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lesehexe

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Insgesamt 53 Bewertungen
Bewertung vom 13.08.2023
Ein letztes Kapitel (eBook, ePUB)
Stenglein, Nadine

Ein letztes Kapitel (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Spannend mit unerwartetem Ende

Die Geschichte:
Monty Richards ist ein Bestsellerautor oder besser gesagt: Er war es. Bis er bei einem Bombenattentat auf ein Pariser Hotel ums Leben kam. Seine Tochter Audrey arbeitet in dem Verlag, der die Bücher ihres Vaters verlegt hat. Eines Tages kommt ein Roman in den Handel, dessen Story ihr seltsam bekannt vorkommt. Ihr Vater hatte ihr diesen Plot einmal als Idee präsentiert. Der Autor wird als zweiter Monty Richards gefeiert. Doch Audrey glaubt nicht an einen Ideenzwilling. Zu viele Details des Romans ähneln denen, die ihr Vater verarbeiten wollte. Audrey macht sich auf die Suche, erlebt dabei eine böse Überraschung und gerät in Lebensgefahr. Unerwartete Hilfe bekommt sie durch ihren Kollegen Brian.
Mein Eindruck:
Der Roman beginnt mit einem Alptraum, der zeigt, wie sehr Audrey mit dem Tod ihres Vaters zu kämpfen hat. Langsam baut sich danach die Geschichte und damit auch der Spannungsbogen auf. Dabei werden weitere Protagonisten ganz selbstverständlich ins Spiel gebracht. Beispielsweise Brian, der Kollege, der sich vom Cheflektor gemobbt fühlt, Audreys beste Freundin Grace, die gerade einen tollen Mann kennengelernt hat und auf Wolke sieben schwebt, Audreys Mutter, die dem Alkohol seit dem Tod ihres Mannes mehr zuspricht, als ihr guttut und Kolleginnen im Verlag, die Intrigen spinnen.
Die Charaktere hat Nadine Stenglein sehr fein ausgearbeitet. Man fühlt von Anfang an mit Audrey und ihrer Mutter mit. Die Gefühle der Trauer und das Loch in das die beiden durch den Verlust des Vaters und Ehemanns gefallen sind, sind greifbar. Auch mit Brian, der Audrey gegenüber sehr charmant ist, der aber unter der Nichtachtung durch seinen Chef leidet, hat man gleich Mitleid. In ihrem gemeinsamen Leid finden Audrey und Brian zusammen, beginnen dabei auch eine Romanze. Die Autorin hat es sehr gut geschafft, die zärtlichen Seiten mit den spannenden zu verbinden, ohne dabei in das Genre des Schnulzenromans abzudriften oder den Spannungsbogen zu verlieren.
Dann tauchen da noch sehr seltsame, geheimnisvolle Menschen auf, die den Leser rätseln lassen. Wer könnte dahinter stecken? Was führen sie im Schilde? Dabei führt Stenglein ihre Leser immer wieder in die Irre. Immer, wenn man glaubt, einen Verdacht zu haben, schürt sie im nächsten Abschnitt schon wieder Zweifel.
Eine Idee, wer der Täter sei könnte, hatte ich schon früh, kam aber immer wieder in einen Zwiespalt. Das Ende hat mich dann aber doch überrascht. Denn mit dem Verlauf hatte ich nicht gerechnet. Zwar war meine Anfangsvermutung richtig, aber eben nicht so ganz. Da steckt dann noch viel mehr dahinter.
Der Schreibstil ist sehr angenehm, leicht und flüssig zu lesen, die Erzählweise nimmt die Leser mit und lässt sie regelrecht mit leben und erleben.
Fazit:
Nadine Stenglein hat mich mit diesem Roman von Anfang an gefesselt. Der langsame Anstieg des Spannungsbogens, der dann bis zum Schluss gehalten wird und die Geschichte, die damit auch Tempo aufnimmt, sind gefällig. Selbst beim doch beschaulicheren Anfang – nach dem Alptraum – ist in keiner Weise langweilig oder langatmig.
Die Geschichte ist in ihrem Ablauf schlüssig, Logikfehler sind mir nicht aufgefallen.
Was mir gut gefallen hat, ist, dass der Roman bis zum Showdown ziemlich unblutig verläuft. Gut, ganz am Ende, wird es dann für zartbesaitete Leser vielleicht doch etwas haarig.
Leseempfehlung:
Von mir gibt es fünf Sterne. Wie gesagt: Ganz sensiblen Lesern würde ich das Buch vielleicht nicht ans Herz legen. Wer aber ein bisschen was vertragen kann, ohne daraufhin gleich eine schlaflose Nacht zu verbringen, wird seine Freude an der Geschichte haben.

Bewertung vom 29.07.2023
Fataler Wahn (eBook, ePUB)
Zeh, Stefan

Fataler Wahn (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Absolut packender Psychothriller-Krimi

Die Geschichte:
Eine grausam zugerichtete Frauenleiche wird gefunden. Das Ermittlerteam Martin Keller, Julia Beck, Li Cheung Kwok-Wing und Kriminalrat Rudolf Preiß steht vor einem Rätsel und einem Wettlauf mit dem Mörder. Denn der belässt es nicht bei dem einen Opfer.

Meine Meinung:
Stefan Zeh hat einen Thriller geschrieben, der zugleich durch die Ermittler auch in den Bereich Krimi reicht. Als Grundthema hat er sich Stalking ausgesucht. Ein Thema, das man mit all seinen Facetten und Folgen gar nicht so auf dem Schirm hat, solange man nicht direkt oder indirekt betroffen ist. Dass gestalkte Menschen besonders belastet und am Ende nervliche Wracks sind, ist bekannt und auch nachvollziehbar. Wie perfide Stalker aber vorgehen, dass sie ihren Opfern eben nicht nur an jeder Ecke auflauern und sie mit Anrufen und Briefen bombardieren, wird einem eigentlich erst so richtig klar, wenn man den Roman gelesen hat.
Besonders spannend wird die Geschichte durch die Verflechtung von drei Erzählsträngen: dem nächsten Opfer, dem Ermittlerteam und dem Täter, wobei letzterer die Entwicklung seiner Brutalität von Kindesbeinen an in Ich-Form erzählt und somit auch einen guten Blick in die Psyche gibt. Dabei hat Zeh Wendungen und Fährten gelegt, die, folgt man ihnen weiter, oftmals in die Irre oder ins Leere führen. Bis sich ein kleiner Zipfel zeigt, der dann den Beginn des Fadens zum Knoten bildet.
Die Charaktere sind absolut gelungen. Julia, die junge Kommissarin, die gerade aus der Polizeischule kommend gleich in ihren ersten Mordfall gezogen wird. Leider wird sie Martin Keller zugeordnet, der sich als absoluter Stinkstiefel erweist, der sich gern mal einen Schluck aus dem Flachmann gönnt und Julia niedermacht, wo er nur kann. Die einzige Kompetenz, die er ihr zuspricht, ist das Kaffee kochen. Gleichzeitig hat sie noch mit dem Tod ihrer Mutter zu kämpfen, der zwar schon zwei Jahre zurückliegt, sie aber immer noch belastet. Als Dritter im Bunde bildet Li den Ruhepool, der sich mit täglichen Qigong Übungen in psychischer Balance hält. Nicht zuletzt ist da noch Kriminalrat Preiß, der als einziger noch Einfluss auf Keller hat.
Wie perfide Stalker ihre Opfer manipulieren, sie vor den Ermittlern als vom Wahn getriebene, schon fast unzurechnungsfähige und nach Aufmerksamkeit suchende Simulanten erscheinen lassen, ist schon heftig.
Der Roman spielt in Stuttgart, der schwäbischen Hauptstadt Baden-Württembergs und Zehs Heimatstadt. Zeh hat es sich nicht nehmen lassen, augenzwinkernd die schwäbische Mentalität in Form eines breit schwäbelnden, kleinkarierten, peniblen typisch schwäbischen Hausmeisters in die Geschichte einzubauen. Ich habe bei der Passage herzhaft gelacht. Als Südbadnerin habe ich mit dem Dialekt kein Problem und mein Gelächter entstammt der nicht ernst gemeinten Hassliebe zwischen Badnern und Schwaben. Das Schwäbische unterscheidet sich zwar vom Badischen, gehört aber genauso zum Alemannischen Sprachbereich und hat von daher viele Parallelen. Für Nordlichter (Norden beginnt für uns ab der Landesgrenze) dürfte es aber schwierig werden. Für diese Leser hat Zeh wohlwissend eine Übersetzung der Passage ans Ende des Romans gesetzt.
Fazit:
Der Autor hat einen absolut packenden Psychothriller geschrieben, in dem er gut recherchierte Informationen zum Thema Stalking verarbeitet hat. Er führt den Leser in eine Welt, die überall um uns herum existiert und schärft damit die Aufmerksamkeit und den Blick auf Mitmenschen. Denn nicht alle Betroffenen zeigen, dass sie mit einem Stalker zu kämpfen haben. Und auch die gesetzlichen Maßnahmen gegen Stalker greifen erst, wenn es tatsächlich ernst geworden ist. Gerade deshalb sind solche Romane auch wichtig. Denn in Form eines fesselnden Thrillers lassen sich solche Informationen leichter in die Köpfe der Menschen transportieren. Vom eigenwilligen Ermittlerteam wünsche ich mir noch mehr Geschichten. Wenn’s geht immer mit einer Prise schwäbischem Humors.
Meine Leseempfehlung:
Klare fünf Sterne. Für zartbesaitete und sensible Leser ist der Stoff vielleicht etwas zu hart. Für Liebhaber gut geschriebener Thriller optimal. Wer nur auf blutrünstige Täter mit extrem dargestellten Szenen von Morden setzt, könnte nach diesem Roman ein neues Genre für sich gefunden haben.

Bewertung vom 29.07.2023
Morgen bist du tot (eBook, ePUB)
Dützer, Volker

Morgen bist du tot (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Packend und aufrüttelnd vom ersten bis zum letzten Wort

Die Geschichte:
Valerie de Crécy ist Investigativ-Journalistin, die in der TV-Sendung „Die Aufdecker“ Lügner und Betrüger enthüllt. Aktuell hat sie den Hellseher Gabriel Nexx auf dem Kieker, dem sie nachweisen will, dass seine Vorhersagen, die sogar Wissenschaftler zweifeln lassen, nur auf Betrug und Täuschung basieren. Obwohl sie erstaunlich genau zutreffen. So verkündet er beispielsweise während einer TV-Show einen Flugzeugabsturz mit 200 Toten, der sich auf die Minute genau noch im Verlauf der Sendung tatsächlich ereignet. Auch der Journalistin sagt er den Tod voraus. Bis dahin bleibt nur wenig Zeit.
Meine Meinung:
Volker Dützer hat sich für diesen Roman intensiv mit zwei Themen beschäftigt und diese perfekt zu einer atemberaubenden Story verwoben: Stalking und Datenklau bzw. Überwachung von Menschen und Manipulation von Datenträgern. Eindrücklich erklärt er, was heute schon alles möglich ist und was in naher Zukunft noch möglich sein könnte. Wie er selbst im Nachtrag erklärt, hat er bei der Neubearbeitung seines Romans, die Erstauflage kam 2007 mit dem Titel „Nexx: Die Spur“ auf den Markt, festgestellt, was sich seit damals von der Fiktion zur Realität gewandelt hat.
Auch wenn die Story der Fantasie des Autors entsprungen ist und die Personen erfunden sind, beim Lesen überkommt einen stellenweise das kalte Grausen. Vor allem bei der Vorstellung, was künstliche Intelligenz anrichten kann, wenn sie von den falschen Menschen kontrolliert wird.
Und auch das Thema Stalking mit all seinen Facetten und Folgen hat man, solange man nicht direkt oder indirekt betroffen ist, gar nicht so auf dem Schirm. Auch von daher ist der Roman äußerst interessant. Dass gestalkte Menschen besonders belastet und am Ende nervliche Wracks sind, ist bekannt und auch nachvollziehbar. Wie perfide Stalker aber vorgehen, dass sie ihren Opfern eben nicht nur an jeder Ecke auflauern und sie mit Anrufen und Briefen bombardieren, wird einem eigentlich erst so richtig klar, wenn man den Roman gelesen hat.
Dützer hat einen sehr packenden und bildhaften Schreibstil. Er zieht seine Leser vom ersten Wort an tief in die Geschichte und lässt sie nicht mehr los. Und nach dem Motto „Wenn’s noch nicht gut ist, ist es auch nicht zu Ende“, hat er seinen Roman in zwei Teile gegliedert, wobei der erste Teil auf einen traurigen Tiefpunkt zusteuert und der zweite dramatisch endet. Wie gesagt: Vom ersten bis zum letzten Wort.
Die Charaktere, die der Autor zeichnet, haben mir sehr gut gefallen. Der vordergründig charismatische, gutaussehende Gabriel Nexx, der lediglich durch seine kalte Eleganz und den stechenden Augen einen Blick in seine Psyche gibt, verschleiert so vieles, was sukzessive ans Tageslicht kommt. Valerie de Crécy ist so darauf aus, ihn bloßzustellen, dass sie wie in einem Tunnel nicht bemerkt, was um sie herum vorgeht. Und dann sind da noch Lenny Koriatis, der griechischstämmige Polizist, der Valerie helfen möchte und Sanchez, der als Hacker Zugang zu Daten und Rechnern bekommt, die für Valerie und Lenny wichtig und nützlich sind, der aber auch Zusammenhänge der künstlichen Intelligenz so erklärt, dass auch der unwissende Leser begreift, welche Möglichkeiten – gute wie schlechte - hier verborgen liegen.
Fazit: Volker Dützer hat einen Thriller veröffentlicht, der den Leser von Anfang an packt und aufrüttelt. Im Verlauf der Geschichte legt er falsche Fährten und baut Wendungen ein, die selbst erfahrene Thriller-Leser immer wieder überraschen. Der Spannungsbogen wird durchgängig hoch gehalten, ohne übertrieben auf Action und Drama zu bauen.
Meine Leseempfehlung: Klare fünf Sterne. Vor allem, weil der Roman auf zwei wichtige Themen aufmerksam macht und den Leser regelrecht wachrüttelt.

Bewertung vom 19.07.2023
Trauma (eBook, ePUB)
Pfister, Astrid

Trauma (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Gefangen in einer Scheinwelt
Wo fängt Realität an aufzuhörenDieser Text kann Werbung enthalten
Die Geschichte:
Leah und Maik sind ein junges Paar, das demnächst Nachwuchs erwartet. Weil Leah sich aber in den eigenen vier Wänden unsicher fühlt, lässt Maik eine super moderne und teure Überwachungsanlage in ihre Wohnung einbauen. Und trotzdem geschieht es. Die Wohnung wird Ziel eines Einbruchs, der allerdings ganz anders läuft, als die Einbrecher erwartet haben. Denn Maik und Leah sind an diesem Abend doch nicht, wie ursprünglich geplant, ausgegangen. Damit nimmt das Unheil und somit auch die Geschichte ihren Lauf. Leah findet sich nach einer Not-OP, die durch eine Verletzung während des notwendig wurde, in einer Reha-Einrichtung für traumatisierte Patienten wieder. Allerdings sieht sie sich selbst nur als Begleitung ihres Ehemanns Mark, der bei dem Überfall angeschossen wurde.
Meine Meinung:
Ich habe mit Leah mitgelitten, bin mit ihr durch die Psychotherapiesitzungen gegangen, habe mich über das veränderte Verhalten ihres Ehemanns Maik gewundert, der zeitgleich mit ihr in die Traumaklinik eingewiesen wurde. Ich habe mich mit ihr gefragt, warum Maik und sie getrennte Zimmer haben und habe gleichzeitig die Erklärung der Psyhotherapeutin Dr. Reynolds begriffen und akzeptiert. Und die Autorin hat mich mit Schilderungen einer, für eine Mutter äußerst belastenden Situation und mit Leahs schwieriger Schwangerschaft an zwei Stellen im Buch erwischt und zu Tränen gerührt. Kurz gesagt: Astrid Pfister spielt in diesem Roman die gesamte Klaviatur der Gefühle – einmal rauf und wieder runter und das nie, ohne die Spannung fallen zu lassen. Zwar gibt es eine ganze Zeit, die dem Leser wie Längen erscheinen. Doch sind sie absolut nötig für den Fortgang der Geschichte. Unwillkürlich fragt man sich gegen Ende auch, was in dieser Klinikeigentlich läuft. Sind die Ärzte tatsächlich integer? Oder sind sie eher Geldgierig? Werden gar dubiose Geschäfte abgewickelt?
Die Autorin streut immer wieder Ereignisse und Gedankengänge ein, die den Leser verwirren und auf die falsche Spur bringen. Und jedesmal. wenn man glaubt, der Lösung näher gekommen zu sein, gibt es wieder einen neuen kleinen Brocken Information.
Das Buch, das nur 248 Seiten zählt, ist recht schnell durchgelesen, der Spannungsbogen hält über die ganze Zeit, wenngleich er in der Mitte des Buches etwas nachlässt. Verloren geht er nie. Am Ende steigt er wieder rasant bis zum Showdown an.
Der Schreibstil ist flüssig und unterhaltend. Es gibt keine komplizierten Begriffe oder gestelzte Sprache.
Die Charaktere hat Pfister sehr gut ausgearbeitet. Der Leser leidet tatsächlich mit Leah mit. Maik verhält sich seltsam und bleibt bis kurz vor dem Ende nebulös, Tom, ein Mitpatient, verhält sich sehr verdächtig. Die Psychotherapeutin versucht, Leah zur Aufarbeitung ihres Traumas zu bewegen, wobei diese sich sicher ist, gar kein Trauma erlitten zu haben.
Fazit: Astrid Pfister hat einen Thriller geschrieben, der so gut wie ohne Blut auskommt. Lediglich beim Überfall am Anfang des Romans fließt etwas Blut. Das war’s dann aber auch. Der Rest ist Psyche. Trotzdem entwickelt sich die Geschichte so spannend, dass ich das Buch in zwei Tagen durch hatte. Selbst die als Längen empfundenen Partien stellen sich am Ende als spannend heraus.
Meine Leseempfehlung: Von mir gibt es fünf Sterne. Für alle, die zwar Thriller mögen, aber vor blutigen Szenen zurückschrecken, ist „Trauma – Niemand wird dich retten“ auf jeden Fall geeignet.

Bewertung vom 15.07.2023
Todesschweigen (eBook, ePUB)
Kassner, Stefan S.

Todesschweigen (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Absolut fesselnd aber ohne übertriebene Action
Ein Pageturner, den man gelesen haben muss

Die Geschichte: Zwei Liebesromane, zwei weibliche übel zugerichtet Leichen - Vera Winter und ihr junger Kollege Peters müssen einen perfiden Mörder erwischen, der sich an den Liebesromanen der Autorin Julia Jaspers orientiert. Die Suche entwickelt sich zu einem kniffligen Puzzle, dessen Teile Stück für Stück ihren Platz finden. Ein dritter Roman steht vor der Veröffentlichung. Steht damit auch ein dritter Mord bevor? Zur Lösung des Falls begibt sich Vera auch selbst in Lebensgefahr.
Meine Meinung: Ich bin wieder aufgetaucht. Zwei Tage (und Nächte) war ich untergetaucht. Jede freie Minute, von denen es nachts bekanntlich viele gibt, habe ich mich in den Roman vergraben und musste mir von meinem Mann anhören: „Du bist krank.“ Krank ist allerdings nur einer: der Mörder. Warum und was ihm fehlt, will ich hier nicht näher erläutern. Ich will ja nicht spoilern.
Stefan S. Kassner ist ein richtig guter Thriller gelungen. Spannend von Anfang bis Ende, der den Leser ganz schön fordert mit richtigen und falschen Hinweisen und mit fesselndem Showdown, der ohne übertriebene Action auskommt. Wer intensiv liest, kommt schon bald auf den möglichen Täter, allerdings ohne die Person dahinter zu erkennen. Denn hier ist nichts, wie es scheint.
Der Autor schreibt flüssig und gut lesbar, vermeidet komplizierte, verschachtelte Sätze und hochtrabende Begriffe, sodass die Story für jeden unterhaltend sein kann.
Die Charaktere hat er, so unterschiedlich sie auch sind, sehr gut ausgearbeitet. Der Leser kann sowohl mit den Kommissaren als auch mit den Zeugen mitfühlen und die Motivation des Mörders auch nachvollziehen. Besonders gut hat mir die Beschreibung des jungen Polizeibeamten Peters gefallen, der, scheinbar frisch von der Polizeischule kommend, vor lauter Unsicherheit fast im Boden versinkt, sobald er seiner toughen und manchmal etwas raubeinigen Chefin Vera Winter gegenübersteht. Es ist schön zu beobachten, wie sich der Frischling zu einem cleveren Kriminalbeamten mit Intuition und Bauchgefühl entwickelt.
Das Cover mit der im Blut liegenden Rose passt sehr gut zur Geschichte. Die kurzen Kapitel verleiten den Leser immer wieder dazu, noch ein Stückchen weiterzulesen. Interessant ist auch die Bezeichnung der Kapitel, von denen einige nur mit „der Junge“ bezeichnet sind.
Die ersten Seiten des Romans muten verwirrend an, da im Wechsel immer über drei bis vier Zeilen aus zwei Sichten erzählt wird: Einmal romantisch und einmal – nun ja, eben nicht romantisch. Mehr will ich aber nicht verraten.
Fazit: Für Liebhaber des Thriller Genres ist dieses Buch meiner Meinung nach ein absolutes Muss.
Meine Leseempfehlung: Von mir gibt es dafür glatte fünf Sterne.

Bewertung vom 11.07.2023
Mädchenseelen (eBook, ePUB)
Tappeiner, Daniel

Mädchenseelen (eBook, ePUB)


gut

Spannend, teils mit Längen
Die Geschichte: Lorena ist Psychotherapeutin und die jüngere Schwester von Tamara, die vor 25 Jahren von einem Stalker vergewaltigt wurde und sich daraufhin das Leben nahm. Nun bekommt Lorena von ebendiesem Mann eine Botschaft, die sie in Angst und Schrecken versetzt. Er hat es auf sie abgesehen. Lorena bitten ihren Patienten Domenico um Hilfe. Der Polizist stimmt zu, zwischen den beiden entwickelt sich darüber hinaus eine Liebesgeschichte. Die Ermittlungen entwickeln sich zu einer lebensbedrohlichen Aktion.
Meine Meinung: Ich glaube, ich war bei einer Rezension noch nie so zwiegespalten. Der Anfang hat mir sehr gut gefallen. Der Leser wird sofort in die Geschichte hineingezogen. Dann flaut es allerdings ziemlich rasch ab. Tamaras Leiden, der Entschluss, sich das Leben zu nehmen, das Leid der Familie – das alles wird nur oberflächlich gestreift. Dazwischen kommt mal die Sicht des Täters, der das Haus der Familie weiterhin beobachtet.
Auf die Geschichte selbst möchte ich nicht weiter eingehen. Das wäre spoilern. Aber es gibt so ein paar Dinge, die ich nennen muss, um meine Meinung zu begründen.
So gibt es beispielsweise eine Entführung und kurz vor der Vergewaltigung trifft Hilfe ein, die allerdings selbst in Bedrängnis kommt. Die erste Sorge des Opfers in dem Moment ist, sich mit BH und Höschen zu bekleiden, bevor es dem in Not geratenen Retter zu Hilfe kommt. Ich glaube in so einer Situation wäre es mir herzlich egal, ob ich bekleidet bin oder nicht.
Die Schreib- und Ausdrucksweise ist an manchen Stellen sehr gewöhnungsbedürftig. Für mich ist sie jedenfalls nicht flüssig genug. Vielmehr hört sich manches aufgesetzt an, gezwungen auf Spannung ausgelegt. Ich weiß, der Autor ist Südtiroler und in der Gegend spricht man etwas anders als bei uns. Aber mich hat es gestört und beim Lesen stolpern lassen. Wenn er für den deutschen Markt schreibt, sollte er vielleicht einen Lektor oder Korrektor einsetzen, um sprachliche Unterschiede und damit auch Fallen, die es zwischen Tiroler Deutsch und Schriftdeutsch gibt, zu umgehen.
Was die Ausdrucksweise betrifft – die ist manchmal arg hölzern, bürokratisch und wissenschaftlich. Hin und wieder sind Situationen ungeschickt beschrieben. Da bedankt sich beispielsweise ein Kommissar für die „Kollaboration“, Lippen formen sich zu einem seichten Lächeln, es gibt eine koagulierende Wunde (eine gerinnende Wunde), ein Klebeband windet sich um Lippen, ein Rock wird nach einer Vergewaltigung wieder hochgezogen und der Vergewaltiger hat ein „haariges Werkzeug“ – um nur ein paar aufzuzählen.
Die Story an sich ist ganz gut durchdacht, wenngleich nichts absolut Neues, birgt aber noch einiges an Potential. Die rechtliche Seite ist gut recherchiert, manchmal allerdings zu weit ausgeführt. An einigen Stellen ist der Roman aber sehr spannend, mitreißend und atemlos, was mir die Bewertung unendlich schwer macht.
Fazit: Meiner Meinung nach kann man die Story noch verbessern, indem man sie sprachlich mehr dem Schriftdeutsch anpasst und Längen mit wissenschaftlichem Hintergrund kürzt oder kreativer gestaltet. Mit meiner Kritik möchte ich den Autor nicht niedermachen. Ganz im Gegenteil. Ich hoffe, er nimmt sie als konstruktiv an.
Meine Leseempfehlung: Fünf Sterne kann ich auf keinen Fall geben. Allein für das „haarige Werkzeug“ des Vergewaltigers muss ich schon einen abziehen. Ich gebe drei bis dreieinhalb Sterne. Zu mehr reicht es bei mir leider nicht.

Bewertung vom 07.07.2023
Bittersüßer Mord (eBook, ePUB)
Kassner, Stefan S.

Bittersüßer Mord (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Mord oder Selbstmord?

Die Story:
Linn und Terry besitzen eine Bakery in Londons Stadtteil Soho. Während Terry mit Linns Exfreund Phil glücklich ist, ist Linn unglücklich in Inspector Bruce Mansville verliebt, was sie in eine trübe Stimmung versetzt. Selbst die freche und immer gut gelaunte Terry und das immer besser laufende Geschäft können sie nicht aufmuntern. Da kommt ihr die traurig wirkende Norah, die sich in das Café der beiden Freundinnen verirrt, gerade recht. Die empathische Linn nimmt die depressiven Schwingungen der jungen Frau auf. Sie freundet sich mit Norah an, die sich allerdings plötzlich trotz Verabredung nicht mehr meldet. Als Linn erfährt, dass Norah Selbstmord begangen haben soll, glaubt sie keine Sekunde daran. Zwar war Norah tieftraurig gewesen, aber sie hatte auch neue Ziele ins Auge gefasst. Linn und Terry beginnen zu ermitteln.
Mein Eindruck:
Der Autor hat sich gleich zwei schwere Themen vorgenommen: die leider noch immer tabuisierten Depressionen und die Belastungen, denen die Mitarbeiter Telefonseelsorge, bei der Norah arbeitet, ausgesetzt sind. So nimmt sich Norah auch die Probleme ihrer Telefonpartner zu Herzen. Vor allem der Selbstmord eines jungen Mannes, mit dem sie immer wieder gesprochen hat, setzt ihr zu. Als sie mit aufgeschnittenen Pulsadern in ihrer Wohnung aufgefunden wird, liegt der Schluss nahe: Norah hat die komplette Situation nicht mehr verkraftet.
Stefan S. Kassner beschreibt das Gefühlsleben von Linn und Norah so eindrücklich, dass man meinen könnte, er spreche aus Erfahrung – ganz gleich ob eigene oder im Umfeld beobachtete. Denn sich in eine depressive Person einzufühlen ist nicht leicht. Der Wechsel zwischen Hoffnung und Hoffnungslosigkeit, unter der diese Menschen leiden kann man nicht einfach so beschreiben. Um authentisch zu sein, muss der Autor diese Gefühlswelt irgendwo kennengelernt haben.
Die Story ist aber nicht durchweg durch düstere Stimmungen geprägt. Gerade Terry bringt immer wieder Stimmung und gute Laune in die Bude und lässt den Leser des Öfteren schmunzeln. Sie sieht keine Probleme, nur Lösungen.
Die Erzählart des Autors ist sehr angenehm, eingängig und gut zu lesen.
Mein Fazit:
Das Ende kam mir leider ein bisschen zu schnell und zu schwach daher. Da hätte es mehr Potenzial gegeben. Auch die unglückliche Liebe zum Inspector wird leider nicht so ausgespielt, wie es sein könnte. Wer da auf ein Happy End hofft, wird wohl auf einen weiteren Band der Poison Bakery-Reihe warten müssen. Denn die, dessen bin ich sicher, wird schon bald kommen. Und ob es dann endgültig zwischen Linn und Bruce funkt – wer weiß.
Meine Leseempfehlung:
Ein spannendes Vergnügen – so könnte man den Roman in einem Wortspiel bezeichnen. Denn die Geschichte ist sowohl spannend als auch vergnüglich, ohne in den Klamauk abzurutschen. Von mir gibt es vier Punkte. Einen Punkt ziehe ich für das Ende ab, das wie schon beschrieben, etwas spannender und spektakulärer hätte sein können.

Bewertung vom 07.07.2023
Das Geheimnis von Camlet Moat
Harris, C. S.

Das Geheimnis von Camlet Moat


ausgezeichnet

Die Story:
Heros gute Freundin und Altertumsforscherin, Miss Gabrielle Tennyson wird in der Nähe des verfallenen Schloss Camlet Moat erstochen in einem Boot aufgefunden. Die besondere Brisanz dabei: Gabrielle war sich sicher, das echte Camelot gefunden zu haben. Eine Behauptung, mit der sie für Aufsehen sorgte. Mit dem Mord sind auch die beiden kleinen Cousins des Opfers verschwunden. Für Sebastian St. Cyr und seine frisch angetraute Gattin Hero gilt es jetzt, statt auf Hochzeitsreise zu gehen, den oder die Täter und vor allem die Kinder zu finden. Sie begeben sich dabei nicht nur in Gefahr, sie kommen auch Heros skrupellosen Vater Jarvis in die Quere. Für Hero entwickelt sich hier ein Zwiespalt.
Mein Eindruck:
Dass die Autorin europäische Geschichte studiert hat, zahlt sich im Roman, der im England von 1812 spielt, eindeutig aus. Sie vermittelt einen guten und interessanten Einblick in das Alltagsleben der Bevölkerung – sowohl der wohlhabenden als auch der ärmeren. Dabei bindet sie auch die französischen Kriegsgefangenen im Offiziersrang mit ein, die sich auf Parole - also auf Ehrenwort – frei bewegen durften. Einer dieser Offiziere spielt in der Geschichte auch eine wichtige Rolle. Die Geschichte führt durch alle Gesellschaftsschichten - von erlesenen Persönlichkeiten bis hin zu Spelunken und Schlägern. Intrigen, Macht und Machtmissbrauch, Pädophilie und Schmuggel – die Spannweite der menschlichen Abgründe ist weit.
Eine besonders sympathische Nebenrolle spielt Tom, der Kutscherjunge, der keine Probleme hat, Informationen zu beschaffen. Ihn interessiert auch die Sprache der gehobenen Gesellschaft nicht besonders. Er spricht die Sprache der einfachen Menschen, was ihn umso liebenswerter macht.
Den Plot hat C. S. Harris gut durchdacht und logisch aufgebaut, viele Wendungen und die Erzählung aus verschiedenen Sichtweisen bauen die Spannung permanent auf und ziehen den Leser immer tiefer in die Ereignisse hinein. Die Charaktere hat sie fein und schlüssig gezeichnet, sodass man Gedankengänge, Handlungen und Reaktionen gut nachvollziehen kann.
Mein Fazit:
Für mich war es das erste Buch dieser Reihe. Zwar werden immer wieder Hinweise auf Ereignisse aus Vorgängerbänden gegeben, die helfen, Beziehungen zu verstehen, sodass die Bücher auch unabhängig voneinander gelesen werden können. Dennoch würde ich empfehlen, die ganze Reihe in Abfolge zu lesen, was helfen dürfte, die Entwicklung der einzelnen Personen besser einordnen zu können.
Meine Leseempfehlung:
Ich habe mich gut unterhalten gefühlt und habe die Spannung genossen. Für Leser, die sowohl das Krimi Genre als auch den historischen Hintergrund mögen, ist das Buch absolut zu empfehlen.

Bewertung vom 30.05.2023
Kinderseelen (eBook, ePUB)
Litz, Doris

Kinderseelen (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Erschreckend nah an der Realität

Die Geschichte:
Der Koblenzer Kommissar Alex Bierbrauer ist eigentlich gerade dabei, die Mordkommission zu verlassen und zur Organisierten Kriminalität zu wechseln. Da wird eine Kinderleiche gefunden. Bierbrauer soll den Täter ermitteln. Im Verlauf der Recherchen deckt er einen Kinderhändlerring auf. Dabei geraten nicht nur er und seine Lebensgefährtin Sina Lehmann in Gefahr, sondern auch die Stralsunder Kollegen Katie Hansen und Hendrik van Loh, mit denen Bierbrauer ein Jahr zuvor schon zusammengearbeitet und einen Psychopathen zur Strecke gebracht hat.
Meine Meinung:
Das ist einer der besten Romane die ich je gelesen habe. Doris Litz hat sauber und gründlich recherchiert und ein hochbrisantes Thema aufgegriffen, das leider noch immer für viele ein Tabu ist. Denn die Päderasten sind nicht unbedingt irgendwelche vereinzelt vorkommende heruntergekommenen Gestalten. Tatsächlich sitzen viele der Kinderschänder in höchsten Positionen von Wirtschaft, Politik, Justiz und Polizei.
Die Geschichte entwickelt sich rasant, zum Atmen bleibt einem kaum Zeit. Vor allem gegen Ende, als mehrere Aktionen gleichzeitig stattfinden, die durch kurze Kapitel beschrieben werden, bekommt man das Gefühl, gehetzt zu werden oder besser gesagt die Täter atemlos an der Seite der Polizeibeamten zu jagen.
Die Autorin legt aber nicht nur die Päderasten offen, sondern auch die Mitglieder rumänischer Mafiabanden, die die Ware Kind liefern – und das nicht nur aus den östlichen Balkanländern. Im Darknet finden die Polizisten auch Kataloge, aus denen die Kinderschänder sich europäische Kinder bestellen können, die zuvor beobachtet und fotografiert worden sind und auf Bestellung entführt werden. Wenn man den Roman liest, könnte einem schlecht werden.
Doris Litz beschreibt eine grauenvolle Welt, die es tatsächlich gibt und hangelt sich dabei in einer fiktiven Geschichte so nah an der Realität entlang, ohne dabei voyeuristisch zu sein. Der Leser weiß oder kann zumindest erahnen, was mit den Kindern geschieht.
Sie streift auch das Ansinnen der Grünen in den 1980ern, die die Liebe, respektive den Sex mit Kindern legalisieren wollten. Das Argument der Politiker damals: Der Sex fände in beiderseitigem Einvernehmen statt und füge der Entwicklung der Kinder deshalb keinen Schaden zu.
Wer das Buch „Tödliche Ufer“ von Doris Litz gelesen hat, kennt den manchmal knurrig und streng wirkenden Alex Bierbrauer und seine Kollegen schon. Auch in diesem Buch hat die Autorin die Eigenheiten der einzelnen Protagonisten fein ausgearbeitet. Dabei entwickeln sich Katie Hansen und Hendrik von Loh am meisten. Katie in negative, Hendrik in positive Richtung – zumindest ist das mein Empfinden. Warum ich so denke, will ich hier nicht weiter ausführen. Das würde im Spoilern enden.
Fazit:
Sensible Menschen mit schwachem Magen oder schwachen Nerven, sollten dieses Buch lieber nicht lesen. Es könnte Alpträume verursachen. Andererseits wäre das auch wieder mit einem Wegsehen gleichzusetzen, das leider immer noch viel zu häufig vorkommt.
Meine Leseempfehlung:
Klare fünf Sterne. Meiner Meinung nach sollte jeder dieses Buch gelesen haben. Auch wenn es sich nur um eine fiktive Geschichte handelt, so beschreibt sie doch die erschreckende Realität.

Bewertung vom 12.05.2023
Die Frau am See (eBook, ePUB)
Büttner, Olaf

Die Frau am See (eBook, ePUB)


sehr gut

Eine schöne Frau, ein kranker Geist

Die Geschichte:
Die 17-jährige Emily möchte ihren Vater nach dem Tod ihrer Mutter wieder glücklich sehen und organisiert über eine Internetplattform ein Blind Date. Vera ist die auserkorene Frau, die Emilys Vater auf Anhieb gefällt. Doch für Emily geht dann alles viel zu schnell. Vera zieht schon bald beim Vater-Tochter- Team ein. Damit nimmt das Unheil seinen Lauf.
Meine Meinung:
Olaf Büttner hat mit diesem Thriller ein interessantes Thema aufgegriffen. Denn man kann nie wissen, worauf man sich bei einer Internetbekanntschaft einlässt. Nicht alles, was im Netz steht, muss der Realität entsprechen. So ergeht es auch Emily und ihrem Vater.
Das Buch lässt sich gut lesen. Büttner hat einen flüssigen, unterhaltenden Schreibstil mit dem er seine Leser von Anfang an mitnimmt. Die Charaktere hat er sehr gut ausgearbeitet. Zum einen ist da Emily, die ihren Vater wieder glücklich sehen will. Sie ist eine typische Jugendliche – mal vernünftig denkend, mal trotzig und dann wieder sehr emotional. Der Vater lebt nur für seine Tochter, hat seine Frau noch nicht losgelassen und will sich eigentlich nicht auf eine neue Beziehung einlassen. Vera ist sehr vielschichtig. Sie ist charmant und liebevoll, die perfekte Hausfrau und Mutter und hat doch ein Geheiminis, das für die Familie noch zum Problem wird. Emilys Freundin Lena, die mit ihrem zweijährigen Bruder und ihrer Mutter zusammenlebt ist im Gegensatz zu Emily sehr verantwortungsbewusst und zuverlässig.
Manches finde ich nicht ganz plausibel und das Ende kam für mich zu schnell und zu unspektakulär. Da hätte noch ein bisschen mehr Spannung rein dürfen. Andererseits ist der Roman so auch für zart besaitete Leser und für Jugendliche gut zu lesen. Der Spannungsbogen ist durchgängig aber eben nicht so hoch wie bei anderen Thrillern.
Fazit:
„Die Frau am See“ ist ein Generationen übergreifender eher sanfter Thriller, der mit vielschichtigen Protagonisten spielt. Ich würde ihn schon fast in Richtung Jugendbuch schieben, er ist aber wie gesagt auch für sensible Menschen geeignet. Die Grundidee der Story ist geeignet für einen Thriller, es dürfte aber vor allem am Ende noch etwas mehr Spannung rein.
Meine Leseempfehlung:
Für Hardcore-Thriller Fans ist das Buch eher zu harmlos. Von mir gibt es viereinhalb Sterne. Der Autor hat mich gut unterhalten. Das Ende kam mir aber zu schnell und nicht ganz nachvollziehbar.