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Annabell

Bewertungen

Insgesamt 424 Bewertungen
Bewertung vom 28.09.2024
NATRIUM CHLORID / Carl Mørck. Sonderdezernat Q Bd.9
Adler-Olsen, Jussi

NATRIUM CHLORID / Carl Mørck. Sonderdezernat Q Bd.9


sehr gut

Eine Frau begeht an ihrem 60. Geburtstag Selbstmord. Dieser führt dazu, dass das Sonderdezernat Q einen alten unaufgeklärten Fall von 1988 wiederaufnehmen. Die Hauptermittler waren damals Kommissar Carl Mørck und Marcus Jacobsen. Das Ermittlerteam vom Sonderdezernat Q ahnt nicht, was hinter dem Fall dahintersteckt. Seit drei Jahrzehnten werden Menschen von einem Serienmörder getötet. Die Morde sind dabei so geschickt, dass dem Täter ein Mord nachgewiesen werden kann. Sie haben eine Spur, doch sie müssen sich beeilen, denn die Zeit läuft... sie wissen wann der Täter erneut zuschlagen wird. Nur wer wird das Opfer sein?

"Natrium Chlorid" ist der neunte Fall für das Sonderdezernat Q. Der Fall selbst ist in sich abgeschlossen. Jedoch empfiehlt es sich die vorherigen Bände zu kennen, da sich die persönlichen Geschichten der Ermittler hier fortgesetzt werden und sich weiterentwickeln.

Die Handlung wird wieder abwechselnd aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt. Die Kapitel wurden entsprechend gekennzeichnet, sodass man als Leser immer sofort weiß welche Sicht von welchem Protagonisten jetzt folgt. Die Spannung fängt am Anfang eher gemächlich und langsam an, aber durch den Wettkampf gegen die Zeit steigert sie sich bis zum Ende enorm. Zum Ende hin sptizt sich alles rasant mit hohem Tempo zu und man will gar nicht mehr aufhören zu lesen. Der Schreibstil war wie gewohnt fesselnd und flüssig zu lesen. Mit Assads kleinen Versprechern wird hier wieder etwas Witz und Humor reingebracht um die Handlung etwas aufzulockern.

Ein großes Thema neben den Ermittlungen zu den Serienmorden nimmt in diesem Teil die Corona-Pandemie ein. Es war ein aktuelles Thema zu der Zeit in der die Handlung spielt und wirkt dadurch sehr realitätsnah. Hätte ich aber das Buch genau während der Pandemie gelesen, hätte es mich vermutlich genervt, weil ich das Lesen gerne zum Abschalten vom Alltag nutze.

Die bekannten Protagonisten wurden hier wieder sehr gut weiterentwickelt zum Vorgängerband. Durch die persönliche Geschichte aller Hauptprotagonisten hat man sie sehr ins Herz geschlossen und ist gespannt darauf wie es in ihrem Leben weitergehen wird. In diesem Teil wurde der Druckluftnaglerfall, der einen von Beginn der Reihe an begleitet, wieder ein etwas größeres Thema. Es gibt neue Erkenntnisse und Carl gerät nun ins Visier der Ermittlungen. Hardy und Marcus Jacobsen wenden sich auf einmal von ihm ab und man fragt sich ob man Carl die ganze Zeit falsch eingeschätzt hat. Durch das offene Ende hier, ist die Neugier auf das Finale geweckt.

Mein Fazit:
Eine spannende Fortsetzung der Reihe mit einem offenen Ende und einem großen Cliffhänger, was neugierig auf das Finale macht. Auf jeden Fall lesenswert, aber man sollte die Vorgängerbände bereits gelesen haben.

Bewertung vom 24.09.2024
Dunkler Abgrund
Lillegraven, Ruth

Dunkler Abgrund


sehr gut

Dunkle Vergangenheit
Kurz nach dem Tod ihres Ehemannes wird Clara Lofthus zur neuen Justizministerin von Norwegen ernannt. Ihr neuer Job beansprucht sie sehr und da bleibt nicht mehr viel Zeit als alleinerziehende Mutter. Trotz Drohbriefen verzichtet sie auf Polizeischutz. Ein großer Fehler, denn als sie nach einem langen Arbeitstag nach Hause kommt, findet sie das Haus leer vor. Ihre Zwillingssöhne Andreas und Nikolai sind verschwunden. Die sonst so starke Clara muss verzweifelt feststellen, dass sie entführt worden sind. Clara begibt sich selbst auf die Suche nach ihren Kindern und muss sich dabei ihrer dunklen Vergangenheit stellen.

"Dunkler Abgrund" ist der zweite Teil der Clara-Trilogie. Man kann den Teil auch ohne Vorkenntnisse lesen, es ist aber vorteilhafter, wenn welche vorhanden sind. Bei mir war es recht lange her, dass ich den ersten Band gelesen habe und ich hatte teilweise Schwierigkeiten wieder hineinzufinden was im Vorgängerband geschehen ist und wie ich die Protagonisten einordnen muss.

Anfangs plätscherte die Handlung etwas vor sich hin und es dauerte bis sie endlich an Fahrt aufnahm. Ungefähr nach einem Drittel nahm die Spannung dann zu. Man glaubt irgendwann den / die Täter:in zu kennen, doch man wird durch viele Überraschungen und unerwartete Wendungen immer wieder des Besseren belehrt. Die recht kurzen Kapitel und die immer wechselnden Perspektiven verleitet einen dazu immer weiterzulesen.

Die wechselnden Perspektiven sind aus der ICH-Erzählperspektive immer aus der jeweiligen Person erzählt. Die ICH-Erzählperspektive ist nicht ganz so meins, aber hier hat man hautnah die Gefühle und Gedanken der jeweiligen Person gefühlt. Man hat sowohl Mitgefühl aber auch Abneigung entwickelt und das ein oder andere Mal auch Gänsehautfeeling.

Mit dem Charakter "Clara" werde ich nicht so ganz warm. Sie ist sehr zwiegespalten. Auf der einen Seite ist sie eiskalt und weiß wie sie sich zu inzenieren hat und auf der anderen Seite ist sie das Opfer als verletzliche Mutter. Mit ihr als Person durch ihre dunkle Vergangenheit werde ich nicht ganz warm und sie ist mir auch eher unsympathisch durch ihr handeln. Ich denke diese Unsympathie ist von der Autorin auch so gewollt.

Mein Fazit:
Ein düsterer Thriller, der in die psychologischen Abgünde eines Menschen abtaucht. Nachdem es am Anfang nur so vor sich hingeplätschert ist, kam es dann doch auf der Hälfte gut in Fahrt und man mochte es kaum noch aus der Hand legen.

Bewertung vom 15.09.2024
Der Sturm - Vernichtet / Engelhardt & Krieger ermitteln Bd.6
Sander, Karen

Der Sturm - Vernichtet / Engelhardt & Krieger ermitteln Bd.6


ausgezeichnet

Nachdem die Identitäten der beiden Toten, die beim Sturm auf dem Darß freigelegt worden sind, aufgeklärt worden ist, fehlt von ihrem Mörder immernoch jede Spur. Das Ermittlerduo aus KHK Tom Engelhardt und Krypologin Mascha Krieger stehen mit ihrem Team wieder ganz am Anfang. Dann stellt sich heraus, dass die weibliche Leiche sieben Jahre nach der männlichen Leiche dort vergraben worden ist. Sind sie der ganzen Zeit einer falschen Spur gefolgt? Es stellt sich heraus, dass die Morde wohl mit einem fünfzehnjahre zurückliegenden Einbruch zu tun haben sollen. Doch bevor Tom und Mascha den Fall von vorne neu aufrollen können, wird nach einem Schneesturm eine weitere Leiche gefunden. Tom und Mascha sind geschockt, sie kennen die Tote...

"Der Sturm. Vernichtet" ist der dritte Teil der Sturm-Trilogie und der sechste Band mit dem Ermittlerduo KHK Tom Engelhardt und Krypologin Mascha Krieger. Es sollten zumindest die Vorkenntnisse aus den ersten beiden "Sturm-Bänden" vorhanden sein, da sich der komplette Fall um die Darß-Leichen auf alle drei Teile ersteckt. Auch die persönliche Geschichte von Tom und Mascha wird von Band zu Band immer weitererzählt, wo Vorkenntnisse vorteilhaft sind. Die Trilogie selbst kann aber unabhängig von der ersten Trilogie gelesen werden.

In diesem Band wird der Fall zum Abschluss gebracht. Viele neue Puzzleteile tauchen nochmal auf und werden am Ende zu einer schlüssigen Auflösung zusammengesetzt. Aber bis es dazu kommt, kommt es nochmal zu vielen unvorhersehbaren, interessanten und spannenden Wendungen. Mit dem Ende habe ich zum Schluss gar nicht gerechnet.

Die Handlung wird in unterschiedlichen Perspektiven immer im Wechsel erzählt. Durch die recht kurzen Kapiteln und den unerwarteten Wendungen ist man geneigt immer weiterzulesen und fliegt dann nur so durch die Seiten. Auch ohne Nervenkitzel ist es trotzdem hochspannend und man fiebert der Auflösung entgegen. Dabei weiß man nie was noch alles passiert. Mit dem bildhaften Schreibstil hat es die Autorin auch dazu noch geschafft eine sehr düstere Atmosphäre zu schaffen.

Die beiden Charaktere Tom und Mascha kenne ich bereits seit dem allerersten Band und ich finde beide einfach nur sehr sympathisch. Sie haben beide ihre persönliche Geschichte und bereits nun auch Verbindungen zueinander. Mascha hat zudem noch eine höchstinteressante eigene Geschichte, die immer noch nicht komplett aufgeklärt worden ist.

Mein Fazit:
Das Buch kommt ohne großartigen Nervenkitzel aus und ist trotzdem durch viele unvorhersehbaren und interessanten Wendungen hochspannend. Ich bin ein Fan von Tom & Mascha und ihrer ganz eigenen Geschichte geworden und bin schon ganz gespannt, wie es mit den beiden weitergeht und freue mich schon auf den nächsten Fall auf dem Darß. Eine ganz klare Leseempfehlung für das Buch und der Trilogie.

Bewertung vom 14.09.2024
RAUCH
Sigurdardóttir, Yrsa

RAUCH


ausgezeichnet

Eine ehemalige Studenten-Clique, die aus fünf Freunden besteht, trifft sich auf den Westmännerinseln Islands wieder um an der Beerdigung einer Freundin aus Studienzeiten teilzunehmen. Einer aus der Clique bekommt den Schlüssel zum Haus der Verstorbenen. Gemeinsam sehen sie sich dort um und machen einen grausamen Fund, der auf ein schreckliches Ereignis auf ihre gemeinsame Vergangenheit hinweist. Was war damals wirklich auf der außer Kontrolle geratenen Studentenparty geschehen? In ziemlicher kurzer Zeit schleicht sich Misstrauen unter die Gruppe und sie verdächtigen sich alle gegenseitig. Am Ende geht es nicht mehr nur noch darum die Wahrheit herauszufinden, sondern auch noch die eigene Haut zu retten und möglichst schnell von der Insel herunterzukommen, bevor das mysteriöse Feuer entdeckt wird.

"Rauch" ist der zweite Teil der Karólína, Týr & Iðunn-Reihe. Das Buch ist auch ohne Vorkenntnisse sehr gut zu lesen. Ich kannte den Vorgängerband noch nicht und hatte auch nicht das Gefühl als wenn mir Vorwissen der Protagonisten gefehlt hat.

Sehr bildgewand und eindrucksvoll wird das Setting auf den Westmännerinseln beschrieben. Man kann das unberechenbare Wetter und die Schneelandschaft sich perfekt vor die Augen führen. Dadurch wird eine düstere Atmosphäre geschaffen, die den Leser über die ganze Handlung hinweg begleitet. Zudem ist der Schreibstil sehr fesselnd, sodass man das Buch kaum aus der Hand legen mag.

Die Handlung wird in zwei Handlungssträngen auf zwei Zeitebenen im Wechel erzählt. Das hat die Autorin sehr gut konstruiert, denn ich habe es anfangs erst gar nicht bemerkt, dass es sich um zwei Zeitebenen handelt. Es gibt viele mögliche Verdächtige und man ist ständig am Miträtseln. Immer wenn man denkt, dass man nun die Lösung hat, gibt es wieder eine Überraschung oder eine unerwartete Wendung und die ganze Handlung dreht sich wieder. Es ist recht komplex, gerade bei der Auflösung zum Schluss, musste ich mich beim Lesen stark konzentrieren um nichts durcheinander zu bringen.

Die Charaktere sind sehr vielfältig gestaltet und jeder hat seine Eigenheiten und seine Art und Weise. Die Geschichte Iðunn, der Rechtsmedizinerin fand ich sehr interessant und möchte hier gerne noch mehr erfahren. Deswegen bin ich gespannt auf einen weiteren Teil der Reihe.

Mein Fazit:
Ein sehr gut konstruierter Thriller, sehr eindrucksvoll und spannend erzählt. Die düstere Atmosphäre kann man richtig spüren. Auf jeden Fall sehr lesenswert.

Bewertung vom 08.09.2024
Das Dickicht
Kuhl, Nikolas;Sandrock, Stefan

Das Dickicht


sehr gut

Abgeschlossener Fall neu aufgerollt

Bei einem Entführungsfall von einem Mädchen wird der Ermittler Juha Korhonen und sein Kollege Lucas «Lux» Adisa vom LKA Hamburg dazugezogen. Der Fall weist Parallelen zu einem längst abgeschlossenen Entführungsfall auf, einer der ersten Einsätze von Juha. Damals wurde der 14-jährige Junge in einer Kiste im Wald vergraben und wurde nur noch tot aufgefunden. Der damalige Täter beging Suizid. Lux findet bei den Ermittlungen Unstimmigkeiten in der Akte. Der damalige Ermittler ermittelte weiter, obwohl der Fall als abgeschlossen galt. Kurz darauf starb er. Juha und Lux folgen den Hinweise und geraten dabei in das Dickicht der Vergangenheit. Wurde sich damals zu schnell mit einer falschen Lösung zufriedengegeben?

"Das Dickicht" ist der Auftakt in eine neue Serie mit den Ermittlern Juha Korhonen und Lucas «Lux» Adisa. Die Serie spielt in Hamburg.

Die Handlung wird aus unterschiedlichen Perspektiven im Wechsel erzählt und sorgt damit für Abwechslung. Ich habe von der Handlung ein bisschen was anderes erwartet, eher dass es sich hier um einen aktuellen Fall handelt, als einen längst abgeschlossenen Fall, der als Cold Case wieder neu aufgerollt wird. Der Fall um das entführte Mädchen war spannend, aber hat nicht viel Raum eingenommen, er war sehr schnell abgehandelt. Ich bin davon ausgegangen, dass hier viel mehr Bezug zu dem abgeschlossenen Fall genommen wird. Spannungstechnisch noch recht viel Luft nach oben. Jedoch war es ein wirklich kniffliger Fall, man versucht als Leser:in selbst mitzurätseln, aber es ist sehr schwierig auf die Lösung zu kommen, da auch immer wieder Neues dazu kommt. Am Ende jedoch, wird alles schlüssig aufgelöst.

Die beiden Hauptprotagonisten Juha und Lux kann ich nach dem ersten Band noch nicht richtig einschätzen. Sie haben beide auf ihre eigene Art und Weise eine spezielle Art, was beide interessant macht. Unsympathisch fand ich sie allerdings nicht. Ich fand ihre eigene Geschicht sogar recht spannend. Die private Geschichte der beiden hat hier recht viel Raum in dem Fall eingenommen, wodurch die Spannung etwas gestoppt wurde.

Der Schreibstil ist recht kurzweilig und ließ sich angenehm und flüssig lesen. Durch den Handlungsort wurde versucht einen umgangssprachlichen Hamburger Dialekt einzubauen, der aber nicht wirklich das Hamburger Platt war. Das zu lesen fand ich etwas nervtötend.

Mein Fazit:
Ein recht gelungener Auftakt in eine neue Serie, aber spannungstechnisch noch mit Luft nach oben. Ein interessantes Ermittler-Duo von dem ich gerne noch mehr erfahren möchte.

Bewertung vom 08.09.2024
Zwischen Liebe und Verrat / Cristina Bd.2
Lorentz, Iny

Zwischen Liebe und Verrat / Cristina Bd.2


sehr gut

Die Geschichte der jungen Hofsängerin Christina am Meininger Hof geht weiter. Mit ihrer einzigartigen Stimme ist Christina eine bekannte und begehrte Hofsängerin geworden und zieht Adelige und Bürger gleichermaßen in den Bann. Doch die Kriege von Napoleon legen einen Schatten über ganz Europa und dessen Entscheidungen greifen zudem in Christinas Leben ein. Hinzu kommt noch, dass ein alter Feind aus ihrer ersten Zeit am Hof von Sachsen-Meiningen auftaucht und auf Rache aus ist. Er sucht sich Verbündete um Christina und ihrer Familie das Leben schwer zu machen.

"Zwischen Liebe und Verrat" ist der zweite Teil der Trilogie der jungen Hofsängerin Christina. Man sollte bereits die Vorkenntnisse aus dem vorherigen Band haben, um der Geschichte von Christina besser folgen zu können.

Die Handlung wird wieder mit einem sehr angenehmen und flüssigen Schreibstil erzählt. Dadurch, dass hier auch sehr wortgewandt und bildhaft erzählt wird, fühlt man sich direkt in die damalige Zeit hineinversetzt und die Szenen, Handlungsorte und Protagonisten kann man sich sehr gut bildlich vorstellen.

Den Protagonisten wurde hier sehr viel Tiefe verleiht und so wirkten sie auch sehr lebendig, quasi wie eine Figur in einem Film. Die Hauptprotagonistin Christina ist mir bereits aus dem Vorgängerband bekannt und ich habe sie sofort wieder ins Herz geschlossen. Man fiebert regelrecht über die Handlung hinweg mit ihr mit und spürt auch ihre Ängste und Gefühle.

Der geschichtliche Hintergrund über die napoleonischen Kriege in Europa wurde sehr gut recherchiert und auch perfekt in die fiktive Geschichte hineinverwoben. Auch die Stellung der Frau zu der damaligen Zeit wurde sehr gut dargestellt und dass Christina auch eine sehr willensstarke Frau ist, die weiß was sie will.

Mein Fazit:
Eine sehr gelungene Fortsetzung, die mit viel Spannung und historischen Aspekten erzählt wird. Lediglich den Mittelteil fand ich etwas langatmig. Ich bin schon sehr gespannt wie es im dritten Teil mit Christina weitergeht.
Wer den ersten Teil der Sängerin kennt, sollte diesen Band auch auf jeden Fall lesen.

Bewertung vom 08.09.2024
Das Smartphone
Meller, Marc

Das Smartphone


gut

Paula ist kurz davor ihre Doktorarbeit in Molekularbiologie zu starten und steht davor ihre wissenschaftliche Karriere voranzutreiben. Durch den Kauf eines gebrauchten Handys gerät ihr Leben aus den Fugen, denn der Besitzer des Handyladens ist am folgenden Tag tot. Er wurde ermordet, kurz nachdem er Paula noch mitgeteilt hat, dass sich möglicherweise eine Spyware auf ihrem neu gekauften Handy befinden könnte. Schnell gerät Paula in das Fadenkreuz der polizeilichen Ermittlungen und damit selbst unter Verdacht. Dann taucht auch noch der Zwillingsbruder des Ermordeten auf, der behauptet er sollte das Opfer sein und nicht sein Bruder. Ihr bleibt nur eins, auf eigene Faust zu ermittlen und herausfinden, was es mit der Spyware auf sich hat.

Die Handlung ist recht komplex und mit vielen wissenschaftlichen Aspekten gespickt. Die wissenschaftlichen Aspekte über Jailbreak, Routen, KI etc. werden ausführlich erklärt, dass man einen guten Überblick bekommt, was es bedeutet und welche Auswirkungen sie haben. Da es aber auch ständig wiederholt wird, bremst es ein wenig den Lesefluss und nimmt die Spannung und das Tempo raus. Wenn man das so liest, wirkt die ganze Technik und was man damit anstellen kann schon recht beängstigend & unheimlich.

Die Protagonisten wurden recht gut beschrieben und Paula war mir ganz sympathisch. So übel wie ihr mitgespielt wurde, hat das bei mir Mitgefühl geweckt. Allerdings konnte ich manche ihrer Handlungen auch nicht so ganz nachvollziehen.

Viele Geschehnisse wurden in der Handlung aneineinder gereit, sodass es teilweise schwer viel den Überblick zu behalten. Außerdem wurde die Handlung irgendwie durch sehr viele Zufälle vorangetrieben. Es wurde zudem versucht falsche Fährten zu legen, die sich für mich aber im Sande verlaufen sind. So plätscherte die Handlung für mich mehr vor sich hin und mir fehlte hier gänzlich der Nervenkitzel. Ich hatte ja auf einen guten Showdown gehofft, aber selbst der war nicht spannend und fesselnd.

Der Schreibstil ist angenehm und flüssig zu lesen. Durch die bildhaften und ausführlichen Beschreibungen konnte man sich die Szenen bildhaft vorstellen.

Mein Fazit:
Ich würde sagen, es ist nicht sein bestes Werk - da kenne ich bereits viel bessere und spannendere Bücher von ihm. Trotzdem habe ich mich ganz gut unterhalten gefühlt.

Bewertung vom 25.08.2024
Hast du Zeit?
Winkelmann, Andreas

Hast du Zeit?


sehr gut

Gegen die Zeit

Wer kennt es nicht, gewisse Menschen oder einfach nur an der Kasse anstehen, rauben einem die Zeit, die man nicht mehr zurückbekommt. Ein gestörter Täter entführt und tötet wahllos Menschen. Die Polizei ermittelt nicht wirklich, sodass Lilly, die Freundin eines Opfers, das am helllichten Tag entführt worden ist, und der ehemalige Polizist Lars Grotheer auf eigene Faust anfangen zu ermitteln und versuchen den Täter und sein Motiv ausfindig zu machen. Dabei stellen sie auch Verbindungen zu anderen Fällen, wo Menschen verschwunden sind her. Schaffen sie es den Täter zu stoppen bevor es zu spät ist?

Die Handlung wird abwechselnd aus unterschiedlichen Perspektiven (Täter, Lilly, Lars) erzählt. Es dreht sich sehr stark um den Faktor "Zeit" und so wurden hier sehr viele Personen untergebracht, die dem Täter auf eine gewisse Art und Weise die Zeit gestohlen haben. Durch die vielen Nebenrollen, kann man leicht verwirrt werden. Anfangs hat man nur lose Fäden in der Hand und keine Ahnung was daraus wird. Mit vielen falschen Fährten wird man auch geschickt immer mal wieder auf den Holzweg geschickt und wird dann mit unerwarteten Wendungen wieder überrascht. Die Spannung war von Anfang an gegegen und auf eine gewissen Art und Weise düster. Trotz alledem fehlte mir ihr so ein bisschen das Tempo und der Nervenkitzel für einen richtig guten Thriller.

Am Ende liefen alle losen Fäden zusammen und es wurde schlüssig, wenn auch nicht unbedingt ganz realistisch, aufgeklärt. Aber auch wenn es nicht unbedingt realistisch war, es passte irgendwie zu einem Winkelmann-Thriller.

Der Autor versucht hier aufmerksam zu machen, dass "Zeit" ein wirklich wertvolles Gut ist, was man hat, aber viele Dinge wie an der Kasse anstehen, auf den Handwerker warten etc., diese "Zeit" gestohlen wird und man sie nie zurückbekommt.

Mein Fazit:
Auch wenn das Buch nicht unbedingt zu seinen besten Werken gehört, fand ich es wieder sehr spannend und fesselnd zu lesen und zu erfahren welches Ende es hat. Für alle Winkelmann-Fans eigentlich ein Muss zu lesen.

Bewertung vom 25.08.2024
Opfer 2117 / Carl Mørck. Sonderdezernat Q Bd.8
Adler-Olsen, Jussi

Opfer 2117 / Carl Mørck. Sonderdezernat Q Bd.8


ausgezeichnet

An der Küste von Zypern wurde eine Frau aus dem Nahen Osten tot angespült. In Barcelona gibt es die "Tafel der Schande", die die Zahl der ertrunkenen Flüchtlinge anzeigt. Auf dieser Tafel ist die tote Frau "Opfer 2117". Doch sie ist nicht wirklich ertrunken, sondern vorher schon ermordet worden. Ein Foto von ihr gelangt durch ein paar Wege an das Sonderdezernat Q. Als Assad dieses Foto zu Gesicht bekommt, bricht er emotional zusammen, denn er kannte die Frau sehr gut. Für Carl Mørck und sein Team wird es ein hochemotionaler Fall, der alle an seine Grenzen bringt und zudem beginnt noch ein Wettkampf gegen die Zeit.

"Opfer 2117" ist der achte Band des Sonderdezernats Q. Der Fall selbst ist in sich abgeschlossen. Jedoch empfiehlt es sich die vorherigen Bände zu kennen, da sich die persönlichen Geschichten der Ermittler hier weiterentwickeln.

Die bekannten Protagonisten wurden hier wieder sehr gut weiterentwickelt zum Vorgängerband. Durch die persönliche Geschichte aller Hauptprotagonisten hat man sie sehr ins Herz geschlossen und ist gespannt darauf wie es in ihrem Leben weitergehen wird. In diesem Teil wird nun auch endlich Assads Geschichte gelüftet. Man erfährt vieles aus seiner Vergangenheit und was mit seiner Familie ist. Dadurch ist er sehr nahbar geworden und man fiebert richtig in brenzligen Situationen mit.

Die Handlung wird wieder abwechselnd aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt. Außerdem werden gleich zwei Fälle abgehandelt, die auf eine gewisse Art und Weise zusammenpassen. Allerdings handelt es sich um keine Cold Cases sondern mehr oder weniger um einen aktuellen Fall. Es ist zum einen die Vergangenheit um Assad und seiner Familie und der derzeitigen Bedrohung, zeitgleich droht ein Jugendlicher seine Eltern zu töten wenn er in einem Computerspiel das Level 2117 erreicht hat. Damit beginnt für das Ermittlerteam ein Wettkampf gegen die Zeit.

Die Spannung fängt am Anfang eher gemächlich und langsam an, aber durch den Wettkampf gegen die Zeit steigert sie sich bis zum Ende enorm. Zum Ende hin sptizt sich alles rasant mit hohem Tempo zu und man will gar nicht mehr aufhören zu lesen. Der Schreibstil war wie gewohnt fesselnd und flüssig zu lesen.

Mein Fazit:
Für mich war dieser Teil mit am Spannendsten aus dieser Reihe. Von der ersten bis zur letzten Seite wurde die Spannung kontinuierlich aufgebaut und man konnte die Emotionen aus diesem Buch regelrecht spüren. Daher von mir eine ganz klare Leseempfehlung (aber man sollte die Vorgänger kennen).

Bewertung vom 18.08.2024
Finster
Menger, Ivar Leon

Finster


ausgezeichnet

Der Greifer
Mai 1986. In Katzenbrunn verschwindet ein 13-jähriger Junge spurlos vom Jahrmarkt. Es ist nicht der erste Fall dieser Art. Seit Jahren verschwinden immer mal wieder Kinder spurlos in diesem kleinen Dorf im Odenwald. Der Kriminalkommissar a.D. Hans J. Stahl beschließt nach dem neuesten Verschwinden die Fälle wieder aufzunehmen und die Ermittlungen auf eigene Faust durchzuführen. Das Dorf Katzenbrunn ist vorallem für seine psychatrische Klinik bekannt. Stahl kehrt in dieses Dorf zurück und stößt mit seinen Ermittlungen auf verstörende Geheimnisse. Während er den Spuren nachgeht, verschwindet ein weiterer Junge. Der Kampf gegen die Zeit hat begonnen.

Die Handlung spielt 1986 nur kurze Zeit nach dem Reaktorunglück von Tschernobyl. Durch die Umgebung und dass davor gewarnt wird in den Wald zugehen, wird für eine düstere und unheimliche Atmosphäre und Spannung gesorgt. Aufgeteilt wurde die Handlung in zwei Teile. Im ersten Teil gibt es viele verschiedene Hinweise und auch sehr viele mögliche Verdächtige. Hier kann man als Leser sehr gut miträtseln. Die vielen kurzen Kapitel mit wechselnden Perspektiven lassen einen auch nur so durch die Seiten fliegen und die vielen Wendungen dazu noch das hohe Tempo lassen einen das Buch auch nicht mehr aus der Hand legen.

Jeder von den Bewohnern des Dorfes hat so sein dunkles Geheimnis und versucht etwas zu verbergen. Manchen wird dann auch miteinander verwoben und so wird es für den Leser erstmal alles verdächtig und macht es schwer auf den möglichen Täter zukommen.

Im zweiten Teil kommt es zu einer großen bösartigen Überraschungen mit der man so gar nicht gerechnet hat und man fiebert so richtig mit, dass der Täter rechtzeitig gefunden wird und der verschwundene Junge noch rechtzeitig gefunden wird, bevor es zu spät ist.

Mein Fazit:
"Finster" hat alles was ein richtiger Pageturner zu bieten hat, hohes Tempo, viele unerwartete Wendungen und Überraschungen und dazu noch düstere Spannung mit Nervenkitzel. Ganz klare Leseempfehlung.