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Benutzername: 
banänna

Bewertungen

Insgesamt 39 Bewertungen
Bewertung vom 21.08.2023
Zeiten der Langeweile
Becker, Jenifer

Zeiten der Langeweile


gut

Hast du schon mal darüber nachgedacht, einfach „offline“ zu gehen? All deine Social-Media-Accounts zu löschen? Und auch zahlreiche weitere Apps von deinem Smartphone zu verbannen? Kein Spotify mehr, kein Netflix, keine Koch-App! Genau darum geht es in dem Buch „Zeiten der Langeweile“

Die dreißigjährige Mila geht offline. Sie löscht jegliche Social-Media-Kanäle und Apps von ihrem Smartphone. Doch das ist nur der Anfang! Schnell wird ihr Freiheitswunsch zur Obsession. Sie stellt sich eigene Regeln auf und probiert jegliche Spur von ihr im Netz zu beseitigen. Schon bald führt der gewonnene Freiraum zu tiefer Einsamkeit. Ob die neue Yogaroutine erfüllender ist als der morgendliche Check des Smartphones?

Die Autorin Jenifer Becker beschreibt in dem Roman ein sehr realistisches Bild einer Person, die sich von den sozialen Netzwerken lösen möchte. Der lockere Schreibstil gefiel mir sehr gut. Allerdings fand ich es sehr schade, dass Mila ihr eigenes Verhalten überhaupt nicht reflektiert und mit der Zeit kam mir die Geschichte etwas langatmig vor.

Bewertung vom 09.08.2023
Nincshof
Sebauer, Johanna

Nincshof


ausgezeichnet

Ein kleiner Ort an der österreichisch-ungarischen Grenze namens Nincshof möchte einfach nur seine Ruhe und vergessen werden. Drei Männer, die sich „die Oblivisten“ nennen, schmieden die wildesten Pläne, um von der Welt da draußen in Ruhe gelassen zu werden. So werden Straßenschilder abmontiert, Feste abgesagt, Bibliotheken geplündert. Zunächst sieht es so aus, als hätte der Plan Erfolg. Wären da nicht „die Neuen“,die sich im Dorf niedergelassen haben und ihre Nase in ganz schön viele Dinge stecken.
Mit Leichtigkeit, Witz und einer prägnanten Sprache beschreibt die Autorin Joahnna Sebauer ihre Figuren so liebevoll und einzigartig, dass man das Buch gar nicht mehr aus den Händen legen möchte. Neugierig geworden?
Große Leseempfehlung für alle, die Lust auf ein witziges, originelles und skurriles Buch haben!

Bewertung vom 05.06.2023
Idol in Flammen
Usami, Rin

Idol in Flammen


sehr gut

Worum es in dieser Lektüre geht? Um Fankultur: Die Schülerin Akari ist von einem Mitglied einer beliebten J-Pop-Gruppe besessen. Sie widmet ihm einen Blog und verbringt Stunden im Internet, um Informationen über ihn und sein Leben herauszufinden. Das „Fan sein“ gibt ihr die Motivation, morgens aufzustehen und zur Schule und zur Arbeit zu gehen. Als Gerüchte aufkommen, dass ihr Idol einen weiblichen Fan angegriffen haben soll, droht Akaris Leben zu zerbrechen.

Durch den einfachen Schreibstil der Autorin können die Leser:innen sehr gut nachvollziehen, wie Akari nach und nach in eine Scheinwelt entgleitet und ihr echtes Leben keinen wichtigen Stellenwert mehr einnimmt. Die Fankultur, die Rin Usami in ihrem Roman beschreibt, ist sehr authentisch dargestellt. Ganz anders als in ihrem echtem Leben bekommt sie in ihrem Blog die Liebe und Anerkennung, die ihr sonst fehlt.

Da die Thematik auf nur 125 Seiten zusammengefasst wird, werden leider viele Themen nur angekratzt, wie bspw. die verführerische Macht der sozialen Medien und Popindustrie.

Für alle, die sich für die J-Pop-Kultur interessieren und auf der Suche nach einer Lektüre für Zwischendurch sind.

Bewertung vom 05.05.2023
Der weiße Fels
Hope, Anna

Der weiße Fels


sehr gut

Wow, die Geschichte hat mir unheimlich mitgerissen. Vier Menschen, vier Jahrhunderte und eine Verbindung:

Eine Schriftstellerin reist im Jahr 200 mit ihrer Familie in ein mexikanisches Küstenstädtchen, dem ein weißer Fels vorgelagert ist. An eben diesen Ort flieht 1969 Jim Morrison vor dem Gesetz. Anfang des 20. Jahrhunderts werden zwei Schwestern des indigenen Yoeme-Stamms an diesen Felsen verschleppt. Und 1775 sticht ein spanischer Leutnant von hier aus in See, um die Eroberung des Kontinents voranzutreiben.

Die Autorin schafft es mit ihrem Roman, vier verschiedene Geschichten, die alle etwas mit diesem mystischen Ort zutun haben, zu verbinden. Auch wenn ich anfangs eher skeptisch gewesen bin, haben mich die völlig unterschiedlichen Erzählstränge sehr in den Bann gezogen. Auch der Erzählstil passt sehr gut zu dem Roman. Die Autorin verwendet eine poetische Sprache.
Mich hat dieser Roman sehr stark zum Nachdenken gebracht.

Bewertung vom 07.04.2023
Siegfried
Baum, Antonia

Siegfried


sehr gut

Nicht nur das Cover, sondern auch die Thematik des Buches hat mich neugierig auf diese Geschichte gemacht.

Eine namenlose Ich-Erzählerin berichtet in dem Buch von ihrem getakteten Alltag, von ihren Beziehungsproblemen, ihren Geldnöten und ihren Schreibblockaden. Die Ich-Erzählerin hat nach einem Albtraum Angst, ihren Stiefvater Siegried zu verlieren. Sie erreicht Siegfried nicht, sehnt sich nach einer Verschnaufpause. Sie fährt in eine Psychatrie, dort fühlt sie sich aufgehoben.

Ich mag den tiefgründigen und poetischen Schreibstil der Autorin sehr. Sie beschreibt sehr detailliert und aufmerksam die unterschiedlichen Personen mit ihren Gedankengängen.

„Siegfried“ ist ein eindringlicher und kraftvoller Roman über Herkunft und gesellschaftliche Erwartungen, ebenso wie eigene Erwartungen.

Mich hat das Ende leider etwas enttäuscht, auch wenn es viel Raum für eigene Gedanken bietet.

Bewertung vom 15.02.2023
Sibir
Janesch, Sabrina

Sibir


gut

Thematisch hat mir das Buch sehr gut gefallen. Die Autorin beschreibt in ihrem Roman ein eher unbekanntes Kapitel der deutsch-russischen Geschichte. 1945 werden hunderttausend Deutsche Zivilisten nach Kasachstan verschleppt von der Sowjetarmee.
In der Geschichte beschreibt die Autorin zwei Kindheiten, einmal in Zentralasien nach dem Zweiten Weltkrieg. Und einmal fünfzig Jahre später in Norddeutschland. Leider haben genau diese Zeitsprünge es mir sehr erschwert, einen Lesefluss zu finden, sodass ich leider kaum in die Story reingekommen bin. Wäre die Thematik nicht so spannend gewesen, hätte ich das Buch vermutlich abgebrochen.
Ich fand insgesamt die Erzählweise eher schwer und schleppend, sodass ich keinen wirklichen Zugang zum Buch finden konnte.
Schade!
Thematisch hat mir das Buch sehr gut gefallen. Die Autorin beschreibt in ihrem Roman ein eher unbekanntes Kapitel der deutsch-russischen Geschichte. 1945 werden hunderttausend Deutsche Zivilisten nach Kasachstan verschleppt von der Sowjetarmee.
In der Geschichte beschreibt die Autorin zwei Kindheiten, einmal in Zentralasien nach dem Zweiten Weltkrieg. Und einmal fünfzig Jahre später in Norddeutschland. Leider haben genau diese Zeitsprünge es mir sehr erschwert, einen Lesefluss zu finden, sodass ich leider kaum in die Story reingekommen bin. Wäre die Thematik nicht so spannend gewesen, hätte ich das Buch vermutlich abgebrochen.
Ich fand insgesamt die Erzählweise eher schwer und schleppend, sodass ich keinen wirklichen Zugang zum Buch finden konnte.
Schade!

Bewertung vom 12.02.2023
Macht
Furre, Heidi

Macht


ausgezeichnet

In dem Roman „Macht“ begleiten wir die Protagonistin Liv. Von außen scheint ihr Leben perfekt – sie liebt ihren Mann und ihre beiden Kinder, lebt in einem hübschen Haus und achtet auf sich. Aber was niemand weiß: Sie ist vor Jahren vergewaltigt worden. Und das begleitet sie ihr ganzes Leben, auch wenn Sie um jeden Preis versucht, die Macht über ihr eigenes Leben zurück zu gewinnen.

Die Autorin Heidi Furre hat ein wirklich eindrückliches und bewegendes Buch geschrieben, das nicht die Tat selbst in den Fokus rückt sondern die Frau, die sie erlebt hat. Mir hat besonders die Erzählweise der Autorin gefallen. Die Geschichte besteht überwiegend aus Gedanken der Protagonistin, die nicht in einer zeitlichen Abfolge erzählt werden.

Das Buch verdeutlicht sehr gut, dass so eine Tat nicht nur den Moment verändert, sondern Auswirkungen auf das ganze Leben hat.

Aus dem Norwegischen von Karoline Hippe.

Es ist definitiv keine leichte Lektüre, trotzdem eine große Leseempfehlung!

Bewertung vom 10.02.2023
Rote Sirenen
Belim, Victoria

Rote Sirenen


sehr gut

Victoria wird in der Ukraine geboren und verbrachte dort die ersten Jahre ihres Lebens. Im Teenageralter zieht sie nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion mit ihrer Mutter in die USA. 2014 reist sie in die Ukraine zurück, besucht ihre Familie und macht sich auf Spurensuche. Im Zentrum steht die Suche nach ihrem Urgroßonkel Nikodim, der in den 1930er Jahren spurlos verschwand.

Besonders gut haben mir die Einblicke und Perspektiven der Bewohner*innen gefallen. In dem Buch wird die Geschichte des Landes sehr detailliert beschrieben. Dabei ist mir aufgefallen, wie wenig ich überhaupt über dieses Land weiß. Auch wenn die Geschichte für mich persönlich einige Längen hatte, wurde dies durch die authentische und einfühlsame Schreibweise ausgeglichen.

Ein Buch über Identität Zugehörigkeit und politischen Einfluss. Ergreifend und aufwühlend. Kann es sehr empfehlen.

Übersetzt von Ekaterina Pavlova.

Bewertung vom 11.01.2023
Die Welt geht unter, und ich muss trotzdem arbeiten?
Weber, Sara

Die Welt geht unter, und ich muss trotzdem arbeiten?


sehr gut

Wie schaffen wir es, die Arbeitswelt für alle besser zu machen? Wieso funktioniert Arbeit für so viele Menschen nicht mehr? Wie kann unsere Arbeitswelt inklusiver und diverser werden? Warum tun wir uns das eigentlich an?

Fragen, die nicht nur die Millenials und Gen Z rumtreiben, sondern sich immer mehr Menschen stellen. Die Journalistin Sara Weber geht in diesem Sachbuch genau diesen Fragen nach und zeigt Lösungen auf. Dazu müssen wir beispielsweise nur in die skandinavischen Länder schauen. Hier gibt es tolle Beispiele, die sich auch auf viele Branchen adaptieren lassen.

Mit Witz & Humor, unglaublich vielen Anschauungsbeispielen, wissenschaftlichen Studien und Belegen schreibt die Autorin Sara Weber ein ganz spannendes Sachbuch. Dabei schreibt sie von der Kita über die Elektroindustrie bis hin zum Gesundheitswesen – überall können schon kleine Lösungsansätze die Arbeit revolutionieren.

Bewertung vom 06.09.2022
Ich verliebe mich so leicht
Le Tellier, Hervé

Ich verliebe mich so leicht


gut

„Juhuuu, das Buch muss ich unbedingt lesen“. Das dachte ich zumindest, als ich erfuhr, dass der Roman „Ich verliebe mich so leicht“ von Hervé Le Tellier Mitte September in deutscher Übersetzung erscheint. Nachdem ich den Roman „Die Anomalie“ in einem Rutsch verschlungen habe, hat mich dieses Buch aber leider etwas enttäuscht. Ich habe vermutlich zu viel von diesem kleinen Büchlein erwartet.

Wie auch in dem Bestseller „Die Anomalie“ beginnt die Geschichte im Flugzeug. Ein Mann reist einer Frau nach, von Paris nach Schottland, um sie zu überraschen. Bis über beide Ohren ist er in sie verliebt. Aber bald merkt er, dass dies nicht die beste seiner Ideen war. In einem kleinstädtischen Hotel wartet er vergeblich auf sie. Wollte sie ihn überhaupt sehen?
Hervé Le Tellier schreibt sehr flüssig und klar. Es gibt keine wörtliche Rede, die Protagonist:innen werden als Held:innen bezeichnet. Der trockene Humor des Autors hat mir sehr gut gefallen. Den kurzen Kapiteln werden Sinnsprüchen vorangestellt.
Besonders ist die Geschichte von Hervé Le Tellier nicht. Aber vielleicht ist das auch das Schöne.
Insgesamt fehlt es der Geschichte aber etwas an Tiefe und auch die Protagonist:innen werden eher oberflächlich betrachtet.

Eine kurzweilige Lektüre, die sich für eine etwas längere Bahnfahrt gut eignet, die aber definitiv nicht an den Roman „Die Anomalie“ heranreicht.

Das französische Original ist bereits 2007 erschienen.