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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Kathi248
Wohnort: 
Freiburg

Bewertungen

Insgesamt 38 Bewertungen
Bewertung vom 09.05.2020
Die Brüder Fournier
Wittekindt, Matthias

Die Brüder Fournier


sehr gut

"Die Brüder Fournier", Matthias Wittekindts neuer Roman, erzählt die Geschichte von Iason und Vincent Fournier. Die beiden Brüder wachsen während der 70er Jahre in in einem fiktiven Brüsseler Vorort namens Envie auf. Ihre Kindheit ist geprägt von der Abwesenheit der Eltern, die sich schon früh mehr um andere Dinge als ihre Kinder kümmern und so ist es die Aufgabe des ein Jahr älteren Iason, sich um seinen Bruder zu kümmern. Überfordert mit der Situation entwickelt sich Iason zu einem impulsiven Teenager, der überall aneckt und sowohl von Gleichaltrigen, besonders aber auch den Erwachsenen meist missverstanden wird. Schritt für Schritt gerät er immer mehr auf die schiefe Bahn und als sich in kurzer Zeit mehrere Todesfälle ereignen ist klar, auf wen der Verdacht zuerst fällt.
Wo in einem anderen Kriminalroman nun wahrscheinlich die Tat und die Ermittlungen im Mittelpunkt stehen würden, geht der Autor hier einen anderen Weg: Wir begleiten die Brüder, insbesondere Iason, durch ihre Kindheit und Jugend bis ins Erwachsenenalter hinein und erfahren so vieles über die familiären Hintergründe und die sozialen Strukturen in der dörflichen Gemeinschaft, allerdings immer gefiltert durch die Wahrnehmung der Protagonisten und so kann man sich vor allen Dingen bei Iason, der schon früh unter einer gestörten Wahrnehmung leidet, nie sicher sein, ob die Realität nicht doch ein klein wenig anders aussieht. Und genau das macht für mich die Stärke dieses Romans aus - nie wusste ich mit Gewissheit, was tatsächlich vorgefallen ist. Doch bis zu einem gewissen Grad sind Wahrnehmung und Realität ja immer auch relativ und ich liebe es, wenn man bei Geschichten mit solch "unzuverlässigen Erzählern" auch selbst gefordert ist und alles immer wieder hinterfragen kann und muss. Diese sich durch die ganze Erzählung ziehende Unsicherheit macht das ganze auch zu einer Art Kriminalroman, wobei ich eine Zuordnung ins genre des Coming-of-Age-Romans hier deutlich passender gefunden hätte. Dies aber nur als kleiner Kritikpunkt, da der Klappentext bei dem ein oder anderen Leser eventuell falsche Erwartungen auslösen könnte.
Besonders gefallen hat mir der sachliche, fast beiläufige Schreibstil Wittekindts, der in kurzen Sätzen die Szenen beschreibt und somit ersteinmal sehr glaubwürdig klingt, wären da nicht immer wieder einzelne Details, die einen an dieser Glaubwürdigkeit zweifeln lassen. Der Kontrast von Erzählung und Realität wird somit zwischen den Zeilen gekonnt unterstrichen. Auch die Andeutungen von Ereignissen in der Zukunft, welche der Autor immer wieder einfließen lässt, schaffen oft eine leicht bedrohliche Atmosphäre.
Insgesamt bietet der Roman ein faszinierendes und packendes Leseerlebnis, welches die Genregrenzen gekonnt überschreitet und Dank eines tollen Schreibstils und einer außergewöhnlichen Hauptfigur absolut zu fesseln weiß.

Bewertung vom 07.05.2020
Ich sehe was, was du nicht siehst / deVries Bd.6
Vries, Mel Wallis de

Ich sehe was, was du nicht siehst / deVries Bd.6


sehr gut

Der neue Jugend-Thriller "Ich sehe was, was du nicht siehst" von Mel Vallis de Vries war mein erstes Buch der holländischen Autorin, wird aber - so viel sei schonmal verraten - nicht mein letztes von ihr geblieben sein.
Erzählt wird die Geschichte eines Campingurlaubes von vier Mädchen, die ein halbes Jahr zuvor ihre gemeinsame Freundin Emma verloren haben. Diese ist nach einer Weihnachtsfeier spurlos verschwunden und seither hat jedes der Mädchen mit Schuldgefühlen zu kämpfen und versucht auf ihre eigene Art mit dem Verlust fertigzuwerden. Um den längst geplanten gemeinsamen Urlaub nicht abzusagen, fahren die vier verbliebenen Freundinnen nach Frankreich, obwohl von Emma, die eigentlich hätte dabei sein sollen, weiterhin jede Spur fehlt. Dort angekommen wird schnell klar, dass die Mädchen längst nicht über diesen Schicksalsschlag hinweg sind und es zeigen sich schnell Risse in der brüchigen Fassade ihrer Freundschaft.
Die Autorin schafft es gekonnt, eine leicht gruselige Atmosphäre zu schaffen und man lässt sich gerne von der immer mehr an Spannungen zunehmenden Handlung mitreißen. Immer wieder schöpft man Verdacht, nur um kurz darauf seine Überlegungen was denn nun mit Emma geschehen sein könnte wieder zu verwerfen und erneut im Dunkeln zu tappen. Und ohne zu viel zu verraten: das Ende und die Auflösung sind absolut nicht vorhersehbar.
Der Schreibstil in welchem die Story erzählt wird ist einfach gehalten, so dass dieser Thriller auch für Jugendliche (und natürlich auch Erwachsene) geeignet ist, die sonst nicht so viel lesen. Die Spannung tut ihr übriges und so fliegt man nur so durch die Seiten und mag das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen.
Die Charaktere werden von der Autorin alle sehr unterschiedlich dargestellt; so hat jede der Freundinnen gänzlich unterschiedliche Eigenschaften und nimmt eine eigene Rolle in der Gruppe ein. Die eine mag man vielleicht mehr, die andere weniger, wobei auch die mir etwas unsympatischeren Mädchen im Laufe der Geschichte Identifikationsmöglichkeiten boten.
Eine kleine Schwäche war für mich, dass ich besonders zu Anfang durch die sehr häufigen Perspektivwechsel mehrfach durcheinanderkam, welches der Mädchen denn nun gerade erzählt. Hier hätte ich mir etwas längere Abschnitte gewünscht.
Alles in allem ein wirklich spannender Thriller, der besonders für Jugendliche, Gelegenheitsleser oder für zwischendurch geeignet ist und mit einem absolut überraschenden Ende aufwartet. Ein Buch, welches ich gerne weiterempfehle und welches mich nun neugierig nachschauen lässt, was die Autorin sonst noch geschrieben hat.

Bewertung vom 06.05.2020
Antoine exlex
Roth, Angelina

Antoine exlex


sehr gut

In ihrem Debütroman "Antoine exlex" setzt sich die Autorin Angelina Roth mit der Frage auseinander, woher man weiß, was man mit seinem Leben anfangen möchte und wie man den für sich passenden Weg findet. Hauptakteure der Geschichte sind einmal der titelgebende Antoine, der zwar weiß, was er NICHT möchte - ein gewöhnliches Leben führen - aber keine Ahnung hat, was er denn stattdessen mit sich anfangen will, sowie dessen Freund Paul, erfolgreich in der Werbebranche, der aber eigentlich viel lieber freischaffender Künstler sein möchte.
Antoine lebt Dank finanzieller Unterstützung seines Vaters in den Tag hinein, vergnügt sich mit Frauen und Drogen und vermeidet jede ernsthafte Beziehung. Paul hingegen hat auf den ersten Blick schon viel erreicht, ist aber dennoch unglücklich mit seinem Job und weiß nicht, ob und wie er den Mut zum Absprung aufbringen soll. Da kommt Antoine auf die Idee, einen philosophischen Leserkreis zu gründen, dessen Treffen immer wieder Bestandteil der Handlung und für mich der Kernpunkt des Buches sind. Hier lernen wir weitere Figuren kennen, die alle mit ihren ganz eigenen Problemen zu kämpfen haben und deren gemeinsame Auseinandersetzung mit diversen philosophischen Themen im Rahmen dieses Zirkels absolut lesenswert ist. Die Dialoge bringen einen oft zum schmunzeln und regen immer auch zum selbst nachdenken an.
Die unterschiedlichen Charaktere sind durch die Bank sehr authentisch beschrieben, sie alle haben kleinere oder auch mal größere Schwächen und Ängste und so bieten einzelne Figuren immer wieder Identifikationsmöglichkeiten für den Leser.
Mir hat es großen Spaß gemacht, die Gruppe auf ihren unterschiedlichen Wegen in Richtung Erkenntnis zu begleiten. Am Ende sind zwar lange nicht alle Probleme gelöst und jede der Figurren restlos glücklich, aber wann im echten Leben ist das schon so?
Ein sehr unterhaltsamer Roman, der an vielen Stellen zum nachdenken anregt. Definitiv lesenswert!

Bewertung vom 03.05.2020
Meat Market - Schöner Schein
Dawson, Juno

Meat Market - Schöner Schein


ausgezeichnet

In "Meat Market", dem neuen Buch von Juno Dawson wird der kometenhafte Aufstieg eines Nachwuchsmodels mit seinen Sonnen- aber besonders auch Schattenseiten beschrieben. Denn wie schon der Titel vermuten lässt, wird die 16 jährige  Protagonistin Jana nicht über Nacht zum Superstar, den alle Welt mit Samthandschuhen anfasst. Vielmehr landet sie in einem knallharten Business, das mit dem Aussehen junger Frauen (und Männer) Geld macht und nicht selten interessiert es erschreckend wenige der Menschen, mit denen sie als Model zusammenarbeitet, wer eigentlich der Mensch hinter dem schönen Gesicht ist. So wird sie schnell mit Schwierigkeiten wie Einsamkeit, körperlicher Erschöpfung, Drogenmissbrauch oder sexueller Gewalt konfrontiert und muss sich bald entscheiden: Was lasse ich mit mir machen und wann erhebe ich meine Stimme?
Sowohl die Hauptfigur, als auch sämtliche Nebencharaktere empfand ich als sehr authentisch beschrieben und vor allem die Gedanken und Gefühle Janas haben mich immer wieder sehr berührt, ist sie doch eine mir äußerst sympathische Protagonistin. Ihre Erlebnisse werden so realistisch und glaubwürdig beschrieben, dass ich an manchen Stellen erst einmal eine Verschnaufpause brauchte, um das gelesene zu verdauen. Somit ist das Buch auch sicherlich keine lockere Feel-Good-Geschichte, aber für mich dennoch eine absolutes Lesehighlight in diesem Frühjahr. Es wirft eine Menge unbequemer Fragen auf und lässt die sonst so glamourös wirkende Modebranche in einem ganz anderen Licht erscheinen.
Ein Buch, welches sich traut wichtige Fragen nach Ethik und Moral zu stellen und dazu ermutigt, sich nicht alles gefallen zu lassen, hinter die glänzende Fassade des Ruhms zu schauen und sich gegen Unrecht aufzulehnen. Somit könnte dieses Buch locker in meinen persönlichen Jahres-Top-10 landen und wird sicher nicht mein letztes der Autorin gewesen sein. Klare Empfehlung!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 30.04.2020
Nightrunner
Hainer, Lukas

Nightrunner


ausgezeichnet

"Nightrunner" von Lukas Hainer ist eines der Bücher, die einen mitnehmen in eine fremde und zugleich irgendwie vertraute Welt, die man danach nur sehr ungern wieder verlassen möchte.
Da ich eine große Schwäche für religiöse Neuinterpretationen habe, war mir schon nach der Leseprobe klar, dass ich dieses Buch mit hoher Wahrscheinlichkeit sehr mögen würde. Und ich wurde nicht enttäuscht. Auf enorm originelle Art und Weise erschafft der Autor hier sowohl eine Welt als auch Protagonisten, welche einem immer wieder entfernt bekannt vorkommen und das Buch muss Vergleiche mit anderen großen Werken ähnlicher Thematik absolut nicht scheuen. So bemerkt man immer wieder Parallelen zu beispielsweise "Krabat" oder der Trilogie um den "Goldenen Kompass", doch bleibt die Geschichte dabei immer völlig eigenständig und somit trotzdem auch anders.
Gespickt mit einer gehörigen Portion Action lässt der Autor die Charaktere ein Abenteuer erleben, welches nicht nur große Gefahren für sie alle bereithält, sondern sie auch für immer verändern wird. Die Handlung ist dabei sehr komplex und man muss schon genau lesen und konzentriert bei der Sache bleiben, damit einem nicht hin und wieder die Zusammenhänge entgehen. Doch am Ende werden die einzelnen Handlungsstränge gekonnt zusammengeführt und ergeben ein stimmiges Gesamtbild.
Die Protagonisten sind allesamt sehr liebenswert, wenn man auch teilweise eine Weile im dunkeln tappt, was ihre jeweilige Motivation angeht. Dennoch konnte ich mit allen mitfiebern und mich ihnen verbunden fühlen, so authentisch wurden sie dargestellt.
Und auch der Schreibstil Hainers ist absolut großartig, er schreibt mitreißend, spannend und weckt immer auch Mitgefühl mit seinen Charakteren. Ich konnte die Welt beim lesen jederzeit richtig vor mir sehen; man merkt, dass da viel Arbeit und Liebe in die Details geflossen sind.
Ich würde mir wirklich einen zweiten Teil wünschen - nicht weil die Geschichte zu viele Fragen offen gelassen hätte (es muss nicht immer alles restlos aufgelöst werden, wie ich finde), aber weil ich unglaublich gerne ein weiteres Abenteuer in dieser faszinierenden Welt erleben würde. Eine ganz klare Leseempfehlung von mir!

Bewertung vom 29.04.2020
Stern 111
Seiler, Lutz

Stern 111


ausgezeichnet

Lutz Seilers neuer Roman "Stern 111" hat nicht umsonst den Preis der Leipziger Buchmesse erhalten. Denn dieser Roman ist wirklich eine Wucht. Sprachlich ausgefeilt, gespickt mit wunderschönen Sätzen, die man sich auf der Zunge zergehen lassen möchte, wird hier deutsche Zeitgeschichte fühl- und erlebbar gemacht.
Unmittelbar nach dem Mauerfall verlassen die Eltern des Protagonisten Carl die DDR, mit sich nehmen sie nur das nötigste und so bleibt auch Carl selbst erst einmal zurück. Kurze Zeit später verlässt dieser jedoch ebenfalls das Elternhaus und macht sich auf nach Berlin, wo er sich einer Gruppe Hausbesetzer anschliest. In zwei parallelen Handlungssträngen begleiten wir nun sowohl Carl, als auch seinen Eltern bei ihren darauf folgenden Erlebnissen.
Dank seiner unglaublich poetischen Sprache gelingt es dem Autor, selbst einer Person wie mir, die während der beschriebenen Ereignisse noch ein kleines Kind war, die Stimmung dieser sehr besonderen Zeit derart nahe zu bringen, wie es kein Geschichtsunterricht je geschafft hat. Nach Beendigung des Buches habe ich das Gefühl, vieles besser zu verstehen - welche Sorgen, Ängste aber auch Freiheitsgefühle die Menschen damals empfunden haben. Und ganz nebenbei stolperte ich bei der Lektüre immer wieder über einzelne Sätze schön wie Bilder, die ich am liebsten gerahmt an die Wand hängen würde.
Eine ganz klare Leseempfehlung von mir, sowohl für Menschen, die diese Zeit selbst erlebt haben, als auch für jene, die gerne mehr darüber erfahren möchten. Und für alle, die ein sprachlich wirklich gelungenes Werk schätzen natürlich ebenfalls.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 28.04.2020
Die Kartographie der Hölle
Romer, Knud

Die Kartographie der Hölle


ausgezeichnet

Mit "Die Kartographie der Hölle" hat Knud Romer nun seinen zweiten, unabhängig vom ersten lesbaren, Roman geschrieben, in welchem er seine Familiengeschichte nach "Wer blinzelt, hat Angst vor dem Tod" weitererzählt. Er berichtet hier von seiner einsamen und doch behüteten und glücklichen Kindheit, nach der er sich für ein Studium der Literaturwissenschaften entscheidet. Doch das Studentenleben wirft ihn in einen tiefen Abgrund, er wird zum ziellosen Langzeitstudenten und versinkt immer mehr in einem Sumpf aus Alkohol und Drogen. Da erschafft er sich einen "Freund", genannt M, dessen sehr spannende Lebensgeschichte nun ebenfalls erzählt wird. Während Knud immer depressiver wird, und auch nachdem er das Studium hinschmeißt und als Werbefachmann arbeitet nicht die Finger von Alkohol und Drogen lassen kann, zieht M mit seinen Eltern quer durch die Welt.
Doch diese Geschehnisse bilden nur den Rahmen für den wahren Star dieser Romanbiografie: Knud Romers unvergleichlich poetische Sprache. Denn wie der Autor hier mit Worten jongliert, welch beeindruckende Sprachbilder er hier erschafft um sowohl Glück als auch Elend zu beschreiben, das habe ich so bisher nur selten lesen dürfen. Knud Romers Sprache berauscht und mit jeder Seite verlor ich mich mehr in seiner Erzählung. Die eigentliche Handlung trat - obwohl stets sowohl emotional (bei Knud) als auch spannend (bei M) - mehr und mehr in den Hintergrund und ich hätte noch ewig weiterlesen können, egal was Knud Romer nun erzählt. Denn WIE er es erzählt muss man einfach gelesen haben. Ein Buch, dass ich mit Sicherheit nicht so schnell vergessen und sicher noch ein zweites (und drittes, und viertes...) Mal lesen werde.

Bewertung vom 27.04.2020
Can you help me find you?
Parks, Amy Noelle

Can you help me find you?


ausgezeichnet

Mit "Can you help me find you?" hat Amy Noelle Parks eine wirklich süße Geschichte über Liebe, Freundschaft und Mathematik geschrieben. Hauptfiguren sind Evie und Caleb, beste Freunde seit ihrer Kindheit. Doch was Evie nicht weiß: Caleb ist heimlich in sie verliebt. Als dann eines Tages Leo an die Schule der beiden kommt und er und Evie sich verblieben, führt das zu einer skurillen Dreiecksbeziehung und auch Bex, eine weitere Freundin der beiden spielt bei dem ganzen eine nicht unwesentliche Rolle, da sie als einzige von Calebs Gefühlen Evie gegenüber weiß.
Nun gibt es ja viele Geschichten über beste Freunde, die sich verlieben, aber diese hier ist anders - und das im besten Sinne des Wortes. Denn Evie ist nicht nur hochbegabt und besonders im Bereich Mathematik unschlagbar, sie hat auch mit einigen psychischen und sozialen Problemen zu kämpfen. So leidet sie unter verschiedenen Ängsten und war bisher noch niemals verliebt. Sie ist eine unglaublich sympatische Protagonistin und ihre Liebe zur Mathematik und der Welt der Logik, gleichzeitig aber auch ihre Unbeholfenheit in Bezug auf zwischenmenschliche Beziehungen, werden sehr authentisch und liebenswürdig beschrieben.
Die Autorin schafft es ausserdem, die oft genutzen Themen Highschoolliebe und Dreiecksbeziehung noch einmal ganz neu zu erzählen, so dass ich an keiner Stelle das Gefühl hatte, die Geschichte so oder so ähnlich schon einmal gelesen zu haben. Und sogar das Thema Mathematik wird hier nicht nur nebensächlich behandelt, sondern bekommt eine zentrale Rolle in der Erzählung, wobei sich aber selbst ein Mathe-Hasser wie ich nie langweilt.
Ein Buch, dass leider viel zu schnell zu Ende war und mit tollen Figuren und einer neuen Sicht auf eine tausendfach erzählte Geschichte zu überzeugen weiß.