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LitTour
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Wiehl

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Bewertung vom 11.07.2023
Einen Herbst und einen Winter lang
Steinborn, Margit

Einen Herbst und einen Winter lang


ausgezeichnet

Ein sehr gelungener Sozial-, Entwicklungs- und Liebesroman zur Zeit des Kaiserreichs in Berlin
Sechs Jahre lang begleiten wir Isa ,ihre Familie und Viktor, ihren Freund seit Kindertagen, sowie Henning, einen Industriellensohn und dessen Familie von 1908 bis 1914. Wir werden einerseits Zeugen der Armut und Verzweiflung im Scheunenviertel Berlins, die bereits Kinder zum Betteln und Stehlen auf die Straße treibt und andererseits nehmen wir an rauschenden Festen und der Sorglosigkeit der sozialen Oberschicht teil.

Isa gelingt es, für ihre Familie zu sorgen, die nach einem Arbeitsunfall des Vaters und trotz harter Arbeit der Mutter oft nicht genug zum Leben hat. Sie selbst kommt dabei zu kurz, denn regelmäßige Schulbesuche sind nicht möglich.
Eines Tages rettet sie die kleine Lotta, Tochter des Industriellen Wittmann, vor Pferdehufen , wird aber nicht direkt als Retterin wahrgenommen. Einzig Henning Wittmann, etwas älter als Isa, der sie und ihren Bruder beretis mehrfach beim Betteln gesehen und ihnen etwas mehr Gekd zugesteckt hat, zeigt sich erkenntlich, indem er ihr eine Puppe als Geschenk zukommen lässt. Ihre Wege trennen sich, doch nach ein paar Jahren stehen sie sich plötzlich unvermutet wieder gegenüber und beide spüren bereits, dass sie etwas zueinander zieht. Henning setzt alles in Bewegung, Isa wiederzufinden und nachdem ihm dies gelungen ist, überzeugt er seinen Vater die einstige Retterin Lottas als Gesellschafterin einzustellen. Isa, lehnt zunächst ab, da ihr Vater in der Fabrik der Wittmanns seinen Unfal und danach seinen sozialen und emotionalen Abstieg erlitt. Doch Hennings Beharrlichkeit hat sie wenig entgegenzusetzen und wird eine wunderbare Betreuerin für Lotta, der sie mit ihrem verletzten Bein sogar das Tanzen beibringt. Ihre ARbeitsstelle ist aber auch für sie eine win-win-Situation: Durch die Teilnahme an Lottas Unterricht und mit Lottas Unterstützung lernt sie schließlich auch Lesen und Schreiben.

Henning entwickelt sich zu einem sehr sozialkritischen Menschen, der u.a. auch über Verbesserungen des Arbeitsumfelds für Lohnarbeiter nachdenkt, und nimmt Kontakt zu seiner Mutter auf, die ihre Familie vor Jahren verlassen musste und nun in England lebt.

Während seines Aufenthalts in England bahnt sich der 1. Weltkrieg an, der auch das Leben der Protagonisten durcheinanderwirbelt:

Nach seiner Rückkehr geteht er Isa seine Liebe. Doch da ist auch noch Viktor...

Einen Herbst und einen Winter lang ist ein Buch, das berührt, aufrührt, begeistert und das man kaum beiseitelegen mag..

Man darf gespannt sein,, wie es mit Isa, Viktor, Henning und den anderen weitergeht.

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