Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Alex

Bewertungen

Insgesamt 33 Bewertungen
Bewertung vom 08.02.2024
Two for the Tablelands
Major, Kevin

Two for the Tablelands


ausgezeichnet

Bei dem Buch »Two for the Tablelands« handelt es sich um die Fortsetzung der Neufundland-Krimireihe um den eigenwilligen Ermittler Sebastian Synard. Im ersten Teil lernt man den Protagonisten und sein Umfeld ausführlich kennen, konsequenterweise knüpft das zweite Buch der Reihe hier direkt an.

Die Touristensaison ist beendet, und Sebastian nutzt die freie Zeit für eine mehrtägige Wandertour mit seinem Sohn Nick. Bei dem Tourhighlight – der Wanderung durch die berühmten Tablelands – passiert es, sein Sohn findet eine Leiche. Der Anblick ist nichts für Zartbesaitete und vor allem kein Anblick für unbedarfte Teenager.
Logischerweise besteht von Seiten der Polizei keinerlei Interesse an einer Einmischung von Synard, obwohl dieser inzwischen eine Zulassung als Privatermittler sein Eigen nennt. Derweil geschieht, was zwangsläufig geschehen muss: Sebastian kann nicht von dem Fall ablassen, ermittelt auf eigene Faust, und dies bleibt nicht ohne schwerwiegende Folgen.

Mit seiner originellen Idee zum neuesten Kriminalfall wurde der Autor meinen Erwartungen gerecht. Mit den vortrefflichen Dialogen und nuancierten Gedankengängen von Sebastian, verwoben in alltägliche Gegebenheiten, wie seine Gedanken zum elterlichen Umgang mit einem Teenager usw., welche vermutlich die meisten Leser:innen nachfühlen können, kombiniert mit den Beschreibungen der neufundländischen Landschaft kreiert er ein gelungenes Buch, welches durch den kreativen Kriminalfall mit all seinen Fragen und den beteiligten Figuren gelungen abgerundet wird.

Der Autor schafft es, diesem Roman einen anderen Dreh zu geben. Er kopiert sich nicht selbst und bleibt trotzdem sich und seinem Schreibstil treu. Gleichermaßen darf sein unangepasster Held sich treubleiben, die Frauen lieben und genießerisch den Freuden des Lebens, wie einem leckeren Essen und einem guten Tropfen, frönen. Nebenbei bleibt er ein liebevoller Vater für seinen entzückenden Sohn und braves Herrchen für den Familienhund Gaffer. Die Geschichte fügt sich dem ersten Band an, steht aber auch für sich allein und ist genauso lesenswert wie der Auftakt der Reihe.

»Two for the Tablelands« ist eine absolut gelungene Fortsetzung. Man kann die Geschichte ohne Vorkenntnis des ersten Teils genießen, den Grund dies zu tun, erschließt sich mir allerdings nicht. Von mir gibt es für den zweiten Teil der Neufundland-Krimi-Reihe ein klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 15.01.2024
Eine halbe Ewigkeit
Kürthy, Ildikó von

Eine halbe Ewigkeit


ausgezeichnet

Dieses Buch ist die Fortsetzung des 1999 erschienenen Romans »Mondscheintarif«. Inzwischen sind ca. 25 Jahre vergangen. Aus Cora ist eine in der Realität angekommene Mittfünfzigerin geworden. Die Wechseljahre plagen sie und das Letzte ihrer drei Kinder verlässt das Haus. Durch Zufall taucht ihr altes Tagebuch aus „Mondscheintarif“ wieder auf, und so beginnt die kritische Auseinandersetzung mit dem Damals und dem Heute.
Den Einstieg in die Geschichte habe ich gefeiert, wie die Betrachtung von Alltäglichem, über das kaum geschrieben wird. Doch mit dem Fortschreiten der Handlung wurde es sehr emotional und das positive Empfinden verflüchtigte sich. Es wandelte sich um in ein zunehmend frustrierendes und deprimierendes Gefühl. Ungefähr bei der Hälfte des Buchs traf mich der Gedanke, die Lektüre wegzulegen. Normalweise bin ich hier konsequent, doch ihr Umgang mit den Worten ließ mich weiterlesen.
Wäre ich hier meinem Credo treugeblieben, hätte ich einige Lacher verpasst und ein Buch zu Unrecht mit wenigen Sternen versehen. Ich bin der Meinung, dass man zwingend differenzieren muss zwischen persönlichem Geschmack, dem sich Wiederfinden in der Geschichte und literarischem Können.
Dies ist eine Geschichte für Frauen, die am gleichen Punkt im Leben stehen wie Caro. Mitte fünfzig, die Kinder ausgezogen und an der Schwelle eines neuen Lebensabschnitts. Jüngere Semester werden eher ein Problem mit der Handlung haben, weil sie sich nicht vollumfänglich identifizieren können. Trotz allem ist der Schreibstil wunderbar akzentuiert, unterhaltsam, und mir bereitete es letztlich Freude, das Buch zu Ende zu lesen.

Bewertung vom 05.12.2023
Die Insel der weißen Lilien
Mathiassen, Jorid

Die Insel der weißen Lilien


ausgezeichnet

Eine Geschichte über Vergangenheit und Gegenwart - berührend, fesselnd und vielschichtig.

Die junge Linnea entflieht mit all ihrem Schmerz ihrer Heimatstadt Oslo. Diese Reise führt sie auf eine Insel in Nordnorwegen ins alte Haus von Marie, der verstorbenen Großtante ihrer besten Freundin.
Dort in der Abgeschiedenheit sucht sie Ruhe und Klarheit, findet jedoch alte Gedichte, Fotos und deckt nach und nach das Familiengeheimnis von Marie auf.
Erzählt wird die Geschichte in zwei Handlungssträngen, der Gegenwart und der Vergangenheit. Dieser Perspektivwechsel gewährt der Geschichte viel Spannung, die Erzählweise unterstreicht es, somit ist die Geschichte aufgrund ihrer Vielschichtigkeit sehr ansprechend.
Der Einstieg in die Handlung fiel leicht. Alles war sehr real beschrieben, sodass man sofort mit der Figur Linnea mitfühlen konnte, fast schon die Elemente spürte. Ein perfektes Kopfkino.
Der Schreibstil ist sehr angenehm, und die Autorin vermag es, die Emotionen zum Klingen zu bringen. Ich konnte das Buch teilweise kaum aus der Hand legen.
Doch wer jetzt denkt, dass „Die Insel der weißen Lilien“ ein klassischer Liebesroman mit viel Romantik und expliziten Szenen ist, der wird definitiv enttäuscht werden.
Dieses Buch behandelt die Themen wie lebenslange Liebe und Neuanfänge auf sehr gelungene Weise, und trotzdem ist das Buch anders.

Bewertung vom 04.12.2023
Emily Wildes Enzyklopädie der Feen / Emily Wilde Bd.1
Fawcett, Heather

Emily Wildes Enzyklopädie der Feen / Emily Wilde Bd.1


sehr gut

Die Romanheldin Emily Wilde ist eine intelligente, ambitionierte Forscherin in dem Spezialgebiet der Feen. Sie hat es als Frau in der akademischen Welt nicht einfach, dennoch geht sie gewissenhaft ihrer Forschung nach und versucht auf einer Reise, ihre Enzyklopädie fertigzustellen und den ultimativen Beweis der Existenz der Feen zu liefern. Dabei funkt ihr Rivale mächtig dazwischen. Und auch sonst, wird die Forschungsreise sehr aufregend für die sympathische Protagonistin.

Das ist der erste Fantasy-Roman für Erwachsene von Heather Fawcett. Der Schreibstil ist sehr angenehm, man merkt die Erfahrung als Kinder- und Jugendbuchautorin. Der Beginn der Geschichte ist sehr gemächlich und mit jedem Kapitel nimmt die Story Fahrt auf bis hin zu einem turbulenten Finale. Die Figuren sind gut gezeichnet und jeder Charakter auf seine Art sehr gelungen umgesetzt.
Der Roman „Emily Wildes Enzyklopädie der Feen“ ist zwar in sich abgeschlossen und endet ohne Cliffhanger, aber natürlich folgt auch hier ein weiterer Band und ich freue mich darauf!

Mir hat die Cozy-Fantasy-Geschichte gefallen, vor allem der besondere Blick auf die magischen Wesen.

Bewertung vom 17.11.2023
The Institution
Fields, Helen

The Institution


sehr gut

Dieser Thriller war das erste Buch der Autorin, und ich war entsprechend gespannt auf die Handlung, die Erzählweise und die Emotionen, die vermittelt werden.

Der Klappentext gibt die grobe Handlung sehr knackig wieder. Man ahnt, was einem präsentiert wird, und doch bietet der Thriller noch einiges mehr.
Die Atmosphäre ist beklemmend, permanentes Misstrauen, Machtspiele mit den Insassen und dem Personal und Angst, denn ein Fehler, und man ist das nächste Opfer.
Die Ermittlerin Dr. Connie Woolwine ist eine erfahrene forensische Profilerin, aber kein unbeschriebenes Blatt, und diese Vergangenheit wird nach und nach ans Licht gebracht. Das bleibt natürlich nicht ohne Folgen …

Die Idee zur Handlung ist interessant: Ein Fötus-Raub im Hochsicherheitsgefängnis. Schnell ist klar, ein jeder hier kann der Täter sein. Das Rätsel um den Mord und das Versteck des Babys kann nur gelöst werden, wenn jeder Bewohner und Mitarbeiter unauffällig befragt wurde. Die Gesprächssituationen bieten Raum für gelungene Dialoge und nervenaufreibende Situationen.

Mit der Ermittlerin und ihrem Kollegen hat die Autorin ein interessantes Team geschaffen, welches hoffentlich noch einige spannende Fälle lösen wird.

Bewertung vom 05.11.2023
Manfred - Bekenntnisse eines Außerirdischen
Lehr, Thomas

Manfred - Bekenntnisse eines Außerirdischen


weniger gut

Dieses Buch ist ein Beispiel dafür, dass die Klappentexte ein grandioses Marketingwerkzeug sind, das den Leser nicht selten auf die falsche Fährte lockt. Hätte ich vor dem Kauf des Romans geahnt, was mich erwartet, hätte ich diesen im Laden liegen gelassen.

Thomas Lehr ist ein erfahrener Autor, der sein Handwerk eigentlich beherrscht. Nicht umsonst wurde er für seine Arbeiten bereits ausgezeichnet. Es gäbe Anlass genug, die sprachlichen Qualitäten des Autors über den grünen Klee zu loben, und ebenso taugt sein Schreibstil zum gnadenlosen Verriss. Dieser Zwiespalt spiegelt sich im Plot, den Charakteren und dem vermeintlichen Ansinnen des Autors wider. Kurz gesagt: Die Geschichte ist langatmig, die Protagonisten sind farblos bzw. unsympathisch, die Erzählweise gewöhnungsbedürftig und insgesamt weit weg von kurzweiliger und fesselnder Literatur.
Fazit: Zwar mag der Roman stilistisch anspruchsvoll sein, das allein macht ein gutes Buch allerdings nicht aus.

Bewertung vom 03.11.2023
Der kleine Fuchs und der Träumer
Bambaren, Sergio

Der kleine Fuchs und der Träumer


weniger gut

Dieser Autor ist mir schon länger bekannt und bisher war ich begeistert von seinem Erzählstil und der besonderen Art, ernste Themen zu verarbeiten. Doch diese Geschichte hat mich enttäuscht. Der Schreibstil ist als kindlich naiv einzustufen, man sucht vergeblich den Aha-Effekt und ernst zu nehmende Denkansätze, somit ist das Buch nur als nette Geschichte für zwischendurch einzustufen. Schade.

Bewertung vom 23.10.2023
Dreizehnfurcht
Freund, Wieland

Dreizehnfurcht


gut

Für mich war es die erste literarische Begegnung mit dem Autor, und man merkt, dass dies nicht sein erster Roman ist.
Der erste optische Eindruck zum Buch war sehr positiv. Die Covergestaltung ist perfekt für einen Fantasy-Roman. Interessierte können sofort einen Bezug zum Buch herstellen, so dass die erste Hürde im Buchladen direkt genommen wird.

Dieser Roman ist kein typischer Fantasy-Roman im klassischen Sinn. Es ist viel mehr eine Art Zeitreise-Roman, nur ohne Zeitreisen. Durch den Perspektivwechsel hält man einen Roman in den Händen, der ein anspruchsvolles Wechselspiel zwischen den Protagonisten und den Antagonisten bietet. Die Örtlichkeiten und seine relevanten Charaktere sind bildgewaltig ausstaffiert, dennoch bleiben sie häufig etwas blass.
Insgesamt ist die Idee zur Geschichte wirklich gelungen umgesetzt, trotzdem sind in dem Buch einige Längen enthalten. Der Autor agiert wortgewandt und bildgewaltig, dennoch macht es dieses Buch mir schwer: Zum einem möchte ich es bejubeln für seinen Ideenreichtum und die Andersartigkeit, und zum anderen frage ich mich immer wieder, was stimmt hier nicht.

Sucht man eine ungewöhnliche Fantasy-Geschichte, mit einer nostalgischen Note und der Anregung zum Nachdenken über unser heutiges Leben, dann wird man mit diesem Buch fündig.

Bewertung vom 10.10.2023
Mord im Filmpodium
Mathies, Susanne

Mord im Filmpodium


sehr gut

Dieser Krimi ist der dritte Teil um die Krimischriftstellerin Cressida Kandel, und dieses Mal stellt der eiskalte Mord eines Bekannten das Rätsel, welches die Krimischriftstellerin Cressida Kandel zu lösen versucht.
Die Autorin hat mit diesem Buch einen soliden Schweizer Regionalkrimi verfasst, welcher bis zum Schluss den Täter verheimlicht und in einem packenden Finale die Auflösung präsentiert. Ihre Art der Figurenzeichnung ist als zurückhaltend zu beschreiben. Nur wenige Informationen werden geliefert und der Rest ist der eigenen Fantasie überlassen, das hat mir sehr gefallen. Ebenso gefiel mir der leise Humor der Geschichte.

Doch leider muss ich zugeben, dass ich am Anfang nicht so richtig in die Geschichte eintauchen konnte. Ob es am Schreibstil lag, welcher eigentlich als flüssig einzustufen ist, oder eine Folge der Tatsache war, dass dies bereits der dritte Teil um die Hobbyermittlerin ist, kann ich nicht beantworten. Jedoch ungefähr zur Mitte des Buchs war ich wirklich in der Geschichte angekommen.

„Mord im Filmpodium“ ist ein unterhaltsamer und gut ausgearbeiteter Kriminalroman, und wenn man eine Geschichte um eine eigenwillige Hobbyermittlerin sucht, kann man hier beruhigt zugreifen.

Bewertung vom 05.10.2023
Kein guter Mann
Izquierdo, Andreas

Kein guter Mann


ausgezeichnet

„Kein guter Mann“ ist mein zweites Buch von Andreas Izquierdo, und ich muss sagen, dass es auch dieses Buch in sich hat.
Erste Details zum Buch verrät der Klappentext, darum nur so viel von mir: Die Helden der Geschichte sind ein knapp Sechzigjähriger und ein zehnjähriger Junge, beide stehen am Rande der Gesellschaft, aus unterschiedlichen Gründen. Ihre Wege kreuzen sich auf ungewöhnliche Weise, und das verspricht eine in der Tat spannende Geschichte.

„Kein guter Mann“ ist ein außergewöhnliches und ehrliches Buch. Der Autor versteht es famos, die wahren Wesenszüge der Menschen aufzuzeigen. Es ist direkt aus dem Leben gegriffen, und der Hauptprotagonist Walter ist ein bemerkenswert mürrischer Mann.
Der Autor versteht es eben, die Menschen - mit all ihren Macken - derart intensiv zu zeichnen, und rutscht hierbei niemals ins Klischeehafte bzw. Belehrende ab.
So ist der Roman „Kein guter Mann“ ein leiser, sehr akzentuierter und besonders feinfühlig geschriebener Roman über das Leben und die Freundschaft.

Mich hat das Buch sofort in seinen Bann gezogen, und deshalb gibt es eine eindeutige Leseempfehlung von mir.