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Benutzername: 
Stresserella
Wohnort: 
NRW

Bewertungen

Insgesamt 12 Bewertungen
12
Bewertung vom 13.10.2022
Lügen über meine Mutter
Dröscher, Daniela

Lügen über meine Mutter


sehr gut

Eine Frau blickt zurück auf ihre Kindheit und das Leben ihrer Familie in den 1980er Jahren. Hauptthema – das (Über-)Gewicht der Mutter, der Umgang des Vaters mit eben diesem, ein kleines Mädchen mittendrin. Eine dieser Geschichten, bei der man schon nach wenigen Seiten den Protagonisten zurufen möchte, dass sie endlich ihre Sachen packen und sich „retten“ sollen.

Unterteilt in zwei Arten von Kapiteln, auf der einen Seite die Erzählungen ihrer Kindheit, auf der anderen Seite fast schon Analysen der Eltern und ihrer selbst, empfand ich den Roman zwar als gut lesbar, die analysierenden Kapitel allerdings an einigen Stellen recht inhaltlos und überflüssig, während ich einige doppelt lesen musste, zum Beispiel das Kapitel zur Parentifizierung. Im Zwiespalt bin ich bezüglich der kursiv gedruckten Redewendungen, die sich durch den ganzen Roman ziehen. An und für sich passend und eine schöne Idee, für mich persönlich hätten es aber auch ein paar weniger getan.

Der Kritik an Aufbau und Inhalt zum Trotz, handelt es sich bei „Lügen über meine Mutter“ um einen thematisch (immer) aktuellen und wichtigen Roman. Auch unwissende Leser erkennen schnell die psychische Gewalt, die der Vater die Geschichte hindurch an den Tag legt, ebenso welche Auswirkungen diese Gewalt auf Mutter und Kind hat. Ein Thema, über das unbedingt gesprochen werden muss – mehr gesprochen werden muss.

Bewertung vom 13.10.2022
Die Meerjungfrau von Black Conch
Roffey, Monique

Die Meerjungfrau von Black Conch


gut

Mit „Die Meerjungfrau von Black Conch“ bietet uns Monique Roffey eine wirklich schöne und besondere Geschichte. Erzählt wird der Mythos einer Meerjungfrau, die aufgrund ihrer Schönheit verflucht und dazu verbannt wird, fortan als Meerjungfrau zu leben. Eines Tages erscheint sie, angezogen von seinen Liedern, dem Fischer David, der sich auf der Stelle verliebt. Dann wird Aycayia von einem Fischerboot gefangen und von David gerettet. Und was dann folgt ist vielleicht doch kein so guter Plan ..

Aus drei doch sehr unterschiedlichen, aber miteinander verflochtenen Perspektiven erzählt sie den Mythos der Meerjungfrau Aycayia, die einem Fischer vor Black Conch erscheint. Während aus Aycayias Sicht in Versen erzählt wird, stehen die Tagebucheinträge des Fischers, viele Jahre später verfasst, sprachlich in krassem Gegensatz. Hier nutzt die Autorin eher leichtere Sprache, die stellenweise sehr nach Dialekt klingt. Alles verbunden durch Kapitel eines namenslosen Erzählers.

Die Tagebucheinträge haben es mir persönlich etwas schwer gemacht, besonders die Doppelung einzelner Wörter haben meinen Lesefluss ein wenig gestört. Ebenfalls unglücklich fand ich die stellenweise sehr anzügliche und wollüstige Sprache, sowie einige Ungereimtheiten, die aufmerksamen Lesern unter Umständen schnell auffallen. Auch das Cover finde ich im Vergleich zu den fremdsprachigen Ausgaben nicht besonders gelungen.

Im Großen und Ganzen handelt es sich um einen Roman, an dem sicher eine breit gefächerte Leserschaft Freude haben könnte. Kann man über die wenigen genannten Kritikpunkte hinwegsehen, bietet „Die Meerjungfrau von Black Conch“ auf jeden Fall ein schönes Lesevergnügen. Für kritischere Leser greift Monique Roffey genug Themen auf, mit denen es sich auseinanderzusetzen gilt.

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