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Brombeere

Bewertungen

Insgesamt 202 Bewertungen
Bewertung vom 03.11.2024
Starling House
Harrow, Alix E.

Starling House


ausgezeichnet

Wow! Ich habe dieses Buch so gerne gelesen!

Worum geht es?
Um ein verwunschenes und unheimliches Haus, außer Reichweite für Opal, die sich und ihren Bruder Jasper über Wasser halten muss. Unerreichbar, bis sie eine Stelle als Haushaltshilfe in Starling House bekommt.

Worum geht es wirklich?
Erbe, Leid und Kampf.

Lesenswert?
Ja, definitiv! Ich hatte zu Beginn leichte Schwierigkeiten in das Buch hinein zu finden, auch weil alles recht langsam ins Rollen kommt. Das hat zuerst etwas Frustration ausgelöst, aber irgendwann war ich total drin und das Tempo hat mir richtig gut gefallen.
Erst einmal begleitet man nämlich Opal, eine junge rebellische und eigensinnige Protagonistin, eine ganze Weile bei ihren Tätigkeiten im Haus und ihrem Kontakt zum Hauseigentümer. Dieser Teil ist langsam und auch wenig düster, was sich dann im Verlauf der Geschichte ändert.
Sprachlich (Übersetzung Peter Beyer) war der Text richtig gut und gut lesbar. Viele Dinge konnte man sich sehr bildlich vorstellen, ohne das es zu ausufernd war. Auch die Wortwahl ist mir an einigen Stellen positiv aufgefallen. Zudem werden manche Themen nicht ausgeschlachtet, sondern nur angedeutet erwähnt - richtig gelungen.
Opal ist eine eher wilde Persönlichkeit, die mit ihrem ganzen Wesen für Dinge einsteht und sich für ihre Sache einsetzt, dabei nicht immer freundlich ist. Fand ich für diese Protagonistin sehr angenehm und passend, denn sie muss sich mit viel Dunkelheit und Tod auseinander setzen. Opals Sicht auf den Hauseigentümer Arthur ist echt gelungen und auch seine Persönlichkeit hat mir gut gefallen. Generell habe ich an einigen Stellen (im besten Sinne) Ähnlichkeiten zu Bardugos „Das neunte Haus“ verspürt.
Wie sich die Beziehung der Menschen untereinander im Laufe der Geschichte verändert, kam mir sehr realistisch und gut durchdacht vor. Alle Dinge brauchen eine gewisse Zeit.
Weiterhin sehr positiv: Harrow streut immer wieder modernere Themen ein, was ich ebenfalls super gut umgesetzt finde.
Ich kann dieses Buch auf jeden Fall empfehlen, gerade wenn man auf Charakterentwicklung steht und eine gewisse Düsternis in Büchern schätzt. Was für eine gelungene Oktober-Lektüre! Werde definitiv noch die anderen Bücher der Autorin lesen!

Bewertung vom 20.10.2024
Antichristie
Sanyal, Mithu

Antichristie


sehr gut

eine Lektüre wird nicht reichen

Worum geht es?
Durga, eine Drehbuchautorin mit indisch-deutschen Wurzeln, befindet sich gerade noch in einer Produktion in der jetzigen Zeit, als sie sich mit einem Mal Anfang des 20. Jahrhunderts in den indischen Freiheitskämpfen wiederfindet.

Worum geht es wirklich?
Kolonialismus, Fortschritt und Reflexion.

Lesenswert?
Ja, auch wenn ich bei der ersten Lektüre vermutlich nur die Hälfte verstanden habe und am liebsten direkt wieder von vorne beginnen würde, dieses mal mit Fokus auf Einzelheiten.
Sanyal widmet sich in ihrem (ich glaube zweiten?) Roman den Themen Kolonialismus, Freiheitskampf und Umgang mit Klassikern. So spielen Agatha Christie (und ihr Detektiv Poirot) eine große Rolle, wunderbarer Weise gibt es aber auch ganz viele Dr. Who Referenzen. Eine schöne Mischung.
Die Figuren sind detailliert und so super vorstellbar, haben Ecken und Kanten.
Sprachlich gefällt mir dieses Buch gut und es lässt sich prinzipiell sehr gut lesen.
Es ist eine Bereicherung, wie viel Sanyal mit (Fremd-)Sprachen in diesem Text spielt und wie wunderbar sich alles zusammen fügt.
Ich glaube, dass man nicht allzu viel Vorwissen braucht - je mehr man jedoch kennt (siehe zum Beispiel die Dr. Who Referenzen) desto mehr wird man kleine Andeutungen erkennen und sich daran erfreuen können.
Trotzdem habe ich, so würde ich das selber einschätzen, vieles nicht verstanden und kann mir sehr gut vorstellen, dass ich dieses Buche in zweites Mal lesen (oder hören werde). Auch wenn man jetzt natürlich kein historisches Wissen über den britischen Kolonialismus in Indien aufgebaut hat, so regt das Buch dennoch zu der Beschäftigung mit diesen Themen an.
Ich kann das Buch empfehlen, wenn man die Kapazitäten für keine ganz leichte Lektüre hat, sich kritisch mit dem eurozentrischen Verständnis in unserer Gesellschaft beschäftigen möchte oder einfach offen für Neues ist. Ansonsten ruhig Zeit nehmen beim Lesen und Dinge wirken lassen.

Bewertung vom 20.10.2024
Eine Geschichte des Römischen Reiches in 21 Frauen
Southon, Emma

Eine Geschichte des Römischen Reiches in 21 Frauen


gut

Worum geht es?
In der Regel finden die Lebensgeschichten von Frauen in historischen Betrachtungen kaum / zu wenig Beachtung. Hier lernt man 21 ganz unterschiedliche Frauen im Zeitraum des römischen Reiches kennen.

Worum geht es wirklich?
Unsichtbarkeit, Macht und Familie.

Lesenswert?
Ja, wenn auch mit Abstrichen. Zuerst einmal hat mich das Thema direkt interessiert, da ich wichtig finde, dass man Geschichtsschreibung auch kritisch betrachtet und hinterfragt, warum immer nur bestimmte Stimmen zu Wort kommen.
Über das römische Reich weiß ich vermutlich fernab der Schulbildung nicht viel, trotzdem wurde hier mein Interesse geweckt.
Das Cover passt gut zum Thema und die inhaltliche Auswahl der Personen wirkt schlüssig. Es sind Frauen von unterschiedlichem Stand und zu den verschiedenen Zeiten, beginnend bei einem jungen Rom bis hin zum Ende der Großherrschaft.
Die Kapitel sind geballt mit Informationen gefüllt, teilweise kommt man mit den Namen durcheinander oder kann gar nicht so schnell folgen, wie es weiteren Input gibt.
Sprachlich (Übersetzung Rita Gravert und Caroline Weissbach) ist der Inhalt gut verständlich, manche Wiederholungen von Informationen wirken unnötig. Auch die Anspielungen auf aktuelle Themen waren prinzipiell gut. Störend war in meinen Augen jedoch die Art des Humors und auch die Wortwahl dabei. Schwankt zwischen flapsig, kindisch und distanzlos. Ich kann verstehen, dass man vermutlich das Thema auflockern wollte, finde die Art der Umsetzung jedoch nicht gelungen.
Trotz diesen Kritikpunkten würde ich das Buch empfehlen, da wir nicht 50% der historischen Bevölkerung vernachlässigen und unter den Tisch kehren sollten.

Bewertung vom 20.10.2024
Die verwundbare Demokratie
Steinbeis, Maximilian

Die verwundbare Demokratie


sehr gut

Worum geht es?
Wie wehrhaft ist Demokratie, wenn rechtsextreme Parteien mehr Stimmen bekommen und an die Macht kommen? Wo kann unser Gesetz bestehen, welche Lücken und Möglichkeiten gibt es?

Worum geht es wirklich?
Gedankenspiele, Mut und Gemeinschaft

Lesenswert?
Ja, ich habe viel gelernt, viele Zusammenhänge verstanden und einen Mehrwert bei der Lektüre empfunden.
Der Autor zeigt am Beispiel von Thüringen, wie sicher unsere Verfassung und unser Grundgesetz sind und in welche Lücken antidemokratische Kräfte (die hier klar benannt werden) eindringen können, welche Wehrhaftigkeit unsere Demokratie besitzt und an welchen Punkten vieles unklar ist, bis zu dem Moment, in dem es passiert.
Zum einen wird an Hand der Beispiele Polen und Ungarn aufgezeigt, was sich in anderen Ländern ereignet hat und welche Folgen eine solche Zerstörung mit sich tragen kann.
Des Weiteren geht der Autor auf verschiedene Institutionen ein, sollten diese von antidemokratischen Parteien besetzt werden. Den Ausgangsgedanken beginnt er vor der Thüringenwahl 2024 mit der Annahme, dass die AfD die meisten Stimmen bekommt und dann auch regieren kann.
Hierbei geht es immer darum, was passieren kann. Nie sagt der Autor, dass es genau so kommen wird und kommen muss. Es sind aber einfach Gedankenspiele, wie eine Partei Demokratie zerstören kann, wenn sie es drauf anlegt.
An einigen Stellen war ich positiv überrascht, welche Mittel der Staat bei einem solchen Versuch hätte. An anderen Stellen wird einem wirklich unwohl, wenn man sieht wie schutzlos einzelne Institutionen sind und welche Dinge rechtlich einklagbar sind.
Manchmal hatte ich das Gefühl, nicht genug politische Vorkenntnisse zu haben, um alle Zusammenhänge zu verstehen. Das Buch ist jedoch sprachlich gut verständlich geschrieben.
Ich habe auf jeden Fall daraus gelernt, dass Demokratie und Grundgesetzte keine Selbstverständlichkeit sind, die sich alleine tragen können. Stattdessen muss man auch für eine bestehende Demokratie kämpfen, sie gegen Verfassungsfeinde verteidigen und sollte sich nicht zurück lehnen und abwarten, was da kommen wird.

Bewertung vom 08.10.2024
Hey guten Morgen, wie geht es dir?
Hefter, Martina

Hey guten Morgen, wie geht es dir?


gut

Worum geht es?
Spontan beschließt Juno, den Love-Scammern, die sie auf Social Media anschreiben, zu antworten und ihnen zu sagen, dass sie sie durchschaut hat. Die meisten verschwinden danach, aber nicht alle.

Worum geht es wirklich?
Kunst und Flucht.

Lesenswert?
Konnte mich nicht überzeugen. Ich habe dieses Buch wegen seiner Nominierung für den Buchpreis 2024 gelesen.
Positiv ist mir das Cover aufgefallen und dass man das Buch echt gut lesen kann. Es ist ohnehin nicht sonderlich umfangreich und man kommt sehr schnell voran, es ist nicht mühsam und nicht anstrengend.
Leider konnte mich aber der Inhalt nicht überzeugen. Juno beginnt einen regen Austausch mit einem enttarnten Love-Scammer, der sie von ihren alltäglichen Sorgen ablenkt. Gesundheit und Finanzen sind zwei große Themen in Junos Leben. Junos Mann Jupiter hat MS und Juno unterstützt ihn immer wieder. Beide sind künstlerisch tätig, die nächsten Gehälter nicht gesichert.
Juno ist in meinen Augen ein eher unsympathischer Charakter, sie wirkt hart und auch nur begrenzt hilfsbereit. Der Umgang zwischen den beiden verbessert das ganze ebenfalls nicht.
Generell gibt es zwar eine Handlung, der man auch gut folgen kann, aber der Sinn hinter dieser Geschichte erschließt sich mir nicht. Auch fand ich das Buch keineswegs berührend, wie ich bei manch anderen Rezensionen gelesen habe. Für mich war da einfach nur eine unsympathische Person, die sich im Internet ablenkt, die teilweise sehr selbstbezogen agiert und deren Emotionen fehlen.
Es war okay, dieses Buch zu lesen, aber es hat mich nicht überzeugt oder wird bleibenden Eindruck hinterlassen.

5 von 7 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 08.10.2024
Kleine Monster
Lind, Jessica

Kleine Monster


sehr gut

spannend mit Unklarheiten

Worum geht es?
Ein Vorfall hat sich in der Schule ereignet. Involviert sind Luca und ein Mädchen. Lucas Eltern sind schockiert und die Mutter beginnt, ihr Kind mit anderen Augen zu sehen.

Worum geht es wirklich?
Vorstellbare Möglichkeiten, Angst und Zweifel

Lesenswert?
Ja, weil es einfach ein bisschen anders ist. Wie erwähnt gibt es einen Vorfall, Luca soll Dinge getan haben - was genau, wird nicht erläutert. Erahnt man als lesende Person nur.
Die Tat (oder eben nicht) steht gar nicht im Mittelpunkt. Vielmehr geht es darum, was das Wissen um einen Vorwurf mit den Eltern auslöst. Plötzlich sehen sie ihr Kind mit anderen Augen. Er hat doch nicht… Wird er vielleicht doch… - Das sind Gedanken, mit denen sich Pia plötzlich konfrontiert sind.
Vieles erfährt man aus ihrer Sicht und daher natürlich nicht neutral. Ihr Mann Jakob ist ein bisschen gelassener (oder uninteressierter?) an den Geschehnissen.
Durch Pias und Jakobs Blick auf ihr Kind, das plötzlich vielleicht ein kleines Monster ist, sind sie natürlich auch mit ihrer eigenen Vergangenheit konfrontiert, mit unausgesprochenen Familienthemen in ihrer eigenen Kindheit.
Es geht jedoch auch um das Miteinander der beiden Erwachsenen als Einzelpersonen und auch als Paar und Eltern. Ebenfalls um Freundschaften in der Kindheit und um das Verhalten der anderen Eltern um die beiden herum.
Sprachlich ist das Buch gut lesbar, ich fand es auch spannend und obwohl es ungewöhnlich war, dass manche Dinge ungesagt blieben, so hat mir diese Entscheidung gut gefallen.
Ich bin wegen der Nominierung zum Österreichischen Buchpreis 2024 auf dieses Buch aufmerksam geworden. Oftmals sind Buchpreis-Bücher weniger gut lesbar, das kann ich hier allerdings absolut nicht sagen.
Gute Lektüre, gerade auch wenn man ein bisschen Spannung in einem Roman mag. Nur sieht man danach manche Kinder vielleicht doch mit anderen Augen.

Bewertung vom 03.10.2024
Spellshop
Durst, Sarah Beth

Spellshop


sehr gut

cozy bis kitschig

Worum geht es?
Bibliothekarin Kiela flieht aus der Hauptstadt auf eine eher ruhige Insel. Hier versucht sie sich ein unauffälliges Leben aufzubauen in einem alten Cottage. Doch erst wird ihr Herz durcheinander gebracht und dann das ganze Inselleben.

Worum geht es wirklich?
Gemeinschaft, Miteinander und Hilfe.

Lesenswert?
Ja, wirklich süße cozy Fantasy, manchmal mit einem Hand zum Kitsch. In der Hauptstadt ereignen sich Unruhen und kurzerhand packt Kiela alles zusammen, was sie retten möchte und versucht ein neues Leben zu starten. Gerade zu Beginn steht das Cottage und der Garten im Mittelpunkt, was wunderbare Cottagecore-Szenen beinhaltet. Der Aspekt hat mir sehr gut gefallen.
Auch die ganz langsam aufbauende Gefühle gegenüber den Inselbewohner*innen sind gelungen und im richtigen Tempo.
An einigen Stellen wird cozy jedoch eher zu kitschig und die Romantik etwas viel. Das muss man also definitiv mögen, um dieses Buch vollumfänglich genießen zu können.
Die Welt und die Figuren haben mir sehr gut gefallen und auch diese kleine Gemeinschaft im Dorf, sowie die Gemeinschaft im Cottage. So viel Wohlwollen ist definitiv eine Bereicherung. Optisch stelle ich es mir sehr bunt und wie die heile Welt im Auenland vor.
Sprachlich fand ich es in Ordnung (Übersetzung von Aimée de Bruyn Ouboter), manche Begrifflichkeiten wirkten nicht komplett passend, ebenso wie die Umsetzung von Kaktus. Das hätte ich mir stimmiger gewünscht, auch wenn ich den Aspekt als solchen sehr gut finde.
Zu Beginn passiert eher wenig, erst im Verlauf nimmt die Handlung an Fahrt auf und orientiert sich dabei an einem klassischen Spannungsbogen mit Höhepunkt kurz vor Ende.
Ich kann das Buch empfehlen, wenn man cozy Fantasy lesen möchte.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 03.10.2024
Das mörderische Christmas Puzzle
Benedict, Alexandra

Das mörderische Christmas Puzzle


gut

spannende Geschichte

Worum geht es?
Rätselexpertin Edie bekommt ein Puzzle anonym zugeschickt mit Hinweisen auf kommende Morde. Wer ist schneller?

Worum geht es wirklich?
Familie, Vergangenheit und Rätsel.

Lesenswert?
Ja, ein weihnachtlicher Einzelband voller kriminalistischer Spannung.
Das Cover schreit ja bereit nach Weihnachten und so startet auch die Erzählung ein paar Tage vor dem Fest.
Edie, Rätselexpertin und eher Grinch in Person, kann mit dieser ganzen Stimmung so gar nichts anfangen. Also vergräbt sie sich kurzerhand in den Rätseln, die sie zugeschickt bekommt. Und der Mörder folgt dabei einem perfiden Plan, gibt ihr immer wieder nur kleine Häppchen und spielt Katz und Maus mit ihr. Edie ist eine ungewöhnliche, aber faszinierende Figur. Ihre schlechte Laune und Unfreundlichkeit hat mir gut gefallen, denn immer wieder zeigt sich doch auch eine etwas andere Seite. Zeitgleich ist sie eine tragische Heldin mit persönlicher Schicksalsgeschichte, die echt berührend ist. Auch die Nebenfiguren sind interessant und bringen viele private Probleme mit ein. Bei diesem Fall sind ganz klar Privatleben und Ermittlungen vermischt, was jedoch sehr passend ist.
Spannungstechnisch fand ich es gut umgesetzt und auch sprachlich (Übersetzung Elisabeth Schmalen) habe ich nichts zu kritisieren.
Die Auflösung als solche war mir ein bisschen zu überladen.
Eher enttäuschend hingegen waren die Rätsel: Zum einen wirkte viel von Edies Rätselei an den Haaren herbeigezogen und völlig unrealistisch. Zum anderen gibt es in dem Buch irgendwie auch noch Rätsel für die lesende Person, aber so ganz verstanden habe ich nicht, was man nun tun soll. Auch mit Lösung am Ende bin ich nicht schlauer geworden, um was es denn eigentlich ging.
Das finde ich nicht grundsätzlich negativ, aber bei einem Buch, das Rätsel in den Mittelpunkt stellt, schon enttäuschend.
Daher würde ich das Buch als gute Lektüre bezeichnen, aber hat mich nicht überrascht oder begeistert.

Bewertung vom 03.10.2024
Mein Mann
Ventura, Maud

Mein Mann


sehr gut

Worum geht es?
Um eine Frau, die für ihren Ehemann ziemlich viel Zeit und Mühe investiert.

Worum geht es wirklich?
Besessenheit, Red Flags und überraschende Erkenntnisse.

Lesenswert?
Ja, auch wenn ich mir nach der Lektüre dachte: Was zur Hölle habe ich da gelesen?! Man begleitet die namenlose Protagonistin durch ihren Alltag zwischen Beruf, Familie und (ganz wichtig) ihrem Mann. An einer Stelle wird der Vergleich gezogen, dass der Mann ihre Sonne ist und sie um ihn kreist und genau das trifft es. Zutiefst ungesund und obsessiv widmet sie ihren Ablauf, ihr Leben, ihr Verhalten ihrem Mann. Sie analysiert jede seiner Bewegungen, jede Stimmung, jeden Satz - bis ins Detail. Trotzdem scheint es, als hätte sie dabei die Zügel in der Hand.
Während es zu Beginn noch harmlos wirkt, erfährt man ganz bald immer bedenklichere Details und ab und zu musste ich ungläubig auflachen, so fassungslos hat mich das ganze gemacht.
Sprachlich hat es mir sehr gut gefallen (Übersetzung Michaele Meßner). Da die Protagonistin neben ihrem Job als Lehrerin auch Übersetzerin von Englisch zu Französisch ist, war hier sicher viel Tüftelei für eine stimmige deutsche Übersetzung möglich. Wie ich finde ist das geglückt.
Der Spannungsbogen ist gelungen, kontinuierlich kommt ein bisschen was dazu und irgendwann möchte man beinahe sogartig wissen, wie es weiter geht. An dieser Stelle sei erwähnt: Das Ende! Oh mein Gott, das Ende! Das hat mich nochmal völlig durcheinander gebracht.
Die Protagonistin ist unfassbar unsympathisch und ich konnte wirklich nichts an ihr leiden. Sie hat keine Empathie zu ihren Kindern, zu ihren Freund*innen, zu anderen Frauen. Es geht einfach immer nur um ihren Mann. Ich fand es jedoch so gut umgesetzt und so spannend gemacht, dass mich das in keiner Weise gestört hat.
Ich würde das Buch empfehlen, wenn man einen kurzen spannenden Roman lesen möchte mit ungewöhnlicher Protagonistin und auch mal sprachlos zurück bleiben möchte.

Bewertung vom 03.10.2024
Meet me in Autumn. Eine Pumpkin spiced Romance
Gilmore, Laurie

Meet me in Autumn. Eine Pumpkin spiced Romance


weniger gut

enttäuschend

Worum geht es?
Jeanies Tante schenkt ihr ein Café in einer Kleinstadt, das die junge Frau ab sofort führen wird. Natürlich begegnet sie einem attraktiven Mann (Farmer Logan mit Flanellhemd).

Worum geht es wirklich?
Alte Wunden, Neuanfänge und Kleinstadt.

Lesenswert?
Nein, fand ich einfach nur enttäuschend und platt. Jeanie kommt aus der Großstadt und leitet plötzlich ein Café. Logan ist ein mürrischer Typ, der seinen Arbeitsablauf nicht ändern will und noch alte Wunden mit sich trägt. Drum herum gibt es ganz viele andere kleine Läden mit Inhaber*innen und es ist quasi wie eine große Familie.
Kurz die positiven Aspekte: Zwischen den Ladenbesitzerinnen herrscht kein Streit oder Rivalität, das fand ich schön unter dem Gedanken „girls support girls“. Das Buch hat mich unterhalten, weil es leicht und unterhaltsam ist und mein Kopf gerade zu mehr nicht fähig ist.
Dann aber schon die negativen Dinge: Was ist das mit Ex-Geschichten, die nicht aufgearbeitet sind? Warum wird da hergezogen und nicht am Problem gearbeitet? Warum muss gefühlt 50 mal erwähnt werden, dass Logan Farmer ist und ein Flanellhemd trägt? Könnte man bitte damit aufhören, von „seiner Mitte“ und „ihrem Ort“ etc. zu reden? Nenn es doch beim Namen!
Ich fand die Figuren eher unsympathisch, Logan ist immer wieder übergriffig beschützend und besitzergreifend. Finde ich recht anstrengend und unnötig. Zeitgleich kann er irgendwie nur super schwer mir Jeanies Gefühlen umgehen, vermutlich weil er mit seinen eigenen ein Problem hat.
Das Buch war nicht so herbstlich, wie vielleicht Titel und Cover vermuten lassen. Spielt zwar im Herbst, aber so richtig kam kein Herbstgefühl auf.
Sprachlich (Übersetzung Martina Takacs) war es okay, aber dass spicy Begriffe quasi umschifft werden, finde ich unnötig und für die bildliche Vorstellung auch nicht so prickelnd. Richtung Ende plötzlich recht häufig Spice, davor weniger. Kann man aber überspringen, ohne dass man etwas verpasst.
Natürlich gibt es ein klassisches Drama wegen fehlender Kommunikation im vierten Fünftel. Ist auch eher ausgelutscht.
Zusammenfassend: Da gibt es bessere Bücher, ich kann dieses hier nicht empfehlen.