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Julia | BücherFantasie

Bewertungen

Insgesamt 54 Bewertungen
Bewertung vom 21.04.2018
Vom Eis berührt / Fire & Frost Bd.1
Blake, Elly

Vom Eis berührt / Fire & Frost Bd.1


sehr gut

Elly Blake hat meiner Meinung nach eine einzigartige Welt geschaffen, die es wirklich in sich hat. Die Magie der beiden Gaben ist einfach ausgesprochen toll beschrieben, ebenso hat die Autorin den Hass der beiden „Lager“ ansprechend ausgearbeitet. Das World-Building und dessen Details haben mich vollkommen überzeugen können. Eine Karte hätte ich allerdings nicht schlecht gefunden. Ich liebe Karten in Büchern und ich finde es toll, dass sie mittlerweile in so vielen Fantasy-Büchern ein Hauptbestandteil sind. Hier hätte ich mir das auch gewünscht, denn ich habe sie wirklich vermisst und hätte sie als Ergänzung nett gefunden. Trotzdem: Die Beschreibungen der Abtei, des Kerkers, des Schlosses, die Arenakämpfe, Rubys Feuerfähigkeit, Arcus’ Frostgabe – das alles hat einfach zusammengepasst und ein tolles Grundgerüst für den Plot geschaffen.

Die Handlung des Buches integriert sich darin auch meiner Meinung nach gut, allerdings nicht perfekt. Die Gewichtung der Spielorte hat mir nicht ganz so zugesagt. Zwar mochte ich die Arenakämpfe, aber sie haben meiner Meinung nach einen zu großen Fokus bekommen und waren mir teilweise zu langweilig. Der restliche Plot ist dagegen sehr abwechslungsreich geschildert und temporeich ausgearbeitet. Gerade die Übungen, die Ruby mit Arcus durchführt, wie sie lernt, zu kämpfen, sich zu wehren und ihre Gabe zu kontrollieren hat mir wirklich gut gefallen. Ein bisschen skeptisch war ich, weil Ruby sich während des Trainings immer so schwergetan hat, im wirklichen Kampf aber mehr oder weniger problemlos siegen konnte. Natürlich gibt es dafür eine Erklärung, mit der ich leben konnte, aber es hat mich irritiert und mich gewundert. Genauer will ich darauf eigentlich nicht eingehen, weil diese Szenen einen wichtigen Teil des Plots ausmachen und maßgeblich für die Entwicklungen der Handlung verantwortlich sind. Diese Rezension soll ja mehr oder weniger spoilerfrei bleiben.

Die Charaktere haben es mir ebenfalls nicht immer so leicht gemacht. Ruby ist während des Buches so eine typische Heldin: Anfangs sehr unvorsichtig und unbesonnen, ein bisschen naiv und besserwisserisch. Später entwickelt sie sich, merkt, welche Kräfte in ihr stecken, sie wird als einzige Rettung und als einzige Waffe angesehen. Sie ist noch lange nicht auf ihrem Hoch, als sie unfreiwillig in den Kampf geschickt wird und auf einmal ist sie mutig, tapfer und stark. Sie ist kampfeslustig, bietet jedem die Stirn und kann sich gegen das mächtige Böse durchsetzen. Das war für mich einfach zu „Habe ich schon tausend Mal gelesen“. Trotz allem ist Ruby eine sympathische Protagonistin, die immer ihr bestes gibt, eine schwierige Zeit hinter sich hat und ihre Kräfte erst vollkommen erkennen und entfalten muss. Das hat mich für diese stereotypische Ausarbeitung ihres Charakters entschädigt – oder zumindest konnte ich es ausblenden.

Arcus hat mir da um einiges besser gefallen. Er ist zwar wirklich super kratzbürstig und distanziert, so dass es dem Leser nicht unbedingt leichtfällt, ihn zu mögen, aber er hat eine ganz besonders anziehende Art, die ich mochte. Seinen weichen Kern versteckt er gut, er gibt sich gerne unbeteiligt und unbekümmert, aber das machte ihn für mich interessant und faszinierend. Seine Entwicklung während des Buches habe ich gerne verfolgt und ich finde es ausgesprochen schade, dass er einen eher kleinen Teil in der Handlung erhalten hat, zumindest in der zweiten Hälfte des Buches.

Auch das Ende von "Fire & Frost" möchte ich positiv hervorheben. Mir hat die Art und Weise der Auflösung gut gefallen und die Autorin hat für eine Trilogie einen meiner Meinung nach guten Ansatz gewählt: Ich hatte nämlich das Gefühl, als habe ich die komplette Geschichte beendet. Es fühlte sich an, als sei das Buch in sich abgeschlossen. Allerdings weiß ich, dass Rubys Abenteuer noch nicht beendet sind. Auf sie wartet weiterhin das Böse, auch wenn sie einen ersten großen Sieg errungen hat.

Bewertung vom 30.03.2018
Der Zorn der Gerechten / Scythe Bd.2
Shusterman, Neal

Der Zorn der Gerechten / Scythe Bd.2


sehr gut

Da der erste Band "Die Hüter des Todes" mein erstes Buch von Shusterman war, war ich natürlich sehr überrascht, wie mühelos der Autor mich hatte überzeugen können und wie einfach dieses Buch zu meinem Jahreshighlight 2017 geworden war. Ich denke, ich muss daher auch nicht extra betonen, wie sehnsüchtig ich auf die Fortsetzung gewartet habe. Viele Fragen waren am Ende des ersten Bandes noch offengeblieben, weswegen ich mich nicht nur darauf gefreut habe, Citra und Rowan "wiederzusehen", sondern auch den Thunderhead genauer kennenzulernen und seine Art, zu funktionieren und zu steuern besser zu verstehen.

Mir hat gefallen, wie Shusterman seinen Plot aufbaut, sehr viele verschiedene Handlungsstränge schafft und damit mühelos eine Langatmigkeit umgeht, die bei 544 Seiten durchaus entstehen kann. Es ist nicht immer alles gut umgesetzt und nicht immer alles perfekt, aber es ist komplex, umfassend sowie weitschweifend und da erwarte ich auch keine Perfektion. An manchen Stellen schockiert der Autor, manche Szenen sind ein wenig überspitzt und andere absolut überraschend, so dass ich – trotz der dauernden Frage, wie das alles zusammenhängt – durchgehend unterhalten wurde und das Buch kaum aus der Hand legen konnte. Es ist einfach unglaublich, wie sehr Shusterman mit seiner Kreativität glänzen kann, welches Setting er mit Worten erschafft und welches Kopfkino er bei seinen Lesern erzeugen kann.

Ein bisschen enttäuscht war ich von der Charakterverteilung in der Handlung. Während der erste Band sich doch sehr auf die Lehrlinge Citra und Rowan, sowie ihren Ausbilder Scythe Faraday fixiert hat, erschienen mir die Szenen mit den drei "Hauptprotagonisten" dieses Mal doch eher sparsam gewählt. Natürlich mochte ich auch Greyson und den Schwung, den er mit seinem Widerling-Status, seinem gescheiterten Berufswunsch, seiner Rebellion und seiner plötzlich entstandenen Isolation in die Geschichte bringt, aber es gab viele Stellen, an denen ich Citra und Rowan (und vor allem sie beide zusammen) sehr vermisst habe. Und auch Scythe Faraday taucht hin und wieder auf, allerdings bleiben auch seine Abenteuer, nämlich die Suche nach etwas ganz Geheimnisvollem, eher im Hintergrund, was mich ein bisschen traurig gestimmt hat.

Trotzdem bieten auch die anderen Figuren eine interessante Abwechslung. Vor allem, wenn man bedenkt, dass man ein paar davon wiedersieht, von denen man niemals gedacht hätte, dass sie wieder eine Rolle spielen werden. Besonders positiv aufgefallen ist mir im Plot allerdings vor allem Scythe Curie, die ich im ersten Band oft sehr zwiespältig betrachtet habe, die aber doch nach und nach meine Sympathie erlangen konnte. Die Mischung aus liebevoller Zuneigung und gutgemeinter Strenge Citra bzw. Scythe Anastasia gegenüber fand ich sehr toll beschrieben. Beide treiben einander immer wieder an, motivieren und stehen füreinander ein. Und auch der eben genannten Greyson ist mir sehr positiv aufgefallen und hat sich nach und nach zu meinem Lieblingscharakter entwickelt. Ich mag es, wenn Figuren spielend in die Handlung integriert werden und dort so gekonnt auftreten, als wären sie schon von Anfang an dabei. Ich denke, Greyson hat auch für den Abschlussband noch einiges an Potenzial zu bieten, das Shusterman sicher noch ausbauen wird.

Die besonderen Auffälligkeiten bei diesem Buch sind auf jeden Fall nach wie vor die Kleinigkeiten, die Details, die aus einer Geschichte erst ein Erlebnis machen. Seien es die Zwischenkapitel des Thunderhead, Scythe Anastasias Nachlese-Methode, widerliche Körpertausch-Methoden oder einfach nur die Freibrief-Regionen. Ich finde, Shusterman wirft immer mal wieder kleine Details in den Plot, die zum Nachdenken anregen, die die Fantasie ankurbeln oder uns weit über das Lesen des Buches hinaus beschäftigen. Schon im ersten Band habe ich den tollen Schreibstil des Autors bemerkt und ich bin der Meinung, dass er wieder zeigen konnte, welches Talent er hat. Ich freue mich daher sehr auf die Fortsetzung.

Bewertung vom 30.03.2018
The Bartender / San Francisco Hearts Bd.1
Rayne, Piper

The Bartender / San Francisco Hearts Bd.1


sehr gut

Aufgefallen ist mir die Geschichte rund um "The Bartender" vor allen Dingen wegen des Covers. Ich finde es nicht unbedingt herausragend schön oder atemberaubend kreativ, aber irgendwie hatte es etwas, an dem ich hängen geblieben bin und weswegen ich dieses Buch auf jeden Fall lesen musste. Zusätzlich machte es mich einfach verrückt, dass ich nicht herausfinden konnte, wer genau Piper Rayne eigentlich ist. Mich macht das nach wie vor rasend, aber das geheimnisvolle Drumherum des Buches hat mich auf jeden Fall angesprochen.

Insgesamt hat mir "The Bartender" recht gut gefallen. Wie die meisten Bücher aus diesem Genre ist es eher etwas für zwischendurch, bietet keine besonders neue oder tiefgründige Handlung, aber es ist eine interessante, unterhaltsame Geschichte, die mir am Wochenende ein paar schöne Lesestunden bereitet hat. Denn ich fand den Plot abwechslungsreich ausgearbeitet. Ein paar humorvolle Szenen und die tiefgründigen Charaktere haben die Geschichte sehr lebendig gemacht - und das hat mir natürlich gefallen. Kleine Wendungen, ein paar Spannungsbögen und ein leichtes Drama haben die Geschichte sehr kurzweilig wirken lassen und das Lesen interessant gehalten.

Die Protagonisten in diesem Buch fand ich durchweg alle gut. Nicht nur aufgrund der eigenen, persönlichen Ausgestaltung, sondern auch der Zusammenhalt in der Freundinnen-Gemeinschaft. Alle drei - Whitney, Tahlia und Lennon - ergänzen sich durch ihre verschiedenen Charaktere sehr gut, auch wenn ich bei Tahlias Blindheit manchmal ein bisschen schmunzeln musste (was vielleicht auch daran lag, dass ich die meiste Zeit viel mehr wusste, als sie selbst). Gut umgesetzt fand ich auf jeden Fall Cole. Man erfährt nur Stück für Stück seine wahre Persönlichkeit und Dinge aus seiner Vergangenheit. Ich finde, er ist ein interessanter Mann und daran konnten auch Whitneys Vorurteile nichts ändern. Mir persönlich hat vor allem seine Entwicklung gefallen. Wie er sich von damals zu heute entwickelt hat, wie er aus der Vergangenheit gelernt hat und welcher Mann er nun ist.

Auch den Schreibstil mochte ich gerne. Zwar waren mir hier und da ein paar Erotik-Szenen zu viel, doch ich fand die unkomplizierte Liebesgeschichte recht erfrischend. Ich habe es sogar geschafft, das Buch in einem Rutsch durchlesen, denn die Sprache hat es mir da sehr leichtgemacht. Ich werde mich auf jeden Fall darauf freuen, auch die anderen Teile der "San Francisco Hearts"-Reihe zu lesen.

Fazit
Obwohl der Plot nichts Neues bietet, konnte ich "The Bartender" kaum aus der Hand legen. Mir hat das Knistern zwischen den beiden Hauptprotagonisten gefallen und die Geschichte drumherum empfand ich als stimmig. Wer auf eine lockere, leichte Liebesgeschichte mit Erotik-Anteil und ohne allzu überspitztes Drama steht, dem wird dieses Buch sicherlich auch gefallen.

Bewertung vom 19.03.2018
Beneath the Scars - Nie wieder ohne dich (eBook, ePUB)
Moreland, Melanie

Beneath the Scars - Nie wieder ohne dich (eBook, ePUB)


gut

Anfangs habe ich dem Buch noch 4 Sterne gegeben, aber je mehr ich über dieses Werk nachdenke, desto mehr rutscht es für mich leider auf die 3 Sterne ab. Das Gesamtpaket von "Beneath the Scars" finde ich eigentlich ganz gut: wie gesagt, der Klappentext hat mich angesprochen, er verspricht eine tolle und tiefgründige Handlung, schwer gebeutelte Protagonisten und eine schöne Liebesgeschichte. Im Großen und Ganzen kann ich das auch auf das Buch übertragen, aber so wirklich „getoucht“ hat mich die Geschichte nicht, so wirklich mitgenommen habe ich mich nicht gefühlt und so wirklich durch die Seiten fliegen, habe ich mir auch anders vorgestellt.

Es gibt einfach verschiedene Dinge, die mich an dem Buch gestört haben. Zum einen startet die Geschichte sehr stürmisch – für mich per se schon mal definitiv kein Minuspunkt, denn ich mag Plots sehr, die schnell in Gang kommen und nicht allzu viel Platz für eine lange Einführung lassen. Allerdings passte da das Grundkonzept für mich schon nicht mehr zusammen. Denn Zachary hat eine wirklich sehr schwierige Vergangenheit hinter sich, hat sich zurückgezogen, lässt niemanden an sich heran, traut sich nicht in die Stadt oder unterhält sich auch nur mehr oder weniger gezwungenermaßen mit den Leuten, mit denen er sich unterhalten muss (z.B. die Dame aus dem Gemischtwarenladen, seine Nachbarn und seinen einzigen Freunden aus der städtischen Galerie). Für mich persönlich wirkte es unglaubwürdig, dass Zachary und Megan ihren ersten Kuss schon bei 16% des Buches teilen und – nach ein paar kleinen schwierigen Momenten – bereits kurz darauf ein festes Paar sind. Für mich war das leider nicht stimmig und ließ auch Zachary für mich unglaubwürdiger wirken, als ich es gerne gelesen hätte. Zumal ich dann auch spätestens nach 25% das Problem hatte, mir vorzustellen, was an Plotinhalt noch groß kommen soll.

Was dann auch mein zweiter Kritikpunkt war: Der Plot tröpfelt eigentlich ab dem Zusammenkommen nur so vor sich hin. Natürlich ist Zacharys Geschichte grausam und wirklich sehr schwer zu verdauen und auch Megan hat einiges erlebt und kämpft mit den Nachwirkungen eines Vertrauensbruches. Beide haben so ihre Problemchen zu lösen, entweder gemeinsam (die in ihrer Beziehung) oder alleine (Megans und Zacharys Vergangenheit). Auch wenn Megans Sorgen sehr interessant waren und die Geschichte um sie herum auch Potenzial hatte, hat mich der Plot irgendwann einfach nur noch gelangweilt – manchmal sogar gequält, bis ein kleiner Wende-, ein Spannungspunkt oder ein Streit nochmal ein bisschen Pfeffer in die Handlung gebracht hat.

Gut gefallen haben mir dagegen definitiv die Charaktere. An der ein oder anderen Stelle habe ich dabei Abstriche machen müssen (siehe zum Beispiel Zachary), aber im Großen und Ganzen fand ich die Charakterausarbeitung doch recht gut. Zachary ist manchmal aufgrund seiner Launen und seinen sehr schnell umschaltenden Emotionen ein bisschen anstrengend, vor allem, weil Megan ihm alles gibt und ihm alles verspricht, aber aufgrund seiner Vergangenheit, seiner Unsicherheit und seiner Narben fiel es mir doch leicht, darüber hinwegzusehen. Auch Megan war mir sympathisch. Auch bei ihr habe ich Abstriche machen müssen, weil der Auslöser des Vertrauensbruches und ihrer Flucht aus Boston für mich das Wort Naivität bei weitem überschreitet und ich das auch absolut nicht nachvollziehen konnte, aber im Grunde ist sie eine solide, nette und aufopferungsvolle Person, die meiner Meinung nach gut zu Zachary passt, das Gute in ihm hervorholt und ihn an den richtigen Stellen unterstützt.

Der Schreibstil fiel mir leider ein bisschen schwer zu beurteilen, weil die Langatmigkeit des Plots natürlich ein Stück weit mit der Art und Weise, wie ein/eine Autor/in schreibt, zusammenhängt. Ich bin leider nicht ganz so durch die Seiten geflogen, wie ich es erwartet hatte, aber ich konnte mit den Protagonisten mitfühlen, ihren Schmerz und ihre Verhaltensweisen verstehen, was ich persönlich immer ganz wichtig finde.

Bewertung vom 03.03.2018
Hot Cop (eBook, ePUB)
Beck, Samanthe

Hot Cop (eBook, ePUB)


weniger gut

"Hot Cop" ist mein zweites Buch der Autorin Samanthe Beck und gleichzeitig auch der zweite Band der "Compromise me"-Reihe (nach "Sexy Boss"). Da ich den ersten Band vor kurzem gelesen habe, habe ich bereits einen Einblick darüber erhalten, wie die "Compromise me"-Reihe aufgebaut ist. "Sexy Boss" hatte von mir vier Sterne bekommen, was zeigt, dass mir der Reihenauftakt im Großen und Ganzen auch gut gefallen hat. Allerdings konnte "Hot Cop" leider bei weitem nicht an meine Erwartungen bezüglich der Fortsetzung der Reihe herankommen.

Zwar macht der Titel des Buches schon deutlich, in welches Genre die Geschichte einzuordnen ist, allerdings war mir das von vorne bis hinten einfach viel zu viel Erotik. Während im ersten Band "Sexy Boss" noch einiges an Plotinhalt und Geschichte dahintersteckte, hatte ich bei "Hot Cop" eigentlich mehr oder weniger das Gefühl, dass es weder großartig um die Entwicklung der Protagonisten geht, noch um ein wirkliches Knistern beim Zusammenkommen – was das erste Kapitel (nach dem eigentlich ausgesprochen guten Prolog) gut deutlich macht. Es geht einfach nur um Sex. Sonst passiert leider nicht so arg viel.

Ich hätte mir gewünscht, dass es mehr um den Beruf als Cop bzw. als Sheriff geht (der Titel heißt ja auch so!). Schließlich kam Rafe St. Sebastian im ersten Band mit seinem Hotel-Imperium ja auch nicht zu kurz mit seinen Arbeitsbeschreibungen. Dass Ethan Booker der Sheriff der Stadt ist, wird nur an einer einzigen Stelle deutlich – ansonsten ist der Beruf des männlichen Hauptprotagonisten mit jedem anderen austauschbar. Außerdem hätte ich mir gewünscht, dass Laurie und die Zerstörung ihres Traums mehr Aufmerksamkeit gewidmet wird. Hier und da wird mal erwähnt, dass sie alles verloren hat, nicht wirklich weiß, wie es weitergehen soll und von der Versicherung abhängig ist. Aber für jemanden, dessen Existenz flöten gegangen ist, war sie mir durchgängig zu ruhig.

Einige kleine Spannungsbögen gab es allerdings doch. Gerade Lauries Mum mischt die Geschichte ordentlich auf und auch die Streitigkeiten zwischen Laurie und Ethan nehmen viel Platz im Plot ein. Der Deal, den die beiden treffen, hätte meiner Meinung nach trotzdem mehr ausgearbeitet werden können und das (ach so große!) Geheimnis, das später zum Höhepunkt der Geschichte führt, war mir auch zu sehr dramatisiert. Meiner Meinung nach hat dem Buch einfach der Tiefgang gefehlt: vieles blieb zu oberflächlich oder wurde unnötig aufgebauscht.

Die Protagonisten Laurie und Ethan mochte ich allerdings im Großen und Ganzen sehr gerne. Sie sind beide sehr unterschiedlich, was an mehreren Stellen fokussiert wird und zwischendurch immer mal wieder zu Spannungen führt. Trotzdem passen sie sehr gut zusammen und ich habe sie als Paar im Laufe des Buches besonders lieben gelernt. Der Prolog, in dem das erste Zusammentreffen der beiden zehn Jahre früher erzählt wird, legt meiner Meinung nach einen außergewöhnlichen und besonderen Grundstein für die Beziehung. Ich hätte mir zwar mehr Knistern und mehr romantische Gefühle zwischen den beiden gewünscht, aber trotzdem konnte mich die Charaktere an sich, deren Hintergründe und Unsicherheiten überzeugen.

Auch das Ende hat mir recht gut gefallen. Ich finde es toll, dass Laurie letztlich über ihren Schatten springen konnte und den beiden ein so süßes Happy End vergönnt war. Wäre die ganze Geschichte eher in diesem Stil aufgebaut gewesen, hätte mir das Buch im Gesamten wohl wesentlich besser gefallen.

Fazit
"Hot Cop" kommt leider bei weitem nicht an den Vorgänger "Sexy Boss" heran, weil die Geschichte an sich durch zu viel Sex und zu viel Drama an Tiefgang verliert. Der Plot wirkt leider sehr oberflächlich und konnte mich kaum überzeugen, was auch die tollen Protagonisten nicht retten konnten. Wer allerdings eine stupiden Erotik-Roman lesen möchte, dem wird dieses Buch sicherlich gefallen. Ich persönlich hatte einfach mehr erwartet.

Bewertung vom 26.02.2018
Save Me / Maxton Hall Bd.1
Kasten, Mona

Save Me / Maxton Hall Bd.1


sehr gut

Ich denke, ich verrate nicht zu viel über dieses Buch, wenn ich sage, dass die Geschichte von den unterschiedlichen Charakteren lebt. Im Vordergrund stehen dabei Ruby und James, aber auch James' Schwester Lydia, seine Freunde Cyril, Kesh, Allistair und Wren, sowie Rubys Schwester Ember und ihre Freundin Lin nehmen große Teile des Plots ein, beeinflussen ihn oder lenken die Geschehnisse in eine vollkommen andere Richtung, als ich beim Lesen erwartet hätte.

Im Interview zur Preview-Party hat die Autorin bereits gesagt, dass sie bei den Charakteren mit Steckbriefen gearbeitet hat – und das merkt man meiner Meinung nach auch sofort. Ich finde die Figuren sind sehr unterschiedlich und tiefgründig ausgebaut, sind sehr stark in die Geschichte integriert und jeder hat darin seinen eigenen Platz. Keiner der Charaktere wirkte im Plot unnötig oder fehl am Platz; jeder lenkt die Geschichte. Entweder, in dem er Teile der Vergangenheit aufdeckt, die Gegenwart verkompliziert oder schon die Weichen für die Zukunft legt. Die Steckbriefe von Ruby und James könnt ihr euch übrigens auf Mona Kastens Webseite anschauen.

Ruby und James sind da als Hauptcharaktere natürlich besonders wichtig. Ruby ist mir auch sofort ans Herz gewachsen. In meiner Bewerbung zum Vorablesen bei der Lesejury habe ich direkt betont, dass Ruby mir unglaublich ähnlich sieht. Ich liebe Kalender und Listen, verschiedene Farben für verschiedene Kategorien, schreibe meine To-Dos und Ziele auch gerne auf und bewahre mir dadurch meine Zielstrebigkeit, meine Disziplin und meine Motivation. Auch wenn Ruby ein paar Jahre jünger ist als ich, habe ich mich direkt mit ihr identifizieren können und viele ihrer Gedanken sehr gut nachvollziehen können. Ihr dringender Wunsch nach Oxford zu kommen, sich ihre Träume und Wünsche zu erfüllen, dafür zu kämpfen, niemals aufzugeben und sich von nichts und niemandem dabei im Weg stehen lassen, habe ich sehr bewundert und an ihr als Figur auch sehr geschätzt. Ich finde sie so wunderbar geschrieben, dass ich mehr als einmal Angst hatte, dass sie in der Welt des Maxton Hall und damit auch in James Welt schlichtweg zerbricht.

Während Ruby bei mir voll ins Schwarze getroffen hat, hatte ich dennoch so meine Probleme mit James. Ich sehe seinen Charakter sehr gut und er hat definitiv seine Stärken, allerdings finde ich es so schade, dass er sich immer wieder unterkriegen lässt, äußere Umstände als Ausrede benutzt, sich daneben zu benehmen, andere zu verletzen und sich selbst hängen zu lassen. Er ist so absolut gar nicht wie Ruby, hält nie an seinen Träumen und Zielen fest, lässt sich treiben und benimmt sich daher mehr als einmal wie ein eingebildeter, taktloser und schlichtweg unsympathischer Idiot. Dieses Hin und Her mit Ruby fand ich einfach nur respektlos und ich persönlich würde ihm auch nie wieder mehr Chance geben. Und erst recht nicht die Macht, mich wieder so zu verletzen, wie er es mehrfach bei Ruby tut. Mona Kasten hat es zwar geschafft, dass ich seine guten Seite sehe, aber er wird sich im Laufe der Reihe entwickeln müssen, um mich überzeugen zu können – bisher habe ich da so meine Schwierigkeiten.

Die Handlung an sich hat mir allerdings sehr gut gefallen. Das Buch weist meiner Meinung nach absolut keine Längen auf, denn durch verschiedene Vorkommnisse (die Affäre eines Schülers mit einem Lehrer, das Bewerbertraining für Oxford, die Schul-Event-Planung und James' Sport Lacrosse) wird der Unterhaltungswert des Buches immer oben gehalten. Wie oben schon erwähnt, gibt es auch viel Hin und Her zwischen Ruby und James, viel böses Blut und einige sehr verletzende Worte – so wie man das eben von Young Adult Büchern gewohnt ist. Die Autorin hat auf jeden Fall einige sehr erinnerungswürdige und schöne Szenen geschaffen, die die Beziehung zwischen Ruby und James auf jeden Fall stärken und ich bin gespannt, was da noch kommen wird.

Bewertung vom 06.02.2018
Wonder Woman - Kriegerin der Amazonen
Bardugo, Leigh

Wonder Woman - Kriegerin der Amazonen


gut

Leigh Bardugo und ich werden leider irgendwie nicht warm miteinander. Das hatte ich schon beim ersten Teil der beliebten "Grischa"-Reihe gemerkt und bei "Wonder Woman" leider wieder. Ihre Geschichten versprechen immer großartig zu werden, der Klappentext macht so neugierig, aber aus irgendeinem Grund schafft die Autorin es einfach nicht, mich einzufangen. Die ersten hundert Seiten wirkten auf mich unglaublich träge, obwohl Diana ein interessanter Charakter ist und auch Alia definitiv ihre Stärken zeigen konnte. Der eigentliche Plot kam für mich viel zu langsam in Fahrt, hat viel zu lange gebraucht, um sich zu entwickeln und um aufzufangen, was der Klappentext versprochen hat. Die Spannung während des Buches hat die Autorin zwar ausarbeiten und mit mehreren kleinen und großen Wendungen auch recht weit oben halten können, doch so absolute Begeisterung hat auch das nicht bei mir ausgelöst. Ich habe mich nicht gelangweilt, aber ich habe auch nicht fieberhaft weiterlesen müssen, wie ich das von anderen Autoren kenne. Es war okay für mich. Aber gerade im Bezug auf Wonder Woman hatte ich einfach viel viel mehr erwartet – nicht nur ein Okay.

Auch das Ende hat mich leider nicht so begeistern können, wie ich es erwartet hatte. Mir war das alles viel zu glatt und viel zu rund im Bezug auf Alia; und viel zu wenig zufriedenstellend aus Dianas Perspektive. Gerade wenn man die Geschichte im Kopf für sich selbst weiterspinnt, steht sie noch an derselben Stelle wie am Anfang. Es hat sich einfach rein gar nichts geändert, außer: Sie ist jetzt eine kampferprobte Amazonen-Kriegerin, aber niemand weiß es. Sie ist es also nur für sich selbst – na wow. Sehr befriedigend. Alia bekommt dafür ihr Friede-Freude-Eierkuchen-Happy-End, während man bei Jason nicht mal erfährt, wie es ihm in der Zukunft ergangen ist. War leider nicht meins.

Auch von der Mythologie, die offensichtlich ein Teil dieses Buch ist, war ich stellenweise enttäuscht. Ich konnte ein bisschen was lernen, ein paar Dinge habe ich auch schon gewusst, aber viel wurde dabei leider nicht erklärt oder dem Leser als wissenswerte Information überbracht. Ich hatte eher das Gefühl, die Mythologie wurde in diesem Buch nur angesprochen, weil es zwangsläufig zu Wonder Woman dazugehört und nicht, um etwas darüber zu erfahren oder zu lernen. Vieles wurde nur angedeutet oder in einem Nebensatz abgehandelt, was es mir entweder schwer machte, genau zu folgen oder Zusammenhänge zu verstehen.

Einzig und alleine die große Stärke des Buches ist meiner Meinung nach die Charakterausarbeitung. Alia hat es mir am Anfang sehr schwer gemacht – schließlich ist sie eine Bedrohung für Dianas "Spezies". Ich habe mich die ganze Zeit gefragt, was sie als Kriegsbringerin wohl im Schilde führt – dabei ist sie nur ein unschuldiges Mädchen, das kaum bis gar nichts über die Gabe bzw. den Fluch weiß, den sie in sich trägt. Zusammen mit Diana geben die beiden ein gutes Team ab und mir hat es sehr gefallen, wie sie beide jeweils für sich einspringen und sich beschützen wollen. Ich hätte zwar auch viel lieber über das Amazonen-Leben und über Dianas Familie erfahren, aber dass New York eine große Rolle spielen wird, war ja bereits aus dem Klappentext bekannt. Trotzdem hätte ich das Amazonen-Volk viel interessanter gefunden. Auch die Nebencharaktere haben mir gefallen und sind mir durch ihr vielschichtiges und sehr besonderes Auftreten schnell ans Herz gewachsen. Sie alle zeigen Stärke und Durchsetzungsvermögen, alle auf ihre ganz eigene Art und Weise. Teilweise ohne Unsterblichkeit und ohne Superkräfte, was sie liebenswert und authentisch machte.

Ich denke, "Wonder Woman" ist an meinen hohen Erwartungen gescheitert. Die Geschichte hat einige gute Ansätze, im Großen und Ganzen hatte ich mir aber mehr Begeisterung und mehr Inhalt versprochen. Meiner Meinung hatte dieses Buch viel mehr zu bieten und viel mehr Potenzial gehabt, als die Autorin genutzt hatte. Für mich war dieses Werk von Leigh Bardugo leider nur okay.

Bewertung vom 03.02.2018
Wenn Funken über Wolken tanzen (eBook, ePUB)
Binder, Sandra

Wenn Funken über Wolken tanzen (eBook, ePUB)


sehr gut

"Wenn Funken über Wolken tanzen" hatte für mich einen besonderen Reiz, weil ich noch kein Buch mit dieser Thematik gelesen habe und ich daher natürlich sehr gespannt war, wie die Autorin dies ausarbeiten würde. Eine ältere Frau und ein jüngerer Mann – das fand ich irgendwie interessant und besonders. Denn aus dem Altersunterschied ergeben sich zwangsläufig Konflikte und Streitpunkte, die in anderen Liebesromanen oder New Adult-Büchern nicht vordergründig oder sogar gar keine Rolle spielen. Ich finde, Sandra Binder hat genau diese Thematik in ihrem Buch sehr gut eingefangen und sowohl die positiven, als auch die negativen Seiten einer eher "ungewöhnlichen" Liebe überzeugend an den Leser gebracht.

Besonders gut gefallen hat mir, wie sehr Nico in diesem Zwiespalt steckt – den, den sie sich selbst schafft und den, den andere ihr schaffen. Zum einen weiß sie eine Zeit lang überhaupt nicht, wie alt Kosta ist und als sie es dann erfährt, geht sie aus den offensichtlichen Gründen erstmal auf Abstand. Zum anderen fand ich den Aspekt, dass Nicos Freunde (die in diesem Buch meiner Meinung nach die Gesellschaft widerspiegeln sollen) von der Beziehung zwischen Nico und Kosta überhaupt nicht angetan sind – und wie sie diese vorverurteilen – ebenfalls sehr interessant und aufschlussreich. Nico versucht im Laufe des Buches immer wieder einen Mittelweg zu finden: Kosta zu lieben, ohne verurteilt zu werden. Dies schafft ein gewisses Maß an Situationskomik, denn eigentlich sollte sie, als die erfahrenere, ältere Protagonistin wissen, dass ihr Weg in der Wirklichkeit auf Dauer nicht funktionieren wird.

Eigentlich mochte ich Nico sehr gerne. Sie ist schon eine starke Frau, die gut für sich (und beispielsweise für ihren Beruf) einstehen kann, aber aus der oben genannten Problematik verhält sie sich manchmal doch eher unreif, kindisch und irrational. Gerade an diesen Stellen erschien mir eher Kosta wie der Erwachsene in der Beziehung. Natürlich ist man sehr ernüchternd, wenn die eigenen Freunde verurteilen und in dieser Situation nicht unterstützen, aber ich hätte mir gewünscht, dass sie mehr für sich selbst und ihre Beziehung zu Kosta einsteht und dass sie mehr kämpft. Sie lässt sich oft hinreißen, Kosta zu verheimlichen, ihn nur als Liebhaber zu bezeichnen oder ihn überhaupt nicht als Mann in ihrem Leben zu erwähnen. Sie entwickelt sich zwar im Laufe der Geschichte, aber ich habe zum einen nicht wirklich verstanden, warum sie sich so vor ihren Freunden versteckt und verstellt; zum anderen hat Nico auch am Ende des Buches immer noch gewisse Probleme, offen und ehrlich mit ihren Freunden darüber zu reden. Eine klarerer Entwicklung hätte ich mir an dieser Stelle doch gewünscht.

Sandra Binders Schreibstil mochte ich sehr sehr gerne. Sie beschreibt all die Probleme, egal ob den Alltag, die Zukunft oder die persönliche Ebene betreffend, sehr zutreffend und sehr authentisch. Vieles davon verschuldet Nico zwar selbst, aber das tut sie nur aufgrund des äußeren Drucks. Ebenfalls hat mir gefallen, wie die Autorin Nico gezeichnet hat. Sie hat zwar ihre Schwächen, aber Nico ist längst nicht so wie ihre gleichaltrigen Freunde. Ich finde, dieser Faktor hat der Geschichte nochmal ein gewisses Maß an Authentizität und Realitätsnähe gegeben. Kosta ist für sein Alter schließlich sehr erwachsen und da Nico eher noch in der Selbstfindungsphase ist, findet sie eher einen Anker bei ihm, als bei ihren engstirnigen, im Leben angekommenen Freunden. Die Autorin hat mir das gut übermitteln können – genauso wie ihre dezente Gesellschaftskritik.

Fazit
"Wenn Funken über Wolken tanzen" ist ein sehr schönes, lockeres Buch, das eine interessante Problematik aufgreift und sie in allen Facetten überzeugend erzählt. Sehr vieles konnte ich ausgesprochen gut nachvollziehen. Ich finde, Sandra Binder hat ein ansprechendes und leicht tiefgründiges Werk geschaffen, das eine tolle Moral aufweist und mich vom Aufbau und der Gestaltung der Geschichte überzeugt hat.

Bewertung vom 08.01.2018
Der Fluch des Feuers
Jager, Mark de

Der Fluch des Feuers


weniger gut

Mir persönlich hat der Spannungsbogen in "Der Fluch des Feuers" gefehlt. Die Plotidee ist gut und hat mich aufgrund des Klappentextes auch überzeugen können, nur hat mir die Umsetzung einfach nicht gefallen. Der Plot ist zäh und langatmig, und auch die kleinen Wendungen oder Spannungsmomente (die durchaus vorhanden waren!) haben das nicht wirklich ändern oder ausgleichen können. Dabei hatten die Geschichte und die Idee wirklich Potenzial. Sie hätte so gut werden können. Aber im Endeffekt hat sie mich überhaupt nicht erreicht, überhaupt nicht fesseln können und auch überhaupt keinen Reiz für mich gehabt.

Zum anderen hatte ich so meine Probleme mit der Schreibweise. Ich kenne keine Bücher von Mark de Jager, weswegen ich mir im Vorfeld die Leseprobe durchgelesen habe. Den Anfang fand ich toll und spannend, weswegen ich mir auch überhaupt nicht erklären kann, wieso die Schreibweise in späteren Abschnitten so zäh und befremdlich wirkte. Ich habe auf jeden einzelnen Dialog hin gefiebert, weil die Gespräche den Plot zumindest ein bisschen aufgelockert haben und mir zumindest das Gefühl gaben, dass ein bisschen was passiert. Stratus' Gedankengänge waren durchgehend mühsam zu lesen und durch die Schreibweise hatte ich fast den Eindruck, dass ich 464 Seiten ohne Inhalt lese.

Unstimmigkeiten habe ich auch bei den Charakteren festgestellt, denn zum Hauptprotagonisten Stratus habe ich keinerlei Bindung aufbauen können. Zwar konnte ich viele seiner Gedanken verstehen, aber seine Art, Probleme zu lösen, ist mir eher negativ aufgestoßen. Denn er ist rücksichtslos, brutal und egoistisch. Er tötet jeden, der ihm im Weg steht, teilweise auf blutreiche und unnötig gewaltbereite Art. Ich mag blutige und brutale Geschichte in der Regel sehr gerne, aber für mich wirkte es eher so, als sollte die Brutalität und die ekelhaft genauen Beschreibungen der Ermordungen von den Schwächen des Plots ablenken. Zusätzlich betont Stratus auch immer wieder, dass es die Bestie in ihm ist, die ihn dazu bringt, so zu handeln, was mir unglaublich schwer fiel zu glauben, dann den richtigen Stratus lernt man eigentlich nicht kennen. Wer ist Stratus ohne die Bestie? Welchen Charakter hat er? Wie würde er ohne sie handeln? Das sind Fragen, die mir zu wenig beantwortet wurden und weswegen ich Stratus als das sehen musste, was er uns zeigt: Ein skrupelloser, gefährlicher Protagonist.

Zusätzlich ist mir auch keiner der anderen – zahlreichen – Charaktere positiv oder besonders in Erinnerung geblieben (außer Tatyana, aber dazu gleich). Ich will nicht sagen, dass diese wie aus dem Baukasten wirkten, aber erinnerungswürdig waren sie leider für mich nicht. Zumal ich auch keinen zu sehr in mein Herz schließen wollte, denn ich musste davon ausgehen, dass Stratus ihn oder sie im nächsten Kapitel sowieso in Stück reißt, aufisst, verbluten lässt oder auf eine sonstige Art und Weise umbringt.

Allerdings gab es für mich doch zwei positive Faktoren in diesem Buch: Zum einen die Figur Tatyana. Ich fand sie toll und sympathisch (weswegen Stratus im Vergleich mit ihr eigentlich nur noch mehr abstinkt), so dass sie durchweg authentisch wirkte und für mich zum Lichtblick wurde. Sie ist clever, taff und durchsetzungsstark, lässt sich von niemandem auf der Nase herumtanzen, sagt, was ihr in den Sinn kommt und verdient sich dabei mehr als nur einmal meine Bewunderung und meinen Respekt.

Der zweite positive Punkt war für mich die Schilderungen und Beschreibungen der Magie, des Zauberns und des Hexens. Mir hat gefallen, wie Mark de Jager das beschreibt, wie gut ich es mir vorstellen konnte und wie sehr es der Geschichte einen besonderen Reiz gegeben hat. Das waren übrigens auch die Stellen, an denen ich gemerkt habe, dass Mark de Jager auf jeden Fall die Fähigkeit besitzt, einnehmend und schön zu schreiben. Leider konnte er das meiner Meinung nach an anderer Stelle nicht erfolgreich umsetzen.

[gekürzte Rezension]

Bewertung vom 19.12.2017
Die Ausersehene / The Chosen One Bd.1
May, Isabell

Die Ausersehene / The Chosen One Bd.1


gut

Zunächst einmal muss ich sagen, dass „The Chosen One – Die Ausersehene“ nicht unbedingt das geboten hat, was ich von der Geschichte erwartet hatte. Im Nachgang habe ich nochmal den Klappentext gelesen und kann nur zustimmen: Alles, was dort geschildert ist, passiert in dem Buch; der Klappentext direkt ist also nicht schuld an den Erwartungen, die ich hatte. Trotzdem hatte ich von Anfang an andere, was mich in einen gewissen Zwiespalt bei der Bewertung bringt.

Die Geschichte ist meiner Meinung nach auf jeden Fall weitestgehend spannend und einzigartig und erklärt die Welt, in der Skadi und die anderen Auserwählten leben, sehr verständlich. Die ersten paar Seiten haben mir auch ausgesprochen gut gefallen: all die Schilderungen über das Königreich, die Aufgabe einer Auserwählten, ihr Leben mit den Wächtern und ihrem Bedürfnis all dem zu entfliehen. Ich konnte sehr gut nachvollziehen, dass Skadi sich eingesperrt fühlt, überfordert mit den Anforderungen ist und sich in einem Zwiespalt befindet, einerseits ihre Aufgabe zu erledigen, aber andererseits sich selbst nicht zu verlieren und sich ihren Wünschen und Bedürfnissen treu zu bleiben.

Allgemein hat die Autorin es geschafft, dass ich die Gedanken und Gefühle von Skadi sehr gut verstehen konnte und sie gerne auf ihrem Weg begleitet habe. An mancher Stelle war sie sehr naiv, was aber definitiv an ihrem Leben hinter verschlossenen Mauern liegt und was ich zunehmend liebenswürdig fand. Gerade im Umgang mit Finn und Jaro erschien sie unsicher und gehemmt, was aber zu ihrem Charakter passte und deshalb auch authentisch wirkte. Skadi war mir einfach sehr sympathisch und machte durch ihre Vergangenheit und die Erfahrungen einen sehr interessanten Eindruck.

Auch die Nebenfiguren haben mir gut gefallen und bringen einiges an Spannung und Wendungen in die Geschichte. Sie waren auf den ersten Blick alle anfangs sehr mysteriös – kein Wunder bei dem Geheimnis, das sie zusammen hüten – aber es fiel mir wirklich sehr leicht, sie alle lieb zu gewinnen und die Gruppe als Ganzes zu mögen. Für den zweiten Teil blieben gerade in Bezug auf die Hintergründe verschiedener Figuren noch einige Fragen offen und ich bin mir sicher, dass man sie in der Fortsetzung noch mehr kennenlernen (und lieben lernen) wird.

Das Setting ist sehr gut gewählt und für den Leser schön und ausgiebig ausgearbeitet, so dass ich mich ein Stück an „Selection“ von Kiera Cass erinnert gefühlt habe. Allerdings entwickelt sich das Setting im Laufe der Geschichte des Öfteren und gerade am Ende ist das World-Building sehr stark, so dass ich sehr gespannt darauf bin, was die Autorin noch für den zweiten Teil bereithält.

Nun aber zu meiner Kritik: In der Geschichte gab es für mich einen Punkt – nämlich die Flucht –, an dem ich das Feeling für den Plot und für den Klappentext verloren habe. Skadis Welt, wie sie sie kennt, tritt dabei vollkommen in den Hintergrund. Es geht auf einmal nur um die Reise, um die Flucht, um ihre neuen Weggefährten und um ein Liebesdreieck, das für mich an der Stelle ein bisschen fehl am Platz wirkte. Ich habe mir die Rolle des Königreiches, der Regentin und von Skadi selbst als Auserwählte viel viel größer vorgestellt. Allerdings flieht Skadi relativ schnell und all diese Faktoren, die Bedrohung, Skadis Zwiespalt und ihre Bürde treten vollkommen in den Hintergrund und werden von einer „Flucht“, einer Reise und dem leichten Auftauchen von Magie ersetzt. Ich fand das ziemlich schade, weil ich einfach mehr erwartet hatte. Allerdings bin ich mir bei dem Ende des ersten Teils ziemlich sicher, dass vieles davon im zweiten Band nochmal erwähnt und ausgeführt wird – zumindest hoffe ich das.

Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen. Das Buch lässt sich auf jeden Fall angenehm und flott lesen, gerade in Anbetracht der Seitenzahl. Die Sprache ist eher simpel gehalten, dennoch habe ich einen guten Bezug zu den Charakteren und ihren Gefühlen aufbauen können.