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Natalie

Bewertungen

Insgesamt 128 Bewertungen
Bewertung vom 08.03.2023
Wer die Hölle kennt / Alex Stern Bd.2
Bardugo, Leigh

Wer die Hölle kennt / Alex Stern Bd.2


sehr gut

Alex Stern bereitet sich auf ihr neues Semester in Yale vor. Die Intrige an der Universität konnte sie aufdecken, doch ihr Mentor Darlington bleibt weiterhin verschwunden. Zusammen mit alten und neuen Bekannten macht sie sich darin, ihn aus den Klauen eines Dämons zu befreien. Und geht dabei nicht nur sprichwörtlich durch die Hölle.

Wie im ersten Band gibt es auch hier wieder Wechsel in den Zeitebenen. Es kommt aber nicht so häufig vor wie im ersten Band, was die Orientierung in der Geschichte erleichtert. Es braucht ein paar Kapitel, bis man wieder wirklich in Alex‘ Geschichte drin ist, aber dann liest es sich sehr gut.

Die Storyline bleibt düster und teilweise etwas brutal. Magie ist hier nichts mit Glitzer, hellem Licht und Sonnenschein, sondern es wird von einer dunkleren Seite gezeigt. Das spiegelt sich auch in den Charakteren wider, die alle ihre Ecken und Kanten haben. Keiner ist perfekt und keiner gibt vor, es zu sein.

Vom Inhalt her gefällt mir der zweite Band besser als der erste. Es passiert gefühlt mehr, auch wenn es sich an manchen Stellen etwas zieht. Neben Alex lernt man andere Charaktere, wie Dawes und Mercy, besser kennen und es wird einem das Gefühl von einer kleinen Gemeinschaft vermittelt, die zusammen gegen alle Widrigkeiten kämpfen und den Abstieg in die Hölle wagen.

Die Autorin hat einen sehr guten Schreibstil, der die Atmosphäre und die Gefühle authentisch transportiert. Es wurde stellenweise auch richtig spannend, trotzdem hatte ich zu keinem Zeitpunkt das Verlangen, unbedingt weiterlesen zu müssen. Vor allem zum Ende hin hatte ich ein paar Probleme und habe für meine Verhältnisse recht lange für das Buch benötigt.

Besser als der erste Band und durchaus lesenswert für Fantasy-Fans, die nicht auf Kuschelkurs aus sind. Ein paar Szenen hätten eingekürzt werden können, damit es an einigen Stellen nicht so langatmig gewesen wäre.

Bewertung vom 16.12.2022
Rosa kocht vegan
Roderigo, Rosa

Rosa kocht vegan


sehr gut

Vegane Küche einfach und für jeden Tag, dieses Ziel verfolgt Rosa Roderigo mit diesem Kochbuch. Sie stellt dabei nicht nur ihre Lieblingsrezepte vor, sondern gibt auch Tipps für die Arbeit am Herd, damit alle erfolgreich die veganen Rezepte umsetzen kann.

Zunächst lernt man die Autorin näher kennen. Wie sie zum Kochen im Allgemeinem und zum Veganismus im Speziellen gekommen ist. Außerdem gibt sie Tipps für das Verfeinern von veganen Speisen und verrät ihre liebsten Geräte in der Küche.

Die Rezepte sind in sechs Kategorien unterteilt, denen sehr jugendliche Begriffe gegeben wurden. Man kann sich aber ungefähr vorstellen, was einen hinter den Kategorien erwarten wird. Das gesamte Buch ist eher umgangssprachlich geschrieben, auch die Rezepte selbst haben leicht übertriebene Bezeichnungen.

Die Rezepte sind klassisch aufgebaut mit einer Zutatenliste, der zu erwarteten Vorbereitungs- bzw. Kochzeit und natürlich der Zubereitung. Zu den meisten Gerichten gibt es noch zusätzliche Tipps, Anregungen oder weiterführende Informationen.

Die meisten Rezepte sind wirklich gut nachkochbar, mit Zutaten, die man auch im normalen Supermarkt findet und deren Umsetzung nicht zu kompliziert ist. Ungünstig fand ich manchmal, dass in der Zutatenliste nicht ersichtlich war, wenn eine Zutat aufgeteilt werden soll, weil sie für mehrere Sachen gebraucht wurde. Das hat man erst im Zubereitungstext erfahren.

Ansonsten sind es abwechslungsreiche Gerichte, die gelingen und auch gut schmecken. Die Rezepte, in denen Fleischgerichte wirklich direkt durch Alternativen ersetzt werden, z.B. Chicken Wings oder Mettigel, waren für mich nichts, aber da habe ich die Fleischvariante vorher auch nie gegessen.

Gute Rezepte, die manchmal mehr, manchmal weniger aufwendig sind, mir aber einige neue Impulse gegeben haben. Die jugendliche Sprache muss einem zusagen, ich hätte darauf verzichten können.

Bewertung vom 12.12.2022
The Dark
Haughton, Emma

The Dark


gut

Der unwirtlichste und einsamste Ort der Welt. Die eisigen Weiten der Antarktis. Kate North zögert nicht lange, als sie die Stelle der Ärztin auf einer UN-Forschungsstation angeboten bekommt. Ist es doch die perfekte Möglichkeit Abstand zu den schrecklichen Ereignissen in ihrem Leben zu bekommen. Doch der Winter in der Antarktis bringt nicht nur Dunkelheit, sondern auch Tod. War der Tod von Kates Vorgänger wirklich nur ein Unfall? Oder lauert in der Forschungsstation ein Mörder?

Ein Thriller mit dem Locked-Room-Prinzip ist keine neue Idee, aber ich fand den Ort – eine antarktische Forschungsstation – und mit Personen aus verschiedenen Ländern sehr interessant. Der Anfang war auch vielversprechend. Kate kommt in der Station an und lernt die anderen Mitglieder kennen. Als Leser bekommt man dadurch ebenfalls eine Einführung in die Begebenheiten der Station und den Abläufen.

Dann geht es eher langsam weiter. Mit abnehmender Sonnenscheindauer kommt es zwischen den Charakteren zu Konflikten. Irgendwann fängt Kate an über den Tod ihres Vorgängers Jean-Luc nachzuforschen. Der eigentliche Mord an einem der Stationsbewohner ereignet sich erst ungefähr zur Hälfte des Buches. Aber auch danach geht es noch nicht wirklich spannend los. Wieder wollen es die meisten als bloßen Unfall abtun.

Erst in den letzten Kapiteln kommt wirklich Fahrt auf. Endlich ist klar, dass es einen Mörder gibt. Der Weg zur Aufklärung und die Aufklärung selbst sind aber so plump ausgearbeitet, dass kaum Spannung aufkommt. Der Spannungsbogen fällt so schnell in sich zusammen, wie er aufgebaut wurde.

Auch die Handlungen um die Morde herum waren eher mäßig. Ich hätte mir mehr Bezug zu den Nationalitäten der Bewohner gewünscht. Abgesehen vom Essensplan und minimalen Schwierigkeiten mit der englischen Sprache, hätten die Charaktere auch aus dem gleichen Land kommen können. Es gab auch kleinere Liebeleien, in die Kate verwickelt war, aber das fand ich eher unnötig.

Ein großer Punkt, der mich gestört hat, war die Tablettenabhängigkeit von Kate. Bevor sie den Job bekommen hat, wurde sie medizinisch komplett durchgecheckt und bei der Behörde ist das niemandem aufgefallen? Außerdem war sie durch den exzessiven Konsum von verschiedenen Tabletten kein bisschen in ihren kognitiven Fähigkeiten eingeschränkt und macht dann locker flockig einen kalten Entzug durch. Das war mir eindeutig zu unrealistisch.

Das Buch ist gut geschrieben und liest sich schnell weg, aber es fehlt an Spannung. Die Hintergründe für die Morde sind schwach und die Auflösung unspektakulär.

Bewertung vom 28.10.2022
Der Horror der frühen Chirurgie
Fitzharris, Lindsey

Der Horror der frühen Chirurgie


ausgezeichnet

Der Erste Weltkrieg hat viel Grauen und Schrecken über Europa gebracht. Viele Soldaten haben ihre Leben im Kampf gelassen, noch mehr wurden schwer verwundet oder entstellt. Eine Gruppe, die es am schwersten hatte, waren die Gesichtsversierten. Mit einem entstellten Antlitz galten sie als Monster, Ausgestoßene. Ein junger Arzt, Harold Gillies, machte es sich zur Aufgabe diesen Männern zu helfen. Und setzte den Grundstein für die moderne Schönheitschirurgie.

Die Autorin schafft es einfach sehr gut, Wissen und Fakten so zu verpacken, dass man oft gar nicht den Eindruck hat, ein Sachbuch zu lesen. Natürlich fallen hin und wieder Jahreszahlen zur zeitlichen Einordnung, aber es werden auch viele Augenzeugenberichte und schriftliche Festhaltungen der Ereignisse mit eingebaut, die das Buch lebendiger gestalten.

Es ist kein besonders dickes Buch, aber es enthält so viele interessante Informationen, die mich teilweise immer wieder überrascht haben. Man erfährt nicht nur einiges über die Anfänge der (Schönheits-)Chirurgie, sondern auch viel über den Ersten Weltkrieg. Was die Soldaten erlebt haben, wie sie mit ihren Gesichtsverletzungen, auch emotional, umgingen. Welche anderen medizinischen Errungenschaften der Krieg noch hervorgebracht hat.

Harold Gillies war ein engagierter Arzt, der, durch die Erzählungen anderer Personen, sehr sympathisch wirkt. Er hat sich durch Rückschläge nicht unterkriegen lassen und durch seine Verbissenheit einen großen Beitrag zur heutigen Chirurgie beigetragen.

Der einzige Kritikpunkt an dem Buch ist, dass die Autorin in den Ereignissen manchmal herum hüpft und es dadurch durcheinander wirkt. Ansonsten war es sehr gut zu lesen.

Im Buch werden viele schreckliche Sachen im Krieg angesprochen, aber es gibt auch immer wieder Lichtblicke, die die Menschen hervorgebracht haben. Der Erste Weltkrieg war grausam und niemand hätte ihn gebraucht, aber für den schnellen medizinischen Fortschritt in der Chirurgie war er auch mitverantwortlich.

Bewertung vom 22.10.2022
This Charming Man
McDonnell, C. K.

This Charming Man


ausgezeichnet

Hannah freut sich nach ihrem Scheidungsurlaub darauf, zurück zur Stranger Times und den Kollegen zu kommen. Doch sie ist nicht mal zur Tür herein, da herrscht schon wieder Chaos. Vincent Banecroft hat die dringend benötigten Handwerker gefeuert, Stella hadert noch immer mit ihren Kräften und dann tauchen auch noch Vampire in Manchester auf. Die es überhaupt nicht geben dürfte. Und niemand in der Stadt ist begeistert von ihrem Erscheinen.

Wie schon im ersten Band macht es einfach Spaß, die Charaktere bei ihren Abenteuern zu begleiten. Der Autor schafft eine gute Mischung aus (schwarzen, sarkastischen) Humor, der manchmal schon an der Grenze ist, und ernsten Situationen, die mit dem nötigen Respekt angesprochen werden. Neben den altbekannten Personen werden auch neue Charaktere eingeführt, die genauso skurril und liebenswert sind.

Es gibt zwei große Handlungsstränge, zum einen die Vampire, zum anderen geht es um Stellas Kräfte und was deren Entdeckung für Auswirkungen hat. Generell hat die Geschichte einen etwas düsteren Unterton. Man lernt Banecroft von einer ganz anderen Seite kennen und Stella macht sich auf die Suche nach Antworten, wer oder was sie überhaupt ist. Trotzdem kommen der Humor und die Action nicht zu kurz.

Die Vampire stehen gar nicht so sehr im Mittelpunkt. Es geht mehr um die Ermittlungen von DI Sturgess, Hannahs Recherchen und die Aufklärung, wer Stella entführen möchte. Und natürlich geht es um die Charaktere selbst. Die Auflösung, was es mit den Vampiren auf sich hat und der „Showdown“ fand ich dann etwas schwach. Das war mir zu einfach gelöst. Der andere Handlungsstrang, um die potentiellen Entführer von Stella, fand ich da spannender aufgebaut und hier geht es im nächsten Teil auch weiter. Generell endet das Buch sehr fies, mit einigen offenen Fragen.

Der zweite Band ist ein klein wenig schwächer als der erste, macht aber trotzdem viel Spaß und ich bin gespannt, wie es weiter geht.

Bewertung vom 07.10.2022
Wer mit den Toten spricht / Raven & Flyte ermitteln Bd.2
Turner, A. K.

Wer mit den Toten spricht / Raven & Flyte ermitteln Bd.2


sehr gut

Cassie Raven, Assistentin der Rechtsmedizin, eckt mit ihrem Aussehen oft an. Das ist ihr jedoch egal, sie weiß um ihr berufliches Können. Erschüttert wird sie aber durch eine Offenbarung ihrer Großmutter. Cassies Eltern starben nicht bei einem Autounfall … ihr Vater soll ihre Mutter ermordet haben. Ihr Vater bestreitet dies jedoch. Nur ein Blick in die Vergangenheit kann Klarheit schaffen.

Cassie als Protagonistin ist gut gelungen, da sie wirklich Ecken und Kanten hat und sich von anderen weiblichen Charakteren unterscheidet. Auch wenn ihr Alkohol- und Drogenkonsum manchmal zu oft hervorgehoben wurde. Zumindest wurde es zu einem gewissen Punkt kritisch angesprochen.

Wie im ersten Teil erhält man kleine Einblicke in die Arbeit in der Rechtsmedizin, was ich immer recht interessant find. Natürlich erfährt man mehr über Cassies Privatleben, vor allem da der Fall für Cassie sehr persönlich ist. Ihr Vater meldet sich bei ihr, nachdem sie erfahren hat, dass er überhaupt nicht tot ist und ihre Mutter ermordet haben soll. Er beteuert seine Unschuld und Cassie lässt es keine Ruhe, sie ermittelt selbst.

Der Fall ist spannend aufgebaut. Es geht viel um die Vergangenheit von Cassies Eltern und wie die Ereignisse, die mit dem Tod von Cassies Mutter endeten, mit der Gegenwart zusammenhängen. Die Autorin schafft es gut, den Leser an der Nase herum zu führen, wenn es um den wahren Täter geht. Als Leser kann man aber auch nicht selbst darauf kommen, da entscheidende Informationen erst kurz vor der Auflösung offenbart werden.

Das Buch hat mich gut unterhalten und war, wie der erste Band, spannend und gut geschrieben. Am Ende waren mir es aber ein paar Zufälle und glückliche Umstände zu viel. Das hätte man vielleicht besser aufbauen können, um es authentischer zu gestalten.

Bewertung vom 30.09.2022
Das Versteck des Kleopatra-Falters / Hüterin der Schmetterlinge Bd.1
Rahlff, Ruth

Das Versteck des Kleopatra-Falters / Hüterin der Schmetterlinge Bd.1


sehr gut

Stella und ihre Familie haben ein Geheimnis. Sie gehören einer alten Schmetterlings-Gilde an. Mit der Hilfe von den Schmetterlingen und Rezepten stellen sie Cremes und Seifen her, die den Menschen helfen sollen. Eines Tages verschwinden jedoch plötzlich die Kleopatra-Falter, die für Stellas Familie am wichtigsten sind. Haben ihr neuer Klassenkamerad Victor und seine Familie etwas damit zu tun.

Die Atmosphäre, die in dem Buch geschaffen wird, ist wirklich toll. Das sommerliche, ländliche Provence, die magischen Schmetterlinge und das geheimnisvolle Verschwinden der Falter. Die landschaftlichen Beschreibungen hätten gerne mehr ausfallen können, damit man sich die Umgebung besser vorstellen kann. Dafür beschreibt die Autorin sehr gut den Zusammenhalt in Stellas Familie, aber auch das Unverständnis von Stella, warum ihre Großmutter gegen Victors Familie ist.

Das Buch beginnt eher gemächlicher, aber bei einem ersten Band ist das üblich. Die Welt und die Charaktere müssen erst vorgesellt werden. Ich konnte zu den beiden Protagonisten Stella und Victor noch keinen großen Bezug aufbauen, aber vielleicht kommt das bei den nächsten Teilen noch.

Das Verschwinden der Falter ist spannend aufgebaut, besonders da die berufliche Existenz von Stellas Familie davon abhängt, dass die Kleopatra-Falter wieder auftauchen. Am Ende fand ich den Konflikt etwas zu schnell und einfach aufgelöst, aber für ein Kinderbuch war es in Ordnung. Der Bösewicht in der Geschichte war nicht ganz überraschend, auch wenn die Autorin versucht hat, verschiedene (falsche) Spuren zu legen, die aber recht offensichtlich waren.

Eine schöne sommerliche Fantasy-Geschichte, mit einem Ende, das neugierig auf den zweiten Band macht.

Bewertung vom 07.09.2022
Findelmädchen
Bernstein, Lilly

Findelmädchen


sehr gut

Die fünfzehnjährige Helga kehrt 1955, zusammen mit ihrem Bruder Jürgen, nach dem Krieg zurück nach Köln. Die letzten Jahre lebten sie in Frankreich, aber jetzt hat sich ihr verschollener Vater in Deutschland gemeldet. Aufgeregt kehren sie zurück in ein neues Leben. Jürgen bekommt eine Anstellung, Helga verliebt sich. Aber die Nachwehen des Krieges sind noch immer zu spüren.

Die Autorin kann einfach schreiben. Schon im ersten Band hat mich der Schreibstil in die Geschichte gesogen und dabei mag ich deutsche (Nach-)Kriegsromane nicht besonders, aber die Bücher der Autorin sind sehr gut recherchiert und sie vermittelt die Atmosphäre und die Bedingungen authentisch, obwohl man sich natürlich nie ganz vorstellen kann, wie es damals war.

Helga ist wie Anna eine sehr starke Protagonistin. Anfangs schwimmt sie noch mit dem Strom, aber bald hinterfragt sie Entscheidungen und Vorgänge um sich herum und stellt sich auch dagegen. Zusätzlich muss sie sich mit dem Frauenbild in den 50er-Jahren herumschlagen (immer wieder eine Freude). Helga verkörpert eine Person mit sehr modernen Ansichten, von denen es zu der Zeit bestimmt noch nicht viele gab oder sich zumindest nicht öffentlich trauten, so zu handeln.

Neben dem Zurechtkommen im neuen Alltag, versucht Helga zudem herauszufinden, was mit ihrer Mutter passiert, die kurz nach Kriegsende verschwand. Ihr Vater und ihre Tante sind ihr dabei keine große Hilfe. Es werden immer wieder Tagebucheinträge der Mutter eingestreut, sodass man als Leser am Ende selbst darauf kommt, was mit ihr passiert ist.

Trotz allem fand ich einige Aspekte nicht so gut. Helga widerfahren einige Dinge, die eher klischeemäßig sind für Bücher in diesem Bereich und das Ende war sehr kuschelweich kitschig. Da hätte ich mir mehr Mut von der Autorin (oder dem Verlag) gewünscht, vielleicht in eine andere Richtung zu gehen.

Bewertung vom 19.07.2022
Yadriel und Julian. Cemetery Boys
Thomas, Aiden

Yadriel und Julian. Cemetery Boys


gut

Yadriels Familie ist etwas Besonderes. Die Männer können Geister beschwören und die Frauen haben Heilkräfte. Seine Familie verweigert ihm aber seine Zeremonie, da er trans ist. Vor dem Tag der Toten absolviert er zusammen mit seiner Cousine alleine eine Geisterbeschwörung und hat Erfolg. Aber Yadriels Schulkamerad Julian steht gar nicht der Sinn danach in das Reich der Toten zurück zu kehren. Er will seinen Mörder finden.

Es ist auf jeden Fall schön zu sehen, dass Bücher diverser werden und dadurch die Themen mehr Sichtbarkeit erhalten. Den Verlauf der Geschichte finde ich dagegen nur okay und sprachlich ist es auch ausbaufähig – es wird sehr oft jemand rot und die Dialoge lesen sich teilweise sehr erzwungen und steif.

Yadriel als Protagonist ist sympathisch. Man merkt seinen Zwiespalt, dass er seine Familie liebt und respektiert, aber er fordert gleichzeitig die Akzeptanz seiner Identität ein. Julian ist sehr laut und wild und in vielen Dingen das komplette Gegenteil zu Yadriel. Von den Nebencharakteren – vor allem von Julians Freunden – bekommt man nur wenig mit, was bei einigen recht schade ist. Schön fand ich auch, wie die ganze Kultur um den Día de Muertos beschrieben wird. Diese Stellen fand ich mit am besten.

Die Geschichte braucht einige Zeit bis sie an Fahrt aufnimmt. Es geht viel um Yadriels Gefühlswelt, den Konflikt mit seiner Familie und seine Beziehung zu Julian, was durchaus seine Berechtigung hat, aber der Plot leidet etwas darunter. Erst nach der zweiten Hälfte wird es wirklich spannend, es passiert sehr viel geballt. Die Auflösung, wer hinter Julians Mord steckt wird ziemlich schnell abgehandelt und auch der ‚Showdown‘ am Ende ist schnell vorbei.

Ich fand das Buch in den meisten Punkten recht vorhersehbar, auch der große Gegenspieler war keine große Überraschung. Das Buch hebt sich nur durch das Thema Transgender ab, ansonsten ist es ein druchschnittliches Fantasy-Jugendbuch und das reicht nicht, um zu überzeugen.

Bewertung vom 01.07.2022
In fünf Jahren
Serle, Rebecca

In fünf Jahren


gut

Dannie ist eine erfolgreiche Anwältin und die nächsten fünf Jahre sind durchgeplant. Sie wird mit ihrem Freund verheiratet sein und Partnerin in einer großen Anwaltskanzlei werden. Nach dem Abend ihrer Verlobung wacht sie jedoch in einer fremden Wohnung mit einem fremden Mann auf. Als sie aus diesem merkwürdigen Traum erwacht, versucht sie ihn zu verdrängen. Bis sie dem fremden Mann im echten Leben begegnet.

Es ist sicher nicht die Liebesgeschichte, die man erwartet, aber irgendwie ist es auch gar keine wirkliche Liebesgeschichte. Anfangs geht es viel um Dannies Leben, wie sie und ihr Verlobter ihr Leben nebeneinander, aber nicht zusammen, leben. Beide sind auf ihre Karriere konzentriert, vor allem Dannie verbringt mehr Zeit in der Kanzlei als zuhause.

Als Dannie dann dem Mann aus ihrem Traum trifft, denkt man, jetzt geht es endlich los. Aber dann nimmt die Geschichte einen ganz anderen Verlauf. Es geht plötzlich viel um Dannies beste Freundin Bella. Mehr kann an dieser Stelle nicht gesagt werden, um nicht zu viel zu verraten.

Für mich war die Geschichte irgendwie nichts Ganzes. Die Charaktere waren recht blass, vor allem Aaron – der Mann aus Dannies Traum – lernt man kaum kennen. Warum es überhaupt eine Anziehung zwischen den beiden gibt, wird nicht gut rübergebracht. Von Liebesgeschichte kann man nur sprechen, wenn man die freundschaftliche Liebe zwischen Dannie und Bella meint, die ist wirklich zu spüren.

Am Ende war ich ziemlich ratlos, was die Autorin mit dem Buch aussagen wollte. Würden wir unser Leben groß ändern, wenn wir wüssten, was in fünf Jahren ist? Pläne verlaufen selten, wie wir es erwarten? Freundschaft ist wichtiger als Beziehung? Ich weiß es ehrlich nicht und das stört mich am meisten, dass ich hier keine Aussage finde.

Durch den einfachen Schreibstil kommt man schnell durch das Buch, aber es fehlt einfach an Inhalt. Zumindest war es nicht total kitschig und klischeehaft.