Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Claire

Bewertungen

Insgesamt 97 Bewertungen
Bewertung vom 04.11.2023
Das Nachthaus
Nesbø, Jo

Das Nachthaus


sehr gut

Als Richards Eltern bei einem Brand ums Leben kommen, wird er zu Pflegeeltern nach Ballantyne geschickt. Doch dort ist der Junge aus der Stadt ein Außenseiter und als dann noch ein anderer Junge in Richards Gegenwart spurlos verschwindet, wird Richard beschuldigt, ihn in den Fluß gestoßen zu haben. Niemand schenkt Richards unglaublicher Geschichte Glauben, die er bei der Polizei erzählt. Und auch der Leser wird lange im Dunkeln gelassen, was mit Tom wirklich passiert ist....

Da ich tatsächlich noch kein einziges Buch von Jo Nesbø gelesen habe, konnte ich an „Das Nachthaus“ ganz unvoreingenommen herangehen. Und ich glaube, das war auch gut so. Ich denke nämlich, dass es sich hier nicht um einen klassichen Nesbø handelt.

Die Aufmachung des Buchs mit dem unheimlichen Cover und dem farbigen Buchschnitt gefällt mir sehr gut, aber wie immer kommt es auch bei Büchern auf das Innere an.
Dachte ich durch den Klappentext noch dass es sich hier um einen Thriller handelt, fand ich mich letztlich doch eher in einer Fantasy-Geschichte wieder. Da der Hauptprotagonist noch sehr jung ist, war es für mich dann auch eher eine Art Jugendroman, das sollte man aber auch nicht zu wörtlich nehmen, denn teilweise wird die Geschichte sehr blutig, aber auch sehr skurril. Auf mich wirkte das Ganze wie eine Mischung aus Stephen King und Wolfgang Hohlbein. Glücklicherweise lese ich beide Autoren sehr gerne, so war auch „Das Nachthaus“ in großen Teilen nach meinem Geschmack.
Der Schreibstil von Jo Nesbø ist flüssig, gut zu lesen und mitreißend. Ich kann verstehen, dass er viele Fans hat. Schön waren auch die kurzen Kapitel, dadurch hatte ich das Gefühl durch das Buch zu fliegen.
Die Geschichte war sehr fantasievoll und spannend, gleichzeitig auch einfühlsam und hin und wieder etwas zu krass, selbst für meinen Geschmack. Es ist ein bisschen, als habe der Autor einen skurrilen Albtraum niedergeschrieben.

Obwohl ich schon bei Toms Verschwinden wusste, wie das Buch ausgehen würde, gab es doch ein paar unerwartete Wendungen in der Geschichte. Insgesamt hat mir das Buch gut gefallen, ich denke aber, Fans von Nesbø könnten enttäuscht sein, da „Das Nachthaus“ doch sehr speziell ist. Ich denke, hier wollte sich der Autor einfach mal etwas ausprobieren. Und das könnten auch die Leser hier machen... einfach mal ausprobieren!

Bewertung vom 17.09.2023
Never Knowing - Endlose Angst (eBook, ePUB)
Stevens, Chevy

Never Knowing - Endlose Angst (eBook, ePUB)


weniger gut

Stellen Sie sich vor Sie seien adoptiert. Würden Sie Ihre leiblichen Eltern finden wollen? Aber was, wenn Ihre leibliche Mutter nichts mit Ihnen zu tun haben will? Und schlimmer: was, wenn sich herausstellt, dass Ihr leiblicher Vater ein Serienkiller ist, der bisher nichts von Ihrer Existenz wusste? Und was, wenn er nun auf Sie aufmerksam wird?
So ergeht es Sara, die eine Tochter hat und demnächst heiraten möchte. Vorher macht sie sich aber auf die Suche nach ihren leiblichen Eltern, ohne zu ahnen, was für eine Lawine sie damit lostritt.

Ich bin jemand, der Bücher generell immer zu Ende liest. Ich muss aber sagen, dass es mir bei diesem Buch wirklich schwer gefallen ist nicht abzubrechen. Klappentext und Thematik fand ich sehr interessant, leider hat mir die Umsetzung nicht gefallen.
Anfangs ging die Geschichte viel zu schnell voran. Das Auffinden der leiblichen Eltern etc war nach ein paar Seiten schon abgehandelt und ging viel zu leicht. Die Storyline wurde hier einfach nur schnell und oberflächlich abgerissen. Dann passierte laaaange Zeit nichts, bis die Autorin dann zum Ende der Story versuchte Spannung aufzubauen. Das ist ihr leider nur bedingt gelungen, vermutlich weil ich zu diesem Zeitpunkt schon so genervt war, dass ich das Buch einfach nur noch beenden und weglegen wollte. Ich finde es immer schade wenn ich so etwas schreiben muss, denn die Autoren/Autorinnen stecken ja ihr Herzblut in ihre Bücher. Leider kommt das bei diesem Buch hier nicht so wirklich rüber. Ich habe bereits ein anderes Buch von Chevy Stevens gelesen, bei dem mich der Schreibstil und vor allem das tolle Setting überzeugt haben. Beides fehlt mir bei „Endlose Angst“ komplett.

Den Charakteren fehlt es an Tiefgang und selbst Sara lerne ich nicht wirklich kennen. Anfangs bekommt man zwar viele Brocken über ihr Leben hingeworfen, dennoch macht das alles einen sehr oberflächlichen Eindruck. Abgesehen davon mochte ich sie überhaupt nicht. Ich fand sie nervig, egoistisch, penetrant und respektlos. Ihre Art, die Privatssphäre von anderen Menschen völlig zu mißachten, hat mich beim lesen fast schon aggresiv gemacht. Immer wieder musste ich das Buch zur Seite legen, um mich abzuregen. Die anderen Figuren fand ich zum Großteil sympathischer, dennoch fehlte es auch ihnen an Vielschichtigkeit.
Das Setting war eigentlich kaum vorhanden. Ich hatte den Ort Nanaimo zwar blass vor Augen, aber ich weiß durch „Tief in den Wäldern“, dass Chevy Stevens das besser kann. Dort konnte ich mich komplett im Setting verlieren, so gut war es umschrieben. Hier blieb es, genau wie der Rest des Buchs, irgendwie oberflächlich.
Zu guter Letzt konnten mich auch die Twists nicht überzeugen. Sie waren kaum vorhanden und die die es gab, waren nicht überraschend. Vielleicht habe ich aber auch einfach schon zuviele Thriller gelesen, um da noch großartig überrascht zu werden, das mag sein.

Insgesamt habe ich mich eher durch das Buch durchgequält und es hat bei mir den Eindruck hinterlassen, als ob die Autorin schnell mal eben ein Buch rausbringen muss, weil sie eine Deadline einzuhalten hat. Sogar die Namen der Hauptprotagonistin Sara und der Polizistin Sandy wurden im Lauf der Geschichte 2x (!!) miteinander verwechselt. Einmal kann ja durchaus passieren, aber gleich zweimal, das ist schon frapierend. Mit Chevy Stevens und ihren Büchern werde ich wohl nicht mehr so richtig warm, aber sie hat immer gute Ideen zu interessanten Stories und ich weiß, dass sie es besser kann. „Endlose Angst“ hat mich aber leider gar nicht überzeugt.

Bewertung vom 30.08.2023
Der Trip - Du hast dich frei gefühlt. Bis er dich fand.
Strobel, Arno

Der Trip - Du hast dich frei gefühlt. Bis er dich fand.


sehr gut

Als Fabian und seine Frau einen Autounfall mit dem Wohnmobil haben und danach spurlos verschwinden, bricht für seine Schwester Evelyn eine Welt zusammen. Zwei Jahre später treibt ein Serienmörder auf Campingplätzen sein Unwesen. Nach einer Zeugenaussage wird ein Phantombild erstellt - soll Evelyn hoffen, dass ihr Bruder wieder aufgetaucht ist, oder sollte er besser verschwunden bleiben?

Arno Strobel hat mich bisher nie enttäuscht, wenngleich ich sein letztes Buch etwas schwächer fand. Das macht er aber mit „Der Trip“ wieder wett. Ich mag seinen Schreibstil sehr, seine Bücher lassen sich immer schnell und flüssig lesen.
Allerdings schreibt Herr Strobel auch sehr intensiv, was gerade beim Prolog deutlich wurde. Das Buch steigt sehr krass mit einer kurzen Vorgeschichte ein, in der es um den Mißbrauch eines Jungen geht. Als Leser ist man zum Glück nicht direkt beim Geschehen dabei, aber die Gedanken des Jungen wurden sehr authentisch rübergebracht und ich war froh, dass der Prolog so kurz war. Das war schon sehr beklemmend.

Insgesamt hat mich „Der Trip“ von Anfang an gepackt und ich mochte das Lesen gar nicht unterbrechen. Und das, obwohl mir Evelyn erstmal nicht sehr sympathisch war. Es hat etwas gedauert bis ich mit ihr warm wurde, habe aber dennoch die ganze Zeit mit ihr mitgefiebert. Man wusste eigentlich nie so recht, welchen Protagonisten man trauen konnte. Immer wieder gab es in dem Buch Twists und mysteriöse Wendungen, die nicht sofort einzuordnen waren. Das hat es richtig spannend gemacht. Eigentlich wollte ich das Buch im Buddyread mit einer Freundin lesen, aber ihr wurde es ZU spannend und sie hat abgebrochen. Ich wollte aber unbedingt wissen wie es weitergeht und wer der Mörder ist, letztlich witterte ich sogar eine große Verschwörung! Ob ich damit richtig lag, müssen Sie allerdings selber herausfinden ;-)

Einen Stern muss ich dann aber doch abziehen, da mich das Ende etwas in der Luft hat hängen lassen. Die ganze Story baute sich mehr und mehr auf und zielte auf ein fulminantes Finale ab, doch dann war der Showdown nach nur 2 Seiten abgefrühstückt. Schade. Auch das Ende selber fand ich eher seicht, obwohl es gerade dadurch dann auch sehr authenthisch wirkte. Ich mochte, dass es nicht so hölzern und konstruiert war wie es heutzutage bei vielen Thrillern der Fall ist, weil sich die Autoren versuchen gegenseitig zu übertreffen und immer wieder etwas Neues erfinden müssen/wollen, was sich noch nie jemand vor ihnen ausgedacht hat. Sehr angenehm, dass sich Herr Strobel diesem Zwang nicht unterworfen hat. Dennoch hätte ich mir nach diesem Trip (und es war wirklich ein Trip!) einen Ticken mehr Raffinesse für das Ende gewünscht.

Insgesamt absolut verdiente 4 Sterne und ich freue mich jetzt schon auf den nächsten Strobel!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 23.07.2023
Zacherl macht Feierabend! (eBook, ePUB)
Zacherl, Ralf

Zacherl macht Feierabend! (eBook, ePUB)


gut

Meist bin ich erst gegen 18:30 Uhr zu Hause, manchmal sogar noch später. Der Haushalt und andere Erledigungen warten dann natürlich auch noch. Dass da die Lust zum kochen nicht mehr besonders groß ist, kann sicherlich jeder verstehen. Deshalb bin ich immer auf der Suche nach Rezepten, die schnell gehen und trotzdem schmecken. Alltagstauglich heißt für mich das Zauberwort. „Zacherl macht Feierabend“ klang für mich daher sehr passend und wollte ich unbedingt ausprobieren.

Dass ich das Kochbuch als E-Book bekommen habe, fließt nicht in meine Bewertung mit ein. Kochbücher als E-Book finde ich generell immer schwierig, da die schönen Fotos nicht so zur Geltung kommen etc. Aber das weiß man ja, wenn man sich ein E-Book bestellt.

In dem Buch sind eine Menge Rezepte, in denen man hemmungslos stöbern kann. Ich mag sehr, dass Herr Zacherl dabei oft auch Tipps mit an die Hand gibt, wie man aus den Gerichten (meist den Beilagen) an den Folgetagen noch anderes zaubern und zubereiten kann. So hat man am Folgetag weniger Arbeit mit dem kochen. Oder dass auch bei manchen Rezepten darauf hingewiesen wird, dass man durchaus direkt die doppelte Menge kochen kann, weil die Gerichte im Kühlschrank noch eine gute Haltbarkeit haben. Oder auch, welche Essen sich gut einfrieren lassen. Gerade bei neuen Gerichten oder als Kochanfänger finde ich solche Infos total hilfreich!
Die Rezepte aus dem Kochbuch kommen nicht immer mit wenigen Zutaten aus (oft 10, manchmal auch 16 Zutaten), aber diese Zutaten sind meist Dinge die gut im Supermarkt erhältlich sind oder es handelt sich einfach um Gewürze, die sowieso in fast jedem Küchenschrank zu finden sind. Von daher kann ich - was die Länge der Zuatatenlisten angeht - ein Auge zudrücken.

Die Rezepte selber überzeugen mich aber leider nicht so sehr und das ist auch der Grund, warum ich letztlich (trotz vieler Pluspunkte, die dieses Buch mitbringt) nur 3 Sterne vergebe. Manche Rezepte klingen doch recht „schräg“ was das Zusammenspiel der Zutaten betrifft. Andererseits probiere ich gerne Neues aus und ungewöhnliche Kombinationen können sich zu echten Highlights entwickeln. Dennoch hat mich dieses Kochbuch nicht wirklich dazu animiert, sofort zum Kochlöffel zu greifen und loszulegen. Und das ist schade. Meistens kann ich mich bei Kochbüchern gar nicht entscheiden, welches Gericht ich zuerst ausprobieren soll. Hier hat mich nichts komplett angesprochen, zumindest nicht so, dass ich sofort in die Küche stürmen wollte. Auch finde ich manche Rezepte als „Feierabendrezept“ eher ungeeignet. So findet man hier z.B. auch Rezepte wie „Hawaii-Popcorn“ , „Chips & Kaviar“ oder auch „Eiskalte Melonen-Gurken-Suppe“. Für mich einfach keine sattmachenden Rezepte für ein vollwertiges Abendessen, sondern eher (besonders die beiden Erstgenannten) eine schöne Sache für Snacks auf der Couch. Finde ich prinzipiell zwar gut, aber zu diesem Kochbuch einfach nicht wirklich passend. Ein wenig am Thema vorbei.

Dieses Kochbuch greift eine wichtige Thematik auf, denn das Alltagsproblem kennt sicherlich fast jeder. Meiner Meinung nach ist das aber noch etwas ausbaufähig. Gar nicht schlecht, aber holt mich auch nicht richtig ab. Deshalb von mir eine etwas durchwachsenere Bewertung.

Bewertung vom 25.06.2023
Nicht ein Wort zu viel
Winkelmann, Andreas

Nicht ein Wort zu viel


ausgezeichnet

Wie reagiert man, wenn man ein Video geschickt bekommt, in dem ein Freund gefesselt und geknebelt auf einem Stuhl sitzt und man durch ein Schild um seinen Hals dazu aufgefordert wird, eine spannende Geschichte in nur 5 Worten zu erzählen, da der Freund sonst stirbt? Vor diese schier unlösbare Aufgabe wird Faja gestellt, als sie ein solches Video erhält. Wird sie eine gute Geschichte erzählen, oder wird ihr Bekannter Claas sterben? Oder nimmt sie das Video vielleicht gar nicht ernst?

Das letzte Buch von Hr. Winkelmann hat mir zwar gefallen, blieb aber (meiner bescheidenen Meinung nach) etwas hinter seinen anderen Büchern zurück. Entsprechend war ich bei „Nicht ein Wort zuviel“ dann auch erst skeptisch, zumal mich der Klappentext nicht hunderprozentig überzeugte. Im Nachhinein kann ich sagen, dass der Autor hier zu seiner alten Form zurückgefunden hat. Von der ersten bis zur letzten Seite war ich von der Storyline gefesselt und hatte spannende Lesestunden! Ich wurde in eine Geschichte mit beklemmender Atmosphäre gezogen.

Bei vielen Lesern wird das Buch gut ankommen, da die Geschichte in den entsprechenden Kreisen spielt. Es geht um Instagram (bzw. Bookstagram), um Blogger, Vielleser und Rezensenten. Und ja, nach dem lesen habe ich überlegt ob ich es wirklich wagen sollte, für dieses Buch eine Rezension zu schreiben ;-) Herr Winkelmann schreibt hierzu interessante Gedanken in seiner Geschichte nieder, man merkt, dass er sich in der Szene auskennt.Und auch ich habe mich da sehr wiedergefunden und angesprochen gefühlt.

Die Geschichte fängt mit verschiedenen Handlungssträngen an, von denen man noch nicht weiß, wie sie später zusammenfinden werden. Jeder einzelne hat mich dabei gefesselt und es wurde nicht an Twists und Wendungen gespart, so dass ich lange nicht wusste, wie sich das Ganze auflösen wird. Auch die unterschiedlichen Figuren haben ihren Teil dazu beigetragen. Sie sind durchaus realistisch gezeichnet und nicht zu oberflächlich, aber auch nicht zu tiefgründig, so dass man sich nicht völlig in den Charakteren verliert, sondern sich auf die Geschichte konzentrieren kann. Die beiden Polizisten gefallen mir als Team sehr gut, auch wenn sie anfangs etwas Startschwierigkeiten miteinander hatten. Das macht sie sympathisch und authentisch. Besonders Jaroslav Schrader, der zwar einiges an privaten Konflikten mitbringt, aber trotzdem nicht der typische „Klischee-Polizist“ mit Problemen ist, wie man ihm so oft in anderen Büchern begegnet. Auch hier liegt das Hauptaugenmerk immer auf der Handlung.

Insgesamt einfach ein sehr spannender Thriller, der mich total gut unterhalten hat. Spannende Lesestunden sind hier garantiert. Ein Winkelmann, wie ich ihn kenne und mag! Und man sollte bei diesem Buch auch auf die kleinen versteckten Details achten, die das Buch nicht nur lesens- sondern auch liebenswert macht, für alle, die ein Faible für detailverliebtheit haben und gerne kleine Dinge entdecken.

Bewertung vom 29.05.2023
Die Verborgenen (eBook, ePUB)
Geschke, Linus

Die Verborgenen (eBook, ePUB)


gut

Zu Hause fühlt man sich immer sicher. Doch was, wenn man dort nicht alleine ist?
Die Familie Hoffmann erlebt am eigenen Leib was passieren kann, wenn sich ein Eindringling unbemerkt im Haus einnistet und alles daran setzt, die heile Familienwelt zu zerstören...

Klappentext, Cover und Leseprobe waren vielversprechend. Letztlich lag der Schwerpunkt der Geschichte aber eher auf dem Familienleben und der Fassade, die die Hoffmanns versuchen aufrecht zu erhalten. Ich hatte aber völlig andere Erwartungen an die Geschichte, weshalb ich letztlich etwas enttäuscht war. In der Danksagung (um das Pferd mal von hinten aufzuzäumen) sagt der Autor dann auch, dass es ihm eigentlich darum ging aufzuzeigen, dass Menschen häufig eine Fassade aufbauen, hinter der sich Unzulänglichkeiten und Geheimnisse verbergen. Das ist ihm mit diesem Buch absolut gelungen. Daher war es für mich fast schon eher Drama statt Thriller, die Spannung blieb etwas auf der Strecke. Es gab nur einen geringen Spannungsbogen, den Großteil über plätscherte die Story so vor sich hin. Ich hätte mir den Schwerpunkt eher auf der Thematik der „Phrogger“ gewünscht. Die Grundidee hat mir allerdings sehr gefallen, denn über Phrogger hat man bisher wenig gelesen oder gehört. Ich selber habe bisher nur einen Film dazu gesehen, der Autor hat hier also fast so etwas wie eine Marktlücke entdeckt.

Dennoch ist das Buch vom Schreibstil her sehr gelungen. Ich kenne noch nichts von Linus Geschke, aber schreiben kann er. Die Story ließ sich schnell und flüssig lesen. Die Geschichte wurde aus den Perspektiven der einzelnen Protagonisten erzählt, was mir gut gefallen hat. So hat man alle Charaktere gut kennengelernt und es war fast schon erschreckend, wie sehr Sven und Franziska aneinander vorbeigelebt und sich mißverstanden haben, einfach nur weil sie nicht offen miteinander geredet haben. Da beschließt man spontan, es im eigenen Leben besser zu machen!
Die einzelnen Kapitel waren mit Titeln versehen, so dass man immer wusste aus wessen Sichtweise gerade erzählt wird. Das hat es sehr übersichtlich gemacht und man kam trotz mehrerer Figuren nicht durcheinander.
Auch gab es tatsächlich eine Wendung die mich überraschen konnte und die der Geschichte nochmal einen „extra Pfiff“ verpasst hat.

Obwohl letztendlich nicht jede einzelne Frage/Situation zum Schluß bis ins Kleinste aufgeklärt wurde, ist die Geschichte insgesamt doch schlüssig und man kann sich denken, wie es gemeint war. Auch das Ende hat mir gefallen. Besonders die letzten 2 Seiten (ich werde jetzt nicht spoilern) hätten nicht anders sein können, alles andere wäre unrealistisch gewesen.

Alles in allem sollte das Buch wohl eine Art Psychothriller werden, wobei mir leider die Spannung fehlte. Auch hätte ich mir einen anderen Schwerpunkt der Geschichte gewünscht. Da ich mich aber sehr für Menschen und deren Verhaltensweisen und Beweggründe interessiere, hat mich das Buch doch ganz gut unterhalten.

Bewertung vom 13.04.2023
Der Morgen / Art Mayer-Serie Bd.1
Raabe, Marc

Der Morgen / Art Mayer-Serie Bd.1


sehr gut

Als in Berlin eine Leiche gefunden wird, auf der eine Adresse geschrieben steht, ruft das nicht nur das neue Ermittlerduo Nele Tschaikowski und Art Mayer auf den Plan - denn die Adresse ist nicht irgendeine...

Marc Raabe ist für mich ein Garant in Sachen Thriller. Und obwohl dieses Buch meiner Meinung nach etwas hinter seinen anderen Büchern zurückbleibt und ich es auch eher zur Kategorie „Krimi“ zählen würde, ist es keinen Moment langweilig gewesen. Deshalb mein Fazit gleich vorweg: dieses Buch lohnt sich.

Schon das Buch an sich ist ein Hingucker mit seiner grellen Farbe und dem schwarzen Buchschnitt. Aber natürlich zählen die inneren Werte und mit denen kann die Geschichte durchaus aufwarten.
Generell bin ich eher eine Liebhaberin von Stand-Alone-Büchern, aber hier findet sich ein gelungener Auftakt zu einer neuen Serie. Nele und Art könnten unterschiedlicher nicht sein und genau deshalb passen sie als Ermittlerteam so gut zueinander. Nicht nur weil sie voneinander lernen können, sondern weil sie im Laufe der Geschichte lernen sich zu respektieren und jeder seine eigenen Ermittlungsansätze in den Fall mit einbringt. Auch wenn ihnen anfangs das Verständnis füreinander fehlt - Vertrauen muss eben erst wachsen. Dabei schreibt der Autor so gut, dass ich Nele praktisch vor mir sehe, wie sie verzweifelt die Augen verdreht, wenn sie sich wieder mal über Artur ärgert.
Art tut mir ein wenig leid. Er hat den Glauben an seinen Beruf verloren und erscheint deshalb manchmal sehr hart, aber tief in seinem Inneren ist irgendwo ein Softy verborgen ;-) Nele dagegen ist noch jung, ehrgeizig und hält sehr viel von Dienst nach Vorschrift. Auf jeden Fall ein spannendes Duo, das viel Potential in sich trägt.

Es gibt immer wieder Rückblicke in die Vergangenheit von Art Mayer, die nicht weniger spannend sind als die Gegenwart, in der es natürlich nicht bei dem einen Mord bleibt. Bis zum Schluß werden die Leser im Unklaren darüber gelassen, ob die Sache von damals überhaupt etwas mit den Morden zu tun hat. Überschneiden sich hier Vergangenheit und Gegenwart? Oder ist es nur Zufall, dass es Zusammenhänge zu geben scheint? Marc Raabe versteht es, die Leser im Dunkeln stehen und raten zu lassen. Und das bis zum Schluß.

Die Auflösung des Ganzen gefällt mir und tatsächlich empfinde ich den Fall zwar als äußerst komplex, aber auch schlüssig. Einzig die Dialoge am Ende waren mir etwas zu lang. Wobei ich trotzdem sagen muss, dass nichts davon überflüssig oder ein scheinbarer Lückenfüller war.
Die ganze Geschichte über, egal ob in der Vergangenheit oder der Gegenwart erzählt wurde, ist immer irgendetwas passiert. So blieb es permanent gut lesbar und spannend. Ich glaube, dass Nele und Art sehr viele Fans haben werden.
Vielleicht ja auch Sie? Auf jeden Fall wünsche ich Ihnen viel Spaß beim lesen.

Bewertung vom 19.02.2023
Homefarming: Das Kochbuch
Rakers, Judith

Homefarming: Das Kochbuch


ausgezeichnet

Ich hatte mich schon für das Homefarming Buch interessiert, als es rauskam. Da ich aber leider keinen Garten habe, war es für mich eher ungeeignet, obwohl mir die Leseprobe gut gefallen hatte.
Umso neugieriger war ich jetzt auf das Homefarming Kochbuch und ich bin total geflasht!

Gleich vorab: ich finde es ist auch für Leute ohne Garten geeignet.
Natürlich wird für jeden Monat angegeben, was ausgesät und was geerntet werden kann. Aber der Hauptteil wird tatsächlich durch Rezepte bestritten und die Zutaten dafür müssen ja nicht unbedingt aus dem eigenen Garten kommen. Außerdem finde auch ich als Nicht-Gartenbesitzerin es sehr interessant zu wissen, wann welches Obst und Gemüse Saison hat. Noch dazu ist alles sehr liebevoll gestaltet und geschrieben und ich musste oft sogar schmunzeln. Die Fotos gefallen mir super. Sie sehen toll aus, trotzdem noch sehr natürlich dabei. Das ganze Buch hat eine supersympathische Aufmachung.

Die Rezepte sind bunt gewürfelt. Oft handelt es sich eher um leckere Kleinigkeiten, aber ich denke hier wird jeder fündig. Die Rezepte kommen mit wenigen Zutaten aus und sind nicht zu überkandidelt. Trotzdem machen sie absolut was her und haben Pfiff.... schauen Sie sich nur die unglaublich schönen Blütenbrötchen von Seite 144 an! (Ich habe es mal abfotografiert und hoffe, dass man es gut erkennen kann)
Ein 3-Gänge-Menü findet man in diesem Buch eher nicht, aber wenn Sie Ihre Gäste mit raffinierten Details überraschen wollen, liegen Sie mit diesem Kochbuch genau richtig.
Ich habe es ganz begeistert von vorne bis hinten durchgeblättert. Die Rezepte sind gut beschrieben und dadurch leicht nachzumachen. Kleine Tipps gibts noch dazu - so weiß ich jetzt z.B. auch, warum meine Blüten beim Sommerfest in den Eiswürfeln bisher immer nicht mittig saßen. Dieser Fehler wird mir diesen Sommer nicht wieder passieren ;-)

Judith Rakers bringt alles sehr sympathisch und locker leicht rüber. Die Fotos sind sehr ansprechend, die Rezepte machen sofort Lust auf mehr. Fehlt mir nur noch eine kleine Farm, damit ich in Zukunft meine Zutaten auch selber anbauen kann - hach, wäre das schön!

Bewertung vom 18.02.2023
Totes Moor / Janosch Janssen ermittelt Bd.1
Engels, Lars

Totes Moor / Janosch Janssen ermittelt Bd.1


sehr gut

Nach der Abifeier verschwindet Janoschs Schwarm Matilda spurlos. Sein Vater, der beschuldigt wird mit ihrem Verschwinden zu tun zu haben, begeht Selbstmord. 9 Jahre später taucht Matildas Leiche im Roten Moor auf. Grund genug für Janosch, der inzwischen Polizist ist, der Sache nachzugehen. Was ist damals geschehen? Wer hat Matilda umgebracht? War es wirklich sein Vater? Oder irrt sich Kriminaloberrätin Quester, die damals die Ermittlungen geleitet hat? Janosch werden bei seinen Ermittlungen nicht nur von Diana Quester Steine in den Weg gelegt - der ganze Mordfall nimmt ungeahnte Ausmaße an...

Wer noch auf der Suche nach einem guten Krimi ist, sollte es mal mit Lars Engels neuer Reiche über Janosch Janssen versuchen. Obwohl ich persönlich dem Buch insgesamt etwas ambivalent gegenüberstehe, ist es für mich doch der gelungene Auftakt einer Reihe, die noch einiges an Spannung verspricht und die sicherlich viele Fans haben wird. Deshalb bekommt die Story von mir auch 4 Sterne.

Lars Engels hat einen sehr angenehmen Schreibstil, der sich schnell und unkompliziert lesen lässt. Ohne zuviel drumherum zu reden erzeugt der Autor eine spannende und düstere Atmosphäre. Obwohl ich selbst noch nie im Roten Moor war, habe ich doch das Gefühl zu wissen wie es dort aussieht und was die Umgebung mit dem Gemüt eines Menschen machen kann.
Auch die Figuren gefallen mir sehr gut. Ich bin zwar kein Fan von Janosch selbst, da er mir dann doch ZU normal ist. Etwas mehr Selbstbewusstsein würde ihm gut tun. Dennoch wirkt er komplex und nicht unsympathisch. Auch den Nebenfiguren haucht Lars Engels Leben ein. Dabei bekommt man nicht zuviel, aber eben auch nicht zu wenig Infos zu den einzelnen Charakteren und lernt sie so gut genug kennen, um sie beim lesen vor Augen zu haben. Dabei habe ich nie den Anschluß verloren, auch wenn ich mal 2 Tage lang aus Zeitgründen nicht weiterlesen konnte.

Die Geschichte selbst ist sehr facettenreich. Mir gefällt, dass die Leserschaft in kleinen Zwischenkapiteln nach und nach erfährt, was damals passiert ist. Dabei wird aber nicht zuviel verraten, so dass man zwar immer irgendeine Ahnung oder einen Verdacht hat, aber das Große Ganze nicht erfasst. Das ein oder andere ist vorhersehbar, die Auflösung des Falls allerdings überhaupt nicht! Mir persönlich war die Auflösung etwas zu drüber und unrealistisch. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das wirklich so funktionieren würde (ich kann das leider nicht weiter ausführen, da ich auf keinen Fall spoilern möchte!). Dennoch war die Story spannend und ich habe mich durchgehend gut unterhalten gefühlt.

Insgesamt kann ich nur dazu raten, diesen ersten Krimi über Janosch Janssen einfach mal auszuprobieren.

Bewertung vom 11.12.2022
Adventure Games® - Books: Die Akademie der Zeitenwächter
Bleckmann, Daniel

Adventure Games® - Books: Die Akademie der Zeitenwächter


sehr gut

Das ist mal ein Buch der anderen Art!
Eigentlich eine Mischung aus Buch und Spiel, was mir viel Spaß gemacht hat.
Die Geschichte selbst hat mir schon gut gefallen, auch wenn es manchmal nicht ganz so einfach war, ihr zu folgen. Das ist bei Zeitreisegeschichten sowieso immer etwas schwierig und wenn man dann noch zwischendurch unterbrechen muss, ist es manchmal schwer, wieder in die Story reinzufinden. Insgesamt hat es aber gut geklappt. Dass das Ganze dann noch als „Spiel“ funktioniert, fand ich klasse!

Das viele hin- und herblättern hat mich nicht gestört, fand es eigentlich eher recht spannend. Ich musste mir aber Klebezettel zu Hilfe nehmen, um dann doch hin und wieder einzelne Stellen zu markieren.
Weniger gut gefallen hat mir, dass man gesammelte Gegenstände ausschneiden und aufkleben musste. Hier wäre es einfacher gewesen, die Gegenstände schon als Aufkleber zu gestalten. So hatte ich immer Stift, Schere und Kleber neben dem Buch liegen. Für unterwegs ist das natürlich gar nichts, weshalb ich das Buch nur zu Hause lesen konnte.
Auch schade, dass man das Buch eigentlich nur einmalig nutzen kann. Gerne hätte ich es nochmal gelesen und dabei dann „andere Wege“ eingeschlagen, einfach um zu gucken, welchen Verlauf die Geschichte dann genommen hätte.

Die Story selbst hat mir gut gefallen und ließ sich gut lesen. Die Abschnitte waren kurz, die Schauplätze gut beschrieben. Schön waren auch die Bilder, anhand derer man sich etwas an den Schauplätzen orientieren konnte. Der Lesefluß wurde natürlich durch das viele hin- und herblättern oft unterbrochen, was aber ok war. Schwierig fand ich, dass manchmal Geschehnisse vorgekommen sind, die dann später gar keine Rolle mehr gespielt haben. Vielleicht hätten sie eine Rolle gespielt, wenn ich an anderen Stellen im Buch einen anderen Weg eingeschlagen hätte, das kann ich natürlich nicht beurteilen. Auch war es schwierig, wenn man manche Sachen nochmal nachlesen wollte. Dann ging die Sucherei los. In einem „normalen“ Buch blättert man einfach ein paar Seiten zurück und hat die gewünschte Stelle. Das geht bei diesem Buch natürlich nicht so einfach. Generell würde ich auch sagen, dass dieses Buch nur als Printausgabe geeignet ist. Als EBook halte ich es für zu kompliziert.

Insgesamt hatte ich aber viel Spaß und auch wenn das Buch eher etwas für jüngeres Publikum ist, wird es definitiv nicht das letzte Buch dieser Art gewesen sein, das ich lese. Ich kann es guten Gewissens weiterempfehlen. Bestimmt auch gut geeignet, um „Lesefaule“ ein bisschen zu animieren ;-)