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Benutzername: 
Diiana

Bewertungen

Insgesamt 33 Bewertungen
Bewertung vom 01.06.2021
Unverschwunden
Gurt, Philipp

Unverschwunden


sehr gut

Lukas Cadisch ist ein erfolgreicher Schriftsteller, der kurz vor der Veröffentlichung seines neuen Romans steht. Doch eines Morgens ändert sich schlagartig sein ganzes Leben. Niemand kann ihn mehr sehen, niemand reagiert auf seine Kontaktversuche und andere Lebewesen kann er nicht berühren. Dadurch rückt er in die Beobachterrolle und lernt so seine Mitmenschen und seine Umwelt auf eine andere Sichtweise kennen. Lukas zieht sich vor Frust mehr und mehr in die Natur zurück. Die Einsamkeit ist es, die ihn dazu zwingt, sich der Angst vor dem eigenen Selbst zu stellen.

Vorab muss ich erwähnen, dass das Cover total gelungen ist. Die sehr minimalistische Darstellung gibt den Leser*innen einen guten Eindruck von der Geschichte. Der Schreibstil ist sehr verständlich und einfach, teilweise aber auch etwas poetisch, vor allem wenn es um Naturbeschreibungen geht. Das hat mir ziemlich gut gefallen. Die Grundidee des Buches finde ich sehr spannend. Größtenteils ist diese Idee auch sehr gut umgesetzt worden. Manches war für mich jedoch nicht ganz plausibel. Beispielsweise das Einkaufen hätte für mich noch mehr beschrieben werden sollen. Denn es ist doch so, dass Lukas die Lebensmittel stehlen muss, da er keinen Kontakt zu Menschen aufbauen kann. Wie Lukas sich dabei gefühlt hat wurde mir leider zu wenig beschrieben. Teilweise konnte ich Lukas' Handeln nicht ganz nachvollziehen. Das Ende mit dem Mädchen und dem Hund Hope war ein wirklich schönes Happy End, doch es hätten meiner Meinung nach länger gehen können. Es wirkte etwas hineingequetscht.

Im Großen und Ganzen ist die Geschichte durchaus gelungen, deshalb bin ich trotzdem zufrieden und vor allem sehr begeistert von der Grundidee.

Bewertung vom 24.05.2021
Der Choral der Hölle
Milewski, André

Der Choral der Hölle


ausgezeichnet

Im Jahr 1883 reist Leonhard Mahler nach Java, um dort auf seinen Onkel Ludger Mahler zu treffen. In der Hauptstadt Batavia angekommen lernt er den Taschendieb Bimo kennen. Dieser führt ihn zu seinem Onkel, da er seit kurzem für ihn arbeitet. Von da an entwickelt sich eine Freundschaft zwischen Bimo und Leonhard.

Die Beamtentochter Femke versucht aus ihrem Zuhause zu fliehen und löst dabei einen Skandal in der Gesellschaft aus.

Alle drei haben Pläne, Wünsche und Hoffnungen. Doch diese geraten plötzlich in den Hintergrund, als der Vulkan ausbricht und von da an geht es nur noch um das Überleben.

Das Cover ist sehr gut gestaltet und passt perfekt zu der Geschichte. Auch der Titel ist wirklich gut gewählt. Der Schreibstil hat mich total in den Bann gezogen. Die Geschichte wird sehr mitreißend und spannend erzählt. Ich konnte das Buch gar nicht weglegen, da sich die Geschichte wie ein Film in meinem Kopf abgespielt hat. Alle historischen Ereignisse wurden gut recherchiert. Dadurch konnte ich total viel über die damalige Zeit in Java lernen. Besonders die Charaktere Bimo und Leonhard haben mir gut gefallen. Die Beschreibung des Vulkanausbruchs hat mich teilweise ziemlich sprachlos gemacht.

Insgesamt kann ich dieses Buch absolut jedem empfehlen!!!

Bewertung vom 26.04.2021
Das Leben ist einfach, wenn du verstehst, warum es so schwierig ist
Kuntze, Holger

Das Leben ist einfach, wenn du verstehst, warum es so schwierig ist


sehr gut

Auf der Basis von moderner Verhaltenstherapie und neuster wissenschaftlicher Erkenntnisse erklärt Holger Kuntze, wie man persönliche Krisen überwinden und innere Freiheit gewinnen kann. Der erste Teil ist sehr theoretisch, da dem Leser zahlreiche Felder der Psyche nähergebracht werden. Im zweiten Teil werden dem Leser zahlreiche Übungen erläutert, die man in Krisen anwenden kann, um sie zu bewältigen.

Der Titel hört sich schon sehr vielversprechend an und auch das Thema ist sehr wichtig. Der Schreibstil ist angenehm und obwohl auch etwas komplexere Themen erklärt wurden, hat man diese, durch eine relativ einfache Schreibweise, gut verstanden. Die Übungen im zweiten Teil sind bestimmt sehr hilfreich, wenn man sie regelmäßig anwendet. Einige Übungen kannte ich zwar schon, aber es waren auch neue Übungen dabei.

Allgemein hat mir das Buch gut gefallen, vor allem im ersten Teil konnte ich viel mitnehmen. Doch manche Aussagen konnte ich nicht nachvollziehen. Teilweise waren für mich Widersprüche da. Ansonsten habe ich nichts auszusetzen, deswegen gibt es 4 Sterne.

Bewertung vom 18.04.2021
Jenseits des Abgrunds
Miralles, Francesc;Doñate, Ángeles

Jenseits des Abgrunds


gut

Ein paar schöne Weisheiten in einer schlechten Geschichte.

Toni möchte die Asche seines verstorbenen Bruders Jonathan in den Bergen verstreuen. Auf der Fahrt dorthin gelangt er an eine steile Felsenklippe und wird dort von einem alten Japaner namens Kosei-San angesprochen. Er lebt in der Nähe der Klippe in einer einsamen Hütte. Er weiß, dass viele, die dort an der Klippe stehen, verzweifelt sind und in die Tiefe stürzen wollen. Kosei-San versucht diesen Menschen zu helfen. Er lädt Toni auf eine Tasse Tee ein. Von da an lernt Toni einige Geschichten von Menschen, die an der Klippe waren, kennen und trifft auch eines Tages auf eine junge Frau namens Esmeralda.



Zum Cover kann ich nichts negatives sagen. Es ist wunderschön gestaltet und passt zu der Geschichte. Die Haptik ist auch ausgesprochen gut.



Toni war mir von Anfang an ziemlich unsympathisch. Ich dachte zwar das ändert sich im Laufe des Buches, doch es ist eher schlimmer geworden. Man hat kaum was von Tonis Leben und seiner Geschichte erfahren. Er wirkte auf mich wie ein liebloser und überheblicher Unternehmer. Er hat meiner Meinung nach überhaupt nicht in die Geschichte gepasst. Die Liebesgeschichte mit Esmeralda war für mich unrealistisch und extrem klischeehaft. Die kurzen erotischen Szenen zwischen ihnen haben die Geschichte insgesamt total verschlechtert und man hätte sehr gut darauf verzichten können.

Kosei-San wirkte zwar anfangs irgendwie sehr weise, klug und mitfühlend, doch er erschien mir auch zunehmend komisch. Seine Geschichten fand ich trotzdem interessant und an manchen Stellen etwas weise. Es wurden einige wichtige Themen angesprochen, wie zum Beispiel Depression, Suizid und Mobbing. Die Geschichten der Menschen, die an der Klippe standen, waren für mich am Interessantesten.

Insgesamt ein sehr schwaches Buch. Viele Stellen haben mir überhaupt nicht gefallen und keiner der Protagonisten war mir sympathisch. 3 Sterne gibt es dafür, dass teilweise kluge Zitate und Lebensweisheiten erwähnt wurden.

Bewertung vom 07.02.2021
Die Sterne und wir
Kluth, Carsten

Die Sterne und wir


sehr gut

"Seit Anbeginn der Menschheit sind wir fasziniert von den Sternen. Ihr Anblick bringt uns zum Staunen, wir projizieren Ängste und Hoffnungen in sie hinein, träumen von Mondflügen und fühlen uns als Teil des Ganzen."

Das Cover und auch dieser Abschnitt haben sich sehr angesprochen. Ich war neugierig auf die "Reise zu den Geheimnissen des Nachthimmels". Doch auch für mich war der Schreibstil nicht ganz optimal. Ich konnte mich damit zwar anfreunden, aber es hat mich leider teilweise nicht mehr in den Bann gezogen. Einige Stellen hatten mehr Tiefsinn, einige aber auch wieder nicht. Es war irgendwie ein hin und her. Mal konnte ich dem Autor total zustimmen und seine Gedanken haben mich zum Nachdenken angeregt, mal waren seine Überlegungen etwas fern ab von meiner Vorstellungskraft.

Ich würde dem Buch 3,5 Sterne geben, da ich trotzdem etwas über den Nachthimmel und die Sterne erfahren und lernen konnte.

Bewertung vom 30.01.2021
Junge Frau, am Fenster stehend, Abendlicht, blaues Kleid
Schröder, Alena

Junge Frau, am Fenster stehend, Abendlicht, blaues Kleid


sehr gut

In Berlin tobt das Leben, nur die 27-Jährige Hannah spürt, dass ihres noch nicht angefangen hat. Erst als sie bei ihrer Großmutter Evelyn einen Brief aus Israel findet, verändert sich Hannahs Leben. In dem Brief wird Evelyn als Erbin eines geraubten und verschollenen Kunstvermögens ausgewiesen. Hannah jedoch weiß nicht von einer jüdischen Familie. Evelyn weigert sich über die Vergangenheit und besonders über ihre Mutter zu sprechen. Also macht Hannah sich auf die Suche nach Hinweisen, um mehr über ihre Vorfahren zu erfahren.

Zunächst hat das Cover mich sehr begeistert. Der Titel ist außergewöhnlich, aber hat direkt mein Interesse geweckt. Der Schreibstil war etwas unerwartet, doch ich konnte mich zügig damit anfreunden.

Die Familiengeschichte von vier Frauen aus vier Generationen wurde sehr authentisch erzählt. Sie alle haben mit ähnlichen Problemen zu kämpfen: Die Rolle in der Gesellschaft und als Mutter, die berufliche Selbstverwirklichung und die Beziehung zu Männern. Abwechselnd wird der Erzählstrang von Hannah, ihrer Urgroßmutter Senta, Evelyn und einer weiteren Nebenfigur erzählt. Alle laufen flüssig ineinander über, sodass es weiterhin spannend bleibt. Durch die oftmals bildhafte Schreibweise konnte ich mich gut in die jeweilige Zeit hineinversetzen. Die Rolle des Nationalsozialismus in den 30er bis 40er Jahren wird natürlich aufgegriffen, doch der Fokus bleibt auf den Frauen und deren alltäglichen Problemen. Das verschollene Kunstwerk kommt jedoch sehr zu kurz. Es wird selten erwähnt, wodurch es sozusagen zur Nebensache wird. Das ist der erste Kritikpunkt, denn ich habe durch den Titel das Kunstwerk mehr im Zentrum gesehen. Damit kommt der zweite Kritikpunkt, nämlich die Männer in Hannahs Zeit. Diese hätten meiner Meinung nach weniger Fokus gut vertragen. Stattdessen hätte man mehr die Suche des verschollenen Kunstwerks eingehen können.

Insgesamt bin ich mit der Familiengeschichte sehr zufrieden. Es war fast durchgehend spannend und gleichzeitig emotional.

Bewertung vom 18.01.2021
Lea und das blaue Glück
Wiedeck, Wiebke

Lea und das blaue Glück


ausgezeichnet

In dieser Geschichte geht es um die siebzehn Jährige Lea, die an ihrem wohl tiefstem Punkt des Lebens angekommen ist. Sie beschließt daraufhin eine Reise zu unternehmen. Nur mit Fahrrad und Zelt. Sie will herausfinden was die Bedeutung von Glück ist. Dabei stößt sie nicht nur auf verschiedene Persönlichkeiten, sondern sie lernt vor allem vieles über sich selbst.

Das Hardcover, sowie auch die Buchseiten sind in einer sehr hochwertigen Qualität. Die Farbe des Covers ist sehr angenehm und auch das Bildchen passt sehr gut.

Durch den wirklich sehr guten und klaren Schreibstil konnte ich direkt in die Geschichte hineinfinden. Mir war die Protagonistin Lea von Anfang an sympathisch. Sie ist eine so mutige und beeindruckende Person. Ihre Emotionen wurden so realistisch beschrieben, das ich jedes mal mit ihr mitfühlen konnte. Ihre Reise zum Glück war unglaublich fesselnd. Beim Lesen der kursiv gedruckten Passagen ist mir warm ums Herz geworden. So viel Liebe und Hoffnung steckt in diesen Zeilen. Etwas ganz besonderes in der Geschichte waren die verschiedenen Persönlichkeiten, die Lea getroffen hat. Jeder hatte seine eigene Vergangenheit und dementsprechend auch seine eigene Sichtweise auf das Leben. Das empfand ich als sehr lehrreich. Auch dass Lea diese Menschen nach ihrer Bedeutung von Glück gefragt hat war interessant, denn jeder hatte eine andere Auffassung.

Neben diesem Aspekt war auch die Familiengeschichte sehr spannend und sie hat mich vor allem gegen Ende sprachlos gemacht. Auch als ich realisiert habe, dass alles miteinander verbunden ist. Die komplette Geschichte hat von vorne bis hinten Sinn ergeben.

Das Buch regt definitiv zum Nachdenken an und man kann von Lea so einiges lernen. Zum Beispiel, dass man Mut haben soll, um seinem Gefühl zu folgen. Das zu machen, was man gerade für richtig hält, um seinen Weg zu finden. Und was auch ganz wichtig ist, seine Gefühle zuzulassen. Auch wenn es Trauer oder Wut ist.

Ich kann dieses Buch jedem wärmstens ans Herz legen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 28.12.2020
Die Zeit der Birken
Kabus, Christine

Die Zeit der Birken


ausgezeichnet

1938 in Estland. Es geht um Charlotte, die sich in den jungen Esten Lennart verliebt. Doch ihre Eltern akzeptieren ihre Beziehung nicht. Nachdem Charlotte ein Kind von Lennart auf die Welt bringt wird die Familie getrennt.

1977 in Schleswig-Holstein. Gesine verliebt sich in den Pferdetrainer Grigori. Ihre Beziehung scheint perfekt zu verlaufen, bis Grigori eines Tages plötzlich verschwindet. Sie versucht die Gründe für sein Verschwinden herauszufinden, doch dabei stößt sie auch auf ihre familiäre Vergangenheit.



Das Cover und auch der Titel haben mich sehr angesprochen. Nachdem ich die ersten paar Seiten gelesen habe war ich schon total begeistert vom Schreibstil. Durch die bildhaften Beschreibungen wird man von Anfang an in die Geschichte hineingezogen und hat keine Schwierigkeiten sich einzufinden.

Von Anfang an fand ich Charlottes Erzählstrang sehr spannend, interessant und auch emotional. Charlotte war mir von Anfang an sehr sympathisch, und ihre Geschichte war authentisch. Auch wurde ihre Geschichte äußerst zutreffend mit den historischen Ereignissen zu dieser Zeit erzählt. Ihr Land Estland und dessen Natur wurde sehr echt und ansehnlich beschrieben, was Charlottes Verbundenheit zu ihrer Heimat verständlich macht.

Gesines Erzählstrang war anfangs zwar nicht so interessant wie Charlottes, doch es war trotzdem eine gute Abwechslung. Gesine war mir auch von Anfang an sehr sympathisch, da sie auf mich sehr echt wirkte. Gegen Ende wurde es auch hier sehr spannend.

Beide Erzählstränge wurden hervorragend miteinander verbunden. Es blieb von Anfang bis Ende ziemlich spannend. Auch die politischen Ereignisse waren total nachvollziehbar und verständlich in die Geschichte mit eingebunden. Die Geschichte Estland war mir davor nicht wirklich bekannt und es freut mich umso mehr, dass ich hier einiges darüber lernen konnte. Ebenso wurde die Landschaft und Natur Estland wirklich schön und echt beschrieben, was mich direkt neugierig auf das Land gemacht hat.

Das Ende hat mich schon etwas sprachlos gemacht, da plötzlich alles ans Licht kam und auch irgendwie Sinn ergab. Obwohl ich finde, dass auch am Ende noch nicht alles geklärt wurde, bin ich trotzdem total begeistert von diesem Buch. Das liegt unteranderem an dem tolle Schreibstil und den sympathischen Protagonisten.

Insgesamt gebe ich dem Buch 4,5 Sterne.

Bewertung vom 05.11.2020
Die vergessene Heimat
Zinßmeister, Deana

Die vergessene Heimat


sehr gut

Beeindruckende und mitreißende Geschichte nach einer wahren Begebenheit...

Die Autorin erzählt in ihrem Roman die wahre Geschichte der Flucht aus der DDR im Jahr 1961 und parallel die Demenzerkrankung ihres Vaters vom Jahr 2014 bis 2016.

Das Cover sagt meiner Meinung nach viel aus und hat mich direkt angesprochen.

Der Schreibstil gefällt mir gut. Obwohl ich kein Fan von Parallel Erzählungen bin, also meist Vergangenheit und Gegenwart, hat es mich hier nicht gestört. Ein Grund dafür ist, dass die Überleitung zwischen den Erzählsträngen thematisch gepasst hat.

Mich hat vor allem die Planung der Flucht und die Flucht selbst sehr beeindruckt und mitgerissen.

Mit der Krankheit Demenz hatte ich mich noch nie wirklich auseinandergesetzt, doch in diesem Buch konnte ich mir dann ein Bild davon machen. Es ist eine reale Geschichte, die nicht beschönigt wurde. Die Emotionen der Familienmitglieder konnte ich total nachempfinden.

Insgesamt hat mir das Buch gut gefallen und ich bin froh es gelesen zu haben, da ich nun eine weitere Perspektive der Flucht, und der Zeit danach, kennenlernen durfte.