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buecherwurm94

Bewertungen

Insgesamt 12 Bewertungen
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Bewertung vom 16.12.2019
Die englische Lady und der Rebell (eBook, ePUB)
Mcabbey, Lisa

Die englische Lady und der Rebell (eBook, ePUB)


gut

Prudence, eine junge Lehrerin, ist auf dem Weg in die Highlands, um dort eine neue Stelle anzutreten. Eine plötzliche Krankheit hindert sie an der Weiterreise und so wird sie von einfachen Bauern bei sich aufgenommen und gepflegt.
Der Mann der hilfsbereiten Bäuerin, Lachann, ist alles andere als begeistert, sieht er doch eine englische Spionin in der jungen Frau.
Aber auch Lachann hat mehr als nur ein Geheimnis. Warum nur kann Prudence in seiner Gegenwart nicht so kühl und gefasst bleiben, wie bei jedem andern Mann?

Die Geschichte spielt im Schottland des 18. Jahrhunderts. Die Autorin hat ihr Buch an die damalige Sprache angepasst, das heißt, sie verwendet altertümliche Begriffe wie Bettstatt, Ungemach, Kate... . Das hat mir eigentlich ganz gut gefallen, doch nach einiger Zeit ist mir das Lesen dadurch schwerer gefallen.
Durch diese Sprache ist es mir nicht gelungen, eine Bindung zu den Protagonisten herzustellen, alles blieb irgendwie fremd und unpersönlich.

An Schmalz und Kitsch mangelt es diesem Buch nicht. Ich bin ein Fan von Romantik, auch gerne mal etwas mehr und kitschig, aber hier war es mir definitiv zu viel.

Die Figuren haben mir ganz gut gefallen, man darf aber keine Überraschungen erwarten. Jeder verhält sich seinem Klischee und seiner Rolle entsprechend.

Die Figuren sind sehr mit Vorurteilen belastet, bei denen ich mir ein früheres Umdenken gewünscht hätte, das heißt, jeder hält an seinem Urteil fest, obwohl er schon einige Gründe bekommen hat, die dagegen sprechen.

Trotzdem konnte mich die Autorin mit einigen Szenen sehr berühren.
Sehr eindringlich wird hier das Schicksal der Schotten in englischer Gefangenschaft geschildert, ich bekam eine richtige Gänsehaut.

Das geschilderte mag nur lose auf wahren Begebenheiten basieren, eindrucksvoll und grausam war es trotzdem.

Mich hat dieser Krieg/Konflikt zwischen Schotten und Engländern noch einige Zeit beschäftigt, sodass ich mich ans Internet gesetzt und nachrecherchiert habe.

Außerdem begeistern konnte mich die Autorin mit ihren wunderschönen, und detaillierten Landschaftsbeschreibungen. Ich liebe Schottland, auch wenn ich noch nie dort war, leider, aber dank ihr konnte ich alles vor mir sehen. Für mich war das ein bisschen wie Urlaub aus der Ferne :-)

Für mich ist dieses Buch "Füllmaterial" zwischen zwei anderen Büchern. Man kann es gut an einem Nachmittag lesen, den Kopf kann man abschalten, es passiert nichts Überraschendes.
Es ist ein kurzweiliges Lesevergnügen mit viel Romantik und Drama, aber ohne viel Tiefgang.

Ein Dankeswort am Ende darf natürlich nicht fehlen: Vielen lieben Dank lieber Bastei Lübbe Verlag, dass ich als Testleserin für dieses Buch ausgewählt wurde. Es war mir wie immer eine Freude, mich mit anderen auszutauschen. Für diese Chance bin ich dankbar und freue mich schon auf die nächste Gelegenheit :-)

Bewertung vom 22.10.2019
Das Lied der Pferde
Jordan, Ricarda

Das Lied der Pferde


ausgezeichnet

Mir hat das Lesen viel Freude bereitet und ich habe mich auch immer gut begleitet und wertgeschätzt gefühlt.

Aenlin wächst in Cöln im Jahre 1072 als Kaufmannstochter auf. Sie ist alles andere als ein typisches Mädchen. Aenlin liebt Pferde über alles, spricht mehrere Sprachen und kämpft und fechtet gerne.
Ihr Zwillingsbruder Endres ist das genaue Gegenteil: er vergräbt sich lieber stundenlang in Büchern und würde gerne ins Kloster gehen.
Kurz entschlossen tauschen die Zwillinge ihre Rollen.
Als Endres die Stute Meletay geschenkt bekommt, ist es für Aenlin Liebe auf den ersten Blick. Da Endres Angst vor Pferden hat, aber eine Handelskarawane mit Meletay nach León führen soll, nimmt Aenlin kurz entschlossen seinen Platz ein.
Doch leider hat sie nicht nur Glück und die Karawane wird überfallen.
Rodrigo Díaz de Vivar rettet Aenlin vor der Schändung, doch wie geht es nun weiter?

Der Schreibstil der Autorin hat mir unheimlich gut gefallen. Ricarda Jordan schreibt sehr detailliert und bildlich, mein Kopfkino lief sofort auf Hochtouren. Ihre ersten Sätze wirkten wie eine Zeitmaschine auf mich, ich war sofort in der Zeit und im Buch angekommen. Das Orient-Feeling fließt geradezu aus den Seiten, dass ich mich mehr als einmal in das Buch hinein gewünscht hätte.

Die Charaktere hat die Autorin sehr gut ausgearbeitet.

Da wäre zum einen Aenlin, die anfangs noch sehr jung und naiv ist, aber mit der Zeit reifer und erwachsener wird. Sie kämpft gegen das damalige Frauenbild, für ihre eignen Rechte, für ihre Zukunft. Sie muss mehr als nur einen kleinen Rückschlag wegstecken, und doch steht sie immer wieder auf, verliert nie den Mut.
Sie ist eine starke Kämpferin, die mit Zähnen und Klauen das verteidigt, was sie liebt.
Ich liebe starke Frauen und die Autorin hat mit Aenlin eine solche geschaffen, ich konnte gar nicht anders, als begeistert zu sein.

Don Rodrigo bleibt lange Zeit etwas undurchschaubar, zeigt sein wahres Gesicht dann aber doch recht schnell.

Die Figuren werden sehr genau beschrieben, sie handeln schlüssig und ihrem Charakter entsprechend.

Mir hat sehr gut gefallen, dass die Autorin einem oft auch Raum für die eigene Fantasie lässt. Sie beschreibt vieles nicht komplett ausführlich, deutet einige Dinge nur an. Diese "leisen" Töne haben mich sehr begeistert.

Ich kann dieses Buch einfach nur zu 100 Prozent weiterempfehlen, ich habe keine Wort und keine Seite bereut.

Zum Schluss noch ein kleines Zitat, das ich wunderschön fand:
_"Mein goldenes Pferd...Meletay...Du hast mich fliegen gelehrt... "_

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