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Bibibo

Bewertungen

Insgesamt 26 Bewertungen
Bewertung vom 07.03.2024
Nostalgia Siciliana
Di Stefano, Patrizia

Nostalgia Siciliana


sehr gut

Sizilienurlaub trifft Familiengeschichte

Der Debütroman "Nostalgia Siciliana" von Patrizia Di Stefano ist ein schöner Mix aus persönlicher Familiengeschichte und dem Zauber Siziliens. Im Zentrum steht die Lebensgeschichte von Gianni, welcher zugleich Vater der Protagonistin "Tita" ist. Gianni verlässt in den 60er Jahren Sizilien um in Deutschland, genauer in Berlin sein Glück zu finden. Er gründet hier eine Familie, ist einer der ersten italienischen Gastronomen und erfindet sogar die industrielle Tiefkühlpizza. Dabei lässt die Sehnsucht bzw. das Heimweh nach Sizilien, insbesondere seinem elterlichen Landhaus "Magni", ihn nie wirklich los. Nur folgerichtig werden die Sommerferien eben dort verbracht. So lernt auch Tita die Heimat ihres Vaters kennen und lieben, schaffst es aber nicht nach dessen Tod einen weiteren Besuch zu unternehmen - zu schmerzlich ist die Erinnerung.
Nach dem Tod ihres Onkels muss sie allerdings notgedrungen ihre Erbschaft, nämlich Magni selbst, klären und verliebt sich erneut in Sizilien.

Der Roman erzählt hierbei abwechselnd aus der Sicht von Tita sowie Gianni selbst und startet insbesondere bei Gianni in der frühesten Kindheit. So wird die Geschichte sehr persönlich aus den beiden Perspektiven beleuchtet. Sehr eindrucksvoll wird der ganz besondere Flair von Sizilien, insbesondere das Gebiet im Südosten der Insel um Ragusa, dargestellt. Die Schilderung der Landschaft, der Botanik der Gerüche ist wirklich anschaulich und atmosphärisch und macht wirklich Lust auf einen Besuch. Man kann wirklich sehr gut nachvollziehen wie verschieden die Welten doch sind! Nebenbei werden auch immer wieder grundlegende italienische Vokabeln eingestreut und nicht zuletzt ein bisschen die Geschichte des 20. Jahrhunderts geschildert. Ein schöner Mix aus Information, Familiengeschichte, Fernweh und dabei immer weit weg von Klischees oder Vorurteilen. Sehr nett zu lesen!

Bewertung vom 17.02.2024
Kackadiesisch! Darwins großes Regenwurm-Spektakel
Owen, Polly

Kackadiesisch! Darwins großes Regenwurm-Spektakel


sehr gut

Beeindruckende Regenwürmer

In "Darwins grosses Regenwurmspektakel" dreht sich alles um den manchmal so unscheinbaren, aber nach der Lektüre des Buches ach so beeindruckenden Regenwurm.
Das Buch vermag es wunderbar Darwins Versuche/ Forschung an den Regenwürmern auf eine einfache, kindgerechte Art darzustellen und so die Fähigkeiten des Regenwurms Seite für Seite zu erklären. Die sehr großen Bilder (man beachte die großen Seiten, welche etwas größer als A4 sind) in ihren warmen Farben sind anschaulich und liebevoll gestaltet. Die Interaktion von Darwin und dem Regenwurm ist hierbei wirklich toll dargestellt. Die Bilder sind darüber hinaus auch immer mit einer Prise Witz versehen, sodass man auch als Erwachsener fast immer schmunzeln muss. Alles in allem ein wirklich tolles Buch, was durchaus auch sehr lehrreich ist und das nicht nur für die Kleinen! Ich würde sagen geeignet ab 3,5 Jahren.

Bewertung vom 17.02.2024
Die verfluchte Maske / Meisterdetektiv Sherlock Bones Bd.2
Collins, Tim

Die verfluchte Maske / Meisterdetektiv Sherlock Bones Bd.2


sehr gut

Kindgerechter Rätselspaß

Das ägyptische Abenteuer von Sherlock Bones und Dr. Jane Catson ist eine liebevolle Schnitzeljagd durch Kairo und Co. inklusive Pyramiden und allen weiteren klassischen touristischen Höhepunkten Ägyptens. Hierbei ist die Sprache und der Erzählstil kindgerecht und die einzelnen Kapitel werden immer wieder mittels kleinen Rätseln zum Mitmachen ergänzt. Dadurch ist ein guter Mix aus zuhören und selber aktiv werden gelungen. Die Figuren lassen selbst die Erwachsenen schmunzeln, da sie sich doch sehr stark an der Vorlage (Sherlock Holmes und Dr. Watson) orientieren. Die meisten Rätsel sind "grafischer Natur". Dies bedeutet, dass viele Bilder in irgendeiner Form verglichen/ ergänzt/ ausgewertet werden müssen. Hierfür wären farbige, bunte Bilder schön gewesen (hier leider nur in schwarz-weiß)
Meiner Einschätzung nach ist das Buch in vollem Umfang "nutzbar" für Kinder ab 4 bis 5 Jahren.

Bewertung vom 03.02.2024
Nachbarn
Oliver, Diane

Nachbarn


sehr gut

Kurzgeschichten mit Langzeitwirkung
Die Kurzgeschichten von Diane Oliver ermöglichen einen wirklich authentischen Einblick in das Amerika der 50er, 60er Jahre. Geschrieben aus der Perspektive unterschiedlicher, schwarzer Personen wird deren facettenreiche Leben anschaulich dargestellt. Die (zumindest auf dem Blatt Papier) gerade überwundene Rassentrennung, der trotzdem alltäglich vorhandene (unterschwellige) Rassismus, aber auch die teilweise prekären wirtschaftlichen Zustände in der Black Communities werden unglaublich transparent dargestellt. Dadurch das eine Person quasi die Erzählperspektive einnimmt, ist darüber hinaus auch immer eine emotionale, sehr persönliche Ebene gegeben, welche den einzelnen Geschichten auch eine bestimmte Tiefe verleiht.
Die einzelnen Erzählungen zeichnen sich durch eine ganz bestimmte Ruhe aus, einem sehr unaufgeregten Erzählstil, ohne scheinbar große Höhepunkte mit viel Action. Aber eben genau durch diese eingefasste, wirklichkeitsgetreue Abbildung der Realität wird der Leser zum Nachdenken angeregt, inklusive einer zumindest teilweisen Melancholie.
Alles in allem ein schönes Buch!

Bewertung vom 23.01.2024
Wieso? Weshalb? Warum?, Band 4: Wir erforschen die Vulkane
Noa, Sandra

Wieso? Weshalb? Warum?, Band 4: Wir erforschen die Vulkane


ausgezeichnet

Informativ und anschaulich

Das Buch "Wir erforschen die Vulkane" aus der beliebten Reihe "Wieso? Weshalb? Warum?" ist wirklich sehr anschaulich gestaltet und schafft es zum Teil sehr komplexe Sachverhalte auf einfache Bilder und kurze erklärende Texte herunterzubrechen.
Mit seinen Klapptexten (welche zahlreich auf jeder Seite zu finden sind) wird immer wieder ein zusätzliches Gestaltungselement benutzt, welches die Kinder animiert selber aktiv zu werden und nachzuschauen. Oft wird so ein bestimmter Sachverhalt noch einmal separat vertieft bzw. erläutert (Art vorher/ nachher Vergleich).
Das Thema Vulkan wird wirklich bestens dargestellt und ausführlich erklärt. Der Inhalt ist hierbei kindgerecht, wobei manche Details eher für die größeren Kinder geeignet sein könnten (Altersangabe 4 bis 7 Jahren). Als besonders gelungen empfand ich die konkreten weltweiten Beispiele (Ätna und Co.) die das Buch abrunden. Empfehlenswert für ganze junge, aber auch ältere Forscher!

Bewertung vom 11.11.2023
Über die Heiterkeit in schwierigen Zeiten und die Frage, wie wichtig uns der Ernst des Lebens sein sollte
Hacke, Axel

Über die Heiterkeit in schwierigen Zeiten und die Frage, wie wichtig uns der Ernst des Lebens sein sollte


ausgezeichnet

Heiter bis kunstvoll

Axel Hacke ist da wirklich ein kleines, feines Buch gelungen, welches zum Nachdenken aber ebenso zum Schmunzeln einlädt.
Vornehmlich geht es hier um eine Auseinandersetzung mit dem Thema "Heiterkeit", was wirklich in allen Facetten beleuchtet wird, was allerdings eher einer gesamtheitlichen Betrachtung über das Leben bzw. der Einstellung zum Leben gleichkommt.
Ich finde dies überaus gelungen! Das Buch besteht hierbei aus verschiedenen Kapiteln die immer wieder eine neue Nuance des Begriffs "Heiterkeit" beleuchten. Neben der Meinung des Autors, untermauert zum Teil mit sehr persönlichen Erfahrungen, werden immer wieder verschiedene Philosophen, Personen, geschichtliche Fakten und Strömungen eingeführt, interpretiert und gegenübergestellt. Alleine deswegen ist dieses Buch sehr spannend, da die Relevanz einer "heiteren Lebenseinstellung" schon so viele Menschen beschäftigt hat.
Der Schreibstil ist gehoben und der Satz häufig etwas länger gezogen. Eventuell muss man einen Satz auch zweimal lesen, also lesen, sacken lassen, nachdenken und dann von vorn. Dies ist aber nicht störend, sondern regt zum selbsttätigen Nachdenken ein. Andererseits ist dies auch definitiv kein Buch für den ganz schnellen (oberflächlichen) Lesespaß.
Mir gefällt's!

Bewertung vom 14.10.2023
Taubenschlag / Teit und Lehmann ermitteln Bd.2
Jürgensen, Dennis

Taubenschlag / Teit und Lehmann ermitteln Bd.2


sehr gut

Tolles Ermittlerduo aus dem hohen Norden

Das Buch "Taubenschlag" ist ein wirklich gelungener Krimi, welcher durchweg spannend geschrieben ist, eine tolle Story beinhaltet und darüber hinaus die Ermittlungen durch ein sympathisches Ermittlerteam geleitet wird.

Es handelt sich hierbei um den zweiten Teil in Bezug auf das wieder zusammenarbeitende Ermittlerteam aus Dänemark (Lykke Teit) und Deutschland/ Flensburg (Rudi Lehmann).

Neben einer spannenden Verbrecherjagd, die hier durchaus gegeben ist, ist für mich das ermittelnde Ermittlerduo wichtig. Und hier kann ich sagen, dass beide sehr sympathisch und authentisch dargestellt werden, inklusive sehr persönlicher (tragischer) Lebensgeschichten.

Das Katz-und-Maus Spiel wurde in kurze Kapitel gegliedert, welche aus Sicht der jeweiligen Akteure berichten. Dadurch wird die Motivation der einzelnen Protagonisten sehr anschaulich herausgearbeitet und man kann sich sehr gut mit den Charakteren identifizieren bzw. ihr Handeln nachvollziehen.

Die Mordserie im Zusammenhang mit der ehemaligen Staatssicherheit der DDR finde ich gelungen und man lernt sogar noch etwas in diesem historischen Kontext über deutsche Geschichte.

Das absolute "Thrillmomentum" kommt leider nicht ganz auf (bspw. a la Jeffrey Deaver), aber alles in allem ein richtig guter Krimi zum Schmökern!

Bewertung vom 01.02.2023
Bissle Spätzle, Habibi?
Alaoui, Abla

Bissle Spätzle, Habibi?


gut

Unterhaltsam für zwischendurch
"Bissle Spätzle, Habibi?" ist ein leichter, flotter Liebesroman, welcher das Suchen und schließlich das Finden der großen Liebe von Amaya thematisiert.

Was das Buch hier eigentlich interessant und unterhaltsam macht, ist das Zusammenbringen der elterlichen, traditionellen marokkanischen Welt auf der einen Seite und der schwäbischen Welt des Auserwählten auf der anderen Seite (und das alles in Hamburg ;)).

Amayas innerer Zwist kommt hierbei sehr authentisch rüber und man fiebert von Anfang mit ihr mit (auch wenn das Ende wenig überraschend erscheint).

Insgesamt sind alle Charaktere des Buches sehr stimmig beschrieben, manchmal vielleicht etwas zu stereotypisch.

Durch das Einschieben von Rückblenden aus Amayas Leben gewinnt die Figur weiter an Tiefe und Glaubhaftigkeit.

Alles in allem eine nette, einfühlsame Geschichte, welche immer zu unterhalten weiß, ohne jedoch ins allzu Seichte abzudriften.

Bewertung vom 15.09.2021
Heimat muss man selber machen
Trinkwalder, Sina

Heimat muss man selber machen


sehr gut

Inhalt:
Sina Trinkwalder erzählt von den Anfängen, dem Aufbau, den Fehlschlägen und nicht zuletzt dem Erfolg ihrer selbst gegründeten Firma „manomama“. Hierbei besteht die Belegschaft manomamas aus Mitarbeitern, welche aus unterschiedlichen Gründen keinen Platz (mehr) in der Mehrheitsgesellschaft gefunden haben (also Obdachlose, Flüchtlinge …).

Um was geht es wirklich:
Sina Trinkwalder beschreibt am Beispiel ihrer Firma manomama ganz konkret wie ein solidarisches Miteinander auch in der marktwirtschaftlichen Praxis funktionieren kann. Hierbei „packt“ sie wirklich an und handelt, anstatt nur zu reden. Sie gibt vermeintlich abgeschriebenen, gescheiterten Persönlichkeiten eine Möglichkeit des Neustarts in Form eines Jobs und der damit verbundenen, wieder gesteigerten (Selbst-) Wertschätzung. Dabei verschweigt sie auch nicht die Unwägbarkeiten und vielen Rückschläge auf ihrem erstaunlichen Weg und macht so erst dieses Buch zu einem authentischen Tatsachenbericht.

Der große Mehrwert des Buches besteht darin, dass Frau Trinkwalder ein ganz konkreten Weg aufzeigt, wie es in Deutschland im 21. Jahrhundert möglich ist, wieder mehr zusammenzukommen und damit eine Gemeinschaft bestehend aus vielen verschiedenen Persönlichkeiten zu schaffen (=Heimat). Und das ganz nebenbei auch noch ein Unternehmen erfolgreich am Markt bestehen kann, obwohl auf maximale Gewinnoptimierung verzichtet wird.
Natürlich wird gerade in den ersten Kapiteln nicht auf theoretische Grundlagen und Begriffsklärungen verzichtet, aber allgemein bestechen die Schilderungen von Sina Trinkwald durch ein praktische Einfachheit und die ständige Reflexion der Theorie an der Realität.

Das ist für mich das Wesentliche dieses Buches: Hier ist ein Fallbeispiel dargestellt, welches kein Ausreden zulässt, da es einfach eine Tatsache ist und leicht durch eine kleine Internetrecherche verifiziert werden kann.
Insbesondere im 2. Teil des Buches lässt sich das an der neunteiligen Regelliste festmachen. Diese Handlungsanweisungen, so konkret wie simpel, zeigen auf eine wunderbare Art und Weise wo genau wir ansetzen sollten! Dies ist fast wie ein kleiner Do-it-Yourself-Ratgeber und ermöglicht wiederum ganz konkret seine eigenen Gedanken von einer theoretischen Flughöhe auf ganz praktische Handlungen und Verhaltensweisen zu fokussieren.

Im Gedächtnis ist mir auch der Satz: „Die Welt ist voller …“ geblieben. Ich habe die Vollendung des Satzes jetzt ein paar Mal im Bekannten-/ Verwandtenkreis angestoßen und siehe da, zum Teil sehr interessante Antworten erhalten :)!

Zu guter Letzt ist auch die subjektive Wahrnehmung des Buches einfach angenehm. Das handliche Format, die sanfte Schriftart und etwa das weinrote Leseeinband laden zum Schmökern ein! Das Buch ist für mich sehr lesenswert, da es nicht nur zum Nachdenken anregt, sondern die Frage zurücklässt: Warum tust du nicht mehr? Jeder kann etwas ausrichten im Kleinen sowie im Großen, man muss nur Wollen!

Bewertung vom 15.09.2021
Die zitternde Welt
Paar, Tanja

Die zitternde Welt


sehr gut

Das Buch „Die zitternde Welt“ von Tanja Paar, ist ein historischer Roman, welcher anhand der fiktiven Geschichte einer Familie die Zeit von ungefähr 1890 bis zum 2. Weltkrieg dem Leser näherbringt. Die Hauptschauplätze sind hierbei das ausgehende Osmanische Reich entlang der Bagdadbahn (im Wesentlichen Bünyan, Belemedik, Istanbul / Konstantinopel, Kirkuk – eine Karte der Streckenführung ist sogar enthalten) sowie auch Wien und Norditalien (Triest).

Warum ist eine so genaue Aufzählung an dieser Stelle sinnvoll? Weil eben das die Stärke dieses Buches ist! „Die zitternde Welt“ lebt von einem unglaublichen Detailreichtum, welcher die Handlungsorte und die damalige Zeit/ Lebensverhältnisse nahezu ins Zentrum der gesamten Geschichte setzt. Hier gilt, nüchterne Fakten der (Welt-) Geschichte werden sehr anschaulich präsentiert und im Rahmen einer kleinen Familiensaga miteinander verwoben.

Gleiches gilt hierbei für die Protagonisten, welche ebenfalls bestimmten (leicht klischeehaften) Stereotypen nachempfunden sind (der biedere, aber strebsame Eisenbahn-Ingenieur Wilhelm; die zunächst nach Selbstverwirklichung strebende Marie oder etwa der schwer vom Krieg traumatisierte Erich).

Das Ganze ergibt für mich eine durchaus gelungene Mischung, zumal Tanja Paar eine angenehme Erzählerin ist. Der Schreibstil ist flüssig und leicht verständlich, das Buch immer mal wieder mit „Briefen“ der Protagonisten aufgelockert.

Eine Kaufempfehlung für alle Fans des historischen Romans! Hier wartet auf euch eine interessante Geschichtsstunde, bezüglich einer nicht allzu präsenten Episode der Weltgeschichte, welche gleichzeitig durch die authentische Schilderung der Figuren niemals langweilig wird!