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Benutzername: 
MGS
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Klipphausen

Bewertungen

Insgesamt 46 Bewertungen
Bewertung vom 23.05.2017
Eine exklusive Liebe
Adorján, Johanna

Eine exklusive Liebe


ausgezeichnet

Die Autorin versucht die Geschichte ihrer Großeltern aufzuarbeiten, die sich 1991 das Leben nahmen. Dabei war der Großvater krank, die Großmutter jedoch gesund und rüstig. Johanna Adorján begibt sich dafür auf die Suche nach Weggefährten und Freunden der Großeltern, um über die Vergangenheit einiges herauszufinden. Denn es gibt verschiedene Brüche im Leben der Großeltern. Aber nur wenige Menschen haben wirklichen Einblick in das Seelenleben der beiden erhalten, da sie Probleme nur miteinander besprachen und niemals nach außen trugen. Das ist sicher auch der Grund, weshalb sie sich gemeinsam das Leben nahmen.
Die Geschichte ist nie langweilig. Es gibt zwei Erzählebenen. Zum einen wie sich die Enkelin die letzten Tage im Leben der Großeltern vorstellt, zum anderen wie sie Informationen aus dem Umfeld zusammenträgt in Gesprächen mit Freunden und Bekannten der Großeltern. Das Ende ist nicht weiter überraschend, da man ja seit Beginn weiß, dass sich die Großeltern gemeinsam töten. Nüchtern steht am Ende der Polizeibericht dazu. Die Mutmaßungen, Vermutungen, Annahmen auf dem Weg dorthin stellen den Genuss am Lesen dar. Es könnte aber auch ganz anders gewesen sein….

Bewertung vom 23.05.2017
Tschick
Herrndorf, Wolfgang

Tschick


ausgezeichnet

Über dieses Buch ist sicher schon allerhand geschrieben worden. Interessant fand ich, wie leicht und gut es sich lesen lässt, nachdem ich bei "Sand" von Wolfgang Herrendorf schon am Anfang stecken geblieben bin.
Ja, es ist ein tolles Buch, wahrscheinlich finden es Jugendliche, für die es ja auch geschrieben ist, noch viel toller. Als Elterngeneration kann man nur beten, dass das eigene Kind nicht solche Touren unternimmt. Denn ehrlich gesagt, entkommen beide auch mehrmals dem Tod nur knapp. Aber es handelt sich ja auch nicht um eine wahre Geschichte. Tolle Story, toller Handlungsverlauf, klasse erzählt. Spannendes Buch, lustig bis traurig, alles dabei!

Bewertung vom 23.05.2017
Null bis unendlich
Gorelik, Lena

Null bis unendlich


sehr gut

Lena Gorelik erzählt die Geschichte dreier Menschen, die unterschiedliche Schicksale zu bewältigen haben. Sanela hat den Krieg im ehemaligen Jugoslawien erlebt, ihre Eltern später auch den Vater ihres Sohnes verloren. Sie ist ein in sich gekehrtes Kind und später auch eine besondere Frau. Durch den fortschreitenden Hirntumor verändert sie sich aber auch und es ist teilweise schwer zu beurteilen, ob die Verhaltensweisen persönlichkeits- oder krankheitsbedingt sind. Umso verständlicher ist ihr Wunsch, einen geeigneten Vater für ihren – ebenfalls in sich gekehrten - Sohn zu finden, denn ihr Tod ist bereits abzusehen. Und sie erinnert sich an ihren einzigen „Seelenverwandten“ aus der Kindheit, Nils. Trotz der langen Zeit, die sich die beiden nicht gesehen haben, sind doch noch allerhand Gemeinsamkeiten. Und so zieht Nils bei Sanela ein und freundet sich auch mit ihrem Sohn Niels-Tito an. Und obwohl die Beziehung mit fortschreitender Krankheit immer schwieriger wird, gibt Nils zumindest Niels-Tito Halt und ist ihm ein Stück weit Vater.
Ein berührendes und trauriges Buch, teilweise sogar verstörend.

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Bewertung vom 23.05.2017
Wir und ich
Coster, Saskia de

Wir und ich


gut

In diesem Buch werden alle Personen bis ins letzte ihrer Seele seziert und von allen Seiten betrachtet, jedoch passiert effektiv nicht viel. Die Handlung umfasst einen Zeitraum von 32 Jahren, die Zeit seit Sarah, das einzige Kind der Familie Vandersanden-de Kinder, lebt. Der Vater stammt aus einfachen Verhältnissen, hat sich aber mit viel Fleiß und Disziplin hochgearbeitet und ist einer der Besserverdienenden. Seine Frau ist seit der Geburt von Sarah zu Hause und das nicht nur weil Stefaan so gut verdient, sondern auch weil sie aus reichem Hause stammt und selbst viel mehr Geld in die Ehe gebracht hat, als Stefaan je verdienen wird. Jeder lebt für sich, der Vater arbeitet viel, die Mutter ist eine Hausfrau mit krankhaften Zwängen und Sarah wird permanent kontrolliert und nahezu ohne Liebe und körperliche Nähe großgezogen. Der Konflikt des Vaters liegt in seiner Kindheit und hier vor allem bei seinem verstorbenen Bruder. Außerdem besteht ein permanenter Mutter-Tochter-Konflikt.
Am Anfang zieht sich das Buch zäh dahin, die mangelnde Handlung ist teilweise lähmend. Nach ca. zwei Dritteln liest es sich besser, trotzdem würde ich es nicht wie in vielen Kritiken als ein super Buch bezeichnen. Vielleicht was für Psychoanalytiker?!

Bewertung vom 23.05.2017
Geteiltes Vergnügen
Adorján, Johanna

Geteiltes Vergnügen


gut

Eine Liebesgeschichte, die etwas seltsam anmutet. Jessica ist in Tom verliebt und möchte gern immer mit ihm zusammen sein und eine Familie gründen. Tom jedoch hält sie auf Abstand, möchte nichts Festes und spielt mit ihr. Mal gibt er ihr das Gefühl, dass er sie sehr liebt und ohne sie nicht sein kann, ein anderes Mal weist er sie ab. Er hat noch andere Frauen, einen Freund, bei dem man nicht weiß ob er mit ihm auch sexuell verkehrt, er ist offen für Dreier- und Viererbeziehungen und nimmt oft Drogen. Um ihn schwebt immer ein Geheimnis, das Jessica versucht zu lüften. Einmal vermutet man es in der eigenartigen Wohnsituation, einmal im Verhältnis von Tom zu seiner Mutter und auch in seiner Kindheit.
Ich dachte, das Buch endet mit einem Aha-Effekt, wenn das Geheimnis gelüftet wird. Dadurch wird auch eine Spannung aufrechterhalten und man liest ständig weiter. Aber enttäuschender Weise ist dem nicht so. Das Ende ist recht fad aber logisch. Keine große Empfehlung, leider.

Bewertung vom 23.05.2017
Das Apfelblütenfest
Henn, Carsten Sebastian

Das Apfelblütenfest


gut

Ein schönes Buch als Urlaubslektüre wenn man beispielsweise in die Normandie fährt.
Junge Frau verliebt sich in jungen Mann. Der Mann wird krank, die Frau eines Verbrechens beschuldigt. Sehr im Vordergrund steht das „Steckenpferd“ des Autors: Cidre, Calvados und alles was damit in Zusammenhang steht.
Am Anfang kommt die Geschichte etwas seicht rüber, am Ende sind dann manche Sachen zu konstruiert und melodramatisch.
Es ist sicher keine große Literatur, die man zu lesen bekommt, jedoch ist die Geschichte unterhaltsam und kurzweilig geschrieben. Kein Buch, dass man unbedingt gelesen haben muss, aber immerhin ein netter Urlaubsbegleiter.

Bewertung vom 23.05.2017
Vom Inder, der mit dem Fahrrad bis nach Schweden fuhr, um dort seine große Liebe wiederzufinden
Andersson, Per J.

Vom Inder, der mit dem Fahrrad bis nach Schweden fuhr, um dort seine große Liebe wiederzufinden


sehr gut

Eine wahre Geschichte mit Happy End. Um es gleich vorweg zu nehmen, er fährt nicht die gesamte Strecke von Orissa in Indien bis nach Boras in Schweden mit dem Fahrrad. Das sind auch ca. 9000 km. Aber ein Drittel der Strecke fährt er tatsächlich. Etwa die Hälfte des Buches beschreibt die Kindheit und Jugend von Pikay und darin liegen auch die Ursachen, warum er sich auf eine derart lange Reise macht. Denn er gehört zur untersten Kaste in Indien und hat deshalb nur wenige Möglichkeiten sich zu entwickeln. Die Liebesgeschichte von Lotta und Pikay ist anrührend und die lange Reise spannend. Ein schönes und lesenswertes Buch.

Bewertung vom 23.05.2017
Ein Buchladen zum Verlieben
Bivald, Katarina

Ein Buchladen zum Verlieben


ausgezeichnet

Es ist eine Geschichte für alle, die Bücher lieben. Anhand einer tristen Kleinstadt in Iowa wird erzählt, wie eine junge Frau und ihre Liebe zu Büchern Menschen und ihre Beziehungen beeinflussen kann. Dies insbesondere, weil Sara mit den Büchern ihrer verstorbenen Freundin Amy einen Buchladen eröffnet. Dieser ist zu Beginn eher Anlass, um darüber zu reden, später reden die Leute mit Sara und leihen sich Bücher aus und kaufen diese. Und Sara findet für jeden Lesemuffel das richtige Buch. Zum Ende der Geschichte gehört Sara zu dieser Kleinstadt als wäre sie hier aufgewachsen, nicht zuletzt, weil sie sich verliebt. Und sie ist nicht die einzige, die eine neue Beziehung eingeht.
Ein Buch für verregnete Wochenenden (um mit den Kategorien in Saras Buchladen zu sprechen), anrührend, aber nicht trivial. Und mit Happy End!

Bewertung vom 23.05.2017
Die Listensammlerin
Gorelik, Lena

Die Listensammlerin


sehr gut

Es ist eine Familiengeschichte einer russischen Aussiedlerfamilie. Die Ich-Erzählerin Sofia ist in Deutschland geboren und hat ein besonderes Hobby. Sie schreibt Listen zu allen möglichen Themen. Das beruhigt sie auch in Stresssituationen und wird von den Menschen in ihrer Umwelt oft befremdlich aufgenommen. Interessant wird es, als sie beim Entrümpeln der Wohnung ihrer Großmutter Listen in russischer Sprache findet, die ihren Listen zu ähneln scheinen. So erfährt sie von der Existenz eines Onkels, der anders als der Rest der Familie war.
Während der Erzählung kommt neben Sofia auch eine Erzählstimme zu Wort, die über das Leben des Onkels Grischa parallel dazu erzählt.
Außerdem rankt sich die Geschichte um die Einstellung der einzelnen Personen zur bevorstehenden Herzoperation von Sofias 2jähriger Tochter und die Alzheimererkrankung von Sofias Großmutter.

Bewertung vom 23.05.2017
Weit über das Land
Stamm, Peter

Weit über das Land


ausgezeichnet

Ein Mann (Thomas) ist verheiratet und hat zwei Kinder, er lebt in einer harmonischen Ehe und kommt gerade mit der Familie aus dem Sommerurlaub zurück. Am Abend nach der Rückkehr geht er nicht ins Haus nachdem er mit seiner Frau ein Glas Wein getrunken hat, sondern geht zum Gartentor hinaus und weiter und weiter. Man hat das Gefühl, dass er diesen Weggang nicht geplant hat, sondern dass er sich einfach so ergeben hat. Er läuft einfach immer weiter Richtung Süden, teils auf Wegen, teils quer durch den Wald. Und er denkt beim Gehen nicht viel nach, weder über seine Familie noch über den Sinn des Lebens, wie man vermuten könnte. Im Gegenteil wird eher die Gegend beschrieben als sein Gefühlsleben.
Immer aus Sicht von Astrid, seiner Frau, und Thomas wird der Verlauf der nächsten Tage erzählt. Astrid bemerkt den Weggang erst am nächsten Tag und erzählt anfangs niemandem davon. Sie hofft zwar, dass Thomas nach kurzer Zeit wieder auftaucht, aber innerlich weiß sie, dass das nicht passieren wird. Sie geht dann zur Polizei, recherchiert auch selbst und kommt Ihrem Mann bei der Suche auch sehr nahe, aber wie der Polizist schon gesagt hatte, ist es sehr schwer jemanden zu finden, der nicht gefunden werden will.
Am Ende werden vom Autor zwei mögliche Ausgänge der Geschichte aufgezeigt, man ist teilweise etwas verwirrt, wie es sich nun wirklich zugetragen hat. Aber das ist gerade das Spannende, dass sich jeder das passende Ende wählen kann. Tolle Geschichte, gut erzählt. Ein Buch, das man gelesen haben sollte.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.