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misspider

Bewertungen

Insgesamt 589 Bewertungen
Bewertung vom 28.10.2024
Die Lungenschwimmprobe
Renberg, Tore

Die Lungenschwimmprobe


sehr gut

Der Roman verlangt der Leserschaft einiges ab. Das liegt natürlich einmal an der Länge, auch wenn diese für ein historisches Werk nicht ungewöhnlich ist. Zum anderen erzählt der Autor nicht einfach nur eine Geschichte, sondern viele, und flicht dabei auch noch eigene Bemerkungen ein. Angereichert mit unzähligen historischen Details entfaltet sich ein unglaublich reichhaltiges Buch, das mir neben einer dramatischen Geschichte auch viele neue Einblicke in die damalige Zeit, das damals herrschende Rechtssystem (falls man es denn so nennen kann), den Einfluss der Kirche, den Konflikt zwischen alten Traditionen und Geburtsrecht und jungen wissenschaftlichen Denkweisen und revolutionären Ideen geboten hat. Besonders beeindruckt hat mich dabei die Akribie, mit der der Autor tatsächlich belegte Fakten aufgespürt, diese in eine bemerkenswerte Geschichte zusammengefasst und nur in den Lücken eigene Vermutungen eingebracht und den beteiligten Personen ein Gesicht gegeben hat. Der Aufhänger und Titelgeber des Buches, die Lungenschwimmprobe, nimmt dabei letztlich fast nur eine Nebenrolle ein, ist aber ein perfektes Beispiel für das Aufeinanderprallen von althergebrachtem Glauben und aufkommender moderner Wissenschaft.
Fazit: so hautnah und faszinierend habe ich Geschichtsunterricht noch nicht erlebt.

Bewertung vom 28.10.2024
Das mörderische Christmas Puzzle
Benedict, Alexandra

Das mörderische Christmas Puzzle


gut

Das Buch verspricht in vielerlei Hinsicht beste Unterhaltung: es spielt zur Weihnachtszeit, es wird gepuzzlet, es ist ein Krimi. Als Bonus enthält es Zitate aus Charles Dickens Romanen - da ich diese nur unzureichend kenne, konnte ich damit allerdings nichts anfangen. Dann schon lieber das Rezept für den Apfelkuchen, das ich garantiert nachbacken werde.
Die Geschichte selbst las sich wie ein Puzzle mit fehlenden Teilen - was einerseits natürlich beabsichtigt war, schliesslich sollte man mit Edie miträtseln und erst am Ende, wenn alle Teile ihren Platz finden, die Lösung erkennen. Trotzdem fand ich die Handlung einfach nicht konsistent, sondern eher wie ein Herumstochern im Dunkeln, mal hier etwas erfahren, mal dort etwas herausfinden. Und Edies Vergangenheit, die ja eine wichtige Rolle spielt, wurde zwar immer wieder eingestreut, war mir aber zu wahllos zwischen die Kapitel gestreut. Ich weiss auch nicht, für mich war die Geschichte einfach nicht rund. Highlight waren aber definitiv die witzigen Unterhaltungen mit Edies Nachbarin.
Fazit: hat meine Erwartungen leider nicht erreicht, ich hatte wohl andere Vorstellungen.

Bewertung vom 23.10.2024
Tigerträume
Tapprich, Julian

Tigerträume


ausgezeichnet

Beim Blick auf das Cover habe ich mich sofort in Leo, den ungewöhnlichen kleinen Vogel, verliebt. Und Leo ist nicht nur äußerlich ungewöhnlich, hat er doch ein wunderschönes gestreiftes Gefieder, das rein zufällig an das Fell eines Tigers erinnert. Und von Katzen träumt Leo am liebsten, nur zu gerne hätte er eine zum Freund. Doch da der Stubentiger von nebenan ihn lieber fressen will, macht sich Leo auf in den Dschungel, wo es eine besonders große und wilde Katze geben soll: einen echten Tiger. Den muss Leo mit eigenen Augen sehen und zu seinem Freund machen! Bei der ersten Begegnung mit dem wilden Tiger staunt nicht nur Leo...
Die knallig bunten Illustrationen sind natürlich das offensichtliche Highlight des Buches, aber auch die Geschichte kann sich lesen lassen, und ich habe auf jeder Seite mit Leo mitgefiebert und ihm so gewünscht, dass sein Traum wahr werden möge. Da es sich um ein Kinderbuch handelt, kann man erahnen wie es ausgehen wird, aber die Geschichte bis dahin ist trotzdem überraschend, mit feinem Humor und vor allem wunderschön.
Fazit: wundervolle Geschichte über einen Vogel, der auszieht um seinen Traum zu finden.

Bewertung vom 23.10.2024
Alice und die Geister von nebenan
Davies, Jacqueline

Alice und die Geister von nebenan


gut

Zu Anfang habe ich mich ehrlich gesagt schwer getan mit dem Buch, da es zu wunderlich und unreal war. Da ist Alice, die nicht zur Schule gehen muss, sondern auf eigene Faust frei lernen darf - wie das in der tatsächlichen Umsetzung aussieht, entzieht sich mir, aber Alice scheint es gut zu bekommen, denn sie scheint ein regelrechtes Wunderkind zu sein. Auch so manch anderes Detail fand ich so unwirklich, dass es mich schon ein bisschen geärgert hat, da eine Identifikation mit dieser kleinen Fast-Superheldin nicht leicht fällt, und schließlich ist sie die Hauptperson. Aber dann entdeckte Alice das Haus nebenan und die Geister darin, und die Geschichte verlagerte ihren Fokus auf das Schicksal dieser langjährigen unfreiwilligen Bewohner und wie Alice ihnen helfen kann, die ewige Ruhe zu finden. Das macht Alice so geschickt und gewitzt und mit so viel Mitgefühl, dass man sie einfach gern haben muss, Die Geschichte bleibt wunderlich - zum Beispiel was die Herzensangelegenheiten angeht, die die Geister am Übergang hindern, vor allem die vierte davon - und wird dabei aber sehr wunderbar, denn sie strahlt mittlerweile eine positive Energie aus, die es einem warm ums Herz werden lässt. Mit wie viel Elan und Zuversicht Alice nicht nur das verfallene Haus repariert - ein besonderes Talent, dass sie von ihrem Vater geerbt hat - sondern auch die ihm innewohnenden Seelen, ist zauberhaft zu lesen und verbreitet jede Menge Hoffnung und gute Laune.
Fazit: mal eine ganz andere Geistergeschichte zu Halloween.

Bewertung vom 22.10.2024
Invasive
Bunn, Cullen

Invasive


sehr gut

In a world where almost any kind of surgery is possible, there are also addicts who can't stop themselves from performing operations on their body, becoming addicted to the procedure. But there are also people who are not willingly patients to a group of surgeons, being used as study subjects and obscure experiments. Two people, an ex-cop and a mother with a mutilated daughter, band together to find the so-called "doctor" and his minions to bring an end to their brutal work. But what they find might be more than they hoped for....
A brutal, hard-on-the-eye (and stomach) story that had me glued to the pages with a queasy feeling while reading. The illustrations are ruthless, repulsive and almost unimaginable, at times giving you a sick feeling of voyeurism though you can't stop looking further. I both wish the story would have been longer with regards to character building and background story, while at the same time being glad it was as short as it was, sparing me from any more of such intense images. While looking like some really exploitive sick stuff at first glance, the story also unavoidably triggers thoughts about the possibilities of modern medicine and surgery when abused by wrong intentions.

Bewertung vom 22.10.2024
Mörder in der Mumienfarm
Frank, K. Theo

Mörder in der Mumienfarm


sehr gut

In einer makabren Zukunft, in der Menschen in einem Tank als "Mumien" konserviert werden und ihr Geist in einer künstlichen, Videospiel-artigen digitalen Welt namens Dreamland weiterleben kann, geschieht ein Mord: eine der Mumien wird tot aufgefunden. Dieses scheinbar unmögliche Verbrechen gilt es aufzuklären, und genau dies soll Privatdetektiv Horatio Abakorn tun. Dabei gerät er nicht nur mit dem Inhaber von DreamInc aneinander, sondern auch mit vielen Gruppierungen, die dem Konzept des Ewigen Lebens kritisch, ja feindselig gegenüber stehen. Letztlich scheint es nur eine Möglichkeit zu geben, den Fall aufzuklären: Abakorn muss selbst nach Dreamland und unter den Alphas, den ewig Lebenden, ermitteln.
Dieser düstere Roman verbindet gekonnt Sci-Fi-Elemente mit einem Krimi Noir und flicht dabei auch noch diverse Weltanschauungen ein, die auf realen Zitaten beruhen. So wird die Theorie des Ewigen Lebens von den unterschiedlichsten Seiten beleuchtet, ohne jedoch am Ende eine bestimmte Position einzunehmen. Und wem das wie mir fast ein bisschen zu viel Religion und Philosophie ist, der kann sich ganz schnöde auf einen sehr ungewöhnlichen und spannenden Krimi einlassen.
Fazit: fesselnde Mischung aus Krimi Noir, Sci-Fi und Dystopie.

Bewertung vom 21.10.2024
Lieferdienst
Hillenbrand, Tom

Lieferdienst


gut

Zynische Zukunftsvision mit vielen Parallelen und kritischen Kommentaren zum heutigen Ist-Zustand. Die Handlung fand ich interessant, aber der einfach-mal-drauflos-schreiben Stil des Autors, der mit dem spannenden Inhalt leider nicht konkurrieren kann, ist leider nicht meins.
Fazit: toller Inhalt billig verpackt.

Bewertung vom 21.10.2024
Ein Toter zur Bescherung
Eich, Eva

Ein Toter zur Bescherung


gut

Vier junge Leute hat der alte Arthur Kempendorff in sein abgeschiedenes Haus eingeladen, die in unterschiedlichen Verwandtschaftsverhältnissen zu ihm und zueinander stehen. Natürlich geht es um das Erbe des Schokoladenmoguls, aber es geht auch um die Schatten der Vergangenheit. Und um diese zu lüften, sollen die vier einige Rätsel lösen. Zu gewinnen gibt es nicht nur das vermeintliche Erbe, sondern auch die Wahrheit = und ein Gegengift, denn das Festmahl hatte es wohl "in sich". Und so rätselt man sich mit Max, aus dessen Perspektive erzählt wird, und den anderen durch das Haus, um auf immer neue Hinweise zu stoßen und dabei mehr über die Familie zu erfahren. Mehr als einmal bestätigt sich dabei der Spruch, dass man sich die Familie nicht aussuchen kann, oder auch: wer Familie hat, braucht keine Feinde. Die Rätsel waren bunt gemischt, auch was den Schweregrad angeht. Ein oder zwei Rätselaufgaben fand ich etwas willkürlich in den Möglichkeiten des Lösungsansatzes, aber letztlich war doch irgendwie jede Nuss zu knacken. Mit zunehmender Zahl geöffneter Seiten war das wiederholte Durchblättern des Buches etwas mühselig, da hätte ich mir zum Beispiel gewünscht, dass die bereits bearbeiteten Seiten nicht bloß aufgetrennt, sondern durch Abreißen eines kleinen perforierten Streifens gekürzt werden, so dass die restlichen Seiten hervorstehen und besser zu finden sind. Auch die Schrift hätte für meine Augen etwas größer oder der Font zumindest etwas kräftiger gedruckt sein können. Ansonsten bietet dieses Escape Adventskalenderbuch für geübte Fans dieses Formats wohl keine Überraschungen, kann aber mit einer interessanten und spannenden Geschichte aufwarten, die einem die Wartezeit auf Weihnachten auf angenehme Weise verkürzt.
Fazit: spannende Geschichte und knifflige Rätsel bieten wieder kurzweilige Unterhaltung.

Bewertung vom 16.10.2024
Die Bibliothek im Nebel
Meyer, Kai

Die Bibliothek im Nebel


gut

Ein atmosphärischer historischer Roman, der auf drei Zeitebenen eine verwobene Geschichte über Familie, Verrat, Freundschaft und Intrigen erzählt. Viele gute Zutaten und eine fesselnde Geschichte, aber so richtig gepackt hat sie mich über weite Strecken leider nicht. Erst zum Ende hin verdichtete sich die Handlung und ließ den Spannungsbogen in die Höhe schnellen.
Es gab eine ganze Riege von Charakteren, von denen einige sehr plastisch und anschaulich beschrieben waren, während andere immer nebulös und distanziert wirkten. Dadurch bedingt gab es Kapitel, die mich einfach viel weniger interessiert haben als andere.
Ich hadere immer noch mit der Wertung, aber wenn ich meine Erwartungshaltung, meine Erfahrungswerte mit der bisherigen umfangreichen Arbeit des Autors und meinen spontanen ersten Eindruck nach dem Lesen zurate ziehe, bleibt das Buch deutlich hinter anderen Titeln zurück und wirkt wie ein gezähmtes Wildtier, das sein Potential nicht ausleben kann. Das Buch ist natürlich deutlich reifer als die phantastischen Anfänge des Autors, in denen alles möglich war und jede Seite eine neue Überraschung bot, aber gerade mit diesen habe ich seine Werke kennen- und lieben gelernt und vermisse dementsprechend die überbordende Fantasie, in die ich auch als Erwachsene immer noch gerne eintauchen würde. So positiv eine Weiterentwicklung und Veränderung auch sein mag, fällt sie mir in diesem Buch zu ruhig und zurückgenommen, fast schon beliebig, aus.
Fazit: solider historischer Roman mit phantastischen Anklängen, dessen Inhalt der Länge des Buches leider nicht gerecht wird.