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Benutzername: 
juliafan
Wohnort: 
Nürnberg

Bewertungen

Insgesamt 20 Bewertungen
12
Bewertung vom 12.12.2023
Der süße Duft der Reben
Haigh, Tara

Der süße Duft der Reben


ausgezeichnet

Das Buch war mir bereits wegen des Covers aufgefallen. Das Bild erinnert stark an Sabine Eberts "Die zerbrochene Feder", ist aber auch für sich sehr schön.
Es ist ein historischer Roman. Isabel, eine junge Spanierin, lebt mit ihrem Vater in London. Er handelt mit Rosinen, hat auch nur "Rosinen im Kopf". Von seiner Vergangenheit getrieben hat er Isabel bereits versprochen. Seiner Tochter eröffnet er zum 21. Geburtstag die von ihm zugesagte Vermählung mit einen Mann, den sie seit ihrer Kindheit verabscheut. Isabel erfährt weitere unangenehme Wahrheiten über ihren Zukünftigen wie z. B. regelmäßige Bordellbesuche. Sie plant den Ausstieg, inszeniert ihren Tod. Die Ereignisse überschlagen sich zunehmend.
Der Roman enthält viel. Ein Vater-Tochter-Konflikt, eine junge Frau zwischen zwei Männern, denn Isabels Jugendliebe erweitert die Runde. Der Roman ist aber vor allem ein Krimi, wie er früher üblich war. Grausamkeiten wie vor allem bei Krimis aus Skandinavien fehlen hier. Es ist ein Krimi in der Tradition der Romane von Wilkie Collins (Die Frau in weiß, Der rote Schal, Der Monddiamant), die vor Jahren sehr gesucht waren.
Die Geschichte ist spannend und vorwärts ohne Zeitsprünge erzählt. Mit Büchern wie "Fourth Wing" und "Threads of Power" konnte ich wenig anfangen, ich habe mich reichlich gelangweilt. Gerade für den Winter bestens geeignet wird hier eine interessante Geschichte spannend erzählt, ohne mit Grausamkeiten zu schocken oder mit ständigen Zeitsprüngen zu nerven. Empfehlung!

Bewertung vom 01.11.2023
Atalanta
Saint, Jennifer

Atalanta


ausgezeichnet

Jennifer Saint ist mir von ihrem zweiten Buch "Elektra - die hell Leuchtende" bestens bekannt. Es ist die Geschichte des Trojanischen Krieges. Das ist also keine Fantasy, sondern griechische Mythologie, seit Homer bestens bekannt. Sie erzählt auf knapp 400 Seiten die Ereignisse aus der Sicht von Kassandra, Klytämnestra und Elektra. Auch wenn die Geschichten als solche bekannt sind, versteht Jennifer Saint es bestens, den Leser zu bannen in einem absolut vorzüglichen Erzählstrom. Ich war daher auf den dritten Streich, eben "Atalanta", sehr gespannt.
Auf die Gestaltung des Schutzumschlags achte ich in der Regel nicht. Hier blieb ich aber fasziniert hängen. Auf kriegerischem Rot links oben Artemis, die Göttin der Jagd, darunter schwarz einer ihrer Jagdhunde, rechts oben die Argo und darunter rechts unten ein Hirsch in weiß. Auf dem Rücken finden sich unter dem Namenszug "Atalanta" mit dem A als Dach ohne Querstrich die gleichen Bilder von Artemis und ihrem Hund in rot. Dazu goldene Ornamente. Das sieht sehr edel aus und macht richtig etwas her. Beispielhaft schön gestalteter Umschlag!
Erzählt wird die Geschichte von Atalanta. Als Königstochter geboren, aber unwillkommen, weil kein Stammhalter, wird sie in der Wildnis ausgesetzt. Eine Bärin, Mutter von zwei Kindern, nimmt sie an. Sie wächst zunächst mit den Bärenkindern auf. Nach mehreren Jahren wird sie von Artemis in den Kreis ihrer Nymphen aufgenommen und zur Kriegerin ausgebildet. Als einzige Frau sucht sie mit den Argonauten das Goldene Vlies. Sie ist Kriegerin und Powerfrau!
Das wird alles sehr spannend auf knapp 400 Seiten erzählt. Die Übersetzung ist perfekt. Der Text hält den Leser fest, ich wollte gar nicht mehr aufhören. Mehr noch als in der "Elektra" geht der Text einfach wie Honig runter. Das ist allerbester Lesestoff für das Schmuddelwetter, das jetzt im Herbst leider wieder da ist.
Das ist Lesevergnügen pur. Das Buch läßt Werke wie "Wicked", "The Atlas Six" und "Fourth Wing" ganz weit hinter sich. "Atalanta" ist meine uneingeschränkte Empfehlung. Wer für einen lieben Menschen ein geeignetes Weihnachtsgeschenk sucht, wird hier in idealer Weise fündig, am besten in Kombination mit dem Vorgänger "Elektra - die hell Leuchtende".

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 22.10.2023
Die Melodie der Bienen
Garvin, Eileen

Die Melodie der Bienen


ausgezeichnet

Das Cover ist fast einzigartig schön! Das Buch selbst habe ich dem Bauchgefühl folgend gekauft.
Drei ziemlich kaputte Typen werden vorgestellt, eine Frau Mitte 40 und zwei junge Männer. Auf den ersten 100 Seiten dachte ich etwas wie "Wo bin ich denn hier hingeraten?" Völlig falscher Eindruck!
Die drei treffen natürlich aufeinander, fremdeln, die Sympathie wächst gegenseitig. Auf den letzten 200 Seiten war ich nur noch unbeschreiblich fasziniert.
Das Buch gilt als Debüt, es sei komplett umgeschrieben worden, das erfolgreich. Das Buch ist stark wie die 1000jährige Eiche, vermittelt unglaublich Energie und ein richtig gutes Gefühl. Eines der besten, weil positivsten Bücher, die ich jemals gelesen habe.

Bewertung vom 17.10.2023
Straight from the Heart
Tyler, Bonnie

Straight from the Heart


ausgezeichnet

Seit "Lost in France" im Jahr 1975 kennt meine Bewunderung für Bonnie Tyler keine Grenzen. Ich hatte auf einer britischen Adresse den Hinweis auf diese kommende Autobiographie gefunden und sofort bestellt. Das Buch war Ende der letzten Woche da. Ich habe es sogleich ausgepackt und mit dem Lesen begonnen. So eilig war ich noch nie.
Das gebundene Buch ist mit einem sehr schönen Schutzumschlag versehen, die rund 220 Seiten auf sehr ordentlichem Papier. In der Mitte befindet sich ein Bildteil.
Das Buch startet natürlich in der Kindheit. Alles ist sehr sympathisch und äußerst klug geschrieben, die Dame ist menschlich zutiefst überzeugend. Endlich erfahren wir von ihr, wie das denn damals mit Jim Steinman war. Grenzenlos faszinierend zu lesen!
Der englische Text ist problemlos zu verstehen. Wer in der Schule aufgepasst hat, hat keine Mühe.
Ganz klare Empfehlung!!!

Bewertung vom 22.09.2023
Ich, Sperling
Hynes, James

Ich, Sperling


sehr gut

Der dtv hat der deutschen Ausgabe eine sehr schöne neue Gestaltung des Covers gegeben. Ein Mosaik in aquamarin, mittig ein Sperling, links oben eine Schlange. Das sieht sehr schön aus! Das Buch selbst hat einen festen Einband, der ist aber nicht abwaschbar wie bei Tracy Wolff. Ein Stoffeinband in hellem Zitronengelb, die Seiten sind in einen weinroten Stoff geleimt, dazu ein Bändchen in gleicher Farbe als Lesezeichen. So sahen früher die meisten Bücher aus. Das ist sehr gut gemacht.

Der Klappentext vorn führt präzise in die Geschichte ein, hinter gibt es Informationen zum Autor.

Eine Seite als Prolog, so nicht in einer Überschrift bezeichnet: ein alter Mann, jetzt "Jakob", sitzt in einer Bibliothek in Britannien, belesen, es werden Aristoteles und Seneca genannt, schreibt die Geschichte seines Lebens.

Ein Waisenjunge, ohne Namen, keine Herkunft, beschnitten, Jude (?), dunklere Hautfarbe (Syrer?), wird als Mädchen verkleidet von einem Schiffskapitän an einen Bordellchef in Carthago Nova (altes römisches Reich) verkauft. Zunächst wird er "Pusus" genannt. Er wird der Köchin zugeteilt. Aufgaben sind z. B. Wasser holen. Die Köchin ist eher direktiv. Liebe erfährt er in Fülle von einer der Huren, Euterpe, die ihn in die Arme nimmt, ihm Geschichten erzählt, die Welt erklärt. Anrührende mütterliche Liebe findet hier statt. Der obere Stock, wo die Huren ihren Aufgaben nachgehen, ist zunächst tabu. Im Lauf der Geschichte muss aber auch er Aufgaben im oberen Stock erfüllen. Mehrere Abschnitte erzählen von Gewalt, die Darstellung ist realistisch und hart. Das ist leider nicht die geeignete Lektüre für empfindsame Gemüter.

Diese Geschichte wird in nur vier Kapiteln erzählt. Kapitel 1 sind rund 220 Seiten, Kapitel 2 und 3 jeweils rund 150 Seiten. Die Kapitel enthalten Zäsuren mit Weißraum dazwischen. Es empfiehlt sich, die Kapitel jeweils ganz an einem Tag zu lesen. Die Sprache, auch die der deutschen Übersetzung, ist durchaus hochwertig. Das Buch ist eher anspruchsvoll zu nennen. Die Lektüre ist uneingeschränkt eine Empfehlung wert.

Bewertung vom 14.12.2021
Hunting High And Low
A-Ha

Hunting High And Low


ausgezeichnet

Die Musik braucht keine Bewertung. Es ist DAS a-ha-Album, ein Volltreffer!
Die Frage für mich war, wie gut oder schlecht die LP sein mag. Heutiges Vinyl ist von stark streuender Qualität, zum Teil wellig, oftmals mit lästigen Laufgeräuschen der Rille. Ich war daher zögerlich, habe mich aber dann doch zum Kauf entschlossen.
Die LP ist eine Langspielplatte, also eine platte Scheibe, keine Welligkeit. Die Pressung ist sehr ordentlich, keine unangenehmen Laufgeräusche. Die Abmischung ist bestens, räumlich präzise, voller Klang, saubere Bässe, keine unnatürlichen Übertreibungen.
Fazit: eines der besten Alben der 80er, tadellos auf Vinyl. Glasklarer Kauftip!

Bewertung vom 06.06.2021
L'Incoronazione Di Poppea
Jaroussky/Niese/Cencic/Christi

L'Incoronazione Di Poppea


sehr gut

Monteverdis "L'incoronazione di Poppea" ist das erste Machtspiel der Operngeschichte. Intrigen, Ehebruch, Anstiftung zum Mord, erzwungener Selbstmord, lange vor Wagners Ring wurden bereits hier viele Inhalte des Strafgesetzbuchs dargestellt.
Pier Luigi Pizzi hat für die hier festgehaltene Live-Aufführung aus dem Teatro Real in Madrid eine eher markierte Szene gewählt und der Musik dienend angemessen inszeniert. Endlich kein "Regietheater", die Musik ist einfach zu stark. Mastermind William Christie und seine Les Arts Florissants spielen perfekt wie immer.
Alle Solisten sind bis in die kleinste Nebenrolle ganz hervorragend. Danielle de Niese und Philippe Jaroussky führen in der darstellerischen und musikalischen Qualität ein absolutes Spitzenensemble.
Die erste DVD enthält den Prolog und den 1. Akt ohne Pause, der Übergang zum ersten Akt ist dann, wenn die allegorischen Figuren des Prologs, also Amor, Fortuna und Virtu abgehen. Die zweite DVD ist mit der Laufzeit falsch angegeben, es sind 106 Minuten, nicht 96 Minuten. Die Akte 2 und 3 gehen nahtlos ineinander über, wer die Musik nicht kennt, merkt den Übergang nicht.
Das Bild ist bereits auf dem Laptop manchmal leicht pixelig.
Der Einleger der Hülle enthält nur die Basisinformationen zur Besetzung und Entstehung der Aufführung. Inhaltsangabe und Werkeinführung fehlen völlig. Die beiden DVDs enthalten keine Extras.
Die deutschen Untertitel sind leider nicht fehlerfrei, vor allem "Poppäa" statt "Poppea".

Bewertung vom 15.03.2021
Paris
Hahn,Hilary/Oprf/Franck,Mikko

Paris


ausgezeichnet

Seit Bach (solo SONY, Konzerte DG) ist Hilary Hahn klar meine Nr. 1. Mit dem Sibelius-Konzert hat sie eine absolute Referenz eingespielt. Das vorliegende Album war natürlich eine heiß ersehnte Vorbestellung.
LP1 gehört Prokofiev. Ein Konzert der allerhöchsten technischen Ansprüche, das Scherzo noch anspruchsvoller als beim Erstling von Schostakowitsch. Einspielung klare Referenz.
LP2 erste Seite ist der Chausson, melancholische Musik. Die letzte Seite enthält die beiden Serenaden, die Herr Rautavaara für Frau Hahn geschrieben hat. Die erste schließt in Melancholie an den Chausson an, erinnert mit reinem Streichorchester an Sibelius. Die zweite, mit mozartähnlicher Besetzung, ist deutlich positivere Musik. Überraschend schöne Musik.
LP1 dauert knapp 22 Minuten, LP2 knapp 32 Minuten. Dazu muss man wissen, dass beide LPs mit 45 rpm laufen. Aufnahmetechnisch und klanglich superb.
Klare Referenz, das bisher beste Album des Jahres, klarer Favorit für den Titel.

Bewertung vom 22.06.2020
Der Freischütz (Bra)

Der Freischütz (Bra)


ausgezeichnet

Was soll man noch zu einer Referenz schreiben? 1973 schickte die DG den noch nicht weltweit bekannten Carlos Kleiber nach Dresden, um mit der Staatskapelle den "Freischütz" aufzunehmen. Die beispiellos musizierte Ouvertüre gilt seitdem als absolut vorbildlich atmosphärisch dicht. Die Binnenspannung ist einzigartig, das wird in der Wolfsschluchtszene perfekt wiederholt. Die Sängerbesetzung ist mit Janowitz-Mathis-Schreier-Adam bestmöglich. Die Aufnahme wurde damals in kurzer Zeit nicht nur Referenz, sondern Kult. Weltweit wurde der Name Carlos Kleiber berühmt und geschätzt. Die LP hat freilich den Klang nicht so ganz gebracht, wie er in Dresden wohl war.
Die neue Ausgabe ist nicht dicke Klappdeckel mit Taschen für die Scheiben, sondern eine feste Box. Darin ein geleimtes Büchlein mit einer nur auf Englisch vorliegenden hervorragenden Werkeinführung und auf Deutsch ein Bericht zur Entstehung der Aufnahme. Das Bildmaterial ist spärlich, die sechs Solistenfotos aus der LP-Box auf einer Seite. Dazu der deutsche Text nebst engl. und franz. Übersetzung. Der Klang von der blu-ray audio ist wahrlich die neue Investition wert. Kaufen und damit glücklich werden, es gibt (kaum) etwas Besseres!

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