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Azyria Sun

Bewertungen

Insgesamt 583 Bewertungen
Bewertung vom 28.11.2024
Honigtot / Honigtot-Saga Bd.1
Münzer, Hanni

Honigtot / Honigtot-Saga Bd.1


ausgezeichnet

Ein Buch, das unter die Haut geht

Worum geht’s?
Nach dem Tod ihrer Großmutter Deborah finden Felicity und ihre Mutter unter den hinterlassenen Unterlagen ein auf Hebräisch geschriebenes Tagebuch. Ein Tagebuch, das tiefe Abgründe in Deborahs Vergangenheit offenbart und aus dem Felicity und ihrer Mutter vieles klar wird.

Meine Meinung:
Der historische Roman „Honigtot“ von Hanni Münzer ist der erste Teil der Honigtot-Saga, ein Buch, das es wirklich in sich hat. Ich war sofort im Schreibstil der Autorin drin, der zwar intensiv ist, aber auch packend und lebendig.

In dem Buch lernen wir am Anfang und am Ende kurz Felicity und ihre Mutter kennen, lesen aber hauptsächlich aus dem Tagebuch von Felicitys Großmutter Deborah, welches diese in Romanform verfasst hat. Deborah ist eine eindrucksvolle Frau, die im 2. Weltkrieg als Halbjüdin viel erlebt und durchlebt hat. Auch ihre Mutter Elisabeth und ihre Freundin und Vertraute Marlene lernen wir kennen. Ebenfalls starke Frauen, die alles für ihre Familie und ihre Freunde tun. Es war mir eine unglaubliche Ehre, diese Frauen kennenlernen zu dürfen!

Zunächst begleiten wir Elisabeth ein Stück, die nach dem Verschwinden ihres Mannes Gustav eine Ehe mit einem Obersturmbannführer eingeht, um ihre halbjüdischen Kinder vor dem Tod zu retten. Danach begleiten wir Deborah selbst, wie sie durch die Wirren des Krieges kommt. Und was wir hier lesen dürfen, ist wirklich spannend und anders. Ja, Elisabeth und Deborah sind wohlhabend und besser gestellt und haben daher sicher bessere Voraussetzungen als „normale“ Menschen in dieser Zeit. Dennoch gewährt uns die Autorin hier, basierend auf teils wahren Charakteren und vielen schrecklichen Fakten, grausame Einblicke in eine Welt, von der wir sonst eher wenig lesen. Wie rettet man sich vor der Verfolgung durch die Nazis? Wie hat man versucht, zu flüchten? Sich und andere zu retten? Und wie haben die Spione agiert, kommuniziert, sich unter die Nazi-Größen gemischt? Es sind wirklich außergewöhnliche und tiefgründige Einblicke, die wir hier in einer perfekten Mischung aus Fakt und Fiktion erleben dürfen. Es ist so lebendig, grausam, kalt und immer wieder hoffnungsvoll – ein unglaublicher Roman, der wirklich tief unter die Haut geht. Es ist fesselnd, spannend, emotional und ein Buch, das mich mitgerissen hat, hinein in eine grauenhafte Zeit. Und ein Buch, das es geschafft hat, mich beim Lesen so hineinzuziehen, dass auch ich das Gefühl hatte, helfen zu müssen, fortlaufen zu müssen, spionieren zu wollen! Ein wirklich tolles Buch, das man einfach gelesen haben muss! Ein Buch, das unglaublich spannende Eindrücke gibt und noch lange zum Nachdenken anregt!

Fazit:
Mit ihrem Roman „Honigtot“ nimmt uns Hanni Münzer mit in eine grauenvolle Zeit. Wir erleben, wie Elisabeth für ihre Kinder kämpft und welche Mittel sie hier hat und einsetzt. Wie Deborah zur Spionin wird. Wir bekommen Einblicke in Folter, Verfolgung und Spionagetätigkeit und ich habe so viel Neues erfahren und miterlebt, es war einfach unglaublich! Die Mischung aus Fakt und Fiktion war genial und hat ein so lebendiges Szenario erschaffen, dass ich nicht aufhören konnte zu lesen und selbst das Gefühl hatte, mittendrin im Geschehen zu sein.

5 Sterne von mir!

Bewertung vom 28.11.2024
The Killer Profile
Fields, Helen

The Killer Profile


ausgezeichnet

Psychothriller at its best

Worum geht’s?
Midnight Jones arbeitet als Profilerin bei Narco. Dort wertet sie Profile von Bewerbern für Firmen und Unis aus. Eigentlich ein Job ohne große Überraschungen, bis sie eines Tages ein Profil K vor sich hat – K wie Killer. Und der Killer zeitgleich eine automatisierte E-Mail erhält: „Herzlichen Glückwunsch, dein Profil wird gerade von Midnight J. ausgewertet“.

Meine Meinung:
Der Thriller „The Killer Profile” von Helen Fields hat es wirklich in sich. Wir haben außergewöhnliche Charaktere, einzigartige Wendungen und einen mitreißenden Schreibstil, der einen tief hinabtauchen lässt in die Abgründe der Gesellschaft.

Wir begleite in dem Buch Midnight, eine wirklich spannende Person. Ich finde, ihr Potenzial wurde hier noch gar nicht richtig ausgeschöpft. Sie kümmert sich um ihre behinderte Zwillingsschwester. Außerdem lernen wir ihre Kollegin Amber kennen, sowie Jessica und Doris. Doris ist ein unglaublich sympathischer Charakter – wir sollten alle eine Doris bekommen dürfen!?!

Aber das wirklich geniale ist dann die Story selbst. Was harmlos beginnt, steigert sich schnell in einen absoluten Albtraum. Schon der Job von Midnight und wie sie die Profile auswertet, ist spannend. Dann die Machenschaften der Firma, die später ans Licht kommen – ist das Fakt oder doch nur Fake? Und immer wieder die Kapitel aus Sicht des Bewerbers. Der Fall bzw. die Fälle sind total interessant und die Seiten flogen nur so dahin. Wir hatten grausame Psychospiele, blutige Tatorte – wie kommt man auf so eine Idee? Und am Ende jede Menge unvorhersehbare Wendungen, bei denen es mich zusätzlich gegruselt hat. Man sieht plötzlich hinter jeder Ecke das Böse lauern! Ein wirklich geniales Buch, ein mega-spannender Thriller, der mich gebannt und mitgerissen hat. Ich hoffe sehr, dass es eine Fortsetzung gibt – zumindest das Ende könnte darauf hindeuten. Zu gerne würde ich noch mehr über Midnight lesen. Sie hat so viel Potenzial. Und Connie und Jessica – auch die beiden haben es wirklich in sich. Der finale Showdown war genial. Das Stalking dazwischen echt gruselig. Ein Buch, das durch die Vielseitigkeit und die dadurch entstehenden Wendungen eine Spannung erschaffen hat, die sich ins Unendliche gesteigert hat und am Schluss regelrecht explodiert ist! Eine klare Leseempfehlung von mir.

Fazit:
Helen Fields Thriller “The Killer Profile” ist ein Psychothriller par excellence. Wir haben nicht nur außergewöhnliche und geniale Charaktere, sondern auch Einblicke in die Machenschaften einer Firma, Stalking, einen genialen Serientäter der wirklich gruselig ist und Spannung ohne Ende. Die Seiten flogen nur so dahin und ich hätte zwischendrin nicht wirklich aufhören können, zu lesen. Ich musste das Ende wissen, um wieder ruhig schlafen zu können!

5 Sterne von mir!

Bewertung vom 25.11.2024
Mein Sachen suchen Lieblingsbuch
Gernhäuser, Susanne

Mein Sachen suchen Lieblingsbuch


ausgezeichnet

20 Jahre Suchspaß

Worum geht’s?
Such- und Findespaß für Groß und Klein: Das ist es, was wir auf den vielen Wimmelbildern haben, die es zu vielfältigen Themen gibt.

Meine Meinung:
Der Jubiläumsband zu 20 Jahre Sachen suchen „Mein Sachen suchen Lieblingsbuch“ ist einfach super. Großformatig, bunt und wimmelig – hier gibt es für jeden Geschmack etwas. Der kindgerechte Text von Susanne Gernhäuser wird mit wundervollen Illustrationen von Anne Ebert, Stefan Seidel und Ursula Weller untermalt.

Und ja, man kann wirklich sagen, dass es sich hierbei um ein Lieblingsbuch handelt. Zumindest für uns. Wir haben fast alle Sachen-suchen-Bücher daheim und unser Kleiner hat in jedem seine Lieblingsseiten, zu denen er immer direkt hinblättert und die er endlos betrachten kann. Und all diese Seiten finden sich in dem Lieblingsbuch wieder. Was ich allgemein an der Serie schön finde, sind die wiederkehrenden Charaktere, wie z.B. die Dame/Oma mit dem Hund, die in diesem Buch einige Jahre älter ist. Die Frau mit Kinderwagen und Kopftuch.

Aber einer unserer Lieblingscharaktere, der in fast jedem Buch mit dabei war, fehlt: Wo ist der Mann mit dem grünen Pullover auf dem pinken Motorroller???

Egal ob Wochenmarkt oder Einsatzfahrzeuge – hier haben die Kleinen jede Menge Spaß. Alles ist bunt, wimmelig und kindgerecht und selbst uns Großen macht das Suchen und Finden immer wieder Freude. In den kurzen Sätzen daneben lernen die Kleinen schon erste Dinge. Unser Kleiner hat bereits mit 8 Monaten die Figuren/Dinge schneller gefunden, als wir Erwachsenen, für ihn ist jedes der Bücher ein Highlight. Er liebt besonders die Seiten mit dem Wochenmarkt, den ICE und natürlich das Müllauto. Die Bücher begleiten uns jetzt seit bald einem Jahr und sind so liebevoll und schön gestaltet, dass wir blind jede Neuerscheinung kaufen. Von uns eine klare Leseempfehlung an Kinder auch schon ab 1 Jahr, diese Bücher bringen den Kleinen auf spielerische Art erste Dinge bei und lehren Konzentration und Geduld. Wir lieben die Ravensburger-Serie total!

Fazit:
In dem „Mein Sachen suchen Lieblingsbuch“ sind wirklich alle Lieblingsszenen unseres Kleinen enthalten. Die kurzen Texte von Susanne Gernhäuser sind kindgerecht und lehren erste Dinge. Dazu die wundervollen Wimmelbilder von Anne Ebert, Stefan Seidel und Ursula Weller, die herrlich bunt sind und die man richtig lange betrachten kann und immer wieder neue Dinge entdeckt. Wir lesen die Sachen-suchen-Bücher seit über einem halben Jahr und lieben die Serie einfach!

5 Sterne von uns!

Bewertung vom 23.11.2024
Mord im Himmelreich
Winkelmann, Andreas

Mord im Himmelreich


ausgezeichnet

Amüsanter Cozy-Crime

Worum geht’s?
Björn Kupernikus ist in den Ruhestand gegangen. Der Traum des ehemaligen Schauspielers war es immer, die Rolle des Kommissars im Tatort verkörpern zu dürfen – doch mehr als Nebenrollen waren ihm nie vergönnt. Bis auf dem Campingplatz eine Leiche auftaucht. Hat er jetzt doch noch die Rolle seines Lebens?

Meine Meinung:
Ganz ungewohnt starten wir mit Andreas Winkelmann in seine Mord-auf-Achse-Reihe. Im ersten Fall für Kupernikus geht es um „Mord im Himmelreich“. In seinen Thrillern gefallen mir die genial grausamen Beschreibungen der Tatorte und Taten, hier die im Gegenteil dazu richtig amüsanten Szenen. Der Autor kann wirklich beides und der Schreibstil ist hier genauso lebendig und bildhaft, dabei aber auch locker und leicht zu lesen.

Bereits die Charaktere, denen wir hier begegnen, sind einzigartig. Ich konnte Kupernikus mit seiner Lederweste und der Oldskull-Cappy richtig vor mir sehen. Auch die ehemalige Lehrerin und jetzt Künstlerin Annabelle ist wirklich genial. Ich hoffe, dass wir beide in weiteren Büchern wiedersehen dürfen. Inklusive Pinguin. Wen ich auch gerne wieder treffen und näher kennenlernen würde, das ist die Rechtsmedizinerin – und Thiago, der so ein bisschen neben der Kappe wirkt, aber wirklich das Mädchen für alles und immer für eine Überraschung gut ist. Ansonsten treffen wir viele Camping-Charaktere, die wir wohl auf jedem Campingplatz in Deutschland treffen könnten.

Und mit diesen ergeben sich neben dem Fall wirklich lustige Szenen – besonders gefallen hat mir die Toiletten-Szene etwa in der Mitte des Buches. Auf sowas muss man erstmal kommen! Aber auch so war es total unterhaltsam, mit den eingestreuten Sätzen, die an Bauernweisheiten erinnert haben und den vielen Dingen, die im Nachhinein lustig waren, wie z.B. der große Schluck Wasser, den Kupernikus beim Spint in den See geschluckt hat. Auch die Ermittlungen haben sich amüsant-solide gestaltet und ab und an hatten wir auch richtig spannende und fesselnde Szenen. Zudem wirtschaftlich-politische Themen in Bezug auf die Immobilien. Und natürlich eine Leiche, die plötzlich verschwunden ist. Am Ende ging es dann kurz hoch her, bevor wir endlich den Mörder überführt haben – aber haben wir das wirklich? Und war es wirklich Mord? Mich hat das Buch sehr gut unterhalten und ich hatte es in null-Komma-nix durchgelesen. Es hat mir wirklich Lust gemacht auf mehr von dem Autor in diesem Genre – wobei ich auch schon sehnsüchtig auf den nächsten harten Winkelmann warte. Von mir auf jeden Fall eine klare Leseempfehlung!

Fazit:
Andreas Winkelmann kann auch Cozy-Crime, was er mit „Mord im Himmelreich“ unter Beweis stellt. Der locker-leichte Schreibstil ist gespickt mit amüsanten Szenen. Aber auch die Spannung kommt nicht zu kurz. Dann noch die wirklich sehr eigenen und sehr interessanten Charaktere – allen voran Kupernikus, Annabelle und Thiago. Man kann sich für einen guten Cozy-Crime nichts besseres wünschen. Dazu noch ein Ende, bei dem ich wirklich überrascht wurde und dann war das Buch schon viel zu schnell vorbei.

5 Sterne von mir und ich bin gespannt auf den zweiten Fall dieser Mord-auf-Achse-Reihe!

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 21.11.2024
Der Dorfladen - Was das Leben verspricht
Jacobs, Anne

Der Dorfladen - Was das Leben verspricht


ausgezeichnet

Wiedersehen mit alten Freunden

Worum geht’s?
1925: In Dingelbach geht es immer noch hoch her. Helga versucht, nach der Trennung von Otto ein neues Leben zu beginnen. Frieda steht kurz vor ihrem Abschluss als Schauspielerin und ihre Schwester Ida kurz vor dem Abitur. Und noch immer ist der Dorfladen der Dreh- und Angelpunkt des Ortes, an dem alles zusammenkommt.

Meine Meinung:
Mit ihrem historischen Roman „Der Dorfladen – Was das Leben verspricht“ setzt Anne Jacobs Ihre Dorfladen-Saga fort. Von der ersten Seite an war ich wieder mitten drin im Dorf. Der Schreibstil der Autorin war wieder lebendig und mitreißend. Sie hat uns auf eine unglaubliche Zeitreise 100 Jahre zurück in die Vergangenheit mitgenommen.

Besonders gut gefallen haben mir die Kapitel aus Sicht von Heinz. Sie waren ganz anders geschrieben und haben perfekt das Wesen und die Gedanken des 11-jährigen widergespiegelt. Ihn weiter kennenzulernen und mitzubekommen, wie schnell er erwachsen werden muss, war zugleich schön und erschreckend. Auch Ida habe ich gerne begleitet, die hochintelligente jüngste Tochter aus dem Dorfladen von Marthe Haller. Frieda haben wir ja schon im ersten Band gut kennenlernen dürfen, auch ihren Weg finde ich gut. Herta, die Älteste der drei Töchter, hat mir etwas leidgetan, ebenso wie Helga. Spannend fand ich auch die Parts über Ilse und ihre Fabrik. Ihren Kampf gegen ihren Bruder. Ihr Organisationstalent. Eine interessante Frau in dieser Zeit! Lehrer Hohnermann war ebenfalls wieder mit dabei. Ihn mag ich auch sehr gerne und er hatte auch hier wieder das letzte Kapitel/Wort. Er ist ein bisschen die Person im Hintergrund, der ganz viele der Schicksale lenkt, ohne dass es wirklich bemerkt wird.

Es war wundervoll, all die liebgewonnenen, aber auch all die unsympathischen Charaktere wiederzusehen. Ein richtiges Dorfleben, wie man es sich vorstellt, mit jeder Menge Gossip, Gerüchten und Skandalen. Und die Leichtigkeit, in der dieses Dorfleben beschrieben wird, das Herz, das die Autorin in die Charaktere und die Szenerien gelegt hat, all das macht das Buch so wundervoll kurzweilig und liebenswert. Dazu die geschichtlichen Fakten, die immer wieder einfließen und schon haben wir die perfekte Unterhaltung, bei der man sich wirklich mittendrin fühlt. Ich empfand das Buch sogar noch intensiver und spannender als den ersten Teil. Vielleicht liegt das ja daran, dass ich im ersten Teil quasi die Neue im Dorf war und alle erst kennenlernen musste und in diesem Teil war ich von Anfang an Teil des Dorfes und kannte die Hintergründe hinter den Personen und Schicksalen. Von mir eine ganz klare Leseempfehlung!

Fazit:
Mit dem zweiten Teil ihrer Dorfladen-Saga konnte mich Anne Jacobs sogar noch mehr fesseln, als mit dem ersten. „Der Dorfladen – Was das Leben verspricht“ war fast noch intensiver und lebendiger, als der erste Teil. All die liebgewonnenen Charaktere wiederzutreffen und weiter begleiten zu dürfen, dazu die einfließenden geschichtlichen Fakten und die lebendige Schreibweise haben das Buch zu einer wundervoll kurzweiligen und fesselnden Lektüre gemacht, die mich aufs Beste unterhalten hat!

Von mir ganz klar 5 Sterne und ich kann es nicht erwarten, zu erfahren, wie es im nächsten Band mit allen weitergeht!

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 16.11.2024
Haja oder Hanoi? Wehrles Detektivmobil
Lemberg, Lili

Haja oder Hanoi? Wehrles Detektivmobil


gut

Guter Serienauftakt

Worum geht’s?
Tante Ilse stirbt und ihre Lieblingsnichte Nik soll alles Erben. Den Bulli, der schon durch die ganze Welt gefahren ist und das Sparbuch. Doch was zunächst nach einem natürlichen Tod aussieht, entpuppt sich schnell als ein möglicher Mord. Nik, die sowieso mit Bulli und eigener Detektei neu durchstarten möchte, hat ihren ersten Fall.

Meine Meinung:
Der Ländlekrimi „Haja oder Hanoi? – Wehrles Detektivmobil“ ist der erste Fall, auf dem Lili Lembert alias Linda Graze ihre Nikola Wehrle auf ihren Mordermittlungen Quer-durchs-Ländle schickt. In ihren leichten Schreibstil lässt sie immer wieder schwäbische Sätze mit einfließen und auch die den Schwaben als typisch zugeteilten Merkmale wie die schwäbische Gründlichkeit und Gemütlichkeit kommen hier nicht zu kurz.

Wir begleiten Nikola, die sich nun nach der Scheidung von ihrem Mann und dem Auszug ihrer Tochter als Detektivin selbstständig machen möchte und kurzerhand ihren Putzjob bei der Polizei kündigt. Nik ist eine sympathische Frau, die sich manchmal selbst ein bisschen im Weg steht. Auch die Bewohner der Senioren-WG Little Smile waren ein interessantes, buntes Völkchen. Helga durften wir näher kennenlernen, aber am besten hat mir eigentlich Lotte Laible gefallen, die Seniorin, die abwesend wirkt aber alles mitbekommt. Herbert hat mir ein bisschen leidgetan, mitzuerleben, wie er immer wieder dunkle Phasen – wie er es nannte – hatte. Und auch Andrej und Sven sind spannende Charaktere, von denen wir sicher noch viel hören werden.

Der Fall selbst ging recht schnell vonstatten. Nik hat auf ihre ganz eigene Art ermittelt, nebenbei zwei Hasen adoptiert und einen Bulli wiederbelebt. Für den ersten Teil war der Krimi ganz ok, allerdings hätte ich mir ein bisschen mehr Tiefgang gewünscht. Das Buch ist ja recht dünn und da hätten wir doch noch mit ein paar Seiten mehr tiefer in die Ermittlungen einsteigen, mehr über die Hintergründe erfahren können und auch Auszüge aus dem Tagebuch hätte ich gerne mehr gelesen. Ebenso über Charles hätte ich gerne mehr erfahren. Ich hatte mir auch mehr Spannung und Humor gewünscht. Das Potenzial ist durchaus vorhanden. Das Buch ist ein guter und solider Einstieg in die Serie. Allerdings sehr cozy. Aber wir haben wirklich tolle Charaktere und spannende Ansätze gehabt. Ich hoffe sehr, dass wir hier im zweiten Fall mehr erleben, mehr von Nik kennenlernen, mehr von ihren Freunden. Dieses Buch war mir für einen Krimi fast zu ruhig und doch eher ein schöner Roman für zwischendurch. Aber ich bin sicher, dass wir hier mit dem zweiten Fall mehr erleben werden, mehr Spannung und mehr Humor und halte die Augen offen, um noch mindestens einen weiteren Fall mit Nik gemeinsam lösen zu dürfen.

Fazit:
„Haja oder Hanoi? – Wehrles Detektivmobil“ ist der erste Fall für Lili Lemberts Detektivin Nik. Es geht sich hier sehr ruhig an. Die schwäbischen Einfügungen haben mir gut gefallen und es war auch durchaus Potenzial für Spannung und Humor vorhanden. Teilweise hätte ich mir ausführlichere Beschreibungen und mehr Tiefgang gewünscht, das Buch ist ja recht dünn und hätte durchaus noch einige Seiten vertragen.

Gute 3 Sterne von mir und ich bin sicher, dass mich der nächste Fall mehr fesseln kann!

Bewertung vom 16.11.2024
Das kleine Café der zweiten Chancen
Ota, Shiori

Das kleine Café der zweiten Chancen


ausgezeichnet

Wohlfühlroman mit ein bisschen SciFi

Worum geht’s?
Himari lernt auf dem Schulweg eine alte Dame kennen, die ihr hilft, mit den neuen Mitschülern zurechtzukommen. Als sie sich bedanken will, ist die Dame verschwunden. Doch sie hat ihr noch von einem Café erzählt, in das Himari nun geht, um sich nach ihr zu erkundigen.

Meine Meinung:
Der Roman „Das kleine Café der zweiten Chancen“ von Shiori Ota ist das erste Buch, das ich von der Autorin lese. Und obwohl das Buch mit seinen knapp über 200 Seiten ein echtes Leichtgewicht ist, hat es mich doch schwer beeindruckt. Ich mochte den Schreibstil und das, was zwischen den Zeilen gesagt wurde.

Vorwiegend begleiten wir Himari, die in ihrem kurzen Leben schon viel erlebt hat und erleiden musste. Wir lernen auch die Cafébesitzer Frau Hayari und Herrn Higure kennen. Und einige ihrer Mitschüler. Doch eigentlich sind die Figuren in dem Buch eher nebensächlich. Obwohl am Ende ein kleiner Cliffhanger war. Wer weiß, vielleicht sehen wir die Protagonisten doch wieder und lernen sie doch noch näher kennen?

Aber vorwiegend geht es darum, was man tun würde, wenn man die Vergangenheit ändern könnte. Und auch darum, was passieren könnte, wenn man Dinge in der Vergangenheit anders getan hätte – die Zukunft könnte sowohl positiv als auch negativ davon betroffen sein. Anfangs hat mich das Buch ein bisschen an das Café am Rande der Welt erinnert, das hat sich aber schnell geändert. Denn plötzlich hatten wir es mit Reisen durch die Zeit zu tun. Und obwohl das ein bisschen SciFi-mäßig ist und eigentlich so gar nicht mein Ding, hat es hier wundervoll hineingepasst und mich gar nicht gestört. Irgendwie musst das einfach so sein. Und es war schön zu lesen, wie die Leben beeinflusst wurden. Wie Freundschaften geschlossen wurden. Wie Opfer gebracht wurden. Ein wirklich unterhaltsames Buch zum Nachdenken und Wohlfühlen, das ich am Stück durchgelesen hatte und das ich allen Fans von z.B. Strelecky empfehlen kann.

Fazit:
„Das kleine Café der zweiten Chancen“ ist ein wirklich wundervoller Ort, an den uns Shiori Ota entführt. Der leichte Schreibstil lässt uns für kurze Zeit die Wirklichkeit vergessen und uns miterleben, wie neue Freundschaften geschlossen werden, wie die Vergangenheit die Zukunft beeinflusst und was mit unseren Wünschen passieren kann. Ein wirklich schönes Buch zum Nachdenken und um sich beim Lesen wohlzufühlen.

5 Sterne von mir!

Bewertung vom 15.11.2024
Todeskeller. Das Cold-Case-Team Berlin ermittelt (eBook, ePUB)
Stevens, Nica; Suchanek, Andreas

Todeskeller. Das Cold-Case-Team Berlin ermittelt (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Krasser Reihenstart mit Gänsehaut-Ende

Worum geht’s?
In einem verlassenen Gebäude in Berlin wird die Leiche eines Franzosen gefunden. Doch er bleibt nicht der Einzige. Bei der Untersuchung des Tatorts finden die Ermittler im Keller ein Massengrab. Das neu gegründete Cold-Case-Team um Sophie und David nimmt die Ermittlungen auf und fördert Grausames zu tage.

Meine Meinung:
Da ich bereits die Rachejagd-Trilogie des Autorenduos Stevens & Suchanek verschlungen hatte, war ich auf die neue Serie um das Cold-Case-Team Berlin total gespannt und musste „Todeskeller“ sofort lesen. Und obwohl es langsamer anfängt, als die Trilogie, konnte es doch locker mithalten. Der Schreibstil ging wieder tief unter die Haut und hat lebendige Szenen und alptraumhafte Tatorte vor dem inneren Auge entstehen lassen.

Das Team besteht aus insgesamt 6 Leuten, von denen wir hier vor allem Sophie und David näher kennenlernen durften. Alvarez, Markus, Zuzanna und Edda haben wir eher am Rande kennengelernt. Aber auf den ersten Blick ein tolles Team, das alle möglichen Schwerpunkte abdeckt und sicher noch für viele Überraschungen gut ist. Und ein Team, in dem es wirklich harmonisch zugeht. Sogar Alvarez, der Chef, ist ein absoluter Teamplayer.

Der Fall selbst ging total unter die Haut. Basierend auf den Jugendwerken in der ehemaligen DDR haben wir hier schreckliche Dinge ans Licht geholt. Gefakte Adoptionen, Organhandel, Misshandlung von Jugendlichen – absolut erschreckend, was wir hier lesen mussten! Schreckliche Fakten aufgepeppt mit grausamer Fiktion wurden zu einem wirklich rasanten Fall, dessen Spannungskurve immer weiter anstieg. Die Ermittlungsarbeit war solide dargestellt. Wir hatten immer wieder atmosphärische Szenen und haben Menschen getroffen, die grausame Dinge erzählt haben. Spannend war auch die persönliche Verwicklung von Sophie in diesen Fall. Und absolut erschreckend war der finale Showdown in den Kellern des alten Gebäudes. Doch so wirklich Gänsehaut habe ich beim Telefonat im Epilog bekommen. Ich kann euch nur empfehlen: Lest das Buch, verschlingt es, beim letzten Telefonat wird es euch sicher auch so ergehen. Das macht nicht nur Gänsehaut, sondern lässt auch erahnen, in welche Abgründe wir in den kommenden Fällen noch hinabsteigen werden! Eine ganz klare Leseempfehlung von mir.

Fazit:
Mit „Todeskeller“ startet das Autorenduo Stevens & Suchanek in die neue Serie um ihr Berliner Cold-Case-Team und entscheidet sich hier für einen Fall, der absolut grausam ist und tief unter die Haut geht. Vor der Geschichte um die Jugendwerke der ehemaligen DDR und rund um den illegalen Organhandel schicken uns die Autoren auf einen rasanten Fall, der mit jeder Seite spannender und spannender wird.

5 Sterne von mir und ich habe immer noch Gänsehaut, wenn ich an den Epilog denke!

Bewertung vom 15.11.2024
Doktor Doyle jagt Jack the Ripper
Harper, Bradley

Doktor Doyle jagt Jack the Ripper


ausgezeichnet

Spannend mit einer Prise Humor

„Jetzt ist er tot genug“ (Margaret auf S. 302)

Worum geht’s?
1988: Dr. Doyle erhält von einem Mr. Wilkins das Angebot, die Polizei auf der Jagd nach Jack the Ripper zu unterstützen. Dieser willigt ein, in beratender Funktion tätig zu werden unter der Voraussetzung, dass ihn sein ehemaliger Mentor Prof. Bell unterstützen wird.

Meine Meinung:
Mit „Doktor Doyle jagt Jack the Ripper“ schreibt Bradley Harper sein historisches Krimi-Debüt, das wirklich faszinierend ist. Ich muss zugeben, anfangs habe ich kurz gebraucht, um in seine Schriftsprache hineinzukommen, da diese etwas altertümlich anmutet. Das hat aber nur kurz gedauert und mich dann umso mehr fasziniert, weil man dadurch direkt in das 19. Jahrhundert hineinversetzt wurde. Zudem stellt das Buch einen Auszug aus dem Tagebuch von unserem Dr. Doyle dar, was es zusammen mit den eingeschobenen Briefen und Zeitungsartikel absolut authentisch wirken lässt.

Das Besondere an diesem Buch sind die Charaktere. Dr. Doyle, eigentlich ein Allgemeinmediziner und Autor, auf den Mr. Wilkins aufgrund seiner ersten Geschichte über Sherlock Holmes aufmerksam wurde. Prof. Bell, der ihm als Grundlage für Sherlock dient und auch sehr an diesen erinnert. Seine Auffassungsgabe und die Dinge, die er bemerkt und zuordnet, sind wirklich faszinierend. Aber meine eigentliche Heldin in diesem Buch ist Margaret – egal in welcher ihrer Rollen. Sie ist einfach eine Frau, die weiß was sie will und wie man seinen Mann steht.

Dann der Fall selbst: Jack the Ripper ist sicher jedem von uns ein Begriff. Nahe an den Fakten – sowohl was den Fall, auch was die Personen betrifft – lässt Herr Harper sein Trio ermitteln. Dabei bringt er natürlich auch einiges an Fiktion hinein, aber beim Lesen wirkt alles real und authentisch. Besonders spannend fand ich die Einblicke in die Polizeiarbeit mit den wenigen, damals zur Verfügung stehenden Mittel und in die Arbeit der Pathologen. Es ist faszinierend, mit wie wenig damals schon so viel herausgefunden werden konnte! Überhaupt war dieses Buch außergewöhnlich und fesselnd auf seine ganz eigene Art. Es war immer wieder spannend, es gab aber auch durchaus amüsante Szenen – insbesondere, wenn Margaret mit von der Partie war. Ebenso einige emotionale Momente. Zudem erhielten wir einen kleinen Einblick in die damalige Politik und den Unterschied zwischen den armen und reichen Bevölkerungsteilen. Besonders gut hat mit gefallen, wie Jack the Ripper Dr. Doyle an der Nase herumgeführt hat; und mich gleich mit! Es gab immer wieder Verfolgungsjagden, die mich den Atem anhalten ließen. Die Beschreibung der Orte und Szenerien war richtig atmosphärisch und der finale Showdown war fesselnd, rasant und hat mich, nachdem er vorbei war, auch ein bisschen schmunzeln lassen. Ein wirklich gelungener Einstieg in die Welt der Kriminalromane! Mich hat das Buch gut unterhalten kurzzeitig um etwas über 100 Jahre in die Vergangenheit reisen lassen. Ein historisches Lesevergnügen, das rasant, grausam, fesselnd und amüsant ist. Von mir eine klare Leseempfehlung und ich bin gespannt, was wir noch vom Autor und von Margaret hören werden!

Fazit:
Bradley Harpers Krimi-Debüt „Doktor Doyle jagt Jack the Ripper“ ist ein wirklich außergewöhnliches Buch. Wir lesen im Tagebuch von Dr. Doyle die Geschichte über seine Jagd auf Jack the Ripper. Die altertümlich anmutende Sprache versetzt einen dabei direkt hinein ins London des 19. Jahrhunderts. Wirklich grandios sind auch die Charaktere – am Besten gefiel mir Margarete, die absolut unberechenbar ist. Dann hatten wir jede Menge Spannung, einen perfekten Mix aus Fakt und Fiktion und einen Showdown, der es in sich hatte.

Mich hat das Buch perfekt unterhalten, gegruselt, amüsiert und gefesselt. 5 Sterne von mir!

Bewertung vom 15.11.2024
Wir finden Mörder Bd.1
Osman, Richard

Wir finden Mörder Bd.1


ausgezeichnet

Die Geburtsstunde von Wir finden Mörder

Worum geht’s?
Amy ist als Bodyguard für die weltberühmte Schriftstellerin Rosie abgestellt. Doch plötzlich gerät sie selbst ins Visier und Leichen pflastern ihren Weg. Wer steckt hinter den Morden und warum?

Meine Meinung:
Mit „Wir finden Mörder – Sie haben den Fall. Wir haben die Lösung“ startet Richard Osman spannend-amüsant in seine Wir-finden-Mörder-Serie. Dabei lebt das Buch von seinen kuriosen Charakteren genauso, wie von den amüsanten Szenen und dem lockeren Schreibstil.

Ich könnte gar nicht sagen, wen von allen ich am meisten mochte. Rosie, die Schriftstellerin, die nichts so leicht umhaut und die beim Sprechen das Herz auf der Zunge trägt? Sie ist auf jeden Fall ganz vorne mit dabei. Oder Amy, die toughe Personenschützerin, die selbst ins Visier der Mörder gerät? Wer möchte nicht sein, wie sie? Vielleicht aber auch Steve, der um seine verstorbene Frau trauert und endlich aus seiner kleinen Welt herauskommt? Ein Mann mit Herz, Humor und Hirn. Amys Mann hätte ich gerne noch näher kennengelernt, als Mann von Amy und Sohn von Steve kann er nur der Hammer sein! Auch die Ehe der beiden ist ein spannendes Modell.

Aber kommen wir zum Fall selbst: Hier geht es wirklich drunter und drüber. Ein Mord folgt auf den nächsten, die Auftragskiller geben sich die Klinke in die Hand. Man hat das Gefühl, auf der Welt wimmelt es nur so von dunklen Gestalten. Wobei hier jeder einzelne für sich super interessant ist und manche – wie wir im Laufe des Buches sehen – nicht ganz so dunkel sind, wie andere. Freundschaften finden sich wieder. Liebe findet sich. Ja, ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll. Das Buch hat sich so herrlich kurzweilig gelesen. Hatte so viele amüsante Szenen, die mich zum Schmunzeln gebracht haben. Aber es gab auch Spannung. Ein bisschen Emotionen. Es war rasant, es war fesselnd. Und es ist unheimlich viel passiert. Ich bin noch ganz außer Atem von den Verfolgungsjagden quer über den Globus. Hier haben wir wirklich amüsanten Cozy Crime der anderen Art. So ein Buch habe ich noch nie gelesen und ich möchte unbedingt mehr davon! Ich bin total gespannt auf den nächsten Fall, wen wir da kennenlernen, wen wir dort wiedersehen. Wer was anstellt und mit welchen unberechenbaren Situationen wir dann rechnen dürfen. Von mir auf jeden Fall eine ganz klare Leseempfehlung!

Fazit:
„Wir finden Mörder – Sie haben den Fall. Wir haben die Lösung“ ist ein perfekt genialer, skurriler und amüsanter Start in die neue Serie von Richard Osman. Wir haben absolut einzigartige Charaktere, amüsante Szenen, spannende Szenen. Ich konnte nicht aufhören, zu lesen. Es ist einfach die ganze Zeit über so viel passiert. Es war ein richtiges Gewimmel an Mördern und Morden und Mordversuchen und ich wusste beim Lesen quasi gar nicht, wo ich hinsehen soll. Das Buch ist unfassbar kurzweilig und einfach nur genial.

5 Sterne von mir und ich bin gespannt, was uns der zweite Teil bringt!