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Stra

Bewertungen

Insgesamt 15 Bewertungen
12
Bewertung vom 15.04.2024
Sommerhaus am See
Poissant, David James

Sommerhaus am See


sehr gut

Das Cover des Buches ist so farbenfroh und ansprechend, der Inhalt aber nicht. Die Geschichte beginnt unmittelbar dramatisch mit dem Ertrinken eines Kindes im See und einem völlig mißlungenen Rettungsversuch. Wer denkt, damit ist das Drama der Geschichte bereits ausgereizt, wird schnell eines besseren belehrt.
Die vierköpfige Familie plus 2 Partner möchten den letzten Urlaub vor Verkauf des Hauses am See nochmals genießen und alte Kindheitserinnerungen durchleben. Stattdessen werden sämtliche Probleme jeder einzelnen Person und auch der Region am See sichtbar. Beziehungskrise, Ehebruch, Alkohol- und Drogenabhängigkeiten, Sexbesessenheit, Kindstod, Arbeitsblockaden, Geldprobleme, Veränderungen der Infrastruktur, Grundstücksvermarktungen, ... Mir fällt gar nicht mehr alles ein. Beim Lesen hatte ich zwischenzeitlich den Gedanken "Jetzt nicht auch noch das Thema". Meines Erachtens etwas zu viele Probleme für eine Familie und ein Wochenende.
Trotzdem hat mich das Buch nicht mehr losgelassen. Es ist nie langweilig. Ständig passiert etwas Neues. Es ist aber keine leichte Sommerlektüre.

Bewertung vom 07.04.2024
Das andere Tal
Howard, Scott Alexander

Das andere Tal


ausgezeichnet

Das Cover passt gut zum Buch ohne etwas darüber auszusagen. Die Geschichte der 16-jährigen Odilie ist von Anfang an interessant, gut und flüssig zu lesen. Die Probleme einer Jugendlichen mit ihren Mitschülern, der Mutter, der Suche nach einem Berufsziel fürs Leben und der ersten Liebe lesen sich unspektakulär, wäre da nicht die Grenze zu den anderen Tälern mit einer um 20 Jahre versetzten Zeit. Die Idee einer Zeitreise kommt unterschwellig immer mehr in den Vordergrund und man meint die Entwicklung absehen zu können. Die dann einsetzenden Wendungen der Handlung sind überraschend und machen die Geschichte immer spannender. Die Darstellung des Lebens, der Gefühle und Gedanken der Protagonistin sind so einnehmend und haben mich nicht mehr losgelassen. Aus meiner Sicht ein sehr gutes Buch mit einem unerwarteten Ende. Das Problem aller Zeitreisen, mit der Frage nach der Unumkehrbarkeit der Zukunft, neu interpretiert. Eine klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 10.03.2024
Leute von früher
Höller, Kristin

Leute von früher


sehr gut

Die Geschichte handelt von einer jungen Frau, Marlene, die nach dem Abschluss des Studiums nicht weiß was sie will und übergangsweise einen Saisonjob auf einer Ferieninsel angenommen hat. Zunächst plätschert die Geschichte so vor sich hin und erzählt das Leben von Marlene in dieser Zeit. Nach und nach baut sich aber Spannung auf. Es entwickelt sich eine zarte Liebesgeschichte zu Janne, die irgendwie rätzelhaft ist. Die Geschichte hat mich immer mehr gefesselt, auch wenn die Umstände immer unglaubwürdiger wurden. Leider ist das Ende, die Auflösung, zu kurz und überstürzt und auch nicht richtig beendet. Fast meint man ein 2. Teil müsste folgen. Das finde ich schade, weil ich das Buch gegen Ende gar nicht mehr aus der Hand legen konnte und dann irgendwie enttäuscht war.

Der Schreibstil ist locker, flüssig und leicht zu lesen.
Das Cover finde ich sehr passend, durch die angedeutete Trennung, die die beiden Welten der Ferieninsel symbolisiert.

Insgesamt kann ich das Buch als nette Lektüre ohne großen Anspruch empfehlen.

Bewertung vom 19.02.2024
Mühlensommer
Bogdahn, Martina

Mühlensommer


sehr gut

Für mich ist dies ein schöner Roman über die Bedeutung der Heimat, der Herkunft, der Familie und des eigenen Wandels, der eigenen Entwicklung.

Sowohl die guten, wie auch die schlechten Erinnerungen im Vergleich zum derzeitige Leben werden humorvoll, fesselnd und sehr einfühlsam und nachvollziehbar dargestellt.
Ich konnte mich ganz schnell mit der Protagonistin identifizieren. Die Zerissenheit zwischen früher und heute und die Frage nach einem eventuellen zurück sind richtig spürbar und haben mich selbst auch schon beschäftigt. Die Erwartungen der Eltern, die Probleme mit dem Bruder und der Aufteilung der Erbschaft sind allgemeingültige Probleme und spannend erzählt. Viele gesellschaftlichen Veränderungen wie Abkehr vom Mehrgenerationenhaushalt und Landflucht lesen sich wie eine selbstverständliche Entwicklung. Auch die Problematik durch den Besuch einer höheren Schule als Kind vom Bauernhof kommt sehr klar durch.

Trotz oder vielleicht gerade wegen dieser wichtigen Themen ist dieses Buch richtig gut. Flüssig zu lesen und manchmal auch zum Schmunzeln. Man merkt, dass die Autorin weiß wovon sie schreibt.
Am Ende sind für mich noch ein paar Fragen offen. Ich könnte mir einen 2. Band vorstellen, den ich auch gerne lesen würde.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 27.01.2024
Nachbarn
Oliver, Diane

Nachbarn


ausgezeichnet

Dieses Buch beinhaltet viel mehr als das Cover erwarten lässt. 14 Kurzgeschichten einer viel zu jung, bereits im Jahr 1966, verstorbenen Autorin.

Eigenlich lese ich selten Kurzgeschichten und war anfangs etwas skeptisch, aber alle 14 Geschichten haben mich beeindruckt und in das Geschehen sofort aufgenommen. Die Rassistisch geprägen Lebensgeschichten machen durchweg betroffen und sind so realistisch und nachvollziehbar geschrieben, dass ich jeweils mehr oder weniger ungläubig und fassungslos war. Die Einblicke in die Lebenssitutionen und Gefühle der schwarzen, hier überwiegend Frauen, sind von eindringlicher Tiefe und hinterlassen einen nachhaltigen Eindruck.

Leider entsteht nicht der Eindruck, dass dies wirklich Vergangenheit ist, selbst wenn der politische Wandel durchaus angesprochen wird. Diese Geschichten erscheinen durchweg heute so aktuell wie damals.

Ein tolles Buch! Kann ich nur empfehlen.

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