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buecher_eule00
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Braunschweig

Bewertungen

Insgesamt 22 Bewertungen
Bewertung vom 30.10.2022
Shatter and Shine / Faith-Reihe Bd.2
Stankewitz, Sarah

Shatter and Shine / Faith-Reihe Bd.2


ausgezeichnet

Hazel ist Gebärdensprachlehrerin und in einem ihrer Anfängerkurse taucht der verschlossene Cameron auf, der bei einem schrecklichen Erlebnis sein Gehör verloren hat. Cameron verschließt sich vor allen, möchte sich nicht helfen lassen, sondern sich lieber einigeln. Hazel kann sich das jedoch nur eine geraume Zeit mit ansehen und holt ihre Geheimwaffe hervor, ihren kleinen Bruder, um Cameron aus sich rauszuholen. Doch auch sie selbst hat mit sich und ihren Gefühlen zu kämpfen, denn die Nachricht vom Tod ihres Exfreundes, ein halbes Jahr zuvor, hatte ihr den Boden unter den Füßen weggerissen. Nun beginnen Hazel und Cameron gemeinsam das Leben neu zu entdecken.

Dies ist der zweite Band der Reihe und da ich den ersten nicht gelesen habe, kannte ich Hazel noch nicht. Doch ich habe sie, ihren kleinen Bruder und ihren Grandpa schnell ins Herz geschlossen. Es unglaublich, wie die drei füreinander da sind und fand die Geschwisterbeziehung sehr schön, obwohl der Altersunterschied doch recht groß ist.
Cameron ist zu Beginn sehr verschlossen, doch mit der Zeit kann man auch hinter seine Fassade blicken und bekommt mit, was so alles in ihm steckt. Er ist so ein toller Mensch, der so viel durchgemacht hat.
Mir hat sehr gefallen, dass das Buch aus der Sicht von beiden Protagonisten geschrieben ist, da meine ihre Beweggründe und Gefühle viel besser nachvollziehen konnte. Besonders auch Camerons Innenleben, da er selbst ja nicht spricht. Auch die Entwicklung, die die Charaktere fand ich nachvollziehbar und realistisch.

Die Thematik mit der Gehörlosigkeit und der Gebärdensprache fand ich sehr spannend und habe ich bisher auch nur sehr selten in Büchern gehabt. Es war auch spannend zu beobachten, wie Hazel und Cameron ich kennengelernt und verständigt haben und dass man für alles einen Weg findet, wenn man nur will. Nachrichten, Lippenlesen, Mimik und Gestik usw.
Zu Beginn der Geschichte habe ich nicht gedacht, dass das alles in ihr stecken könnte und wurde an den unterschiedlichsten Stellen immer wieder mal überrascht. Sie war tiefgründig, gefühlvoll, lustig und traurig. Es war alles dabei.

Ich gebe dem Buch fünf von fünf Sternen, da es mich von Beginn an in seinen Bann gezogen hat. Es war abwechslungsreich, hatte tolle Charaktere und eine Thematik, die ich noch nicht oft gelesen haben und zudem auch noch gut eingebunden und rübergebracht wurde. Die Geschichte hat mich berührt und ich habe sie auf jeden Fall nicht zum letzten Mal gelesen.

Bewertung vom 03.09.2022
Wenn ich uns verliere / Light in the Dark Bd.1
Wesseling, Antonia

Wenn ich uns verliere / Light in the Dark Bd.1


ausgezeichnet

Zwei Jahre zuvor hat Maggie Leo kennengelernt und eine Nacht mit ihm verbracht. In dieser Nacht hat sie ihm ihr dunkelstes Geheimnis erzählt. Nun jedoch trifft sie ihn bei ihrem neuen Job in einem Café wieder und die Gefühle für ihn sind immernoch da. Intensiv und überwältigend.
Leo hat keine Ahnung, warum Maggie ihn nach der unvergesslichen Nacht vor zwei Jahren so plötzlich von sich gestoßen hat und konnte sie einfach nicht vergessen. Nun sieht er sie wieder und will sie nicht noch einmal gehen lassen.

Ich mochte Maggie und Leo von Beginn an. Spätestens nach ihrer ersten Begegnung und dem Schlagabtausch, den sie sich geliefert haben, haben sie mich nicht mehr losgelassen. Immer wieder haben sie mich überrascht und noch eine weitere neue und andere Seite von sich gezeigt. In ihnen steckt deutlich mehr als ich am Anfang gedacht hatte.
Leo ich so einfühlsam und ruhig, besonders in Situationen in denen anderen vollkommen anders reagieren würden. Er hat viel Geduld und Verständnis gezeigt und trotzdem auch auf sich selbst geachtet.
Maggie mag für viele vielleicht häufig nicht nachvollziehbar handeln und auch ich habe mehr als einmal die Stirn gerunzelt, doch ich konnte mich in sie reinfühlen und lernen sie zu verstehen. Ihre Sichtweise war für mich sehr interessant, ihr Fühlen und Denken, ihr Handeln.
Neben den Protagonisten mochte ich auch die Nebencharaktere. Ich habe sie schnell liebgewonnen und würde gerne noch mehr über sie und ihre Geschichten erfahren. Ich finde es auch schön und authentisch, wie vielseitig die Charaktere gestaltet sind.

Köln als Setting fand ich sehr schön. Immer wieder konnte man als Leser Maggie oder auch Leo durch die Stadt begleiten. Auch wenn ich erst einmal für ein paar Tage in Köln war, kannte ich einige der Orte und konnte mir alles sehr bildlich vorstellen.

Das Buch war abwechselnd aus Maggies und Leos Sicht erzählt, was ich sehr schön fand. Ich konnte dadurch sehr viel besser nachvollziehen, wie unterschiedlich oder auch ähnlich die beiden Situationen wahrgenommen haben. Besonders Maggies Sichtweise war für mich sehr interessant.
Ich liebe das Lesen, gerade weil man die Möglichkeit hat andere Leben kennenzulernen, in die Köpfe anderer zu sehen und Gründe für das Handeln von Personen zu erfahren, vor allem wenn sie anders sind als man selbst. Wenn sie mit Problemen zu kämpfen haben, die man selbst nicht kennt.
Der Fokus der Geschichte lag auf Maggie und auch Leo und ihrer Beziehung zueinander. Dadurch hat mein einen sehr tiefen und umfassenden Einblick in die beiden bekommen. An keiner Stelle der Geschichte war es langweilig, es gab kein unnötig aufgebauschtes Drama, es gab einfach die Geschichte von Maggie und Leo und das fand ich schön.
Ein sehr wichtiges Thema der Geschichte war zu dem eines das ich noch nie in Büchern gelesen habe und über das ich auch nicht viel wusste. Ich habe dadurch einiges gelernt.
Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen. Der Roman hat sich locker, leicht und schnell lesen lassen. Ich konnte mich toll in die Charaktere einfühlen und mir das Setting sehr bildlich vorstellen.

Für mich war „Wenn ich uns verliere“ ein fünf Sterne Buch. Maggies und Leos Geschichte hat mich in ihren Bann gezogen und mir so viele neue Einblicke beschert und mich viel zum Nachdenken gebracht. Sie hat mich berührt und wird mich wohl auch noch eine ganze Weile verfolgen. Ich freue mich daher schon sehr auf den zweiten Band und damit auf Ben und Melina und ein Wiedersehen mit Maggie und Leo.

Bewertung vom 13.10.2021
Regenglanz
Omah, Anya

Regenglanz


ausgezeichnet

Alissa ist Kunststudentin und arbeitet nebenher in einem Tattoo Studio. Simon ist Sportstudent und braucht dringend ein Cover Up für sein peinliches Tattoo, das ihn zudem auch noch an seine Exfreundin erinnert, die er einfach nur vergessen will. Als Simon im Tattoo Studio Alissa begegnet, kommt es zu einem Missverständnis. Sie hält ihn nun für einen sexistischen Mistkerl und dabei ist er das eigentlich überhaupt nicht. Es dauert auch nicht lange, bis die beiden die gegenseitige Anziehungskraft nicht mehr leugnen können. Dummerweise hat Alissa aber eigentlich die Regel nichts mit Kunden anzufangen.
Regenglanz ist das erste Buch, das ich von der Autorin gelesen habe und nun bin ich auch sicher, dass es nicht das letzte gewesen ist.
Der Schreibstil hat mich von der ersten Seite an überzeugt. Ich war sofort in der Geschichte drin, habe mitgefiebert, mitgefühlt und war gefesselt von der Handlung und konnte mich gut in die Charaktere einfühlen.
Ich fand es toll, dass die Geschichte sowohl aus der Sicht von Alissa, als auch aus der von Simon erzählt wird. Ich fand es schön zu verfolgen, was die beiden beschäftigt, wie sie übereinander denken und auch aus beiden Sichten mit zu verfolgen, wie ihre Verbindung zueinander voranschreitet, verändert und intensiviert.
Dadurch das sie beide die Geschichte erzählen bekommt man einen viel tieferen Einblick und unterschiedliche Sichten auch Situationen oder Personen, was ich immer sehr spannend finde.
Ich mochte Simon und Alissa zusammen auch sehr gerne. Es hat mir sehr gefallen, wie sie miteinander umgehen, wie sie sich annähern und kennen lernen. Besonders mochte ich, dass sie wirklich miteinander geredet haben und sich darum Missverständnisse auch nicht lange gehalten haben und die Chance hatten aufzubauschen.
Auch die Handlung an sich hat mich gepackt. Ich fand Hamburg als Setting wunderbar beschrieben, sodass ich zwischenzeitlich selbst das Gefühl hatte in Hamburg durch die Straßen zu laufen. Der Aspekt mit dem Tätowieren hat mir sehr gefallen und ich fand es schön, dass immer wieder darauf eingegangen wurde und ich es mir auch gut vorstellen konnte, obwohl ich selbst keine Ahnung von dem Thema habe. Immer wieder haben mich die Charaktere auch überrascht und besonders das Alissa als auch Simon beschäftigt fand ich sehr wichtig und ich finde, dass es auch diese Art und Weise viel zu wenig thematisiert wird.
Für mich ist Regenglanz ein Buch, das sich fünf Sterne wohl verdient hat. Es war ein Buch zum Wohlfühlen, das mich in seinen Bann gezogen, aber auch immer wieder zum Nachdenken gebracht hat. Gleich nachdem ich es beendet hatte, hätte ich am liebsten direkt wieder von vorne angefangen, nur damit es nicht endet. Naja und ich kann es kaum abwarten, bis Band zwei über Calla und Band drei über Leo erscheint, denn ich bin sehr neugierig auf ihre Geschichten, da ich die beiden bereits jetzt ins Herz geschlossen habe.

Bewertung vom 24.05.2021
Wie Träume im Sommerwind
Herzog, Katharina

Wie Träume im Sommerwind


ausgezeichnet

Die Schwestern Clara und Emilia sind auf dem Rosenhof auf Usedom aufgewachsen und während Clara nach der Schule dort blieb und sich gemeinsam mit ihren Eltern um den Hof kümmerte, ging ihre jüngere Schwester Emilia nach Paris.
Doch dann erfährt Emilia, dass ihre Schwester einen schweren Autounfall hatte und macht sich sofort auf den Weg nach Usedom. Clara liegt im künstlichen Koma und ausgerechnet Emilia soll sich um Claras Kinder kümmern. Doch dass ich nicht die einzige Herausforderung vor der Emilia steht. Dann findet sie auch noch heraus, dass ihre Schwester nach England hatte fliegen wollen und findet das Bild einer Rose, die etwas damit zu tun hat und zudem den Namen ihrer Schwester trägt „The Beauty of Claire“. Emilia beschließt mit ihrer Nichte nach England zu fliegen und diese Rose zu suchen und herauszufinden, was für ein Geheimnis Clara hat.

Dieses Buch war nicht das erste Buch dieser Reihe von Katharina Herzog, das ich gelesen habe. Ich fand es auch hier wieder toll, dass die Geschichte hier wieder auf zwei Zeitebenen erzählt wurde.
In der Vergangenheit können wir Clara im Sommer nach ihrem Schulabschluss auf ihre Reise nach Kent begleiten und in der Gegenwart sind wir mit Emilia zusammen auf Claras Spuren unterwegs. Zuerst auf Usedom und dann in England.
Durch die zwei Zeitebenen und die beiden Protagonistinnen steuert man quasi von zwei Seiten auf das große Geheimnis der Geschichte zu. Man lernt die beiden von verschiedenen Punkten in ihrem Leben kennen. Ich fand es interessant Clara zu verfolgen, wie sie mal raus kommt, wie sie ihrer Leidenschaft mit den Rosen nach kommt und sich verliebt. Und dann haben wir Emilia, die uns noch einen anderen Blick auf Clara gibt, die ihren eigenen Weg immer noch sucht und versucht mit dem Leben klar zu kommen.
Ich mochte Clara und Emilia sehr, vor allem da man sie eben an unterschiedlichen Stellen in ihrem Leben und auch aus zwei Sichtweisen kennen lernt. Sie sind so unterschiedlich und haben doch auch Gemeinsamkeiten. Sie sind beide so von den Talenten ihrer Schwester überzeugt, was toll mit zu beobachten war und auch wie sie sich im Laufe der Geschichte entwickelt haben.
Auch die anderen Charaktere haben mir gut gefallen. Sie sind alle so verschieden, jeder hat seine eigene Geschichte, seine eigenen Geheimnisse. Ich finde sie alle sehr authentisch. Sie haben alle ihre Eigenarten, Überzeugungen und ich fand es gut, dass sie sich nicht verbogen haben, sondern die ganze Zeit sie selbst geblieben sind.

Besonders toll an diesem Buch fand ich den Aspekt der Rosen. Ich selbst kann eigentlich weder mit Rosen, noch mit dem Gärtnern etwas anfangen. Trotzdem haben mich die Beschreibungen fasziniert, denn sie haben dem Buch eine ganz eigene Note gegeben. Der Schreibstil war wunderbar bildhaft, sodass ich mir ohne Probleme die Orte der Handlung und auch die Charaktere vorstellen konnte.
Durch Clara hat man ihre Liebe zu Rosen und ihre Vielfalt kennen gelernt und durch Emilia hatte alles einen ganz eigenen Geruch.

Von mir bekommt das Buch wohlverdiente fünf Sterne. Die Handlung war spannend, die Charaktere Sympathisch und auch authentisch, der Schreibstil bildhaft, sodass ich mir alles gut vorstellen konnte und durch den Aspekt mit den Rosen, hat das Buch noch eine ganze eigene Note bekommen. Es ist ein Buch zum Träume und wohlfühlen.

Bewertung vom 05.05.2021
Das Mädchen im Nordwind
Baldvinsson, Karin

Das Mädchen im Nordwind


ausgezeichnet

Zwei Frauen, die durch Island miteinander verbunden sind.
Lüneburg 1936 lernt Luise, die Tochter eines jüdischen Kaufmanns, den Isländer Jónas kennen und verliebt sich Hals über Kopf in ihn. Doch leider ist das alles nicht so einfach, denn für Juden wird das Leben in Deutschland immer mehr eingeschränkt und auch gefährlicher. Doch wie soll sie ihrer Familie begreiflich machen, wie wichtig ihr Jónas ist und wäre es nicht vielleicht besser das Familiengeschäft aufgeben, um das Land zu verlassen? Denn wer weiß schon, wie weit die Nazis in Deutschland noch gehen?
2019 braucht Sofie eine Auszeit und zieht für ein paar Monate nach Island, um dort einen Auftrag anzunehmen, bei dem es darum geht ein Haus zu restaurieren. Durch einen Zufall findet sie Luises Tagebuch und wird immer neugieriger auf ihre Geschichte. Als sie dann auch noch Björgvin, den Neffen ihrer Auftraggeberin kennenlernt, stellt Sofie fest, dass seine Familie nicht sonderlich gut auf Luise zu sprechen ist und möchte unbedingt zur Versöhnung beitragen.

Dieses Buch war das dritte Island-Buch, das ich von Karin Baldvinsson gelesen habe und es hat mich wieder so mitgerissen. Ich finde die Erzählweise wundervoll. Die kurzen Kapitel abwechselnd aus der Sicht von Sofie und Luise, machen es sehr spannend. Ich konnte gar nicht mehr aufhören zu lesen und habe das Buch innerhalb kürzester Zeit verschlungen.
Die Handlung ist sehr spannend und doch ist es noch so viel mehr. Einerseits lernt man die Isländer und ihr Land besser kennen. Ich konnte mir sehr gut vorstellen, wie es in Island so ist. Die Beschreibungen der Landschaft waren sehr bildhaft, aber vor allem wurde das Gefühl transportiert.
Andererseits hat man auch sehr nah miterlebt, wie es den Juden vor und im zweiten Weltkrieg so ergangen ist, wobei hier natürlich nur ein kleiner Teil abgebildet werden konnte, was für unterschiedliche Schicksale es bei den Juden gab. Aber ich fand es toll aus Luises Sicht das ganze mitzuerleben und habe viele neue Eindrücke dadurch gewonnen.

Die Charaktere habe ich alle sofort in mein Herz geschlossen, obwohl sie doch so unterschiedlich sind. Luise liebt ihre Familie über alles, ist hingebungsvoll was ihre Liebe zu Jónas angeht und steht zu ihrer Meinung. Jónas ist sehr loyal, freundlich, charismatisch, treu und einfach ein herzensguter Mensch, dem ein Versprechen alles bedeutet. Die beiden harmonieren wundervoll zusammen und ich fand es toll mitverfolgen zu können, wie die beiden sich miteinander entwickelt haben, wie sie miteinander umgehen.
Sofie war mir gleich symphytisch, sie hat einen Beruf den sie liebt und hat kein Problem damit, dass dieser von einer Männerdomäne beherrscht wird. Sie ist offen für neues, ist aber auch noch dabei Vergangenes zu verarbeiten und herauszufinden was sie will. Björgvin ist jemand, bei dem es ein bisschen schwer ist, ihn näher kennenzulernen. Er ist etwas mürrisch, sehr wortkarg, erzählt nichts von sich und wechselt einfach das Thema wenn es ihm nicht passt. Aber er ist auch zu Scherzen aufgelegt und zeigt Sofie ein bisschen wie Isländer so sind und was sie so tun.
Ich fand es toll, dass man mit Sofie das Sein der Isländer ein bisschen besser kennenlernt, so die Eigenarten die sie haben. Zum Beispiel Spazierfahrten mit dem Auto, Spontanität und Zeitangaben, die nur Isländer verstehen.

Ich gebe dem Buch wohlverdiente fünf Sterne. Ich habe die ganze Zeit mit den Geschichten von Luise und Sofie mitgefiebert. Der Schreibstil ist flüssig, die Geschichten transportieren so viel Gefühl und so viele Eindrücke. Ein Buch, das mich sehr hat mitfühlen lassen und dessen Geschichte hängen bleibt. Ein Buch, das gelesen werden sollte.

Bewertung vom 27.03.2021
Was wir sehen, wenn wir lieben
Moninger, Kristina

Was wir sehen, wenn wir lieben


ausgezeichnet

Theresa wacht auf und in ihren Erinnerungen fehlen ihr die letzten fünf Jahre. Sie findet sich in ihrem eigenen Leben wider, das ihr fremd ist. Mit Henry, mit dem sie sich damals auf ein Date treffen wollte, hat sie wohl keinen Kontakt mehr und statt im Tattoo Studio zu arbeiten, hat sie nun einen Job in einer renommierten Galerie. Genauso scheint sie mit ihren früheren besten Freunden keinen Kontakt zu haben, stattdessen ist da ein nackter Mann in ihrem Bad und dann ist da noch die moderne Technik, die für sie so etwas wie ein Buch mit sieben Siegeln ist. Was ist nur alles in diesen fünf Jahren passiert? Warum haben sie und ihr Umfeld sich so sehr verändert. Tja, wenn sie sich doch nur daran erinnern könnte.

Die Charaktere haben mir sehr gut gefallen, sie sind vielschichtig, unterschiedlich, einzigartig und sie haben alle so ihre Macken, was sie einfach sehr sympathisch und authentisch macht.
Das Buch ist dabei mit so viel Witz geschrieben, dass ich immer wieder herzhaft lachen musste. Theresas Humor, Henrys Talent sich Unnötiges Wissen zu merken und Carla, die einfach mit der Rechtschreibkorrektur auf ihrem Handy nicht klar kommt.

Ich fand an der Handlung sehr faszinierend, dass Theresa fünf Jahre an Erinnerungen verloren hat und nur ab und zu kleine unzusammenhängende Erinnerungsfetzen zurückkommen. Sie landet in einem Leben, das so anders ist, als jenes an das sie sich verändert. Und sie schien auch zum Großteil nicht so ganz glücklich darüber zu sein, was für ein Mensch sie offensichtlich geworden ist, wie sich auch ihr Verhalten, ihre Einstellungen, ihr Körper und zum Teil auch ihr Umfeld sehr verändert haben. Es war spannend mit Theresa zusammen zu verfolgen, wie sie herauszufinden versucht, was in den unterschiedlichsten Bereichen ihres Lebens passiert hat, dass eben jene Änderungen geschehen sind. Was sie wohl zu dem Menschen gemacht hat, der sie vor dem Unfall war. Der Mensch, der sie offensichtlich war, bevor sie durch den Unfall von einem Moment auf den anderen plötzlich wieder der Mensch von vor fünf Jahren wird.
Es ist faszinierend mit zu verfolgen, wie Theresa sich selbst zu finden und zu verstehen versucht und dabei die wahre Theresa findet, die sie sein sollte, sein will.

Das Buch ist wunderbar aufgebaut. Der Prolog ist die letzte Erinnerung, die Theresa nach ihrem Unfall hat. Im ersten Kapitel bekommt sie mit, dass tatsächlich fünf Jahre zwischen dieser letzten Erinnerung und ihrem Aufwachsen sind und dass sie alles dazwischen vergessen hat, als sie eine Treppe hinuntergefallen ist und sich den Kopf angestoßen hat. Danach sind die Kapitel in der Gegenwart aus Theresas Sicht geschrieben, sodass wir mit ihr zusammen ihr Leben kennen lernen und uns auf die Suche nach den vergangenen fünf Jahren begeben. Dazwischen gibt es aber immer wieder auch Kapitel aus Henrys Sicht, allerdings sind sie über die Ereignisse fünf Jahre zuvor, sodass man gewissermaßen aus zwei Richtungen auf das zusteuert, was alles so vorgefallen ist.

Zusammengefasst hat mir das Buch wunderbar gefallen, wofür es wohlverdiente fünf Sterne gibt. Die Thematik des Erinnerungsverlust von fünf Jahren, bringt eine besondere Komponente mit ein, die es sehr spannend macht, da Theresa versucht rauszufinden wer sie ist. Dabei ist das Buch mit viel Witz geschrieben und macht einfach Spaß zu lesen. Spannung, Witz, alltägliche Situationen, eine schöne Liebesgeschichte und die Findung nach dem eigenen Selbst.

Bewertung vom 10.03.2021
Die kleine Bücherei in der Church Lane
Lucas, Rachael

Die kleine Bücherei in der Church Lane


ausgezeichnet

Lucy ist Lehrerin und braucht dringend eine Auszeit. Sie nimmt sich also ein halbes Jahr frei und mietet ein Häuschen in dem kleinen gemütlichen Dorf Little Maudley. Doch der günstige Mietpreis des Hauses ist an eine Bedingung geknüpft, Lucy soll sich ein wenig um die 96-jährige Nachbarin Bunty kümmern, doch diese scheint da gar keine Lust drauf zu haben. Bunty hat ihren eigenen Kopf, aber scheinbar auch eine interessante Vergangenheit, auf die Lucy als Geschichtslehrerin sehr neugierig ist. Schneller als gedacht, befindet sich Lucy mitten im Dorfleben und auch ihr Nachbar Sam ist sympathischer als sie zuerst dachte.

Es ist ein Buch in dem es sehr ruhig zugeht, doch keineswegs langweilig. Der Schreibstil ist einfach und flüssig zu lesen. Durch die Handlung im Dorf Little Maudley hat es eine schöne, ruhige, entspannte Atmosphäre, aber bringt trotzdem Spaß und Unterhaltung mit sich, denn ein Leben im Dorf ist nicht langweilig. Gemeinschaftsveranstaltungen, Nachbarn, Dorftratsch und einiges an Geschichte. Ein Buch bei dem man den Alltag vergisst und sich einfach fallen lassen kann.

Die Charaktere fand ich wunderbar. Sie waren so verschieden, hatten alles etwas Eigenes und waren sehr authentisch. Dadurch, dass man mit Lucy zusammen das Leben in Little Maudley kennenlernt hat man Charaktere jeden Alters und dazu auch viele süße Hunde. Besonders Bunty fand ich großartig. Mit ihren 96 Jahren, hat sie viel erlebt, hat ihre Art die Dinge zu sehen, ihr Leben zu leben, sagt allein frei heraus ihre Meinung und hat auch ihre Prinzipien. Ich fand es toll, wie man selbst, aber natürlich auch Lucy immer mehr über Bunty gelernt und erfahren hat.

Ich fand die Themen die in dem Roman angesprochen worden toll und dass es so abwechslungsreich und vielseitig war. Wir haben Sam der als alleinerziehender Vater sein bestes dabei gibt seine Teenager Tochter Freya großzuziehen, auch wenn sie nicht immer ganz einfach ist. Dann ist da Lucy, die versucht sich von ihrem Job zu erholen, den sie trotz allem liebt und wie sie versucht herauszufinden, wie ihre Zukunft, ihr Leben aussehen soll. Und natürlich Bunty, die zwar alt ist, aber trotzdem noch super allein zurecht kommt und die eigentlich nicht über die Vergangenheit reden möchte, obwohl sie danach fragen. Es ist wunderbar mit zu verfolgen, wie alle während des Buches sich entwickeln und dazulernen.
Ich fand es auch gut, dass wir während der ganzen Handlung nicht nur durch Lucy das Geschehen mitverfolgen konnten, sondern auch Sams und Buntys Ansichten, Gedanken und Alltag näher kennenlernen konnten.

Zusammengefasst gebe ich dem Buch fünf von fünf Sternen. Es ist ein wundervoller, abwechslungsreicher Roman zum Abschalten, der ohne viel Drama auskommt. Dabei kann man viele tolle Charaktere und ihre Geschichte kennenlernen und auch eine Prise Humor fehlt dabei nicht.

Bewertung vom 26.02.2021
Die Sage der Wandler / Touch of Ink Bd.1
Lasthaus, Stefanie

Die Sage der Wandler / Touch of Ink Bd.1


ausgezeichnet

Direkt an ihrem ersten Tag an der Vancouver Island University begegnet Quinn Nathan, der ihr den Job vor der Nase wegschnappt und durch den sie am ersten Tag mehr Aufmerksamkeit auf sich zieht als sie haben wollte. Es dauert nicht lange, bis Quinn feststellt, dass sich einige ihrer Kommilitonen an der Uni merkwürdig verhalten und auch Nathan scheint etwas zu verbergen. Zu allem Überfluss werden Quinns Aussetzer und die unheimlichen Visionen immer schlimmer.

Von Beginn an hat mich diese Geschichte in ihren Bann gezogen. Die Handlung ist wahnsinnig spannend aufgebaut. Man erfährt abwechselnd aus Quinns und Nathans Sicht was vor sich geht und obwohl man weiß, dass Nathan ein Geheimnis hat, muss man abwarten was passiert.
Die ganze Zeit habe ich mit Quinn zusammen gerätselt was vor sich geht. Und immer wenn ich dachte ich bin dahinter gekommen, kam etwas Neues und ich hatte wieder nur Vermutungen. Das Buch war durchweg spannend und auch so abwechslungsreich. Wir haben Quinn in ihrem Unialltag begleitet, in ihrer Freizeit, bei ihren Problemen, sie nimmt einen mit in die Natur und zieht einen mit hinein in eine Welt voller Geheimnisse. Und dann begleitet man auch Nathan, der einen etwas anderen Alltag hat und der Quinn den Einstieg in die Welt der Mythen und Legenden gibt.

Quinn und Nathan waren mir beide von Anfang an sehr sympathisch, wobei ich es toll fand in ihrer beider Gedankenwelt eintauchen zu können. In einigen Punkten sind die beiden sich so ähnlich und in anderen wiederum unterscheiden sie sich sehr. Sie sind beide Menschen, die sich um andere Sorgen und nur wenige wirkliche Vertraute haben. Sie wirken sehr authentisch, haben ihre Ecken und Kanten und sind dabei einfach nur zum lieb haben.
Nicht nur die Protagonisten sondern auch die anderen Charaktere haben mir sehr gut gefallen. Über einige möchte ich unbedingt mehr erfahren, einige habe ich tief ins Herz geschlossen und anderen möchte ich gerne mehr als nur böse Blicke zu werfen.

Zudem hat mir der Aspekt der Gestaltwandlung sehr gefallen. Er bringt etwas Magie mit hinein und obwohl man weiß, dass es ihn gibt, weiß man nicht wie genau das eine Rolle spielt. Wer kann sich verwandeln? In was verwandeln sich diejenigen und wie kommt es dazu?
Es ist spannend zu verfolgen wie Quinn hinter all das kommt und man selbst erfährt auch immer mehr über die Gestaltwandler, die Mythen, Geschichten und die Kultur dahinter. Besonders die Verbindung zur Natur hat mich dabei beeindruckt.

Zusammengefasst bekommt das Buch wohlverdiente fünf Sterne, denn das Buch hat alles. Beeindruckende Beschreibungen der kanadischen Natur, Szenen in denen das Herz hüpft, Geheimnisse, Menschen denen man mehr vertraut als irgendwem sonst, Aktion, Lügen und überraschende Wendungen. Es sind wunderbare, authentische Charaktere mit einer spannenden, geheimnisvollen Geschichte, die ich gerne weiter verfolgen möchte. Ich will unbedingt wissen, wie es weiter geht.

Bewertung vom 18.02.2021
Ich dachte schon, du fragst mich nie
Engelmann, Gabriella

Ich dachte schon, du fragst mich nie


ausgezeichnet

Sophie will mit ihrer Tochter Liv ein Cook-up Restaurant in Hamburg eröffnen, doch dann am Tag der Eröffnung hat Liv einen Unfall in der Küche und fällt für die nächsten Wochen als Köchin aus. Es wird also dringend Ersatz benötigt, denn sonst ist das Projekt beendet bevor es richtig begonnen hat. Zum Glück taucht dann auch unerwartet Hilfe auf. Marc ist Unternehmensberater in der Gastronomie und liebt das Kochen. Eigentlich lebt er auf Mallorca, doch gerade erholt er sich ein bisschen in Hamburg. Marc ist die Rettung für Sophie und Liv, doch da ist noch mehr. Marc und Sophie scheinen mehr für einander zu empfinden, als sie sich eingestehen wollen.

Die Charaktere sind sehr sympathisch und auch sehr authentisch. Sie haben alle ihre Eigenarten und ihre Macken. Sophie mit ihrer Angst vor dem Zubereiten von Essen in der Küche. Sophies Schwester Geli, die ständig an die falschen Männer gerät und die 70er-Jahre liebt. Sophies Töchter Liv, die das Kochen liebt und Pauli, die ein waschechter Teenager mit dem ersten Liebeskummer ist.
Außerdem ist da noch Marc, mit seiner Liebe für das Kochen und der seine vergangene Liebe noch nicht so ganz loslassen kann.
Marcs und Sophies Gefühle, Handlungen und Probleme konnte man sehr gut nachvollziehen, dadurch dass die Kapitel abwechselnd aus ihren Sichten erzählt werden.

Hamburg und Mallorca als Handlungsorte fand ich wirklich gut. Es war abwechslungsreich und das Feeling der beiden Orte wurde wunderbar transportiert. Auch die Beschreibungen von den Gegenden auf Mallorca, die Lebensweise und die Menschen fand ich sehr gut, ich konnte es mir wunderbar vorstellen, obwohl ich noch nie selbst dort war.

Der Schreibstil war einfach, flüssig und an einigen Stellen recht detailliert. Ich bin nur so durch das Buch geflogen. Allerdings gab es ein paar kleine Stellen, an denen mir die Gespräche etwas gestellt vorkamen. Und es gab auch einige Ausdrucksweisen, die ich etwas merkwürdig fand, bei denen ich nicht glaube, dass das jemand so sagen würde. Aber im großen Ganzen hat das nicht sonderlich gestört.

Die Handlung hat mir gut gefallen. Sie war einfach und trotzdem war es spannend die Ereignisse zu verfolgen, um zu erfahren wie es mit Marc, Sophie und ihrer Familie so weitergeht. Cool fand ich auch, dass Essen und Kochen eine so große Rolle gespielt hat. Das ist so ein Punkt, um den es sich die ganze Zeit dreht auf verschiedene Art und Weisen. Dadurch hat das Buch auch nochmal eine ganz tolle Atmosphäre bekommen.
Außerdem gab es kleine Details, die mir sehr gut gefallen haben. Zum Beispiel wird zu Beginn von den Kapiteln aus Marcs Sicht immer sein Kühlschrankinhalt aufgezählt und bei Sophie gibt es immer eine Spruch/Diskussion mit ihrer Familie. Außerdem gibt es am Ende des Buches ein kleine Sammlung an Rezepten, die in dem Buch vorkommen.

Zusammengefasst gebe ich dem Buch fünf Sterne. Es ist ein absolutes Wohlfühlbuch. Man kann sich richtig fallen lassen und die Geschichte genießen, mit einem Feeling von Hamburg und Mallorca, von Familie, Essen und Kochen.

Bewertung vom 16.02.2021
Die Mitternachtsbibliothek
Haig, Matt

Die Mitternachtsbibliothek


sehr gut

Nora kommt, nachdem sie sich das Leben genommen hat, in die Mitternachtsbibliothek. Dort steht die Uhr immer auf Mitternacht und die Bibliothek steht voller Bücher, die verschiedenste mögliche Leben enthalten, die Nora hätte haben können. Jedes Leben für jede Entscheidung, die sie anders hätte treffen können und nun darf sie diese andere Leben ausprobieren, um möglicherweise jenes zu finden, in dem sie leben möchte.

Nora fand ich als Charakter in Ordnung, aber ich konnte mich größtenteils nicht sonderlich gut mit ihr identifizieren. Sie hat irgendwie vieles recht negativ gesehen und immer wieder alles bedauert, anstatt einfach wirklich mal zu versuchen etwas zu ändern, aktiv zu werden. Allerdings hat mir gefallen welche Wandlung sie in der Mitternachtsbibliothek gemacht hat.
Viel spannender als Nora fand ich Mrs. Elm. Sie ist die Bibliothekarin der Mitternachtsbibliothek und hilft Nora immer das Leben zu finden, um das sie bittet. Mir gefällt Mrs. Elm, sie ist ein nette alte Dame, die einfach freundlich ist, Nora Ratschläge gibt ohne sie beeinflussen zu wollen und auch schon früher in schwierigen Momenten in Noras Leben bei ihr war und ihr geholfen hat.

Das ganze Konzept mit der Mitternachtsbibliothek klang für mich sehr interessant. Man kann quasi herausfinden, wie das eigene Leben verlaufen wäre, wenn man bestimmte Dinge anders getan oder entschieden hätte. Auch mit der Bibliothek als Noras Ort zwischen Leben und Tod hat mir gut gefallen, aber ich fand es zum Teil etwas seltsam, wie drastisch Noras Leben immer von einem extrem ins nächste verlaufen ist. Das fand ich zum Teil nicht sonderlich realistisch.

Die Erzählweise und der Schreibstil haben mir gutgefallen. Man konnte Nora gut folgen, beobachten wie sie ihre anderen Leben betrachtet und wie sie sich selbst verändert. Der Schreibstil war nicht aufdringlich, sondern angenehm und flüssig zu lesen.

Insgesamt würde ich dem Buch 4 Sterne geben. Die Geschichte und vor allem das Konzept dahinter haben mir gut gefallen, auch wenn ich es an einigen Stellen etwas unrealistisch fand, wie Noras Leben sich bei einzelnen Entscheidungen verändert haben. Trotz allem ist es ein gelungenes und gutes Buch.