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Benutzername: 
Eulalia
Wohnort: 
Pfalz

Bewertungen

Insgesamt 34 Bewertungen
Bewertung vom 06.05.2023
Die einzige Frau im Raum / Starke Frauen im Schatten der Weltgeschichte Bd.4
Benedict, Marie

Die einzige Frau im Raum / Starke Frauen im Schatten der Weltgeschichte Bd.4


ausgezeichnet

Die unbekannte Seite einer schönen Frau
Die meisten Leute denken, wenn sie den Namen Hedy Lamarr hören oder lesen: ach ja, die Hollywoodschönheit.
Ist ja auch nicht falsch, aber eben lange noch nicht alles. Ich hatte zwar mal gehört, dass sie auch Erfinderin war, aber ich wusste nicht, was sie erfunden hat.
Hedy Lamarr wurde als Hedwig Maria Kiesler in Wien geboren und war jüdischer Abstammung. Nach einer aufsehenerregenden Schauspielkarriere in Wien heiratete sie einen österreichischen Waffenhändler und verließ das Theater. Durch ihren Mann erfuhr sie von den Plänen des Dritten Reichs - ein Wissen, das sie nutzte, nachdem sie 1937 vor ihrem gewalttätigen Ehemann über Paris und London nach Hollywood flüchtete.
Das Buch erzählt spannend und unterhaltsam von ihrer Karriere, ihrer Ehe, ihrer Glanzzeit in Hollywood und natürlich auch von dem, was sie erfunden hat.
Nur soviel sei verraten: diese Erfindung ermöglichte etwas, das aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken ist.

Bewertung vom 04.02.2023
Die Kinder von Schönbrunn / Schönbrunn-Saga Bd.2
Maly, Beate

Die Kinder von Schönbrunn / Schönbrunn-Saga Bd.2


sehr gut

Neue Wege in Schönbrunn
Dieses Buch ist die Fortsetzung des Buchs "Die Frauen von Schönbrunn", lässt sich aber auch sehr gut lesen, wenn man den Vorgänger nicht kennt.
Wien 1922. Der "große Krieg" ist vorüber, Emma hat mit Ihren Mann Julius die Tierarztpraxis ihres Vaters übernommen und Greta trauert um ihren vermissten Mann Gustav. Zufällig begegnet sie im Park von Schönbrunn einer jungen Frau, die sich dort an der Erzieherinnenschule bewerben möchte. Tatsächlich beherbergte das Schloss Schönbrunn eine Zeit lang sowohl die "Schönbrunner Erzieherschule", in der die Prinzipien der Reformpädagogik gelehrt wurden, als auch ein Kinderheim.
Obwohl sie es eigentlich nicht vorhatte, beginnt auch sie die Ausbildung und begegnet Menschen, die ihr Leben verändern.
Reformpädagogik war mir zwar ein Begriff, aber ich hatte mich bisher nicht weiter mit dem Thema beschäftigt. Das Thema wird zwar nicht vertieft, aber wer in einer unterhaltsamen Geschichte erfahren möchte, worum es dabei eigentlich geht und woher diese neue Art der Erziehung kommt, hat mit diesem Buch einen guten Einstieg gefunden

Bewertung vom 29.12.2022
Die Prinzregentenmorde / Fräulein Anna, Gerichtsmedizin Bd.1
Aicher, Petra

Die Prinzregentenmorde / Fräulein Anna, Gerichtsmedizin Bd.1


ausgezeichnet

Kein Krimi, aber spannend erzählt

Anna Zech, aus kinderreicher Familie hatte das Glück, eine Ausbildung zur Krankenschwester machen zu können und wird im Sommer1912 Assistentin in der Münchner Gerichtsmedizin. Sie ist 19 und möchte auf eigenen Füßen stehen. Gleich am ersten Tag landet eine Wasserleiche auf dem Seziertisch. Eine einst erfolgreiche Schauspielerin wurde tot aus der Isar gezogen...

Die zweite wichtige Figur des Buches ist der Reporter Fritz Nachtwey, der eigentlich ein Adliger ist und Annas Unerfahrenheit ausnutzt, sie über den Leichenfund auszuhorchen. Zwischen den beiden entsteht eine sehr ungewöhnliche Freundschaft.

Die Handlung spielt über einen Zeitraum von zwei Jahren bis zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges. Wer einen klassischen Krimi erwartet, wird vermutlich enttäuscht werden, denn die Aufklärung des Todes steht nicht im Mittelpunkt der Geschichte. Vielmehr zeigt es das gesellschaftliche Leben jener Zeit - die zwei Welten, in denen der Adel und die einfachen Leute lebten. Das Thema Gerichtsmedizin wird behutsam behandelt. Man erfährt, wie das damals war, was man feststellen konnte und was nicht, aber es ist auch für zarte Gemüter gut lesbar.

Und als kleines faszinierendes Detail am Rande: es gab damals tatsächlich Elektroautos.

Bewertung vom 24.12.2022
Als Rangerin im Politik-Dschungel
Henk, Maria

Als Rangerin im Politik-Dschungel


ausgezeichnet

Interessanter Vergleich zweier Welten

Maria ist ausgebildete Journalistin und war einige Jahre als Pressereferentin der Grünen täglich auf dem politischen Parkett unterwegs und immer im Dienst - auch wenn sie eigentlich Feierabend hatte.
Daher beschloss sie eines Tages, eine Auszeit zu nehmen und etwas völlig anderes zu tun. Eine Rangerausbildung in Afrika sollte es sein. Ohne ständige Erreichbarkeit.

Wir begleiten die Autorin nach Botswana und lernen die wichtigsten Regeln für ein Leben in der Wildnis kennen, die überraschende Gemeinsamkeiten zur Politik aufweisen. Natürlich habe ich den Begriff "Politik-Dschungel" schon gehört, doch ich hätte nicht erwartet, dass es so viele Ähnlichkeiten geben könnte.

Mich hat das Buch angesprochen, weil mich der Titel angesprochen hat und die Kurzbeschreibung interessant klang. Ich wurde nicht enttäuscht.
Das Buch ist unterhaltsam und lehrreich zugleich.

Bewertung vom 10.12.2022
Ein Leben für das Recht auf Liebe / Die Hafenärztin Bd.3
Engel, Henrike

Ein Leben für das Recht auf Liebe / Die Hafenärztin Bd.3


ausgezeichnet

Das dritte Buch um die Hamburger Hafenärztin lässt sich auch verstehen, wenn man die ersten beiden Bände nicht kennt, es lohnt sich aber auf jeden Fall, alle drei zu lesen.
Wir befinden uns im Jahr 1911; Anne die Hafenärztin untersucht gerade eine Frau in einem Bordell, als in einem anderen Zimmer dort ein Mord geschieht. Und schon sind wir mittendrin in einer spannenden Erzählung, die mehr als nur ein Krimi ist. Es ist auch ein historischer Roman, der mich inspirierte, mehr über das Chinesenviertel Hamburgs herauszufinden. Ein Viertel, das es leider nicht mehr gibt, das aber ein richtiges kleines Chinatown gewesen ist, wie man es in anderen Teilen der Welt noch findet. Henrike Engel lässt es noch einmal lebendig werden.
Kommissar Berthold Rheydt ermittelt wieder und natürlich darf auch Helene Curtius in diesem Buch nicht fehlen.
Es handelt sich um den dritten Band einer Trilogie und damit ist die Reihe eigentlich abgeschlossen. Aber mir sind die Figuren sehr ans Herz gewachsen und ich hoffe, dass es doch noch einmal eine Fortsetzung gibt.

Bewertung vom 31.10.2022
Tage des Lichts / Kinderklinik Weißensee Bd.3
Blum, Antonia

Tage des Lichts / Kinderklinik Weißensee Bd.3


sehr gut

Die Kinderklinik in Schwierigkeiten
Das Cover hat einen hohen Wiedererkennungswert, beim ersten Teil stand ein Junge in der offenen Tür und schaute nach draußen, beim zweiten ein Mädchen und diesmal sind es ein Junge und ein Mädchen. Auch die Hauptfiguren sind vertraut, es ist, als träfe man alte Freunde...
Der Schreibstil war fesselnd wie zuvor, ich habe mich gleich wieder in der Geschichte wohlgefühlt und mit Spannung gelesen, wie es mit Emma, Marlene und ihren Lieben weitergeht. Schwere Zeiten haben sie durchzustehen und man fühlt mit ihnen mit.
Und doch war da nach der letzten Seite ein kleines Schade. Der Schluss hat mich nicht ganz so überzeugt. Es war, so sehr ich es mag, wenn eine Geschichte gut ausgeht, vielleicht ein klein wenig zu viel des Guten. Dies wird mich jedoch nicht davon abhalten, auch den vierten Teil zu lesen, der im Februar erscheinen wird und den ich mit Spannung erwarte.

Bewertung vom 26.09.2022
Ein Kind namens Hoffnung
Sand, Marie

Ein Kind namens Hoffnung


sehr gut

Die Rettung eines Kindes

Elly ist keine strahlende Heldin, sondern eine Frau mit Ecken und Kanten. Sie rettet den kleinen Jungen, den sie liebt, seit er geboren wurde und riskiert viel für ihn.
Es ist keine "wahre Geschichte" in dem Sinn, dass sie sich auf eine real existierende Person bezieht und doch ist sie beispielhaft für Menschen, die im sog. Dritten Reich ihr eigenes Leben eingesetzt haben, um Menschen zu retten.

Elly ist Köchin in einer jüdischen Familie. Es ist das Jahr 1938 und die Sternbergs haben schon einige Repressalien zu spüren bekommen. Sara denkt an Flucht, ihr Mann will bleiben und dann ist es zu spät - sie werden geholt.
Elly rettet das Kind, indem sie es für ihr eigenes ausgibt und verlässt mit ihm Berlin.

Das Buch beschreibt, wie es damals war: Auf Freunde und Familie konnte man sich nicht mehr verlassen, Fremde konnten Gefahr oder Rettung sein. Der Eindruck, den man von einem Menschen hatte, konnte sehr täuschen. Es hat mich an so manches erinnert, was meine Mutter über ihre Kindheit im Krieg erzählt hat.

Die Geschichte endet nicht mit dem Krieg, sie zeigt auch, was danach geschah. Denn mit dem Ende des Krieges war noch lange nicht alles gut. Und das Erlebte prägte lebenslang.
Ich mag, dass Elly nicht perfekt, sondern ein Mensch mit Fehlern ist. Das macht sie glaubwürdig. Und auch die anderen Figuren erscheinen mir authentisch.

Bewertung vom 24.07.2022
Träume / Das Tor zur Welt Bd.1
Georg, Miriam

Träume / Das Tor zur Welt Bd.1


ausgezeichnet

Spannend bis zum Schluss und darüber hinaus
Zwei junge Frauen, wie sie unterschiedlicher kaum sein können:
Ava, die von klein auf nur harte Arbeit kennt und Claire, Tochter aus gutem (reichem) Hause.
Bevor sich die beiden in der Auswandererstadt vor den Toren Hamburgs begegnen, lernen wir sie kennen. Trotz ihrer unterschiedlichen Lebensumstände haben sie etwas gemeinsam: Sie unterliegen den Zwängen ihrer Zeit und sehnen sich nach Freiheit.
Das Thema Auswanderung zieht sich als roter Faden durch das Buch. Auswanderungsgründe, Schicksale, Träume und die harte Realität sind überzeugend in die Erzählung eingeflochten. So entsteht ein lebendiges Bild, dem man sich nicht entziehen kann. Auch unter meinen Vorfahren sind Auswanderer, was aus ihnen wurde, weiß ich nicht. Doch es verleiht dem Ganzen einen zusätzlichen Reiz.
Interessant fand ich auch den Blick auf das Thema Krankheiten und dem Umgang damit. Und damit meine ich nicht nur die körperlichen.

Am Ende des Buches bleiben Fragen offen und ich kann kaum erwarten, dass im Oktober die Fortsetzung erscheint.

Bewertung vom 13.07.2022
Findelmädchen
Bernstein, Lilly

Findelmädchen


ausgezeichnet

Findelmädchen ist der Nachfolger des Buches Trümmermädchen, aber abgesehen von der gleichen Ausgangssituation, völlig eigenständig.
Gemeinsam haben beide, dass Nachkriegsgeschichte erzählt wird. Lebendig, fesselnd, berührend und gut recherchiert.
Die Schattenseite der Wirtschaftswunderzeit
Die 15jährige Helga und ihr Bruder wurden von ihrem Vater gefunden und sind zurück in Köln. Einiges hat sich in den Jahren seit Kriegsende verändert, es wird wieder aufgebaut, die Menschen blicken nach vorne.
Doch diese Zeit hat auch ihre Schattenseiten. Die Nazis sind zwar nicht mehr an der Regierung, doch einige von ihnen sind "auf die Füße gefallen" und ihre "Werte" und Vorurteile sind noch allzu lebendig.
So darf Helga nicht auf das Gymnasium, sondern muss zur Hauswirtschaftsschule und ein Praktikum in einem Kinderheim machen.

Ich konnte mich sehr gut in Helga einfühlen - sie ist eine sehr sympathische Figur. Und ihr Entsetzen über das, was sie in diesem Kinderheim erlebt, ging mir sehr nahe. Ich habe schon Dokumentationen über die Zustände in Kinderheimen der 50er und 60er Jahre gesehen, daher weiß ich, dass die Autorin hier nichts erfunden hat.

Trotz des nicht einfachen Themas ein sehr empfehlenswertes Buch für Geschichtsinteressierte!

Bewertung vom 29.05.2022
Ein Leben für das Glück der Kinder / Die Hafenärztin Bd.2
Engel, Henrike

Ein Leben für das Glück der Kinder / Die Hafenärztin Bd.2


ausgezeichnet

Spannend bis zum Schluss
Im Auswandererhafen Hamburgs sterben Kinder auf qualvolle Weise. Das Gespenst der Cholera steht im Raum, aber Anne Fitzpatrick, der Hafenärztin, ist schnell klar, dass es sich um Gift handeln muss.
Doch wer hat ein Interesse daran, unschuldige Kinder zu töten?
Hamburg wird auch heute noch das Tor zur Welt genannt. Dieses Buch erzählt von den Auswanderern. (Wer das Thema vertiefen möchte und die Gelegenheit dazu hat, dem sei das dortige Auswanderermuseum empfohlen.)
Zurück zum Buch:
Anne Fitzpatrick hat inzwischen ihre eigene kleine Praxis und engagiert sich noch immer für die Rechte der Frauen. Sie arbeitet nur vertretungsweise im Auswandererhafen, wo die Emigranten eine Weile in Quarantäne bleiben müssen, bevor sie auf die Schiffe dürfen.
Helene Curtius absolviert dort ein Praktikum um ihre Ausbildung zur Lehrerin abzuschließen.
Wie im ersten Band spielt der Alltag von Frauen vor dem ersten Weltkrieg eine wichtige Rolle. Darüber hinaus auch die Geschäfte mit dem Schicksal von Menschen. Dies ist gut verpackt in eine spannende Handlung. Denn nicht nur die toten Kinder beschäftigen Kommissar Berthold Rheydt, der natürlich auch in diesem Buch nicht fehlen darf.