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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Dana09
Wohnort: 
Altomünster

Bewertungen

Insgesamt 17 Bewertungen
12
Bewertung vom 28.08.2024
Finster
Menger, Ivar Leon

Finster


ausgezeichnet

Wir befinden uns im Jahr 1986. Es beginnt alles so harmlos auf dem Jahrmarkt in Katzenbrunn, einem kleinen Kaff mit „achtzehneinhalb Häusern“ (Originalton Oskar). Dann verschwindet der dreizehnjährige Nikolaus spurlos….

Er ist nicht das erste Kind das nicht wieder auftaucht. Schon zehn Jahre zuvor begannen die furchtbaren Ereignisse.
Der scheinbar idyllische Ort mit der Nervenheilanstalt am Ortsrand und seinen merkwürdigen Bewohnern birgt so manches Geheimnis.

Der pensionierte Kriminalkommissar Hans Jörg Stahl, der damals an den Ermittlungen nach den verschwundenen Kindern beteiligt war, kehrt sofort nach Katzenbrunn zurück. Der ungeklärte Fall von damals hat ihn nie zur Ruhe kommen lassen. Auch ohne offizielle Dienstmarkte schaltet er sich in die Ermittlungen ein Der „Greifer“ genannte Kindesentführer ist erneut aktiv und somit zur Bedrohung geworden.

Zum Inhalt möchte ich nicht mehr verraten. Aber die Geschichte hat mich sofort in den Bann gezogen Der Roman ist gut und flüssig geschrieben, das Lesen macht – auch wegen der kurzen Kapitel – Spaß .

Ivar Leon Menger lässt die Vorkommnisse von verschiedenen Personen aus ihren Blickwinkeln erzählen. Es gelingt ihm dabei schnell eine Spannung aufzubauen und diese auch zu halten. Unvorhergesehene Wendungen und Vorkommnisse steigern das Lesevergnügen zusätzlich. Es scheint, dass jeder der merkwürdigen Bewohner von Katzenbrunn „eine Leiche im Keller“ hat. Die düstere. unheilvolle Atmosphäre des heißen Sommers steigert die Spannung zusätzlich.

Auch die Stimmung und das Milieu der 1980er Jahre hat der Autor gut beschrieben. Es werden sogar Verbindungen zu damals aktuellen Ereignissen hergestellt und erklärt.

Dass der Fall so früh geklärt wurde, war meiner Meinung nach der einzige Minuspunkt. Ich wurde beim Lesen vollständig in die Geschichte eingesogen, habe mitgefiebert und immer wieder andere Personen im Verdacht, der „Greifer“ zu sein. Auch wenn ich manchmal den Eindruck hatte, dass einiges nicht so zusammenpasst, liefen die Handlungsstränge am Ende doch zusammen.

Finster ist bisher der erste Roman von Ivar Leon Menger den ich gelesen habe. Der Autor trifft mit seinem Schreibstil und seine Art di é Geschichte zu erzählen genau meinen Geschmack. Deshalb werde ich mir bald auch die anderen Thriller von ihm besorgen.

Bewertung vom 16.11.2022
Heat 2
Mann, Michael;Gardiner, Meg;Gardiner/Mann, Meg/Michael

Heat 2


sehr gut

Hinter der Story von "Heat 2" steckt der Autor und Regisseur des Films „Heat“ aus dem Jahr 1995, Michael Mann. In diesem Filmklassiker agierten zum ersten Mal die Megastars Al Pacino und Robert de Niro als Verfolger und Gejagter.
Mit diesem Roman wird der Film nun in Buchform fortgesetzt.
Der Roman beginnt in den Minuten nach dem Filmende. Polizist Vincent Hanna hat gerade den professionellen Dieb Neil McCauley erschossen. Jetzt geht er durch dessen Haus auf Spurensuche. Wahrscheinlich ist es vor dem Lesen hilfreich, den Film zu kennen.
Die Geschichte in „Heat 2“ bringt den verstorbenen McCauley zurück, indem sie die Ereignisse von sieben Jahren zuvor erzählt. Damals, im Jahr 1988, bestahl er mit seiner Bande ein mexikanisches Drogenkartell. Kurz danach kommt der Gangster Wardell in´s Spiel. Auch auf dessen Spur ist schon damals Detektiv Hanna. Die Geschichte spinnt sich über viele Jahre, von 1988 bis ins Jahr 2000. Hanna jagt Wardell auch nach McCauleys Tod. Die Nebenstory über Chris, der zu McCauleys Bande gehört, ist meiner Meinung nach überflüssig und hat mit der Geschichte nicht unbedingt viel zu tun.
Zugegeben, es hilft wahrscheinlich, den Film gesehen zu haben. Aber "Heat 2" ist ein großartiger Thriller. Hanna und McCauley sind komplexe Charaktere, der eine kein echter Held, der andere kein wirklicher Bösewicht. Diese zwei Protagonisten sowie komplizierte Raubzüge und Überfälle machen die Geschichte spannend und lesenswert.
Auch die deutsche Übersetzung ist sehr gelungen. Fazit: ein spannender Roman, der einen nicht so schnell los lässt.

Bewertung vom 23.08.2022
Als das Böse kam
Menger, Ivar Leon

Als das Böse kam


gut

Ivar Leon Menger kannte ich bisher noch nicht. Weil ich Thriller liebe, hat die Buchbeschreibung sofort
mein Interesse geweckt. Das Thema „versteckte Kinder auf einer einsamen Insel“ ist nicht neu und wurde
schon öfters in verschiedenen Variationen erzählt. Manchmal ist es die Außenwelt (bei in Gebäude versteckten Kindern) und hier ist es das Festland, wo das Böse lauert.
Beim Lesen wird relativ schnell klar, dass die Eltern nicht nur das Beste für Ihre beiden Kinder wollen. Schon bald ist die Stimmung und Atmosphäre auf der Insel nicht mehr so idyllisch und friedlich. Langsam schleichen sich eine Düsternis und Kälte ein, die Bedrohung wird immer stärker.
Die 16 jährige Juno erscheint mir zu naiv. Das ist aber aufgrund der menschenfremden Erziehung und der Lebensumstände nicht verwunderlich. Leider kommen im Laufe der Erzählung immer mehr Ungereimtheiten und unlogische Abfolgen zutage. Auch die Auflösung der Geschichte ist mir nicht schlüssig genug.
Das Buch ist flüssig geschrieben, gut lesbar und durchaus spannend und unterhaltend.
Trotzdem ist es für mich mehr ein Buch für Teenager oder junge Erwachsene als für echte Thriller-Fans.

Bewertung vom 20.02.2021
Die zitternde Welt
Paar, Tanja

Die zitternde Welt


sehr gut

Der Roman erzählt die Lebensgeschichte einer starken Frau, die ihr bisheriges Leben in Österreich aufgibt, um mit ihrem Mann im fernen Anatolien ein neues Leben zu beginnen. Jahrelang leben sie in wilder Ehe zusammen, bekommen zwei Söhne. Das hindert Maria aber nicht daran, eine Affäre mit einem französischen Hauslehrer zu beginnen. Die Familie lebt privilegiert in einem kleinen Dorf, mit genügend Platz und Dienstboten. Maria schafft es, in der anatolische Wildnis ein Stück fruchtbaren Garten anzulegen, ihr Paradies.
Ob das jüngste Kind, Irmgard, die Tochter von ihrem Mann Wilhelm oder dem Lehrer ist, wird erst recht spät erklärt. Sehr unterhaltsam und flüssig ist die Geschichte dieser eigensinnigen und furchtlosen Maria zu lesen. In einer Zeit und einem Land, wo Frauen nichts zu sagen haben, setzt sie doch immer wieder ihren Willen gegen alle Widrigkeiten durch. Sehr spannend und aufschlussreich sind die historischen Gegebenheiten der damaligen Zeit geschildert. Beim Lesen erlebt man die osmanische Zeit der Jahrhundertwende, über den ersten Weltkrieg, den Beginn der neuen Türkei unter Atatürk bis in die 1930er Jahre. Die Lebensumstände und Charaktere sind treffen und einfühlsam beschrieben. Der Drang nach Selbstbestimmung und Freiheit bestimmt das gesamte Leben der Hauptfigur Maria. Ein sehr unterhaltsamer Roman über die Geschichte des Osmanischen Reiches über mehrere Generationen. Man liest nicht nur die Geschichte einer starken Frau in einer fremden Welt, sondern erfährt nebenbei auch noch viel über Historie, Landschaft und soziales Leben. Sind es die äußeren Umstände, die bestimmen, welcher Mensch wird werden oder wir selbst? Dieses Buch ist sehr zu empfehlen

Bewertung vom 20.02.2021
Unter Ultras. Eine Reise zu den extremsten Fans der Welt.
Montague, James

Unter Ultras. Eine Reise zu den extremsten Fans der Welt.


gut

Fußball ist ein Thema, das mich überhaupt nicht interessiert. Deshalb habe ich mir anfangs von dem Buch nicht viel erwartet. Meine erste Frage war "Sind Ultras Fans oder doch nur rechtsradikale Hooligans". Beim Lesen merkt man aber bald, dass dieses Buch sehr viel mehr ist als eine Geschichte über Fußball. Als ich beim Kapitel über den traditionsreichen kroatischen Fußballverein Hajduk Split war, wollte ich eigentlich etliche Seiten überblättern. Dann haben mich aber die politischen Gründe, die zur Gründung des Vereins führten, doch interessiert. Die Ultraszenen in Argentinien fand ich spannender, ja beängstigend. Speziell von den vielen Fußballschilderungen verstand ich nicht sehr viel, da ich auch die deutschen Vereine nur dem Namen nach kenne. Deshalb waren die ausführlichen Informationen doch etwas zu viel für mich und teils uninteressant.
James Montague ist für seine hervorragende Recherche zu loben. Es gelingt ihm, die Verflechtungen mit dem organisierten Verbrechen zu zeigen. Er hat unbestritten einen großen Sachverstand, trotzdem war das Buch für mich nicht so einfach zu lesen.
Unbestritten sind Ultras, gleich welcher Richtung und in welchem Genre, gefährlich und unberechenbar. Es hätte mir besser gefallen, wenn die Geschichten nicht so auf das Thema Fußball fokussiert gewesen wären

Bewertung vom 20.02.2021
Zerrissen / Fred Abel Bd.4
Tsokos, Michael

Zerrissen / Fred Abel Bd.4


ausgezeichnet

Spannender True Crime-Thriller
Auch dieser Krimi der Fred-Abel-Reihe ist hochspannend. Die Handlung spielt ca. 2 Jahre nach dem Roman Zerbrochen . Man muss diesen Roman aber nicht gelesen haben um die neue Geschichte zu verstehen. Rahmenhandlungen und Personen werden gut erklärt. In diesem Roman muss Abel einen schweren Fall von Kindesmisshandlung aufklären. Da es sich dabei um die Nichte einer Kollegin handelt, geht ihm der auch persönlich besonders nahe. Das Thema Kindesmisshandlung geht sicher den meisten Leserinnen sehr nahe. Zimperlich und besonders empfindsam sollte man für diese Geschichte nicht sein. Die Welt libanesischer Drogenclans, die auch eine Rolle in dem Buch spielt, dürfte den Lesern fremd sein. Eine düstere Umgebung, in der es weder Zeugen noch Mitwisser geben darf. Ich habe auch die Sachbücher von Prof. Tsokos gelesen und war begeistert. Zu wissen, dass es sich bei dem Gelesenen um echte Fälle handelt, macht die Sache noch erschreckender. Als langjähriger Leiter der Gerichtsmedizin der Berliner Charité musste Michael Tsokos unvorstellbares Grauen sehen und grässliche Verletzungen untersuchen Zu Recht wurde Prof. Tsokos für seine Mitarbeit an gerichtsmedizinischen Untersuchungen im In- und Ausland mit diversen Preisen ausgezeichnet. . Als normaler Mensch kann man sich nicht vorstellen, mit welchen menschlichen Abgründen Gerichtsmediziner und Forensiker zu tun haben. Diese Erfahrungen wurden interessant und spannend zu lesen in diversen Büchern verarbeitet. Fazit: ein absolut gelungenes Buch, das die 5 Sterne-Höchstwertung verdient hat.

Bewertung vom 03.12.2020
Die Krieger / Nick Marzek ermittelt Bd.1
Maurer, Martin

Die Krieger / Nick Marzek ermittelt Bd.1


gut

Das Thema hat mich sofort angesprochen. Auch ich war in den 1980er Jahren jung, kenne natürlich den Handlungsort München und lese gern Thriller mit politischem Hintergrund. Sehr treffend finde ich die Milieu-Schilderungen und Beschreibung der Akteure. Auch der damalige Zeitgeist kommt gut rüber.
Ich finde es schön zu lesen, wie sich der Berliner Kriminalkommissar Nick Marzek nach dem Tod seiner Frau in München zurechtfindet. An die damalige politische Allmacht der CSU und besonders des Vorsitzenden F.J. Strauss musste er sich erst gewöhnen.
Nicht so gut finde ich, dass schon wieder das Klischee des angeschlagenen Ermittlers mit privaten Problemen und Schwierigkeiten zum Tragen kommt. Eigentlich ist dieses Thema schon lange durch Filme und Bücher ausgereizt.
Nach einem Brandanschlag auf eine Diskothek führen die Ermittlungen nach Italien. Anfangs sah es nach einem Revierkampf im Rotlichtmilieu aus, dann erhielt die Polizei ein Schreiben, in dem sich die fanatische Terrorgruppe LUDWIG zu dem Anschlag bekennt. Der Realitätsbezug zu aktuellen Fällen ist hierbei schon erschreckend.
Originell finde ich dabei, dass der Ermittler Unterstützung durch eine weibliche Reinigungskraft erhält, die als Übersetzerin fungiert. Nach anfänglichen Schwierigkeiten arbeitet das ungleiche Ermittlerduo gut zusammen. Zum Teil waren die Ermittlungsarbeiten in Italien langwierig und zu ausschweifend beschrieben. Dadurch kam die Spannung und das Interesse schon ein bisschen abhanden.
Zum Ende hin stieg die Spannung allerdings wieder.
Bisher war Nick Marzek ein Unbekannter für mich. Nach der Lektüre von „Die Krüger“ werde ich mir aber einen älteren Fall des Ermittlers vornehmen.
Weniger ansprechend finde ich das Titelbild.

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