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Benutzername: 
Moni
Wohnort: 
Frankenberg

Bewertungen

Insgesamt 22 Bewertungen
Bewertung vom 26.09.2015
Billy
Einzlkind

Billy


sehr gut

Billy...
Darf man vorstellen, Billy 34, Auftragsmörder mit einem grandiosen Musikgeschmack und einer Verehrung für Nietzsche.
Das Buchcover stimmt schon mal optimal auf die handlungsträchtige Wüstenoase Vegas ein, in der der King natürlich auf keinen Fall fehlen darf. Wir begleiten Billy auf seinem Weg nach Vegas, wo er bei der Gelegenheit einen guten Freund, Whip, besuchen wird und auf ein paar aufregende Tage hofft. Nichtsahnend das er seinem eigenen Untergang begegnen könnte. Auf dieser Reise erfährt man alles über Billy's Kindheit. Vom Tod seiner Hippieeltern und dem sicheren Heim bei seinem Onkel Seamus, der ihn wie seinen eigenen Sohn groß zog. Allein die Liebe zur Musik scheint er von seinen leiblichen Eltern vererbt bekommen zu haben. Mit seinem "Bruder" Frankie geht er durch dick und dünn, auch wenn sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Und von dem sogar Psychopathen noch so einiges lernen können. Und Onkel Seamus, der Ersatzvater, der all seine Kinder in Philosophie unterrichtet und somit auch für Billy's Leidenschaft für Nietzsche verantwortlich ist, er weckte sie in einer Zeit wo sonst niemand an ihn heran kam. Nietzsche rüttelte ihn wach und verwirrte ihn, doch der Mensch muss überfordert werden, wenn er wachsen will. Eine Devise, die er mit seinem Onkel teilt. Als er 22 Jahre ist erfährt er vom Familiengeschäft. Nach reiflicher Überlegung tritt er bei und von nun an ist er Auftragsmörder. Doch sie töten nur Mörder, aber deshalb hält er sich nicht für einen guten Menschen, er weiß was er tut, wer er ist.
Auf dem Weg zu Whip geht so einiges schief, eine Panne jagt die nächste und er begegnet den skurrilsten Personen. Die Nebencharaktere sind so einzigartig ausgearbeitet, das man sie bildlich vor sich sehen kann und denkt man kennt sie schon sein ganzen Leben lang. Diese Beobachtungsgabe von Billy auf die Leute in seiner Umgebung hat mich mehr als einmal zum Schmunzeln gebracht. Der Schreibstil ist sehr flüssig, man fliegt nur so durch die Seiten. Und schließlich will man am Ende ja auch wissen, ob Billy's eingebildeter Verfolgungswahn wirklich nur Einbildung ist oder er diesmal zum Gejagten wird. Toller Roman, mit sehr viel Witz und Humor, auch da wo man ihn gar nicht erwartet. Hat mich wirklich sehr gut unterhalten und Billy ist mir schnell ans Herz gewachsen. Ich würde es definitiv jedem weiter empfehlen.

Bewertung vom 04.08.2015
Das Falsche in mir / Lukas Salfeld und Sina Rastegar Bd.1
Bernuth, Christa

Das Falsche in mir / Lukas Salfeld und Sina Rastegar Bd.1


sehr gut

Spannung bis zum Schluss
Lukas Saalfeld lebt ein ruhiges, langweiliges Leben mit seiner Frau und den beiden Kindern. Ob er sie liebt, weiß er nicht, seine Gefühle sind abgestumpft. Seine drei wissen nichts von seiner Vergangenheit, dem Mord den er als Jugendlicher begann und dessen Strafe er abgesessen hat. Jahrzehntelang hat er alles im Griff und glaubt auch das sich daran nichts ändert. Ab und an trinkt er zu viel und kann sich dann an nichts mehr erinnern, aber irgendein Laster hat doch jeder. Eines Tages trifft er ein Mädchen, das seiner toten Freundin zum verwechseln ähnlich sieht und langsam entwickeln sich wieder seine Phantasien, die er schmerzlich verdrängt hatte. Als dann noch kurz darauf ein Mädchen tot aufgefunden wird, nach dem selben Schema, wie seine Marion damals, ist er total verwirrt. An die Tatnacht kann er sich nicht erinnern, hat mal wieder einen seiner Filmrisse und traut sich selbst nicht. Als dann die Polizei vor der Tür steh und ihn sofort unter Verdacht hat, flüchtet er, taucht unter und versucht auf eigene Faust zu ermitteln, ob er der Täter ist oder wer sonst die Tat hätte begehen können. Welch unvorhergesehene Entdeckung er dabei machen muss, ahnt er noch nicht. Die Vergangenheit holt ihn wieder ein mit all den schrecklichen, verdrängten Erinnerungen.
Man hat seine vorgefasste Meinung von Lukas Saalfeld, das Verlangen das langsam wieder an die Oberfläche zu brodeln scheint. Als dann der Mord geschieht und er keinerlei Erinnerungen mehr an die Mordnacht hat, denkt man erst voller Überzeugung, er ist seiner Begierde erlegen. Doch irgendetwas stimmt nicht, zwar kommen ihn Teile bekannt vor, beispielsweise der Club in dem das Mädchen zuletzt gesehen wurde, doch dann müssten sich doch seine Erinnerungen auch langsam wieder an die Oberfläche schälen, oder nicht? Auf der Jagd nach dem Täter erfährt man mehr über seine Kindheit und Jugend, die nicht immer einfach war und in der Marion sein einziger Halt war, bis es diesen auch nicht mehr gab.
Das Marion ihm ein wichtiges Detail verschwieg wird er, eigentlich schon zu spät, am eigenen Leibe erfahren. Man ahnt zwar bald, das Lukas die Tat bestimmt nicht begangen hat, doch wer den Trittbettfahrer spielt haut einen glatt aus den Socken! Eine Wendung mit der man nie gerechnet hätte und die noch grausamer ist, als man sich vorstellen kann, Auch die Abgründe der Vergangenheit, der Familiengeschichte Saalfelds wird langsam in all ihrer Brutalität und Grausamkeit bekannt, die man schier für unmöglich hält, doch leider wahr ist.
Auch Ermittlerin Sina, die ihm auf die Spur kommen will ist mit seiner Vergangenheit indirekt verwoben. Sie hat schreckliches erlebt in ihrer Kindheit und merkt langsam die Verbindungen zu diesem Fall.
Wirklich packend und spannend geschrieben, hat man bis zu Schluss genug Stoff zum nachdenken und ist gespannt auf jede nächste Seite.

Bewertung vom 03.08.2015
Vielleicht mag ich dich morgen
McFarlane, Mhairi

Vielleicht mag ich dich morgen


sehr gut

Anna ist erfolgreich, sieht gut aus und steht mit beiden Beinen fest im Leben, bis ihr eine Einladung zum Klassentreffen den Boden unter den Füßen wegzieht. Sofort denkt sie wieder an ihre schlimmsten Jahre, all das Mobbing und den fürchterlich krönenden Abschluss, beschossen mit Süßigkeiten von der ganzen Schule. Doch ihre Freund überreden sie doch hin zu gehen. Der Abend entwickelt sich anders als gedacht, niemand zieht sie auf oder reist Witze über sie, denn niemand erkennt sie! Sie will nur noch fort von diesen Leuten und rennt dabei ihrem alten Schwarm James und dessen Kumpel Laurence, der doch tatsächlich mit ihr flirtet und das ziemlich plump. Völlig angewidert lässt sie beide treten mit der Ausrede wohl aus Versehen auf der falschen Veranstaltung gelandet zu sein.
Doch es bleibt nicht bei diesem einen Treffen, denn schon kurz darauf trifft sie James wieder. Auf der Arbeit soll er ein gemeinsames Projekt mit ihr erarbeiten. Sie denkt erst er macht Spaß und hat sie vielleicht doch erkannt, doch er zeigt keinerlei Hinweise. Ihr Plan: ihn schnell raus ekeln. Doch der geht schief und die beiden verstehen sich am Ende ganz gut. Doch noch weiß er ja auch nicht, wer sie ist.Ich liebe dieses Cover, ist es auch relativ schlicht strahlt es doch in all seinem Frohsinn die Stimmung des Romans aus. Es macht Spaß zuzusehen, wie Anna sich erst so drastisch gegen eine Zusammenarbeit mit James wehrt und dann, dank einer klaren Ansage seinerseits, auf einmal zurück fährt und die Krallen einzieht. Er ist vielleicht nicht mehr der Typ aus der Schule, der sie damals so schrecklich in die Falle gelockt hat und nach dem Projekt muss sie ihn nie wieder sehen, also Augen zu und durch.
Doch mit der Zeit entdecken sie viele Gemeinsamkeiten, lachen zusammen und irgendwie knistert es doch zwischen den Beiden? Man begibt sich mit ihr auf eine rasante Gefühlsachterbahn, die einen nur so in ihren Bann zieht. Auch James scheint total verzaubert und ist über seine plötzlichen Gefühle ganz erstaunt. Es könnte nicht besser kommen und man schwelgt schon in der Hoffnung auf ein Happyend, als James durch Zufall ein altes Bild von Anna in die Hände fällt und ein blöder Spruch Anna total explodieren lässt. Schluss mit den Begegnungen, Anna ist am Boden zerstört und erleiden mit ihr einen schrecklichen Liebeskummer, aus dem uns nur die besten Freunde erlösen. Gestärkt begeben wir uns mit ihr wieder ins Leben und einer erneuten Begegnung mit James.
Ein Roman voller Witz und bissigem Humor. Ich hab lang nicht mit einer Protagonistin so mitgefiebert und gelitten wie hier mit Anna. Es zeigt, wie tief uns doch all die Begegnungen und Ereignisse der Schulzeit prägen, wenn wir unsren Widersachern gegenüber stehen. Und wie wir doch auch langsam erkennen, das die Vergangenheit uns heute nichts mehr anhaben kann.
Gefühlvolle, urkomische Geschichte, die ich unbedingt jedem an Herz legen möchte!

3 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 29.03.2015
Der Pfad des schwarzen Lichts / Skargat Bd.1
Illger, Daniel

Der Pfad des schwarzen Lichts / Skargat Bd.1


ausgezeichnet

Schattenwelten
Wir beginnen unsere Reise an der Seite von Mykar, der in seinem Dorf nicht gerade beliebt ist. Und das ist noch eine starke Untertreibung! Für alle ist er ein Wechselbalg, das die Kobolde seinen Eltern untergeschoben hatten, und das nur weil er mit den Füßen zu erst die Welt betrat, pechschwarze Haare und spitze Zähnchen hatte. Das war das Jahr der bösen Ernte und jedermann gibt ihm dafür die Schuld. Er muss im Stall schlafen, wird von niemandem akzeptiert, hat keine Freunde. Nicht mal die eigene Mutter hält wirklich zu ihm, hat sie sich doch um ihre "gesunden" Kinder zu kümmern. Dies ändert sich an einem Tag für ihn. Wiederholt Opfer böser Jungs erhält er diesmal Hilfe von Cay, Sohn des Geweihten des Dorfes. Er beschützt ihn und die beiden werden die besten Freunde, für Mykar ändert sich alles, hat er doch nun jemanden dem er vertrauen kann und dem er nicht egal ist. Er vergöttert Cay. Und auch Alva, die Cay sehr mag, ist nett zu ihm. Alles könnte so schön sein, wenn sich nicht eines Tages ein schrecklicher Mord ereignet hätte. Mykar ist mal wieder allein im Wald unterwegs, er hat dort ein Häuschen auf einer Lichtung entdeckt, welches ihn anzieht. Oder vielleicht die Geschichten um die Hexen die dort wohnten, so freundet er sich beispielsweise mit dem Skelett des Mädchens Dantje an und meint eine Verbindung zu ihr zu spüren. Auf dem Rückweg sieht er Alva im Wald, bald darauf drei schwarze Reiter, die Alva grausam umbringen und ihr ein Mal einritzen. Mykar rennt verzweifelt ins Dorf um Hilfe zu holen und schon halten ihn alle für den Mörder und schlagen ihn fast tot. Nicht einmal Cay vermag zu helfen. Für tot empfunden soll er im Wald verscharrt werden, doch er erschrickt den " Bestatter" und schleppt sich mit letzter Kraft zur Lichtung im Wald. Dort verbringt er die nächsten 7Jahre, bis er erfährt das Cay zum Tode verurteilt werden soll, weil er einen Mord begannen haben soll. Um seinen besten Freund das Leben zu retten, verlässt Mykar den Wald und stößt dabei auf Scara, die gerade ermordet werden soll. Er rettet ihr mit ungeahntem Geschick im Kampf das Leben und lernt so auch ihren Herren Justinius kennen. Die drei bilden ein ungleiches Gespann, welches sich auf den Weg in die Perle ( eine große Stadt ) macht um Cay vor dem Scheiterhaufen zu bewahren. Es läuft nicht alles nach Plan und Mykar lernt eine seltsame Frau kennen, die ihm helfen will. Er lernt Gestalten der Nacht kennen und erfährt mehr über die gefürchtete Horde der schwarzen Reiter. Denn der Mann, den Cay ermordet haben soll, tritt Dank seines Todes in diese ein. Die Fragen überschlagen sich und die Zeit drängt! Wird es Mykar gelingen Cay vorm Tode zu bewahren? Und warum sieht und versteht er all die Gestalten der Nacht?
Eine abenteuerliche Reise, die keine Zeit zum Luft holen lässt und gegen Ende immer mehr an Fahrt zu nimmt. Der Schluss endet für mich mit einer total überraschenden Begegnung die mich nun ganz gespannt auf die Fortsetzung gemacht hat! Ich kanns kaum erwarten zu erfahren, wie Mykars Reise weitergeht und was es mit der Begegnung am Ende auf sich hat! Erstklassiger Debütroman von Daniel Illger, werde ihn definitiv im Auge behalten!

Bewertung vom 29.03.2015
Umweg nach Hause
Evison, Jonathan

Umweg nach Hause


gut

Das wahre Leben und seine Tücken
Gelungenes Cover, vollkommen stimmig mit der Geschichte, die es verbirgt. Auf dem Buchcover entdecken wir den Bus, der Ben und Trevor an ziemlich ungewöhnliche und abgelegene Orte bringen wird. Im Innenteil entdecken wir dann auch alle "Mitreisenden", welche ihren Weg auf die eine oder andere Weise kreuzen und beeinflussen. Mit kurzer Beschreibung und lustigem Detail wird so auf sie neugierig gemacht. Tolle Idee!

Wir lernen Ben kennen, de sein Leben nach einem schrecklichem Schicksalsschlag (welchen wir Stück für Stück im Laufe der Geschichte erfahren) sein Leben irgendwie nicht mehr auf die Reihe bekommen will. Alle Leben ihr Leben weiter, auch seine Frau hat es geschafft, nur Ben hängt an der Vergangenheit fest und gibt so dem Hier und Jetzt gar keine Chance. Völlig pleite macht er einen Kurs zur "häuslichen Pflege" und bewirbt sich schließlich bei Trevor. Die zwei haben einen Draht zueinander und Ben bekommt die Stelle. Mit der Zeit ergibt sich sowas wie eine Freundschaft und Vertrauen, auch wenn Trev es Ben nicht immer leicht macht. Doch viel schwerer mach Trev es seinem Vater an ihn heran zukommen. Er gibt ihm keine Chance, schließlich hat er die Familie verlassen. Ben tut er irgendwie leid, ist er doch so tollpatschig und gibt sich solch eine Mühe. Er würde ihm gern helfen. Ben und Trev arbeiten an einer großen Landkarte, mit vielen Pins sind dort außergewöhnliche Reiseziele markiert, die sie nie besuchen werden. Angefangen von Hobbitville, über den größten Hundekopf bis hin zum größten Loch der Welt. Sein Vater begibt sich nun auf die Reise und sendet Trev von jedem Ziel eine Postkarte, bis er schließlich einen Unfall hat und der Gips in hindert. Trevor ist neugierig geworden und schmiedet den Plan ihn zu besuchen. Und obwohl es Ben den Job kostet lernen beide viel an Erfahrung auf ihrer Reise. Lernen ungewöhnliche Leute kennen und Ben denkt mehr über den Sinn seines Lebens nach.

Wundervoller Roman über das Leben. Wie katastrophal uns Ereignisse aus der Bahn werfen können und wie unterschiedlich wir damit umgehen.

Bewertung vom 29.01.2015
Etta and Otto and Russell and James
Hooper, Emma

Etta and Otto and Russell and James


sehr gut

Ängste überwinden und Träume wagen
Bezauberndes Cover, welches nicht nur namentlich alle Protagonisten des Buches widerspiegelt. Auf den ersten Blick entdeckt man James den Coyoten, bei genauerer Betrachtung fallen einem dann auch die drei Gestalten ins Visier, die sich quasi zwischen seinen Beinen einschleichen, Emma und Otto und Russel. Auf der Buchrückseite finden wir dann alle Utensilien, welche Etta mit auf ihre große Reise nimmt. Mit viel Liebe gestaltet, ein absolut treffendes Cover, perfekt abgestimmt auf den Roman den es birgt.
Etta (82 Jahre jung) will das Meer sehen, denn das hat sie noch nie und wenn nicht jetzt, wann dann? Also packt sie ihre sieben Sachen, versorgt den ahnungslosen Mann Otto mit Rezeptkärtchen, damit er klar kommt, und marschiert los. Aufs gerade Wohl immer gen Osten, über Felder, durch Wälder und Städte, ganz allein, anfangs jedenfalls. Otto folgt ihr nicht, er respektiert ihren Entschluss und weiß sie kommt wieder, anders als Russel, der sich sorgt und ihr folgen will. Man lernt in den Rückblenden die Protagonisten besser kennen, erfährt unter welchen Bedingungen sie aufwuchsen, was sie verbindet und bis ins hohe Alte noch diese Verbundenheit halten lässt. Sie durchleben den Krieg und die kargen Zeiten für all die Daheimgebliebenen, bilden ihre Charaktere und Eigenheiten heraus, die sie sich beibehalten. Bis Etta entschließt zur großen Reise aufzubrechen, auch Otto und Russel werden wach gerüttelt aus ihrem Trott und überdenken die Dinge und was sie ändern könnten, jeder auf seine eigene Art und Weise. Die Situation verleiht ihnen neuen Tatendrang, weckt verborgene Talente und Sehnsüchte in ihnen. Und Etta geht ihren Weg, erst allein, dann mit hinzugekommener Bekleidung auf vier Pfoten. Sie schwelgt in frühen Erinnerungen und verliert sich beinah selbst.
Eine Geschichte fürs Herz, nie die Hoffnung zu verlieren und die eigenen Ängste zu überwinden. Und manchmal fällt einem erst mit nüchternem Blick aus der Ferne auf, das alles was man suchte schon da ist, wo es immer war, daheim, im vertrauten der liebsten Menschen. Mit viel Charme und Humor fliegt man nur so durch die Kapitel. Wundervoll! Dies war mein erstes Buch im englischen Originaltext und doch sehr gut verständlich. Einzig mit den Dialogen hatte ich anfangs Probleme, da diese nicht als solche zu erkennen sind, sprich mit Anführungszeichen wie ich es gewohnt bin. Doch im Laufe des Lesens fand ich mich damit auch super zurecht und es ging immer reibungsloser.

Bewertung vom 12.01.2015
Irgendwas geht immer
French, Dawn

Irgendwas geht immer


sehr gut

Papa regelt das schon...
Urkomische Geschichte über den Alltag der Familie Battle. Die Mutter Mo, die ein Buch schreibt, Kinderpsychologin, doch vom Leben ihrer eigenen Kinder Dora und Peter bekommt sie nichts mit. Zu sehr ist sie mit dem Schreiben an ihrem Buch und bald mit dem neuen Praktikanten abgelenkt. Dementsprechend hart fällt das Urteil ihrer Tochter über sie aus, die sich nicht erwünscht fühlt und mit ihrer Mutter nur das nötigste beredet - Taschengeld beispielsweise. aus allem anderen schließt sie sie komplett aus, dabei geht doch grad gar nicht glatt in ihrem Leben - Prüfungen, der erste Liebeskummer, Verrat der Freundin, Abschlussball,..... Sohn Peter frisch verliebt - aber chancenlos- in den Praktikanten seiner Mutter, verwirrt über die Reaktion seines Angebeteten und der seiner Mutter, findet vielleicht doch genau vor der Nase noch die Liebe? Über alle wachend, das Oberhaupt der Familie, den offensichtlich nichts aus der Ruhe zu bringen scheint und für alles die passende Lösung bereit hält. Mit gutem Rat und selbstverständlich dem Lieblingskuchen jedes Einzelnen steht Oma Pamela als ständiger Anker für alle bereit und findet stets die richtigen Worte. Wie in jeder Familie entstehen lustige Situationen und eine eigene Komik die nur das Leben selbst schreibt und in der sich jeder ein klein wenig selbst wieder findet. Ungeahnt beschützt der Vater mit seiner Tat nicht nur sie Tochter, sondern auch die eigene Frau vor einem großen Fehler und bringt alles irgendwie wieder ins Lot und jeden auf den Boden der Tatsachen. Ein sehr charmanter Zeitgenosse, aus dessen Sicht ich gern mehr als nur ein Kapitel gelesen hätte.
Ich hab lang nicht mehr so gelacht und schmunzelnd an die eigenen Eltern / Geschwistern/ Großeltern gedacht. Familienbande sind eben reißfest und auch wenn sie manchmal tierisch nerven, ein Leben ohne sie wäre schlichtweg langweilig und um soviel Freude ärmer.
Toller britischer Humor, wie ich ihn liebe. Auf jeden fall zu empfehlen, liest sich leicht und ist ein guter Roman für zwischendurch, auch durch die kurzen Kapitel. Die Rezepte von Oma Pamela werde ich auch unbedingt mal ausprobieren!

Bewertung vom 25.12.2014
Wilder Fluss
Tardif, Cheryl Kaye

Wilder Fluss


ausgezeichnet

Im Namen der Forschung.....
Ein sehr gelungenes Buchcover, welches die Stimmung des Geschriebenen wunderbar widerspiegelt. Alles etwas düster und der Fluss wirkt gespenstisch und wild, verblasst sind die Schaltsysteme eines Computers zu erkennen, die die Forschung andeuten. Hat mich persönlich sehr angesprochen.

Um den Nahanni River ranken sich unzählige Geschichten und Mythen, unter anderem von verschwunden Menschen und denen die ohne Kopf wieder auftauchen.
Auf einer Expedition verschwindet dort Dr. Hawthrone und sein Team spurlos. Nach langem Suchen findet man seine blutverschmierten Kleider und den Körper eines Kollegen - ohne Kopf. Nach langer erfolgloser Suche werden alle Verschwundenen für tot erklärt. Nun muss Delia Hawthrone, seine Tochter, schmerzlich mit der Tatsache leben, bis eines Tages ein fremder Mann in ihren Saal der Uni stolpert, den sie erst gar nicht erkannte und für einen Randalierer hielt. Es ist Professor Schroeder, ein guter Freund ihres Vaters, der mit auf besagter Forschungsreise war. Doch er ist unnatürlich schnell gealtert und brabbelt wildes Zeug : ihr Vater lebt und sie soll ihn retten, bevor Sie ihn umbringen! Alle Hinweise dazu seinen in dem Notizbuch, welches er ihr anvertraut.
Völlig verwirrt und überfordert mit der Situation, aber voller Überzeugung das Schroeder die Wahrheit sagt, macht sie sich auf die Suche und versucht den Hinweisen und Notizen im Buch zu folgen. Ihre Suche beginnt bei BioTec, wo ihr Vater beschäftigt war. Dort lernt sie Dr. Kerrigan kennen, der ihrem Vater assistierte und Krankheiten
wie Progeria erforscht, welche Menschen schneller altern lässt. Überzeugt davon das er helfen kann und neugierig, denn er kann sich Schroeders Zustand nicht erklären, folgt er auf eine gefährliche Reise.
Mit einem kleinen Team, unter anderem ihrem Ex und einen scheinbar unschuldigen Schüler von sich machen sie sich auf den Weg an den Nahanni River.
Nach und nach ergeben die Notizen und Schroeders Hinweise einen Sinn und sie finden den "Weg", den ihr Vater wohl einst ging und an dessen Ende er auch hoffentlich zu finden ist.
Doch am Ziel erwartet sie das Grauen. Menschen die ewig leben wollen und denen dafür auch jedes Mittel Recht ist, selbst Mord.
Aber was hat das alles mit ihrem Vater zu tun? Und warum sieht dieser so viel jünger aus ? Und dieser gefährliche Hans soll schon über hundert sein, wo er doch nicht älter als
dreißig ausschaut?
Es folgt die unfassbare Realität, welche die Forschung möglich macht, und die Frage : werden sie hier lebendig wieder heraus kommen oder landen sie als Versuchskaninchen im Labor und ihre kopflosen Leichen im Fluss?

Die Forschung entwickelt sich unaufhörlich weiter und es ist als Leser wirklich beängstigend sich vorzustellen, was dieser Fortschritt mit sich bringen würde.
Wer das Wissen darüber hat besitzt die Macht über alles und wird es sicherlich nicht gerade für die guten Sachen einsetzen, denn mit Macht kommt Gier und am
Ende sind sie so verdorben wie Hans....

Unbedingt lesenswert, sehr schöner Schreibstil, man fliegt quasi nur so durch die Seiten auf der Suche nach der Wahrheit, die man unbedingt ergründen
möchte! Mit Sicherheit nicht das letzte Buch welches ich von Cheryl Kaye Tardif mit Begeisterung lesen werde!

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 14.12.2014
Das Mädchen mit den gläsernen Füßen
Shaw, Ali

Das Mädchen mit den gläsernen Füßen


sehr gut

Können Menschen zu Glas werden?

Selten spiegelt ein Buchcover so deutlich die Stimmungen und Gefühle, der im inneren verborgenen Seiten wieder.
Wundervoll gestaltet spiegelt es, für mich, die mysteriöse Landschaft von St. Hauda´s Land wieder.

Durch liebevolle Details und kleine Rückblicke bekommt man einen Blick für die erschaffene Inselgruppe und ihre
geheimnisvollen Wesen, welche ab und an unseren weg kreuzen.
So versteckt sich in den Wäldern ein Wesen, welches mit seinem bloßen Blick alles in weiß verwandelt. Wenige haben es je gesehen
und wurde Zeuge, wie beispielsweise ein Rotkelchen langsam verblasst und all seine Farbe dem weiß Stück für Stück weicht.
Auch lernen wir die kleinen geflügelten Rinder kennen, die auf der Insel leben und welche ich in mein Herz geschlossen habe.

Die eigentliche Geschichte dreht sich um Ida, welche auf die Inseln geflüchtet ist, um Antworten zu finden. Seltsame Dinge passieren mit ihrem
Körper. Beim Joggen verspürte sie einen stechenden Schmerz im Fuß und stellte daheim fest das es sich um einen Kristallsplitter handelt.
Das allein ist nichts so ungewöhnliches, doch bekommt sie ihn nicht mehr aus der Haut und so langsam werden ihre Füße zu Glas.
Was soll das, warum ausgerechnet sie und gibt es eine Heilung?
Sie ist auf der Suche nach Henry Fuwa, einem Eigenbrödler von der Insel, welchem sie im Urlaub zufällig begegnete. Er schwafelte von geflügelten
Rindern, einem Tier welches alles in weiß verwandelt und Glasmenschen auf dem Grunde der Meere.
Bei ihm hofft sie Erklärungen zu finden.

Auf ihrer Suche lernt sie Midas kennen. Unterschiedlicher könnten die Beiden kaum sein. Sie aufgeschlossen, kontaktfreudig und abenteuerlustig. Er
komplett verschlossen und wortkarg, lieber für sich allein. Sie überredet ihn, ihr bei der Suche nach Henry Fuwa und Antworten zu helfen.
Ihm fällt es mit der Zeit immer leichter ihre Nähe zu ertragen und so wird aus einer ungewöhnlichen Freundschaft bald ernst.
Umso begieriger ist auch er auf der Suche nach einem Heilmittel, gemeinsam probieren sie neue Wege und stärken stehen es bis zum bitteren
Ende gemeinsam durch.

Ein schöner Jugendroman, der auch zeigt, wie sich völlig fremde Menschen auf einmal verbunden fühlen und wie die harte Wahrheit echter Freundschaft
einem hilft über Fehler oder Verhaltensweisen der Vergangenheit heraus zu ragen.
Und welch eine Erleichterung einen beflügelt, wenn man sich dem Leben endlich öffnet und es in vollen Zügen genießt - es endlich zu würdigen weiß.

Ein zauberhaftes Debüt, welches mich an einigen Stellen sehr berührt hat.

Buchtitel: Das Mädchen mit den gläsernen Füßen

Bewertung vom 09.12.2014
Der Kruzifix-Killer / Detective Robert Hunter Bd.1
Carter, Chris

Der Kruzifix-Killer / Detective Robert Hunter Bd.1


ausgezeichnet

Hart, härter, Carter.

Das Cover ist schlicht und aussagekräftig, das überwiegend in rot / schwarz gehalten ist passt prima zum Inhalt, dieser Schwere und all dem Blut was fließt.
Es beginnt megaspannend mit einer Szenerie vom Schluss. Detectiv Robert Hunter bekommt einen Anruf vom Mörder und findet seinen Partner im Keller der Mordkommission
an ein Kreuz genagelt wieder. Er hat sechzig Sekunden Zeit um sich für dich richtige Farbe zu entscheiden und seinem Partner das Leben zu retten, oder aber er stirbt und der
Raum fliegt in die Luft.
Voll gefesselt von der Szenerie will man wissen, schafft er es? Und dann als man schon die Sekunden rückwärts zählen möchte - Rückblende!
Nun liest man begierig, denn man weiß, irgendwann stehen wir wieder hier und dann erfahren wir ob beide "heil" davon kommen werden.
Man lernt Detectiv Robert Hunter kennen, der, nachdem sein Partner bei einem tragischen Unfall ums Leben kam, einen neuen Partner an die Seite gestellt bekommt.
Von ihm ist er erst wenig überzeugt, ist er doch noch recht jung. Doch Garcia ist nicht auf den Kopf gefallen und so bilden die beiden bald ein gutes Team.
Garcias erste Leiche liegt ihm schwer auf dem Magen, doch auch dem erprobten Hunter setzt sie mächtig zu. Doch es ist nicht nur die Grausamkeit dieses Mordes, mit welcher das Opfer gequält wurde, die ihm die Haare zu Berge stehen lassen, sondern das eingeritzte Doppelkreuz im Nacken des Opfers.
Er kennt es!
Es ruft alte Erinnerungen wieder hervor, an einen brutalen Mörder - den Kruzifix - Killer.
Doch die Morde wurden gestanden und der Schuldige zum Tode verurteilt. Carter zweifelte stark an der Verurteilung, doch ihm waren die Hände gebunden. Nun sollte er doch
Recht behalten, denn der kurz darauf eingehende Anruf des Mörders bestätigt seine böse Vorahnung.
Es beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit, alle Akten vom Fall werden wieder durchgearbeitet, doch auch diesmal scheint es einfach keine Beziehung oder Verbindungen unter den Opfern
zu geben.
Packend, spannend und rasend schnell fliegt man von mit den Detectivs durch neue Mordshauplätze, kleine Erkenntnisse und am Ende der Begegnung mit dem wahren Mörder!
Als Carter schon aufgeben will und sich seinem Schicksal ergeben will stellt er endlich den Zusammenhang unter all den Opfer her.
Doch ist es dafür nicht schon viel zu spät?

Volle Spannung von Anfang bis Ende, man wird mal auf eine andere Fährte gelockt und ist dann wieder total verblüfft von der Wendung der Geschehnisse.
Bis zum Schluss errät man den Mörder nicht und hätte diese Person auch nie im geringsten für verdächtig gehalten, bis man wirklich weiß wer es ist.

Fazit: unbedingt lesenswert!