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Benutzername: 
Cleo

Bewertungen

Insgesamt 27 Bewertungen
Bewertung vom 11.04.2022
Das Lied des Waldes
Jahn, Klara

Das Lied des Waldes


sehr gut

Anna und Viktoria, viele Jahrhunderte trenne sie, doch etwas eint sie- der Nürnberger Wald und die Frage was man damit macht.

Anna Stromer lernt als junges Mädchen den Wald lieben und will ihn schützen, kämpft für seinen Erhalt mit Kopf, Beharrlichkeit und Liebe. Sie sucht nach immer neuen Wegen, die Männer davon zu überzeugen, dass Wald nützlich ist und nicht einfach ohne Ersatz abgeholzt werden sollte. Sie findet Alternativen und lenkt mit viel Geschick die Gedanken ihres mächtigen Vaters.

Viktoria muss sich ebenfalls mit dem Wald herumschlagen, nur jetzt und mit dem Blick auf Karriere und das Geld, was sie nach mehreren persönlichen Rückschlägen dringend für einen Neuanfang braucht. So verflicht sie sich in einen Kampf um den Wald oder besser um eine einzelne Eiche, die ihre Kindheit geprägt hat.

Charaktere:

Anna war mir von Anfang bis Ende sympathisch. Sie ist eine Kämpferin, die für ihre Ziele und auch Wege einsteht, selbst denkt, handelt, sich nicht verbiegen lässt. Sie bleibt immer sie selbst, egal was die anderen denken und wollen und egal welche Steine ihr das Leben in den Weg legt.

Viktoria ist da anders, sie handelt lieber schnell, in großen Schritten nach dem Motto schnell weiter und schnell hinauf. Dabei weiß sie selbst nicht so genau, was sie eigentlich will und lässt sich viel von anderen überstülpen. Sie war mir nicht unsympathisch aber neben Anna ist ihr Charakter verblasst und unsicher erschienen.

Schreibstil:

Ich liebe den Wald und Beschreibungen von ihm sind mir stets willkommen. Bäume können so viel erzählen und die Autorin hat das gut festgehalten. Und auch wie der Wald damals und heute genutzt wird, wie er geschützt wird, ist unglaublich interessant und gut recherchiert. Viktoria ihr Part war mir zum Ende hin zu aktionreich, aber Anna ihre Geschichte war perfekt. Alles lässt sich flüssig lesen und der ein oder andere Teil lädt dazu ein, selbst zu recherchieren und weiterzulesen.

Fazit:

Wundervolle Geschichte über die Natur und den Menschen darin. Ein Sternchen ziehe ich ab, da mir Viktorias Geschichte manchmal nicht ganz so gut gefallen hat und so bleiben 4 Sterne.

Bewertung vom 05.03.2022
Stille zwischen den Sternen
Haupt, Sven

Stille zwischen den Sternen


ausgezeichnet

Stille und Ruhe sind für viele Menschen kaum zu ertragen. Dabei ist sie heilsam, beruhigend und gar nicht existent. Von irgendwo dringt immer ein Geräusch heran, jeder hört etwas anderes. Hien zum Beispiel hört die Sterne singen, sprechen, streiten. Sie hört etwas nach sich rufen, weiß, dass sie als Mensch diesem Ruf nie nachgehen könnte und so nimmt sie an einem neuen Projekt der Regierung teil und wird zum ersten lebenden Raumschiff. Nur verfolgt sie lieber ihre eigenen Ziele als die ihrer Vorgesetzten, die schon bald Angst vor ihr bekommen und sie am liebsten wieder unschädlich machen wollen.

Charaktere:

Hien möchte kein Mensch sein, doch selbst als Raumschiff kann sie ihrer wahren Natur kaum entkommen. Sie ist genial was analytische Beobachtungen angeht, kann sich in jedes Computersystem hacken und führt die großen Namen an der Nase herum. Sie ist etwas autistisch und kennt trotzdem tiefe Gefühle. Ihr Charakter hat viele Facetten, was sie unglaublich interessant macht und der Geschichte eine ungeahnte Tiefe verleiht.

Jane ist das Gegenteil von Hien: als KI geschaffen, um das Schiff zu steuern, möchte sie viel lieber ein Mensch sein und füllt den kleinen Raum, den sie sich mit Hien teilt, mit mütterlicher Wärme und Leben. Sie liebt viktorianische Mode und Tee, ist sehr sympathisch und kann dem wissenschaftlich technischen Geplänkel ihrer Mitbewohner auch nicht immer folgen, was sie für mich gleich noch etwas liebenswerter macht.

Wilson, von der Regierung als Gegenspieler zu Hien bestellt, arbeitet bald mit den Frauen zusammen. Schlau wie Hien und menschlich wie Jane fügt er sich gut in die kleine Gruppe ein. Die Gespräche mit ihm sind sind sehr humorvoll und seine Erklärungen schwieriger Sachverhalte erleichtern es einem ungemein, die technischen Raffinessen zu verstehen.

Schreibstil:

Unglaublich gut, hintergründig, durchdacht, emotional, humorvoll, abwechslungsreich, philosophisch… Ich könnte diese Liste noch endlos verlängern, kurzum: man muss es gelesen haben!

Fazit:

Ich bin eigentlich kein Fan von Sciencefictionromanen, aber dieses Buch ist definitiv besonders und ich kann es jedem wärmsten ans Herz legen. Ich vergebe 5 volle Sterne.

Bewertung vom 18.02.2022
Die Berechnung der Sterne / Lady Astronaut Bd.1
Kowal, Mary Robinette

Die Berechnung der Sterne / Lady Astronaut Bd.1


ausgezeichnet

Elma hat alles, was es braucht, um glücklich zu sein- sie ist eine der besten Mathematikerinnen, hat studiert- was für Frauen um die 1950´er Jahre nicht selbstverständlich ist. Sie arbeitet bei einem Raumfahrtprogramm und ist mit dem nettesten und verständigsten Mann verheiratet, den man sich vorstellen kann. Und sie ist auch zufrieden- irgendwie. Doch dann stürzt ein Meteor auf die Erde, zerstört weite Teile der USA und verwüstet noch mehr auf der ganzen Welt. Schnell wird klar: die Menschheit muss sich eine neue Heimat auf einem anderen Planeten suchen. Und schnell wird klar: die Frauen werden ausgegrenzt, haben keinenlei Mitspracherechte und mitmachen dürfen sie nur als menschliche Rechenmaschinen auf der Erde. Und das auch nur, wenn sie weiß sind, andere Hautfarben sind nicht erwünscht. Doch es steckt soviel mehr in den Frauen, sie könnten viel mehr helfen und darum kämpfen sie auch.

Charaktere:

Elma ist als Protagonistin richtig gut gewählt und ausgearbeitet. Anfangs dachte ich, dass sie schon ein bisschen zu perfekt ist, aber dann hat man schnell gemerkt, dass in dieser hochbegabten, taffen Frau, der kein Motorenausfall beim Fliegen die Nerven aufreibt, auch ein richtiger Mensch mit Ängsten und Zweifeln steckt. Ihre Geschichte ist eine Inspiration für viele Menschen, nicht nur für Frauen. Sie gibt nie auf, selbst wenn sie auf allen Seiten kämpfen muss, vor allem auch mit ihrer eigene Gefühlswelt.

Parker ist nicht unbedingt der klassische Gegenspieler, obwohl er schon ein ganz schöner Idiot ist, da für ihn Frauen nichts anderes tun sollten, als zu Hause am Herd zu stehen und die Kinder zu behüten. Er ist ein gefeierter Astronaut und das letzte, was er billigen wird, ist eine Frau im Weltraum- was er auch immer wieder gern zum Ausdruck bringt, wenn nicht gerade ein Reporter daneben steht. Trotzdem ist er ein vielschichtiger Charakter, der durchaus auch seine netten Seiten hat und ich bin gespannt, wie es mit ihm weitergeht.

Die anderen Charaktere, vor allem die Frauen, sind auch gut beschrieben, wenn auch etwas einseitiger. Mir hat vor allem der Zusammenhalt zwischen den Frauen gefallen und dass sie sich nie einfach unterbuttern lassen.

Schreibstil:

Der Schreibstil von Mary Robinette Kowal gefällt mir sehr gut. Auch, dass sie so viele verschiedene Themen in die Geschichte gepackt hat, ohne sie zu überladen, ist eine echte Leistung.

Fazit:

Ich vergebe 5 Sterne für diesen ersten Teil und freue mich schon auf die Fortsetzung.

Bewertung vom 30.01.2022
Das rote Band der Hoffnung
Adlington, Lucy

Das rote Band der Hoffnung


ausgezeichnet

Ella hat einen großen Traum: sie möchte ihr eigenes Modegeschäft eröffnen, Frauen in ihre neusten Kreationen kleiden, Stoffe zum Leben erwecken. Und sie hat unglaubliches Talent, Erfahrung durch die Arbeit mit ihrer Großmutter. Eigentlich ist alles da, wäre sie nicht zur falschen Zeit geboren wurden. Ende des 2. Weltkrieges wird sie geschnappt und in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert, doch sie kann ihr Leben retten indem sie in der Schneiderei des KZ´s eingesetzt wird. Für sie beginnt eine Odyssee, neben ihr werden Menschen zu Millionen ermordet, doch sie gibt die Hoffnung nicht auf.


Charaktere:

Ella ist noch ein junges Mädchen, doch sie hat Träume und genug Hoffnung, um sich der Unmenschlichkeit um sich herum nicht zu beugen. Sie sieht nicht nur das Schlechte, kann auch ihre Mitgefangenen zum Lachen bringen. Und sie lässt sich nie verbiegen, selbst wenn sie mal zweifelt. Für mich ein Charakter, der zwar etwas zu jung scheint, aber trotzdem allen Respekt verdient.

Rose ist ein Mädchen, was in ihrer eigenen Welt lebt, Geschichten erzählt, um dem eigenen Schicksal entfliehen zu können. Sie ist der gütigste Mensch, der einem in einem Buch begegnen kann, teilt jeden noch so kleinen Krümel mit allen und ist auch nicht wenig naiv. Sie erhellt ihre Umgebung wie niemand anders und ist eine unglaubliche Bereicherung für die Geschichte. Ich mochte sie sehr gern, auch wenn ihr Charakter etwas abwegig erscheint.

Mina konnte ich mir sehr gut vorstellen, sie will nichts anderes als überleben und stellt sich selbst immer an erste Stelle, um ihr Ziel zu erreichen. Ich denke, so haben viele Insassen in einem KZ gelebt, oder zumindest mit diesen Gedanken. Dass sie eigentlich kein schlechter Mensch ist, hat ihren Charakter noch glaubwürdiger gemacht.

Und Carla, eine einfache Aufseherin, die so gar nicht versteht, was um sie vorgeht. Oder versteht sie es doch und genießt es- ihre Macht den anderen Menschen gegenüber, ihre Freiheit, die sie von den anderen unterschiedet und um die sie an diesem Ort jeder beneidet? Über sie habe ich mir viele Gedanken gemacht und bin zu dem Entschluss gekommen, dass sie psychisch krank sein muss. Anders kann man sich die Existenz der Aufseher auch gar nicht erklären.


Schreibstil:

Die Autorin hat eine unglaublich düsteres Thema mit Farben und Hoffnung gefüllt. Es ist vielleicht nicht die authentischste Geschichte, aber sie gibt einen Eindruck davon wieder, wie es damals für die Menschen gewesen sein muss. Ich hätte das Buch mit einem Mal durchlesen können, hätte ich nicht immer wieder innehalten und durchatmen müssen. Ich finde den Schreibstil nicht durchweg gelungen, aber sie gibt die Geschichte so wieder, dass man sich gut in die Handlung und die Charaktere einfühlen kann.


Fazit:

Das rote Band der Hoffnung zeigt auf sehr eindrückliche Weise, dass Hoffnung an jedem Ort existieren kann und sollte, denn mit ihr kann man überleben und mit ihr lohnt sich das Überleben. Ich vergeben 5 Sterne.

Bewertung vom 06.11.2021
Ungeborene Hoffnung
López, Elodie

Ungeborene Hoffnung


sehr gut

Ich wollte dieses Buch unbedingt lesen, weil es nicht viele negativ verlaufene Erfahrungsberichte in die Öffentlichkeit schaffen. Aber gerade diese brauchen Betroffene, um nicht verrückt zu werden.

Wir sind selbst betroffen, und viele Handlungen und Emotionen, die Elodie beschreibt kenne ich von mir selbst. Das Thema Unfruchtbarkeit ist unendlich grausam, kann Beziehungen und Menschen zerstören. Und wenn man sich dann vergebens auf die Kinderwunschkliniken verlässt, wird es nicht besser.
Elodie beschreibt alles sehr einfühlsam und Menschen, die sich mit diesem Thema nicht konfrontiert sehen, können endlich verstehen, was in den Betroffenen vor sich geht.

Ich bin kein großer Liebhaber öffentlicher Medien und nutze sie nur selten. Daher haben mir die eingefügten Instagramposts auch nicht so gut gefallen, der normale Text hat meiner Meinung nach schon alles gut beschrieben. Auch den Schreibstil fand ich nicht überragend, aber sie konnte alle Emotionen so übertragen, wie sie es wollte.


Fazit:

Ich vergebe für „Ungeborene Hoffnung“ 4 Sterne. Unfruchtbarkeit ist ein Thema, über das man endlich reden können darf, ohne das andere beschämt wegschauen und sie hat mit diesem Buch einen guten Anfang gemacht.

Bewertung vom 24.10.2021
Die tristen Tage von Coney Island
Crane, Stephen

Die tristen Tage von Coney Island


ausgezeichnet

Stephen Crane war mir tatsächlich bis zu dieser Kurzgeschichtensammlung kein Begriff. Leider. Denn seine Sprache und sein Stil ziehen einen schnell in den Bann und man merkt schon nach der ersten Geschichte, dass das nicht das letzte sein kann, was man von diesem Autor gelesen hat.

Die in diesem Buch versammelten Geschichten zeigen alle das Können eines viel zu früh verstorbenen Autors, der eine unglaubliche Anzahl von Texten verfasst hat. Sie spiegeln das Leben des Autors wieder, der sein Talent zur Perfektion geführt hat. Dabei kann ich nicht behaupten, dass mir alle Geschichten in dem Buch gefallen haben, denn Krieg mit Euphorie zu verbinden ist nichts, was sich in mein Herz schleichen wird, da kann der Schreibstil noch so gut und ausgetüftelt sein. Aber das betrifft nur wenige in der Sammlung, alle anderen sind echte Perlen, die ich jedem ans Herz legen kann und die die gewonnene Skepsis bei den Kriegsberichten wieder verwehen.

Ich vergebe an Die tristen Tage von Coney Island 5 Sterne.

Bewertung vom 24.10.2021
Keine Panik, Probepapa !
Weber, Ben

Keine Panik, Probepapa !


sehr gut

Benno und Susanne führen ein gutes und gemütliches Leben. Sie sind zufrieden, obwohl sich ihr Wunsch eigener Kinder nie erfüllt hat. Und dann sitzt plötzlich Leo in der Küche. Ein neunjähriger Junge aus Susanne´s Klasse, der von seinen Pflegeeltern zurück ins Heim geschickt wird. Er ist verzweifelt und Susanne möchte ihm helfen. Benno ist anfangs weniger begeistert, aber als er den Jungen erst einmal richtig kennengelernt hat, schließt auch er ihn in sein Herz.

Diese Familie hat es in sich, denn allein die Vorstellung, sich um ein Pflegekind zu kümmern, ist den meisten Menschen doch eher suspekt und mit Verständnis für die ein oder andere extremere Situation mit dem Kind, wird man auch nicht gerade überhäuft. Deswegen fällt man die Entscheidung, Pflegeeltern zu werden, auch nicht leichtsinnig und ich bin mir sicher, dass es sich weder Susanne noch Benno einfach gemacht haben. Aber trotz aller Wiedrigkeiten sind sie zu einer Familie zusammengewachsen und damit ein wunderbares Beispiel dafür, dass Heimkindern alle Chancen dieser Welt ermöglicht werden sollten.

Der Schreibstil ist sehr humorvoll, wobei viele Pflegeeltern beim Lesen wohl eher wissend seufzen. Für alle anderen ist es lustig und vor allem wirbt das Buch durch seine positive Geschichte dafür, sich mit dem Thema Pflegekinder zu beschäftigen.

Fazit:

Ich vergebe 4 Sterne an Keine Panik, Probepapa. Ein Sternchen habe ich abgezogen, weil mir ein bisschen die ernsteren Lebensituationen gefehlt haben, mit denen man mit einem Pflegekind konfrontiert ist, das nun mal einen Schwall an negativen Erfahrungen in das Zusammenleben einbringt. Aber sonst ist es super!

Bewertung vom 24.10.2021
Was bleibt, wenn wir sterben
Brown, Louise

Was bleibt, wenn wir sterben


sehr gut

Der Tod ist etwas abstraktes, worüber niemand redet. Und wenn doch mal jemandem dieses Wort über die Lippen gleitet, ist es erst einmal ein Schock mit viel Schweigen. Doch das muss nicht sein und auch die Angst davor muss nicht sein.

Trauer gehört dazu, wenn man einen geliebten Menschen verliert, sie lähmt, macht sprachlos, das ist ganz natürlich. Doch man kann mit ihr leben, mit ihr umgehen und sie in in etwas positiveres verwandeln.

Louise Brown beschreibt in ihrem Buch viele Aspekte von Tod und Trauer, Lebensgeschichten und Beerdigungen werden so real wie der Tod selbst, auch wenn sie nur kurz angeschnitten werden. Mit ihrer Sicht auf das Ende des Lebens nimmt sie etwas die Angst und lässt einem das eigene Leben reflektieren.

Was bleibt, wenn wir sterben ist ein Buch, was man nicht erst lesen muss, wenn es soweit ist, sondern man kann sich mit den Worten der Autorin auch gut darauf vorbereiten und es bildet ein Brücke zu anderen, damit man sich über das Thema austauschen kann.

Ich vergebe 4 Sterne.

Bewertung vom 30.09.2021
Ein Hauch Zukunft / The Upper World Bd.1
Fadugba, Femi

Ein Hauch Zukunft / The Upper World Bd.1


sehr gut

Ich bin eigentlich kein Fan von Zeitreisegeschichten, da es immer irgendwo hakt und dann schnell zu absurd wird. Doch Femi Fadugba hat einen anderen Ansatz gewählt, den man sogar nachrechnen kann und der einen kurz aus dem Gleichgewicht bringt.

Inhalt:

Esso hat ein Problem- er wird bald sterben. Er weiß schon genau wo, wann und durch wessen Hand. Und er weiß, dass seine Freunde das gleiche Schicksal ereilen wird, obwohl sie damit gar nichts zu tun haben. Durch Zufall hat er einen Blick in seine Zukunft erhascht und versucht nun das Schicksal von seinen Freunden und sich selbst abzuwenden.

Charaktere:

Esso ist ein Junge, der gerne mal den Angeber gibt und mit der Menge mitschwimmt. Doch eigentlich will er mit den Gangs nichts zu tun haben, lernen, eine Zukunft, die sich lohnt. Doch das ist gar nicht so einfach, wenn man in einer Gegend aufwächst, in der niemand ohne Waffe aus dem Haus geht und sich schon Kinder gegenseitig abschlachten. Er ist mutig und steht zu dem, was er getan hat, auch wenn er nicht immer die besten Entscheidungen fällt. Sein Charakter hat mir gut gefallen, denn er ist facettenreich und weit entfernt davon, ein Superheld zu sein, auch wenn er in die Zukunft geschaut hat.

Rhia ist mir dagegen immer etwas suspekt geblieben. Sie ist ein echtes Superhirn, versteht sämtliche mathematischen und physikalischen Zusammenhänge ohne zögern und ein Sportass ist sie auch noch. Diese extremen Eigenschaften sollen etwas dadurch abgemildert werden, dass sie an dem Verlust ihrer Mutter nagt und mit schweren Schicksalsschlägen konfrontiert ist. Trotzdem hat sie mir manchmal zu abgehoben gewirkt und nicht wie ein fünfzehnjähriges Mädchen.

Schreibstil:

Ich habe oft gelesen, dass die mathematischen Themen zu viel sein sollen, was ich nicht nachvollziehen kann. Es ist einfach und verständlich geschrieben, wird sogar wiederholt. Ich fand gerade die wissenschaftliche Sicht sehr interessant, dafür hätte man bei mir das Thema Fußball einkürzen können. Aber es gehört zu den Charakteren dazu und ohne würde der Geschichte etwas fehlen. Das Buch lies sich flüssig lesen, obwohl mir das Ende wieder etwas Stirnrunzeln bereitet hat. Mir wäre es lieber gewesen, wenn Menschen Menschen bleiben und nicht zu Superhelden werden.

Fazit:

Ich vergebe an the upper world 4 Sterne.

Bewertung vom 12.09.2021
Junge mit schwarzem Hahn
vor Schulte, Stefanie

Junge mit schwarzem Hahn


ausgezeichnet

Mit "Junge mit schwarzem Hahn" bin ich noch nicht fertig, obwohl ich es schon vor einigen Tagen beendet habe. Ich muss immer noch über einzelne Handlungsstränge nachdenken, überlege, was die Autorin noch zwischen den Wörtern versteckt hat- und da gibt es einiges. Ich habe mit Sicherheit noch vieles interessantes übersehen und irgendwann wird es das kleine Büchlein bestimmt wieder auf meinen Nachttisch schaffen, um noch ein paar Geheimnisse mehr preiszugeben.

Charaktere:

Martin hat mir von Anfang an gefallen. In den ersten Kapiteln ist der Junge jemand, der mit seiner Weitsicht, Auffassungsgabe und Klugheit einen extremen Kontrast zu seiner Umgebung bildet, mit dem ich gerne einfach mal reden würde. Später nimmt seine Klugheit ein Ausmaß an, was bei einem elfjährigen wohl nicht mehr als normal gelten kann. Aber diese Geschichte soll auch nicht realitätsgetreu sein, sondern eher einem Märchen gleichkommen. Und so ist mir Martin bis zuletzt sympathisch geblieben, vor allem, weil er eben nicht perfekt ist, sondern immer noch einzelne, kleine Schwächen hat.

Dir Fürstin ist die perfekte Antagonistin, die man so auch in einem High- Fantasy- Buch finden könnte. Sie ist Martin gar nicht mal unähnlich, nur nutzt sie ihre Klugheit, um die Menschen zu manipulieren und sich die grausamsten Wünsche erfüllen zu lassen. Sie ist ein sehr interessanter, außergewöhnlicher Charakter, von dem ich gern mehr erfahren hätte.

Schreibstil:

Kurz und bündig hat die Autorin ein Konzentrat an spannendem Inhalt zu einer eher düsteren Geschichte verwoben und dabei etliche Denkanstöße für den Leser eingestreut. Ab und an hätte ich mir mehr Details gewünscht, mehr Informationen, aber alles in Allem, wirklich gut geschrieben.

Fazit:

Ich gebe "Junge mit schwarzem Hahn" 5 Sterne. Allein vom Geschriebenen her wären es eher vier gewesen, aber da es meine Gedanken immer noch so intensiv zum Schwingen bringt, sind es definitiv fünf Sterne.