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Insta.amreading
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Oldenburg

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Insgesamt 123 Bewertungen
Bewertung vom 14.06.2021
Möwensommer
Römer, Lotte

Möwensommer


sehr gut

Strandkörbe, weißer Sand, blauer Himmel, Sommerblumen - das Cover von "Möwensommer" macht so richtig Lust auf Sommerurlaub an der Küste ... und natürlich auf die passende Lektüre.

Lotte Römer schreibt schnörkellos, locker flockig und mit jeder Menge Humor, was mir sehr gut gefallen hat. Gleich am Anfang kam ich aus dem Lachen nicht mehr 'raus: "Hol' die Merkel aus meinem Zimmer!" - nein, nicht unsere Kanzlerin, sondern einen der 2 Graupapageien des Bruders (der zweite heißt übrigens Schröder ;-)).

Die Story selbst ist, wie die meisten Sommerromane, recht vorhersehbar, was in diesem Fall aber gar nicht negativ gemeint ist. Es ist halt die typische "friends to lovers" Geschichte, inklusive einem unsympatischen Schnösel, vielen Mißverständnissen und einem recht dramatischen Ende. Die Geschichte rund um Lina lebt für mich von den liebenswert geschriebenen Charakteren und dem (Sehnsuchts-)Ort. Ich habe mich direkt in die Dorfgemeinschaft verliebt und die sowieso schon vorhandene Sehnsucht nach mehr Meer wurde noch verstärkt.

Möwensommer empfehle ich allen, die schon vor dem nächsten Küstenurlaub etwas Sommerfeeling gebrauchen können oder die den richtigen Schmöker für den Strandkorb suchen - ich fühlte mich sehr gut und kurzweilig unterhalten.

Bewertung vom 05.01.2021
Kreuzberg Blues / Georg Dengler Bd.10
Schorlau, Wolfgang

Kreuzberg Blues / Georg Dengler Bd.10


ausgezeichnet

Kreuzberg Blues hat mich durch die Zeit zwischen den Jahren gebracht... und what a ride!

Ich hatte vorher noch keinen Dengler gelesen, habe mich aber sofort von den Figuren und der Geschichte abgeholt gefühlt. Geht wohl auch gar nicht anders, denn im Buch sprüht es nur so von hochaktuellen Themen mit politischer Brisanz: Wohnungsnot/bezahlbarer Wohnraum/internationale Immobilienspekulanten mit Gewinnmaximierung um jeden Preis (inkl. Sponsoring bei der Hertha), Covid19, Verschwöhrungstheoretiker + Rechtsradikale + Impfgegner.

Ein sympatisches Ermittlungspaar, eine spannende Kriminalgeschichte, die die Spannung über den ganzen Zeitraum aufrechterhalten kann und die schon angesprochene Aktualität - das alles hat mich begeistert und mich nur so durch die Seiten fliegen lassen. Am Ende ist der Fall aufgeklärt, aber als Leserin steh' ich doch wieder vor dem nächsten Rätsel (clever gemachter cliffhanger, der mich den nächsten Dengler herbeisehnen lässt - ich MUSS wissen, was pasiert). Süchtig machend, also ganz klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 27.12.2020
Die Farben der Schönheit - Sophias Triumph / Sophia Bd.3
Bomann, Corina

Die Farben der Schönheit - Sophias Triumph / Sophia Bd.3


sehr gut

Die Farben der Schönheit war echt eine Serie, die süchtig gemacht hat - und mit Sophias Triumph einen Schlusspunkt findet, der mich ein ganz wenig enttäuscht zurückgelassen hat.

Gut fand ich, wie konsequent das Auf und Ab in Sophias Leben, sowohl privat als auch beruflich, durchgezogen wurde. Natürlich gibt es auch im 3. Teil viel Drama, Misverständnisse, Herzschmerz - man kann sich dem auch gar nicht entziehen und fiebert bis zum Schluß mit. Die historischen Hintergründe sind gut recherchiert, und bilden einfach den perfekten Hintergrund für diese Reihe. Mein einziger Wehrmutstropfen war das Ende: nach einer Andeutung fand ich persönlich da das Ende in beruflicher Hinsicht zu offen. Schön hingegen fand ich die Szene mit Sophias Vater, ach, das ging mir richtig ans Herz.

Insgesamt hat mich Sophias Geschichte rund um den Puderkrieg zweier absoluter Powerfrauen der Kosmetikbranche sehr gut unterhalten.

Bewertung vom 27.12.2020
Amissa. Die Verlorenen / Kantzius Bd.1
Kodiak, Frank

Amissa. Die Verlorenen / Kantzius Bd.1


sehr gut

Der erste Teil einer geplanten Triologie... und ich bin gepackt: sehr spannend geschrieben, überraschende Entwicklungen, ein super sympatisches Ermittlerpaar und ein Thema, das arg an die Nieren geht. Wäre da nicht das recht offene Ende (ja, ja, ich weiß es ist eine Serie, also macht es durchaus Sinn - ich mag nur keine cliffhanger in Büchern), hätte ich 5 Sterne vergeben.

Besonders gut finde ich, dass bei aller Härte des Themas die Gewalt nicht detailliert und in aller Ausführlichkeit und Brutalität beschrieben, sondern sehr klug angedeutet wird: das Kopfkino hat viel Stoff bekommen. Spannend bleibt es bei hohem Tempo durchs ganze Buch hindurch, auch, da die Ermittler persönliche Erfahrungen mitbringen, die den Fall komplizieren - und mich als Leserin empatisch berührt haben. Schade, dass es nicht direkt mit dem 2. Teil weiterging.

Bewertung vom 27.12.2020
Der Elternkompass
Schmidt, Nicola

Der Elternkompass


ausgezeichnet

Ich hab' keine Kinder, trotzdem fand ich diesen Elternkompass total interessant. Egal, ob man ein Elternteil ist, sich für wissenschaftsbasierte Erziehungsfragen interessiert oder einfach "nur" Kind ist: jeder wird sich hier an der ein oder anderen Stille wiederfinden und so manches verstehen, was bei der eigenen Erziehung (oder im Umfeld) gut oder auch schwierig gelaufen ist. Dabei versteht es die Autorin, die wissenschaftlichen Studien für alle verständlich und praxisnah zu erläutern, es werden Beispiele aus anderen Kulturen herangeführt und auch Auswirkungen auf die weitere Entwicklung bis ins Erwachsenenalter beschrieben.

Den größten Nutzen sehe ich vor allem für neue Eltern, die sich hier mit Hilfe von Fakten und Forschungsergebnisse Sicherheit und einen gewissen Rückhalt holen können, wenn sie von allzu vielen, oft durchaus gut gemeinten, Ratschlägen von Verwandten, Freunden und manchmal auch wildfremden Menschen überrollt werden. Souveranität durch Wissen, das macht viel Sinn... und um einiges entspannter.

Bewertung vom 22.12.2020
Der Mädchenwald
Lloyd, Sam

Der Mädchenwald


ausgezeichnet

Ich bin selten von einem Thriller vollends begeistert, aber hier kann ich es gar nicht anders beschreiben: "Der Mädchenwald" hat mich übers ganze Buch hinweg gefesselt, emotional mitgenommen, verstört und am Ende sogar ein paar Tränen hervorgebracht.

Der Autor schafft es mit seinem packenden Schreibstil und den Perspektivwechseln in der Erzählweise, die Spannung durchweg hochzuhalten; selbst die Szenen, die etwas zum Durchatmen taugen, sind so geschrieben, dass mein Puls ständig erhöht war (z.B. bei den toll eingesetzten Schachelementen). Als Leserin war ich oft vom Horror menschlicher Abgründe geschockt, gleichzeitig aber von dem Lebenswillen und Kampfesgeist bestimmter Figuren beeindruckt.

Viele Rezensionen sprechen von vielen unerwarteten Wendungen - für mich ist die Geschichte eher zwiebelartig mit vielen Schichten: sobald ich die eine Schicht durchschaut hatte, erschien eine weitere, die verwirrte, aber letztendlich auch zu einem Gesamtbild führte, das es in sich hat und für mich nie vorhersehbar war... bis zur letzten Szene.

Trigger Warnung: Buch beinhaltet u.a. die Themen Fehlgeburt und Kindesentführung

Bewertung vom 22.12.2020
Das Buch eines Sommers
Kast, Bas

Das Buch eines Sommers


sehr gut

Die Geschichte über eine Neubewertung des bisherigen Lebens nach dem Tod eines geliebten Menschens ist nicht unbedingt die Neuerfindung des Rades - wahrscheinlich kennt jede(r) mindestens eine solche Story. "Das Buch eines Sommers" reiht sich da ein und hat mir dabei sehr gut gefallen, was wahrscheinlich zu großem Teil an den sehr anschaulich und empatisch ge-/beschriebenen Figuren liegt, die mir richtig ans Herz gewachsen sind (besonders bei den Quatschgeschichten von Vater und Sohn).

Insgesamt ein unterhaltsames Buch mit philosophischen Ansätzen, über das man, gerade in der stillen Zeit zwischen den Jahren, Nachdenken kann, und ich habe auch einiges für mich persönlich 'rausziehen können. Man muss wohl nicht jede Woche zum Friedhof spazieren, um sich seine Endlichkeit bewusst zu machen, aber dass ein "zu-sich-selbst-finden" zu einem entspannteren Umgang mit Leben, Altern und Tod führt, leuchtet mir schon ein.

Berührend, aber nicht aufzwingend moralisch - genau mein Geschmack und daher eine Leseempfehlung!

Bewertung vom 07.12.2020
Das Wunder von R.
Cavallo, Francesca

Das Wunder von R.


ausgezeichnet

Das Wunder von R. ... ja, ja, ja - ENDLICH ein Weihnachtsbuch für alle (Kinder, Jugendliche und Erwachsene), in dem die Magie von Weihnachten und Diversität bei den Hauptfiguren ganz selbstverständlich Hand in Hand gehen.

Die Geschichte selber kommt durchaus klassisch weihnachtlich daher: eine Familie, die aus ihrer Heimat fliehen muss, kommt in der neuen Stadt an, und wird erst mal von den Erwachsenen links liegen gelassen. Dieses Mistrauen allem Neuen gegenüber kennt man ja leider nur zu gut, nicht nur von der ursprünglichen Weihnachtsgeschichte, sondern auch aktuell. Gut, dass es da noch die Kinder gibt, die sich über unsinnige Erwachsenenregeln hinwegsetzen und zusammen mit der neuen Familie alles tun, um das Weihnachtfest zu retten. Neu dabei ist, dass die Familie aus 2 Müttern und 3 Kindern mit unterschiedlichen Hautfarben besteht, und ich frage mich immer noch: warum hat mich bisher nie gestört, dass Weihnachtsgeschichten immer mit "traditioneller" Familienzusammensetzung aufwarteten?

Ich kann es mir nicht erklären, empfinde diese Geschichte aber als große Bereicherung und freu' mich so arg, dass sich viele Kinder (und auch Erwachsene) endlich in einer Weihnachtsgeschichte positiv repräsentiert fühlen können. Die Erzählweise ist weihnachtlich magisch und trotzdem modern, wobei noch mal ein Extra Shout Out an die Illustratorin Verena Wugeditsch geht - wunderschön gestaltet; ich konnte mich an den Bildern kaum satt sehen!

Bewertung vom 29.11.2020
Die Farbe von Glück
Bagus, Clara Maria

Die Farbe von Glück


sehr gut

"Manchmal fallen wir so tief im Leben, dass uns nur Flügel retten können."

Vorweg: das Buch ist absolut gar nichts für Leser:Innen, die mit Spiritualität und Philosophie nichts anfangen können; alle anderen: gerne weiterlesen ;-).

Der liebevoll gestaltete Umschlag ließ mich beim Scrollen anhalten und bewog mich letztendlich auch zum Lesen ... die Testimonials eher nicht, einfach, weil ich mir lieber meine eigene Meinung bilde - unbeeinflusst von anderen (aber das ist natürlich Geschmackssache).

Die Farbe von Glück ist für mich kein Buch, das man in einem Zug durchlesen kann/sollte. Ich hab' es sehr dosiert, für mich sogar ungewöhnlich langsam gelesen - einfach, weil ich öfters Pausen eingelegt habe, um über bestimmte Themen (Moral, Fähigkeit zu unmenschlichen Taten, Konsequenzen, Zufälle, Wiedergutmachung, Schuld, Tatsachen vs. Wahrheit), Textpassagen, "Weisheiten" nachzudenken. Da war es für mich perfekt, dass die Kapitel kurz gehalten sind, und die Autorin uns zu vielen Lesepausen einzuladen scheint. Ich mag die unaufgeregte Schreibweise von Clara Maria Bagus sehr, die nie aufgesetzt, sondern beruhigend/entschleunigend und poetisch auf mich wirkt. Großartig, wie die Autorin Figurenkonstellationen kreiert und aus vielen kleinen Geschichten ein großes Ganzes schafft, wobei wirklich alle Einzelteile und Erzählmomente wichtig sind, ohne die die Geschichte nicht funktionieren würde.

Für mich ein Roman, der sehr gut in die heutige Zeit von Kurzlebigkeit, Hektik und Selbstoptimierung passt, zum Nachdenken und Entschleunigen einläd und mich mit einer sehr positiven und hoffnungsvollen Einstellung zurücklässt.