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LaNasBuchclub

Bewertungen

Insgesamt 127 Bewertungen
Bewertung vom 30.08.2024
Saved Dreams / Whitestone Hospital Bd.4
Reed, Ava

Saved Dreams / Whitestone Hospital Bd.4


gut

Ava Reeds beliebte Buchreihe rund um das Klinikpersonal des renommierten Whitestone Hospitals geht mit „Saved Dreams“ in die nunmehr vierte Runde. Dieses Mal geht es um Jane und Abby, die, wegen eines unglücklichen Vorfalls und sehr zu Janes Missfallen, bis auf weiteres in der Gynäkologie zusammenarbeiten müssen. Abby, die sich mit Haut und Haar der Arbeit als Oberärztin auf der Gyn verschrieben hat, kann den Unwillen ihrer Assistenzärztin nicht nachvollziehen. Ist es Überheblichkeit, oder steckt doch mehr hinter der steinharten Fassade ihrer jungen Kollegin?
Die Reihe ist mir bereits mit dem ersten Teil ans Herz gewachsen und ich habe mich besonders darauf gefreut in diesem Buch etwas mehr über Jane herauszufinden. Auch wenn sie uns als Figur schon seit High Hopes begleitet, ist sie wegen ihrer ruhigen und in sich gekehrten Art stets im Hintergrund geblieben. Das wurde mit Saved Dreams nun offiziell geändert.
Das Buch ist wieder wundervoll geschrieben, lässt sich sehr gut lesen und spart nicht an Emotionen. In dieser Hinsicht reiht es sich nahtlos an seine Vorgänger an. Dennoch muss ich sagen, dass es für mich insgesamt doch der schwächste Teil der Reihe war.
Ich kann gar nicht so genau festlegen, woran es lag, vielleicht war ich auch nicht in der richtigen Stimmung für so eine Geschichte, aber der Funke wollte bei mir einfach nicht überspringen. Abby und Jane haben für mich als Paar toll zusammen funktioniert, aber für sich betrachtet hat mir bei beiden etwas gefehlt. Bei den bisherigen Büchern konnte ich immer ein gutes Gefühl für die ProtagonistInnen entwickeln und all ihre Seiten kennenlernen. Hier haben mir genau diese Facetten bei den Figuren gefehlt. Jane, so wie sie sich mir dargestellt hat, hat sich ausschließlich über ihr Trauma definiert. Wenn sie nicht als die sensible Ärztin aufgetreten ist, war da nur ihr Schmerz und ihre Trauer. Da war im Grunde gar kein Raum für eine Persönlichkeit, was ich sehr schade fand.
Mit Abby hatte ich ein ähnliches Problem, wenn auch aus anderen Gründen. Der Fokus der Geschichte liegt so sehr darauf Janes Vergangenheit zu ergründen und aufzuarbeiten, dass Abby meiner Meinung nach ein wenig auf der Strecke blieb. Ich fand, dass ihr Charakter besser ausgearbeitet war, aber bis auf den Wink sie müsse mehr Zeit für ihre Eltern aufbringen und eine im Schnelldurchlauf runtergeratterte Liste ihrer Interessen, weiß ich auch über sie nicht viel. Es gab kaum Interaktion zwischen Abby und anderen Figuren, die nicht Jane waren und sonst lag ihr gesamter Fokus von Anfang an nur auf Jane.
Ich denke, was ich versuche zu sagen ist, dass mir zwar beide Protagonistinnen sympathisch waren, aber Alles in Allem irgendwie zu blass, um wirklich an ihnen zu hängen.
Schließlich war auch die Handlung in meinen Augen eher schwach ausgearbeitet. Tatsächlich hatte ich das Gefühl, es gab beinahe keine. Bis auf einige wenige Ausnahmen, besteht der Plot aus einer Aneinanderreihung von gynäkologischen (Not-)Fällen, in dem jeweils ein wichtiger Aspekt der Frauenheilkunde in den Fokus gerückt wird. Im Nachwort geht die Autorin nochmals genauer darauf ein und erklärt, wie wichtig es ihr gewesen ist, das Augenmerk auf die Dinge zu legen, die so viele Frauen überall betreffen und über die dennoch längst nicht genug gesprochen wird. Das ist ihr hervorragend gelungen und die Recherche, sowie die Mühe, die sie in jeden einzelnen Fall gesteckt hat, ist beeindruckend. Es ist alles sehr sensibel und verständnisvoll dargestellt und man bekommt ein starkes Gefühl für die hohen Höhen und tiefsten Tiefen der Arbeit auf einer gynäkologischen Station. Es fühlte sich beim Lesen aber auch sehr danach an, als würde nur eine Liste von Krankheitsbildern abgearbeitet werden. Klammert man diese aus, bleibt kaum etwas an Handlung übrig. Die besten Szenen im Buch waren für mich die Momente, in denen auch Laura, Nash, Mitch, Sierra usw. dabei waren.
Insgesamt ist Saved Dreams ein intensives, hochemotionales Buch, aber auch eines, das sich weitaus weniger leichtherzig herunterlesen lässt, wie seine Vorgänger. Es fügt sich jedoch sehr gut in die Whitestone Hospital Reihe ein.

Bewertung vom 30.08.2024
Long Live Evil
Brennan, Sarah Rees

Long Live Evil


gut

Der Traum eines jeden Bücherwurms: Einmal in die eigene Lieblingsgeschichte eintauchen und in die Rolle der Heldin Schlüpfen - nur dass die Bösen immer viel mehr Spaß zu haben scheinen. Das denkt sich jedenfalls Rae, als ihr die unglaubliche Chance geboten wird, in ihre Lieblingsbuchreihe „Zeit des Eisens“ einzutauchen. Im echten Leben wartet nur der Krebs, nicht enden wollende Schmerzen und Wut über vergangenes Unrecht. Warum also sollte sie nicht ihr Glück als waschechte Schurkin versuchen und mal alle Moral in den Wind schießen? Sie hat nichts zu verlieren und alles zu gewinnen. Doch während Rae fleißig daran arbeitet sich schurkische Gehilfen zu suchen und den Plot zu ihren Gunsten zu formen, beginnt sich die Geschichte um sie herum auf unvorhersehbare Weise zu verändern.
Sarah Rees Brennan hat mit „Long Live Evil” ein sehr vielversprechendes Buch geschrieben, das mit seiner Inhaltsbeschreibung sofort mein Interesse geweckt hat. Die Rolle einer Schurkin aus dem eigenen Lieblingsbuch übernehmen? Wie cool! Während ich also noch sehr enthusiastisch ins Buch gestartet bin, konnte sich die Begeisterung nicht allzu lange halten.
Ich will in keinem Fall sagen, dass ich das Buch nicht gut fand, allerdings fällt es mir schwer es für mich einzuordnen. Es war eins dieser Bücher, das sich gut lesen lässt, wenn man es erstmal in der Hand hat, aber legt man es hin, braucht es Überwindung es wieder aufzunehmen. Jedenfalls ging es mir die meiste Zeit so. Ich habe auch recht lang für die knapp 600 Seiten gebraucht.
Ich glaube im Kern war mein größtes Problem, dass mir in Allem irgendwie die Balance gefehlt hat. Das World-Building war interessant, aber man wird regelmäßig mit massenweisen Informationen zugeschüttet. Gerade zu Anfang war das etwas überwältigend. Auch das Tempo habe ich immer wieder als unausgeglichen empfunden. An mancher Stelle war es super mitreißend und an anderer wird es über Seiten hinweg schleppend. Die Geschichte ist von Anfang bis Ende durchzogen von Komik und nicht selten begegnet man einem düsteren Witz, was einerseits sehr zu Rae und ihrer Situation passt, andererseits wurde es mir teilweise etwas zu sehr ins Lächerliche gezogen. Die über mehrere Seiten vollständig ausgeschriebene Musical-Nummer war mein persönliches „zu viel des Guten“.
Ein letzter Punkt, der mir Schwierigkeiten bereitet hat, sind die Charaktere. Das Buch nimmt durchweg und auf witzige Weise die gängigsten, vielleicht auch etwas veralteten Fantasy Klischees auf die Schippe, von der reinen und allseits geliebten Heldin hin zum listigen Ränkeschmied, an dem kein gutes Haar gelassen wird. Das sorgt zwar regelmäßig für Lacher und macht durchaus Spaß beim Lesen, je weiter ich kam, desto eher bekam ich allerdings den Eindruck, dass es die Autorin auch damit ein bisschen zu weit getrieben hat. Wenn im Grunde jede Figur nur darauf ausgelegt ist, die Parodie eines gängigen Fantasy-Archetypus zu verkörpern und in ihren Motiven und Entscheidungen einzig und allein daran festgemacht wird, habe ich keinen Anreiz mich für sie zu begeistern oder an ihrem Schicksal zu hängen. Dann sind es einfach eine menge Figuren, die nur da sind, um ihren Zweck zu erfüllen. Aus diesem Grund fand ich auch die gelegentlich eingeschobenen Perspektivwechsel eher uninteressant. Etwa die Kapitel aus der Sicht von Lord Marius, der letzten Hoffnung. Er übernimmt in die Rolle des „weißen Ritters“, dessen Ruf und Moral nach außen hin ohne Tadel sind, der innerlich jedoch einige Dämonen zu bekämpfen hat. Sein Handeln und seine Wahrnehmung sind so stark vom Klischee geleitet, dass ich darin kaum einen Mehrwert für die Story finden konnte.
Letzten Endes hat mich an diesem Buch am ehesten die Handlung gefesselt. Es ist ein unterhaltsamer Seiltanz zwischen Vorhersehbarem und Unvorhersehbarem, der mich immer wieder bei der Stange gehalten hat. Dadurch dass Rae eine Version der Handlung kennt, wenn auch nur lückenhaft, glaubt man zu ahnen, wie sich die Dinge entwickeln, muss aber, wie die Protagonistin selbst, relativ schnell feststellen, dass der Plot an den unvorhersehbarsten Stellen in eine ganz unerwartete und unbekannte Richtung abbiegt.

Alles in Allem war Long Live Evil für mich kein herausragendes Buch, aber eins, das doch viel Spaß gemacht hat beim Lesen. Wenn man sich ein wenig auf die Albernheiten darin einlässt, kann man sich definitiv von der Geschichte mitreißen lassen.

Bewertung vom 26.08.2024
Die unergründlichen Wege einer Lady / Bevelstoke Bd.2
Quinn, Julia

Die unergründlichen Wege einer Lady / Bevelstoke Bd.2


ausgezeichnet

Nachdem Lady Olivia Bevelstoke ihre beste Freundin Miranda an ihren älteren Bruder verloren hat, fehlt es ihr an unterhaltsamer Ablenkung, um sich die Londoner Saison erträglicher zu machen. Da kommt ihr der mysteriöse Junggeselle, der erst kürzlich in das Haus nebenan eingezogen ist, gerade gelegen. Geradezu unerhörte Gerüchte kursieren über diesen Sir Harry Valentine, von Schlägereien in Herrenclubs bis zum Mord an seiner Verlobten, und Lady Olivia muss einfach herausfinden, ob er wirklich so ein Schurke ist, wie ihre Freundinnen behaupten. Wie praktisch also, dass ihr Schlafzimmerfenster einen hervorragenden Blick auf Sir Harrys Arbeitszimmer bietet, wo dieser von morgens bis abends nichts anderes zu tun scheint, als irgendwelche Sachen aufzuschreiben. Das heißt, bis er sie eines Tages beim Spionieren erwischt und sich fortan einen diebischen Spaß daraus macht sie deswegen in Verlegenheit zu bringen.
Die unergründlichen Wege einer Lady von Julia Quinn ist der zweite Roman aus der Bevelstoke Reihe und hat mich komplett im Sturm erobert. Ich lese die Bücher von Julia Quinn schon seit einer ganzen Weile und obwohl mir fast jedes gut gefallen hat, kann ich mich nicht daran erinnern, welches mir zuletzt so viel Spaß gemacht hat beim Lesen, wie dieses hier. Ich bin geradezu durch die Geschichte hindurchgerauscht. Das war zugegeben, aber auch keine allzu große Herausforderung, denn der Schreibstil macht es einem wirklich leicht sich in den Seiten zu verlieren.
Olivia war mir schon aus dem ersten Bevelstoke-Buch als sehr sympathische Figur in Erinnerung geblieben und der Eindruck hat sich hier ab ihrem ersten Kapitel nur verstärkt. Harry wirkte im ersten Moment eher grantig und recht pragmatisch aber entpuppte sich dann als wenigstens genauso gewitzt und clever wie Olivia. Ich kann gar nicht sagen wie oft die beiden mich mit ihrem Geplänkel und den Schlagabtäuschen zum Lachen gebracht haben. Mir hat außerdem sehr gefallen, wie natürlich sich alles zwischen den beiden angefühlt und entwickelt hat. Sicherlich hätte das Buch hie und da etwas mehr in die Tiefe gehen können, aber ich hatte während des Lesens nicht ein mal das Gefühl, dass mir etwas fehlt, also kann ich das auch nicht als Manko ansehen.
Mit der Handlung hat die Autorin jetzt auch nicht das Rad neu erfunden, aber es plätschert gemütlich vor sich hin, entwickelt sich schlüssig und bietet sogar ein wenig Aufregung am Ende. Für mich war es das perfekte, leichtherzige und humorvolle Buch um etwas abschalten zu können, daher kann ich es nur empfehlen.

Bewertung vom 26.08.2024
Salute - Der letzte Espresso
Kalpenstein, Friedrich

Salute - Der letzte Espresso


gut

Eigentlich hatte Paul Zeitler die Welt der Kapitalverbrechen und Polizeiermittlungen hinter sich gelassen, als er seine Zelte bei der Münchener Kriminalpolizei abgebrochen und gegen ein gemütliches kleines Café in Bardolino getauscht hat. In der beschaulichen Ortschaft direkt am Gardasee ist er schnell zum Teil der Gemeinschaft geworden und genießt jeden Tag aufs Neue da zu arbeiten, wo andere Urlaub machen. Bis er eines Abends nach Ladenschluss in den Waschräumen seines Cafés über eine frische Leiche stolpert und es erstmal aus ist mit dem neugewonnenen Frieden.
Zeitler kann nicht anders – er ist fest entschlossen herauszufinden, weshalb der Mann in seinem Café den Tod gefunden hat, selbst wenn das bedeutet sich ein paar Feinde zu machen. Ganz vorne dabei ist Commissario Lanza, der dem Ex-Polizisten nicht so recht über den Weg trauen will. Könnte er sogar selbst hinter dem Mord stecken?

„Salute: Der letzte Espresso“ ist der neuste Roman von Autor Friedrich Kalpenstein und begründet gleichzeitig den Auftakt zu seiner neuen Gardasee-Krimireihe rund um Zeitler & Lanza. Nachdem mich die Kommissar Tischler Bücher zum Fan gemacht haben, war ich sehr gespannt auf dieses komplett neue Setting und das neue Ermittler Duo. Mit dem wunderschönen Bardolino als Handlungsort und reichlich italienischem Flair passt der Krimi hervorragend in die Sommermonate und die Mordermittlungen bieten gute Unterhaltung. Alles in allem habe ich das Buch als guten Einstieg für die neue Reihe empfunden. Der Schreibstil ist locker und leichtgängig, mit kurzen Kapiteln und witzigen Überschriften, was es meiner Meinung nach super fürs gemütliche Runterlesen macht. Ich hatte nach Lesepausen nie Schwierigkeiten zurück ins Buch zu finden. Zeitler ist als Protagonist sehr angenehm und es fällt leicht ihn sympathisch zu finden. Etwas überraschend war hingegen, dass der Commissario Lanza (noch) eher als Randfigur fungiert hat. In groben Zügen lernt man ihn kennen, aber ein richtiges Gefühl für seinen Charakter habe ich noch nicht bekommen können. Ähnlich ging es mir mit den meisten anderen Figuren. Ich hatte das Gefühl dieser Teil dient dazu alle der Reihe nach vorzustellen und grob zu etablieren, um sie dann in späteren Teilen weiter auszubauen.
Die Handlung bzw. der Fall war gut ausgeklügelt und ich fand tatsächlich richtig gut, wie undurchschaubar es bis zum Schluss geblieben ist. Miträtseln und Spekulieren gehört hier auf jeden Fall zur Leseerfahrung dazu! Mit der Auflösung war ich am Ende nicht super zufrieden. Obwohl alles schlüssig erklärt wurde, hätte man meiner Meinung nach ein bisschen mehr daraus machen können, aber das ist natürlich alles subjektiv.

Der Unterhaltungsfaktor bei diesem Buch war auf jeden Fall da und ich glaube mit den nächsten Teilen wird es nochmal besser werden. Als Einstieg hat es für mich jedenfalls gut funktioniert und ich hatte beim Lesen meinen Spaß.

Bewertung vom 13.07.2024
Das Lied des Propheten
Lynch, Paul

Das Lied des Propheten


sehr gut

Paul Lynchs „Das Lied des Propheten“ ist ohne jeden Zweifel einer der außergewöhnlichsten Romane, die ich dieses Jahr lesen durfte. Er erzählt von dem Aufstieg eines totalitären Regimes und einer Gesellschaft, die ungebremst auf einen blutigen Bürgerkrieg hinsteuert - alles aus der Perspektive einer gewöhnlichen Familie. Die Protagonistin des Romans, Eilish, entwickelt sich schnell zur Stellvertreterin für all die Mütter, die im Angesicht eines immer ruchloser agierenden Staates verzweifelt versucht, ihre Familie zusammenzuhalten, nur um festzustellen, dass nach und nach ihre Welt entgleitet. Der Wandel ist brutal und unaufhaltsam, doch Eilish darf nicht schwanken. Die Zukunft ihrer Kinder und ihres alternden Vaters hängt davon ab.
Der Roman ist angelegt als Dystopie, in einem zeitgenössisch anmutenden Irland zu einer nicht näher bezeichneten Zeit, liest er sich jedoch erschreckend nah an der Realität. Lynch liefert nur die nötigsten Rahmeninformationen, doch genau in dieser Abstraktheit offenbart sich die Möglichkeit die im Buch geschilderten Entwicklungen auf unsere Zeit anzuwenden. Das ganze Buch ist eine Mahnung und eindringliche Warnung davor, wie nah wir einer solche Abwärtsspirale sind und wie leicht wir hinabstürzen können. Angesichts des Aufschwungs rechtspopulistischer Politik in vielen westlichen Staaten, könnte die Thematik kaum aktueller sein.
Der Schreibstil war für mich besonders zu Anfang gewöhnungsbedürftig und es hat gedauert, bis ich in einen guten Fluss gekommen bin. Lynch bedient sich vorwiegend knapper Halbsätze und einer nicht unerheblichen Menge Kommata, wodurch sich bisweilen richtige Satzungetüme bilden. Dialoge werden nicht gekennzeichnet, sondern nahtlos in den Satz integriert. Eine Szene folgt auf die Nächste, Absätze gibt es keine, erst wenn ein neuer Abschnitt eröffnet wird. Die Kapitel sind lang. Man bekommt keine Pausen, keine Möglichkeit zu Atem zu kommen. Was mich eingangs maßlos irritiert hat, wusste ich mit der Zeit allerdings immer mehr zu schätzen. Dieser einzigartige Erzählstil überträgt die Beklemmung und Dringlichkeit der Lage, in der sich die Protagonistin befindet, auf außerordentliche Weise auf den Leser. Es bleibt kein Raum für Beschreibungen, Persönlichkeiten und nebensächliche Details, wenn die Welt um einen herum untergeht. Es gibt nur das Weitermachen.
Ein weiterer interessanter Aspekt war meiner Meinung nach auch, dass die handelnden Figuren – das sind im Wesentlichen Eilish, ihre drei ältesten Kinder (das vierte ist nur ein Baby) und ihr allmählich dement werdender Vater – ähnlich abstrakt gehalten werden, wie alles andere in dieser Geschichte auch. Durch den Schreibstil habe ich mich nah genug an allem gefühlt, um betroffen zu sein, aber im Grunde bleiben die Figuren austauschbar. Wer die Bindung zu den Charakteren in einem Buch besonders wichtig findet, wird mit diesem Kunstgriff vermutlich eher nicht glücklich werden, aber je mehr ich drüber nachdenke, desto cleverer scheint es mir. Wenn die Rahmenbedingungen abstrakt gehalten sind, sodass man den hier beschriebenen Konflikt quasi beliebig auf jede Gesellschaft, auf jedes Land übertragen kann, dann kann die Austauschbarkeit der Figuren bedeuten, dass jede beliebige Familie in die Rolle von Eilish Familie schlüpfen kann.
„Das Lied des Propheten“ ist ein ausnahmslos bedrückendes und gleichsam bedeutendes Buch, das sicherlich nicht jedermanns Geschmack treffen wird. Ich kann auch nicht sagen, dass es zu hundert Prozent meinen getroffen hat, doch es hat einen bleibenden Eindruck hinterlassen.

Bewertung vom 13.07.2024
VIEWS
Kling, Marc-Uwe

VIEWS


ausgezeichnet

Ein verstörendes Video versetzt ganz Deutschland in den Ausnahmezustand. Nach dem spurlosen Verschwinden der 16-jährigen Lena Palmer, taucht diese drei Tage später in einem Video unbekannten Ursprungs auf. Die Öffentlichkeit ist entsetzt über die Gewalt, die der Jugendlichen darin angetan wird und während die Ermittlungsbehörden versuchen dem Druck standzuhalten, kochen die Emotionen innerhalb der Gesellschaft unkontrolliert hoch. Rechtspopulisten, Reichsbürger und eine neu aufkeimende Bewegung, die sich „Aktiver Heimatschutz“ nennt, nutzen das Video, um ihre eigene Agenda gnadenlos voranzutreiben.
BKA-Kommissarin Yasira Saad, selbst Mutter einer 16-jährigen Tochter, ist fest entschlossen das Schicksal der Vermissten aufzuklären und kämpft verzweifelt darum, den rechtsstaatsfeindlichen Gruppierungen den Wind aus den Segeln zu nehmen. Dabei stößt sie auf eine Entdeckung potentiell verheerenden Ausmaßes.

Mark-Uwe Klings Debut-Thriller „Views“ greift hochaktuelle Themen unserer Zeit auf und verpackt sie in eine beklemmend glaubwürdige Rahmenhandlung. Das Hörbuch, wie auch schon seine anderen Romane von Mark-Uwe Kling selbst eingelesen, hat mir sehr gefallen. Ich höre seiner Stimme super gerne zu, das war hier nicht anders. Die rund 6 Stunden Hördauer sind wie im Flug vergangen.
Der Autor fackelt nicht lange und wirft seine Leserschaft nach einer kurzen Einstiegsszene direkt in eine Abwärtsspirale. Was als Vermissten Fall beginnt, entwickelt sich in schwindelerregender Geschwindigkeit zu einer gesellschaftsgefährdenden Massenhysterie. Und als wäre die Bedrohung von Rechts nicht beängstigend genug, offenbart sich eine noch erschreckendere Entwicklung. Der Thriller-Effekt manifestiert sich in diesem Buch nicht durch einen besonders blutigen Mord oder einen kaltblütigen Killer, sondern durch die extreme Realitätsnähe. Bei so vielen Stellen habe ich innegehalten, war gleichzeitig gebannt und entsetzt, weil ich nur dachte: „Meine Güte, das könnte tatsächlich passieren.“ Views ist definitiv kein Buch, um sich mal aus dem Alltag auszuklinken. Es erinnert einen eher daran, wie fragil der Status Quo unseres Alltags sein kann.
Yasira, die einen als Protagonistin zuverlässig und nahbar durch die Handlung führt, war für mich ein angenehmer Ruhepol inmitten des Chaos. Sie geht den Fall trotz des enormen Drucks von außen rational und organisiert an, tritt aber gleichzeitig sehr empathisch auf. Das Team um sie herum hätte vielleicht noch ein wenig mehr Raum in den Ermittlungen bekommen können, hat mir aber insgesamt auch gut gefallen. Eine interessante und glaubwürdige Mischung von Figuren. Was ich bei allem auch ganz schön fand, war dass der charakteristische Humor des Autors ebenfalls seinen Platz gefunden hat. Es nimmt der Thematik keineswegs die Schärfe, gibt dem Buch aber nochmal eine vertrautere Note. Und es war wirklich schön, auch mal was zum Schmunzeln zu haben.
Alles in allem ein sehr gelungener Thriller.

Bewertung vom 29.06.2024
Wolke Sieben ganz nah
Greenwood, Kirsty

Wolke Sieben ganz nah


ausgezeichnet

Wolke sieben ganz nah von Kirsty Greenwood ist ein Buch, das fast an mir vorbeigegangen wäre. Jetzt kann ich nicht mal mehr sagen, weshalb ich erst nicht drauf aufmerksam geworden bin. Aber: Was für ein Glück, dass es nicht dabei geblieben ist, denn nun hat es einen festen Platz unter meinen Jahres-Highlights. Es steckt so viel Gefühl, so viel Lebenslust und Freude drin, dass ich mich immer noch ganz warm und wonnig fühle. Man mag es am Anfang gar nicht vermuten, denn das Buch beginnt mit dem äußerst unglamourösen Ableben der Protagonistin. Delphie Bookham findet sich mit gerade mal 27 Jahren im Vorzimmer zum Jenseits wieder - erstickt an einem Mikrowellenburger. Das Begrüßungskomitee stellt die aufgedrehte, ehrgeizige und höchst romantisch veranlagte Jenseits-Therapeutin namens Merritt, die ganz aus dem Häuschen ist wegen ihrer neuen „Klientin“. Delphie weiß nicht so recht, wie sie mit so viel Enthusiasmus angesichts ihres plötzlichen Todes umgehen soll. Sie selbst ist nämlich alles andere als begeistert. Das kanns doch nicht gewesen sein?!
Unwillig sich damit abzufinden, schließt Delphie mit Merritt einen aberwitzigen Deal. Wenn es ihr gelingt innerhalb von 10 Tagen ihren Seelenverwandten zu finden und von diesem geküsst zu werden, darf sie in ihr Leben zurückkehren. Delphie bekommt ihr Leben, Merritt - leicht gelangweilt vom Alltagstrott in „Evermore“ – eine waschechte Real Life Romance wie aus einem ihrer Lieblingsbücher. Gelingt ihr das nicht, muss Delphie sich ein für alle Mal mit ihrem Leben in Evermore abfinden.
Der Schreibstil von Kirsty Greenwood ist einfach toll. Ich habe sofort in die Geschichte hineingefunden, die Seiten flogen nur so dahin und es liegt darin so viel Wortwitz und Charme, dass ich nonstop am Grinsen oder Lachen war.
Delphie ist eine entzückende Protagonistin, spricht zumeist ohne Filter, ist bisweilen ein wenig sonderbar aber ungemein authentisch und liebenswürdig. Ich habe schon sehr früh in der Geschichte angefangen mit ihr mitzufiebern. Bis zu ihrem Tod lebt sie sehr zurückgezogen, hat keine Freunde, keine Hobbies und einen Job, der ihr möglichst wenig Kontakt mit anderen Menschen abverlangt. Schlechte Erfahrungen in der Schulzeit und eine Mutter, die sich nicht für sie interessiert, haben sie gelehrt, dass man sich am besten nur auf sich selbst verlässt. Doch das hat sie auch mürrisch und einsam werden lassen. Dumm nur, dass man mit mürrisch und eigenbrötlerisch schlechte Karten hat seinen Seelenverwandten aufzutreiben und das eigene Leben damit zu retten. Die ungewöhnlichen Umstände zwingen Delphie dazu ihr bisheriges Leben und ihre Einstellung dazu zu überdenken, und darin steckt für mich die eigentliche Magie dieser Geschichte.
Ja, es ist eine Liebesgeschichte, aber ebenso sehr geht es darum, die Liebe zum Leben selbst zu entdecken, die Freuden, die damit einhergehen auch mal etwas zu riskieren und die Erfahrung zu machen, dass das größte Risiko von allen, nämlich Menschen an sich heranzulassen, auch die größte Belohnung mit sich bringen kann. Sie erzählt von den Herausforderungen sich als Erwachsene in einer großen Stadt eine Gemeinschaft aufzubauen und dass man manchmal ganz unverhofft die bedeutsamsten Beziehungen entwickeln kann. Es geht nicht darum seine ganze Persönlichkeit über den Haufen zu werden, weil es damit bisher nicht funktioniert hat, sondern das Leben etwas aktiver anzugehen, mit allem, was man hat und ist. Mit Delphie hat die Autorin eine Figur erschaffen, die diese Entwicklung wunderschön einfängt.
Als ich die ersten Kapitel gelesen hatte, dachte ich in etwa zu wissen, wohin die Reise geht, aber was für ein Irrtum! Kein bisschen war ich darauf vorbereitet was für eine chaotische, wundervolle, lebensbejahende und emotionale Achterbahnfahrt das werden würde. Es gibt zu viele Details, auf die ich noch gerne eingehen würde, zu viele tolle Szenen und Figuren, aber im Kern bleibt mir zu sagen, dass Kirsty Greenwood eine herausragende romantische-Komödie mit emotionaler Tiefe und köstlichem Humor geschrieben hat, die ich unbedingt empfehlen kann.
Auch sehr zu empfehlen ist die Hörbuchversion aus dem Argon Verlag, welche von der wundervollen Johanna Zehendner eingelesen wurde. Da mir das Buch so sehr gefallen hat, hatte ich große Lust es nochmal zu hören und was soll ich sagen, es war ein großer Spaß. Die Sprecherin hat eine sehr angenehme Stimme und sie hat wirklich alles gegeben, um Delphies Charakter zum Leben zu erwecken.

Bewertung vom 23.06.2024
King of Greed / Kings of Sin Bd.3
Huang, Ana

King of Greed / Kings of Sin Bd.3


gut

King of Greed ist der dritte Teil von Autorin Ana Huangs Kings of Sin Reihe und widmet sich Alessandra und Domenic Davenport. In bester Second-Chance-Trope Manier muss Domenic nach 10 Jahren unermüdlichen Schuftens feststellen, dass er in seiner Gier auf dem Weg zur absoluten Spitze an der Wall Street ausgerechnet das vernachlässigte, das ihm das aller wichtigste auf der Welt ist: seine Frau. Dass er ihre Verabredung zum 10. Hochzeitstag ohne einen Ton platzen lässt, bringt für Alessandra das Fass endgültig zum überlaufen. Schluss mit den Entschuldigungen. Schluss mit dem Verständnis. Und Schluss mit der Ehe. Sie ist fest entschlossen die Liebe ihres Lebens hinter sich zu lassen. Nie wieder will sie an zweiter Stelle stehen, nie wieder wegen Dom's Arbeit zurückstecken. Aber so leicht lässt ich ihr Ehemann sich nicht abschütteln. Er hat gekämpft um der König der New Yorker Finanzwelt zu werden, doch er ist bereit alles aufs Spiel zu setzen, um seine Königin zurückzugewinnen.
Ich hatte mich sehr auf Alessandras und Domenics Buch gefreut. Die beiden sind mir schon in den ersten beiden Teilen aufgefallen und haben mich neugierig gemacht, daher war es spannend, dass es nun endlich zu ihrem persönlichen Showdown kommen sollte. Leider ist bei mir der Funke jedoch nicht ganz übergesprugen. Während der Schreibstil gewohnt angenehm zu lesen war, hat mich das Buch inhaltlich nicht wirklich packen können. Mir hat gefallen, wie Alessandra eingangs für sich eingestanden ist, dass sie an ihrem Entschluss festgehalten hat und sich nicht wieder von Domenic einwickeln ließ. Das ist jedoch nur von kurzer Dauer. Irgendwann fällt es schwer ihre Entscheidungen nachzuvollziehen.
Schwierig fand ich auch den ganzen Aufbau des Konflikts. Vielleicht lag es daran, dass kaum Zeit verging zwischen ihrer Trennung und Domenics Bemühungen, Ale zurück zu gewinnen, aber weil er, sobald er ihren Standpunkt erkannt hatte, alles dafür getan hat um auf sie einzugehen, fühlte sich dieser ganze Scheidungs-Teil in der Story irgendwie überflüssig an. Ich hatte immer wieder das Gefühl, dass ein ernstes Gespräch zwischen ihnen, das ganze Hin und Her um eeeiniges abgekürzt hätte.
Charakterlich haben mich Ale und Dom auch nicht abholen können. Beide bleiben relativ flach, irgendwie undefiniert, ebenso wie ein Großteil ihrer Gespräche. Ohne die Rückblenden von ihrem Kennenlernen hätte ich gar keinen Grund gehabt, mit den beiden mitfiebern zu wollen. Das waren für mich die besten Stellen im Buch.
Die Teile der Story, die wirklich interessant waren und das Potenzial hatten etwas Tempo und Spannung reinzubringen, sind leider nur sehr kurz angeschnitten worden, ohne dass sich wirklich etwas draus entwickelt hat. Besonders das Ende, was wohl für etwas Dramatik sorgen sollte, ist so dermaßen schnell abgehandelt worden, dass es kaum die Erwähnung wert ist.
Hier ist es mir echt schwer gefallen eine Bewertung abzugeben. Einerseits konnte ich das Buch locker runterlesen und der Schreibstil ist ausreichend unterhaltsam, andererseits waren die Handlung und die meisten Figuren, besonders im Vergleich zu den ersten Teilen der Reihe, recht langweilig. Ich schätze damit lande ich irgendwo in der Mitte mit 2.5 Sternen.

Bewertung vom 18.06.2024
Das geheime Tagebuch der Miss Miranda / Bevelstoke Bd.1
Quinn, Julia

Das geheime Tagebuch der Miss Miranda / Bevelstoke Bd.1


sehr gut

"Bevelstoke - Das geheime Tagebuch der Miss Miranda" von Autorin Julia Quinn stellt den Auftakt zu der in der HarperCollins Verlagsgruppe neuaufgelegten Bevelstoke-Reihe. Wer (so wie ich) nach etwas Ablenkung sucht, um über den Bridgerton Hangover nach der jüngst erschienenen dritten Staffel hinwegzukommen, sollte dieses Buch definitiv auf dem Schirm haben.
Julia Quinn ist zweifellos die unangefochtene Königin des zeitgenössischen Regency-Romans und hat auch mit Miss Mirandas Geschichte einmal mehr unter Beweis gestellt, weshalb ihr dieser Titel zusteht. Ihr Schreibstil ist fesselnd ab der ersten Seite und durchzogen von einer Lebhaftigkeit und Leichtigkeit, die das Lesen zu einer absoluten Blaupause vom Alltag machen. Es ist eine tolle Geschichte für Zwischendurch.
Miss Miranda, die sich bereits im zarten Alter von 10 Jahren unwiderruflich in den faszinierenden Viscount Turner verliebt und auch 9 Jahre später genauso eisern an ihren Gefühlen für eben jenen Gentleman festhält, ist eine sehr sympathische Protagonistin, mir der man gut mitfiebern kann. Sie ist klug, eigensinnig und temperamentvoller, als der Anfang vermuten lässt.
Turner auf der anderen Seite hat in diesem Buch einiges an mentaler Arbeit zu bewältigen, denn seine erste Ehe, die ein so tragisches Ende gefunden hat, hat ihn zutiefst enttäuscht und verbittert zurück gelassen. Eine neue Ehe kommt nicht in Frage. Zumindest versucht er fleißig sich das einzureden.
Das Hin und Her zwischen den beiden war eine emotionale Achterbahnfahrt, aber eine, von der guten Sorte. Ich hatte viel zu Lachen bei den hitzigen Schlagabtäuschen, die sie sich geliefert haben.
Die Handlung war jetzt nicht direkt außergewöhnlich und überwiegend vorhersehbar, aber ich persönlich finde das bei so leichter Lektüre sogar ganz angenehm, nicht immer vor Nervosität auf der Kante sitzen zu müssen. Meiner Freude am Lesen hat es jedenfalls nicht geschadet. Ansonsten brachte die Geschichte ein gutes Tempo mit, war ordentlich aufgebaut und nachvollziehbar, sodass ich mich wirklich voll mitreißen lassen konnte. Ein wunderbarer Roman, um einfach mal aus dem Alltag abzutauchen.

Bewertung vom 17.06.2024
Stolz und Vorurteil
Austen, Jane;Kühn, Claudia

Stolz und Vorurteil


sehr gut

Der Inhalt von Jane Austens bekanntem und beliebten Klassiker "Stolz und Vorurteil " ist den meisten vermutlich wohlbekannt, sei es durch das Lesen des Buchs oder die Verfilmungen von Elisabeth Bennets und Mr. Darcys Liebesgeschichte. Mit dieser Graphic Novel von Claudia Kühn und Tara Spruit präsentiert sich Austens Roman allerdings nochmal in ganz neuem Licht.
Die künstlerische Darstellung der Szenen und der Zeichenstil im Allgemeinen haben mir wirklich sehr gefallen. Die unterschiedlichen Stimmungen in den Szenen und die Emotionen der Figuren wurden toll in den Zeichnungen festgehalten. Auch ganz schön war, dass man die zentralen Figuren auf Anhieb erkennen konnte, so etwa Mr. Bingley und Mr. Darcy, die ältesten Bennet Schwestern und die Eltern. Ein paar andere Figuren waren dafür nicht ganz so gut ausgestaltet, zumindest war es nicht ganz leicht zu erkennen, um welche Figur es sich in so mancher Szene gehandelt hat.
Inhaltlich bietet diese Graphic Novel eine sehr komprimierte Version des Romans. Sie fängt den Kern der Geschichte ein und alle wichtigen Szenen sind vorhanden. Dennoch hatte ich hier und da den Eindruck, dass einige Szenen etwas zu knapp gehalten wurden, um wirklich richtig mitzukommen. Ich habe Stolz und Vorurteil mehrmals gelesen und kenne die Geschichte gut, deshalb hat mich das nicht weiter gestört. Ich kann mir allerdings vorstellen, dass es für Leser, die das Original noch nicht kennen, etwas zu stark zusammengekürzt sein könnte, um der Handlung wirklich gut folgen zu können.
Trotzdem war es alles in allem eine tolle Leseerfahrung und ist besonders für Liebhaber der Geschichte eine wunderbare Möglichkeit, diese nochmal in einer neuen Aufmachung zu erleben.