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Knipsi

Bewertungen

Insgesamt 19 Bewertungen
12
Bewertung vom 25.02.2013
Wolfsrudel
Zwigtman, Floortje

Wolfsrudel


ausgezeichnet

Ein Roman der viel zu erzählen hat und viele erzählen lässt.
Der Leser erfährt die Geschichten in den Sichtweisen u. a. von Ion und Vilcu Brebu (19. Jh.), den Fürsten Vlad und Radu (15. Jh.), einem Schafhirten, einem Einsiedler und der geheimnisvollen Mara (19. Jh.). Sie spielen in der Walachei, einem Teil des heutigen Rumäniens.
Die Bauernsöhne Ion, Vulpe und Alexandru haben keine Lust mehr auf die harte Arbeit auf dem Feld und fliehen in die Wälder zu der Räuberbande des Lupu Branistari, Vulpes Bruder. Im Kloster von Snagov liegt ein geheimnisvoller, aber auch gefährlicher Schatz verborgen.
Es wird ein Grab geplündert. Die Verteilung der Kostbarkeiten lässt den Bruderzwist eskalieren und führt zur Spaltung der Räuberbande. Ein blutiger Kampf beginnt. Und Snagov hat noch mehr Geheimnisse zu bieten. Ein Schafhirte und ein Einsiedler spielen ein undurchsichtiges Spiel. Und Mara, eine geheimnisvolle Frau, ist an der Seite des Schafhirten zu finden.
Dieser Roman ist nicht einfach, spielt er doch auf vielen Ebenen und so viele kommen zu Wort. Doch wer sich auf ihn einlässt, wird ein grandioses Werk erleben.
Die Erlebnisse der Räuberjungen ist verbunden mit der grausamen und wechselvollen Geschichte der Walachei. Die Chroniken der Fürsten Vlad und Radu werden erzählt und somit die Historie dieses Landstriches dem Leser nahe gebracht.
Gleichzeitig wird hier das Wesen des Menschen betrachtet. Das "Gute", aber vor allem das "Böse", werden hier herausgearbeitet (der "gute" Gott und der Teufel, die um die Menschen buhlen). Die Macht, der Krieg, die Gewalt und vieles mehr in ihrer Entstehung und Perversität werden dem Leser in mehreren Sichtweisen vor Augen geführt. Ein Nachdenken wird provoziert.
Und die Geschichte spielt auch mit den Legenden dieses Landstrichs. Die Vampire, Nachtwesen und Gespenster werden lebendig. Eine wenig menschen- und hoffnungsvolle Sichtweise der Welt offenbart.
Alles in allem keine leichte Kost, die nichts mit den klischeehaften Vampirgeschichten gemein hat. Dies ist eher ein historischer Roman mit phantastischen Elementen.
Fazit:
5 Sterne - grandioses Buch - besonders empfehlenswert

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 25.02.2013
Vilja und die Räuber / Vilja Bd.1
Kolu, Siri

Vilja und die Räuber / Vilja Bd.1


weniger gut

Für Vilja soll das Highlight der Sommerferien wieder einmal der Besuch der Oma sein. Doch keiner in ihrer "normalen" Familie ist damit wirklich zufrieden. Doch ehe der Leser richtig in dieses Familienleben eintauchen kann, wird es jäh zerstört.
Eine Räuberfamilie in ihrem Räuberbus hat sich gerade diese Urlauber zum Ziel genommen. Und neben mehreren Gegenständen und Süßigkeiten wurde auch Vilja geklaut.
Für Vilja beginnen nun die Sommerferien ihres Lebens. Sie lernt dadurch wie man sich Gehör verschafft, sich durchsetzt und auch eigene Wünsche formuliert.
Das Buch hat eine tolle Aufmachung. Cover und Kapitelanfänge sind kindgerecht gestaltet und wunderschön anzusehen. Die kurzen Inhaltsangaben zu Beginn eines jeden Kapitels sind hervorragend und lassen dieses Buch auch zum Vorlesen gut geeignet erscheinen.
Doch die Sprache ist schwankend. Mal überdeutlich kindlich (z. B. durch Worthäufungen wie "ab-so-LUT") springt sie zu Fremdworten, die selbst Erwachsenen nicht unbedingt geläufig sind (wie z. B. "insistiert").
Die Geschichte um eine Räuberfamilie und deren Leben ist schön geschrieben, passt aber nicht in unsere Zeit. Auch wenn es "nette" Räuber sein sollen ("Gentleman-Räuber") sollte man die Kinder mit diesem Buch nicht allein lassen. Nur weil Erwachsene die Arbeit verlieren, ist ein Abtriften in die Kriminalität nicht die Lösung. Und die Auswirkungen auch dieser "kleinen" Raubzüge sind verheerend. Was passiert mit einer Familie, deren Kind geraubt wird, die einfach überfallen wird, oder über Straßen und Feldwege gejagt wird? Das Buch schwankt auch in der Beantwortung dieser Fragen. Vilja resozialisiert die Räuberbergs bis zum Ende des Buches in Teilen, zeigt ihnen aber auch, wie die Räuberei im neuen Jahrtausend funktionieren kann.
Fazit:
2 Sterne - geht so - empfehlenswert für Kinder nur bei gleichzeitiger Auseinandersetzung mit dem Inhalt

Bewertung vom 25.02.2013
Sehet die Sünder
Winterberg, Liv

Sehet die Sünder


sehr gut

Saint Mourelles, ein Dorf in der Bretagne, ist im Jahr 1440 der Schauplatz grauenvoller Dinge. Der sonst recht harmonischen kleinen Dorfgemeinschaft werden immer wieder Mitglieder genommen. Diese verschwinden oder werden tot aufgefunden. Das Misstrauen schürt Unfrieden unter den restlichen Dörflern.
Der Baron und Lehnsherr dieses Dorfes wird darüber in Kenntnis gesetzt. Führen doch mögliche Spuren auch ins Schloss. Aber diese Vermissten und Toten sind nicht sein einziges Problem. Ständig muss er Besitzungen verkaufen und der Mord an seinem Bruder zermartert ihn.
Ein sehr schönes Buch. Auch wenn das Cover mit der Tristesse der Bretagne nur wenig gemein hat, verzaubert es. Die Prägung des Titels und die wundervollen Ranken lassen schon die Finger träumen. Zwei Klappentexte machen Lust auf mehr, wobei der innere schon ein bisschen zu weit vorgreift. Der im Anhang beschriebene historische Hintergrund lässt zusätzlich erschaudern und das Glossar ist umfassend.
Die Geschichte wird an mehreren Orten erzählt. Zur Vereinfachung ist den entsprechenden Abschnitten stets der Schauplatz voran gestellt. Und das ist gut so! Leicht würde der Leser sonst den Überblick verlieren.
Die Geschichte nimmt schnell "Fahrt" auf. Einem flüssigen Lesen steht hier nichts im Wege. Doch durch den raschen Wechsel der Handlungsorte, auch zu ungünstigen Zeitpunkten, wird dem Leser kaum Zeit gelassen, Denkmuster und Gefühlswelten zu entwickeln. Für mich ist dies aber ein wichtiger Punkt.
Die Personen und Landschaften werden ansprechend dargestellt. Besonders der Umstand, dass jede Person gute und böse Seiten bekommt, fasziniert mich. Hat die Autorin hierdurch aber auch auf den Leser und den Spannungsbogen Einfluss genommen. Und die Fährten zum Täter werden dadurch unklarer.
Das Ende ist beruhigend und entsetzlich zugleich. Und doch ist der Täter bzw. der Grund der Handlungen vorab ins Hintertreffen geraten. Zum "Schutz" des Täters und zur Aufrechterhaltung der Spannung wurde hier eine deutlichere Beschreibung vernachlässigt.
Die historische Einordnung ist gut gelungen, wenngleich sie nur Randerscheinung bleibt. Einiges konnte ich dennoch wieder dazulernen.
Fazit:
4 Sterne - sehr gutes Buch - empfehlenswert für Leser historischer Kriminalliteratur

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 25.02.2013
Die Tage des Saturn
Tives, Simone

Die Tage des Saturn


sehr gut

Die Saturnalien sollen rauschende Festtage werden. Doch im Castrum Novaesium gibt es kontroverse Diskussionen und handfeste Auseinandersetzungen. Noch in der Nacht des großen Gelages wird der Statthalter Marcus Flaccus ermordet.
Ein Täter ist schnell gefunden, der Anführer der aufständischen Bataver, Julius. Weshalb war er sonst in der verhängnisvollen Nacht im Castrum unterwegs?
Eine ereignisreiche und wechselhafte Verfolgungsjagd wird erzählt. Und der wahre Täter mordet weiter und muss gefunden werden. Einige Personen kommen dafür in Fragen, denn viele Freunde hatte sich der Statthalter nicht gemacht.
Ein fesselnder Krimi erwartet den Leser, der einem auch die römische Antike näherbringt. Leider geschieht dies in mehreren Fällen zu detailreich. Auch die Karte des "nördlichen Germanien" ist nicht von allzu großer Bedeutung. Lieber wäre es mir gewesen, man hätte einen Übersichtsplan eines Castrums eingebunden. So kann sich der Leser leicht "verlaufen". Die Gesellschaft im römisch-germanischen Grenzland ist ausgezeichnet herausgearbeitet. Die gespaltenen germanischen Stämme und deren Ansichten werden angeführt, die Sichtweise der römischen Heerführer, aus unterschiedlichen Provinzen, offenbart. Und auch die Gesellschaftsstruktur vom Sklaven bis zum Statthalter in einem Castrum ist hinreichend dargestellt.
Cover, Titel und Klappentext sind passend und vortrefflich gestaltet. Ein wunderschönes Wandbild eines römischen Gelages und ein geprägter Titel machen dieses Taschenbuch zu etwas Besonderem. Das Glossar ist umfassend, der historische Hintergrund kurz und knapp erzählt. Beides ergänzt die Ausstattung sehr gut.
Fazit:
4 Sterne - sehr gut - empfehlenswert für Leser historischer Kriminalromane

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 07.01.2013
Der Totenleser
Garrido, Antonio

Der Totenleser


sehr gut

Antonio Garrido hat sich einem sehr interessanten Thema gewidmet, dem des ersten Gerichtsmediziners der Geschichte. Für den Leser spielt dieses in zeitlicher und auch räumlicher Ferne, dem China um das Jahr 1200.
Ci, ein Bauernsohn, hat den Traum, in der Hauptstadt Rechtswesen zu studieren und vielleicht eine Beamtenlaufbahn einzuschlagen. Sein großes Vorbild ist der ehrenwerte Richter Feng, in dessen Diensten sein Vater und er schon einmal standen. Der Tod des Großvaters hatte diesen, wegen religiöser Zwänge, jäh unterbrochen.
Der Leser erlebt sechs Abschnitte, die jeweils ihren eigenen Spannungsbogen haben, aber dennoch auf den "Showdown" am Ende des Buches hinarbeiten. Dieser Aufbau ist hervorragend. Die Spannung steigt von Seite zu Seite.
Schon im Prolog erlebt der Leser einen Mord mit. Der Einstieg ist wunderbar gelungen. Die ersten Kenntnisse des "Totenlesers" Ci werden im folgenden Gerichtsverfahren deutlich.
Die Geschichte wogt auf und ab. Oft ist Ci am Abgrund. Aber er rafft sich immer wieder auf und bekommt wahre und falsche Freunde zur Seite. Bis er an den Kaiserhof gelangt vergeht leider zu viel Lesezeit. Doch dann entwickeln sich die Intrigen und Morde meisterhaft. Ci und auch der Leser wissen nicht mehr, wem zu trauen ist. Die Schar der Feinde ist groß und sehr beschlagen.
Das Ende und die Lösungen sind überraschend und vielschichtig. Schön ist auch der Epilog, der das Ende der Geschichte wieder teilweise "öffnet".
Wunderbar wurden die Personen, die Leichen sowie die forensischen und medizinischen Handlungen beschrieben. Der Leser ist hautnah bei den Obduktionen dabei. Die verschiedenen Verhaltensweisen in dieser, für den Leser unbekannten Welt, sind verständlich dargestellt. Manchmal hatte ich aber Angst, die wichtigen Informationen in den Nebensätzen zu überlesen. Der Anhang erläutert zudem wichtige Begriffe und Bereiche der chinesischen Gesellschaft. Er ist eine schöne Bereicherung.
Ein wenig enttäuscht bin ich von der mangelhaften Beschreibung der Landschaften und der Gebäude. Das typisch Chinesische erscheint mir zu sehr vorausgesetzt. Schade.
Auch der Klappentext ist für meine Begriffe ungünstig gewählt und greift zu sehr vor. Dadurch erwartet der Leser einen Roman der hauptsächlich am Kaiserhof spielt, was ja nicht der Fall ist. Einige Leser dürften, wegen dieser langen "Wartezeit", geneigt sein, das Buch zur Seite zu legen.
Schwer ist auch die Entscheidung, als was ich dieses Werk bewerten soll, als historischen oder als Kriminalroman. Ich habe mich für beides gleichzeitig entschieden. So muss ich sagen, dass "Der Totenleser" ein grandioser Kriminalroman mit Thrillertendenzen ist. Dafür gebühren ihm 5 Sterne. Als historischer Roman verdient er nur sehr gute 4 Sterne, da die Zeit und der Raum nicht deutlich genug herausgestellt wurden.
Dennoch hat mich auch der zweite Garrido wieder überzeugt. Ich freue mich auf sein nächstes Werk.
Fazit:
4,5 Sterne - sehr gutes Buch - sehr empfehlenswert für Leser historischer Kriminalfälle

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 06.01.2013
Du schaffst das

Du schaffst das


weniger gut

Ein kleines Büchlein, als Aufmunterungsgeschenk.
Die hoffnungsvolle Farbe grün empfängt einen. Schön. Und auch das Titelfoto ist herrlich anzusehen.
Der Einband erinnert am Bilderbücher für Kleinkinder, die in die Badewanne mitgenommen werden können. Leider hat die Beschichtung der Entfernung der Preisauszeichnung nicht standgehalten.
Von der Auswahl der Sprüche bin ich enttäuscht, wie auch von vielen Fotos und der Zusammenstellung insgesamt. Die Häufung von einfachen Sprüchen und von Goethe-Sprüchen finde ich unpassend. Eine bessere "Komposition" hätte gut getan.
Fazit:
2 Sterne - nur für Fans - empfehlenswert als kurzlebiges Mitbringsel

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 14.12.2012
Von der Schlampe zum Millionär
Parrado, Doris

Von der Schlampe zum Millionär


schlecht

Eine Heldin wurde versprochen, die "sich aus ihrer fatalen Beziehung löst und den Opferstandpunkt aufgibt". Was für ein großartiges Thema. Darauf könnte man sich freuen.
Der Roman beginnt mit einem Brief, durch den der Leser erfährt, dass Natascha, die Protagonistin, Seminare zur Lebensberatung gibt. Die Einführung macht deutlich, dass vor mir ihre Lebensgeschichte liegt, die sie als Buch verfasst hat, um einer zweifelnden Seminarteilnehmerin zu antworten. Der Leser folgt dem Schaffensprozess in der Gegenwart und der Lebensgeschichte in der Vergangenheit gleichermaßen. Die Entwicklungsgeschichte handelt von schwerer Kindheit und Jugend, einer tragischen Beziehung, deren Ende und dem Weg zum Leben als Trainerin.
Aber das Buch ist schwach. Vieles passt hier nicht zusammen. Schon Titel und Cover sind nicht stimmig. Der Inhalt suggeriert Dramatisches, die Aufmachung Erotisches. Und welche Literaturgattung soll es sein? Ein Roman wird vorgelegt. Ein Sachbuch lässt sich vermuten. Es ist keines von beidem! Der Roman hat sieben Fußnoten, einige Notizseiten und wird durch Sprüche und Lebensweisheiten ständig und mittendrin unterbrochen. Wobei ich letzteres nicht allzu schlimm finde. Aber schon im ersten Absatz (an den unteren Rand der ersten linken Seite gepackt) offenbart sich die Hauptschwäche. Es wird ein Buch mit Rechtschreib- und weiteren Fehlertypen, wie doppelten und fehlenden Satzzeichen, vorgelegt. Der Leser bekommt ein Manuskript.
Ein roter Faden ist nur schwer zu erkennen, da die offenen Fragen des Vorkapitels im nachfolgenden meist nicht beantwortet werden. Viele Handlungsstränge werden nicht logisch beendet oder einfach fallen gelassen. Vieles kommt prompt und ist doch nicht nachhaltig. Die Personen bleiben blass und die Beschreibung ist oberflächlich. "Nett" wird zur Belastung. Ich konnte selbst Natascha nur sehr wage folgen, da ihre Handlungsweise zum Mitgefühl, aber auch zur Missachtung, beiträgt. Die wandelbare Sprache der Personen unterstützt die Irritation beim Leser.
Die versprochene Entwicklung ist sprunghaft und über weite Strecken nicht logisch. Das Ergebnis anmaßend, da doch der große Reichtum ohne viel Arbeit versprochen wird.
Fazit:
1 Stern - zu schwach - nicht empfehlenswert.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

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