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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Enovian
Wohnort: 
Berlin

Bewertungen

Insgesamt 27 Bewertungen
Bewertung vom 31.01.2024
Rachevirus
Rexword, Allan

Rachevirus


ausgezeichnet

Nicht so weit entfernt, dass es nicht wahr sein könnte.

Intelligenter Entwurf einer Dystopie, zu der erschreckend problemlos Bezüge zu unserer heutigen Zeit und Zeitqualität herzustellen sind.

Der "Trost" des völlig Irrealen und Absurden will sich nicht einstellen - das ist unbestritten die Qualität dieses nicht leichten Buches, das mir definitiv unter die Haut gegangen ist.

Bewertung vom 28.01.2024
Der andere Ausweg
Martensen, Manuel

Der andere Ausweg


ausgezeichnet

NORDISCH - ist in meiner Welt eine Qualitätsaussage, denn mein Herz schlägt für die nordischen, meist skandinavischen Krimis.

An diesen Stil fühlte ich mich immer wieder positiv erinnert.

Das Buch zeichnet sich für meinen Geschmack dadurch aus, dass es keine hektischen Moves vollzieht, sondern sich gern auch Details widmet. Aber das muss einem natürlich liegen. Mir liegt es.

Der Erzählstil ist unaufgeregt, präzise, klar. Platz für innere Bilder und Assoziationen ist damit gegeben.

Ich kannte den Autor bislang nicht, das hat sich jetzt geändert. Bin sicher, dass ich das Buch einerseits in meiner Familie weiterreichen werde und es dann irgendwann, wenn es wieder zurückkommt, nochmals lesen werde. Auch das entspricht meinem individuellen Stil, sehr viele Bücher lese ich einmal und gebe sie dann endgültig weiter. Dieses Buch nicht = klare Leseempfehlung von mir!

Bewertung vom 28.01.2024
Etwas Schwund ist immer
Rümmele, Stefan J.

Etwas Schwund ist immer


ausgezeichnet

Wir wollen wachsam bleiben in schwierigen Zeiten!

Der Titelsatz stammt vom Autor und ist Teil einer Konversation zwischen uns. Er trifft genau meine eigene Haltung, drum möchte ich ihn voranstellen.

Nachfolgend ein eigener Kommentar im Rahmen der Leserunde, der für mein Dafürhalten das mir Wichtige zusammenfasst:

"Ehrlich gesagt macht mich die intermittierende Lektüre (gesundheitlich bedingt) ein wenig nostalgisch und sehnsüchtig zurück in diese Zeit. Meine Kinder würden sagen "Jajaja, sentimentale Boomer". Vielleicht. Aber das Leben war überschaubarer in dieser Zeit. Vieles Analoge konnte durchdacht und selbst entdeckt, erobert werden. Zumindest in der Draufschau bei Kindern, Klienten und Schülerinnen kommt mir das in der heutigen Zeit komplizierter und mitunter gleichgeschalteter vor - je nach Trendgruppe, zu der die Personen gehören.

Bin ich nun prädement gefühlsduselig?

Memo an den Autor: ich fühle mich wohlig erinnert und inspiriert. Allein das schon ist jede Minute Lebenszeit - "Schwund" wert.

Niemals wollte ich das sagen und tue es nun doch: "Damals war doch vieles schöner und auf jeden Fall einfacher!"

In meinem Alter darf ich das! Das ist fast schon eine Rezension geworden"

Nun ja, jetzt steht das in der Rezension drin. Das Buch hat mich voll abgeholt, in wohliger Weise erinnert, mich einiges nochmals neu gewichten lassen und mich allerbestens unterhalten - ziemlich gut, würde ich sagen. Und ziemlich komplex.

Eine unzweifelhafte Empfehlung von meiner Seite aus! Herzlichen Dank dafür

Bewertung vom 05.01.2024
Goldküste
Bissegger, Catherine

Goldküste


ausgezeichnet

Ich muss zugeben, dass ich befangen bin - als ehemals 25 Jahre in der Schweiz tätige Person. Insofern ist es für mich persönlich auch ein Revival mit "meiner alten, sehr geschätzten" Heimat gewesen, dieses Buch zu lesen. Da ich schon die Zürich - Krimis von Petra Ivanov kenne und mag, war ich in mehrfacher Hinsicht gespannt.....

Und ich bin nicht enttäuscht worden. Geschickt und natürlich wirkend lässt sich Catherine Bissegger verschiedene Stränge entwickeln und entfalten. Ich habe das Buch in einem Rutsch gelesen und kann es uneingeschränkt empfehlen!

Bewertung vom 05.01.2024
Grenzgebiet (MP3-Download)
Neugebauer, Frank

Grenzgebiet (MP3-Download)


ausgezeichnet

Aufgrund meiner eigenen Lebensgeschichte, die scheinbar noch immer "im Untergrund" lauert, sind mir die heutzutage so irrwitzig anmutenden Repressalien und daraus resultierende Grundanspannung im gesamten Leben allzu vertraut.

Eine Frage des Peter Seidel an seine regimegläubige Frau fasst das Problem treffend zusammen, sinngemäß: "was ist das für ein Land, das seine Leute mit Waffengewalt zum Bleiben zwingen muß?"

Wie oft fragte ich mich das bei meinen "Ostbesuchen"? Ich liebte meine Familie dort, erlebte ihre Not mit, die ihnen der 'Arbeiter und Bauern Staat' als aktive Christ:innen variantenreich bereitete. Um sich dann selbst zu beweihräuchern als die beste aller Welten. Die Korruption und unsozialistischen Machenschaften der Machthabenden können einem noch heute zum Ko... bringen.

Diese unselige Herrschaft des Machtmissbrauchs, der bewussten Täuschung wird gekonnt in diese Kriminalgeschichte eingewoben. Das war schlichtweg tragisch!

Ein Dankeschön und meinen Respekt an den Autor!

Bewertung vom 02.01.2024
Sonnenkind und Schattenkrieger (eBook, ePUB)
Staudacher, Bodo

Sonnenkind und Schattenkrieger (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Eigentlich habe ich das Gefühl, gar nichts zu diesem Buch sagen zu müssen / wollen, weil es wirklich für sich spricht und keiner Bewertung bedarf.

Schön, leicht, flüssig geschrieben und ebenso zu lesen. Keine Bagatellisierungen oder Plattitüden, was mir besonders gut gefallen hat.

Definitiv kein seichter Inhalt und trotzdem nicht deprimierend, aber das ist mir in meiner beruflichen Praxis mit schwer erkrankten Menschen sowieso kaum begegnet. Die Ernsthaftigkeit der gesundheitlichen Situation bedingt im Grunde immer Vertiefung und Selbstreflexion, seelische Reifung - auch und gerade bei den besonders jungen Betroffenen. Oftmals wird genau dieser Prozess als der Gewinn in der Krise erlebt, benannt; so auch hier.

Deswegen mein Satz "Ein schönes Buch", das meine ich genau SO!

Ein Wermutstropfen (wie leider mittlerweile bei 95% aller von mir gelesenen Büchern) ist - trotz Lektorats - das mir auffallende Fehlen von sinnstiftenden Kommata und Anwendungen des Dativs.

Wofür bezahlt ein Autor Lektorat und Korrektorat, wenn mir als 'normal bis gut' gebildeter Person derlei regelmäßig ins Auge stechen muss? Es geht mir de facto nicht um Korinthenkac..., sondern um das Bemängeln eines mittlerweile scheinbar als Normalität zu bezeichnenden Zustands, den zumindest ich als irritierend bis störend empfinde.

Als Dozentin kann ich nicht mehr so locker wie noch vor zehn Jahren sagen "Lest doch einfach mehr Bücher, dann lernt Ihr Rechtschreibung fast nebenbei". Wozu haben wir dann überhaupt noch Rechtschreibung und Zeichensetzung, wenn deren Umsetzung offenkundig beliebig geworden ist?

Als Autor:in überlese ich derlei bei der Arbeit an meinem Text irgendwann fast natürlicherweise, das hängt mit unserer Neurobiologie zusammen. Doch wenn ein Lektorat beauftragt und bezahlt wird, dann sollte hernach das Ergebnis doch stimmen!

Aber diese Betrachtung ist explizit keine Kritik an diesem Werk, sondern eine an der Qualität vieler Lektorate.

Bewertung vom 30.12.2023
Prophezeiung - Excidium Babylon
Hess, Anne W. v.

Prophezeiung - Excidium Babylon


ausgezeichnet

Intensiv, dicht, sehr atmosphärisch, auch düster mitunter.

Ein Buch, welches man einfach so durchziehen kann, wenn die Zeit dafür vorhanden ist. Bin eingetaucht.

Für meinen Teil empfand ich in den ruhigeren Teilen keine Längen (wie teilweise von anderen Leser:innen beschrieben). Aber das ist natürlich genauso individuell wie Geschmack an sich. Insofern wäre eine Diskussion darum müßig.

Ich werde es demnächst als Printexemplar verschenken. Das hat mich ein wenig im Vergnügen eingeschränkt, vermutlich werde ich in diesem Leben nicht mehr zu einer ebenso leidenschaftlichen eBook - Leserin wie ich gedruckte Bücher verschlingen kann.

Aber ich hoffe, dass es die "Prophezeiung" bald mal als Hörbuch gibt, drum werde ich mir das demnächst noch einmal in diesem Format gönnen.

Bewertung vom 05.12.2023
Nach dem Schweigen
Fricke, Stefanie

Nach dem Schweigen


ausgezeichnet

Eine exemplarische Geschichte!!
In einem halben Tag und einer halben Nacht durchgelesen":


Ich musste das Buch sozusagen "in einem Ritt" durchlesen, nachdem ich damit angefangen hatte. Das sagt doch eigentlich schon alles, oder?

Sehr angenehm geschrieben, gut lesbar, immer mit Gehalt unter den Worten, den Sätzen. So wie das Leben nun einmal ist.

Die Geschichte ist nicht ungewöhnlich, manche Kinder werden um ihrer selbst willen geliebt, gefördert, dürfen sich entwickeln - manche Kinder werden von seelisch schwer versehrten Eltern geboren, die der Liebe, der Zuwendung, der Fürsorge nicht fähig sind - nicht aus Bosheit, sondern aus innerer Armut und Kargheit. Wegen Verletzungen, die nie geheilt sind, nicht heilen konnten, bevor sie selbst wieder Eltern wurden.

Das ist wie ein Fluch. Unüberwundene Verletzungen, ungeheilte Wunden werden weitergegeben an die nächste Generation. Das ist so gewiss wie tragisch. Siehe dazu die frühen Bücher von Dr. Joachim Bauer, insbesondere "Das Gedächtnis des Körpers".

Kindheit ist so etwas wie "Selbsterfahrung", wir lernen als existentiell hilflose Wesen ohne Bewusstsein für unsere individuelle Persönlichkeit (vorbewusste Zeit) wie Hinwendung, Empathie, Spiegelung ermöglichen, dass sich unsere primären Bezugspersonen in unsere basalen Bedürfnisse einfühlen können, um diese angemessen gut zu erfüllen.

Aus dieser Selbst - Erfahrung als hilflose "Fürsorgeempfänger:innen" heraus können wir unsere Empathiefähigkeit und neuronal die Spiegelneuronen entwickeln, welche uns befähigen, die erfahrene Fürsorge und Zuwendung weiterzugeben.

Aber was passiert, wenn die Eltern/primären Bezugspersonen ihrerseits diese Fähigkeiten nicht entwickeln konnten und sich dieses Mangels gar nicht bewusst wurden vor ihrer Elternschaft? Die Folgen können unerträglich und grausam sein.

Wiebke in dieser Geschichte ist das bedauernswerte Kind solcher innerlich armen, der Einfühlung unfähigen Eltern und erleidet dieses Schicksal, ohne begreifen zu können, warum sie dieses Schicksal durchleben muss.

Eine alltägliche Geschichte? Nix besonderes? Passiert eben?....?

Mich hat das Buch berührt. Durch Solidarität und Interesse können sich die erlittenen Unbegreiflichkeiten im besten Falle verwandeln (siehe Salutogenese, Aaron Antonovsky).

Bewertung vom 29.11.2023
Genuine Conspiracy
Miller, Tobias

Genuine Conspiracy


ausgezeichnet

Bin Fan geworden! Großartig, eins der besten Bücher von denen, die ich je gelesen habe!

Da ich weder den Autor noch das Vorgängerbuch kannte, ging ich unbelastet und ergebnisoffen an die Lektüre.

Dank des eingelegten Flyers mit einer Kurzzusammenfassung des 1. Buches fand ich überraschend schnell und problemlos in die Handlung, obwohl es tatsächlich viele Charaktere und Stränge gibt, was mE Ausdruck der Qualität des Erzählers ist. Durch gezielt gesetzte, kleine Anmerkungen und Einflechtungen wurde ich mit relevanten Informationen versorgt, ohne dass ich blättern und suchen musste.

Als Vielleserin empfinde ich diesen Umstand als ganz großes Qualitätsmerkmal, weil einem das de facto nicht allzu oft in dieser Weise begegnet! Dafür ein dickes Dankeschön und Kompliment.

Die weitererzählte Geschichte hat mich sehr schnell gepackt und fasziniert. Auch hierbei gab die handwerklich ausgeprägte Liebe zum Detail den Ausschlag. Mir sind keine Ungereimtheiten, Längen, Widersprüche aufgefallen, die mich verärgert, gestört, irritiert hätten. Die Geschichte ist gut und hervorragend erzählt, erschien mir aber üblerweise durchaus auch MÖGLICH in unserer Welt.

Die geschilderten Lebenswelten unterscheiden sich zwar durch allerlei technische Weiterentwicklungen, die aber allesamt nicht so fremd und utopisch sind, dass ich sie mir nicht vorstellen konnte. Das erhöhte sowohl Relevanz als auch Bedrohung der Story für mich/uns.

Trotz "Weiterentwicklung" aktueller Technik bleibt doch alles irgendwie nachvollziehbar und auf eine seltsame Art "vertraut". Es gibt "Gleiche und Gleichere", Verlierer:innen ohne Chancen, skrupellose Überleichengänger, ethische Zeitgenoss:innen plus besonders Ehrgeizige, die mehr aus ihrem Leben machen wollen und sich schwer anstrengen - und scheitern; Bauernopfer, dubiose Regierungsorganisationen und Geheimdienste, schreckliche Versuche und Praktiken verübt an chancenlosen Outlaws, ein paar gute und altruistische Menschen. Man geht essen, trinken, pflegt verschiedene Formen menschlicher Beziehungen, man macht kleine und desaströse Fehler und berappelt sich wieder, aber manche übertreiben und scheitern auf ganzer Linie - so wie wir alle!

Es gibt kein "Beam up, Scotty" oder sonstiges Zauberwerk, sondern trotz der Utopie bleibt es einfühlbar und irgendwie sogar erschreckend normal. Gerade das hat mich neben der intelligenten Geschichte wirklich vereinnahmt. So sehr, dass ich mir Band 1 mittlerweile bestellt habe.

Wann kommt Band 3? Ein Prequel ist ja wohl in Arbeit, allerdings kann ich mir problemlos eine Neubelebung der Genuine - Schweinereien in Mexiko oder China oder..... vorstellen. So wenig unmöglich wie diese Geschichte erscheint mir deren Fortführung.

Gelungen ist auch die gänzliche Zusammenfassung am Ende des Buches durch den sehr sympathischen Morrison. Und auch die Liebe findet ihre Erfüllung, obwohl mir das jetzt nicht so viel bedeutet.

In meinem Buch sind etliche Eselsohren gefaltet - immer auf den Seiten mit sprachlichen Fehlern. Falls das von Interesse ist, gebe ich meine "Entdeckungen" gern weiter an die zuständige Stelle.

Auf jeden Fall eine dicke Wertschätzung und Empfehlung von mir!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 27.11.2023
Schöne Zeit (eBook, ePUB)
Diehl, Roger

Schöne Zeit (eBook, ePUB)


schlecht

Sehr arm, karg, traurig.... :

Eine traurige Geschichte ohne Resonanz und Freude, die aufgrund ihres sprachlichen Stils schwer zu lesen ist - leider. Dieser erinnert mich an etliche philosophische Abhandlungen, die ich las.

Die Schreibe ist hochdistanziert, ohne Höhen und Tiefen, eher wie der Bericht über mechanische Funktionen. Keine Regung, emotionale Schwingung oder gar Freude.

Es scheint so, als wenn das Beste, was unserem Arnold passieren könnte, unterstes Mittelmaß in allem wäre.

Einem niedergeschlagenen, gar depressiven Menschen würde ich die Lektüre definitiv nicht empfehlen wollen, weil es in der Tat keine freudigen Momente gibt, die hier in dem gleichförmigen, technisch - deskriptiven Stil aufleuchten würden.

Arnold hat sich wohl irgendwann innerlich abgeschnitten und (wahrscheinlich, vermutlich) aus guten Gründen in einer Art taubem, resonanzbefreitem "Gefühls"zustand ohne Höhen - aber durchaus Tiefen - etabliert.

Frauen kommen und gehen - weder ver- noch geliebt - (be)nutzen ihn auf ihre Art und Weise je nach Stand ihrer aktuellen Situation.

Aber sie erreichen ihn nicht und verbleiben offenbar in einem ebenfalls emotional sehr kargen Zustand bei ihm, bis zum Beziehungs-Eheende.

Mir als Mensch wäre eine solch untermittelmäßige Art einer vermeintlichen "Beziehung" nicht vorstellbar und möglich. Ich möchte nicht tauschen mit einer von ihnen und ganz gewiss nicht mit Arnold, auch wenn er durchaus in seiner Unfähigkeit zu lieben/mitzuschwingen mein menschliches Mitgefühl hat. Auch er hätte, wie wir alle, ein erfülltes Beziehungsleben verdient, in dem er sich im Gegenüber spiegeln und erkennen könnte.