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Wortsalat
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Berlin

Bewertungen

Insgesamt 20 Bewertungen
12
Bewertung vom 19.02.2022
Der kleine Tigerhase sieht die Welt mit anderen Augen
Steenken, Stefanie

Der kleine Tigerhase sieht die Welt mit anderen Augen


ausgezeichnet

Wer kennt sie nicht? Die grüne Langeweile. Irgendwie ist nichts richtig und jeder Vorschlag für die Katz. Willkommen zu einem neuen Abenteuer des kleinen Tigerhasen.

Nebenan ziehen neue Nachbarn ein und mit ihnen der kleine Benno. Doch halt, etwas ist anders.: Benno ist blind. Ich als Sehende kann mir nur schwer vorstellen, wie es ist, so leben zu müssen. Dem kleinen Tigerhasen geht es ähnlich, aber Benno macht das nichts aus.

Generell zeigen Autorin und Illustration sehr viel Fingerspitzengefühl. Blind sein wird mit Vor- und Nachteilen gezeigt, ohne es ins Lächerliche zu ziehen. Viel mehr spielen beide, so scheint es mir, bewusst mit Gedanken, in denen ich mich sehr gut wiedererkenne.

Insgesamt wirkt besonders Tigerhase auf mich greifbarer und klarer. Band 1 ließ mich verwirrt zurück, da eine wichtige Tatsache als Fakt hingestellt wurde ohne genauer auf die Hintergründe einzugehen. Diesmal bleiben keine Fragezeichen zurück und der Einstieg fällt leichter. Einzig das Ende ist etwas kurz gehalten. Jedoch sehe ich das nicht zwingend als negativen Aspekt, mehr als persönliche Irritation.

Als wunderschön betrachte ich zudem die Zeichnungen im Buch. Erneut schwingt Isabelle die Feder und bleibt ihrem Stil treu. Auf zauberhafte Weise unterstützen sie als kleine Illustrationen oder ganzseitige Bilder die Geschichte. Die Texte sind darauf aufbauend gut verteilt, wirken jedoch in Hinblick auf ihre Größe je nach Illustration verloren. Ein Test mit einer größeren Variante wäre sicherlich interessant.

Band 2 vom kleinen Tigerhasen ist ein wunderschönes Kinderbuch, welches sich dem Thema Blind sein auf kindliche Weise nähert. Vor- und Nachteile werden näher beleuchtet und die Texte von zauberhaften Illustrationen begleitet. Kritikpunkte sind kaum vorhanden und wenn dann Meckern auf hohem Niveau.

Bewertung vom 19.02.2022
Bald ist alles wieder gut
Reider, Katja

Bald ist alles wieder gut


ausgezeichnet

Dicke Krokodilstränen, ein buntes Pflaster und ein Trostkeks – kommt dir bekannt vor, oder? Mir definitiv. Mehr noch, es erinnert mich massiv an meine eigene Kindheit. Wie oft wurde jeder noch so kleine Sturz zur Vollkatastrophe, die dank lieber Menschen innerhalb von Sekunden schrumpft? Lasst euch sagen, sehr oft!

Mit „Bald ist alles wieder gut“ erschufen Autorin und Illustration ein wundervolles Pappbilderbuch, welches selbst mir als Erwachsene viel Freude bereitet. Es macht Spaß, durch die Seiten zu blättern und die zuckersüßen Zeichnungen zu bestaunen.

Wie einem solchen Bilderbuch üblich, sind die Seiten dick und nicht so leicht zu knicken. Das heißt, sie verzeihen eine etwas gröbere Handhabung und sicherlich auch den einen oder anderen Wurf. Für mich als Erwachsene besonders wertvoll: kein Überblättern früherer Seiten möglich.

Doch das ist noch nicht alles, die Ecken sind zusätzlich abgerundet und verhindern so versehentliche Schnitte. Ihr wisst bestimmt aus eigener Erfahrung, wie gemein Papier in dem Punkt sein kann. Ich hätte nichts dagegen etwas Ähnliches in Büchern für die ältere Generation wiederzufinden.

Leider, in meinen Augen der einzig negative Punkt, ist man mit dem Buch sehr schnell durch. Geringe Seitenzahl, wenig Text – nichts um sich lange aufzuhalten. Dafür entschädigen die Zeichnungen, bei denen ich, wenn mein Hirn gerade nicht in Erinnerungen schwelgt, gern verweile. Sie wirken ein wenig wie die zarten Illustrationen früherer Kinderbücher. Nur einmal angucken? Absolut unmöglich.

Insgesamt gesehen ist „Bald ist alles wieder gut“ ein kurzweiliges, aber sehr gut gemachtes und liebevoll illustriertes Kinderbuch. Durch sein Format als Pappbilderbuch eignet es sich zusätzlich als ideales Kennlernbuch für Babys und gemeinsame Lesestunden.

Bewertung vom 27.12.2021
Rentierfieber (eBook, ePUB)
Zecka, Emma

Rentierfieber (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

24 – Jahr für Jahr an Weihnachten DIE magische Zahl schlechthin. Emma widmet sich in „Rentierfieber“ dem beliebten Adventskalender in literarischer Form und überzeugt mit neuen Ideen und interessanten Figuren in der wohl schönsten Zeit des Jahres.

Der Weihnachtsmann lebt zusammen mit Christkind und Nikolaus in Christstollen. Christstollen selbst liegt teilweise über der Erde, der Rest unter der Erde. Außerdem ermöglicht ein sogenanntes Abflussrohr die Reise zur Menschenwelt. Keine Sorge, es ist kein Abflussrohr in dem Sinne, sondern eher eine sehr lange Rutsche.
Durch die muss auch unser Weihnachtsmann, um gegen das Rentierfieber zu kämpfen und sich bewusst zu werden, ob er noch DER Weihnachtsmann sein möchte. Begleitet wird er auf seiner Reise von Jakob, Maya sowie Ella und weiteren Freunden. Sie helfen ihm bei der Suche nach einem Nachfolger. Dabei lernt er Klaus kennen, der anfangs als idealer Kandidat erscheint.

Karl sieht aus wie er, inklusive dickem Bauch und Bart. Allerdings schießt er sich sehr schnell selbst ins Aus. Seine gesamte Art, die er anfangs noch gut verbergen kann, spricht gegen jeglichen Weihnachtsgedanken. Wer er eigentlich ist und wie er es schafft das zu verbergen behalte ich an der Stelle für mich. Wenn du mehr wissen willst, schau dir gern das Buch an.

Ich mag den Gedanken, dass er als Gegenspieler agiert, hätte jedoch nach seinem Ausraster mit wesentlich mehr Gegenwehr gerechnet. Für meinen Geschmack ging es zu schnell, besonders wenn man bedenkt WER er eigentlich ist. Ich sehe da Potenzial.

Ebenso verzauberte mich die Frage wie der Weihnachtsmann Weihnachten erlebt, was ihn bewegt und wie einsam sein Leben ist. Seien wir doch mal ehrlich, in Christstollen warten lediglich die Elfen auf ihn. Gut, Christkind und Nikolaus ebenso, aber kein Mensch in dem Sinne. Mich wundert es daher nicht, dass er den Sinn seiner Aufgabe hinterfragt und erst wieder neu lernen muss warum und wieso er das wurde was er ist.

In Maya, eine seiner Helferinnen in der Menschenwelt, erkenne ich mich selbst wieder. Ich sehe das kleine Mädchen, als die Figur des Weihnachtsmannes noch existierte und die Weihnachtsnacht eine ganz andere Bedeutung hatte. In Ella sehe ich mich in älteren Jahren, als der Zauber verblasste und anderen Dingen den Weg ebnete.

Und Jakob? Nun, das innere Kind welches jeder von uns in sich hat und mein absoluter Lieblingscharakter im Buch. Ich liebe seine Art, seinen bedingungslosen Glauben und seine zurückhaltende Art. Ich bin mir sicher, dass sein Leben sich in Zukunft gewaltig ändern wird.

Das Buch bietet viele zauberhafte Momente und glaub mir, du wirst deine Meinung einige Male ändern. Ich hätte nicht gedacht, dass man so vieles neu entdecken kann oder die niesende Elsa von einem Lockenköpfchen übertroffen werden könnte.

Einzig die Länge der Kapitel ist nicht ganz so günstig gewählt. Sie schwankt teilweise sehr, wodurch besonders Wenigleser ihre Schwierigkeiten haben dürften. Ich habe deswegen teilweise nicht jeden Tag gelesen, um länger etwas davon zu haben.

Insgesamt bietet „Rentierfieber“ gut durchdachte Charaktere und die eine andere oder andere Wendung. Es sollte wesentlich mehr Kalender wie diese geben, denn mit ihnen erlebt man die Weihnachtszeit noch mal anders. Außerdem kann man das Buch jedes Jahr wieder lesen und muss nicht in der nächsten Saison ein neues Exemplar kaufen.

Bewertung vom 06.12.2021
Japanische Volksmärchen

Japanische Volksmärchen


ausgezeichnet

„Japanische Volksmärchen“, erschienen im Catmindverlag, beinhaltet 3 Geschichten, die in Versform vorgetragen werden. Das Besondere: Neben der deutschen Übersetzung befindet sich direkt darunter die japanische Schreibweise. Achtung: Es wurde nicht Wort für Wort übersetzt, sondern zugunsten besserer Lesbarkeit eher frei ohne dabei den Sinn zu verändern. Die japanische Sprache ist sehr bedeutungsschwer und ein Wort kann dort gefühlt tausend Bedeutungen.

Das wahre Highlight sind jedoch die beeindruckenden und liebevoll umgesetzten Illustrationen von Madeline Shadia Khrewish. Ob Cover, Storytitel oder Versuntermalung – sie versteht es auf einzigartige Art und Weise Geschichten Leben einzuhauchen. Schlicht, einfach und dennoch perfekt ausgearbeitet wird hier nichts dem Zufall überlassen.

Strich für Strich wirkt jede Zeichnung unglaublich passend und so grandios umgesetzt, dass es schwer fällt sich zu trennen. Ich habe jede Seite längere Zeit angestarrt und selbst als es zur nächsten Geschichte ging nochmal zurückgeblättert. Hier durchzurasen ist unmöglich.

Bewertung vom 05.05.2021
Das unsterbliche Nashorn
Flechsig, Dorothea

Das unsterbliche Nashorn


ausgezeichnet

Ich bin sprachlos, wirklich sprachlos. Ich wusste, dass mich einige Stellen treffen werden, aber nicht so. Es fällt mir schwer meine Meinung in Worte zu fassen. Im Buch dreht sich alles um den kleinen Florin. Florin stammt aus dem lateinischen und bedeutet der Blühende. Versteckt vor der Welt, ohne Freunde – sein einziger Halt eine alte Dame. Die Eltern? Unbekannt bzw. verstorben. Betrachte ich meine Außenwelt, Medien und Internet keine so unmögliche Vorstellung. Familie bedeutet schließlich nicht zwingend Vater, Mutter und Kind. Ungeachtet dessen meistern die Beiden ihr Leben auf außerordentlich tapfere Weise. Beide lernen voneinander und miteinander. Selbst als Elvira stirbt steht sie ihrem Florin bei, bleibt im Herzen weiter an seiner Seite.

Die Autorin beschreibt mit einfachen, aber klaren Worten ein Kind, welches früh lernen muss im Leben zu Recht zu kommen. Dabei verzichtet sie auf „Puff, alles funktioniert sofort“-Elemente. Viel mehr nimmt Florins Leben ständig verrückte Wendungen und zwingt ihn immer wieder dazu sich zu verändern. Ob die erste große Liebe Paula, die spätere Ersatzfamilie, sein Schulfreund Max oder der kleine Ori – sie machen Florian zu einem besonderen Menschen, der selbst nach seinem Tod noch beeindruckt.

Ungewöhnlich ist auch der Beginn der Geschichte. Am Anfang lernen wir Florins späteren Pflegerin kennen. Florin selbst ist zu diesem Zeitpunkt bereits Tod. Er wirft einige Fragen auf, stellt Ori vor und erzählt von Florins Kindheit bis hin zu seinem Ableben. Dabei hatte ich zwischen Einstieg und „Nachbericht“ nie das Gefühl seine Präsenz zu spüren. Ob Florin mit Elvira allein, Florin und Paula auf dem Dach, sein erster Tag bei Familie Fabricius, die geheimnisvolle Sternschnuppennacht, das erste Wiedersehen mit Paula – ich fühlte mich in jeder Szene geborgen und konnte die Figuren genießen.

Doch halt, ich muss mich korrigieren, die Pflegerin taucht nicht nur am Anfang der Geschichte auf. Am Ende spricht sie erneut und beleuchtet die mittlerweile erwachsenen Kinder näher. Wir erfahren wie sie das erste Mal auf Florin trifft, wie Ori jetzt lebt, wie es Florin sowie den anderen ergangen ist und das Rätsel um Florins Mutter wird ebenfalls gelöst. Hoffentlich erfüllt sich auch ihr größter Wunsch.

Neben Elvira und der Suche nach dem eigenen Ich spielt Musik eine große Rolle in Florins Leben. Für mich mehr als verständlich, denn Musik ist und bleibt ein wichtiger Bestandteil meines Lebens. Elvira bezeichnet das Klavier als Tor zur eigenen, inneren Welt. Als Verbindung zum eigenen Geist mit all seinen Gefühlen. Quasi als ein Freund der immer zuhört. Ich möchte diese Definition auf Musik insgesamt ausdehnen. Denn, abgesehen von Geschichten selbst und Kunst an sich, vermittelt mir nur Musik genau dieses Gefühl.

Zum Abschluss möchte ich noch ein wenig über das kleine Nashorn Ori reden, welches Dorothea im Interview als Symbolbild für Stärke, Ausdauer und Langlebigkeit beschreibt. Als geduldigen Seelentröster für Kinder, die mit Verlust und Trauer konfrontiert werden. Geboren durch den Wunsch nicht allein sein zu müssen. Zugegeben, ein ungewöhnliches Symbolbild, aber nicht weniger bereichernd. Ich persönlich hätte mir als Kind jemanden wie Ori gewünscht. Sicher, ich hatte bzw. habe Menschen die mich unterstützen, aber sie sind nicht immer da. In diesen Momenten wäre ein kleines Nashorn, das dich mit großen Augen ansieht, ohne zu fragen eine wundervolle Alternative. Ich sollte mir für die nächste Sternschnuppennacht schon mal eines meiner Plüschtiere aussuchen.

Bewertung vom 09.04.2021
Fuchs Strubbelrute und seine Freunde 01 - Der verschwundene Pilz
Schmidt, Leon A.

Fuchs Strubbelrute und seine Freunde 01 - Der verschwundene Pilz


ausgezeichnet

Das Set besteht aus 5 Postkarten im Format A5. Die Vorderseite ist mit einer ganzseitigen Illustration und / oder mehreren Panels verziert. Auf der Rückseite findet ihr den jeweiligen Storyabschnitt, ein Feld für die spätere Briefmarke und Freifläche für die Adresse sowie die üblichen Hinweise. Ja, der Name sagt es bereits, ihr könntet die Geschichte verschicken. Ich allerdings werde meine Exemplare behalten, da ich diese Schönheit nicht hergeben mag.

Die Illustrationen wurden allesamt sehr liebevoll und ansprechend umgesetzt. Sicher, teilweise erscheinen sie skizzenhaft, aber ich liebe genau das. Den Zeichnungen wird dadurch ein besonderer Charme verliehen. Unterstrichen wird dieser Effekt durch die sehr dünnen und fahrig wirkenden Outlines. Ich könnte mir die Illustrationen allerdings auch nicht mit dicken Outlines vorstellen. Strubbelrute wäre dann nicht mehr der Strubbelrute, wie ich ihn jetzt sehe. Ebenfalls ansprechend finde ich die Konzentration auf einen Punkt des jeweiligen Textparts. Es wird nicht versucht krampfhaft die Fläche vollzuklatschen. Kurz um, rein von den Illustrationen her alles richtig gemacht.

Kommen wir zur Geschichte selbst. Die Story wurde auf 5 Postkarten verteilt und nimmt pro Karte jeweils die Hälfte des Formates A5 ein. Zusätzlich wird über jedem Textabschnitt der Titel erwähnt und ein Pilz mit Seitenzahl hilft dem Leser dabei die richtige Reihenfolge zu wählen. Ich persönlich empfinde den Pilz als etwas zu groß. Etwas kleiner würde ihm in meinen Augen nicht schaden. Ebenso vermisse ich Leerzeilen. Mir ist klar, dass diese angesichts des Formates nur schwer anwendbar sind, aber zumindest eine Leerzeile dürfte machbar sein. Allerdings, keine Sorge ihr Lieben, der Text wird durch Absätze unterteilt, was an sich für einen leichteren Lesefluss sorgt.

In der Story dreht sich alles um die Suche nach einem neuen Pilz für Marvin. Ihr müsst wissen, jeder Oktopus besitzt seinen persönlichen Pilz und möchte keinen anderen. Leider verschwindet Marvins Pilz, da er nicht daran denkt sich anzupassen. Strubbelrute hilft ihm bei der Suche und erlebt dabei ein neues Abenteuer. Er lernt seinen neuen Freund besser kennen und erfährt mehr über die Eigenarten des Wald- und Wiesenbewohners. Kurz und knapp wird genau das in der Geschichte erzählt und ich liebe es. Obwohl Marvin und Strubbelrute sich noch nicht lange kennen, spürt der Leser, dass sie sich gern haben. Beide sind vom Charakter her völlig verschieden, aber gerade das lässt sie so liebenswert wirken. Ich mag den Ablauf, ich mag die Art, wie geschrieben wurde und ich mag das was an Infos rüber kommt. Ich kannte vor diesem Projekt keine Postkartengeschichten, aber ich liebe sie ab sofort. Man kann die Suche nach dem Pilz an einem Tag lesen oder nimmt sich jeden Tag eine Karte vor.

Bewertung vom 09.04.2021
Eine Kiste voller Weihnachten
Günther, Ralf

Eine Kiste voller Weihnachten


ausgezeichnet

Weihnachten – Zeit sich zu besinnen und zu reflektieren. Vinzent Storch, seines Zeichens Verkäufer der „Dresdner Pappen“, steht dem Weihnachtsfest kritisch gegenüber. Früher einst andersdenkend, ließ ihn die Zeit erkalten. Sein Interesse gilt der eigenen Firma. Im Dezember 1890 findet er in seiner Werkstatt eine vergessene Kiste und beschließt entgegen aller Vernunft zu liefern.

Lisbeth, ein einfaches Mädchen aus den Bergen, begleitet ihre, in den Wehen liegende, Mutter nach Dresden. Gerade erst angekommen und hungrig, schickt die Mutter sie wieder fort. Lisbeth weigert sich zunächst, aber gibt am Ende doch nach. Schließlich wären ihre Geschwister und Vater sonst am Heiligen Abend allein. Doch wie soll sie nach Hause kommen? Zu Fuß gehen? Angesichts des Schnees keine Option. Kurzentschlossen schmuggelt sich die Kleine auf den Pferdewagen von Vinzent.

Als Vinzent Lisbeth bemerkt, schickt er sie fort. Die Kleine lässt sich davon jedoch nicht beeindrucken und springt direkt wieder auf den Wagen, bleibt jedoch diesmal nicht lange unentdeckt. Erneut will Vincent sie verscheuchen, aber Lisbeth lässt das nicht zu. Sie besteht darauf zu bleiben und bietet im Gegenzug ihre Hilfe an. Widerwillig nimmt Vincent das Angebot an, nicht ahnend auf was er sich einlässt.

Im Laufe ihrer gemeinsamen Fahrt wird ihm schmerzlich bewusst wieso Weihnachten sein Herz verlassen hat. Lisbeth erinnert ihn mit ihren Fragen an seine eigene Vergangenheit. Manchmal ein wenig frech und mit Schalk im Nacken, aber stets geradeaus. Trotzdem verändert sich Vinzent Stück für Stück ohne sich dessen bewusst zu werden.

Der Autor beschreibt die Reise der Zwei auf schlichte, aber beeindruckende Weise. Die Kälte kriecht einem förmlich in die Knochen und das Schnauben von Trude dringt ans eigene Ohr. Einmal angefangen, lässt einen die Geschichte nicht so schnell los. Die Story in mehreren Abschnitten lesen? Nicht wirklich möglich. Mir persönlich hat sie den Friseurbesuch versüßt. Der Rest wurde direkt auf dem heimischen Sofa verschlungen.

Neben liebenswerten Charakteren verwöhnt der Autor seine Leser mit kleinen Wissenshappen zu regionalen Traditionen und passt die Sprache der Zeit an. Weder stocksteif noch übertrieben höflich – einfach etwas gedämpfter und zurückhaltender. Generell scheint die Zeit im Buch still zustehen. Obwohl es sich bei der gefundenen Kiste um eine sehr wichtige Lieferung handelt und ein Abenteuer das nächste jagt, fühle ich mich als Leser nicht gehetzt.

Hardcover und roter „Lederstreifen“ samt goldener Schrift lassen „Eine Kiste voller Weihnachten“ sehr edel wirken. Perfekt für einen gemütlichen Leseabend vor dem Kamin oder in großer Runde vor der Bescherung. Abgerundet wird das Gesamtbild durch wundervolle Illustrationen. Egal ob als fantastisches Cover, ganzseitiges Illustration oder kleine Zwischenzeichnung – ich sehe Liebe in jedem Strich. Die sanfte Coloration samt Details lässt die ausgewählte Situation lebendig wirken.

Bewertung vom 09.04.2021
Danke, liebes Universum (MP3-Download)
Gill, Anjana

Danke, liebes Universum (MP3-Download)


ausgezeichnet

Wünsche, Träume, Hoffnungen und Vorstellungen – jeder hat sie. Doch oft genug zögern wir, zweifeln an uns und verpassen so fantastische Möglichkeiten. Schade, denn eine Bestellung beim Universum ist nicht schwer. Dank verschiedener Übungen und Prinzipien wird schnell klar, dass besonders positives Denken eine entscheidende Rolle spielt. Nicht zu vergessen der Umstand sich auf etwas zu versteifen und damit andere Optionen aus dem Blick zu verlieren.

Zugegeben, die Menge an Übungen erschlägt besonders ungeübte Manifestierer wie mich. In insgesamt 20 Kapiteln, Intro und Outro ausgenommen, werden sehr viele Übungen vorgestellt. Dabei entscheidet jeder selbst, ob ihm gerade nach witzigen Zwischenspielen oder ernsthaftem Versuchen ist. Interessant sind in dem Zusammenhang auch die vorgestellten Prinzipien und Methoden. Welche genau verrate ich an der Stelle nicht, da es sonst keine Überraschung mehr wäre.

Mit Meike Graf wurde in meinen Augen die richtige Sprecherin ausgewählt. Ihre äußerst angenehme Stimme bleibt im Gedächtnis und sorgt für Kurzweile. Ich habe mich teilweise sogar gewundert, dass die Lektion vorbei ist und es nicht weiter geht.

Mit „Danke liebes Universum“ habe ich zudem mein erstes Hörbuch abgeschlossen. Zugegeben, ein sehr ungewöhnliches Projekt, aber ein Schönes. Ich denke, ich werde alles erst mal sacken lassen und dann entscheiden wie sehr ich das Universum bewusst in mein Leben lasse.

Eines hat mir jedoch gefehlt: eine Übersicht der Übungen, Methoden sowie Prinzipien mit 2-3 Stichworten dazu. Gern als PDF, sodass jeder selbst entscheiden, ob er es sich ausdrucken möchte oder nicht. Angesichts der im Buch vorkommenden Menge, dürfte das besonders Anfängern den Zugang erleichtern.

Bewertung vom 09.04.2021
Der kleine Tigerhase
Steenken, Stefanie

Der kleine Tigerhase


ausgezeichnet

Kurz und knackig beschreibt das Kinderbuch „Der kleine Tigerhase“ das Gefühl anders zu sein und nicht dazu zu gehören. Anfangs noch verunsichert, erkennt der kleine Hase durch verschiedene Erlebnisse das seine Streifen der absolute Renner sind und er nicht weniger Hase als der Rest. Leider wird nicht auf den Auslöser der Zweifel eingegangen. Freunde, Schule und Familie stehen hinter ihm und machen keinen Unterschied.

Ungeachtet dessen unterstützen die liebevollen Illustrationen den Inhalt und erinnern mich vom Stil her an meine eigene Kindheit. Das Buch ist angenehm dünn und durch das genutzte Hardcover stabil.

Insgesamt eine tolle Kindergeschichte, die sich für Kinder und Erwachsene gleichermaßen eignet als Diskussionsgrundlage dienen kann.

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