Zusammenkunft

sehr gut

Zusammenkunft von Natascha Brown

Der Roman handelt von einer dunkelhäutigen Britin, welche in einer Bank arbeitet. Sie gibt ihr bestes und versucht alles ihr mögliche um aufzusteigen. Zu ihrem Leid werden ihr aber immer Steine in den Weg gelegt, so gibt man ihr schnell zu verstehen den Job nur bekommen zu haben um eine Quote zu erfüllen oder sie wird diskriminiert aufgrund der Hautfarbe, dem Geschlecht, ihrer Herkunft. Doch plötzlich hat sie eine Chance auf Selbstbestimmung. Wird sie sie ergreifen?

Natascha Brown hat einen Roman mit Ich-Erzähler geschrieben, bei dem sie den Namen der Hauptprotagonistin keines Weges erwähnt. Dadurch taucht der Leser viel tiefer in die Geschichte ein und fühlt sich immer selbst angesprochen.

Als Leser*in wird man immer wieder in eine neue Situation "geschmissen" und bekommt dadurch erneut Informationen über die junge Bankangestellte. Ihr Leben früher, ihre Familie, ihre Geschichte.

Die Autorin verwendet einen sehr kurzen, eindringlichen Satzbau. Zudem werden Handlungen meist knapp auf einer Seite beschrieben.

Das Cover ist dem Buch entsprechend. Die pinke Blockschrift auf dem blau-grünen Hintergrund wirkt auf den ersten Blick hart, ist aber passend für den Roman.

Meiner Meinung nach ist Natascha Brown mit Zusammenkunft ein toller Roman gelungen. Mit dem Thema Rassismus und Klassentrennung sollte sich jeder einmal beschäftigt haben.

Reise durch ein fremdes Land

sehr gut

Reise durch ein fremdes Land von David Park

Tom, ein Fotograf fühlt sich als hätte er als Vater versagt und will deshalb bei seinem jüngsten Sohn Luke alles besser machen. Zum Weihnachtsfest holt er seinen kranken Sohn ab und begibt sich auf eine Reise, durch die sich sein Leben ändert. Er führt während der Fahrt Selbstgespräche - manche laut, manche leise - und dringt langsam in sein Innerstes ein. Was lernt der Protagonist aus seiner Vergangenheit? Was hält seine Zukunft bereit? Und wie ergeht es ihm im hier und jetzt?

Der Autor hat einen langatmigen Roman mit Tiefgang geschrieben. Es ist hin und wieder zwar kompliziert den Gedankengängen folge zu leisten, aber wenn man sich konzentriert gelingt es. Mir gefällt David Parks Schreibstil.

Meiner Meinung nach ist es etwas komisch, dass das Buch nicht in Kapitel unterteilt ist. Ich finde es aber auch nicht schlimm.


Reise durch ein fremdes Land ist ein lesenswerter Roman, auf den man sich aber einlassen können muss.

Die Berge, der Nebel, die Liebe und ich

ausgezeichnet

Die Berge, der Nebel, die Liebe und ich von Tessa Randau

"Hört, seht, fühlt - und ihr werdet verstehen." Zitat Seite 133

Was als große Liebe begann, ist heute nur noch ein nebeneinander Leben. Doch so einfach gibt sich die Anfang 40 jährige nicht geschlagen und plant mit ihrem Schatz Chris ein Wochenende in den Bergen. Nur haben sich beide diesen Ausflug ganz anders vorgestellt. Nach einem heftigen Streit geht sie wütend alleine wandern. Auf ihrem Weg trifft sie einen alten Mann, der ihr hilft sich ein paar Fragen zu stellen und sie lernt dabei vieles über sich selbst, ihrem Mann und über ihre Ehe.

Dieses Buch ist perfekt für zwischendurch. Es ist eine leichte Sommerlektüre und macht Spaß zu lesen.

Dadurch, da nirgends ein Name der Hauptperson zu finden ist, fällt es der Leserin leicht sich in die Handlung hinein zu versetzen. Man kann sich jeden Streit, jede Entscheidung und jede Situation bildhaft vorstellen.

Besonders gut gefallen haben mir auch die kleinen Bildchen, die eingefügt wurden. Sie lockern alles noch einmal auf und sind schön zum anschauen.

Der Schreibstil von Tessa Randau ist abwechslungsreich und durch dieses Buch lernt man auch etwas über sich selbst.

Alles in allem hat mir das Buch sehr gut gefallen und kann jedem nur empfohlen werden.

Fanzi

sehr gut

Fanzi von Elisabeth Schmidbauer

Fanzi erzählt die berührende Geschichte von Franz, der als dritter Sohn auf einem Bauernhof in der NS-Herrschaft aufwuchs. Eigentlich hatte er nur Verantwortung seiner Schwester Elfi gegenüber, aber sie wird im laufe des Buches in ein Kinderheim gesteckt und kommt nicht zurück. Die Familie steht vor den Trümmern und den Auswirkungen der NS-Zeit, als Franz den Bauernhof übernehmen muss - ganz zum Verachten von seinem Vater, der nie etwas für seinen Sohn übrig hatte. Über diese Zeit spricht der alt gewordene Franz nie bis ihn seine Enkelin Astrid darauf anspricht.

Elisabeth Schmidbauer schreibt in ihrem Roman über den Freiheitskampf von ihrer Hauptperson Franz, der alles daran setzt wieder glücklich zu werden, von dem Leben zur damaligen Zeit und den Schmerzen, dem Verlust und der Liebe.

Das Lesen dieses Buches ist zum Teil sehr verwirrend, damit meine ich die Stellen in denen es vor allem um die Natur geht. Erst im Nachhinein verstehe ich die Notwendigkeit von diesen!

Das Cover passt zur Handlung der Geschichte.

Mein Bedauern an alle Kinder und Jugendliche die auf Schloss Hartheim grausam ermordet wurden. Ihr bleibt in unserem Gedächtnis

Shuggie Bain

ausgezeichnet

Shuggie Bain von Douglas Stuart

Dieses Buch führt einen durch die 80er und 90er Jahre in Glasgow. Dort lebt die Familie Bain in einer Arbeitersiedlung. Nachdem Agnes Ehemann Shug das ganze Geld verprasst hat, haut er ab und lässt die Mutter mit ihren Kindern allein. Nach außen immer einen guten Eindruck machend, lässt sich Agnes zum Alkohol hinreißen und stürzt völlig ab. Shuggie, ihr Jüngster versucht ihr aus dieser Sucht zu helfen und weiß schon bevor er die Haustür öffnet, wie seine Mutter gelaunt ist. Er hilft ihr nachdem sie sich volllaufen lassen hat und kümmert sich liebevoll. Dass das bei einem kleinen Jungen Spuren hinterlässt ist völlig klar und somit bleibt seine unbeschwerte Kindheit auf der Strecke. Ein Kind sein, das kann Shuggie nicht.
Shuggie ist ein femininer Junge in einer männerorientierten Welt und wird durch seine Art von der Gesellschaft ausgegrenzt und verstoßen. Halt gibt ihm nur seine Mutter und sein Bruder Leek, die auch als Außenseiter gelten.


Dieses Buch hat zurecht den Booker Preis 2020 gewonnen!

Shuggie berührt das Herz und geht an einem nicht spurlos vorbei.

Douglas Stuarts beherrscht einen Schreibstil, der zwischen Tränenausbrüchen und Lachkrämpfen alles beinhaltet und sehr nahe geht.

Nachdem ich dieses Buch zu Ende gelesen hatte, drehten sich meine Gedanken noch lange um Shuggie. Um all die Opfer, die er für seine Familie brachte. Um all das, das er in seinem Leben aushalten hat müssen. Shuggies Leben berührt einfach und ich bin stolz dieses Buch lesen haben zu dürfen.

Klare Empfehlung!!

Löwenherzen

ausgezeichnet

Löwenherzen - Zwei unterwegs in Afrika von Gesa Neitzel

"The eye never forgets what the heart has seen."
(Das Auge vergisst nie was das Herz gesehen hat) - afrikanisches Sprichwort

Gesa Neitzel erzählt in diesem Buch von ihrer Reise durch Afrika, die sie mit ihrem Freund Frank angetreten ist. Das Paar reist gemeinsam durch das südliche Gebiet des Kontinents - Botswana, Namibia und Sambia.

Ich liebe es, wenn Menschen ihre atemberaubenden Reisen quer durch die Welt weitergeben und genauso fasziniert bin ich von dieser.
Als Leser wird man in den Bann des Buches gezogen und man ist gespannt, welches Abenteuer die beiden als nächstes erleben durften.

Die Covergestaltung ist perfekt gelungen. Das hätte keiner besser hinbekommen können und der Einband spiegelt die Handlung des Buches wieder.

Die Bilder in der Mitte des Buches sehen sehr professionell aus und lockern das Buch auf. Meiner Meinung nach hätten aber auch ein paar Fotos in den Kapiteln vorkommen können. Dadurch hätte man gleich einen Bezug herstellen können.

Von mir einen absolute Leseempfehlung!