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Märchens Bücherwelt
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Wolfenbüttel

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Insgesamt 231 Bewertungen
Bewertung vom 26.09.2024
Die schottische Bäckerei zum Glück / Isle of Mull Bd.2
Bishop, Emma

Die schottische Bäckerei zum Glück / Isle of Mull Bd.2


gut

In Teil 2 geht es wieder nach Tobermory auf die Isle of Mull in Schottland, einem idyllischen Hafenstädtchen, das auch Touristen aufgrund von Sehenswürdigkeiten, Ausflugmöglichkeiten verbunden mit der vielfältigen Natur wie einen Magneten anzieht.

Hier ist auch das Zuhause der drei Freundinnen Ally, Hailey und Lin, die man bereits im 1.Teil kennen und lieben gelernt hat. Im Fokus steht dieses Mal Hailey und ihre süße kleine Bäckerei. Als eines Tages ein Obdachloser ohne Erinnerungsvermögen in einem Unwetter bei ihr strandet, kann sie gar nicht anders, als sich um ihn zu kümmern, weil sie das mit Mensch und Tier schon immer tut. Er nennt sich Arran Hamilton, obwohl er sich nicht sicher ist, ob das sein richtiger Name ist. Er findet Platz in ihrem Gartenhäuschen und bringt sich überall ein, wo Hilfe benötigt wird, was die Einwohner sehr zu schätzen wissen. Er ist aufmerksam, rücksichtsvoll und auch wenn er die überzeugte Singlefrau Hailey gefühlsmäßig ziemlich durcheinanderbringt, ist er in dieser Hinsicht sehr zurückhaltend und geduldig. Genau diese langsame Entwicklung hat mir gut gefallen, denn obwohl häufiger betont wird, dass er mit seinen stahlblauen Augen und wohl definierten Körper gutaussehend ist, so punktet dennoch mehr sein Charakter, den er in verschiedenen Situationen zum Ausdruck bringt.

Obwohl absehbar ist, was sich dort anbahnen wird, so fand ich den Verlauf bis dahin schön beschrieben. Nach und nach erfährt man nämlich mehr über Haileys Gründe der Zurückhaltung gegenüber anderen, ihre Verlustängste und dabei sind ihre beiden Freundinnen eine großartige Unterstützung, was hier in vielen Situationen sehr berührend beschrieben ist.

Es wird Wert auf das gegenseitige Kennenlernen gelegt, alles andere wird nur angedeutet, Details bleiben aus, was auch überhaupt nicht nötig ist, um eine süße Geschichte über Verluste, Vertrauen, wertvolle Freundschaften und Zusammenhalt zu kreieren, die natürlich auch für eine Menge Gefühlschaos, Missverständnisse aber gleichzeitig auch ganz viel Schmetterlinge im Bauch sorgt.
An manchen Stellen waren mir die wiederholten Gedankengänge von Hailey etwas zu viel, es war wie ein ruckelnder Motor, der nicht so ganz weiß, ob er anspringen soll oder nicht.

Teil 1 hat mir deshalb etwas besser gefallen, dennoch mochte ich gerade Arran von Anfang an, weil er seine Amnesie nie als Entschuldigung verwendet hat und voller Aufmerksamkeit, Empathie und Dankbarkeit war, sowohl für die Eindrücke der Natur als auch für das, was er von anderen erhielt.

Diese Reise nach Schottland hat sich wieder gelohnt, nicht nur aufgrund der Menschen, die dort leben, sondern weil wir auch vieles aus der Umgebung und der Sehenswürdigkeiten kennenlernen dürfen, was sich zu einer wundervollen Geschichte zusammenfügt.

Gespannt bin ich deshalb auch schon auf Lin´s ganz persönliche Geschichte!

Bewertung vom 25.09.2024
Strom der Zeit / Loreley Bd.2
Popp, Susanne

Strom der Zeit / Loreley Bd.2


gut

Nach dem schicksalhaften Verschwinden ihrer Mutter Julie sind ihre Töchter Hildchen und Lissi nun selbst erwachsen. Lissis Gefühle für den Gastwirtsohn Manuel werden auf eine harte Probe gestellt, nicht nur, dass er weit ab von zuhause eine Ausbildung beginnt, sondern auch seine Mutter scheint etwas gegen diese Verbindung haben. Auch ein angeblicher Freund spielt ihm übel mit, hebt er doch selbst Besitzansprüche an Lissi, was irgendwann eskalieren wird.

Lissi begibt sich derweil auf die Suche nach dem Unglück ihrer Mutter, was sich bei der Loreley ereignete, wo kurze Zeit später wieder ein Unglück passiert, und Lissi beschuldigt wird, dafür verantwortlich zu sein. Die Ereignisse überschlagen sich und Lissi muss aus dem schönen Rheingebiet nach Berlin flüchten.

Es war schön, alte Bekannte wieder zu treffen, wie sie den Witwer Johann und seine Töchter unterstützen, gerade Elisabeth, Lissis Patentante, die eine enge Freundschaft zu Julie verband. Durch Aufzeichnungen einer gewissen Merle, die knapp 50 Jahre zuvor in einem Kloster Zuflucht nahm, kommt Elisabeth einem Geheimnis auf die Spur, das Auswirkungen auch auf ihr Patenkind hat.

In zwei Zeitebenen werden hier zwei Geschichten miteinander verwoben, geheimnisvoll, düster, traurig und gleichzeitig auch mit sehr viel Emotion und Melancholie. Dabei werden auch landschaftliche und wirtschaftliche Entwicklungen mit eingeflochten, denn die Loreley ist ja sagenumwoben und das wird auch in dieser Geschichte mit aufgenommen.

Manchmal hätte ich mir noch etwas mehr Tiefe der Charaktere gewünscht, etwas mehr Zugang, so manche Reaktion war etwas merkwürdig, durch die vielen Namen musste man aufpassen, nicht durcheinander zu kommen und es hat auch eine Weile gedauert, bis ich in die Geschichte gekommen bin und die Personen wieder zuordnen konnte.

Auch das Ende war für mich noch etwas offen, nicht alle Fragen wurden für mich zufriedenstellend beantwortet, da bleibt noch einiges für eigene gedankliche Kreation.

Ansonsten ein lesenswerter 2.Teil, der historisch interessant verpackt ist und die Loreley Sage unvergessen macht.

Bewertung vom 23.09.2024
You Are My TRUTH
Brandt, Felicitas

You Are My TRUTH


ausgezeichnet

Kennst Du das Gefühl, wenn Du ein Buch beginnst, ab der ersten Seite in der Geschichte versunken bist und Seite für Seite ein Sog entsteht, dem Du nicht widerstehen kannst. Genau das ist bei diesem Buch passiert. Mit all den Personen, die man zum größten Teil ja schon aus dem vorherigen Teil kennengelernt hat, die einem ans Herz gewachsen sind und die man sich auch im echten Leben wünschen würde, hat die Erzählung eine Dynamik entwickelt, die so kraft- und gefühlvoll ist, voller Leben, voller Glauben und doch so authentisch - aus dem Alltag gegriffen.

Mit Gideon kommt nun Emmas Zwillingsbruder nach Bibertal, bei einem Feuerwehreinsatz schwer verletzt und dem Tod nur knapp entkommen. Hier begegnet er auch deren Jugendfreundin Lexie, die einst beste Freunde waren, bis sie plötzlich verschwunden war.

Ihre große Liebe zu Tieren in Not spürt man sowohl in ihrem Wildtierpark, dem Einsatz im Tierheim und auch der Pflege der privat versorgten Tiere, deren Anzahl und Mischung auch kein Ende findet. War sie einst auf der Suche nach ihren Eltern, einer 2.Chance im Leben und der Suche nach Gott, hat sie in ihren neuen Freunden in Bibertal und einer glücklichen Fügung ein Zuhause gefunden, wofür sie besonders Gott gegenüber auf die verschiedenste Art und Weise Dankbarkeit zeigt.

Die Autorin hat hier eine Atmosphäre aufgebaut, die eine perfekte Mischung lauter kleiner unscheinbarer aber doch so wichtiger Momente schafft, hebt den besonderen Zusammenhalt hervor, auch wenn es die ein oder andere Auseinandersetzung gibt, wenn man nicht immer einer Meinung ist, doch insgesamt finden sie alle miteinander eine Lösung, tragen gemeinsam und auch einzeln ihre Probleme, Ängste und Sorgen im Gebet zu Gott und vertrauen auf seine Führung. Das ist aber mit so viel Wärme, Feingefühl und passend verpackt, dass ich genau diese Momente als ganz besonders gesehen habe. Unaufdringlich aber so wertvoll.

Auch die Aufarbeitung ihrer Gefühle damals und heute, unausgesprochene Worte, die aber durch liebevolle Gesten deutlich zum Ausdruck kommen haben mir unglaublich gut gefallen und mir an einigen Stellen Tränen in die Augen getrieben. Mit kleinen Zetteln, die sie damals miteinander ausgetauscht haben und die jeweiligen Kapitel einleiten, spürt man die Verbindung zwischen ihnen und was hab ich geschmunzelt, als sie dann ab einem bestimmten Kapitel im Jetzt weitergeführt werden.

Diese Geschichte ist so viel mehr, als das Aufeinandertreffen früherer Freunde, die feststellen, dass sie sich immer noch mögen. Zeit, Unterstützung von Freunden, Gespräche und der gemeinsame Glaube werden hier wundervoll verwoben, so dass trotz einiger ernster, trauriger und dramatischer Situationen dennoch Humor, herrliche Wortgefechte und ganz viel Vertrauen zueinander eine perfekte Mischung bieten, während man nur so durch die Seiten fliegt und auch so manches Geheimnis ans Licht bringt.

Für mich eine der schönsten Reihen, die ich je gelesen habe und das Ende verspricht schon sehr viel interessantes für den 3.Band, bei dem sich das Warten sicher lohnen wird.

Bewertung vom 11.09.2024
Hoffnungsvolle Aussichten / Das Erbe der Greiffenbergs Bd.3
Schönhoff, Isabell

Hoffnungsvolle Aussichten / Das Erbe der Greiffenbergs Bd.3


weniger gut

Das Finale der Greiffenbergs – oder soll man besser sagen, ein Skandal mit Folgen?

Nachdem Ludwig Greiffenberg 1,5 Jahre nach seinem Verschwinden plötzlich wieder aufgetaucht ist und seine merkwürdigen Begründungen eher mit einem Schulterzucken abtut, reißt er zusammen mit seinem unerträglichen Bruder die Geschäftsführung wieder an sich und fällt Entscheidungen, die die restliche Familie ausgrenzen. Seine Kinder Pauline und Ferdinand, die das Unternehmen während seiner Abwesenheit auf Spur gebracht haben, werden vor den Kopf gestoßen und überlegen, sich berufsmäßig zu verändern.

Hinzu kommt noch ein Skandal ans Licht, der damals auf übelste Weise unter den Teppich gekehrt wurde, nach der Devise - mit Reichtum kauft man sich das Schweigen.

So gesehen, eine abwechslungsreiche Idee, die Spannung verspricht, würde es nicht insgesamt wie eine Schmierenkomödie wirken, bei der mich die Charaktere zunehmend genervt haben und ich schließlich nur noch den Kopf geschüttelt habe. So viel Unreife, Arroganz und Ignoranz und das, obwohl sie nach außen als heile Familie wirken. Wäre da nicht Oma Elsa, die gute Seele der Familie und ihren Prinzipien und moralischer Verantwortung treu bleibend, wäre ich manches Mal geneigt gewesen, das Buch abzubrechen.

Da werden Joints gegen den grauen Schleier geraucht, als wenn das was ganz Normales ist, eine Affäre wird als vollkommen legitim gewertet, weil man schließlich auch betrogen wurde, die Beziehungen kippeln, weil sich alles nur noch um die Firma und den Skandal dreht.

Das war mir insgesamt gesehen etwas zu viel und die Auflösung samt Ende etwas enttäuschend. Sehr schade, hatte ich doch im vorherigen Band gehofft, dass der letzte Teil wieder punktet, auch aufgrund des Lokalkolorits, aber auch hier konnten mich weder Handlung noch die Charaktere abholen und überzeugen.

Bewertung vom 09.09.2024
Befreiung
Lecoat, Jenny

Befreiung


gut

Nachdem ich schon das Buch „Die Übersetzerin“ von der Autorin als Audio gehört habe, war ich natürlich gespannt auf diesen Roman. Beide spielen auf der Kanalinsel Jersey, die während des 2.Weltkriegs von den Nazis besetzt war, und der Geburtsort der Autorin.

Ein Nachkriegsroman, der viele Schatten wirft, denn auch wenn der Krieg vorbei ist, so ist Erholung und Aufatmung für die Bevölkerung noch lange nicht in Sicht. Das Hoffen auf die Kriegsrückkehrer geht weiter, Nahrungsmittelknappheit ist nach wie vor groß und es gibt viele Kollaborateure, die besonders Jerrybags- Inselbewohnerinnen, die sich mit deutschen Soldaten eingelassen hatten, meldeten. Auch der Unmut über die Ungerechtigkeit zwischen Arm und Reich und den während des Krieges entstandenen Schwarzmarktgeschäften ist groß und die Proteststimmen werden lauter.
Als dann noch die Nachricht über den Verrat und Tod ihres Vaters eintrifft, reißt es Jean Parris den Boden unter den Füßen weg. Wer war für den Verrat verantwortlich und aus welchen Gründen? Ihr unsympathischer Onkel Eddie nimmt sich der Ergründung der Wahrheit an, aber auf eine widerliche Art und Weise und tritt damit eine schlimme Kette an Ereignissen los, die besonders die junge Lehrerin Hazel treffen. Das, was dabei aber ans Licht kommt, ist erschütternd und Jean steht zwischen den Fronten.

Beim Lesen hab ich oft gedacht, wie unsinnig manche Gesetze waren, wie das Fraternisierungsgesetz, aus dem Hass heraus und der Meinung, die eigene Rasse wäre besser. Jeans Haltung war sehr wankelmütig, deckt sie doch nach und nach auf, was und wer wirklich hinter allem steckt und obwohl sie die Möglichkeit und Beweise hat, zögert sie und verschlimmert die Umstände. Hazel und ihr schwerkranker Vater dagegen müssen auf erschütternde Art erleben, was es heißt, ausgegrenzt zu werden und nichts gegen vorgefasste Meinungen tun zu können.

Hier hat die Autorin einiges an Spannung samt ungeahnter Wendung eingebaut, anders als erwartet, etwas nüchtern und am Schluss doch ziemlich gerafft.

Da hätte ich mir noch etwas mehr Ausklang gewünscht, was die Seitenzahl durchaus zugelassen hätte. Bis auf Hazel blieben die Charaktere eher blass und auch sehr nüchtern betrachtet, das Verhalten war oft unverständlich und bei vielen auch ziemlich abgebrüht, was allerdings zur erzeugten Spannung passte.

Der Titel trifft auf etliche Ereignisse im Buch zu, während das Cover etwas ungewöhnlich für die Geschichte ist, auch wenn man es zeitlich einordnen kann.

Auf jeden Fall eine interessante Geschichte über die Nachkriegszeit, den Wert von Familie und Freundschaft und was man bereit ist, dafür zu geben.

Daher vergebe ich 3,5 Sterne

Bewertung vom 05.09.2024
Der Ruf des Glücks / Sturmjahre Bd.4
Scott, Lia

Der Ruf des Glücks / Sturmjahre Bd.4


ausgezeichnet

Mittlerweile der 4.Teil der Dennon Geschwister und auf Blaires Geschichte hab ich mich ganz besonders gefreut, weil sie einfach eine ungewöhnliche, gegen alle Konventionen agierende, selbstbewusste Frau ist, die öfter mal aneckt und das Herz auf der Zunge trägt, aber gleichzeitig im tiefsten Inneren ein großes Herz und ganz viel Mut und Kampfgeist hat.

Was damals während der entbehrungsreichen Kriegsjahre begann, wo sämtliche männliche Geschwister im Krieg waren und die Frauen auf sich selbst gestellt, entwickelt sich immer mehr zu einer Passion. Ihre Destillerie, mit der sie Gin und Whiskey herstellt mit etlichen Varianten. Das hat auch den verruchten Banden- und Schmugglerboss Don Mac Conallta auf den Plan gerufen, mit dem sie auch familiär verbandelt sind. Eh sie sich versieht, reist sie nach England ins Hilmore Manor, wo der siebte Viscount von Rochester, Henry Arden ebenfalls in Conalltas Fängen eine Destillerie für ihn betreiben soll. Doch die Geflogenheiten in dem so trockenen Gemäuer, das noch sämtliche adelige Traditionen aufrecht erhält sind für Blaire eine besondere Herausforderung und ich hab mich herrlich amüsiert, wie sie besonders zum Leidwesen des Butlers diesen Landsitz aufmischt und für frischen Wind sorgt.

Das war bisher der beste Teil und ich hatte absolut beste Unterhaltung. Mein Kopfkino war in Dauerschleife und trotz des Humors gleichzeitig auch sehr emotional mit etlichen Überraschungen und wendungsreichen Szenen, mit denen ich gar nicht gerechnet habe, aber eine tolle Entwicklung boten, die ich jede Sekunde genossen habe. Das Geheimnis in diesem Gemäuer hat dann mein Herz zum Schmelzen gebracht und der Titel passt wirklich auf so viele Bereiche der Geschichte.

Auch der Einfallsreichtum insgesamt, Einblicke in die Gin Produktion, die Kombi der Zutaten und vieles mehr haben mir sehr gefallen, weder zu viel noch zu langatmig und dass trotz der vielen Seiten.

Es ist alles fein aufeinander abgestimmt und der Ruf nach Glück entwickelt sich zu einer historischen und gleichzeitig wunderschönen Romanze, die Genuss, Sehnsucht und Wohlfühlatmosphäre verspricht, gespickt mit Humor, großartigen Charakteren und dem Wert von Familienzusammenhalt, Ehrlichkeit und Verständnis.

Toll gemacht und deshalb von mir eine große Leseempfehlung mit Hinweis auf ein weiteres Lesehighlight.

Bewertung vom 29.08.2024
Rebel Sisters
Corbi, Inez

Rebel Sisters


gut

Dieser Roman wird in zwei Zeitebenen erzählt. Einerseits die alles verändernde Begegnung der jungen Verkäuferin Sarah und einer rüstigen Amerikanerin namens Helen, die sich gemeinsam auf die Suche nach den Wurzeln der Vergangenheit machen. Dabei stoßen sie auf das Anwesen der Familie Sheridan, hierbei speziell auf die junge und leidenschaftliche Fliegerin Joanna und ihren Bruder Aidan und kommen einem schlimmen Schicksal mit weitreichenden Folgen auf die Spur.

Immer mehr taucht man in das Abenteuer Joannas ein, wie sie ihre Leidenschaft zu Flugzeugen auslebt, selbst eine Pilotin wird und dabei gemeinsam mit einem anderen Flieger nicht nur die Liebe zu Flugzeugen teilt.

Je mehr man gerade in die Geschichte von Joanna eintaucht, desto mehr versteht man die Wahl des Titels- eine Rebellin, weil sie sich gegen alle Konventionen der Gesellschaft stellt und ihren Traum vom Fliegen nicht aufgibt.

Diese Entwicklung fand ich sehr faszinierend, weil man diese Energie, Leidenschaft und Begeisterung förmlich spüren kann und sie sich auch von Rückschlägen nicht abbringen lässt.
Auch Helen war für mich eine sehr sympathische ältere Dame, über die ich etliche Male schmunzeln musste. Sie hat eine besondere Art an sich, bei der man sich gerne aufhält und Sarahs anfängliche Bedenken, ihr bei der Recherche zu helfen verflüchtigen sich schnell und sie stürzen sich beide in dieses Abenteuer. Doch das, was sie nach und nach entdecken, wird zu einem dramatischen Schicksal, was sich aber leider viel zu oft in der Handlung verlor.

Trotzdem mir Joannas Verbindung zum Fliegen schon gefiel, fehlte mir zu ihr und ihrem Bruder der Bezug und zeitweise auch das Verständnis für ihre Handlungen. Launenhaft, impulsiv und temperamentvoll. Es gab einige Szenen, wo mir trotz der Schwere der Ereignisse das Gefühl fehlte. Besonders Aidans Laster, seine Lügen und sein Verhalten waren einfach nur schlimm und absolut unverständlich.

Ich hab mich im Lauf der Geschichte etwas verloren, trotz der Szenenwechsel zwischen der neuzeitlichen Suche und der Zeit kurz vor dem 2.Weltkrieg, obwohl auch einige bekannte Persönlichkeiten und historische Geschehnisse mit eingebunden waren war ich irgendwann raus und hab den weiteren Verlauf einige Male auch überflogen, weil es zu vorhersehbar war, zu gewollt und zu viel Zufall war und nicht wirklich viel Spannung aufkam.

Schade, ich habe mir mehr von der Reihe versprochen, werde diese aber nicht weiterverfolgen, auch wenn ich die Idee wirklich toll fand und es eine nette Geschichte für zwischendurch ist.

Bewertung vom 28.08.2024
Was die Lüge uns kostet / Honesty Bd.2
Kopka, Franzi

Was die Lüge uns kostet / Honesty Bd.2


sehr gut

Nach dem Anschlag auf das Parlament intensiviert sich die Suche nach den Tätern und es scheint ganz so, als wenn es eine neue Gruppe gibt, die sich die Speakers of truth nennen. Ist die Regierung wirklich so korrupt und die Behauptung dieser Gruppe wahr? Zerrissen zwischen ihren Gefühlen zu dem geheimnisvollen, attraktiven Matchpartner und Widerständler Greyson und ihrem Bruder Nick, der gerade erst als neues Parlamentsmitglied vereidigt wurde, aber auch ihren eigenen echten Gefühlen beginnt für Mae eine anstrengende, aufreibende Zeit in einem Wettbewerb, in dem es um ein passendes Match für ihren künftigen Ehepartner geht.

Franzi Kopka hat hier den Fokus auf die Entwicklung der Matchmitglieder und deren Familien und Herkunft gelegt, zu denen man immer mehr Zugang und Hintergrundinformationen erhält. Wer gehört zum Widerstand, wer spielt ein falsches Spiel, wem kann man trauen, wem nicht. Immer überwacht von der stets präsenten AISS. Ausgerechnet in dieser schon schweren Situation gerät sie durch ihren Bruder in den Fokus der Medien und muss gute Miene zu bösem Spiel machen, bis sie eine Aufgabe erhält, die ihr komplettes Leben verändern wird, denn hier entscheidet Treue gegenüber der Familie oder dem Menschen, dem ihr Herz gehört.

Auch wenn dieser Teil nicht ganz so actionreich wie der Einstiegsband war, so fand ich die Entwicklung dennoch interessant, weil hier Einblicke in ein Netzwerk gegeben werden, die trotz aller Gefahr Charaktere auf den Plan bringen, die einen extrem überraschen. Detailliert erfährt man einiges über die angewendeten Projektionen, Medikamente und Untersuchungen, Maes persönliche Empfindungen und ihre Sehnsucht, körperlich und mental zur Ruhe zu kommen, nicht ständig unter Druck zu geraten und endlich dieses korrupte Vorgehen seitens der Regierung aufdecken zu können.

An manchen Stellen hätte ich mir noch etwas mehr und anhaltenden Spannungsbogen gewünscht, auch wenn das Ende wieder mit einem Cliffhanger endet, der den Atem stocken lässt, ein Showdown, der es in sich hat.

Franzi punktet hier auch wieder mit so einigen Überraschungseffekten, unerwarteten Wendungen und einer fiktiven Konstruktion, bei der man sich auf Techniken, knifflige Know Hows über die Einsetzung und Verwendung der KI einlassen muss und es stellenweise auch einiges an Konzentration und Vorstellungskraft fordert, um dem Geschehen folgen zu können.

Insgesamt ein weiterer eindrucksvoller Teil, wenn ich mir zeitweise auch etwas mehr Spannungsgeschehen gewünscht hätte, allerdings wartet man nach diesem erneuten Crash am Ende gebannt auf das große Finale und der immer noch offenen Frage: Für wen wird sich Mae entscheiden?

Bewertung vom 27.08.2024
Die Lindenterrasse
Jary, Micaela

Die Lindenterrasse


gut

In diesem Roman wird die Entwicklung des damaligen Anwesens über die Zuckerbäckerei der Familie Burmester erzählt, das unter dänischer Krone äußerst hübsch gelegen am Elbufer in Hamburg Nienstedten liegt und sich bis heute zu einem 5 Sterne Hotel, bekannt unter dem Namen Louis C.Jacob, entwickelt hat.

Beeindruckend wird nicht nur die Lage dieses Juwels erzählt, sondern auch die familiäre, teils dramatische Geschichte von zwei von Leid getroffenen Frauen. Einerseits Maria, die Frau des Zuckerbäckers Paridom, die durch ein tragisches Unglück mit 5 Kindern im Alter von 3-13Jahren zurückbleibt und sich nicht nur mit der Existenz der Konditorei auseinandersetzen muss, sondern auch mit einem äußerst aufdringlichen Verehrer und Konkurrenten, der sich seines Sieges sehr sicher ist und nicht vor Erpressung und Übergriffigkeit zurückschreckt.
Gleichzeitig erhält man teils erschütternde Einblicke in das Leben der Arztfrau Emilia von Wedekind und ihre prekären Geheimnisse.

Die Bekanntschaften zu dem reichen Unternehmer Joachim Graaf und seinem äußerst talentierten französischen Landschaftsgärtner Daniel Jacques entwickeln sich mit gemischten Gefühlen, teils aufgrund der gesellschaftlichen Traditionen und Erwartungshaltungen, der Sorge vor Klatsch und Tratsch und der Stellung der Frau zur damaligen Zeit.

Marias Verhalten und ihre gemischten aufkeimenden Gefühle waren oft sehr verworren, nicht immer ganz nachvollziehbar, denn sie agiert immer wieder sehr widersprüchlich, mal nahbar, dann wieder ablehnend, was zeitweise sehr anstrengend war. Auch der Umgang mit ihren Kindern war etwas befremdlich, ebenso wie das oft sehr freizügige Verhalten beider Frauen.

Joachim wirkte auf mich wie ein liebeskranker Narr, während sich Daniels Gefühle langsam und der damaligen Zeit entsprechend entwickelten und mit seiner aufrichtigen, lebenslustigen und humorvollen Art war er ein angenehmer Charakter und seine Geschichte hat mir wirklich gut gefallen.

Insgesamt ein Roman, der mich mit gemischten Gefühlen zurücklässt. Charakterlich blieben einige Personen sehr blass und nicht ganz überzeugend zurück, stellenweise wirkt es überzogen und etwas zu sehr gewollt, um eine gewisse Dramatik zu erzeugen, während die Geschichte um das traditionelle Anwesen sehr interessant war, auch wenn einiges fiktiven Ursprung hat. Abgerundet wird das Buch mit einigen besonderen kulinarischen Rezepten.

Parallel zum Lesen hat es auf jeden Fall sehr viel Spaß gemacht, der angenehmen und absolut passenden Stimme von Tanja Fornaro zu folgen, die für mich die beste Besetzung für historische Romane ist und durch ihre Erzählart den Charakteren mehr Form und Inhalt gegeben hat und so den Roman etwas lebendiger gestaltet hat.

Bewertung vom 26.08.2024
Das Versprechen eines neuen Tages
Morgenroth, Dorothea

Das Versprechen eines neuen Tages


ausgezeichnet

Mit dem Titel dieses Buches ist so viel mehr verbunden als Hoffnung, Glauben und Vergebung und Neuanfänge. Denn wenn zwei Menschen mit verschiedener Herkunft und Glaubensansichten aufeinandertreffen, jedoch durch die Ausrottungskampagne eines schrecklichen Diktators dennoch getrennt sein müssen, bricht einem das Herz.

Die Geschichte erzählt von der 16jährigen Betti, die grausames in den jeweiligen Konzentrationslagern der Nazis erlebt, wird zur Zwangsarbeit für die Geheimwaffe Hitlers, der ME262, einem Kampfflugzeug, abkommandiert, deren geheime Fabrik geschützt in den Wäldern Erlenbachs steht. Der Willkür der SS-Offiziere und einer sadistischen Lagerwärterin ausgesetzt, ist es ihr purer Lebenswille und die beiläufige, geheime Unterstützung des Flugzeugwarts Konrad, der Mitleid mit dieser besonderen Frau hat. Doch ihre Zuneigung darf einfach nicht sein, schließlich ist er ihr Feind, auch sprachliche Barrieren stehen zwischen ihnen. In all dieser schwierigen Zeit hat Betti auch ihren Glauben an einen liebenden, aufmerksamen Gott verloren, denn wieso sollte er Beschützer seines erwählten Volkes sein, wenn es diese Massenvernichtungslager gibt?

In zwei Zeitebenen erlebt man die Zeit während und nach dem 2.Weltkrieg und von der ersten bis zur letzten Zeile hat mich diese Erzählung ergriffen und auf eine Weise berührt, die man gar nicht wirklich in Worte fassen kann. Denn in all diesem Schmerz und Leid, dem Kummer und Verzweiflung, schimmert trotzdem eine heilende Kraft durch, die Hoffnung auf eine bessere Zeit, einer ganz besonderen Wundheilung, dem Trost und der Überwindung von Grenzen, sowohl im Herzen als auch im Kopf.

Basierend auf etlichen wahren Begebenheiten geht diese Geschichte ganz tief ins Herz, weil sie stellvertretend auch für heutige Differenzen, Völkerunterschiede und Kriege auf der ganzen Welt steht, wo es nur eines Funkens bedarf, um Mauern einzureißen und Herzen mit Liebe zu füllen.

Ich kann nur eine große Leseempfehlung aussprechen, genau solche Romane braucht man, um nie zu vergessen, zu was Menschen fähig sind, dass Gott aber niemals wegsieht und auf seine Weise für etwas Neues und ein DENNOCH sorgt.

Für mich ganz klares ein Lesehighlight!