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honigbaerchen99
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Syke
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Ich bin eine kleine "Leseratte". Ich freue mich, wenn ich ein gutes Buch entdeckt habe und meine Freude mit anderen Lesern teilen kann.

Bewertungen

Insgesamt 37 Bewertungen
Bewertung vom 07.12.2022
Der Junge im Fluss / Inspector Eden Brooke Bd.2
Kelly, Jim

Der Junge im Fluss / Inspector Eden Brooke Bd.2


gut

Es ist eine dunkle düstere Atmosphäre in Cambridge - England- mitten im 2. Weltkrieg und Winter 1940, in die uns der Autor schickt.
Deutsche Bomben fallen, es herrscht Verdunkelung, Dunkelheit und Schneefall mit Frost.

Eden Brooke ist Detective Inspector und ein ganz spezieller Typ.. Ein Held im 1.Weltkrieg aber nun sind seine Augen geschädigt und er kann kein helles Licht
mehr ertragen. Daher finden seine Streifzüge und Ermittlungen hauptsächlich in der Nacht statt.

Als ein kleiner Junge im Fluss ertränkt wird fängt Brooke an zu ermitteln. Dann passieren weitere Morde, ein Bombenattentat und ein Mordversuch auf den englischen Prinzen.
Viele verschiedene Handlungsstränge fordern vom Leser die volle Konzentration, wobei zwischendurch die Spannung leider immer wieder mal verlorengeht.

Am Ende löst sich das Knäuel auf und es gibt noch eine überraschende Wendung . Der Krimi endet in entspannter Atmosphäre mit einem berührenden Moment geschaffen für Brookes ehemaligen todkranken Chef.

Eden Brookes Motto muss man sich merken, denn es ist allgemeingültig:: "Sei glücklich in diesem Moment. Dieser Moment ist dein Leben."

In diesem Krimi hat der Autor durch seinen Schreibstil eine beachtlich düstere Atmosphäre geschaffen und die Charaktere sind sehr gut gezeichnet.
Einigen Abschnitten mangelt es an Spannung und Überraschungseffekten. Aber insgesamt handelt es sich um einen lesenswerten historischen Krimi.

Bewertung vom 23.11.2022
Der eiserne Herzog
Schiewe, Ulf

Der eiserne Herzog


ausgezeichnet

Durch den bildhaften Erzählstil des Autors nimmt er den Leser mit in die Vorgeschichte der berühmten Schlacht bei Hastings, in der zwei Männer bis zum Tod um den englischen Thron kämpfen.
Eigentlich könnten es beste Freunde sein aber durch den Thronanspruch, den beide erheben, werden sie zu erbitterten Feinden.

Der Autor lässt uns einfühlsam an den Gedankengängen sowie dem familiären Hintergrund und Familienleben der beiden Hauptprotagonisten- des Engländers Harold Godwin und des Normannen Guilhem (er stellt William den Eroberer dar) - teilhaben.

Beide Männer haben starke und kluge Frauen hinter sich stehen: Guilhem und Matilda sowie Harold und Ealdgyth.
Fiktive Erlebnisse werden perfekt in den historischen Rahmen eingebunden und die Charaktere
werden bildhaft und authentisch dargestellt.
Der Leser befindet sich dadurch mitten in der Geschichte und kann die jeweiligen Handlungsweisen von Harold und Guilhem sehr gut nachempfinden.

Guilhem musste sich bereits seit seiner Kindheit gegen
Menschen wehren, die ihn ermorden wollten und er ist zu einem willensstarken und klugen Mann herangereift.
Als er vom englischen König zum Nachfolger bestimmt wird, ist sein Weg vorgezeichnet,
denn er besteht auf seinem Thronanspruch.

Er hat Harold Godwin als Gegner , den das englische Volk statt eines Normannen gern als Nachfolger hätte.
Durch eine Intrige und den Schwurbruchs Harolds wird Harold zum König gekrönt.
Das kann Guilhem nicht hinnehmen und mit einer starken Flotte begibt er sich nach England.

In der grausamen Schlacht bei Hastings findet die Entscheidung statt.

Das Cover passt übrigens perfekt dazu.

Mich hat der Roman bis zum Schluss gefesselt und ich habe ganz nebenbei auf unterhaltsame Weise meine Geschichtskenntnisse erweitert.

Daher meine ganz klare Leseempfehlung für alle Leser, die an Historienromanen interessiert sind!

Bewertung vom 19.10.2022
Das verborgene Paradies
Di Fulvio, Luca

Das verborgene Paradies


ausgezeichnet

Der Roman spielt in den Jahren 1610 und 1633 in einem kleinen Alpendorf namens Borgo San Michele.
Susanna wird unter besonderen Umständen geboren und daher von der Hebamme Jehanne als Hexe bezeichnet. Daniele hingegen bezeichnet die Hebamme als Heiligen.

Abwechselnd findet die Geschichte in der Vergangenheit und in der Gegenwart statt und erklärt damit viele Handlungen in der Gegenwart.

Es ist auch die Zeit der Inquisition, die grausam versucht das kirchliche Weltbild gegen alle aufkommenden Zweifel aufrecht zu erhalten. Dieses Weltbild ist ins Wanken geraten durch die Wissenschaft und neue Erkenntnisse.

Susanna, die für das Licht im Dunkel steht, bringt den Frauen im Dorf Wissen und Bildung, damit Freiheit durch Wissen erlangt werden kann. In der Gesellschaft und Kirche waren Frauen nichts wert und geistig und moralisch unterlegen.
Die Frauen finden durch Susanna in ihren Köpfen das verborgene Paradies.
Selbst das ist gefährlich für sie, denn die Gesellschaft ist noch nicht so weit und die Kirche möchte diese Freiheitsbestrebungen auf jeden Fall unterbinden.

Der Inquisitor Constantin Tron erkennt in Susanna eine Reinheit und dass er selbst dagegen schwach, erbärmlich und bemitleidenswert ist.
Er will sie um jeden Preis zerstören, damit er wieder seinen Frieden findet. Hierzu benutzt er seinen Gehilfen Paolo, der den Inquisitor abgöttisch liebt aber stets nur grausam als "Hündchen" vom Inquisitor behandelt wird.

Susannas zweite Hälfte ist Daniele, der mit einer Glückshaube geboren ist, die ihm aber nicht wirklich hilft. Aufgrund seiner Zweifel, zwischendurch auf Abwegen, übernimmt er schlussendlich die Verteidigung Susannas im Hexenprozess.

Fra Thevet ist eine starke positive Lichtgestalt mit vielen (Lebens-) Weisheiten. Er hat Susanna und Daniele aufwachsen sehen und hat beide gefördert.

Der Schreibstil und der Wechsel zwischen Vergangenheit und Gegenwart macht die Geschehnisse sehr lebendig und erklärend. Der Prozess und die Einschüchterung mit Folter sowie Tyrannei durch Inquisition und Kirche machen betroffen.
Wie können Menschen anderen Menschen so etwas antun?.

Die Charaktere wurden sehr gut vom Autor skizziert und ich hatte sie bildhaft vor meinen Augen.

Es ist ein Kampf der Kirche gegen neue Erkenntnisse der Wissenschaft und gegen die Freiheit in den Köpfen der Menschen, eine andere Meinung als die der Kirche zu haben. Tradition und Aberglaube sind noch fest in der Gesellschaft verwurzelt. Und es ist ein Kampf Einzelner um Liebe und Gerechtigkeit .

Und wie sagt Susanna: " Es gibt keine Hexen und Heiligen, es gibt nur Licht und Dunkel."

Mir haben die vielen kleinen und großen Lebensweisheiten im Buch sehr gefallen und besonders auch das Hauptmotto Susannas: " Lass dir niemals die Flügel stutzen."

Es ist mein erstes Buch von Luca di Fulvio- aber ganz sicher nicht mein letztes.

Bewertung vom 09.08.2022
Dunkle Gemäuer / Marbach & Griesbaum Bd.2
Bernard, Julia

Dunkle Gemäuer / Marbach & Griesbaum Bd.2


gut

Zu Beginn des Buches scheint der Horror vorprogrammiert.
Im "Willstätter Horrorhaus" hatte früher der Serienmörder Hildebrandt gelebt, der gelyncht wurde und einen Fluch bis in alle Ewigkeit ausstieß.
Jetzt soll hier ein Horrorfilm gedreht werden.
Aber der Fluch scheint sich auf die Gegenwart auszuwirken. Requisiten verschwinden, die Kamerafrau Mona wird tot aufgefunden. War es Mord oder ein Unfall?
Die Privatermittlerin Suzanne Griesbaum wird mit den Ermittlungen beauftragt. Sie bittet Henry Marbach um seine Unterstützung in diesem Fall.
Am Ende geraten beide in allerhöchste Gefahr.

Der Schreibstil ist flüssig und die Charaktere kann man sich bildhaft vorstellen.

Die badische Mundart fließt in einigen Sätzen immer wieder ein und einige Situationskomik ließ mich öfter schmunzeln.
Nach anfänglicher Gewissheit wer der Mörder ist wird der Leser immer wieder auf neue falsche Fährten geführt und gerät mit seiner Vermutung, wer der Mörder ist, immer wieder ins Wanken. Bis am Ende doch Gewissheit besteht.
Einige Situationen waren sehr überzeichnet, fast skurril zu nennen und auch unglaubwürdig. Sie haben nicht zu einer geladenen, sich aufbauenden Spannung beigetragen.
Zum Beispiel habe ich nicht für glaubwürdig gehalten, dass der Grund für Liams Rausschmiss bei Suzanne nur eine Katze gewesen sein soll, die auf der Bettdecke gelegen haben soll statt eine Frau, die Suzanne ja erkannt haben will. Das ist sehr an den Haaren herbeigezogen.

Insgesamt fehlt mir in diesem Krimi dieser sich aufbauende Spannungsbogen! !
Am Ende erwartet den Leser noch Horror beim Zahnarzt, der den fehlenden Spannungsaufbau jedoch nicht mindert.

Zuviel wird investiert in die naive nervige Verliebtheit von Suzanne in Liam, den Sänger von "Dieselskandal" und andere Befindlichkeiten und Nebenschauplätze.

Insgesamt sind meine Erwartungen daher leider nicht erfüllt worden.

Bewertung vom 21.07.2022
Die Familie
Krupitsky, Naomi

Die Familie


ausgezeichnet

Der Roman ist in Prolog und 5 Kapitel vom Jahr 1928 bis Jahr 1948 aufgeteilt.
Und der Prolog beginnt gleich mit einem Schuss. Aber wer da schießt und warum wird erst zum Schluss aufgeklärt.

Es ist das New York der Jahre 1928-1948 und die Hauptprotagonistinnen sind Sofia Colicchio und Antonia Russo. Sie wachsen innerhalb zweier italienischer eng verbundener Familien auf.

Der Boss ihrer Väter, Tommy Fianzo, hat den beiden Familien die Wohnung vermittelt und ihnen den Wohnort zugewiesen. Zu der "Familie" gehören viele Leute und Sofia und Antonia sagen zu ihnen "Onkel" und "Tante". Aber verwandt sind sie nicht wirklich mit ihnen. Es gibt keine klare Trennung von Beruflichem und Persönlichem zwischen beiden Familien.
Tommy Fianzo, der Boss, gibt sich als Ehrenmann, rekrutiert hilfsbedürftige junge Einwanderer und nimmt sie auf in das "Vakuum der Familie". Dann kommen die Aufgaben, Gewalttaten und ein Aussteigen aus der Familie endet "tödlich".
Die Mädchen lernen aber, dass das Geschäft ihrer Väter ist "Leuten zu helfen".

Irgendwann "verschwindet" der Vater von Antonia weil er aussteigen möchte und Antonia hat ab diesem Moment eine dunkle Angst in ihrem Leben.

Die ausgeglichene aber unscheinbare Antonia ist der absolute Gegensatz zu Sofia, die wild und sprunghaft ist. Beide halten aber zusammen und sind freundschaftlich eng verbunden nach dem Motto "wenn es dir gut geht, geht es mir gut". Von anderen werden sie gemieden, da die Familien als "Kleinkriminelle und Schläger " verschrien sind.

Trotz der Warnung der Mutter "die Finger von Männern mit Pomade im Haar zu lassen" heiraten Sofia und Antonia junge Männer aus dem Kreis der Familie.
Antonia wird Mutter und muss all ihre Träume von einem Studium und Reisen begraben. Sofia stürzt sich begeistert als "Botin" ihres Vaters in ihre für sie wichtige Aufgabe und sie wird zur psychologischen Waffe.

Das Unheil nimmt seinen Lauf, als es einen Generationswechsel bei den "Fianzos" gibt und einer der beiden Ehemänner nach dem Verständnis der Familie zum "Verräter" wird.

Man kann das Buch nicht aus der Hand legen, denn es ist nie langweilig, man ist direkt beim Geschehen in beiden Familien dabei und die Geschichte führt in einer stetig steigenden Anspannung auf einen tödlichen Ausgang hin.

Die Beschreibungen des New York in dieser Zeit sind sehr bildhaft und wunderschön. Man fühlt sich direkt an diesen Ort versetzt.

Ich gebe daher eine klare Leseempfehlung für dieses außergewöhnliche Buch!

Bewertung vom 07.06.2022
Träume über dem Meer / Villa Amalfi Bd.1
Romanelli, Giulia

Träume über dem Meer / Villa Amalfi Bd.1


gut

Ida wird 1934 in dem kleinen italienischen Bergdorf Tramonti geboren und wächst bei einer liebevollen Mutter und einem gewalttätigen Vater auf.
Der Vater vertrinkt das Geld und schlägt Mutter und Tochter. Er macht der Tochter klar, dass sie nichts wert sei und Ida lernt, sich unsichtbar zu machen.

Als sie 1950 sechzehn Jahre alt wird und zwangsverheiratet werden soll, übernimmt sie den Traum ihrer Mutter von Freiheit und Selbständigkeit und geht nach Amalfi, wo sie sofort im Hotel Villa Amalfi eine Stelle als Pastamädchen bekommt.

Durch ihre Art und ihren Enthusiasmus für das Hotel macht sie sehr schnell Karriere.
Ihre Gegenspielerin Guendalina benimmt sich Ida gegenüber gemein und intrigant.

Ida wird im Buch als starker Charakter und eher unfehlbar dargestellt. Im letzten Drittel des Buches häufen sich die Ereignisse. Die Handlung bleibt jedoch für mich insgesamt ohne besondere Spannung, Emotionen und Dramatik..

Das italienische Flair der Amalfiküste, und des kleinen Ortes Amalfi kann der Leser gut nachempfinden aufgrund der schönen bildhaften Sprache. Vielleicht könnte man den nächsten Urlaub dort planen?

Leider haben sich für mich besonders im letzten Drittel des Buches die Zufälle und die schnellen Problemlösungen allzusehr gehäuft und machen dadurch den Handlungsablauf bzw. das Geschehen allzu "unglaubhaft" und nicht authentisch.

Viele Ungereimtheiten und Fragen sind offen geblieben und weisen darauf hin, dass es eine Fortsetzung geben wird. Ich nehme an, dass hier der rote Faden im Folgeband wieder aufgenommen wird.

Die Charaktere sind gut dargestellt und das Thema ist eine flüssig geschriebene schöne "Aschenputtelgeschichte", die mich persönlich aber leider etwas unzufrieden zurückgelassen hat.

Zum Cover ist zu sagen, dass es sehr schön gestaltet ist und mit dem Blick auf die Amalfiküste Uraubsfeeling beim Leser aufkommen lässt. Die italienischen Farben sind im Cover schön eingearbeitet worden, sei es als Rand oder im Schriftzug.

Ich finde es eine sehr schöne und inspirierende Idee, dass im Buch zum Schluss Idas Rezept für
"Sommerliche Tagliolini al limone" abdruckt wird.

Insgesamt eine schöne leichte Urlaubslektüre !

Bewertung vom 28.05.2022
Schmelzpunkt
Harlander, Wolf

Schmelzpunkt


ausgezeichnet

Es beginnt mit dem gut gestalteten Cover, das einen riesigen Riss im Eis zeigt und dem etwas erhobenen Titel des Buches, wenn man darüber tastet.

Das Buch greift die Themen des Klimawandels mit ihren Ursachen und Auswirkungen auf, sowie die Zerstörung des Lebensraums der Inuit, rätselhafte Massensterben der Fische und die geostrategischen Machtinteressen vieler Großmächte und Länder in der Arktis, die sich in einem ungeklärten politischen Status befindet.
Die Erderwärmung und aufgeweichte Erde hilft den geldgieren Mächten und Konzernen, an die wichtigen Rohstoffe wie seltene Erden zu kommen. Es sind wichtige Ressourcen der Welt und jedes Land will sich seine Pfründe sichern. Dabei geht man über Leichen und die militärische Eskalation zwischen Großmächten rückt bedrohlich nahe.

In Grönland ist es viel zu warm für die Jahreszeit und auch in Deutschland finden Wetterkapriolen statt. Stürme, Überschwemmungen wechseln sich mit Dürreperioden ab. Was in der Arktis geschieht hat Auswirkungen auf die Erde insgesamt.
Es stellt sich heraus, dass das Fischsterben in der Grönländer Diskobucht auf Radioaktivität zurückzuführen ist.

Der Inuit Nanoq verliert durch eine Klimakatastrophe in seinem Heimatort Ilulissat an der Ostküste Grönlands seine Schwester und Großvater. Er und die Biologin und Wissenschaftlerin Hanna Jordan begeben sich auf der Suche nach der Ursache des radioaktiven Lecks.
Und auch Nelson und Diana werden vom BND in die Arktis gesandt.

Alle vier begeben sich in größte Gefahr, denn feindliche Mächte möchten etwas vertuschen und verüben Attentate auf sie.
Sie stoßen auf Terroristen der Wagner-Gruppe und zu guter Letzt auf den Auftraggeber der Attentate, der wiederum als Werkzeug benutzt wurde.
Auch kommen sie einem schlimmen Verrat innerhalb ihres eigenen Freundeskreises auf die Spur.

Ich fand dieses Buch von der ersten Seite an bis zum Schluss spannend und höchst aktuell.
Der flüssige Schreibstil hat mir sehr gut gefallen und hat keine Langeweile aufkommen lassen. Trotz der vielen Ortswechsel konnte man immer gut den roten Faden wieder aufnehmen.

Das nächste Buch des Autors werde ich mir auf keinen Fall entgehen lassen.

Bewertung vom 12.05.2022
Ein Präsident verschwindet / Philipp Gerber Bd.2
Langroth, Ralf

Ein Präsident verschwindet / Philipp Gerber Bd.2


gut

Es ist ein Krimi -für mich kein Thriller- teilweise basierend auf wahrer Begebenheit.

Um 1954 ringen die Ost-und Westmächte um Berlin. Spione und Geheimdienste auf beiden Seiten haben Hochkonjunktur.
Konrad Adenauer ist westdeutscher Bundeskanzler.

Da verschwindet der westdeutsche Verfassungsschutzpräsident Otto John und taucht im Osten wieder auf unter den Fittichen des ostdeutschen Geheimdienstes.
Ebenfalls verschwindet Eva Herden, eine Journalistin mit Beziehung zu Philipp Gerber, der Hauptprotagonist der Geschichte ist und Ermittlungen zum Verschwinden durchführen soll.

Leider hat die Geschichte und Spannung erst sehr spät Fahrt aufgenommen und ich musste mich teils zwingen, weiterzulesen und das Buch nicht ganz beiseite zu legen.

Die Titulierung als "Thriller" verdient dieses Buch für mich leider nicht. Hervorzuheben ist jedoch das Thema des Buches- die spannende Nachkriegszeit, in der die jeweiligen Geheimdienste agieren.

Komisch fand ich auch, dass alle Darsteller im Buch rauchen und alle damals vorkommenden Zigarettenmarken genannt werden. Hat die Zigarettenindustrie das Buch gesponsert?
Von mir leider insgesamt nur eine durchschnittliche Bewertung!

Bewertung vom 24.04.2022
Die Knochenleser
Ross, Jacob

Die Knochenleser


ausgezeichnet

Ort des Geschehens ist Camoha, eine Insel der (fünzig) kleinen Antillen. Leider habe ich nicht herausbekommen, ob es die Insel wirklich gibt oder ob der Autor sie erfunden hat.

Michael Digson- genannt Digger- wächst als uneheliches Kind des Polizeichefs bei seiner Mutter auf. Seine Mutter wurde als Dienstmädchen vom Polizeichef geschwängert. Mit acht Jahren verschwindet seine Mutter und er vermutet, dass sie ermordet wurde. Er wächst bei seiner Großmutter auf, die der Kirche der Feuerbaptisten angehört. Sein Vater übernimmt keinerlei Verantwortung für ihn.

Auf der Straße von San Andrews trifft er auf Chilman, den Detectice Superintendent, der ihn als wertvollen Zeugen einer Mordtat aufgrund seiner Fähigkeit für sein "Kernteam" rekrutiert und ihn als Forensiker in England ausbilden lässt. Digger ist einverstanden, denn er will immer noch den Tod seiner Mutter aufklären.

Und so arbeiten in diesem Team besonders gut und mit unorthodoxen Methoden und Fähigkeiten "Miss Stanislaus", Tochter Chilmans, und "Missa (Mister) Digger" zusammen.

Sie stoßen erneut auf die Kirche der Feuerbaptisten, eine Kirche mit strenger Hierarchie unter dem allmächtigen Oberhaupt "Bello Hunt", der junge Frauen in seiner Kirche nach Belieben missbraucht und viele Kinder gezeugt hat. Auch sind einige Kirchenmitglieder spurlos verschwunden.
Hier haben Orakel, Voodoozauber noch seine Daseinsberechtigung und selbst Regierungsmitglieder der Insel nehmen Bellos Dienste ( rituelle Bäder, geheime Tränke und Potenzmittel) insgeheim in Anspruch. Sie nehmen Bello später gegen jegliche Anschuldigung in Schutz.

Und ein anderer Mörder läuft immer noch frei herum. Die Geschichte wird spannend, denn sie ist immer noch nicht ganz aufgeklärt.

Die bildhaft- intensive Sprache zeichnet perfekt die Atmosphäre der Insel, der speziellen Polizeiabteilung, der Kirche und aller Charaktere. Man meint als Leser karibische Farben und Landschaften zu sehen und Gerüche wahrzunehmen.
Auch tragen die Sprachdialoge im "Slang" dazu bei. Ich fand dies nicht störend, sondern im Gegenteil passend in das gezeichnete Bild der Einheimischen dieser kleinen karibischen Insel.

Es ist absolut keine Postkartenidylle die der Autor im Roman zeichnet. Es ist eine Gesellschaft mit Korruption, Mord, Totschlag, religiösem Fundamentalismus und vor allem immer mit gegenwärtigem Missbrauch und Gewalt gegenüber Frauen und Mädchen.
"Digger" und "Miss Stanislaus" erwerben sich im Laufe des Kriminalromans den Respekt aller.

Ich fand den Kriminalroman sehr spannend erzählt und bin schon sehr gespannt auf die angekündigte Fortsetzung " Black Rain Falling".
Von mir gibt es insgesamt ein klare Leseempfehlung für diesen Kriminalroman!

Bewertung vom 08.04.2022
Im Schatten der Wende
Goldammer, Frank

Im Schatten der Wende


ausgezeichnet

Nach fast 30 Jahren Teilung Ost-und Westdeutschland ist die innerdeutsche Mauer vor kurzem gefallen.

Im Herbst 1989 prallen nun zwei Welten aufeinander und die ehemaligen DDR-Polizisten Tobias Falck, Schmidt und Stefanie Bach arbeiten nun im KDD-Kriminaldauerdienst Team Ost-West zusammen und werden mit Drogenhandel, Prostitution und Mord statt Kartoffel- und Obstklau konfrontiert.

Mord und andere Delikte gab es vorher auch schon, nur dass das ein Tabuthema war. Es konnte doch nicht sein, was nicht sein durfte.
Eine spannende Zeit beginnt mit all ihrem Chaos aber auch ihren komischen Seiten.
Diese werden im Krimi sehr gut dargestellt und man fühlt sich direkt in diese Zeit versetzt. Die Polizisten des KDD sind verunsichert und das ist kein Wunder, denn welches Recht soll gelten? Alles ist chaotisch und nicht geklärt.

Das ihnen bislang Bekannte gilt nicht mehr. Und sie fühlen sich minderwertig, denn die aus dem Westen kommen mit schicken Klamotten, teuren Autos, viel Geld und "Schießbürgern" zu ihnen. Der junge Polizist Tobias Falck gibt das erste Begrüßungsgeld zusammen mit seinen Eltern für westliche Lebensmittel aus.

Die Unterschiede hat der Autor meines Erachtens- ohne viel Klischees zu bemühen- hervorragend erzählt. Außerdem fiebert man mit dem KDD Team mit, denn es ist trotz Fehlschlägen den Tätern dicht auf der Spur.

Die Ereignisse überschlagen sich jedenfalls zum Schluss und der Leser kann nicht umhin, den Krimi sofort zu Ende zu lesen und bis dahin das Buch nicht aus der Hand zu legen.
Ich gebe eine klare Leseempfehlung!