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karo_liest

Bewertungen

Insgesamt 62 Bewertungen
Bewertung vom 10.03.2024
Die vermisste Tochter / Die verlorenen Töchter Bd.2
Lane, Soraya

Die vermisste Tochter / Die verlorenen Töchter Bd.2


sehr gut

Claudia bekommt in einer Londoner Anwaltskanzlei ein kleines Holzkästchen überreicht. Darin befinden sich zwei Hinweise über die Herkunft ihrer Großmutter Catherine. Wie es aussieht, wurde diese adoptiert. Völlig überrascht davon und sehr neugierig macht sich Claudia auf die Spuren ihrer Vorfahren.

Der zweite Band aus der Reihe „Die verlorenen Töchter“ führt uns nach Kuba.
Ganz spontan reist Claudia dorthin, um mehr über ihre Großmutter zu erfahren.
In einzelnen Kapiteln begeben wir uns zurück in die 1950er Jahre und begegnen dort der bezaubernden jungen Esmerelda Diaz und ihren Schwestern, deren Familie damals ein Zuckerimperium hatte, und die zu den einflussreichsten Familien Kubas gehörte.

Soraya Lane hat mit diesem Roman wieder einen schönen Schmöker geschaffen, der einen völlig eintauchen lässt in eine spannende Geschichte. Das Buch lässt sich schnell und leicht lesen, und man hat das Gefühl, selbst in Kuba vor Ort zu sein, denn alles ist ganz wunderbar beschrieben.
Eine schöne Lektüre für zwischendurch, für eine kurze Auszeit vom Alltag, ideal zum Entspannen.

Bewertung vom 22.02.2024
Leuchtfeuer
Shapiro, Dani

Leuchtfeuer


ausgezeichnet

„Alles ist miteinander verbunden. Kein Anfang und kein Ende.“

August 1985 in einem Vorort von New York. Eine Nacht, die alles verändert. Sarah Wilf ist 17, ihr Bruder Theo 15. Gemeinsam mit ihrer Freundin Misty Zimmermann sind sie nachts mit dem Auto unterwegs. Theo fährt, obwohl er das noch nicht darf. Sarah, nicht mehr nüchtern, sitzt auf der Rückbank, Misty auf dem Beifahrersitz. Es kommt zu einem folgenschweren Unfall. Danach ist nichts mehr wie es war.
Wir springen 25 Jahre weiter - Dezember 2010. Der 10-jährige Waldo Shenkman lebt mit seinen Eltern im Haus gegenüber der Familie Wilf in der Division Street. Er ist anders, als die Kinder in seinem Alter. Einen Freund findet er in Dr. Ben Wilf. Mit ihm kann er philosophieren und über das reden, was ihn fasziniert, die Astronomie.
Wir sind dabei und hören allen zu.
Zusammen mit den Menschen in der Geschichte reisen wir durch mehrere Jahrzehnte, immer wieder hin und her. Und wir erfahren von Ereignissen, die totgeschwiegen werden. Geheimnisse, die die Menschen belasten, verändern und an denen sie fast zugrunde gehen.

„Leuchtfeuer“ wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt. Alle aus den Familien Wilf und Shenkman bekommen eine Stimme. Und jede Stimme berührt auf ihre eigene, ganz besondere Art.
Dani Shapiros Roman ist mitreißend und sehr bewegend erzählt. Die Lektüre lässt sich wunderbar leicht lesen und ist doch so tiefgründig.
Ein stimmiges Buch, das durch das schöne Cover perfekt abgerundet wird.
Für mich ist „Leuchtfeuer“ ein Highlight am Bücherhimmel. Daher gibt’s von mir eine ganz klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 11.02.2024
Frühlingsgeheimnisse / Season Sisters Bd.1
Helford, Anna

Frühlingsgeheimnisse / Season Sisters Bd.1


gut

Vier Schwestern - Spring, Summer, Autumn und Winter Season - die Season Sisters.
In „Frühlingsgeheimnisse“, dem ersten Band der vierteiligen Reihe geht es um Spring, die in London lebt und dort Sozialstunden ableisten muss. Dies tut sie bei der 80-jährigen Sophia.

Der Einstieg in diese Geschichte fiel mir leicht. Die erste Begegnung der beiden Frauen, wie sie sich nach und nach annähern und einander öffnen, das alles hat mir sehr gut gefallen. Auch die Zeitsprünge in die Vergangenheit fand ich ganz spannend. Wir reisen zurück ins Ende des 19. Jahrhunderts und treffen dort auf Vorfahren von Sophia und auf ein großes Familiengeheimnis.
Zunehmend wurde die Geschichte aber - vor allem in der Gegenwart - doch etwas klischeehaft, und sie war mir insgesamt zu konstruiert.
Nachdem mich die Reihe der „Sieben Schwestern“ von Lucinda Riley total in ihren Bann gezogen hat, neige ich dazu, thematisch ähnliche Bücher damit zu vergleichen - Romanreihen über Töchter, über Schwestern - vermutlich kommt da für mich so schnell nichts ran. So hat es auch diese Lektüre nicht geschafft.
Trotz allem ist es kein schlechtes Buch. Es lässt sich schnell lesen, ist ganz nett für zwischendurch und gefällt mit Sicherheit vielen, die gerne leichte Schmöker auf verschiedenen Zeitebenen mögen.

Bewertung vom 07.02.2024
Der Schacherzähler
Pinnow, Judith

Der Schacherzähler


sehr gut

„Der Schacherzähler“ von Judith Pinnow - was für eine herzerwärmende Lektüre!
Ein Roman über Freundschaft und Zusammenhalt, über Alt und Jung, über Väter und Söhne.
Über den 9-jährigen Janne und seine alleinerziehenden Mutter Malu.
Über den Witwer Walter, der das Schachspiel liebt und sich bei Janne einfach mit „Oldman“ vorstellt.
Über Malus Freundin Liv und über Hinnerk, den Besitzer des Cafés, in dem Malu arbeitet.
Sie alle kommen in einzelnen Kapiteln zu Wort und erzählen jeweils aus ihrer Sicht. Und sie alle haben was zu erzählen, jeder hat seine kleinen und großen Probleme, denn im Leben läuft nicht immer alles rund. Aber zusammen geht vieles leichter.

„Der Schacherzähler“ ist ein sehr berührendes und zugleich erheiterndes Buch. Ein Buch, das sich leicht und schnell lesen lässt und das man wirklich uneingeschränkt empfehlen kann. Einfach wunderbar!

Bewertung vom 02.02.2024
Die Halbwertszeit von Glück
Pelt, Louise

Die Halbwertszeit von Glück


ausgezeichnet

„In der Physik ist die Halbwertszeit die Zeitspanne, in der sich die Menge eines bestimmten Stoffes um die Hälfte reduziert.“
Und wie verhält sich das bei Glück?

Mylène, 2019 in Paris,
Johanna, 1987 in der DDR,
Holly, 2003 in Los Angeles

Drei Frauenschicksale auf drei Zeitebenen:
Eine von ihnen steht kurz vor der Hochzeit, als ein Brief sie völlig aus dem Gleichgewicht bring. Die andere lebt alleine und zurückgezogen in einer Datsche. Als sie im Wald eine verletztes 17-jähriges Mädchen findet, gerät auch ihr Leben aus den Fugen und das nicht zum ersten Mal. Und die dritte wird durch ein Unglück, für das sie sich die Schuld gibt, ebenfalls völlig aus der Bahn geworfen.

So wie mich das bunte Cover dieses Buches sofort angesprochen hat, dazu noch dieser besondere Titel, so haben mich dann auch die Leseprobe und letztendlich das gesamte Buch gepackt.
„Die Halbwertszeit von Glück“ ist absolut fesselnd erzählt. Lange hat mich kein Schmöker mehr so in seinen Bann gezogen.
Die Sprünge zwischen den drei Zeitebenen sind sehr geschickt gemacht, sodass jedes Kapitel immer spannend endet und man nicht aufhören möchte zu lesen.
Jede der drei Frauen hat ein bewegendes Schicksal, und zusammen ergibt alles eine großartige Geschichte.

Louise Pelt ist das Pseudonym der Autorin Lucy Astner. Sie schreibt Drehbücher und Kinderbücher - und hoffentlich bald wieder so einen wunderbaren Roman wie diesen hier.
Ich wünsche der Lektüre, dass sie ganz viel Aufmerksamkeit bekommt und von vielen Buchbegeisterten gelesen wird. Ein wirklich richtig guter Schmöker, der bei mir - trotz der über 400 Seiten - leider viel zu schnell zu Ende war.
Ganz große Leseempfehlung!

Bewertung vom 26.10.2023
Diamantnächte
Rød-Larsen, Hilde

Diamantnächte


sehr gut

Agnete hat einen gut getakteten Alltag. Alles scheint zu funktionieren, alles scheint perfekt. Doch so ist es bei weitem nicht. Irgendwann fallen Agnete die Haare aus. Ein eindeutiges Signal ihres Körpers. Sie muss handeln. Als ihr Mann für einige Wochen beruflich ins Ausland reist, nimmt Agnete sich die Zeit, um ihre Vergangenheit und ihr bisheriges Leben aufzuarbeiten und sich dem allen zu stellen.

So facettenreich, wie das Cover gestaltet ist, so gibt sich auch dieser Roman. Hilde Rød-Larsen schafft es, dass man beim Lesen total mitgerissen wird. Es ist eine fesselnde, aber auch erschreckende Geschichte, unter anderem über toxische Beziehungen und Selbsttäuschung - es ist keine leichte Kost, die uns hier serviert wird, aber es lohnt sich auf jeden Fall, sich darauf einzulassen, daher gibt es von mir eine klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 04.09.2023
Paradise Garden
Fischer, Elena

Paradise Garden


ausgezeichnet

„Paradise Garden“ so heißt der größte Eisbecher im Eiscafé Venezia. Die 14-jährige Billie und ihre Mutter Marika bestellen ihn, wenn Anfang des Monats mal genügend Geld dafür zur Verfügung steht. Dies ist allerdings eher selten der Fall. Aber Billies Mutter versucht trotz finanzieller Probleme, den Alltag und das Leben in der Hochhaussiedlung bunt und fröhlich zu gestalten.
Doch dann stirbt Marika plötzlich, und Billie muss mit ihrer ungarischen Großmutter alleine zurechtkommen, ob sie will oder nicht. Eine Sache gibt es allerdings, die Billie unbedingt will - endlich wissen, wer ihr Vater ist. Und sie macht sich auf die Suche nach dem Unbekannten.

„Paradise Garden“ ist der Debütroman von Elena Fischer. Es ist eine Mischung aus Coming-Of-Age-Geschichte und Roadtrip. Wie die Autorin selbst sagt, handelt es sich um einen Entwicklungsroman, es geht ums Erwachsenwerden.
In jedem Fall ist es ein gelungenes Erstlingswerk, das absolut berechtigt auf der Longlist für den Deutschen Buchpreis 2023 steht.
Ich habe bereits unzählige positive Rezensionen und Leseeindrücke gelesen und kann mich diesen nur anschließen.
Elena Fischer hat einen erstklassigen Roman geschrieben, eine faszinierende Geschichte, traurig und schön zugleich, mitreißend, ergreifend, aufwühlend. Für mich gehört die Lektüre zu meinen absoluten Lesehighlights.

Bewertung vom 04.08.2023
Marschlande
Kubsova, Jarka

Marschlande


sehr gut

Dr. Britta Stoever
Wissenschaftliche Mitarbeiterin
Institut für Geographie, Universität Hamburg

So steht es auf alten Visitenkarten, die Britta noch stapelweise beim Umzug findet. Ihre Stelle an der Uni hat sie allerdings längst aufgegeben. Inzwischen ist sie auf Wunsch ihres Mannes mit ihm und den beiden Kindern von Hamburg in die Vier- und Marschlande an der Elbe gezogen. Dort besitzt die Familie seit Kurzem ein Einfamilienhaus, in dem sich Britta jedoch nicht wirklich wohl fühlt.
Beim Spazierengehen wird die Geografin auf den Namen Abelke Bleken aufmerksam, welchen sie auf einem Straßenschild entdeckt. Was hat es mit dieser Frau auf sich? Neugierig geworden fängt Britta an zu recherchieren.

Springen wir zurück ins Mittelalter:
Abelke Bleken ist eine starke, alleinstehende Frau und hat einen eigenen Hof. Sowas ist im 16. Jahrhundert absolut nicht gewöhnlich, und bei der Bevölkerung, vor allem bei den Männern, eckt Abelke durch ihr selbstbewusstes Auftreten stark an.

Zwischen diesen beiden Erzählsträngen und den knapp 500 Jahren springen wir im Buch hin und her. Die Geschichte ist spannend erzählt, sodass man nur so durch die Seiten fliegt.
Nachdem mir von Jarka Kubsova bereits „Bergland“ sehr gut gefallen hat, wollte ich den neuen Roman auch unbedingt lesen. Und ich muss sagen, er ist noch viel besser.
Neben den historischen Ereignissen wird auch die Landschaft absolut bildlich und eindrucksvoll geschildert, wodurch man tief in die Geschichte eintauchen kann.
Ein Nachwort im Anhang erklärt sehr aufschlussreich, was über Abelke und ihr Schicksal überliefert ist. Und das perfekt gestaltete Cover rundet die Lektüre stimmig ab. Von mir gibt’s daher eine klare Leseempfehlung.

2 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 29.07.2023
Eine vollständige Liste aller Dinge, die ich vergessen habe
Knecht, Doris

Eine vollständige Liste aller Dinge, die ich vergessen habe


sehr gut

Die Kinder sind erwachsen, gehen ihre eigenen Wege und suchen sich eine eigene Bleibe. Für die Eltern bedeutet das loslassen, die Kinder ziehen lassen. Auch die Protagonistin in dem Roman „Eine vollständige Liste aller Dinge, die ich vergessen habe“ ist in dieser Situation. Nach dem Auszug der Kinder ist ihre Wohnung zu groß für sie alleine. Sie muss sich eine neue suchen.
Unaufgeregt erzählt die österreichische Autorin Doris Knecht in kurzen Kapiteln aus der Ich-Perspektive, wie es ist, wenn man sich wieder neu finden muss. Scheinbar wahllos aneinandergereiht sind einzelne Fragmente, Gedanken, Erlebnisse - und sie ergeben ein stimmiges Ganzes - sehr ruhig und sehr gefühlvoll.
Es ist ein besonderes Buch. Keine aufregende Geschichte, aber eine durchaus lohnenswerte Lektüre, die mir gut gefallen hat und die ich sehr empfehlen kann.

Bewertung vom 13.07.2023
Der Liebende
Ehrenhauser, Martin

Der Liebende


ausgezeichnet

Da ist ein Priester im Ruhestand, Monsieur Haslinger. In der Altstadt von Brüssel engagiert er sich als Seelsorger.
Und da gibt es Madame Janssen. Die ehemalige Diplomatin, die viel von der Welt gesehen hat, wohnt seit Kurzem in der Nachbarschaft von Monsieur Haslinger. Von seinem Balkon aus kann er auf ihre Terrasse und in ihre Wohnung blicken.
Beide lieben sie Blumen, Pflanzen, die Natur, einfach alles, was grünt.
Madame Janssen sprüht vor Lebensfreude und steckt ihren Nachbarn damit an. Und sie bittet ihn, mit ihr an die Nordsee zu reisen. Aus der anfänglich platonischen Liebe wird schließlich mehr. Für Monsieur Haslinger eine völlig neue, unerwartete Situation.

Ganz zart und leise begegnet uns diese Geschichte. Martin Ehrenhauser schreibt sehr ergreifend über die Liebe im Alter zwischen einem Priester, der bisher nach dem Zölibat gelebt hat, und einer Frau, der Beziehungen nicht fremd sind, die jedoch nicht mehr viel Zeit dafür hat.

„Der Liebende“ ist ein ganz wunderbares Buch voller Zärtlichkeit und Melancholie.
Angehaucht mit französischem Flair, sprachlich sehr fein - eine Lektüre, die ich jedem ans Herz legen möchte.