Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Blonderschatten

Bewertungen

Insgesamt 193 Bewertungen
Bewertung vom 15.04.2017
Paper Prince - Das Verlangen / Paper Bd.2
Watt, Erin

Paper Prince - Das Verlangen / Paper Bd.2


ausgezeichnet

Ella und Reed sind sich ähnlicher, als es anfangs den Anschein hatte. Sie verstehen einander auf einem anderen Level, sein Verlust ähnelt ihrem, ebenso wie ihr sein ringen darum, seine Welt zu verstehen, bekannt ist. Aus einer Angst vor den Royals, wurde für Ella zu einer Angst um sie. Ihr Vertrauen in Reed scheint nach der Aussprache unerschütterlich, bis ein Vorfall und sein vorangegangenes Schweigen ihn in eine heikle, wenn nicht sogar gefährlich Situation bringen, aus der auch Callum ihn nicht zu befreien vermag und eine sich annäherende Familie zu zerreißen droht. Als wäre das nicht schon der Gipfel aller Probleme, steht plötzlich jemand vor der Tür, der dem ganzen Fall nicht nur eine Wendung sondern auch noch eine neue Perspektive verleiht.


Charaktere:

Ella trägt ihre eigenen Kämpfe aus und tritt selbst für ihre Meinung ein und das aus einem ganz simplen Grund: Es hat bisher kein anderer für sie getan. Nachdem Tod ihrer Mutter, war sie jahrelang auf sich alleine gestellt, und diese Haltung eines Einzelkämpfers abzulegen fällt ihr alles andere als leicht und ist gleichsam etwas, was die fünf Brüder an ihr bewundern.

Reed sieht direkt in Ellas Seele, an ihrer toughen Fassade vorbei, hinter der sie sich versteckt. Er sieht ihre Ängste, ihre Verletzlichkeit und das, ohne sie dafür zu verurteilen. Lediglich seinem Vater kann er nicht vorbehaltlos gegenüber treten. Er verspürt den Drang, Callum zu verletzen, mit dem Wissen, dass jede Dummheit, die er begeht, damit endet, dass er sich selbst bestraft.


Schreibstil:

Erin Watt hat uns mit Ella und den Royals zwei zerrüttete "Familien" präsentiert, die sich einander annähern und Stück für Stück zu einer Familie erwachsen. Die Fortschritte sind klein, dennoch aber spürbar. Ein Prozess der trotz der stetig neuen Hürden sichtbar ist und an Intensität gewinnt.

Wie uns die Autorin erkennen lässt, findet nicht jedes Geheimnis der Royals seinen Ursprung in Rache, sondern auch in Liebe, einem Beschützerinstinkt und den Schmerz einer Liebe, der Steine in den Weg gelegt werden und dabei meine ich nicht nur Ella und Reed.

Nachdem Ella zum Ende von "Paper Princess" die Flucht ergriffen hat, erleben wir die ersten Kapitel des zweiten Bandes aus Reeds Perspektive, die ich nicht nur sehr gut gesetzt, sondern ebenfalls auch in der Ausarbeitung sehr gelungen finde, denn so erhalten wir auf das gleiche Geschehen noch einen anderen Blickwinkel, der schnell erkennen lässt, dass Ella durch den Schock der Situation viele Dinge verstärkt bzw. anders wahrgenommen hat, als es wirklich der Fall war. Reed hat mir hier wirklich leidgetan, denn er selbst macht sich schon genug Vorwürfe, als das er auch noch von seinen Brüdern gestraft werden müsste. Hinzukommend mit dem von Easton lebhaft gesetzten Kopfkino über Gefahren denen Ella ausgesetzt sein könnte, kollidieren bei ihm jegliche Fronten die ihm kaum die Luft zum atmen lassen.

Viele spannende Wendungen, verleihen dem zweiten Band der Trilogie Crime-Elemente die Reed in Lebensgefahr bringen. Mit Geld lassen sich viele Dinge bewirken, doch erst einmal in die Falle getappt, vermag es auch oftmals kein Geld, einen dort wieder raus zu holen. Das Ende ist eine Mischung aus Schock, Erleichterung und Ratlosigkeit, die durch das Öffnen einer Tür ordentlich Zündstoff für Spekulationen zulässt.

Eine rundum gelungene Fortsetzung, einer Familie, die füreinander kämpft, jedoch nicht imstande ist, diesen Zusammenhalt aufgrund der damaligen Vorkommnisse zu erkennen. Wird Ella ihnen die Augen öffnen können, oder zerbricht sie an ihren Geheimnissen ehe sie den Nebel um die Royals lichten kann?

Bewertung vom 05.04.2017
New York Bastards – In deinem Schatten (eBook, ePUB)
Atkin, K. C.

New York Bastards – In deinem Schatten (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

K.C. Atkin hat in diesem Roman eine Spannungswelle der anderen folgen lassen. Gefangen in einem Strudel aus Neugier, Angst, Hoffnung und einer Jagd mit der Zeit im Nacken, habe ich diese Geschichte in mich aufgesogen.

Wir werden hier mit einigen Handlungssträngen konfrontiert, die jedoch allesamt ineinander übergreifen und das Geschehen überschaubar machen. Nicht nur, dass wir auf der Seite von Lissiana und John vielfältige Eindrücke erhalten, auch der Mörder erhält an den passenden Stellen immer wieder ein eigenes Kapitel. Seine Gedanken, haben mir eine Gänsehaut verursacht, denn anders als unsere Protagonisten, können wir seine Pläne erahnen und wissen, dass er den beiden immer einen Schritt voraus ist. Er ist geduldig und achtsam, doch diese Eigenschaften scheinen zu verschwimmen, je weiter er seinem eigentlichen Ziel kommt. Doch auch hier findet auf beiden Seiten ein Ausgleich dieser verloren gegangenen Kontrolle statt, denn während dessen befinden sich Lissiana und John in einem Kampf ihrer Gefühle, ebenso wie sich der Druck der auf Lissiana lastet verstärkt, weil sie sich den Tod weiterer Frauen zuschreibt.

Die Autorin hat hier geschickt Details eingefügt, die eine spannende Geschichte zu einem puren Adrenalinrausch anwachsen lassen. Das Rätselraten um den Mörder hat mich auf Trab gehalten. Einerseits haben wir einige Indizien, doch diese lassen zu viele Interpretationen zu, um ein Profil zu erstellen. Letzten Endes kann ich sagen, ohne ein kleines Detail zum Ende der Geschichte, wäre ich niemals auf die Lösung gekommen und dieses erhalten wir ein gutes Stück eher, als unsere Protagonisten, weshalb sich mit diesem Wissen als "Außenstehender" der Spannungspegel gleich nochmal rasant erhöht hat.

Hell's Kitchen ist ein Ort, der wie bereits geschrieben, seine ganz eigenen Regeln aufstellt. Die Gruppierungen die sich hier zusammenschließen haben in mir den Wunsch geweckt, nicht mal in die Nähe einer solchen Gegend kommen zu wollen. Die Innenperspektiven hingegen haben in mir ein weiteres Gefühl geweckt. Die Gefährlichkeit bleibt nach wie vor bestehen, doch ähneln diese Verbindungen auch der, einer Familie. Zumindest in der Gruppe für sich, steht jeder für den anderen ein. Auch wenn das Gesetzt hier keinerlei Fuß zu fassen schient, so gilt ein gewisser Kodex, der einen Rahmen feststeckt. Überschreitet jedoch jemand über die Maßen den eisern gesetzten Rahmen, so kommt es fast zu einer Art Zusammenarbeit zwischen den konkurrierenden Parteien. Hier hingegen gilt, kein Gefallen ist umsonst, sondern erfordert eine Gegenleistung deren Art erst zu gegebener Zeit offenbart wird.

Lediglich eine Kleinigkeit konnte ich hier nicht ganz so gut nachvollziehen. John Cohens Name versetzt die Beamten in Angst und Schrecken. Sein Bruder Butch ist bekannt für seine "Kampfkünste", ebenso wie die schlauen Köpfe hinter den beiden sie zu einem unschlagbaren Team machen. Dennoch konnte ich hier nicht wirklich ableiten, worauf die Angst der Polizisten basiert. Wir haben hier keine Rückblicke auf vergangene Fälle erhalten, die diese Furch für mich greifbar gemacht hat. Es scheint fast so, als sei John gefürchteter, als der Serienmörder, der zurzeit sein Unwesen treibt und dafür habe ich zumindest hier, keinerlei Begründung gefunden.

Ein grandioser erster Teil, dessen Fortsetzung weiteren Nervenkitzel verspricht. Denn ebenso wie Lissiana für Vicky empfindet, so verhält sich auch Johns Beziehung zu Butch, die hier einen Dämpfer verliehen bekommt.

Bewertung vom 26.03.2017
Hüter der fünf Leben
Stevens, Nica

Hüter der fünf Leben


ausgezeichnet

Vorfreude ist das erste Gefühl, dass uns hier erwartet und sofort auf mich über gegangen ist. Vivien stehen zwei Wochen im Jasper Nationalpark mit ihrem Vater Brian bevor. Eine Zeit, die ihr Freiraum vom hiesigen Anwesen ihres Großvaters ermöglicht, der dem wohlbehüteten Teenager nur am Wochenende Gesellschaft leistet und darüber hinaus kein fröhlicher Zeitgenosse ist. Warum lebt der Teenager bei ihrem Großvater und woher rührt seine Abneigung gegen ihren Vater? Fragen die sich hier schnell auftun, jedoch in den Hintergrund geraten, da Vivien durch Liam in eine Fehde gerät, die unbewusst schon immer ein Teil ihres Lebens war.

Liams Verhalten ist mysteriös und einige Dinge, die Vivien während ihrer Forschungsreise durch die Natur bei ihm beobachtet, scheinen unerklärbar. Was dem Ganzen die Krone aufsetzt, seine Eltern Dave und Katie scheinen von seiner Entwicklung überhaupt nicht überrascht. Was verbirgt die Familie? Was hat es mit den Glühwürmchen auf sich, die Liam ihr Licht spenden und warum werden Viviens Träume kurze Zeit später ein Teil der Realität?

Liams Selbstlosigkeit macht einen über Jahre währenden und gut funktionierenden Plan zunichte. Vorher unsichtbar ist er jetzt ein leuchtender Punkt auf dem Radar.

Viele Fragen, kaum Antworten. Eine neue Komponente bringt nicht nur einen Stein ins Rollen, nein, sie löst eine ganze Lawine aus, die alles bekannte fortreißt und Tatsachen offen legt, die ein vertrautes Leben als Lüge kennzeichnen. Ein Kampf der seit Jahrhunderten währt gewinnt an neuer Intensität. Im Mittelpunkt stehen Liam und Vivien, doch haben sie eine Chance gegen eine Macht, die ihre Kräfte über einen solch langen Zeitraum messen und perfektionieren konnten?


Charaktere:

Liam trägt eine Bürde, von dessen Ausmaß er nur Stück für Stück eine Ahnung erhält. Seit seinem 18. Geburtstag häufen sich die Ereignisse und gewinnen an Intensität. Das Muster auf seiner Brust, welches ihn seit seiner Geburt kennzeichnet entpuppt sich als eine Art kostbare Währung, die er selbstlos verschenkt hat.


Schreibstil:

Nica Stevens entführt uns hier in eine besondere Welt, in die ich, einmal abgetaucht, gar nicht mehr aufhören konnte zu lesen. Wir erleben hier authentische Charaktere, die mit Tiefe versehen sind, das eindrucksvolle Setting der Natur, die das Gefühl endloser Weiten aufkommen lässt und gleichzeitig mit seiner Einzigartigkeit beeindruckt. Wir dringen immer weiter in eine spannende Welt vor, die mehr Fragen aufwirft, als sie beantwortet und dabei gleichzeitig meine vollste Aufmerksamkeit auf sich gezogen und den Inhalt hat verschlingen lassen.

Neben unseren Protagonisten, sind es auch die Nebencharaktere, die hier einem fantastischen Rahmen den letzten Schliff geben. Leslie wird unfreiwillig in die ganze Situation hineingezogen und findet immer etwas, dass sie kritisieren kann. Dabei ist sie aber keine Nervensäge, viel mehr lockert sie die ganze Situation auf. Sie trägt ihr Herz auf der Zunge und verteidigt ihre Freundin wo sie nur kann. Nachdem ersichtlich wurde, in welcher Verbindung Ray zu Liam steht, war ich erstmal befangen und stand diesem eher ablehnend gegenüber, seine Geschichte und Beweggründe jedoch offen gelegt, hat er sich direkt in mein Herz gekämpft und mich mit seinem Willen sehr beeindruckt. Dave und Katie haben hier zwar recht wenig Handlungsspielraum, doch diese sind gefüllt mit Wärme, Liebe und Geborgenheit.

Die Geschichte lässt uns Gefühle und Emotionen nicht nur miterleben, sie lässt sie uns hautnah fühlen. Ein tolles Buch, was hoffentlich nicht schon seinen Abschluss gefunden hat, denn wir haben gerade erst einen kleinen Einblick auf das Leben der Hüter und ihre Fähigkeiten erhalten, die weitaus mehr Faszination und Abenteuer versprechen lassen. Eine Welt, in die ich nur zu gerne weiter eintauchen und den Zusammenhalt von Vivien und Liam erfahren möchte.

Bewertung vom 21.03.2017
Entfessle mich!
Liebing, Carmen

Entfessle mich!


ausgezeichnet

Meinung:

Derek Thornton ist ein Mann, dessen Dominanz ein Teil seiner Persönlichkeit ist, ein Wesenszug den er gerade deshalb nicht nach Bedarf abstellen kann. Renée verspürt ihm gegenüber eine Anziehung, die sie gleichzeitig mit Unsicherheit und Angst erfüllt. Aufgrund ihrer Vorgeschichte ist sie der Meinung, dass ein dominanter Mann seinen Willen durchsetzt, egal ob sein Vorhaben auf Neugier oder Gegenwehr trifft.

Der Zweispalt indem sich Renée befindet, ist genauso greifbar und präsent, wie ihre Neugier auf den Mann, der ihre Pläne vollkommen durcheinander bringt. Ihre Furcht wird von schlimmen Erinnerungen genährt, die ihre positiven Gefühle Derek gegenüber überlagern. Nicht nur, dass sich die junge Mutter deshalb selber im Weg steht, sie verlernt darüber hinaus, sich selbst zu erkennen und zu verstehen. Es sind die Erinnerungen, die sie daran hindern ihre Wünsche und Sehnsüchte auszuleben. Sie fesseln sie viel unnachgiebiger, als Derek es je könnte.

Im Konflikt mit ihren eigenen Gefühlen, weiß Renée weder ein noch aus, was ich hier sehr gut nachvollziehen kann. Vor ihrer Vergangenheit geflüchtet, hat es für sie den Anschein, jetzt gefallen in etwas zu finden, was sie nie wieder fühlen wollte. Dabei sind es verschiedene Welten, ob man bewusst in eine neue Welt geführt wird oder ob man einen anderen Willen aufgezwungen bekommt und zu etwas gedrängt wird, was man nicht abwehren kann. Derek handelt ihr gegenüber sehr einfühlsam und mit bedacht, was auch dazu führt, dass sie ihm immer größeren Spielraum gibt. Allerdings ist es ihr nach wie vor nicht möglich, sich vollkommen Fallen zu lassen, dabei hält sie in jeder Sekunde die Zügel in der Hand. Es bedarf nur ein Wort um alles abzubrechen, jedoch Vertrauen und Zeit, um die Vergangenheit aufzuarbeiten.


Charaktere:

Eingeschüchtert aber auch fasziniert, begibt sich Renée in Dereks Metier. Mit der Zeit verschwimmen ihre Grenzen, jedoch nicht ihre Ängste. Sie fürchtet, dass sie sich für Dereks Vorhaben als zu kompliziert erweist, da ihre Eingeständnisse mit Regeln und Tabus behaftet sind.

Ebenso Dereks Vergangenheit entpuppt sich als Fass ohne Boden, welches schon Jahre zuvor seine Schwachstelle ausgelotet hat. Feeza ist ein entscheidender Teil seiner Vergangenheit. An ihr knüpfen Erinnerungen an einen Derek, der von seinem Vater geprägt, einen falschen Weg eingeschlagen hat. Ein Vorwurf, den nur er sich nicht verzeihen kann, denn Feezas Loyalität für ihren Freund ist grenzenlos, weshalb sie bereit ist, für seine Zukunft zu kämpfen.


Schreibstil:

Carmen Liebing hat mit "Entfessle mich" einen spannenden Roman geschrieben, der viel mehr bereithält, als eine Beziehung die aus Dominanz und Unterwerfung besteht. Mit den Protagonisten Derek und Renée bekommen wir eindrucksvoll vor Augen geführt, was es bedeutet, das Vertrauen seines Gegenüber zu gewinnen. Hier gehen beide aufeinander zu. Derek, indem er seine Bedürfnisse zurückstellt um Renée sanft in eine Welt zu führen, die vollkommen anders funktioniert, als sie es sich vorstellt und Renée, indem sie Derek einen Vertrauensvorschuss gibt und bereit ist, ihre Grenzen Stück für Stück auszuweiten.

Was die Autorin hier sehr schön herausgearbeitet hat, ist die emotionale Seite einer Beziehung im Bereich Dominanz und Unterwerfung. Das Wort "Zärtlichkeit" scheint hier fast fehl am Platz und weicht einem kalten Eindruck von Geräten und Schlägen. Mit Derek und Renée wird uns als Leser jedoch deutlich vor Augen geführt, dass diese nur in anderer Form in Erscheinung treten. Derek liest Renées Körpersprache, hält seine Bedürfnisse zurück um sie nicht zu verschrecken, ebenso wie jede prüfende Handbewegung vor Augen führt, dass dieses miteinander noch viel inniger und vertrauensvoller ist, als viele Paare es vermuten würden oder in einer "normalen" Beziehung vielleicht sogar selbst erleben.

Ein fesselnder Pageturner, der mich auf weitere Bücher der Autorin hoffen lässt.

Bewertung vom 17.03.2017
Ein Schotte zum Frühstück (eBook, ePUB)
Johnson, Vivien

Ein Schotte zum Frühstück (eBook, ePUB)


sehr gut

Wenn Verstand und Herz miteinander konkurrieren, steht man vor einer scheinbar unüberwindbaren Hürde. In genau dieser Situation befinden sich Connor und Sarah seit ihrem ersten Zusammentreffen. Zwei Menschen die sich kaum kennen und dennoch eine Verbindung zwischen ihn besteht, die sie nicht leugnen können. In der weiteren Entwicklung, hatte ich schon die Befürchtung, wir würden hier wieder mit Gefühlen kämpfen, die unsere Protagonisten verleugnen oder das jede Zweideutigkeit direkt als Aufhänger für Dramen herhält. Hier hat mich die Autorin wirklich überrascht, denn hier handeln die Charaktere, anders als man es erwarten würde, weshalb der Großteil der Geschichte wirklich harmonisch verläuft.

Ebenso wie die Mutter-Tochter-Beziehung, so hat mich auch die etwas andere Art zwischen Connor und seinem Vater Will fasziniert. Die beiden sind stets füreinander da, doch präsentiert sich dieses Phänomen ganz anders als bei Denise und Sarah. Will lernen wir dank Denise direkt als Gentleman kennen, doch wie die Erzählungen von Connor zeigen, war er lange Zeit in einem Tief gefangen.

Kann man jemanden zu sehr lieben, um eine rationale Entscheidung treffen zu können? Eine traurige Nachricht zieht hier einen folgeschweren Rattenschwanz mit sich, durch den Sarah beginnt, sich eben diese Frage zu stellen. Im weiteren Verlauf hätte ich Sarah dafür gerne ein paar Schläge auf den Hinterkopf verpasst, denn die ansonsten so vernünftige junge Frau reagiert hier mit abweisendem Verhalten, welches sie letztendlich zur Flucht treibt. Einerseits verstehe ich ihren Gedankengang. Man möchte niemandem Sorge bereiten, den man liebt, doch ein Risiko bedeutet nicht, dass auch das Worst-Case-Szenario eintritt. Liebe bedeutet füreinander da zu sein, in guten wie in schlechten Zeiten, denn gerade das macht eine Beziehung wirklich aus: Füreinander da sein. Dennoch würde ich die obere Frage mit "Ja" beantworten, denn von der Liebe geleitet, würden wir alles tun um unseren Partner zu helfen. Wenn es hart auf hart kommt, spielt die Vernunft keine Rolle und manchmal muss man das Falsche tun, um am Ende auf den richtigen Weg zu finden.


Schreibstil:

Vivien Johnsons Geschichte hält viel mehr bereit, als die Erfüllung eines Traumes in Form eines Bed & Breakfast, dessen Entwicklung wir miterleben können, auch erhalten wir atemberaubende Eindrücke über Schottland, die in mir den Wunsch geweckt haben, dieses Stück Natur einmal selbst zu erleben und die Idylle zu spüren.

Seit über drei Jahren verschlinge ich ein Buch nach dem anderen und in all der Zeit und in den verschiedenen Genren gab es nicht eine Geschichte, indem der Mutter als Nebencharakter so viel Handlungsraum zuteilwurde. Denise ist eine flippige Mom, mit der Sarah über wirklich alles reden kann. Obwohl ihre Tochter Sarah bereits eine junge Frau ist, so merkt man Denise an, dass sie im Herzen jung geblieben ist. Sie greift gerne beherzt ein und scheut auch nicht davor, ihrer Tochter auf neckische Art die Schamesröte ins Gesicht zu treiben. All diese Komponente unterstreichen hier eine liebevolle und vor allem innige Mutter-Tochter-Beziehung, welche dem Buch bereits zu Beginn ein wohliges Gefühl von Wärme und Geborgenheit vermittelt.

Sarah hat mir von ihrer Zeichnung sehr gut gefallen. Sie ist sehr gradlinig und hebt sich von Protagonistinnen anderer Geschichten ab. Sie sucht nicht nach dem sprichwörtlichen Haar in der Suppe, welches einen Streit oder eine Auseinandersetzung vorprogrammiert, selbst bei mehrdeutigen Situationen, sieht sie nur das, was wirklich geschieht und interpretiert nicht irgendetwas negatives hinein. Diese Charaktereigenschaft von ihr, hat mich anfangs wirklich erstaunt, da sie oft anders reagiert, als man es erwarten würde.

Diese Geschichte ist gespickt mit zahlreichen Höhen und einigen Tiefen. Eine wunderschöne Reise in deren Welt es sich einzutauchen lohnt.

Bewertung vom 10.03.2017
Schwarze Pein / Die Herren der Unterwelt Bd.12
Showalter, Gena

Schwarze Pein / Die Herren der Unterwelt Bd.12


sehr gut

Hades Handlungsgründe habe ich immer wieder hinterfragt. Die Aufgaben, die er Baden und Pandora stellt, grenzen an Irrsinn. Unschuldige sollen ihr Leben lassen, ein Krieg verhindert werden und dennoch scheinen die Aufgaben andere Fronten zu verhärten. Welchen Plan verfolgt Hades mit seinen Schützlingen, die durch seine Armreife unweigerlich an ihn gebunden sind und sich seinem Willen fügen müssen? Ist er Freund oder Feind? Der Mann ist wahnsinnig, aber zugegebenermaßen, dieser Wahnsinn hat Methode.

Schlimme Dinge geschehen, weil schlechte Entscheidungen getroffen werden. Wer mit dem Schlimmsten rechnet, wird auch nur diese wahrnehmen. Entscheidungen werden auf dieser Grundlage getroffen, sodass sich ein angeblicher Fluch, zu einer selbsterfüllenden Prophezeiung entwickelt. Der Krieg zwischen Hades und Luzifer steht unmittelbar bevor und beide Seiten sind bereit, jegliche Geschütze aufzufahren, um diesen Kampf für sich zu gewinnen, dabei lässt nicht jeder Schachzug erkennen, wie viel Macht einer Seite dadurch zu Gute kommt.

Charaktere:

Baden trägt einen Dämon in sich, der ihn zu einer tickenden Zeitbombe macht. Hinzukommend mit einem Jahrhunderte zurückliegenden Kampf, welcher in ihm seinen größten Verlust und seine tiefste Reue gleichzeitig verwurzeln, scheint ein fürsorglicher Mann, der alles für Freunde und Familie geben würde, von seinen aufgezwungenen Instinkten überlagert zu werden. Sein eigener Verstand, ist oft sein härtester Gegner. Er ist ein Teil von ihm, den er bändigen und mit sich vereinen muss um seinen neuen Lebensinhalt zu schützen.


Schreibstil:

In dieser übernatürlichen und fantasievollen Geschichte, gibt uns Gena Showalter eine wichtige Erkenntnis mit auf den Weg: Gnade zu zeigen erfordert mehr Kraft als Rache zu üben. Das eine bekämpft einen Drang, bei Letzterem gibt man diesem nach.

Was mich an Rina so begeistert hat, ist ihre Zuversicht in ihr Können und ihre Stärke. Die Verluste, die sie erlitten hat, haben zwar Zweifel hervorgerufen, allerdings überdauern diese nur ihre Trauerphase, was in meinen Augen eine natürliche und auch verständliche Reaktion ist. Sie selbst ist sich dieser Tribute gar nicht bewusst, zeigt sie uns jedoch in jeder ihrer Handlungen.

Interessant fand ich zu beobachten, wie Rina mit Baden verfährt und ihre Versuche, diesen zu "erziehen". Bei ihren Hunden hat die junge Frau da ein leichteres Spiel, doch auch der Erfolg bei "Zerbadung" lässt nicht lange auf sich warten. Ein Wesenszug, hat unsere Protagonistin für mich sofort herzlich erscheinen lassen, sie liebt ihre Hunde als Familienmitglieder und ist bereit alles zu geben um diese zu schützen. Mit diesem Verantwortungsbewusstsein, hat sie auch von anderen Charakteren Anerkennung erfahren, denn sie weiß darüber hinaus, diese selbst erworbenen Fähigkeiten auch in anderen Situationen anzuwenden. Mit ihrer Liebe und Hingabe hat sie neben Baden und Zerstörung noch zwei weitere Herzen erobert - und nein, wir haben hier nicht den Fall einer Dreiecksbeziehung - vielmehr ist es das gute Herz eines Menschen, die eine Gruppe hinter sich versammelt, die selbst Hades ins Staunen versetzt.

Die Perspektiv-Wechsel haben mir sehr gut gefallen. Während wir Badens Dämon anfangs nur als Auswirkung auf ihn erkennen konnten, so wird er im Verlaufe der Geschichte immer eigenständiger. Je mehr Zerstörung anhand Flashbacks über sich Preis gibt, desto mehr trennen sich Baden und Zerstörung als Einheit voneinander, die letzten Endes zusammen finden, da sie das gleiche Ziel verfolgen.

Auch die Einleitungen in die einzelnen Kapitel waren sehr gut gewählt. Wir lernen hier einige "Dämonen" kennen, die mit ihrem Zitat Dinge ansprechen, die einen guten Funken Wahrheit enthalten.

Eine spannende Geschichte und eine Reihe die ich definitiv weiter verfolgen werde. Der Kampf zwischen Luzifer und Hades steht unmittelbar bevor. Wer wird gewinnen und wer hat vielleicht ein Ass im Ärmel, mit dem niemand rechnet?

Bewertung vom 06.03.2017
Tödliche Liebe / Trinity Bd.3
Carlan, Audrey

Tödliche Liebe / Trinity Bd.3


ausgezeichnet

Der alles entscheidende Kampf steht bevor, bei dem Chase mehr zu verlieren hat, als seine große Liebe. Wer gewinnt? Wer verliert und wer wird in diesem lang anhaltenden Machtspiel sein Leben lassen?

Charaktere:

Gillian [Gigi] hat in ihrem Leben mehr durchgestanden, als manche es sich vorstellen können, doch anstatt die Angst über ihr Leben bestimmen zu lassen, findet sie dank Chase immer wieder den Funken Hoffnung, der ihr hilft, nach vorne zu blicken und jede Hürde zu meistern. Sie ist eine Kämpfernatur, die jedermann vor Augen führt, was Nächstenliebe bedeutet. Bald wird klar, mit ihrem Leben sind noch zwei weitere verbunden. Ist sie wirklich vor dem Unbekannten sicher, oder wird ihr das starke Band zu Chase zum Verhängnis?

Chase wird durch Gillians Einfluss bewusst, wie leer und oberflächlich sein Leben ohne sie war, hegt den Wunsch, der Mann für sie zu sein, der Gigi mit Stolz erfüllt. Sie füllt sein Leben mit Licht und Liebe und macht ihn gleichzeitig angreifbar. Um Gillians Sicherheit zu gewährleisten, ist er bereit alles zu riskieren, doch die Unwissenheit einer Person führt dazu, dass Gillian in die Falle tappt und mitten ins Kreuzfeuer gerät.


Schreibstil:

Audrey Carlan hat ein Händchen dafür, alle Komponente zusammen zu fügen, die ein Buch zu einer abenteuerlichen und fesselnden Reise erwachsen lassen. Dieser finale Band, mit Chase und Gillian als Hauptcharaktere, hat mir mehrfach Tränen in die Augen getrieben, insbesondere deshalb, weil diese beiden für mich zu einem besonderen Duo geworden sind, das ich lieb gewonnen habe und deren miteinander ich nur zu gerne viele weitere Seiten miterleben würde.

Oftmals sind es Kleinigkeiten, die ein Buch zu etwas unvergesslichen werden lassen. Die Autorin beweist ihr Können hier immer wieder. Eindrucksvolle Handlungsorte haben mir das Gefühl gegeben, selber den irischen Wind zu fühlen, ebenso wie die Sonnenstrahlen auf meiner Haut, doch auch Handlungen und Worte, sind hier immer wieder als besondere Gesten in Erscheinung getreten.

Oberflächlich betrachtet, erfüllt Chase das klischeehafte Bild des Milliardär, der durch negative Erfahrungen geprägt, glaubt nicht mehr lieben zu können, allerdings hat uns Audrey Carlan hier vor Augen geführt, das ein vermeintlich voraussehbarer Entwicklungsstrang eines Charakters noch einige Überraschungen bereithält, sodass Chase letztendlich doch zu einem Individuum erwächst, welches sich nicht mit anderen Protagonisten des gleichen Genres vergleichen lässt. Dieser Mann ist ein wahr gewordener Traum, der unglaublich echt und authentisch erscheint.

Ebenso verfährt die Autorin mit den Seelenschwestern Maria, Bree und Kat. Drei Frauen, die ich aufgrund ihrer Stärke, Mut und Tapferkeit bewundere. Egal welche Hürde sich ihnen in den Weg stellt, sie bilden eine geschlossene Front die Hoffnung spendet. Diese drei Sympathieträger tragen zu vielen emotionalen Höhepunkten bei, ebenso wie einem Nervenkitzel, der aus hoffen und bangen besteht, da die Frauen ebenfalls ins Visier des Unbekannten geraten, nur verfolgt dieser ganz andere Absichten mit ihnen als mit Gillian.

Die Spannungswellen überschlagen sich, die Fronten kollidieren und ehe wir uns versehen, befinden wir uns in einem Sturm, aus dem es kein Entkommen mehr gibt. Die Umsetzung eines Plans, der für uns als solcher noch gar nicht erkennbar ist, hat mir die Nerven geraubt, denn die Liebe der beiden zueinander lässt sie jeder Gefahr entgegen treten, um den anderen zu retten. Die Geschichte verdeutlicht einmal mehr, dass man die wirklich kostbaren Dinge im Leben, in Freundschaft, Familie und der Liebe findet. Geld ermöglicht vieles, doch verleiht sie einem nicht die Wärme der Geborgenheit und des Vertrauens.

Auf die beiden letzten Bücher der "Trinity"-Reihe - mit Ria und Kat in den Hauptrollen - bin ich ebenfalls sehr gespannt und hoffe auf ein Wiedersehen mit Gigi und Chase.

Bewertung vom 27.02.2017
Paper Princess - Die Versuchung / Paper Bd.1
Watt, Erin

Paper Princess - Die Versuchung / Paper Bd.1


ausgezeichnet

Charaktere:

Ella hat mit ihrem Mut mein Herz erobert, denn Stärke bedeutet nicht, seine Gefühle zu unterdrücken, sondern weiter zu kämpfen, obwohl sich augenscheinlich alles gegen einen richtet.

Reed hat zwei Bewältigungsstrategien, um den Verlustschmerz seiner Mutter kurzfristig erträglicher zu machen. Aber nur eine ist ihm seit Ellas auftauchen auf dem Anwesen geblieben, um seiner aufgestauten Wut freien Lauf zu lassen. Trotz seiner Rachefeldzüge gegen sie, ist es Ella, die ihm lehrt, was es bedeutet zu Verzeihen und das man niemanden verurteilt, nur weil man die Hintergründe seines Handelns nicht direkt nachvollziehen kann.


Schreibstil:

Erin Watt hat mit diesem Roman eine Trilogie begonnen, die schon nach wenigen Seiten ihr Potenzial erkennen lässt. Wie die Vorgeschichte der Royals zeigt, haben die Männer einen Hang dazu, falsche Entscheidungen zu treffen und das Offensichtlich zu übersehen. Ella achtet auf ihre Umgebung und ist in der Lage, dass Verhalten anderer zu analysieren, weshalb sie für beide Seiten - Callum & seine Söhne - Partei ergreift. Durch sie und mit ihr, scheint es fast, als könnte eine zerrüttete Familie den ersten Schritt wagen, wieder aufeinander zuzugehen.

Ella ist eine Persönlichkeit mit Helden-Charakter. Trotz allem was ihr widerfahren ist, hält sie nicht an ihrer Wut fest, sondern lässt sich auf neue Perspektiven ein. Mit der Erkenntnis, aufgrund welcher Hintergründe die Royal-Brüder so resistent gegenüber jeglicher Aussprache sind, um das Kriegsbeil zu begraben, legt sie eine Vehemenz und Interesse jedem einzelnen gegenüber an den Tag, dass wir hier etwas wunderschönes erleben dürfen und zwar die Wandlung einer 5-Mann-Front, die letzten Endes geschlossen hinter Ella steht.

Ein Wendepunkt, der mir auch in seinem Aufbau sehr gut gefallen hat. Hier ist Ella diejenige, die Werte vermittelt, die man mit keinem Geld der Welt kaufen kann. Von allen wird sie zur Tochter einer Stripperin degradiert, wodurch keiner mitbekommt, dass sie sich ihre Stärken erarbeitet und verdient hat. Die privilegierten Kids hingegen tragen einen Status, der sie Aufgrund ihrer erfolgreichen Eltern etabliert.

Die verbalen Konfrontationen zwischen Ella und den Royals, insbesondere Reed und Easton, ist ein Schlagabtausch, denn Ella meiner Meinung nach immer für sich gewinnt. Sie entkräftet die Sticheleien, indem sie sich die Argumente ihrer Gegner zu Eigen macht. Diese Momente sind sowohl mit Spannung auf die folgenden Reaktionen, als auch mit Humor und Charme gespickt. Auch die gefühlvolle Ebene hat die Autorin hier facettenreich herausgearbeitet. Während Ellas Handlungen immer nachvollziehbar sind, so braucht man als Leser etwas länger, um Verständnis für das Verhalten von Reed und seinen Brüdern aufzubringen. Sie bleiben Distanziert, was sie nicht daran hindert, Ella das Leben jeden Tag zu erschweren, sie hingegen ist aufmerksamer als sie es vermuten würden, weshalb sie mit ihren eigenen Strategien und Maßnahmen letztendlich doch auf fruchtbaren Boden trifft.

Von Reed lernen wir eine Seite kennen, die einem Spiel mit dem Feuer gleicht und seine Anfeindungen auf ein neues Level haben. Ebenso wie er, hat auch Easton eine Bewältigungsstrategie gefunden, die riskant ist und der Folgen einen wie Schatten begleiten. Hier hat Erin Watt ein unverkennbares Highlight gesetzt, den der Wesenszug von Ella, der auf Flucht getrimmt ist, führt so auf bedeutsame Art vor Augen, wie wertvoll es ist, für andere einzustehen. Genau das ist der Moment, indem auch die Jungs zu realisieren scheinen, was Nächstenliebe bedeutet. Reed vollzieht eine Wandlung, die ich nicht für möglich gehalten hätte nur um letzten Endes eine Bombe zu zünden, die dadurch umso heftiger einschlägt.

Ein fesselndes Leseabenteuer, dass das Warten auf die Fortsetzung zu einer nervenaufreibenden Geduldsprobe macht.