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Buecherdrache

Bewertungen

Insgesamt 20 Bewertungen
12
Bewertung vom 24.03.2020
Pandora / Stein und Wuttke Bd.1
Amber, Liv;Berg, Alexander

Pandora / Stein und Wuttke Bd.1


sehr gut

1948 – Berlin zur Nachkriegszeit. Genau dorthin verschlägt es Hans-Joachim Stein, der die Heimat 1933 verlassen hatte und nun aus London zurückkehrt um in West-Berlin bei der neuen Mordinspektion zu arbeiten.

Seine Kollegen scheinen alles andere als begeistert den Engländer so plötzlich in ihrer Mitte zu wissen, immer wieder kommt es zu Problemen. Nicht nur der Spitzname ‚Duke‘ der ihm schnell anhängt, sondern auch handfeste versuche seine Arbeit zu behindern begegnen ihm. Denn all zu gerne scheint man in dieser Zeit über einige vergangene Schrecken den Mantel des Schweigens hüllen zu wollen. Entgegen aller Umstände macht er sich mit seinem Partner Wuttke, und mit Hilfe der Schreibkraft Lore Krause, daran eine Mordserie aufzuklären. Gar nicht so einfach, in dieser zerstörten Stadt.

In diesem Roman wird ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen zum einen über die Schrecken der Nazizeit berichtet und zum anderen über die Art wie nach dem Krieg damit umgegangen wurde. Denn vieles aus der Vergangenheit scheint hier plötzlich zum Tabu zu werden, was grade der aus England kommende Stein nicht nachvollziehen kann.

Der Umgang mit dieser Zeit und diesen doch nicht ganz einfachen Themen hat mir sehr gut gefallen. Es wird eine nachvollziehbare und vor allem greifbare Atmosphäre geschaffen die die Nachkriegszeit erfolgreich einfängt – zumindest für die Augen von jemandem der wie ich diese Zeit wirklich niemals erlebt hat. Leider gab es auch den einen oder anderen Moment in dem der Stil mir etwas holprig vorkam, Dinge zu plötzlich gingen oder zu schnell vorbei waren. Insgesamt aber ein sehr angenehmer Stil.

Auch der Mordfall ist spannend geschrieben, man ist interessiert an dem was als nächstes passieren könnte und vor allem an der Auflösung des Falls.

Ebenfalls spannend sind auch die Charaktere. Neben den durchaus verschiedenen Nebencharakteren, die alle irgendwie unterschiedlich und interessant waren, haben wir natürlich die beiden Hauptakteure in Form der beiden Kommissare Stein und Wuttke. Die beiden sind schon aufgrund ihrer Vergangenheit sehr unterschiedlich, können sich am Anfang nicht so recht leiden kommen aber doch miteinander aus.

Persönlich gefiel mir Stein etwas besser als Wuttke, aber im Gesamten muss ich leider sagen, dass mir der letzte Zugang zu den Charakteren insgesamt gefehlt hat. Es gab nicht wirklich einen Charakter mit dem ich besonders mitgefiebert hätte, dem ich restlos Mitgefühl oder besonderes Interesse entgegengebracht hätte. Besonders sympathisch sind sie alle nicht, vielleicht auch weil es in dieser Zeit eben jeder schwer hat und hatte und hier niemand besonders auffällt. Aber sie sind alle Produkte ihrer Zeit, die dafür sinnig und auch stimmig aufgebaut sind.

Leider neigt Stein dazu jeden sehr vorschnell zu verurteilen und wirkt damit oftmals überheblich – auch wenn er damit am Ende Recht behält hilft das wenig – und Wuttke hat auch das eine oder andere Problem, besonders mit seiner Vergangenheit und einer Tablettensucht, die mir etwas sauer aufgestoßen sind und mir irgendwie das Vergnügen an den Charakteren genommen haben.

Im Insgesamten betrachtet ist dieses Buch ein Krimi der sich gut lesen lässt, einige spannende Stunden mitbringt und sich mit einem wirklich interessanten und auch wichtigem Thema befasst. Es gibt zwar ein paar Stolpersteine hier und da, aber insgesamt würde ich dieses Buch einem Fan von Krimis und/oder historischeren Geschichten auf jeden Fall empfehlen.

Bewertung vom 18.03.2020
Das Leuchten der Magie / Dämonenzyklus Bd.5
Brett, Peter V.

Das Leuchten der Magie / Dämonenzyklus Bd.5


ausgezeichnet

Nachdem sie über Generationen hinweg vor den Dämonen gezittert haben rüstet sich die Menschheit jetzt zu dem letzten Gefecht gegen die Ausgeburten des Horcs. Und dieser Kampf wird nicht zwangsläufig auf der Erde stattfinden: Arlen, Jardir, Renna und Co machen sich bereit hinab in den Horc selbst zu steigen, um dort die Königin der Dämonen ein für allemal zu vernichten.
Während dessen ist Leesha zur Gräfin im Tal der Holzfäller aufgestiegen welches von Tag zu Tag wächst und Jardirs zuvor vereintes Krasia droht unter der Herrschaft seines Sohnes zu zerfallen.

Ob die Menschen ihre eigenen Kriege und Konflikte hinter sich lassen können um sich gegen die Dämonen zusammen zu schließen, oder sich selber so schwächen das die Dämonen sich gar keine große Mühe mehr machen müssen ist eine große Frage dieses Buches. Ist Arlen oder Jardir der angekündigte Erlöser? Oder ist es am Ende eher wie Arlen sagt, und jeder Mensch kann sich nur selber helfen? Es geht auf jeden Fall in großen Schritten aufs Finale zu.

Leider endet dieses Buch eben bevor es richtig spannend wird. Bevor die Handlungsstränge ihr Ziel erreichen können bricht dieses Buch ab, das echte Finale erwartet uns leider erst im nächsten Band. Der Punkt an dem dieses Buch endet ist auch mal wieder einer an dem man das Buch eigentlich schon nicht mehr weglegen möchte, aber dieses Mal kann ich das nicht mal dem Autor zu Lasten legen wie im letzten Band noch, denn im englischen Original geht es weiter. Nur auf Deutsch gibt es eine Teilung und damit einen sechsten Band.

Erneut zeigt sich hier auch die Mühe die in dieser Welt und den einzelnen Charakteren liegt. Eigentlich hat jeder der handelnden etwas, dass mir gefällt, ihn oder sie sympathisch macht und dafür sorgt, dass man ihnen Erfolg wünscht. Und am Ende kämpfen sie immerhin auch für die gleiche Sache, selbst wenn sie das selber nicht immer alle sehen können.

Immer wieder hält der Autor auch in diesem Band noch Überraschungen bereit, die die Spannung im Gesamten zuverlässig aufrecht erhalten. Leider gibt es dieses Mal auch einige Stellen, die sich etwas in die Länge gezogen haben, an denen ich durchaus auch schneller wieder zur nächsten Szene hätte kommen können.

Zusätzlich dazu gab es doch den einen oder anderen Moment, an dem mir das Buch etwas zu ‚Krass‘ geworden ist. Einige Dinge hätte ich zumindest in weniger Details haben können, weniger grafisch vielleicht. Andererseits machen auch diese Passagen im großen und ganzen eigentlich Sinn, passen in die Welt und zu der Handlung.

Eine gute Mischung aus dem verbitterten Kampf gegen Dämonen, aber auch einem Kampf auf der politischen Bühne. Neben dem blutigen Kampf bei Nacht wird auch tagsüber gekämpft, wenn auch hier nicht immer blutig und mit Speeren, sondern oft mit Intrigen und List um Macht zu erlangen. Eine Mischung, die das Rezept für eine wirklich spannende Geschichte ausmacht.

Als Fazit kann ich sagen, dass dieses Buch zwar einen oder zwei Schwachpunkte vorweisen kann, die aber dem Lesevergnügen keinen ernsthaften Abbruch tun. Es macht unheimlich viel Spaß in diese Welt einzutauchen und die gesamte Dämonen-Saga bringt etwas irgendwie ganz neues in den Bereich der Fantasy-Literatur. Definitiv eine Reihe, die jeder gelesen haben sollte, der gute Fantasy mag – aber von Anfang an. Dieses Buch ist auf jeden Fall ein guter Einstieg zum großen Finale.

Meine Endgültige Bewertung liegt bei 4,5/5 Sternen, gerundet auf 5 wo das notwendig ist.

Bewertung vom 11.03.2020
Priest of Bones / Kampf um den Rosenthron Bd.1
McLean, Peter

Priest of Bones / Kampf um den Rosenthron Bd.1


gut

Der Krieg ist vorbei, zumindest sagte man das den nach Hause geschickten Soldaten. Sie haben gewonnen, sagte man ihnen ebenfalls.
Die zerstörten Landstriche und leidende Bevölkerung, die neben Krieg auch von Krankheit geplagt waren, lassen etwas anderes vermuten.
Und auch für Tomas Piety, den heimkehrenden Soldaten und Priester, ist das Kämpfen noch lange nicht vorbei.

Denn als er Heimkehrt muss er feststellen, dass man ihm seine Geschäfte genommen hat. Denn Tomas war bevor er fortzog der Anführer der Pious Men, und damit auch praktisch der Herrscher über einen Teil der Stadt. Mit seiner neu aufgebauten Bande kehrt er zurück um sich zurückzuholen, was er verloren hat. Dabei verstrickt er sich zusätzlich in Konflikte, die tiefer gehen als nur der Kampf um seine Straßen.

Die Charaktere sind für die Situation und das was sie sind auf jeden Fall authentisch, ein bunter Haufen von eher düsteren Gestalten, die trotzdem den einen oder anderen sympathischen Charakter aufweisen können.

Auch die Atmosphäre gefällt mir wirklich gut, die Sprache ist dazu sehr passend – aber aufgepasst durchaus eher grobschlächtig und ‚derbe‘ angelegt. Leider hat der Stil auch seine Nachteile. Die Geschichte wird komplett aus der Sicht des Hauptcharakters erzählt, und dieser neigt leider dazu den einen oder anderen Schlüsselsatz immer wieder zu wiederholen. Das war für mich besonders am Anfang wirklich störend, später ist es etwas besser geworden und man hatte sich bis dahin auch dran gewohnt.

Insgesamt ist die Story leider etwas flach gehalten. Es gibt kaum wirkliche Überraschungen, vieles ist vorhersehbar und alles geht doch irgendwie etwas schnell. Viele Dinge die sich als interessante Konflikte hätten herausstellen können werden einfach übergangen und dann im Nebensatz für gelöst erklärt.

Auch liest sich das ganze eher wie ein historischer Mafia-Roman mit leichten Einlagen von Magie, aber kaum wie ein ausgewachsener Fantasy-Roman. Da hätte ich mir wirklich etwas mehr gewünscht.

Alles in allem hat mich auch die Geschichte irgendwie nicht zufrieden gestellt. Das Ende war sehr plötzlich, es fehlte mir irgendwie die Befriedigung an der Sache. Sicher, alles ist bereit für einen weiteren Band, aber dieser hier hat irgendwie nicht so viel Eindruck bei mir hinterlassen.

Insgesamt wirklich kein schlechtes Buch, aber eben nicht das was ich mir erhofft hatte. Mehr etwas für Fans von Mafia, Banden und ähnlichem, aber nicht zwangsläufig für echte Fantasy-Fans wie mich.

Bewertung vom 08.03.2020
Todesspiel im Hafen / Dr. Sommerfeldt Bd.3
Wolf, Klaus-Peter

Todesspiel im Hafen / Dr. Sommerfeldt Bd.3


sehr gut

Sommerfeldt sitzt im Gefängnis – aber er ist noch lange nicht fertig. Während die Welt darüber diskutiert, ob er wirklich ein Mörder ist und er sogar Fanpost bekommt, plant Sommerfeldt seinen Ausbruch. Denn noch hat er die eine oder andere Rechnung offen. Erneut beginnt eine Hetzjagd durch Deutschland, während Sommerfeldt sich an seinem Rachefeldzug übt.





Auch dieses Mal schreibt Klaus-Peter Wolf Sommerfeldts Geschichte auf die für ihn übliche Art – immer nah am Geschehen, direkt im Kopf eines gesuchten Verbrechers. Spannend, und sei es nur weil man die verschiedenen Persönlichkeiten Sommerfeldts genauestens beobachten kann – und auch seine Selbstzweifel und Paranoia immer genauestens einsehen kann. Und man eben nie so genau weiß, wo seine Gegner sich eigentlich aufhalten.



Für mich bleibt Sommerfeldt auch in diesem Buch eine zumindest teilweise sympathische Figur. Und vielleicht in diesem Buch sogar etwas mehr als in den letzten beiden Bänden. Nicht wirklich ein Held, aber man mag ihn auch nicht so recht als Schurken sehen. Es ist verständlich, warum so viele verkünden er müsse unschuldig sein.



Doch dieses mal ändert sich die Dynamik des Buches doch deutlich – zumindest meiner Meinung nach. Sommerfeldt setzt sich aktiver mit seiner eigenen Psyche auseinander, zweifelt mehr an sich.



Sommerfeldt scheint immer weniger aktiver Handlungsführer zu sein. Sicher versucht er immer die Kontrolle zu behalten, doch oft scheint ihm das nicht zu gelingen. Richtig störend ist allerdings nur – nach wie vor – Sommerfeldts extremes Problem mit seiner Mutter.



Dafür gefällt mir Sommerfeldt als quasi-promi irgendwie. Mehr denn je läuft er Gefahr bei jedem Schritt erkannt zu werden.



Ja als Charakter wird er nicht weniger spannend, nur weil er sich seiner Probleme immer mehr bewusst zu werden scheint.



Ob ich das Ende jetzt wirklich gut finden soll oder nicht… naja. Es ist sicher nicht schlecht – die letzte Szene im besonderen hat mir eigentlich sehr gefallen – aber das eine oder andere hat mir nicht so richtig geschmeckt.



Insgesamt trotzdem kein schlechtes Buch. Nicht mal wesentlich schlechter als die Vorgänger denke ich. Vielleicht hat Klaus-Peter Wolf hier etwas nachgelassen, aber nicht genug um eine schlechteres Bewertung zu rechtfertigen. Immerhin hatte ich beim lesen doch wieder echt viel Spaß. Mir hat auch der Abschluss der Reihe Freude gemacht, daher würde ich jedem Sommerfeldt-Fan das Buch auf jeden Fall empfehlen. Aber eigentlich auch jedem anderen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 08.03.2020
Totentanz am Strand / Dr. Sommerfeldt Bd.2
Wolf, Klaus-Peter

Totentanz am Strand / Dr. Sommerfeldt Bd.2


sehr gut

Nach seiner Flucht aus Ostfriesland hat sich Doktor Sommerfeldt unter einem neuen Namen in Gelsenkirchen zurückgezogen. Noch immer beschäftigt ihn seine Beate, der er wie Ostfriesland an sich weiterhin hinterher trauert.



Daher kommt es auch, dass es ihn im Ruhrgebiet nicht wirklich hält. Die Sehnsucht zieht ihn zurück zu diesem für ihn doch sehr gefährlichen Pflaster.



Doch nicht nur Beate und Ostfriesland lassen Doktor Sommerfeldt nicht los, auch seine Familie in Bamberg beschäftigt ihn erneut. Da sie ihn in der Vergangenheit verraten haben, sinnt er nach Rache. Wenn das nur alles so einfach wäre.





In diesem Buch zeigt sich Sommerfeldt von einer etwas anderen Seite: Ständig paranoid, verunsichert und mit Abgründen in seiner Psyche mit denen er zu ringen hat. Besonders mit Frauen hat er so seine Probleme wie sich zeigt.



Immer wieder sieht er sich im laufe der Geschichte mit Johannes Theissen konfrontiert, der für alles steht was er nicht mehr sein will. Viel lieber ist er der selbstsichere und mordlustige Doktor Sommerfeldt, leben muss es aber offenbar mit beiden Teilen seines Selbst.



Hat mir Sommerfeldts eher kaltblütige Art im letzten Buch noch wirklich gut gefallen, wirkt seine innere Zerrissenheit hier doch so wenig passend für den meistgesuchten Mann Deutschlands. Vielleicht macht ihn das menschlicher, auf jeden Fall jedoch vielschichtiger. Was ich davon halten soll weiß ich nicht so ganz, auf jedem Fall kann man ihm eine gewisse Entwicklung nicht absprechen.



Zwar ist das Buch etwas langatmiger geworden, immerhin hadert unser Mörder dieses Mal viel mit sich und allem um ihn herum, andererseits hat mir die Handlung fast besser gefallen als vorher.



Hier kommen einige Male Wendungen ins Spiel die überrascht haben, etwas was mir im letzten Buch eher fehlte. Auf jeden Fall wird es nicht wirklich langweilig, denn auch diesen Band habe ich innerhalb weniger Tage verschlungen und konnte ihn am Ende kaum aus der Hand legen – und das obwohl ich das Ende aufgrund einer Leseprobe zum dritten Band eigentlich vorhersehen konnte.



Dennoch ist zu erwähnen, dass weniger Blut fließt als im vorherigen Band. Persönlich hat mich das weniger gestört, wer jedoch einen besonders Blutrünstigen Krimi sucht wird hier enttäuscht werden. Der Fokus auf Sommerfeldts geistigem Zustand und seine Situation lassen nicht ganz so viel Zeit für Mord und Totschlag übrig.





Klaus-Peter Wolf schreibt wie gewohnt einen spannenden und mitreißenden Krimi, aus einer etwas anderen Perspektive als man es gewohnt ist. Mir hat es genau so gut gefallen wie der letzte, ein Buch das Spaß macht und an dem ich mich festgesaugt hatte, bis es beendet war.



Von mir auf jeden Fall auch für diesen Band eine Kauf- und Leseempfehlung. Ich bin auf jeden Fall schon gespannt, wie es von hier aus weiter gehen soll.

Bewertung vom 08.03.2020
Totenstille im Watt / Dr. Sommerfeldt Bd.1
Wolf, Klaus-Peter

Totenstille im Watt / Dr. Sommerfeldt Bd.1


sehr gut

Dr. Bernhard Sommerfeldt ist der Arzt dem die Ostfriesländer vertrauen.


Immerhin, der gute Doktor hat immer ein offenes Ohr, hilft seinen Patienten bei allem Problemen egal was notwendig ist und ist außerdem charmant, belesen und gebildet.


Er schreckt auch nicht davor zurück selber einmal anzupacken, ob es jetzt bei einem Hausbesuch bei kranken ist, oder wenn er den gewalttätigen Ehemann einer Patientin in seine Schranken weist.


Doch so recht vertrauenswürdig ist Doktor Sommerfeldt nicht, heißt er doch tatsächlich Johannes Theissen, hat sein Medizinstudium abgebrochen und sich, aus seinem alten Leben flüchten müssend, in eine neue Existenz in Norddeich aufgebaut. Er hat eine gut gehende Praxis, seine große Liebe gefunden und ein richtig idyllisches Leben.


Ganz nebenbei mordet er auch manches Mal, um diese Totenstille im Watt für sich zu sichern.






Ein Ostfriesenkrimi aus einem anderen Blickwinkel muss man hier sagen. Ann Kathrin Klaasen wird hier zur Gegenspielerin des durchaus charismatischen Protagonisten.


Klaus-Peter Wolf schafft es mich mit seinem Schreibstil beinahe auf die Seite des Mörders zu ziehen. Irgendwie wünscht man sich bei diesem speziellen Serientäter doch, dass er eben nicht gefasst wird.


Immerhin, Doktor Sommerfeldt hat für seine Morde immer einen – mehr oder weniger guten – Grund. Mit der Art in der Klaus-Peter Wolf dieses Buch schreibt hat man immer einen sehr direkten Einblick in die Psyche des Protagonisten und kann zumindest jeden seiner Gedankengänge nachvollziehen.


Am Anfang hat man sogar richtig Verständnis für den Mann, wenn man sich seine Lebensgeschichte so vor Augen führt, doch je tiefer man ihm in die Abgründe seiner Seele folgt, desto düsterer wird es.


So lösen manche Menschen bei Doktor Sommerfeldt einen „Lärm im Kopf“ aus und um diesen abzustellen geht er bis ans äußerste. Dabei ist er jedes Mal, bei jedem Mord und jedem Vergehen, davon überzeugt das richtige zu tun. Sogar bis ganz zum Schluss sieht er sich nicht so sehr als den Bösen, und vielmehr als den Helden, der nur seine Idylle verteidigt.






Meiner Meinung nach ein Buch, dass viel Spannung und Spaß mit sich bringt. Der eher ungewöhnliche Protagonist ist durchaus nach meinem Geschmack – ich bin aber auch Grundsätzlich ein Fan von eben nicht den typischen Heldenfiguren uns schaue sehr gerne den „bösen“ über die Schulter – und mir zumindest nicht grundsätzlich unsympathisch. Ich will nicht behaupten, dass ich auf seiner Seite war, aber er hat mir als Typ schon gefallen. Auch wenn ich wohl eher der Typ seiner Freundin Beate bin, nicht ein rabiater und - zumindest meistens - wohlüberlegter Doktor Sommerfeldt.


Mit zu lesen wie sich die Situation immer weiter verändert und dem guten Doktor durchaus auch entgleitet. Die paranoide und durchaus auch wahnsinnige Art des Hauptcharakters ist spannend anzusehen und seinen Gedanken zu folgen macht Spaß. Ich saß gegen Ende durchaus auch auf der Kante meines Stuhl und habe mitgefiebert – und eben nicht gehofft, dass der Mörder am Ende entlarvt wird.


Übrigens – wie immer – besonders schön für jeden, der Norddeich, Norden und die Umgebung auch schon einmal mit eigenen Augen erlebt hat.


Eine Leseempfehlung nicht nur für Fans von Klaus-Peter Wolf, sondern auch für jeden Krimifan der ein spannendes Buch zu schätzen weiß und bereit ist sich auf die etwas andere Sichtweise einzulassen!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 08.03.2020
Demon Blood
Black, A. L.

Demon Blood


gut

Eine Jugendliche die kaum Achtzehn ist sieht sich plötzlich mit einer uralten Prophezeiung konfrontiert, die das Ende der Welt vorhersagt…. Und sie ist unumstößlich darin verwickelt!

Welche Rolle spielt ihre Familiengeschichte in der ganzen Sache und wer ist der düstere Fremde Gabriel, der immer wieder um Kate herum aufzutauchen scheint? Ein Freund, oder ein Feind? Kann man ihm trauen?


Diese und weitere Fragen beantwortet A.L. Black in ihrem Debütroman „Demon Blood – Luzifers Aufstieg“.


Das Buch ist sowohl Fantasy- als auch romantischer Jugend-Roman, wobei der Fantasy-Part für meine Geschmack etwas kurz kommt. Sicher sind Dämonen und Magie ständig gegenwärtig, aber trotzdem scheint es immer mehr Teenie-Roman als Fantasy-Roman zu sein. Das ist nicht zwangsläufig schlecht, sicher gibt es sehr viele Leute die das grade ansprechend finden aber für mich gehen hier leider ein paar Punkte verloren.

Der Anfang ist spannend und mitreißend, es passiert auch immer wieder etwas was vom typischen Teenie-Alltag und den typischen Problemen ablenkt und wirklich wirklich neugierig macht. Es gibt sehr viele spannende Charaktere, Konzepte, Ideen und auch Handlungsstränge. Viele der Charaktere gefallen mir sehr, allen voran Kate, aber auch etliche andere sind wirklich interessant.


Leider hält das Ende nicht was der Anfang so schön versprochen hat. Zum Ende hin wird immer mehr klar das Kate einen viel weniger aktiven Part in ihrer eigenen Geschichte hat als man das gerne annehmen sollte. Oft habe ich das Gefühl das Kate vor allem herumsitzt und mit ihren Freunden Dinge unternimmt oder sich Gedanken macht während andere die ‚echte‘ Arbeit übernehmen. Viele der Dinge die hinter den Kulissen ablaufen hätten mich wirklich sehr interessiert, werden aber nie so genau beleuchtet. Schade eigentlich. Und grade zum Ende hin geht dann alles relativ schnell und sehr abrupt.


Insgesamt also ein Buch das leider, grade für jemanden wie mich, seine Schwächen hat, aber dennoch an sich nicht schlecht ist. Es ist auf jeden Fall lesenswert und für einen Debütroman auf wirklich gut gelungen. Ich hoffe das die Schwächen sich im nächsten Band dann ausbügeln lassen, um ein noch besseres Ergebnis zu erhalten.

Bewertung vom 08.03.2020
Dornen in meiner Haut
Polnizky, Gunther

Dornen in meiner Haut


ausgezeichnet

Was verbindet einen reichen Investmentbanker und eine russische Prostituierte? In diesem Fall; ein grausamer Mord!


Hier ist nichts wirklich wie es scheint und der Leser wird mit viel Spannung immer mal wieder in die Irre geführt. Schon der Einstieg hat es in sich und legt den Grundstein für ein fesselndes Leseerlebnis.


Anfangs hatte ich noch Sorge, dass die schnellen Szenenwechsel und teils eher kurzen Kapitel eher dazu beitragen würden mich vom geschehen entfernt zu halten. Auch am Schreibstil sind mir am Anfang noch ein oder zwei Stolpersteine aufgefallen.
Doch je weiter man vordringt desto fesselnder wird die Geschichte, die eher schnellen Perspektivwechsel helfen dabei alle Charaktere kennen zu lernen und sie dem Leser näher zu bringen. Ein paar mal habe ich geglaubt zu wissen, wie die Geschichte ausgehen würde, am Anfang dachte ich sogar noch an eine sehr flache und vorhersehbare Auflösung, doch je weiter ich vorgedrungen bin um so öfter bin ich eines besseren belehrt worden.

Die letzte Hälfte des Buches habe ich in vielleicht etwas mehr als vierundzwanzig Stunden gelesen, weil ich es einfach nicht mehr weglegen wollte.


Die Handlung ist flüssig und entwickelt sich zusammen mit den Charakteren sehr organisch. Nichts wirkt inszeniert oder an den Haaren herbeigezogen. So macht es Spaß das Buch zu lesen und man fiebert richtig mit. Und am Ende waren es grade die Dinge die mich am Anfang noch irritiert haben, die den Charme und Zauber dieses Werkes ausgemacht haben.


Gunther Polnizky liefert hier einen Thriller ab den jeder Freund von spannender Lektüre durchaus lesen sollte.

Bewertung vom 08.03.2020
Der Übergang / Passage Trilogie Bd.1
Cronin, Justin

Der Übergang / Passage Trilogie Bd.1


sehr gut

"Der Übergang" von Justin Cronin schreckt wahrscheinlich viele potentielle Leser schon wegen seiner großen Länge ab, aber ich möchte direkt sagen, trotz etwas über tausend Seiten kommt hier keine Langeweile auf!
Amy ist "Das Mädchen von Nirgendwo" die erste die nach so langer Zeit aufgefunden wird. Nur ein kleines Mädchen das irgendwie in einer Welt voller Monster überlebt hat. Aber wie? Woher kommt sie? Kann sie die Lösung sein, das Geheimnis welches die Menschheit noch rettet? Und wer war sie vorher, welches Leben hat Amy vor all dem geführt?
Der erste Teil, welcher noch im hier und jetzt spielt, ist meiner Meinung nach etwas schwächer als der Rest des Buches, aber das liegt wahrscheinlich auch an meiner persönlichen Vorliebe für dystopische Zukunftsvisionen. Insgesamt aber ein Buch das von vorne bis hinten seine Spannung nicht verliert, einige Wendungen aufweist mit denen man nicht unbedingt rechnet und immer wieder verblüffen kann. Außerdem packend, gruselig und auf jeden Fall ganz anders als man erwarten möchte.
Die Charaktere sind eine interessante Gruppe die man durchaus ins Herz schließen kann. Auf jeden Fall eine klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 08.03.2020
Sie riechen dich / Pheromon Bd.1
Wekwerth, Rainer;Thariot

Sie riechen dich / Pheromon Bd.1


sehr gut

Das erste Buch welches ich von Rainer Wekwerth oder Thariot gelesen habe und auf jeden Fall ein schöner Einstieg. "Pheromon" ist, neben einem echten Hingucker, ein wirklich spannender Auftakt der Reihe der mir auf jeden Fall Lust auf mehr gemacht hat.

Das Buch hat zwei verschiedene Handlungsstränge in zwei verschiedenen Zeiten.
Im Jahr 2018 spielt der Jugendliche Jake die Hauptrolle, der plötzlich seinen Heuschnupfen los ist, besser sieht und zusätzlich auch noch offenbar die Gefühle seiner Mitmenschen riechen kann. Zusammen mit einigen Freunden versucht er den seltsamen Geschehnissen in einem Jugendclub auf den Grund zu gehen und findet wesentlich mehr als er jemals erwartet hätte.
Im Jahr 2118 folgt das Buch der Geschichte des Arztes Doktor Travis Jelen der zufällig auf die Obdachlose Lee trifft. Während er versucht dem schwangeren Mädchen zu helfen stellt er fest, dass etwas ganz und gar nicht in Ordnung ist.

Wie genau die beiden Handlungsstränge verbunden sind ist am Anfang nicht ganz klar, auch wenn die teilweise sehr ähnlichen Geschehnisse es bald klar machen, dass es eine Verbindung geben muss. Erst am Ende der Geschichte wird in einem sehr spannenden und in schnellem Tempo erzählten Finale die genaue Verbindung der beiden Geschichten deutlich.

Das Buch ist schön geschrieben und trotz zweier Handlungsstränge einfach zu verstehen. Die Geschichte ist mitreißend und man will sie auf jeden Fall bis zum Ende lesen, auch wenn sie vielleicht hier und da ein paar Schwächen aufweist. Das Ende hat mich dann tatsächlich auch etwas überrascht und war nicht total offensichtlich oder flach wie ich erst befürchtet hatte.

Ich freue mich auf jeden Fall schon auf die Fortsetzung dieser Geschichte und möchte auch eine dringende Leseempfehlung aussprechen, vor allem für alle Jugendlichen, aber ich denke auch viele Ältere Lesefreunde werden an diesem Buch ihren Spaß haben.

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