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Benutzername: 
jjs_welt
Wohnort: 
Nürnberg

Bewertungen

Insgesamt 15 Bewertungen
12
Bewertung vom 27.09.2021
Ein Hauch von Amerika
Grill, Petra

Ein Hauch von Amerika


sehr gut

Der Aufbau ist interessant, denn jedes Kapitel besteht aus einem Teil, der in der Gegenwart spielt als auch einem Teil, der in der Vergangenheit stattfindet. Diese finden mit fortlaufender Geschichte allmählich zueinander, sodass man ein (fast) komplettes Bild der Geschichte der Protagonistin bekommt.

Bei dieser handelt es sich um Amelie/Amy, die in den Anfängen der Machtübernahme der Nazis aus Deutschland nach Frankreich und vorn dort in die USA geflohen ist. Ihre Familie war nämlich als Unterstützer einer eher sozialistischen Denkweise gefährdet durch die Engstirnigkeit und Propaganda der Rechten.

Amy ist mit einem US-amerikanischen Sergeant verheiratet und findet sich 1951 etwas widerwillig zurück in Deutschland, als dieser Station in Kaltenstein bezieht und sie zu ihm nachzieht. Durch die Rückblicke wird die Beziehung der beiden intensiv durchleuchtet und man bekommt einen guten Einblick in die Dynamik ihrer Ehe.

An Spannungsmomenten fehlt es etwas, ich finde den Roman interessanter als informative, zum Denken anregende Geschichte.
Die Nachkriegsgeschichte aus der Perspektive einer Vertriebenen, die durch private Umstände wieder in das Land zurück geht, in dem Menschen wie sie nur einige Jahre zuvor nicht mehr geduldet waren, bringt spannende Denkanstöße.

Nur einige Fragen, die zum Nachdenken anregen:
Wie kann eine Nation, die in sich selbst gespalten ist durch Rassentrennung, in einem anderen Land gegen Nazis kämpfen und für Moral und Eintracht stehen?
Wie kann ein Land sich wirklich verändern, wenn Politiker und Anführer zwar offiziell einen Entnazifizierungsprozess durchlaufen haben, aber dennoch noch immer Machtpositionen innehaben?
Haben Vertriebene überhaupt noch eine Heimat bzw. was ist Heimat eigentlich?

Diese Fragen ergeben sich im Laufe der Geschichte und ich habe die Nachkriegszeit noch nie aus dieser Perspektive gesehen, somit fand ich diesen Roman von Petra Grill doch recht inspirierend.

Bewertung vom 18.08.2021
Weil wir Schwestern sind
Astner, Lucy

Weil wir Schwestern sind


sehr gut

Als die vier Schwestern Katharina, Judith, Eva und Miriam noch Kinder waren, hat ihre Mutter sie und ihren Vater verlassen und ist nach Nepal gegangen. Seitdem gab es - so scheint es - kein Lebenszeichen mehr von ihr - bis jetzt! Ein Schock für alle vier und als Leser begleitet man die vier Schwestern auf ihrer Entscheidungsfindung, was jetzt passieren soll. Wird es ein Wiedersehen geben oder ist zu viel passiert?

Ein netter Roman mit guten Charakterdarstellungen, der sich gut und flüssig lesen lässt. Vier Schwestern, deren Schicksale zwar unterschiedlich erscheinen, die aber durch ihre Vergangenheit für immer verbunden sind.

Das Ende wird eher sehr kurz erzählt und das ließ mich doch etwas enttäuscht zurück, da doch das ganze Buch darauf hinzielt, herauszufinden, wie sich die Schwestern entscheiden werden. Da es aber am Ende noch einen netten Plot-Twist gibt, wird man auch hier wieder einigermaßen versöhnt.

Bewertung vom 07.07.2021
Die große Familie (eBook, ePUB)
Kouchner, Camille

Die große Familie (eBook, ePUB)


sehr gut

Ein schockierender Bericht von Camille Kouchner über ihre Familie, ihr Leben, ihre Freiheit und die Konsequenzen.

"Die große Familie" - ich hätte es schön gefunden, wäre der Originaltitel beibehalten worden, "La familia grande".
Anfangs ist es etwas schwer, ins Buch zu finden, denn der Schreibstil ist gewöhnungsbedürftig. Mit der Zeit geht es besser, aber ich könnte mir vorstellen, dass dies manchen nicht gefallen könnte. Hat es mir anfangs auch nicht, aber wenn man das erste Drittel "überstanden" hat, kommt man doch ganz gut in den Lesefluss.

Camille wächst in einer Familie auf, in der "Freiheit" groß geschrieben wird. Freiheit der Gedanken, der Gefühle, der körperlichen Lüste. Doch ist es wirklich Freiheit? Ist es Freiheit, wenn Kinder und Heranwachsende mit diesem Lebensstil von Beginn an konfrontiert werden und nicht wissen, was denn noch normal ist oder wann es zweifelhafte Züge annimmt?

Bald wird klar, dass Camilles Bruder das Gegenteil der Freiheit erlebt, denn er ist Opfer der sexuellen Lüste seines Stiefvaters. Auch Camille wird die eigentliche Freiheit geraubt, denn sie bekommt dies mit, wird Mitwisserin, die dies Geheimnis aber lange Zeit für sich behält, schon allein, weil ihr Bruder sie darum bittet.
Lange Zeit muss es in den Köpfen der Kinder/Heranwachsenden ein pures Chaos gewesen sein. Da sie von klein auf Erwachsene als lüsterne Wesen kennengelernt hatten, ist es sicherlich schwierig, überhaupt zu erkennen, was richtig und was falsch war und ist. Dass sie keine Freiheit hatten, sondern ihnen diese doch sehr früh gestohlen wurde.
Ein wahrlich schockierender Bericht, sehr lesenswert!

Bewertung vom 22.02.2021
No Mercy - Diese Fahrt überlebst du nicht
Adams, Taylor

No Mercy - Diese Fahrt überlebst du nicht


ausgezeichnet

Ein Killer in der Wüste, der auf seine nächsten Opfer wartet. So steigen wir in die Geschichte ein. Das heißt, die Spannung steigt von Anfang an, denn wir wissen, dass es einen Killer gibt, nur wann wird er zuschlagen?
Auf der anderen Seite ein Ehepaar, dass Schicksalsschläge hinter sich lassen möchte und mit vollgepacktem Auto in ein neues Leben startet. Aber jäh wird ihre Reise unterbrochen, denn sie geraten im wahrsten Sinne des Wortes in die Zielscheibe des Killers. Ab hier beginnt ein Katz-und-Maus-Spiel, bei dem ein gnadenloser Killer einem raffinierten Opfer gegenüber steht und als Leser ist man mittendrin und hofft natürlich, dass der Killer überlistet werden kann. Bis zum Schluss bleibt es spannend und man liest das Buch sehr schnell durch, da es keine langweiligen Stellen gibt.

Bewertung vom 17.12.2020
Zwischen dir und der Dunkelheit
Neumayer, Antonia

Zwischen dir und der Dunkelheit


ausgezeichnet

Dieses Buch finde ich wahnsinnig spannend. Es kombiniert viele unterschiedliche Themen in einer Art miteinander, wie ich es so noch nicht gelesen habe. Aspekte der Theologie, Geschichte, Jugendkultur sind nur einige, die in diesem fantastischen Roman stecken und alles formt sich zu einer Art Synergie zusammen, wirklich gut gelungen!

Aber nun genug geschwärmt, ich erzähle kurz, worum es geht.
Die Geschichte wird erzählt aus der Perspektive von Sera. Eine Studentin aus München, die zusammen mit zwei Freunden - Jo und Mark - in einer WG wohnt und mit diesen einen YouTube Kanal pflegt. In ihren Videos besuchen sie verlassene Orte und gehen Mythen nach, doch bisher haben sie dabei nichts Paranormales erlebt.
Bis zu dem Abend, an dem sie in der Münchner Frauenkirche der sagenumwobenen Geschichte des "Teufelstritt" nachgehen wollen. In der Kirche befindet sich ein Fußabdruck, der angeblich vom Teufel selbst stammen soll. Und tatsächlich scheinen sich an diesem Abend die Tore zur Hölle zu öffnen und Seras Leben wird nicht mehr so sein wie bisher.

Nun, dieser Abend ist der Beginn einer spannenden Reise, auf die ich mich begeben habe und kaum das Buch weglegen konnte.
Sera kommt in Kontakt mit der Unterwelt, der Zwischenwelt, der Vergangenheit, dem Jetzt und alles fügt sich zu einem Bild zusammen, das Sinn macht. Nichts scheint übertrieben oder unrealistisch.

Jedoch sollte man natürlich offen sein für Themen wie Dämonen, Gott/Teufel, Engel und die Existenz verschiedener Dimensionen. Wenn man das ist, ist es wirklich eine tolle und auch lehrreiche Geschichte, denn ich wusste von dieser Sage vor diesem Buch gar nichts.

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