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Benutzername: 
lilalesemaus
Wohnort: 
Berlin

Bewertungen

Insgesamt 34 Bewertungen
Bewertung vom 07.03.2022
Das Fundbüro der verlorenen Träume
Paris, Helen Frances

Das Fundbüro der verlorenen Träume


ausgezeichnet

Vom (Sich-)Verlieren und (Sich-) Wiederfinden

Dorothea, genannt Dot, arbeitet in einem Londoner Fundbüro. Sie ist dort nicht geplant gelandet, genau wie die Gegenstände, die sie liebevoll katalogisiert und sicher verwahrt. Dot scheint ein bisschen spleenig auf den ersten Blick zu sein, beschreibt sie doch, dass sie z.B. jeden Tag in immer derselben „Uniform“ zur Arbeit erscheint.

Als eines Tages Mr. Appleby im Fundbüro erscheint, um dort die geliebte Tasche seiner verstorbenen Frau als verloren zu melden, läuft Dot zu Höchstform auf. Sie setzt alles daran, die Tasche wieder zu finden.

Auf ihrem Weg der Suche entfaltet sich ganz allmählich Dots persönliche Geschichte, die Verluste, die Ängste, durch die sie zu der wurde, die sie gerade ist. Man versteht, warum sie immer eine „Uniform“ tragen möchte, die ihr Sicherheit und Selbstvertrauen verleiht. Aber auch die Wandlung zu einer „neuen Dot“ hängt mit der verlorenen Tasche des Mr. Appleby zusammen.

Verlust und Finden, sich selbst verlieren, innehalten, und sich neu entdecken – dies alles beschreibt Helen Frances Paris in einem wunderbaren, warmen Stil, der mich in seinen Bann gezogen hat. Ich litt mit Dot mit und freute mich am Ende für sie. Die Charaktere sind in meinen Augen gut gezeichnet und authentisch, es gibt liebenswerte und auch nicht so liebenswerte…

Schon die Einteilung der Kapitel in verlorene Gegenstände, die zum Ende hin immer persönlicher werden, sind anrührend und einfach nur schön!

Das Buch ist tröstend und wärmend. Gut zu lesen, flüssig, spannend, für mich war es ein Genuss, dieses Buch zu lesen. Von mir daher 5 Sterne!

Bewertung vom 23.08.2021
Ein Koffer voller Schönheit / Frauen, die die Welt schöner machen Bd.1
Engel, Kristina

Ein Koffer voller Schönheit / Frauen, die die Welt schöner machen Bd.1


sehr gut

Frauen im Wirtschaftswunder

Anne Jensen - eine typische Frau der Nachkriegszeit:

Verheiratet mit Benno, ein Kriegsrückkehrer mit immer wieder kehrenden Alpträumen, wieder tätig in seiner eigenen Tischlerei; zwei Kinder, Zwillinge, Hausfrau und Mutter...allerdings gibt es Probleme, in der Ehe, mit den heranwachsenden Kindern, mit dem Geschäft des Mannes. Anne muss lernen, für sich einzustehen und auch ihren eigenen Weg zu finden.

Das Cover vom Buch hat mich sofort angezogen - wunderschön mit Bildern aus der Zeit des Wirtschaftswunders gestaltet.

Die Geschichte über die eher stille, zurückhaltende Anne, die durch ihre Schwiegermutter zu ihrem Beruf als Avon-Beraterin findet und dabei viele Schwierigkeiten überwinden muss - nett erzählt, ein leichter, flüssiger Schreibstil, den man gut zum Entspannen am Feierabend lesen kann.

Das Thema an sich - interessant, es ist gar nicht lange her, dass Frauen noch nicht selbständig entscheiden durften, was sie mit ihrem Leben anfangen möchten, ob sie arbeiten gehen oder "nur" Hausfrau und Mutter sein wollen.

Leider finde ich das Thema ein bisschen oberflächlich behandelt. Es wird zwar angerissen, aber es bleibt alles an der Oberfläche. Auch die Charaktere sind zwar nett und deutlich gezeichnet, jedoch sind sie alle auch sehr eindimensional und im Grunde immer nur mit einem Wort zu beschreiben. Das ist mir auf Dauer ein bisschen zu wenig.

Daher gibt es von mir auch "nur" vier Lesesterne. Zur puren Unterhaltung und Entspannung ist der Roman empfehlenswert.

Bewertung vom 23.08.2021
Die Teehändlerin / Die Ronnefeldt-Saga Bd.1
Popp, Susanne

Die Teehändlerin / Die Ronnefeldt-Saga Bd.1


ausgezeichnet

Tee und eine starke Frau - eine gute Kombination!
1838, im alten Frankfurt am Main - Tobias Ronnefeldt betreibt einen Laden, in dem er mit Tee handelt. Allerdings plant er auch eine Reise nach China, das Ursprungsland des Tees, zu der Zeit eine wahre Weltreise und sehr gefährlich.

Als er schließlich aufbricht, bleibt seine Frau Friederike schließlich schwanger und mit den vier noch recht kleinen Kindern allein in Frankfurt zurück. Nur ein Brief ab und an von ihrem Mann von seiner weiten, langen Reise bleibt ihr.

Dem neu eingestellten Prokuristen, den Friederike von früher kennt, traut sie nicht über den Weg. Als sich ihr Misstrauen bewahrheitet, muss sie für den Erhalt des Familiengeschäftes einstehen und für eine Frau der damaligen Zeit einen ungewöhnlichen Weg gehen.

Schon das Cover hat mich aufgrund der schönen Gestaltung angesprochen. Verrät es doch außerdem gleich die Zeit, in der die Geschichte etwa spielt.

Der Roman an sich hat mich von den ersten Seiten an in seinen Bann gezogen. In einer angenehmen Sprache, die aber auch nicht seicht oder einfach ist, beschreibt die Autorin spannend die Geschichte von Friederike. Der Charakter der Protagonisten ist für mich gut geschildert, ich habe mit ihr mitgelitten und gekämpft. Deutlich wird auch durch die farbigen, anschaulichen Schilderungen der Autorin, wie schwer es eine Frau Anfang der 30er Jahre des 19.Jahrhunderts noch hatte, wie eng die Welt für Frauen war, was für Widerstände und Vorurteile überwunden werden mussten.

Dazu noch ein bisschen Geschichte über Teehandel zu der Anfangszeit des Teetrinkens in Deutschland, reale Vorbilder für die Hauptrollen im Roman - für mich ein spannender, gut zu lesender und auch informativer Roman.

Daher 5 Lesesterne von mir! Empfehlenswert für alle, die gern historische Romane mit etwas geschichtlichem Hintergrund und starken Hauptfiguren mögen!

Bewertung vom 31.05.2021
Wie Träume im Sommerwind
Herzog, Katharina

Wie Träume im Sommerwind


sehr gut

Gute Unterhaltung
Clara und Emilia, zwei Schwestern, behütet auf dem Rosenhof, einer alt-eingesessenen Rosenzüchterei, auf Usedom aufgewachsen.
Clara, die sachliche, nüchterne, streng struktierte, die bei ihrem Vater gelernt hat und im Familienbetrieb mitarbeitet. 2 Kinder, geschieden.
Emilia, die Wilde, deren Leben nicht nach einem vorgezeichneten Plan läuft, die zur Zeit der Handlung in Paris lebt.
Bei einem Unglücksfall in der Familie reist Emilia sofort zurück und findet heraus, dass nicht alles so glatt und klar im Leben ihrer Schwester lief.
Die Autorin schreibt in einem angenehmen, flüssigen Stil. Leicht, aber nicht zu platt formuliert, so dass es Spaß macht, das Buch zu lesen Die Handlung entwickelt sich spannend, manches, was ich nicht so vorher gesehen hätte, passiert. Der Spannungsbogen bleibt für mich vom Anfang bis zum Ende gehalten.
Emilia als Hauptcharakter ist für mich sehr lebenswert, ist sie doch einmal nicht die strahlende Heldin, bei der alles sofort und auf Anhieb klappt, hat sie in ihrem Leben doch einige Schwierigkeiten zu meistern.
Alles in allem für mich ein Buch, das gute Unterhaltung in einem angenehmen Schreibstil bietet. Das Cover ist ansprechend und schön und passend zum Titel gestaltet.
Wer gute Unterhaltung in einem Familienroman mag, der ist mit diesem Buch gut beraten. Daher 4 von 5 Lesersterne von mir!

Bewertung vom 13.05.2021
Lady Churchill / Starke Frauen im Schatten der Weltgeschichte Bd.2
Benedict, Marie

Lady Churchill / Starke Frauen im Schatten der Weltgeschichte Bd.2


ausgezeichnet

Die starke Frau hinter Winston Churchill

Schon das Cover finde ich sehr ansprechend - eine stark anmutende Frau, die auf das Parlament von London sieht.

Diese Frau ist Clementine Churchill. Als Leser*in begleitet man den Weg dieser beeindruckenden Frau. Von den Tagen, als sie Churchill als junge Frau kennenlernt, durch die Zeit seiner politischen Erfolge und Mißerfolge, bis hin zu den schweren, dunklen Tagen im 2. Weltkrieg. Man fühlt sich ganz nah dran an der starken, intelligenten Frau, die der zeitgemäßen Vorstellung einer Frau nicht entsprach. Wirkt sie doch nicht nur im Hintergrund und im Haushalt, um ihrem Mann ein angenehmes zu Hause zu bereiten und ihm den Rücken freizuhalten. Nein, Clementine Churchill war intelligent, bildungsbeflissen und interessiert an Politik und den daraus resultierenden Folgen für alles und jeden. Aber auch die Selbstzweifel, die Angst, die Clementine oft begleiten, werden geschildert.

Marie Benedict erzählt die Geschichte von Clementine Churchill so, dass ich die ganze Zeit gebannt war. Der Stil ist flüssig, leicht, aber überhaupt nicht seicht. Der geschichtliche Hintergrund ist immer gut recherchiert. Die Protagonistin und ihr Ehemann werden anschaulich und lebensnah mit allen guten, schlechten und widersprüchlichen Seiten geschildert. Und das alles so spannend und lebensnah, dass man das Gefühl hat, immer dabei zu sein, gleich neben "Clemmie" zu stehen.

Alles in allem ein Lesegenuss, bei dem auch noch "ganz nebenbei" geschichtliche Kenntnisse vermittelt werden. Von mir daher die volle Anzahl an Lesesternen!

Bewertung vom 05.04.2021
Das Leben, ein ewiger Traum / Die Polizeiärztin Bd.1
Sommerfeld, Helene

Das Leben, ein ewiger Traum / Die Polizeiärztin Bd.1


ausgezeichnet

Starke Frauen in einer bewegten Zeit!
Von lilalesemaus

Hildesheim 1919
Magda Fuchs lebt mit ihrem Mann im beschaulichen Hildesheim. Sie ist Ärztin, er Jurist. Gemeinsam erwarten sie ein Kind. Magda ist glücklich! Doch jäh wird ihr Lebensglück zerstört.

Berlin 1920
Um Kummer und Leid hinter sich zu lassen und ihr Leben neu zu beginnen, hat Magda Fuchs eine Stelle als Polizeiärztin in Berlin – in der berühmt, berüchtigten „Roten Burg“ am Alexanderplatz – angenommen. Vom ruhigen, beschaulichen Hildesheim ins brodelnde Berlin - alls Magda ankommt, wird ihr als erstes der Koffer gestohlen…

Magda bezieht ein Zimmer in einer Pension nur für Damen in der Bleibtreustraße. Sie lernt dort die junge Doris kenne, die ihr Glück in Berlin sucht. Sie möchte berühmt werden und lässt sich dafür auf vieles ein. Ebenfalls in der Pension begegnet Magda der jungen Celia, der Tochter ihrer Pensionswirtin, die in einer ungewollten Ehe gefangen ist. Eine weitere Pensionsmitbewohnerin ist die Journalistin Erika Hauser, die sich in einer von Männern dominierten Welt behaupten will.

Die Arbeit als Polizeiärztin fordert Magda, lernt sie dadurch die Schattenseiten der Großstadt kennen. Die Fürsorgerin Ina Dietrich hilft Magda sich in die düstere Welt einzufinden. Eine Freundschaft entwickelt sich. Magda muss lernen, ihren Weg zu finden. Vielleicht kann ihr ja der neue, junge Kriminalkommissar Kuno Mehring dabei helfen …

Die fünf jungen Frauen haben alle unterschiedliche Voraussetzungen, haben alle jedoch Träume, für die sie bereit sind, zu kämpfen.

Wie es dem Autorenduo Helene Sommerfeld gelingt dies alles zu schildern,ist sehr beeindruckend. Die Atmosphäre der Zeit ist wunderbar getroffen. Das Hell und Dunkel im Berlin der 20er Jahre ist eindrücklich geschildert. Die Charaktere der Frauen sind gut gezeichnet, die „starke“ Magda, die junge, naive, so unbedingt berühmt werden wollende Doris… ich war von Anfang an gefangen in der Geschichte. Der Spannungsbogen wird durchgehend gehalten, auch wenn die Geschichte zwischen den verschiedenen Charakteren hin- und herspringt.
Die Geschichte endet mit einem Cliffhanger. Ich freue mich schon riesig auf den nächsten Band!

Unbedingte Leseempfehlung für alle, die spannende Krimis mit einem realen geschichtlichem Hintergrund mögen. Fünf Sterne von mir!

Bewertung vom 15.12.2020
Zeit der Wunder / Kinderklinik Weißensee Bd.1
Blum, Antonia

Zeit der Wunder / Kinderklinik Weißensee Bd.1


ausgezeichnet

Historisch, fesselnd und berührend – einfach schön!
Was für ein Buch – endlich wieder eines, in dem ich sofort versunken bin!

Weißensee - 1911. Emma und Marlene, zwei Schwestern, die als Waisenkinder im Heim in Berlin aufwuchsen, kommen nach ihrem Abitur in die neu eröffnende Kinderklinik Weißensee bei Berlin. Dort werden sie ihre Ausbildung zur examinierten Kinderkrankenschwester absolvieren.

Der Weg für die beiden ist nicht einfach, sind sie doch die einzigen unter den insgesamt 11 Elevinnen, die nicht aus besserem Hause stammen.

Wie ihnen dies gelingt, wird in diesem Roman von Antonia Blum beschrieben. Ich war seit langem wieder von einem Buch sofort gefangengenommen. Wie eindrücklich und berührend die Geschichte um Emma und Marlene geschrieben wird. Wie an Kleinigkeiten, fast nebenbei, das Dünkelhafte in dieser Zeit deutlich gemacht wird. Und wie wunderbar die Charaktere von Emma und Marlene geschildert werden. Auch der zeitgeschichtliche Hintergrund kommt wunderbar zum Tragen, ich fühlte mich in die damalige Zeit versetzt – und war beim Auftauchen aus dem Buch froh, im Hier und Jetzt zu leben!

5 Sterne von mir für dieses Buch! Ich freue mich schon sehr auf den 2 Band!

Bewertung vom 15.12.2020
Teatime mit Lilibet
Holden, Wendy

Teatime mit Lilibet


sehr gut

Interessant zu lesen
„Teatime mit Lilibet“ von Wendy Holden – für mich eine Geschichte über eine Person, von der ich noch nie vorher gehört hatte.

Die zweiundzwanzigjährige Marion Crawford möchte im Großbritannien der frühen 30er Jahre Lehrerin werden. Ihr Wunsch ist es, später in sozial schwachen Gebieten zu unterrichten und dadurch Kinder aus ihrem Elend befreien zu können. Sie ist sozial bereits während der Ausbildung engagiert und weiß, wovon sie redet.

Aber – wie so oft im Leben kommt alles anders als man denkt und plant. Durch ihre Direktorin bekommt sie einen Ferienjob in einer adligen Familie – da diese mit der englischen Königsfamilie verwandt ist, wird daraus schnell mehr und Marion findet sich als Gouvernante der späteren Königin Elisabeth II wieder.

Die Autorin beschreibt dies alles sehr gelungen. Marions Charakter ist gut gezeichnet und durchgehend waren für mich ihre Handlungen nachvollziehbar. Auch das zeitliche Colorit und die anderen Charaktere (von Königin Mary bis hin zur noch kleinen „Lilibet“) sind alle lebhaft und eindrücklich geschildert. So sehr, dass ich manchmal schlucken musste, bei der Vorstellung, wie weit entfernt die künftige Königin als Kind von der Realität entfernt war.

Der Spannungsbogen wird von Anfang bis zum Schluss gehalten, wartet doch zum Anfang die inzwischen alte Marion auf die Queen und ihre Schwester, die doch hoffentlich dieses Jahr endlich bei der alljährlichen Ferienreise nach Schottland zu ihr zum Tee kommen.

Trotzdem die Autorin in meinen Augen alles gut gemacht hat, wurde ich mit dem Buch nicht richtig warm. Vielleicht war mir das ganze Thema doch zu fern oder auch zu ärgerlich, die Vorstellung wie weltfremd jemand leben kann. Die leise Melancholie die über allem lag, das Traurige an der wahren Geschichte, die sich dahinter verbirgt... aher gibt es von mir 4 Lesesterne.

Bewertung vom 30.11.2020
Asterix - Der Goldene Hinkelstein
Uderzo, Albert;Goscinny, René

Asterix - Der Goldene Hinkelstein


sehr gut

Asterix - mal anders

Asterix "der goldene Hinkelstein" - eine in Deutschland erstmals als Printmedium veröffentlichte Geschichte.
Mein Sohn liebt Comics aller Art - daher war er auch auf dieses "neue, alte" Abenteuer von Troubadix gespannt.

Bei den Galliern findet ein Musikwettbewerb statt, Troubadix darf dabei natürlich nicht fehlen. Begleitet von seinen Freunden Asterix und Obelix ahnt niemand, dass einer der Teilnehmer von einem römischen Centurio entführt werden soll - zur Unterhaltung desselben. Dies alles mündet in ein gewohnt turbulentes Abenteuer um die altbekannten Helden.

Diesmal wird die Geschichte nicht in altbewährtem Comic-Stil erzählt, sondern eher in Bilderbuchform mit Dialogen, wie in einem Theaterstück. Gewöhnungsbedürftig, aber trotzdem unterhaltsam. Die Bilder sind bestechend schön und extrem liebevoll gestaltet.

Meinem Sohn hat es gefallen. 4 Lesesterne dafür, einer wird abgezogen, da der Stil der Geschichte gewöhnungsbedürftig ist.

Bewertung vom 30.11.2020
Trümmermädchen - Annas Traum vom Glück
Bernstein, Lilly

Trümmermädchen - Annas Traum vom Glück


ausgezeichnet

Spannend, berührend – empfehlenswert!
„Trümmermädchen – Annas Traum vom Glück“ von Lilly Bernstein – die Altstadt von Köln im Juli 1941.
Dort wohnt die kleine Anna mit ihrer Tante Marie und Onkel Mathias, dem die Bäckerei gehört. Tante Marie und Onkel Mathias lieben sich und sind glücklich, trotz der Schwernisse, die der Krieg schon mit sich bringt, Anna wächst trotz Krieg behütet auf, ist es für sie zum Beispiel das Schönste, morgens mit dem Geruch von frisch gebackenem Brot auf zu wachen.

Doch das Kriegsgeschehen geht auch an Anna nicht unbemerkt vorüber, eines Tages ist ihre beste Freundin Ruth Kohn mitsamt ihrer Familie, die jüdisch sind, verschwunden, die Wohnung wird anschließend von Nazis geplündert und die schönste Puppe von Ruth taucht am nächsten Tag bei einer Klassenkameradin, deren Vater Nazi ist, wieder auf. Onkel Mathias wird eingezogen. Tante Marie und Anna müssen von nun alleine klar kommen. Viele Hindernisse säumen ihren Weg durch die Kriegs- und Nachkriegsjahre bis 1948. Hunger, Leid, Entbehrung, aber immer auch Annas Traum vom Glück.

Ein großer Spannungsbogen wird von der Autorin geschlagen, mich hat er sofort gepackt und ich habe das Buch in 2 Tagen auslesen müssen. Mit einer ruhigen, anschaulichen Sprache schildert die Autorin alles. Sehr berührende Momente werden eindrucksvoll geschildert. Die Not, den Hunger, die Kälte, die Verzweiflung – alles ist sehr klar geschildert.

Die Charaktere sind deutlich gezeichnet, starke Mädchen und Frauen spielen die Hauptrolle, die zwar mal ins Straucheln kommen, jedoch nie untergehen oder vergessen, wer sie sind und was sie wollen.

Das Backen von Brot - der Geruch davon - durchzieht wie ein roter Faden den Roman. Und das so eindringlich, dass ich immer wieder Appetit auf frisch gebackenes, leckeres Brot bekam.

Von mir eine klare Leseempfehlung für alle, die Familienromane mit einem geschichtlichem Hintergrund mögen – 5 Sterne!