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gletscherwoelfchen

Bewertungen

Insgesamt 138 Bewertungen
Bewertung vom 14.08.2022
Viele Träume führen ans Ziel
Trutnau, Gloria

Viele Träume führen ans Ziel


ausgezeichnet

Eigentlich war Lenis Leben nach dem Abitur bereits fest geplant: Eine WG mit der besten Freundin, tolle Studentenpartys und ein Jura-Studium sollten den Weg in ihre Zukunft ebnen. Aber kurz vor knapp stellt Leni fest, dass dieser Weg sie nicht erfüllen wird.
Ein Praktikum am Set einer bekannten Serienproduktion soll ihr bei der Neuorientierung helfen - doch auch dort lauern weitere Probleme auf die 18-Jährige. Zum Glück erklärt sich der berühmte Schauspieler Jonas Thalbach dazu bereit, ihr zu helfen. Entgegen aller Erwartungen machen ihnen allerdings ihre Gefühle einen Strich durch die Rechnung...

Kaum habe ich die erste Seite dieses Romans gelesen, war ich sofort begeistert davon. Mittels Gloria Trutnaus luftig-lockerem Schreibstils habe ich mich binnen weniger Zeilen schnell in die Geschichte einfinden und sofort einen Draht zur Protagonistin Leni aufbauen können.
Diese wirkte auf mich durchweg authentisch: Ihre Probleme als frischgebackene Abiturientin konnte ich sehr gut nachvollziehen. Ebenso wie ihre Persönlichkeit waren diese keineswegs überzogen oder gar künstlich inszeniert, sondern fühlten sich vom ersten Moment an echt an.
Mit ihrem Unterstützer Jonas verhielt es sich da ganz ähnlich. Auch er wirkte wundervoll nahbar und real, war als Romanfigur grandios ausgearbeitet. Überraschen konnte er mich ferner durch eine unerwartete Tiefe - das hätte ich bei einem Jugendbuch dieser Art so nicht erwartet!
Sehr gut eingesetzt wurden an dieser Stelle zudem zwei unterschiedliche Erzählperspektiven der beiden. Sie bildeten eine Einheit, ergänzten sich hervorragend und boten der Geschichte einen tollen Mehrwert. Und das ganz ohne nervige Missverständnisse oder Wiederholungen.

Ähnlich erging es mir mit der Geschichte selbst. Obgleich sie an der ein oder anderen Stelle vielleicht ein klein wenig vorhersehbar war, konnte ich das Buch kaum noch aus der Hand legen. Humorvolle Passagen, süße Szenen und tiefgründige Gespräche sorgten für eine absolute Wohlfühlatmosphäre. In Kombination mit der geradlinigen Erzählung, die gänzlich auf ein künstliches in die Länge ziehen verzichtet, entwickelte sich diese Lektüre zu einem meiner diesjährigen Young Adult-Highlights!

Ich kann "Viele Träume führen ans Ziel" wärmstens an Jugendliche und junggebliebene Erwachsene weiterempfehlen. Wer auf der Suche nach einer tollen, unterhaltsamen Wohlfühllektüre ist, wird hier sicherlich fündig!
5/5 Sterne

Bewertung vom 13.08.2022
Projekt Schimäre
Klaiber, Philipp

Projekt Schimäre


sehr gut

Jahrzehnte nach dem Untergang der Menschheit treffen die beiden Füchse Zaki und Kuro auf deren Ruinen und alte Relikte. Sofort ist die Neugier der beiden Geschwister geweckt, denn schnell sind die Menschen nach ihrem Verschwinden in vollkommene Vergessenheit geraten.
Doch was genau ist damals geschehen? Und inwiefern hängt dies mit den menschgewordenen Tieren zusammen, die nun die Welt beherrschen?
Zaki und Kuro begeben sich auf die Spuren einer Tragödie - und in große Gefahr: Der skrupellose Tiger Jakhar hegt ein überaus großes Interesse an den Erkenntnissen der beiden...

Zu Beginn dieser Lektüre war ich mir zunächst ein wenig unsicher, was genau mich in "Projekt Schimäre" erwartet. Doch eine kurze Leseprobe hat mich direkt durch einen leichten, stringenten Schreibstil begeistern können. Und so stürzte ich mich gemeinsam mit den beiden Protagonisten in ein echtes Leseabenteuer, das mich innerhalb der ersten wenigen Seiten fesseln konnte.

In "Projekt Schimäre" erwarten den Leser eine dystopische Ausgangssituation mit leicht parabelartigen Elementen, vor allem aber kreative Ideen und reichlich Spannung sowie gute Rätsel.
Durch letztere sowie durch innovative Elemente möchte man diese Lektüre kaum zur Seite legen. Und so habe ich sie, begünstigt durch den lockeren Schreibstil des Autors, binnen weniger Tage praktisch verschlungen.

Sicherlich haben dazu auch die Charaktere beigetragen, die den Leser in einer wunderbaren Bandbreite erwarten.
Bei den Protagonisten Zaki und Kuro handelt es sich um zwei kluge Diebe, die durch ihre Gewieftheit sofort Sympathie erregen. Mit von der Partie sind stets gute Freunde des Duos. Und hier ist von einem vorsichtigem Wolf bis hin zu einem mutigem Schaf wahrlich alles vertreten.
Natürlich darf auch ein gefährlicher Gegenspieler nicht fehlen. In diesem Fall wird diese Rolle durch den Tiger Jakhar besetzt. Ich schreibe bewusst Rolle, da sich diese Nebenfigur für mich persönlich ähnlich dieser präsentiert hat. Jakhar wirkte auf mich teils mehr wie eine Requisite, ein Mittel zum Zweck. Ich hätte mir sehr gewünscht, dass sein Charakter stärker herausgearbeitet worden wäre, seine Ecken und Kanten ebenso wie seine Vorgeschichte besser herausgekommen wären, um ihn als Figur besser fassen zu können. Während einiger Passagen erging es mir mit den Fuchsgeschwistern ähnlich, allerdings war dieser Punkt bei dem Tiger doch um einiges gravierender.

Nichtsdestotrotz habe ich das Leseerlebnis sehr genossen und kann dieses Buch jedem weiterempfehlen, der Interesse an einer neuartigen Dystopie hat und sich möglicherweise sogar für leichte Parabeln erwärmt.
Ich bin schon sehr gespannt auf die folgenden Bände!
4/5 Sterne

Bewertung vom 01.08.2022
Flüsternde Schatten / Eliza Moore Bd.1
Fast, Valentina

Flüsternde Schatten / Eliza Moore Bd.1


ausgezeichnet

"Alles begann mit einer Lüge, und ich war eine Närrin, weil ich mir für einen Moment wünschte, sie wäre wahr gewesen."

Nach dem plötzlichen Verschwinden ihres Vaters distanziert die junge Eliza sich von der Liga, einer Organisation, die einst ihr gesamtes Leben bestimmte. Einst schwor sie sich, nie wieder dorthin zurückzukehren - und doch ist es eines Tages ausgerechnet die Liga, die sie vor einem finsteren Schattenwesen rettet.
Der Preis für jene Rettung ist hoch: Eliza muss ihre Rolle als Hüterin eines Portals, welches das Böse von der Welt trennt, annehmen und ihren Seelenpartner akzeptieren. Und obwohl sie sich zunächst dagegen weigert, holen sie ihre Gefühle ebenso wie die Schatten Dublins schnell ein...

Üblicherweise lasse ich das Cover nicht in meine Rezensionen mit einfließen. Hier allerdings muss ich ein besonderes Lob dafür aussprechen: Gerade mit den golden schimmernden Elementen ist es ein echter Hingucker im Buchregal. Und in Kombination mit dem schicken, dunkelgrünen Lesebändchen ist es dazu noch haptisch überaus ansprechend!

Doch so begeistert ich zu Beginn von der Optik war, so verwirrt hat mich anschließend der Einstieg zurückgelassen.
Zwar hat der jugendlich-lockere Schreibstil der Autorin dafür gesorgt, dass ich mir das Setting Dublins ebenso wie die Charaktere bestens vorstellen konnte. Allerdings wird der Leser sofort in die Geschichte hineingeschmissen. Zunächst war ich fest davon überzeugt, dass es sich hierbei um einen Nachfolgeband handeln muss.
Einige Seiten später allerdings stellte sich dieses Empfinden als Irrtum hinaus. Und schnell konnte ich die Eingangsszene auch in das allgemeine Geschehen einordnen und so anschließend voll und ganz in die Geschichte eintauchen.

Diese besticht nicht nur durch zarte, interessante Romance-Elemente, sondern vor allem auch durch innovative Urban-Fantasy, die nicht nur spannende, neuartige Wesen zu bieten hat, sondern vor allem auch mit einer wundervoll vorstellbaren Zwischenwelt begeistert, die mich stets zum Weiterlesen animiert hat.
Sehr gut gefallen haben mir ferner überraschende Wendungen, die sich schleichend anbahnten, aber nie wirklich vorhersehbar waren. Ich habe nicht damit gerechnet, dass "Eliza Moore" doch so viele komplexere, nicht auf den ersten Blick erahnbare Handlungsstränge zu bieten hat und bin mir sicher, dass im Nachfolgeband noch einige schockierende Erkenntnisse, die damit in direktem Zusammenhang stehen, auf den Leser warten.

Ich fiebere der Fortsetzung bereits gespannt entgegen und kann diesen ersten Band wärmstens weiterempfehlen. Wer Lust auf lockere, leicht romantische Urban Fantasy für junge Leser hat, sollte sich diese Dilogie unbedingt näher ansehen!
5/5 Sterne

Bewertung vom 28.07.2022
Hektor und das Schokokuchen-Schul-Schlamassel
Becker, Carola

Hektor und das Schokokuchen-Schul-Schlamassel


ausgezeichnet

Am ersten Schultag nach den Ferien bekommt Arthur eine neue Lehrerin: In Zukunft soll ihn Frau Agenta unterrichten. Doch über die "Schreckliche Rita", wie sie alle nennen, erzählt man sich allerhand Schreckliches. Als ehemalige Geheimagentin soll sie super streng sein!
Arthur gibt sich eines zukünftigen Fußballspiels wegen ganz besonders viel Mühe, einen guten Eindruck bei ihr zu hinterlassen. Aber macht ihm sein Lemming Hektor einen Strich durch die Rechnung. Denn dieser hat sich heimlich in Arthurs Federmäppchen geschmuggelt...

Bereits auf den ersten Seiten dieses Kinderbuchs sind mir die zauberhaften Illustrationen ins Auge gesprungen. Auf jeder Doppelseite gibt es mindestens eine großflächige Illustration. Und es macht bei jeder einzelnen viel Freude, sie genau zu betrachten. Denn allesamt sind sie wundervoll farbenfroh, lebhaft und perfekt zum Text passend gestaltet. Ich liebe, wie sie die Vorstellungskraft auf diese Weise unterstützen und den Text auflockern!
In Kombination mit einer größeren Schriftart und ausreichend großen Zeilenabständen eignet sich das Buch dadurch sicherlich nicht nur gut zum Vorlesen, sondern auch zum Selberlesen für Leseeinsteiger.

Dazu trägt zusätzlich noch die süße Geschichte bei.
Das Abenteuer rund um Hektor und Arthur macht sofort Lust auf Schule und zeigt, dass der Unterricht alles andere als langweilig sein muss - auf den ersten Blick fies erscheinende Lehrerinnen sind manchmal übrigens auch gar nicht so schlimm.

Nicht zu vergessen sind hier natürlich auch die tollen Charaktere.
Vor allem der kleine Hektor erzeugt sofort Sympathie und sorgt während des Lesens für den ein oder anderen Lacher. Seine aufgedrehte, ein wenig tollpatschige Art ist einfach unheimlich niedlich. Hektor ist einfach klasse!

Ich bin begeistert von diesem gelungenen Kinderbuch und empfehle es sehr gerne weiter. Ich bin mir sicher, dass Hektor und Arthur einige Kinderaugen zum Strahlen bringen werden.
5/5 Sterne

Bewertung vom 10.07.2022
Tod in der Arktis / RAVNA Bd.1
Herrmann, Elisabeth

Tod in der Arktis / RAVNA Bd.1


ausgezeichnet

Vardø, Norwegen: Kurz vor der anbrechenden Polarnacht wird Grundbesitzer Olle Trygg gefunden. Kaltblütig ermordet und scheinbar achtlos an einer der alten Grab- und Opferstätten der Eingeborenen abgelegt. Scheinbar - wäre da der auffällige Strich in der Erde. Die Polizeipraktikantin Ravna bringt diesen sofort mit der Kultur der Samen in Verbindung. Doch keiner möchte ihrer Entdeckung Glauben schenken. Denn sie ist nicht nur Praktikantin, sondern auch noch eine Frau und dazu selbst Samin...

Binnen weniger Seiten konnte mich das gelungene Setting gänzlich einnehmen. Elisabeth Herrmann entführt den Leser in eine winterliche, düstere Landschaft, die hervorragend zur Geschichte passt. Obwohl ich bisher weder selbst in Norwegen war, noch mir genauere Fotos des Landes angesehen habe, konnte ich mir die Orte rund um die Ermittlungen hervorragend vorstellen. Gerade in Kombination mit einer hilfreichen Landkarte zu Beginn des Buches ist Kopfkino hier vorprogrammiert!

Besagte Ermittlungen werden zu einem großen Teil von der jungen Ravna unterstützt. Diese fand ich als Protagonistin sehr gut ausgestaltet. Sie erschien mir trotz ihrer bemerkenswerten Stärke nahbar und greifbar, wozu sicherlich auch die ein oder andere Ecke und Kante ihrer Persönlichkeit und ihres Auftretens beigetragen hat. Sie war nicht ganz rund, nicht vollkommen perfekt - und trug dadurch einen großen Teil zu der Wirkung dieses spannenden Thrillers bei.
Nicht zu vernachlässigen ist an dieser Stelle zudem ihr kultureller Hintergrund. Ravna stammt von Samen ab, ein kleines Urvolk aus den eisigen Regionen Nordeuropas. Ich habe bisher leider noch nie etwas von diesem Volk gehört, was unglaublich schade ist. Denn "Ravna - Tod in der Arktis" hat mir aufgezeigt, wie vielschichtig, interessant und einzigartig ihre Kultur und ihre Traditionen sind. Sanft in die Geschichte rund um den Mord an Trygg eingebettet und hervorragend recherchiert, wird dem Leser hier Stück für Stück mehr darüber offenbart. Ich finde, dass alleine dieser Punkt einen Blick ins Buch wert ist!

Und doch war auch die Geschichte selbst ein Highlight für mich: Bei "Ravna" handelt es sich um einen durch und durch gelungenen Jugendthriller.
Als Leser wird man gemeinsam mit Ravna und ihren Kollegen durch die Ermittlungen geführt und erhält die Möglichkeit, sich selbst ein umfassendes Bild von den Ereignissen zu machen sowie mitzurätseln, wer Trygg auf dem Gewissen haben könnte.
Dabei ist die Auflösung trotz zahlreicher versteckter Hinweise nicht vorhersehbar, gerade zum Ende hin jagt eine Überraschung die nächste.

Ich habe diese Lektüre sehr genossen und kann sie wärmstens jedem weiterempfehlen, der mehr über die Kultur der Samen erfahren möchte und zudem gerne Thriller liest, die nicht allzu brutal und blutig sind.
Ich freue mich schon sehr auf das nächste Abenteuer mit Ravna!
5/5 Sterne

Bewertung vom 25.06.2022
All Lovers Lost
Puljic, Madeleine

All Lovers Lost


ausgezeichnet

"Du kannst mich alles fragen, was du willst. Solange du mich noch als Person siehst. Als Mann. Und nicht als Testsubjekt, das du auf einen Seziertisch schnallen willst."

Als die Medizinstudentin Sina erfährt, was wirklich hinter dem geheimnisvollen Mann steckt, in den sie sich Hals über Kopf verliebt hat, fällt sie aus allen Wolken. Denn Lazar ist ein Vampir - ein blutrünstiges Monster, das im Schatten der Nacht auf sein nächstes Opfer lauert. Sina bekommt am eigenen Leib zu spüren, was dies für sie bedeutet. Dennoch kann sie sich nicht von Lazar losreißen und gerät schon bald zwischen die Fronten einer gefährlichen Jagd...

Als großer Fan von guten Vampirromanen ist "All Lovers Lost" schnurstracks auf meine Wunschliste gewandert, sobald ich das Buch in der Verlagsvorschau entdeckt habe. Ich war unheimlich gespannt darauf, wie die Thematik rund um die Blutsauger hier umgesetzt wurde und habe sehr gehofft, dass sich diese Geschichte von den gängigen Romanen dieser Art abhebt. Madeleine Puljic hat mich glücklicherweise keineswegs enttäuscht.
Die Geschichte rund um Lazar und Sina ist das völlige Gegenteil vom typischen "Twilight"-Abenteuer. Statt einer kitschigen und vorhersehbaren Liebesgeschichte wird der Leser in "All Lovers Lost" in die düstersten Ecken des Vampirdaseins mitgenommen und erlebt hautnah, was es wirklich bedeutet, ein Vampir zu sein.

Dabei sorgen vier unterschiedliche Erzählperspektiven für reichlich Abwechslung und völlig neue Blickwinkel während des Lesens. Dabei sind alle Perspektiven so gut miteinander verknüpft, dass nie etwas vorweg genommen wird, sondern bringen - im Gegenteil - zusätzlich Spannung in die Geschichte.
Unvorhersehbare Wendungen (sofern man den Klappentext nicht gründlich gelesen hat, denn dieser spoilert leider doch sehr) steigern diese Spannung zusätzlich. Und so konnte ich diese Lektüre kaum aus der Hand legen. Denn sie war völlig anders, als ich zunächst erwartet habe.

Mein persönliches Highlight waren die einzelnen Charaktere. Von den Protagonisten bis hin zu Nebenfiguren waren alle sehr gut ausgearbeitet und wirkten unheimlich lebendig. Vor allem bei Sina ist mir positiv aufgefallen, wie sie sich stets weiterentwickelt hat, immer wieder an potentiellen Rückschlägen gewachsen ist.
Ich habe es geliebt, mich in die einzelnen Figuren hineinversetzen und gemeinsam mit ihnen mitfiebern zu können.

Ich hoffe sehr, dass es einen weiteren Band rund um die Hamburger Vampire geben wird. Das Ende ist zwar in sich abgeschlossen, bietet allerdings noch reichlich Spielraum für eine Fortsetzung.
Wer abseits der gängigen Klischees mehr über die Blutsauger erfahren möchte, ist hier genau richtig!
5/5 Sterne

Bewertung vom 12.06.2022
Wir zwei - Ein Jahr voller Geschichten
Engler, Michael

Wir zwei - Ein Jahr voller Geschichten


ausgezeichnet

Hase und Igel sind beste Freunde. Gemeinsam erleben sie allerhand aufregende Abenteuer im Wald, auf der Wiese und am sprudelnden Bach. Auf sie warten nicht nur zahlreiche neue Freunde, sondern eine spannende Spurensuche im Schnee, ein Urlaub am (Fast-)Meer, lustige Spiele und zahlreiche weitere Überraschungen!

"Wir zwei - Ein Jahr voller Geschichten" ist eine Geschichtensammlung aus der "Wir zwei"-Reihe von Michael Engler. Die einzelnen Bücher sind allerdings unabhängig von einander lesbar.
Auch für mich waren diese Abenteuer die ersten, die ich gemeinsam mit Hase und Igel erleben durfte. Und kaum hielt ich das Buch in der Hand, war ich sofort total begeistert von der hochwertigen Aufmachung. Die Seiten sind ein wenig dicker und liegen toll in der Hand, ein Lesebändchen ist inklusive und auf jeder einzelnen Seite warten farbige Illustrationen darauf, entdeckt zu werden.

Diese waren mein persönliches Highlight. Perfekt auf die Geschichte abgestimmt, verdeutlichen sie das Geschriebene optimal. Dabei sind sie zuckersüß gestaltet, sodass es jede Menge Freude bereitet, diese zu entdecken.

Und gemeinsam mit den zwölf Kurzgeschichten aus dem Alltag von Hase und Igel, die unter anderem durch den einfachen Schreibstil des Autors überzeugen, machen sie dieses Buch zu einem echten Vorleseschatz.
Die einzelnen Geschichten zeigen Ausschnitte aus einem gesamten Jahr mit den beiden Freunden. Dabei werden die Spezifika der einzelnen Jahreszeiten nicht außer Acht gelassen. Im Fokus der Geschichten steht stets die Freundschaft - nicht nur das besondere Band zwischen den beiden, sondern auch die Freundschaft mit und das Verständnis für weitere Wald- und Wiesentiere. Dem Vorleser und Zuhörer werden so einige wichtige, schön verpackte Botschaften mit auf den Weg gegeben.

Abgerundet wird all das durch ein paar Spielideen am Ende des Buches. Mittels verständlichen Anleitungen werden so interessante, einzigartige Ideen für gemeinsame Nachmittage geboten.

Ich bin begeistert von diesem zuckersüßem Kinderbuch und freue mich bereits darauf, es in meinem Bekanntenkreis vorzulesen. Sicherlich eignet es sich auch hervorragend als Geschenk für Weihnachten, Ostern oder Geburtstage - von mir gibt es eine herzliche Leseempfehlung!
5/5 Sterne

Bewertung vom 09.06.2022
Liber Bellorum. Band II (eBook, ePUB)
Moram, Warda

Liber Bellorum. Band II (eBook, ePUB)


sehr gut

"Die Zeit ist gekommen. Meine Reise endet hier. Meine Herrschaft beginnt."

Nach dem Tod des alten Fürsten ändert sich Kyles Leben schlagartig. Plötzlich mit einer ungeheuren Verantwortung konfrontiert, muss er sich mit mächtigen Gegnern auseinandersetzen und sich zeitgleich der Vergangenheit und einer ungewissen Zukunft stellen.
Sein Bruder Raven hingegen ist als begabter Novize endgültig in der von Kyle verhassten Akademie angekommen. Werden die beiden Geschwister wieder zueinander finden, oder von finsteren Mächten entzweit werden?

Ebenso wie bei Band eins von "Liber Bellorum" konnte mich auch diese Fortsetzung direkt durch seine Aufmachung überzeugen. Abermals besticht das Buch durch ein wunderschönes, zur Reihe passendes Cover mit einer tollen Haptik, mehreren Karten und kreativen Zitaten zu Beginn eines jeden Kapitels im Innenteil sowie einem Glossar, welches sich diesmal, unter anderem auch mittels hübschen Zeichnungen, den Handlungsplätzen des Romans widmet.

"Licht und Schatten" knüpft nahtlos an den Vorgänger an. Durch den klar strukturierten, angenehmen Schreibstil der Autorin konnte ich mich als Leserin schnell wieder orientieren und hatte keinerlei Schwierigkeiten, wieder in die Geschichte hineinzufinden - zumindest, was die Handlung selbst betrifft.

Denn, wie ich bereits in meiner Rezension zu Band eins bemängelt habe, konnte ich abermals keinen wirklichen Zugang zu den Figuren finden. Ein weiteres Mal fehlte mir der nötige Tiefgang, um vor allem mit den beiden Protagonisten Kyle und Raven tatsächlich warm zu werden.
Beide stagnieren zwar keineswegs in ihrer Entwicklung als Figuren, waren mir manchmal aber dennoch suspekt. Vor allem Kyles Handlungen konnte ich nicht immer gänzlich nachvollziehen - was an sich noch kein Problem gewesen wäre, immerhin ist er definitiv nicht der klassische Sympathieträger -, aber gerade Ravens Reaktionen ließen mich teils unendlich verwirrt zurück. Als eigentlich besonnenerer Bruder hätte ich mir von ihm gewünscht, seinen Bruder, Gewalt und Hass, kritischer zu hinterfragen. Leider blieben beide in der Hinsicht doch eher blass.

Nichtsdestotrotz hat mir die Handlung ein klein wenig besser gefallen als in Band eins. "Licht und Schatten" legt den Fokus auf vermehrte Magieabhandlungen, unglaublich interessante Settings und - wie der Titel bereits verrät - spannende neue Sichtweisen.
Warda Moram bricht in diesem Teil das klassische "Schwarz-Weiß Denken" auf, verdreht Realität und Fiktion ebenso wie Gut und Böse und lässt den Leser an allen Ecken zweifelnd und reflektierend zurück. Gerade diesen Punkt fand ich unheimlich gut umgesetzt. Ich liebe Geschichten, in denen nicht alles offensichtlich ist. Und "Licht und Schatten" geizt definitiv nicht mit der ein oder anderen Überraschung!

Ich werde sicherlich noch den letzten Teil lesen - auch, wenn ich bis dato nicht mit den Figuren warm werden konnte. Die Handlung und Aufmachung konnten mich dafür umso mehr überzeugen und nach einem weiteren fiesen Cliffhanger möchte ich unbedingt wissen, wie es weitergeht.
Wer nach einem interessanten High-Fantasy Roman sucht, der ein spannendes Magiesystem und eine nicht allzu komplexe Sprache in sich vereint, sollte sich "Liber Bellorum" näher ansehen. Potentiellen Lesern sollte hier allerdings bewusst sein, dass diese Reihe von teils sehr expliziten Gewaltdarstellungen Gebrauch macht.
3,5 - 4/5 Sterne

Bewertung vom 09.06.2022
Amelia. Alle Seiten des Lebens
Schumacher, Ashley

Amelia. Alle Seiten des Lebens


ausgezeichnet

"Ich kann die Wale nicht sehen, wenn du nicht da bist."

Nach einem einschneidendem Erlebnis fängt Jenna Amelia auf. Fortan sind die beiden - verbunden durch ihre Liebe zu Büchern - unzertrennlich und immer für einander da. Bis ein Unfall Jenna eines Tages aus dem Leben reißt.
Amelia versinkt in ihrer Trauer, fühlt sich von allen verlassen und weiß nicht mehr weiter. Und doch gibt es einen Hoffnungsschimmer: Jenna persönlich scheint ihrer besten Freundin eine limitierte, signierte Sonderausgabe ihres Lieblingsbuches zukommen lassen haben. Und so beginnt eine lange, erhellende Reise für Amelia, die sie mitten in ein kleines, heimeliges Dörfchen am Rande der Welt führt...

Gleich auf den ersten Seiten ist mir der absolut einzigartige Schreibstil der Autorin aufgefallen. Ich war mir nicht völlig sicher, was mich in "Amelia - Alle Seiten des Lebens" erwartet - und doch hat Ashley Schumacher es binnen weniger Zeilen geschafft, mich sofort angekommen zu fühlen. Poetisch und wundervoll metaphernreich, zugleich aber flüssig und luftig wird dem Leser die Möglichkeit geboten, ein Teil von Amelias Welt zu werden.

Und diese Reise lohnt sich. Denn Amelias Welt ist unglaublich facettenreich. Nicht unbedingt facettenreich im Sinne eines spannenden Thrillers mit unerwarteten Wendungen, und auch nicht facettenreich im Sinne eines Fantasyromans mit ausgeklügeltem Weltenaufbau. Sondern emotional facettenreich: Selten habe ich ein Buch gelesen, welches in dieser Hinsicht so sehr in die Tiefe geht. "Amelia" präsentiert eine gewaltige Bandbreite an unterschiedlichsten Gefühlen, Wahrnehmungen und Empfinden. Als Leser leidet man hier nicht "einfach" nur mit den Charakteren mit. Man ist ein Teil ihrer Welt, erlebt die Geschichte im Herzen der Figuren hautnah mit.

War ich im ersten Drittel noch etwas verunsichert, ob dieser Roman tatsächlich etwas für mich sein könnte, weil sich die Geschichte dafür reichlich Zeit lässt, hat sich dieser Eindruck schnell zum genauen Gegenteil gewandelt. Denn gerade der Slow-Burn-Charakter des Buches lässt es in seiner gesamten Intensität erstrahlen. Er lässt den Figuren ausreichend Raum, um sich während dieser beeindruckenden Reise zu entwickeln und zu verändern. Ebenso lässt er dem Leser ausreichend Zeit, dieses Werk in seiner Gänze erfassen zu können.

"Amelia" ist ein weiterer beeindruckender Roman aus dem Arctis-Verlag, welcher mich abermals voll und ganz überzeugen konnte. Bücherwürmer sollten diesem berührendem Jugendbuch auf jeden Fall eine Chance geben - ich kann eine unbedingte Leseempfehlung aussprechen!
5/5 Sterne

Bewertung vom 27.05.2022
Blut und Feuer / Liber bellorum Bd.1
Moram, Warda

Blut und Feuer / Liber bellorum Bd.1


gut

"Die Welt ist klein. Aber sie wächst mit jedem Schritt, den wir in eine andere Richtung machen."

Von klein auf ziehen die beiden Weisen Kyle und Raven rastlos durch die Welt. Nie verharren sie länger an einem Ort, denn stets macht Kyles impulsive Art ihnen einen Strich durch die Rechnung.
Als die Geschwister die Grenze zu einem verbotenem Land überqueren, nimmt ihre ewigwährende Reise ein jähes Ende. Alte Legenden, zahlreiche Zauber und Magie in jedem noch so kleinem Winkel warten auf sie...

Als ich "Liber Bellorum" das erste Mal in den Händen gehalten habe, war ich hellauf begeistert von der Aufmachung. Das Buch vereint in seiner Gestaltung alles, was das Herz einer echten Leseratte begehrt: ein hochwertiges Cover, welches nicht nur durch ein schönes Design, sondern vor allem auch durch eine tolle Haptik besticht, mehrere Karten im Innenteil, eine Art Glossar mit einer Übersicht aller Magiearten ebenso wie Zitate, Verse oder Gedichte aus für die Handlung relevanten Büchern und Legenden. Alleine dafür hätte ich liebend gerne fünf Sterne vergeben.

Und auch das Worldbuilding selbst hätte sich diese Bewertung verdient. Man merkt auf jeder einzelnen Seite, wie viel Herzblut die Autorin Warda Moram in "Liber Bellorum" gesteckt, wie gut sie kleinste Details durchdacht hat.
Zwei unterschiedliche, mittelalterlich angehauchte Welten werden hier vereint - und gerade die der Magier konnte mich gänzlich überzeugen. Das präsente Magiesystem ist unglaublich interessant. Jeder Magier gehört einem von zehn Elementen an, die über seine Art der Magieausübung und teilweise auch über seinen Charakter und sein Aussehen bestimmen. Ich hatte viel Spaß dabei, diese Elemente Stück für Stück kennenzulernen - zumal der flüssige, angenehme Schreibstil der Autorin hervorragend dafür gesorgt hat, dass ich optimal in der Geschichte vorangekommen bin und das Buch kaum aus der Hand legen konnte.

Leider bin ich jedoch überhaupt nicht warm mit den Charakteren geworden. Beide Protagonisten hatten zwar ihre Ecken und Kanten sowie typische Verhaltensweisen, allerdings erschienen mir sowohl Kyle, als auch Raven teils ein wenig blass. Manchmal konnte ich ihre Aktionen und Reaktionen nur schwer nachvollziehen, manchmal empfand ich sie als ein wenig übertrieben. Ich hätte mir sehr gewünscht, dass die Figuren ein wenig mehr zum Leben erweckt und dass ihnen ein wenig mehr Tiefe gewährt worden wäre.

Letzteres ist mir manchmal auch an der Handlung selbst aufgefallen. Der Roman reißt einige spannende Handlungsstränge an, oftmals bleiben diese jedoch blass und werden nur wenig ausgearbeitet. Als Beispiel ist mir hier ein Zeitsprung von zwei Jahren im Gedächtnis geblieben, der durchaus plötzlich passiert und nach dem ich das Gefühl hatte, eine ganze Menge verpasst zu haben.

Nichtsdestotrotz bin ich sehr gespannt auf die Fortsetzung, da durchaus Potenzial zu erkennen war und vor allem auch der Cliffhanger unheimlich neugierig auf mehr macht.
3,5/5 Sterne