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Wortspielerei
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Peine

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Insgesamt 18 Bewertungen
12
Bewertung vom 30.03.2020
Verkauft
Dennig, Constanze

Verkauft


sehr gut

WIener Charme mit viel Drama

Schon nach den ersten Seiten war man mitten drin in einer spannenden Geschichte, die immer fesselnder wird. Das schräge Mutter-Tochter-Gespann bringt viel Witz in die Geschichte und der trottelige Freund von Alma lässt uns so manches Mal die Hand an den Kopf schlagen verbunden mit der Frage, wie man nur so begriffsstutzig sein kann.

Eingebremst wird Alma immer wieder von Ihrer Freundin, die Polizistin ist, aber von ihrer immensen Neugier getrieben nutzt das ziemlich wenig. Alma und ihre Mutter werden immer Ideenreicher, um an Informationen zu kommen und so ist es nicht überraschend, das sie schon bald selbst in Gefahr geraten.

Der Schreibstil ist locker und lässt sich flüssig lesen – quasi wie von selbst. Der Wiener Akzent bringt der Geschichte noch zusätzlichen Charme.

Was mir nicht so gut gefallen hat, ist das abrupte Ende – da fehlt meines Erachtens der letzte Pfiff.

Ansonsten ein sehr aktuelles Thema mit viel Hintergrund-Drama!

Bewertung vom 30.03.2020
Offene See
Myers, Benjamin

Offene See


ausgezeichnet

Ode an das Leben

Als Offene See wird das schmale Band bezeichnet, in dem das Meer den Horizont küsst – ein Synonym für die grosse weite Welt und die unendlichen Möglichkeiten, die sich uns bieten.

Der 16-jährige Robert will sich nicht in sein vorbestimmtes Leben als Bergmann ergeben und bricht nach dem Schuljahr auf, um wenigstens für ein paar Wochen seinem Schicksal zu entkommen. Als Tagelöhner zieht er durchs Land von seinem Wunsch beseelt, das Meer in seiner gewaltigen Schönheit und Macht zu erleben. Fast an seinem Ziel angekommen entdeckt er ein gut verborgenes, kleines Cottage, umrahmt von ungezügelter Natur und der Brise des Meeres, das ihn sofort geheimnisvoll in seinen Bann zieht. Hier trifft er auf die unkonventionelle Dulcie, die so ganz anders ist als alle anderen Menschen, denen er bisher begegnet ist.

Während Robert im Laufe der Zeit den Garten entwildert und das darin“wiedergefundene“ kleine Atelier zu neuem Glanz verhilft, versorgt Dulcie ihn im Gegenzug nicht nur mit Essen und Trinken, sondern „stillt“ auch seinen immensen Wissenshunger mit Büchern, die er regelrecht verschlingt.

Als er im Atelier einen Koffer mit Gedichten entdeckt, wird Dulcie mit ihrer eigenen Vergangenheit konfrontiert und nach einigem Zögern stellt sie sich Stück für Stück ihrem Trauma…

In diesem sehr gefühlvollen Roman zeigen uns die Protagonisten, wie wichtig es ist nach Vorn zu schauen und dass das Leben zu kurz ist, um sich mit anscheinend vom Schicksal vorgegebenen Bahnen zufrieden zu geben…

Ein Goldstückchen der Literatur!

Bewertung vom 23.03.2020
Blutgott / Clara Vidalis Bd.7
Etzold, Veit

Blutgott / Clara Vidalis Bd.7


ausgezeichnet

Brutalität in einer neuen Dimension

In diesem neuen Thriller von Veit Etzold hat die Brutalität eine neue Dimension erreicht. Was noch schlimmer ist, ist die Tatsache, dass diese Mörder gerade einmal 13 Jahre alt sind, also noch nicht strafmündig.

Angestiftet im Dark-Net werden diese Jugendlichen aufgefordert, Morde zu begehen, die immer schrecklicher und entsetzlicher sind, als alles bisher dagewesene.

Wer ist dieser selbsternannte Blutgott und welcher seiner Jünger wird es schaffen, seine rechte Hand zu werden?

Das Ermittlerteam von Clara Vidalis versucht mit allen Mitteln, den Blutgott aus der Reserve zu locken und es scheint tatsächlich zu funktionieren. Doch dann nimmt der Fall eine ganz andere Wende….

Wieder einmal hat Veit Etzold ein Buch herausgebracht, welches man nicht mehr zur Seite legen kann, bis es durchgelesen ist. Es lässt sich flüssig lesen und es wird gleich zu Anfang eine enorme Spannung aufgebaut, die sich bis zum Schluss durchzieht.

Bewertung vom 16.03.2020
Das kann uns keiner nehmen
Politycki, Matthias

Das kann uns keiner nehmen


ausgezeichnet

Nichts ist wie es scheint

Das bayrische Urgestein Tscharli ist schon ein ganz besonderer Spezi. Total von sich eingenommen schmeißt er nur so bayrische Ausdrücke um sich vermischt mit Suaheli und bringt damit nicht nur die Afrikaner zum Lachen, sondern erreicht so auch alles was er will auf dem „kurzen Dienstweg“ bei den Behörden und auf den Straßen.

Den Hamburger Hansi jedoch bringt er damit jedoch fast um den Verstand. Als die Träger und Führer der Afrika-Expedition ihm schließlich die Verantwortung für den kranken Tscharli aufs Auge drücken, will sich Hansi am liebsten verdrücken.

Tscharli, der sich immer mehr vom Leben verabschiedet, will noch mal richtig Spass haben auf seine letzten Tage und lässt sprichwörtlich nochmal die Sau raus. Notgedrungen muss Hansi mitziehen und lernt den Tscharli auf einmal von einer ganz anderen Seite kennen. Nichts ist so, wie es zuerst den Anschein hatte und eine wunderbare Freundschaft beginnt.

Eine sehr bewegende, aber auch traurige Geschichte, die gespickt ist mit allerlei Lebensweisheiten, Kuriositäten und lustigen Anekdoten.

Bewertung vom 09.03.2020
Raffael - Das Lächeln der Madonna
Martin, Noah

Raffael - Das Lächeln der Madonna


ausgezeichnet

Emotionsgeladen

Früh verliert Rafael Sanzio seinen Vater und muss fortan den Lebensunterhalt für die Familie verdienen. Als junger Maler schafft er es, sich mit 17 Jahren schon Meister nennen zu dürfen und zieht in die Welt, um politischen Umwälzungen und Glaubenskriegen aus dem Weg zu gehen.

Seinen Fokus Rom behält er immer im Auge und er schafft es tatsächlich durch Freunde seiner Künste bis in die höchsten Kreise des Vatikans zu gelangen und für den Papst zu malen.

Wir erlangen Einblicke in die Machtstrukturen des Vatikans und das geheime Leben hinter diesen dicken Mauern, das gefüllt ist mit verbotener Liebe, Verrat und Intrigen.

Unbedingt möchte Rafael den großen Michelangelo und Leonardo da Vinci kennenlernen und dessen Werke studieren, um noch besser zu werden. Doch während Michelangelo nur alleine arbeiten will und gegenüber den anderen Malern nur Verachtung übrig hat und Ränke schmiedet, verbindet Rafael schon bald eine innige Freundschaft mit Leonardo da Vinci.

Während Rafael immer berühmter wird, so wird auch die Sehnsucht nach seiner großen Liebe Margherita Luti immer größer. Sie wurde jedoch in die mächtige Familie der Petrucci verheiratet und so bleiben Rafael nur seine Madonnenbilder, denen er das Antlitz Margheritas verleiht, um ihr nahe zu sein. Bis er sie eines Tages in Rom entdeckt….

Ein sehr emotionsgeladener Historienroman, den man so leicht nicht aus der Hand legt.

Bewertung vom 24.02.2020
Goodbye, Bukarest
Seeberger, Astrid

Goodbye, Bukarest


sehr gut

Reise mit Hindernissen
Nach dem Tod ihrer Mutter findet Astrid einen Hinweis darauf, dass ihr totgeglaubter Onkel Bruno gar nicht im Krieg gefallen ist. Es beginnt eine mühselige Spurensuche, die Astrid durch verschiedene Länder reisen lässt. Die vermittelten Landschaftseindrücke und Sehenswürdigkeiten sind so gut beschrieben, das vor unserem inneren Auge wundervolle Bilder entstehen.
Wir bekommen von Brunos Weggefährten und Nachfahren einen ziemlich guten Eindruck davon, was für ein Mensch Bruno war. Als Nazi-Pilot abgeschossen landete Bruno im Strafgefangenenlager in Sibirien. Eingekapselt in seiner Einsamkeit findet er nur langsam den Draht zu den Mitgefangenen Dinu und Dmitri, woraus eine innige Freundschaft entsteht. Gemeinsam finden sie Trost in der Musik und Erinnerungen an die Literatur und schöpfen Kraft daraus, um die Gefangenschaft zu überstehen.
Brunos Berührungen vermitteln stete Ruhe und bringen auf diese Weise Menschen und Tiere dazu, mit dem Zittern aufzuhören. Hier hätte ich mir mehr Beschreibungen gewünscht, die uns diese wunderbare Gabe noch näherbringt.
Nach der Gefangenschaft begleitet Bruno seinen Freund Dinu illegal mit nach Bukarest und sie müssen einen Weg finden, um aus Bruno einen Rumänen zu machen und so den politischen Irrungen und Wirrungen im Land keine Nahrung zu geben.
Bruno findet hier nicht nur eine neue Heimat, sondern auch seine grosse Liebe.
Ich hätte mir gewünscht, mehr über die Gefühlswelt von Astrid auf ihrer Suche nach Bruno zu erfahren. Alles in allem ist Goodbye Bukarest ein schmerzlich schöner Roman, der meiner Meinung nach an vielen Stellen mehr Tiefe hätte vertragen können.

Bewertung vom 11.02.2020
Eine kurze Geschichte vom Fallen
Hammond, Joe

Eine kurze Geschichte vom Fallen


ausgezeichnet

Humorvoll und traurig zugleich

Die Diagnose ist niederschmetternd und zerreißt ihm das Herz. Er hat die Motoneuron-Krankheit. Mit anderen Worten: die Funktion zwischen Gehirn und sämtlichen Muskeln des Körpers funktioniert immer weniger, bis letztendlich gar nichts mehr geht. Immer mehr ist er auf die Hilfe anderer angewiesen, besonders auf die aufopfernde Liebe und Pflege seiner Frau. Wie erklärt man seinen beiden kleinen Kindern, was das für eine grausame Krankheit ist? Wenn der Papa ständig hinfällt und immer weniger mit ihnen spielen kann?

Humorvoll und fast schon lächerlich läßt uns der Autor an seinem Schicksal teilhaben und nimmt uns mit auf eine Reise in seine Kindheit, die geprägt war von innerer Leere und Traurigkeit, seinen Anfängen als Autor und seiner Rolle als liebender Ehemann und Vater.

Wir begleiten ihn zu der Erkenntnis, dass man das Vergangene loslassen muß, um seinen inneren Frieden zu finden und wie kostbar all die kleinen besonderen Momente im Leben sind, die für gesunde Menschen vielleicht nur einfach und banal sind.

Er stellt sich die Frage, was bleibt, wenn er geht. Die Antwort ist einfach und traurig zugleich: Menschen, die ihn geliebt haben!

Bewertung vom 30.01.2020
Ein wenig Glaube
Butler, Nickolas

Ein wenig Glaube


ausgezeichnet

Wenn Glaube zu blindem Gehorsam führt..

In diesem Roman wird deutlich, dass es ein schmaler Grat sein kann zwischen blindem Gehorsam und christlicher Nächstenliebe und der Frage, wie weit ein Glaube gehen darf. Gehören zum Glauben Zweifel dazu, darf man überhaupt zweifeln und ab wann missbrauchen die Theologen ihre Macht über ihre Schäflein?

Auf der anderen Seite erfahren wir warmherzige Freundschaften, die gemeinsam Probleme und Krankheiten durchstehen und sogar versuchen, gegen das Wetter zu kämpfen, um eine Apfelplantage zu retten. Wir tauchen ein in eine Familienidylle, die schmerzlich auseinander zu driften scheint und die Macht der Liebe, die alles verzeihen würde.

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