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Bücherglitzer
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Nordrhein-Westfalen

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Insgesamt 16 Bewertungen
12
Bewertung vom 05.05.2019
Vom Wolf, der auszog, das Fürchten zu lehren
Meschenmoser, Sebastian

Vom Wolf, der auszog, das Fürchten zu lehren


ausgezeichnet

Inhalt:
Der Wolfsvater ist sehr enttäuscht von seinen beiden ältesten Söhnen. Anstatt die Menschen und Tiere in Angst und Schrecken zu versetzen, haben sie sich mit ihren potenziellen Opfern angefreundet oder arbeiten sogar für diese. Daher liegt seine ganze Hoffnung in seinem jüngsten Sohn. Wird er den Waldbewohnern endlich zeigen, was einen echten Wolf – den König des Waldes – ausmacht? Daher zieht der jüngste Wolf aus, um zu beweisen, wie furchteinflößend er ist. Doch egal ob beim Anschleichen und Erschrecken, beim Zwicken und Beißen oder beim Hetzen und Jagen – jedes Mal ist ihm die allseits gefürchtete rote Räuberin einen Schritt voraus…
Meine Meinung:
Bei Vom Wolf, der auszog, das Fürchten zu lehren handelt es sich bereits um den dritten und letzten Teil der Wolfstrilogie von Sebastian Meschenmoser. Für mich ist es allerdings das erste Buch der Reihe und daher war ich sehr gespannt, was mich erwartet.
Ich liebe ja Märchen über alles. Das Märchen, das als Vorlage für dieses Bilderbuch genommen wurde (Von einem, der auszog, das Fürchten zu lernen), gehört allerdings zu den eher unbekannteren Märchen. Umso schöner, dass ein solches Märchen dann auch seinen Weg in eine Parodie findet. Zu Beginn erhalten wir einen kurzen Rückblick auf die beiden ersten Geschichten, sodass die Geschichte auch sehr gut nachvollzogen werden kann, wenn die beiden ersten Bücher nicht bekannt sind – so wie bei mir.
Obwohl es sich um eine Parodie handelt, werden viele typische Merkmale von Volksmärchen berücksichtigt. So ist die Handlung chronologisch, die
Figuren sind eher oberflächlich und eindimensional dargestellt, der Held durchläuft eine Krise und es gibt einen fließenden Übergang zwischen Realismus und Fiktion. Außerdem verwendet Meschenmoser die für uns typischen formelhaften Wendungen wie ‚Es war einmal…‘.
Daneben gibt es aber auch Vieles, was verkehrt läuft. Zum einen der typische Märchen-Bösewicht, der in diesem Märchen den Helden spielt – eine Auflösung oder Umkehrung des Gut-Böse-Schemas. Der Wolfsjunge wird dann anhand seiner wölfischen Eigenschaften auch eher facettenreich beschrieben, bekommt sogar einen lateinischen Namen und entwickelt sich im Laufe der Handlung weiter. Dann gibt es auch einige moderne Bezüge wie die Naturforscherin, die zu Beginn vorkommt. Es gibt Prinzen, die plötzlich Diener sind und märchenhafte Wesen, die in dem Originalmärchen nicht vorkommen – Zwerge, Elfen, Einhörner. All das macht diese märchenhafte Geschichte erst zu dem, was es ist: Eine Märchenparodie – und zwar eine echt gelungene!
Die Geschichte kann mich sprachlich und inhaltlich voll überzeugen. Sie ist abenteuerlich, spannend und bietet Identifikationsmöglichkeiten für die Kinder. Nichts wird überspitzt oder übertrieben. Gleichzeitig wird das Bild vom Wolf korrigiert, der leider gerade in der Literatur und so auch in unserer Gesellschaft oft immer noch gerne als Bösewicht und Gefahr angesehen wird. Auch die Moral am Ende der Geschichte finde ich sehr gelungen und abwechslungsreich.
Das Bilderbuch hat einen illustrierten Prolog und Epilog, auf denen sich Details und Szenen wiederfinden, die im Text nicht so konkret behandelt werden. So sehen wir zu Beginn bespielsweise, wie der Vater dem jüngsten Sohn Gemälde von Vorfahren zeigt und die Bilder der beiden älteren Wolfssöhne angeekelt in den Mülleimer schmeißt.
Die Illustrationen selber sind sehr besonders. Sie sind eher skizzenhaft und zum Teil wirken die Figuren, Dinge und Landschaften eher schemenhaft. All dies wird durch die eher blasse Farbgebung noch unterstützt. Hier wird von den kindlichen Betrachtern gefordert, ganz genau hinzuschauen. Dadurch und durch die Detailliertheit der Bilder wird auch die Visual Literacy der Kinder in einem hohen Maße gefördert.
Fazit:
Eine wunderschöne und humorvolle Märchenparodie zu einem eher unbekannteren Märchen der Brüder Grimm. Mit besonderen Illustrationen und einer wertvollen Sprache verspricht das Bilderbuch lustige und gesprächsintensive Vor

Bewertung vom 03.05.2019
Pelle popelt
Wöhner, Steffi

Pelle popelt


ausgezeichnet

Inhalt:
Pelle popelt – der Titel ist hier Programm. Denn Pelle liebt es, seinen Finger in die Nase zu stecken und nach neuen Prachtexemplaren zu bohren. Wenn er dann wieder ein schönes Stück gefunden hat, muss er dieses gleich in eines seiner Verstecke kleben. Seine Mutter findet es aber gar nicht so toll, dass Pelle popelt. Das kann Pelle aber gar nicht verstehen, wo er doch ständig beobachtet, dass auch Erwachsene – sogar seine Mutter selbst – noch popeln.

Meine Meinung:
Ich war auf das Pappbilderbuch von Steffi Wöhner echt gespannt, denn ein Buch zum Thema Popeln habe ich bisher noch nicht gesehen. Da es aber bei einer zweijährigen Tochter hochaktuell ist, musste es einfach her.
Ich wusste nicht wirklich, was ich erwarten sollte. Mein erster Gedanke war, dass es bestimmt ein sehr pädagogisches Bilderbuch ist, in dem Kindern, die popeln, gezeigt werden soll, wie eklig das doch ist.
Aber ich wurde dann doch sehr überrascht – positiv!
In Pelle popelt wird die Geschichte des kleinen Hasenjungen Pelle erzählt, der für sein Leben gerne popelt. Seine Mutter findet das für sein Alter aber nicht mehr normal und versucht ihm zu zeigen, wie eklig sie diese Angewohnheit findet.
Aber anstatt dann weitere Situationen zu schildern, in denen Pelle popelt und von anderen dafür gerügt wird, wird der Spieß umgedreht. Aus der Sicht von Pelle werden wir in unterschiedliche Situationen mitgenommen, in denen nicht er, sondern die anderen – seine Familienmitglieder, Kindergärtnerin und Freunde – popeln. Hierbei werden auch unterschiedliche Vorgehensweisen und Gründe fürs Popeln angegangen. Ob vor dem Spiegel, in Gedanken oder bei den Hausaufgaben, ob mit Taschentuch oder ohne – hier wird keine Präferenz ausgelassen. Ob das Buch für den (erwachsenen) Leser eklig ist? Ja, irgendwie schon – es hat zumindest seine Momente. Beim ersten Vorlesen musste ich mich vereinzelt schon stark zusammenreißen, gerade wenn es um das Essen von Popeln geht. Aber gleichzeitig erzählt die Geschichte so viel Wahres und ist, gerade für die erwachsenen Vorleser, auch sehr lustig. So findet sich zum Beispiel auf einer Seite ein popelnder Prominenter, der, anhand des Tieres, durch das er dargestellt ist, für Erwachsene leicht zu erkennen ist. Bei der Stelle musste ich zumindest laut auflachen und meine Tochter ist gleich mit eingestimmt, obwohl sie nicht verstanden hat, worum es eigentlich geht.
Was das Buch aber in meinen Augen noch empfehlenswert macht, sind die niedlichen Illustrationen und die vielen Klappen („Klapp auf – bohr nach“).
Die Klappen sind hervorragend in das Buch und in die Illustrationen integriert und bieten viele Interaktionsmöglichkeiten für Kinder. So werden Kinder beispielsweise dazu angeleitet, die Popelverstecke von Pelle zu suchen. Außerdem werden die Klappen zum Teil dazu eingesetzt, um Bewegungen zu imitieren (Pelle ohne Finger in der Nase – Pelle mit Finger in der Nase). Ganz am Ende werden die Kinder dann noch direkt von Pelle angesprochen und zum Erzählen animiert.

Fazit:
Ein wirklich gelungenes Bilderbuch über ein Tabu-Thema. Der Autorin gelingt es, dieses Thema auf witzige, ungeschönte und ehrliche Weise anzugehen, ohne zu versuchen, den Kindern das Popeln auszureden. Die Klappen machen das Vorlesen zu einem interaktiven und spaßigen Erlebnis. Meine Tochter möchte, seitdem wir es besitzen, nur noch diese Geschichte hören – und das am liebsten gleich mehrmals hintereinander. Von mir bekommt das Bilderbuch daher 5 Sterne und ein 'sehr zu empfehlen'.

Bewertung vom 29.04.2019
Coco Chanel
Sánchez Vegara, María Isabel;Sánchez Vegara, María Isabel

Coco Chanel


ausgezeichnet

Inhalt:
Das Mädchen Gabrielle (später: Coco Chanel) wächst in einem Waisenhaus auf. Sie ist anders als die anderen Kinder – denn sie hat eine besondere Gabe: das Nähen.
Diese Passion setzt sie als Erwachsene fort – erst als Näherin, dann als Inhaberin eines eigenen Kleidungsgeschäftes. Und schon bald kreiert sie Kleidung, die die Modewelt revolutionieren wird.

Meine Meinung:
Mit der neuen Reihe ‚Little People, BIG DREAMS‘ bringt der Insel Verlag biographische Bilderbücher heraus, die bereits für Kinder im Vorschulalter geeignet sind. Jedes Bilderbuch widmet sich einer bekannten Person. Aktuell gibt es sechs Bilderbücher zu bekannten Frauen – von Rosa Parks bis zu Anna Frank. Mit dabei ist auch Coco Chanel, eine der bekanntesten Modedesignerinnen.
Die Geschichte beginnt während ihrer Kindheit in einem Waisenhaus. Es wird nicht darauf eingegangen, warum sie in einem Waisenhaus ist. Auch erfahren wir wenig über ihre Familie, über Freundschaften oder ähnliches. Der Text erzählt in chronologischer Weise, wie Cocos weiterer Werdegang abläuft: von einer einfachen Näherin zur Besitzerin eines eigenen Geschäfts bis hin zur ‚Grande Dame der Mode‘, als die wir sie heute alle kennen.
Der Fokus liegt hierbei auf dem Aspekt der beruflichen Laufbahn und der Mode – wir erfahren auch im weiteren Verlauf der Geschichte nichts über ihr privates Leben.
Der Text ist sehr einfach gehalten und auf das Wesentliche beschränkt. Pro Doppelseite gibt es nur ein bis zwei Sätze. Das Erzählte ist für jüngere Kinder gut verständlich, denn es werden nur einfache Wörter und Sätze verwendet. Außerdem wirkt das Erzählte eher wie ein fiktiver Text als eine Biographie – wodurch die Geschehnisse für Kinder besser zugänglich sind.
Daher enthalten auch die Illustrationen einige mehr Informationen.
Die Illustrationen sind sehr abstrakt und in auffallenden, stark kontrastierenden Farben. Coco Chanel trägt auf allen Bildern eher dezente Kleidung in Schwarz oder Grau. Die auffälligeren Farben sind eher auf die Hintergründe, einzelne Accessoires oder die Kleidung von anderen Personen beschränkt. Coco hebt sich von den anderen Figuren durch ihr Aussehen, insbesondere ihre Frisur, ab – die anderen wirken oft, als wäre es dieselbe Person.
Auf den Bildern erfahren wir, dass Coco und ihre Schwester zusammen im Waisenhaus waren. Außerdem sieht man sie auf einem Bild mit einem Mann tanzen – vielleicht einer ihrer Liebhaber.
Am Ende des Buches befindet sich noch ein Informationstext über sie – der eher an ältere Kinder und Erwachsene gerichtet ist.
Hier befindet sich auch ein Zeitstrahl mit Fotos aus den unterschiedlichen Epochen ihres Lebens. In dem Text erfahren wir einige weitere Details über ihr Leben, etwa ihr Geburts- und Sterbedatum.
Mir gefällt das Buch sehr gut. Die Geschichte bringt Kindern auf eine sehr simple und dennoch effektive Art und Weise eine bekannte Persönlichkeit näher. Außerdem wird das Thema ‚Anderssein‘ thematisiert, das gerade für Kinder sehr wichtig ist. Hier wird deutlich gemacht, dass es gut ist, anders zu sein. Kinder werden dadurch bestärkt, an sich selbst und ihre Wünsche zu glauben – das finde ich super!
Zwar ist das Buch über eine bekannte Frau und das Cover ist in Rosa – was eher nach einem Mädchenbuch schreit. Aber: Ich finde es dennoch auch für Jungen geeignet.
Von mir bekommt das Buch 5 Sterne und ein 'sehr zu empfehlen'. Ich bin schon sehr gespannt auf die anderen Bücher.

Besondere Einsatzmöglichkeiten:
Das Bilderbuch lässt sich gut im Kindergarten erzählen. Aber auch für die Grundschule gibt es Anwendungsmöglichkeiten. So kann ein Ritual im Morgenkreis daraus bestehen, eine Geschichte über eine bekannte Person zu thematisieren. Diese kann von der Lehrkraft oder von einem Schüler vorgelesen werden. Da es pro Doppelseite nur ein bis zwei Sätze gibt und der Text in einer angemessen großen Grundschrift verfasst ist, können auch Leseanfänger (ab Ende 1. Schuljahr oder spätestens im 2. Schuljahr) den Text bereits lesen.

Bewertung vom 23.04.2019
Wie sagt man eigentlich: Ich liebe dich
Engler, Michael

Wie sagt man eigentlich: Ich liebe dich


ausgezeichnet

Inhalt:
Roberto ist zum ersten Mal verliebt. Seit er das Mädchen Isabella das erste Mal gesehen hat, kann er nur noch an sie denken. Da Isabella sich aber so gar nicht für Jungen zu interessieren scheint und ihn nicht bemerkt, möchte er ihr sagen, wie lieb er sie hat. Aber wie sagt man jemandem, dass man ihn liebt? Roberto hat viele Ideen, aber keine scheint richtig. Doch dann weiß er, wie er ihr ganz ohne Worte zeigen kann, was er empfindet – einfach, indem er in ihr Herz schaut. Ob sie ihn dann endlich auch wahrnehmen wird?

Meine Meinung:
Dieses Bilderbuch habe ich bereits um den Valentinstag herum öfter in Buchläden und in den sozialen Netzwerken gesehen. Ich bin ja ein großer Fan von besonderen und poetischen Bilderbüchern – und dieses Werk vereint beides.
Die Geschichte über eine erste Liebe ist sehr einfühlsam und wunderschön erzählt. Die Sprache ist sehr besonders und bildhaft, und dennoch leicht verständlich. Sehr gefallen mir die vielen wunderschönen Vergleiche wie etwa ‚leicht wie ein Schmetterling‘. Die Wortwahl ist wunderschön und ästhetisch und vereinzelt werden wichtige Wörter groß und in Farbe hervorgehoben. Die Illustrationen von Martina Matos sind einfach nur wow. Die Personen sind mit relativ großen Köpfen dargestellt und sehen dadurch irgendwie total niedlich aus. Gefühle werden durch die Gesichter sehr gut rübergebracht. Die Farbwahl ist eher dezent und schlicht – es überwiegen Beige- und Erdtöne – und wird zum Großteil durch einzelne Farbakzente bereichert (so etwa die rote Fliegermütze von Roberto und Isabellas Kleid. Erst zum Ende hin gibt es eine Doppelseite, die fast ganz in Rottönen gehalten ist – die Farbe der Liebe. Gesprochene Worte werden ebenfalls auf der Bildebene dargestellt – durch Buchstabenschnipsel.
Auch das Thema findet man nicht so oft in Bilderbüchern und daher finde ich es eine schöne Abwechslung zu den üblichen Themen wie ‚Freundschaft‘ o.ä. Das Gefühl des Verliebtseins ist sehr anschaulich dargestellt durch übliche ‚Symptome‘ wie Herzklopfen. Die Geschichte zeigt, dass es nicht immer die großen Gesten sind, die einen geliebten Menschen erfreuen, sondern die kleinen Dinge, die zeigen, dass man die Person wirklich kennt und in ihr Herz schauen kann.
Für alle, die besondere und poetische Bilderbücher wie ‚Die große Wörterfabrik‘ oder ‚Im Garten der Pusteblumen‘ lieben, wird dieses bezaubernde Werk eine schöne Bereicherung sein. Ich kann es daher nur sehr empfehlen, sowohl für Kinder (ab etwa 4 Jahren) als auch für Erwachsene. Außerdem stehen ja der Muttertag und der Vatertag vor der Tür. Es geht zwar um Liebe im Sinne von Verliebtsein, aber auch den Eltern kann man auf schöne Weise zeigen, wie lieb man sie hat. Das Buch ist außerdem ein schönes Geschenk für eine geliebte Person. Von mir bekommt es 5 Sterne und ein ’sehr zu empfehlen‘!

Besondere Einsatzmöglichkeiten:
Das Bilderbuch kann auch im Kindergarten oder in der Grundschule vorgelesen werden. Gerade vor dem Mutter- und dem Vatertag können die Kinder dann überlegen, was ihren Eltern Freude bereitet und dazu eine kurze Geschichte schreiben oder ein Bild malen. Auch eignet sich das Buch für den Ethikunterricht oder den Religionsunterricht in der Grundschule zum Thema ‚Liebe‘ sowie für den Literaturunterricht. Es kann hier z.B. darüber gesprochen werden, mit welchen Wörtern man Liebe ausdrücken kann, welche körperlichen ‚Symptome‘ Liebe hervorrufen kann usw. Außerdem bieten die Buchstabenschnipsel auf den Illustrationen eine schöne Möglichkeit, Wörter im Zusammenhang mit dem Thema ‚Liebe‘ zusammenzusetzen und zu erforschen.

Bewertung vom 20.04.2019
Der Ostermann
Kling, Marc-Uwe

Der Ostermann


ausgezeichnet

Inhalt:
Der Sohn vom Weihnachtsmann soll eines Tages, wenn er alt genug ist, in die Fußstapfen seines Vaters treten und ebenfalls Weihnachtsmann werden. So sieht es die Tradition am Nordpol vor. Aber der Junge hat ganz andere Pläne: Er möchte Ostermann werden! Er mag nämlich weder Schnee noch einen Flauschebart und möchte lieber während des Frühlings Ostereier verteilen und kurze Hosen tragen. Seine Mutter und sein Vater sind davon gar nicht begeistert. Als hätten sie mit den streikenden Wichteln nicht schon genug zu tun, hat nun auch ihr Sohn wieder neue Flausen im Kopf. Aber dieser hat ein entscheidendes Argument…

Meine Meinung:
Die Geschichte von Marc-Uwe Kling ist komplett in Reimform geschrieben und beinhaltet einige interessante Wortneuschöpfungen und zusammengesetzte Wörter. Die Verbindung von Weihnachten und Ostern sowie der Tausch von Weihnachtsmann und Osterhase finde ich wirklich sehr originell. Aber auch die sehr wichtigen Aussagen des Jungen, der eine gute Identifikations- und Vorbildfigur für Kinder darstellt, finde ich hervorragend integriert. So wird auch auf ernstere Themen eingegangen, wie etwa, dass Eltern von ihren Kindern bestimmte Erwartungen haben, die diese nicht erfüllen können oder wollen. Und dabei ist es doch so wichtig, dass Kinder in ihren eigenen Träumen und Plänen bestärkt und nicht gebremst werden!
Auch für Erwachsene ist die Geschichte super geeignet. So gibt es viele Anspielungen auf unsere Gesellschaft, wie etwa streikende Wichtel, Facebook etc. Hier werden Kinder vermutlich nicht viel mit anfangen können.
Die Sprache ist sehr locker, kindgerecht und zeitgemäß. Es werden auch umgangssprachliche Wörter verwendet wie ‚krass‘, was ich hier aber ganz passend finde.
Die Illustrationen von Astrid Henn sind niedlich und lustig zugleich. Es gibt viele Details, die es erfordern, genau hinzuschauen. Ich musste gelegentlich echt lachen, weil die Illustrationen die Geschichte hervorragend ergänzen. Die Farben sind abwechslungsreich, aber dezent. Mir gefällt das sehr gut.
Da die Geschichte sowohl Weihnachten als auch Ostern aufgreift, kann es auch zu beiden Zeiten gelesen werden.
Von mir bekommt dieses herrlich lustige, sprachlich hervorragende und schön illustrierte Bilderbuch aus dem Carlsenverlag 5 Sterne.

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