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Insgesamt 257 Bewertungen
Bewertung vom 23.08.2024
Nur nachts ist es hell
Taschler, Judith W.

Nur nachts ist es hell


sehr gut

Die Autorin
Judith W. Taschler
war mir bisher kein Begriff. Umso mehr war ich auf ihr 320-seitiges Buch
"Nur nachts ist es hell"
(Paul Zsolnay Verlag, ISBN 978-3-552-07507-8) gespannt.

Es ist mit einem gut zur Zeit und zur Geschichte passenden und ansprechenden Cover versehen und hält am Ende einen sehr hilfreichen Stammbaum der Familie Brugger bereit.
Die in der Ich-Form ihrer Großnichte Christina aus ihrem langen und aufregenden Leben erzählende Protagonistin Elisabeth Brugger wurde Mitte der 1890er Jahre geboren
(sie erinnert sich noch gut daran, mit ihrem Vater nach Linz gefahren zu sein, um den dort kurz anhaltenden Zug nach Wien mit dem Sarg der 1898 von Luigi Lucheni in Genf ermordeten Kaiserin Elisabeth zu sehen. Ebenso wie 14 Jahre später nach Gavrilo Princips Mord an dem österr. Thronfolger Franz Ferdinand nimmt die Ärztin ausführlich Stellung zur Todesursache sowohl der Opfer als auch der Täter).

Die nach besagter Kaiserin benannte Elisabeth überlebte 2 Weltkriege und berichtet u. a. über ihre Probleme, Medizin studieren zu dürfen (damals glaubte man -besser Männer! -, dass eine zu starke Beanspruchung des weiblichen Hirns unweigerlich das Schrumpfen der Eierstöcke zur Folge hätte).

Ihre große Familie musste etliche Schicksalsschläge hinnehmen, aber Frau Taschler streift auch politische, moralische, amouröse, gesellschaftliche und vor allem medizinische Themen wie z. B. Napoleons Hämorrhoiden, J.S. Bachs missglückte Augenbehandlung sowie der Tod von Houdini, "Engelmacherinnen", "Fromms" & "Ludwigs", welche die Genannten entbehrlich machen.

Die "Großen" Alexander & Peter, Dschingis Khan, Maria Theresia, Gerard van Swieten, Bram Stoker, A. Schnitzler, F. Werfel, Bücherverbrennungen mit Werken u. a. von Brecht, Kästner, Döblin, Tucholsky..., High Society wie R. Valentino, Greta Garbo, Charlie Chaplin, P. Nurmi, "Tarzan" Weissmüller, Marlene, E. Jannings, Erfinder wie Alexander Fleming, Marconi und Tesla... alle werden mehr oder weniger intensiv erwähnt.
Ein breites Feld erhalten neben der Familie und den immer wieder auftauchenden medizinischen Themen wie die Entwicklung von Organtransplantationen natürlich auch der "Anschluss", dem die Verfolgung und Vernichtung von Menschen jüdischen Glaubens und/oder regimekritischer Ansichten folgte, was Familie Brugger in Gefahr bringt, als sie jüdischen Flüchtlingen Unterstützung gewährt.
Fazit:
Ein wahnsinnig viel Stoff zum Nachdenken bietendes Buch!

Bewertung vom 22.08.2024
Die Gräfin
Nelles, Irma

Die Gräfin


sehr gut

Der bedauerlicherweise lediglich 16-seitigen Leseprobe von Irma Nelles' (historischem) Roman "Die Gräfin" gelang es, trotz dieser Knappheit auf Anhieb mein Interesse zu wecken.
Sie stellt die Protagonisten der - auf wahren Begebenheiten beruhenden - Geschichte vor:
Diana Henriette Adelaïde Charlotte Gräfin von Reventlow-Criminil (geboren am 29. Mai 1863 in Preetz, Herzogtum Holstein, Dänischer Gesamtstaat, gestorben am 05. August 1953 auf der Hallig Südfall)
https://de.wikipedia.org/wiki/Diana_von_Reventlow-Criminil
und
John Philip Gunter, Pilot Officer der Royal Air Force.
Geschmeidiger Schreibstil und stimmungsvolles Cover gefielen mir ebenfalls und so war ich auf das Werk gespannt.

Ich wurde von dem im August 2024 bei Hanserblau in der Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG unter der ISBN 978-3-446-28149-3 veröffentlichten 176 Seiten umfassenden Buch denn auch recht gut unterhalten.

Worum geht's?
Das Haus auf der Hallig Südfall wird 1944 von 3 Personen nebst Hund "Hunter" bewohnt, der Gräfin, ihrem Arbeiter Maschmann und der jungen Haushaltshilfe Meta.
Als die Maschine des englischen Piloten auf die Hallig stürzt, bedeutet das angesichts des Nazi-Regimes Gefahr für alle Beteiligten, denn der Engländer ist der "Feind", die drei Insulaner sympathisieren zwar nicht mit den Nazis, für sie würde jegliche Unterstützung Gunters jedoch Lebensgefahr bedeuten. Vor allem: Kann er den Halligbewohnern trauen? Und sie ihm?
Eine interessante Konstellation.
Das Ende kommt sehr abrupt und ist nicht ganz eindeutig. Darüber kann man geteilter Meinung sein. Auch könnte öfter vorkommende englische und plattdeutsche Kommunikation für manchen Lesenden Probleme bereiten.
Trotzdem: Leseempfehlung!

Bewertung vom 13.08.2024
Der Salon der kühnen Frauen
Pollard, Clare

Der Salon der kühnen Frauen


sehr gut

Clare Pollards nach "Delphi" zweiter historischer Roman "Der Salon der kühnen Frauen" (Originaltitel: "The Modern Fairies", ins Deutsche übersetzt von Anke Caroline Burger, Aufbau Verlag, ISBN: 978-3-351-04185-4) ist mit einem eleganten und dadurch gut zum erzählten Geschehen passenden Cover versehen, jedoch fasst es sich irgendwie seltsam an, als sei es mit einer Art dünner Wachsschicht überzogen.
Das 288 Seiten umfassende Buch beginnt erfreulicherweise mit einem Personenverzeichnis und ist zur Zeit des französischen Königs Ludwig (Louis) XIV. (genannt der "Sonnenkönig", geb. am 05. 09.1638 in Schloss Saint-Germain-en-Laye, verst. am 01. 09. 1715 in Schloss Versailles) angesiedelt und auf tatsächlich stattgefunden habende Ereignisse zurückzuführen.
Es beginnt mit einem Zitat Liselottes von der Pfalz (27. 05. 1652 - 08. 12. 1722), ist in Kapitel zu einzelnen Märchen unterteilt und endet mit Informationen der Autorin.
Ein Kreis illustrer Damen trifft sich regelmäßig in Marie d'Aulnoys (1650 - 1705) Kaminzimmer in Paris zu Keksen und Kakao und erzählt sich mehr oder wenig "schlüpfrig" und/oder "systemkritisch" aufgepeppte Märchen wie beispielsweise das an "Allerleirau" von Jacob und Wilhelm Grimm (beide geboren im 18. Jahrhundert) gemahnende "Eselshaut" von Charles Perrault (1628-1703).
Das Treiben der in ihren Ansichten ihrer Zeit etwas voraus gewesenen Damen wird von den Herren der Schöpfung zunehmend kritisch betrachtet und deshalb für Erstere immer gefährlicher...
Fazit:
Ein anfangs eventuell ein wenig ungewöhnlich scheinendes, aber in meinen Augen durchaus lohnendes Leseerlebnis!

Bewertung vom 05.08.2024
Das Verrückte Orakel / Die magische Bibliothek der Buks Bd.1
George, Nina;Kramer, Jens J.

Das Verrückte Orakel / Die magische Bibliothek der Buks Bd.1


sehr gut

Von Nina George kenne und mag ich bereits einige Bücher wie beispielsweise "Bücherschiff", "Lavendelzimmer" und vor allem "Die Mondspielern", aber ihre Katzenkrimis sprachen mich bedauerlicherweise bedeutend weniger an.
Gespannt wartete ich deshalb auf "Die magische Bibliothek der Buks - Das Verrückte Orakel", den ersten Band einer Dilogie, deren zweiter Teil für das kommende Frühjahr angekündigt wird.
Ansprechend illustriert von Hauke Kock, versehen mit einer Altersempfehlung ab 10 Jahren und ein passendes Cover aufweisend ist das 384 Seiten umfassende Buch unter der ISBN 978-3-522-50822-3 am 27. Juli 2024 im Verlag Planet! in der Thienemann-Esslinger Verlag GmbH erschienen.
Es wurde von Frau George und Herrn Jens J. Kramer verfasst.

Worum geht's?
Die Geschichte spielt in der Zukunft und wird in mehreren parallel laufenden Handlungssträngen erzählt.
Auf der normalen Welt gibt es keine Bücher mehr, alles wird reguliert und streng überwacht, Gedanken, Träume, Phantasie sind unerwünscht. Daher ist es gut, dass es die Buks gibt, denn das sind gute Geister, die in der Bibliothek einer alten, von dicken dunklen Mauern und einem von dornigem Gebüsch überwucherten Garten umgebenen Villa an einem geheimen Ort einen Rest an verbliebenen Büchern beschützen. Als diese unerwartet von einer offenbar nicht heilbaren Bleichkrankheit heimgesucht werden, verkündet ein Orakel den Schutzgeistern, dass ihnen 5 Menschenkinder Rettung bringen werden.
Und wirklich tauchen Mira, Nola, Finn und Thommy bei den Buks auf. Wo ist Nummer 5? Mit dieser und weiteren Fragen wird geschickt ein ständig steigender Spannungsbogen aufgebaut.
Die Buks haben leuchtende Augen, jeder ist für ein bestimmtes Genre zuständig, was auch an ihren Namen erkennbar ist. So gibt es einen Attila, der für Eroberungs- und Abenteuerromane zuständig ist, einem Sherlokko für Krimis und eine - wohl selbsterklärende - Romantika, welche allerdings zu den unpassendsten Gelegenheiten von Rülpsanfällen befallen wird. Chefin ist natürlich die Queen Buk. Überhaupt liest sich das Ganze trotz des ernsten Hintergrundes recht unterhaltsam.
Ganz unauffällig sind jedoch pädagogisch wertvolle "Lehren" untergebracht wie z. B., dass man Fehler machen und aus ihnen lernen darf und dass man mit echten Freunden gemeinsam mehr erreichen kann.
Leider endet das Buch mit einem Cliffhanger...

Bewertung vom 31.07.2024
Yrsa. Journey of Fate / Yrsa - Eine Wikingerin Bd.1
Bröhm, Alexandra

Yrsa. Journey of Fate / Yrsa - Eine Wikingerin Bd.1


gut

Bereits als junges Mädchen las ich gern Sagen, auch aus dem nordischen Sagenkreis. Mit Elfen und Trollen hatte ich es allerdings eher weniger. Deshalb sah ich der Lektüre von Alexandra Bröhms 592 Seiten umfassendem (historischen) Roman "Yrsa - Journey of Fate" (seit dem 27. Juni 2024 beim Ullstein Verlag unter der ISBN 9783864932762) mit etwas gemischten Gefühlen entgegen.
Um es vorweg zu nehmen:
Das mit einem zum Inhalt passenden und zugleich wunderschönen Cover versehene Buch gefiel mir recht gut.
Es dauerte eine Weile, ehe ich die teilweise ungewohnten Namen und ihre Träger "sortieren" konnte, aber dann war ich - nicht zuletzt des überwiegend angenehm lesbaren Erzählstils der Verfasserin wegen - voll dabei.
Die Schriftstellerin versteht es gut, historisch belegte Fakten, überlieferte Mythen sowie fiktive Komponenten geschickt miteinander zu verbinden und eine bunte Welt sozusagen "miterlebbar" zu gestalten.
Allerdings möchten heutige Leser, vor allem, wenn sie weibliches Geschlechts sind, wohl kaum in dieser Welt gelebt haben, denn es war eine Welt der Männer.
Das bekommt auch die sympathische junge Protagonistin, die starke und mutige Wikingerin Yrsa zu spüren, deren Traum es immer schon war, eine Kämpferin zu werden.
Ihr kleiner Bruder Sjalfi, auf den aufzupassen sie ihrer verstorbenen Mutter einst versprach, ist verschwunden.
Spannend, wenn auch gelegentlich wirklich sehr detailgetreu bis fast ausschweifend, schildert uns Frau Bröhm Yrsas Abenteuer, bei denen diese überraschende Erkenntnisse über ihre Eltern gewinnt und zarte Bande zu dem jungen Krieger Avidh knüpft.
Die im frühen Mittelalter in der Nähe von Haithabu angesiedelte Geschichte kann m. E. für sich allein stehen, für das kommende Frühjahr ist allerdings Teil 2 der Dilogie "Yrsa - Journey of Trust" bereits vorbestellbar.
(Warum es nicht "Schicksalsreise" bzw. "Reise des Vertrauens" heißt, ist mir ein Rätsel)

Bewertung vom 30.07.2024
Sobald wir angekommen sind
Lewinsky, Micha

Sobald wir angekommen sind


ausgezeichnet

Autor, Beschreibung, Thematik, Titel, Verlag und nicht zuletzt die - wie von bei Diogenes Erschienenem gewohnt - sehr interessante Covergestaltung sowie natürlich die 52 Seiten umfassende Leseprobe von Micha Lewinskys 288-seitigem Roman "Sobald wir angekommen sind" weckten mein Interesse.
Anfangs war ich mir jedoch nicht ganz sicher, ob ich Wendungen wie "jüdischer Fluchtinstinkt" oder auch "Nur der Atomkrieg lässt auf sich warten." richtig einordnen kann.
Letztendlich gab der Gedanke an die Werke von Ephraim Kishon (1924 - 2005) den Ausschlag und ich habe die Lektüre des am 24. Juli 2024 unter der ISBN 978-3-257-07315-7 erschienenen Buches denn auch nicht bereut!

Worum geht's?
Protagonist ist der dem jüdischen Glauben angehörende mehr oder weniger (in den letzten Jahren eher weniger) erfolgreiche Schriftsteller und bekennender Verehrer von Stefan Zweig Ben Oppermann.
Seine Zeit verbringt er abwechselnd in einer nach einem ausgeklügelten System mit seiner Ex-Frau Marina nebst pubertierender Tochter Rosa sowie deren jüngerem Bruder Moritz, welcher nachts von Zombies heimgesucht wird, geteilten Wohnung und bei seiner jüngeren Geliebten Julia und deren verzogenem Sohn Prince.
Neben "Rücken" und Geldsorgen hat er Ängste. Die Berechtigung dazu führt er auf seit vielen Jahrhunderten vererbte und durch schlimme Erfahrungen wie Pogrome und den Holocaust begründete Ängste seiner Glaubensgenossen zurück.

Manche seiner Gedanken entlocken ein Schmunzeln, andere Mitgefühl.
Die Furcht vor einem durch den Ukraine-Konflikt in einen Atomkrieg ausartenden Atomkrieg treibt ihn schließlich nach Brasilien.
Mit Marina - ohne Julia.
Und selbst dort wandelt er auf Zweigs Spuren...

Fazit:
Nicht immer leicht lesbar, mMn trotzdem lesenswert

Bewertung vom 19.07.2024
VIEWS
Kling, Marc-Uwe

VIEWS


ausgezeichnet

Nachdem ich von Marc-Uwe Kling bereits "Quality Land", "Känguru" I + II", "Spurenfinder" und "Der Tag, an dem Papa ein heikles Gespräch führen wollte" kenne, war ich auf seinen 272 Seiten umfassenden und am 27. 06. 2024 unter der ISBN 978-3-550-20299-5 im Ullstein Hardcover Verlag erschienenen Thriller "Views" natürlich überaus gespannt, vor allem, weil auch die Leseprobe schon einen recht interessanten Eindruck auf mich machte.
Und ich wurde nicht enttäuscht!

Worum geht's?
Protagonistin ist die engagierte BKA Kommissarin Jasira Saad (geschiedene Alleinerzieherin einer umweltbewussten Teenagertochter Zara), die ich kompetent und mit all ihren Ecken und Kanten aber auch weichen Zügen sympathisch finde. Als im www ein schlimmes Video (deshalb wohl auch der Warnhinweis auf "sensible Inhalte") über ein seit 3 Tagen verschwundenes Mädchen namens Lena, etwa in Zaras Alter, auftaucht, wird Saad mit dem Fall beauftragt.

Kling greift hier neben anderen aktuellen Themen wie "Fake news" und "KI" die zunehmende Ausländerfeindlichkeit und das Ansteigen der Wahlerfolge rechtsextremer Vereinigungen auf.

Die unleugbar spannende Geschichte wartet mit etlichen ans Absurde grenzenden Begebenheiten und Twists auf. Ich fragte mich manchmal, ob er das tat, um uns dafür zu sensibilisieren, wie rasch man sich ins Bockshorn jagen lässt.

Insgesamt war ich hochzufrieden, ich finde es auch lobenswert, dass das Buch umweltbewusst hergestellt wurde. Allerdings sind die Pappecken ziemlich scharf und blättern zudem rasch auf.

Bewertung vom 14.07.2024
Das große Buch der Infografiken. Wissen für Kinder ab 8 Jahren - Schauen, staunen, Neues lernen
Pettie, Andrew;Quilty-Harper, Conrad

Das große Buch der Infografiken. Wissen für Kinder ab 8 Jahren - Schauen, staunen, Neues lernen


ausgezeichnet

Andrew Pettie und Conrad Quilty-Harper schufen mit ihrem Buch "Das große Buch der Infografiken - Ein visuelles Lexikon" (Originaltitel: "Britannica Children’s Encyclopedia Infographica"; aus der englischen Sprache ins Deutsche übersetzt von Karin Ehrhardt) wirklich etwas ganz Besonderes!
Es erschien unter der ISBN 978-3-473-48079-1 am 01. Juli 2024 bei der Ravensburger Verlag GmbH und wurde von Valentina D’Efilippo anschaulich illustriert.
In diesem beeindruckenden Nachschlagewerk ist auf 336 Seiten Wissen aus den unterschiedlichsten Bereichen - beispielsweise über unseren Körper, die Erde, das Weltall, Tiere und Technik - visuell verpackt.
Es handelt sich hier wahrhaftig um eine echte Bereicherung für die ganze Familie, weshalb ich die Begrenzung der vorgegebenen Altersempfehlung (von "8 - 10 Jahre") für schade halte und nach oben offen gestalten würde.
Das ansprechende Cover zeigt bereits einen guten Überblick über die Vielfalt der in diesem auch als Geschenk hervorragend geeigneten Werk angesprochenen Wissensgebiete.

Fazit:
Ich spreche hier eine ganz dicke Leseempfehlung sowohl für spezielle Fragen als auch einfach nur zum "Schmökern" aus!

Bewertung vom 11.07.2024
Ehemänner
Gramazio, Holly

Ehemänner


weniger gut

Stell dir bitte einmal vor. du bist ein weiblicher Single und über eine Leiter steigen nacheinander eine schier unerschöpflich scheinende Anzahl von Ehemännern herab. Spontan mag man denken: "Gar nicht so übel! Für jeden Wochentag einen, das wird bestimmt nie langweilig!"
Oder "Einen zum Spinnen, Motten Mücken etc. fangen, Koffer und Einkaufstüten tragen, einen als Chauffeur und Gärtner, den 3. für technische Belange vom Birne auswechseln bis PC-Probleme lösen, die dekorative Nr. 4 zum Ausgehen, Nr 5 als geistvollen Unterhalter, der nicht nur Kicker und Playboy liest., Nr Sex äh sechs ist selbsterklärend, naja und Nr 7 für das Herz.

Aber so läuft das in Holly Gramazios Roman "Ehemänner" (leider?) nicht, immer hübsch einen nach dem anderen... "Mängelexemplare" braucht die Protagonistin "Lauren" nur zu bitten, ihr etwas vom Dachboden zu holen - und schon verschwindet er und wird durch einen neuen Kandidaten ersetzt.
Was anfangs vielleicht noch recht unterhaltsam rüberkommt, läuft sich langsam tot. Laurens Verschleiß ist am Ende im mittleren Bereich der 3-stelligen Zahlen.
Das wirkt dümm- und oberflächlich bis hin zu menschenverachtend.
Mit etwas gutem Willen könnte man der Autorin Satire oder die Spiegelung unserer Wegwerfgesellschaft unterstellen..
Aber dafür ist das - mir unerklärliche - Ende einfach zu absurd.

Bewertung vom 10.07.2024
Zimmerpflanzenliebe
Hartwich, Antonia

Zimmerpflanzenliebe


gut

Das Verfassen einer Rezension für Antonia Hartwichs am 24. 06. 2024 unter der ISBN 978-3-440-17953-6 im Franckh-Kosmos Verlag veröffentlichten 160 Seiten umfassenden Zimmerpflanzenratgeber
"Zimmerpflanzenliebe - So pflegst du deine grünen Mitbewohner: Erste Hilfe, Tapetenwechsel & Wurzelmassagen"
fiel mir nicht ganz leicht

Unbestreitbar liefert das Buch dieser Autorin, Bloggerin und Influencerin vor allem für Neulinge in Sachen Zimmerpflanzen etliche interessante Informationen wie beispielsweise Anregungen im Hinblick auf die Auswahl beim Kauf, bei der Wahl eines geeigneten Standortes (Lichtverhältnisse, Temperatur), später dann beim Vermehren, Wasser- und Düngerbedarf, allgemeine Pflegetipps sowie Ratschläge bei Schädlingsbefall sowie Umtopfen.

Über 90 Pflanzen werden - begleitet von sehr vielen, teils ganzseitigen, Farbfotografien - vorgestellt.

So weit - so gut.

Was mir auf den Fotos weniger gut gefällt, ist die auf mich übertrieben wirkende Selbstdarstellung Frau Hartwichs, die auf gefühlt nahezu jedem zweiten Großbild zu sehen ist.
"Hauptpersonen" bzw. Kaufgrund für ein immerhin 26.- € kostendes Buch sind doch die Pflanzen!

Hinzu kommen die meiner Auffassung nach im Übermaß verwendeten Anglizismen; das beginnt bei Begriffen wie "Must-Haves", "Careguide", "Quick Care“, "Cuttings“, "Plant Babys" & "-utilities" sowie "soilmatters" und geht sogar hin bis zu ganzen Sätzen.
So etwas mag im Vergleich zu einem Buch im Internet als passender empfunden werden, ist jedoch wohl der unverkennbaren - und sehr sympathischen! - Leidenschaft der Verfasserin für ihr Thema zuzuschreiben.