass sie mich bekehrt hätte.