Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Lesens_werte
Wohnort: 
Erfurt

Bewertungen

Insgesamt 12 Bewertungen
12
Bewertung vom 07.09.2024
Und später für immer
Jarck, Volker

Und später für immer


ausgezeichnet

Eine menschliche Geschichte

Es ist Frühjahr 1945. Der Soldat Johann Meinert ist in Stade, ganz in der Nähe seines Heimatdorfes, als Funker bei der Luftwaffe stationiert. Er und drei seiner Kameraden haben schon seit einiger Zeit erkannt, dass der Krieg verloren ist und jeder Flug einem Himmelfahrtskommando gleicht. Weil sie ihr Leben nicht länger für sinnloses Töten aufs Spiel setzen wollen, desertieren sie und setzen sich damit ebenso großen Gefahren aus.

Die Geschichte, die uns Volker Jarck in seinem Buch "Und später für immer erzählt", ist keine reine Fiktion, sondern beruht auf einem Tagebuchfund seines Großvaters, der eine ähnliche Geschichte im Zweiten Weltkrieg zu erzählen hatte wie die Hauptfigur Johann Meinert.


Besonders berührt hat mich dabei ein Satz im Nachwort: "Diese Geschichte will nicht historisch wahr sein, sondern menschlich" (S. 204).
Und genau das gelingt dem Autor auch, eine menschliche Erzählung mit Fokus auf die Gefühle, die Zerrissenheit des jungen Johanns, der in sein Tagebuch am Tag des Kriegsendes schreibt: "Es soll, wer leben will, auch leben dürfen auf der Erde" (S. 196). Und damit spricht er wohl so vielen Menschen in dieser Zeit aus dem Herzen.

Dieses Buch hat mich tief berührt und zum Nachdenken angeregt. Es ist spannend und fesselnd auf seine ganz eigene Art und Weise. Außerdem steht dem Thema in der heutigen Zeit eine ganz besondere Aufmerksamkeit zu. Daher bekommt "Und später für immer" eine klare Leseempfehlung von mir!

Bewertung vom 05.09.2024
Ein anderes Leben
Peters, Caroline

Ein anderes Leben


ausgezeichnet

Familienkonstellationen

Drei Schwestern stehen zur Beerdigung am Grab ihres Vaters. Ihre Mutter Hanna ist bereits einige Jahre zuvor verstorben. Doch nur eine der Schwestern ist jetzt elternlos. Denn Lotta und Laura haben jeweils noch ihren eigenen Vater an ihrer Seite stehen.
Was vielleicht auf den ersten Blick konfus wirkt, ist der Anfang einer wortgewaltigen und tiefsinnigen Geschichte über eine Familie mit drei Kindern, drei Vätern und einer Mutter.

Caroline Peters schreibt in ihrem Debütroman "Ein anderes Leben" aus der Sicht der jüngsten Tochter über ihren Vater, ihre eigensinnige Mutter, die Konflikte mit den Eltern, den beiden Halbschwestern und deren Vätern.
Es geht um Erinnerungen an Anekdoten aus dem gemeinsamen Familienleben und Antworten auf Fragen, die immer präsent waren, jedoch nie gestellt worden sind. Ich habe während des Lesens eine große Sympathie für die Erzählerin entwickelt, die sehr authentisch wirkt und deren Gefühlen und Entwicklung nachvollziehbar sind.
Der Autorin ist ein großartiger Roman gelungen, der an manchen Stellen zum Schmunzeln einlädt, aber in erster Linie zum Nachdenken anregt.
Dafür gibt es eine absolute Leseempfehlung von mir!

12