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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
nad_uebel
Wohnort: 
Magdeburg

Bewertungen

Insgesamt 55 Bewertungen
Bewertung vom 12.01.2025
Gute Gründe
Cohen, Nadine J.

Gute Gründe


ausgezeichnet

"Der Komiker Tony Hancock fasste in verblüffender Kürze zusammen, was ich über mein Leben denke:
"Es geht einfach viel zu oft etwas viel zu schief."
Aber es waren Vincent von Goghs letzte Worte, die mich am meisten berührten: "La tristesse durera toujours."
Die Traurigkeit wird ewig dauern." (S. 49)

Die Ich-Erzählerin Yael hat bereits in jungen Jahren einige Verluste hinnehmen müssen, die nicht spurlos an ihr vorübergegangen sind. Nach einem schweren Zusammenbruch, bei dem sie sich vom Leben verabschieden wollte, versucht Yael zurück ins Leben zu finden. Panikattacken und Angstzustände sind weiterhin Yaels Begleiter, ihren Alltag zu gestalten oder zu arbeiten fällt ihr schwer.

Wir begleiten Yael ein halbes Jahr und lernen ihre Familie - Schwester Liora mit ihrem Mann Sean und den Kindern Lexi, Ethan und Hannah - kennen, die sie in dieser schweren Zeit unterstützen. Wir erhalten Einblicke in die Familiengeschichte, dabei werden jüdische Bräuche und Traditionen eingebunden, die ich sehr interessant fand. Der Zusammenhalt innerhalb der Familie und das Verständnis dafür, dass Yael derzeit kein geordnetes Leben führen kann, werden gefühlvoll dargestellt.
Unterstützt wird Yael außerdem von ihrer Therapeutin Prija. Die Therapiegespräche haben mich des Öfteren zum Schmunzeln gebracht.
Von ihrer Freundin Romy erfährt Yael vom Meeresschwimmbad, das nur für Frauen zugänglich ist. Dort verbringt sie die meiste Zeit ihrer Tage und schließt Freundschaft mit der doppelt so alten Shirley. Diese wird ganz herzerwärmend erzählt und ließ bei mir ein paar Tränen kullern.

Die Autorin hat durchweg sympathische Charaktere erschaffen. Trotz der schweren Thematik wird durch Humor, witzige Schlagabtausche und Ironie eine gewisse Leichtigkeit vermittelt, die eine angenehme Leseatmosphäre schaffen.

Zu Beginn haben mich der Aufbau der "Kapitel" und die vielen Zeitsprünge vor einige Herausforderungen gestellt. Ich habe eine Weile gebraucht, um mich daran zu gewöhnen, aber dann konnte ich das Buch nicht mehr zur Seite legen. Die z.T. knappen "Kapitel" und kurzen Sätze haben das Lesen aufgelockert und die Rückblicke in die Vergangenheit haben die Geschichte spannend gehalten.

Aus meiner Sicht ist "Gute Gründe" ein gelungenes Debüt.

Bewertung vom 06.01.2025
L'Osteria Grande Amore
Binder, Diana

L'Osteria Grande Amore


ausgezeichnet

L'Osteria - kennt ihr, oder? Ich muss schon sagen, meine Familie und ich gehen gern dort essen, auch wenn es dort mitunter ganz schön laut ist. Wie in einer echten italienischen Familie eben. ;-) Umso begeisterter war ich, als mir dieses Buch über den Weg lief. Zu Hause essen wie im Restaurant - ist eigentlich eine feine Sache.

Und so finden sich in den Kategorien Insalata, Antipasti & Co., Pasta & Co., Pizza, Dolce und Aperitivi einige bekannte Gerichte wieder. Zu jeder Kategorie wird entsprechendes Basiswissen vermittelt, damit nichts schief geht und optimale Ergebnisse erzielt werden.

Zu jedem Rezept werden die Zutaten, die Zubereitungszeit und die Personenzahl übersichtlich aufgeführt. Die Zubereitungsschritte sind verständlich beschrieben. Ergänzt werden die Rezepte durch ansprechende Fotos. Fotos sind mir persönlich sehr wichtig, weil ich danach oft das Gericht aussuche.

Wir haben bisher folgende Rezepte ausprobiert:
- Pizza Cip & Ciop (meine Lieblingspizza mit Sardellen und Karpern)
- Pizza Erbacce (mit Brokkoli und Spinat)
- Pizza Bresaola (mit luftgetrocknetem Schinken und Rucola)
- Gnocchi Erbe Fini (mit Salbei und Hähnchen)
- Orechiette di Manzo al Rucola (mit Rinderfilet und vielen Tomaten)
- Tiramisù di Natale (mit Spekulatius)

Der Pizzateig ist uns nicht so gut gelungen, da war einfach zu wenig Teig. :-) Und mit der Verwendung von Salbei sollte man auch vorsichtig sein, falls es nicht zu den Lieblingskräutern gehört.

Doch neben den ganzen Rezepten gewährt das Kochbuch auch Einblicke in die Entstehung und Geschichte der L'Osteria. Wer waren die Gründer? Was hat sie zu diesem Schritt bewogen? Was ist das Geheimnis ihres Erfolges?

Ein Kochbuch und Bildband in einem - ein tolles Geschenk für alle L'Osteria-Fans.

Bewertung vom 06.01.2025
Hofgut
Rückerl, Erwin;Rückerl, Stefanie

Hofgut


ausgezeichnet

Das Hofgut Hafnerleiten wird seit 1999 von Anja Horn-Rückerl und Erwin Rückerl geführt. Damals war es die erste Kochschule Niederbayerns. Seit einigen Jahren gibt es dort Übernachtungsmöglichkeiten, die sukzessive ausgebaut wurden. Jetzt ist das familiengeführte Hofgut ein Ort für Erwachsene zum Entspannen und Verweilen, von dem die Gäste mit einer ländlich mediterranen Küche verwöhnt werden. Dabei werden frische, regionale und saisonale sowie hauptsächlich pflanzliche Zutaten verwendet. Der Fokus liegt hier auf Nachhaltigkeit - Reste und übrig gebliebene Zutaten werden verwertet anstatt sie wegzuwerfen.

Nach einer Einführung in die Kräuter-, Gemüse- und Salatkunde sowie in verschiedene Schneidetechniken und Küchen-Essentials werden vielseitige Rezepte vorgestellt, die sich für verschiedene Anlässe und für eine unterschiedliche Personenzahl eignen.
Von der Vorspeise wie Kartoffelcarpacchio oder Gegrillte Nektarinen über Hauptspeisen wie z.B. Gefüllte Tortellini mit Rucola Pesto, Parmigiani di Melanzane oder Polenta Peperonata bin hin zu leckeren Dessert wie Crema Catalana oder Geeiste Mascarpone-Torte ist sicher für jeden etwas dabei.

Die Rezepte sind detailliert und verständlich beschrieben und werden durch ansprechende Fotos ergänzt. Das Buch enthält viele weitere Fotos, die einen tollen Eindruck über das Hofgut Hafnerleiten vermitteln und große Lust auf einen Erholungsurlaub machen. Ich hoffe, dass ich irgendwann mit Mann und Hund dort ein paar schöne Tage verbringen kann. Bis dahin werde ich sicher das ein oder andere Rezept ausprobieren.

Bewertung vom 04.01.2025
Die Frau des Serienkillers
Hunter, Alice

Die Frau des Serienkillers


sehr gut

"Kennen wir einen anderen Menschen je wirklich? Geht das überhaupt? [...] können wir jemals alles über einen anderen wissen? Was in den finstersten Ecken seines Verstandes geschieht?" (S. 220)

Beth und Tom Hardcastle leben mit ihrer kleinen Tochter Poppy in einem beschaulichen Ort in der Nähe von London und führen scheinbar ein perfektes Familienleben. Tom arbeitet bei einer Bank in London und Beth führt ein Keramikcafé im Ort. Beide leben eher zurückgezogen, alles was sie brauchen, ist ihre kleine Familie.
Doch als eines abends die Polizei vor der Tür steht und Tom für eine Befragung mit aufs Revier nimmt und später auch wegen Mordverdacht an seiner früheren Freundin Katie Williams anklagt, scheint das Familienglück zu bröckeln.

Wir erfahren überwiegend aus der Sicht von Beth, wie die weiteren Ermittlungen verlaufen, was hinter den Anschuldigungen steckt, welche Auswirkungen diese auf Beths und Poppys Leben haben und wie die Bewohner des kleinen Ortes mit den Ereignissen umgehen.
Die Gedanken und Gefühle von Beth werden verständlich und nachvollziehbar dargestellt. Ab und zu empfand ich ihr Verhalten als etwas konfus, aber ich habe auch noch nie in einer solchen Situation gesteckt. Dennoch gab es ein paar Längen. Die Einblicke, die wir durch Toms und Katies Gedanken und Gefühle z.T. aus der Vergangenheit erhalten, hätten ggf. mehr Raum einnehmen können, um die Längen zu vermeiden.

Der Schreibstil und die Kapitellängen sind angemessen und haben dafür gesorgt, dass meine Neugier bis zum Schluss bestehen blieb. Die Wendung am Ende habe ich so nicht erwartet und hat nochmal für eine Überraschung gesorgt.

Ich lese ja selten Thriller, aber dieses Buch hat mich wirklich gut unterhalten. Eine Triggerwarnung bzgl. s*xualisierter Gewalt hätte ich gut gefunden.

"Die Frau des Serienkillers" ist ein gelungener Auftakt der Trilogie.

Bewertung vom 30.12.2024
Stelzendorfer Tortenzauber
Hermann, Petra

Stelzendorfer Tortenzauber


ausgezeichnet

Wenn es nach mir ginge, würde ich am liebsten jeden Tag Kuchen backen und essen, ABER das geht figurtechnisch leider nicht. Und so werden meist nur sonntags die Rührstäbe geschwungen, Mehl und Butter abgewogen und der Backofen angeschmissen. Ich liebe es, wenn Kuchenduft durch unser Heim zieht.

Doreen Bergmann vereint in diesem Backbuch 70 fantasievolle Tortenrezepte. Dabei regt sie vor allem zum Mut bei der Kreativität an. Dies spiegelt sich in ihren Torten und Kuchen wider, die sicher auch auf der Tageskarte in ihrem Café Patisserie Bergmann in dem kleinen thüringischen Ort Stelzendorf stehen.
Von Tartes und Torten mit Sahne oder Buttercrème, Torten mit Quark oder Frischkäse über Blech- und Rührkuchen bis hin zu Gugelhupfe und anderen (kleinen) Köstlichkeiten deckt dieses Buch jeden Geschmack, besonderen Anlass und Jahreszeit ab.

Zum Geburtstag unseres Sohnes habe ich die Kirsch-Bananen-Torte gebacken, weil er gern KiBa trinkt. Mit einer Bananenganache aus weißer Schokolade und Bananennektar überzogen, die z.T. in die KiBa-Mousse gesickert ist. Ein Traum!
Den fruchtigen Zitronenkuchen habe ich zum monatlichen Nähabend bei einer Freundin mitgebracht. Sehr lecker - fluffig und zitronig.
Da ich ein großer Mohn-Fan bin habe ich noch den Zitronen-Mohn-Gugelhupf ausprobiert. Der Zucker-Zitronen-Sirup, mit dem der Kuchen nach dem Backen übergossen wird, sorgt für ein leicht klitschiges Innenleben.

Ich werde auf jeden Fall noch weitere Rezepte ausprobieren, z.B. die Tarte Blaubeer à la Provence (mit Lavendelsirup) oder Rosmarin schmückt Beeren (mit selbstgemachter Rote Grütze und mit Rosmarin verfeinertem Tarteboden) oder die Sahnetorte Birne küsst Milchreis. Die Fotos sehen alle sehr appetitlich aus.

Die Zutaten und Zubereitung sind übersichtlich und verständlich beschrieben. Bei einigen Rezepten gibt es von der Autorin Tipps zum Austausch von und Wissenswertes über Zutaten etc. Zudem befindet sich am Ende des Buches ein kleines Back-ABC, so dass eigentlich gar nichts mehr schief gehen kann.

Bewertung vom 30.12.2024
Stelzendorfer Lieblingsfrühstück
Bergmann, Doreen; Hermann, Petra

Stelzendorfer Lieblingsfrühstück


ausgezeichnet

Für mich ist Frühstück die wichtigste Mahlzeit des Tages. Umso erfreuter war ich, als ich das Buch Stelzendorfer Lieblingsfrühstück - Einfache Rezepte für Frühstück und Brunch der Patisserie Bergmann entdeckt habe.

In ihrem Café bietet Doreen Bergmann kulinarische Meisterwerke an, die in liebevoller Handarbeit hergestellt werden. Und wer mal eben nicht zum Frühstücken nach Stelzendorf (einem kleinen Ort in Thüringen) fahren kann, hat jetzt die Möglichkeit, all die Leckereien selbst für sich und seine Lieben zuzubereiten. Hierbei liegt der Fokus auf Abwechslung - Gesundes und weniger Gesundes darf es sein. Die Mischung macht es.

Und so finden sich z.B. in den Kategorien Der körnige Morgen, Süßer Tagesstart, Kräftig zugelangt, Ei feel Good, Herzhaft aufgestrichen, Die Banane muss weg (Mein Lieblingskategorie!), Die Sattmacher, Nie ohne Vitamine und Für Tasse und Glas 80 gesunde und köstliche Rezepte für jedermann.

Zu jedem Rezept werden die Zutaten übersichtlich aufgeführt und die Zubereitung verständlich beschrieben. Der ein oder andere Tipp von Doreen Bergmann macht die Rezepte gelingsicher. Ergänzt werden sie durch ansprechende Fotos, die einem das Wasser im Mund zusammenlaufen lassen.

Ich habe auf jeden Fall viele neue Anregungen erhalten, die ich unbedingt umsetzen werde. Ich bin gespannt, wie meine Familie darauf reagiert.

Bewertung vom 24.11.2024
Zwei Leben
Arenz, Ewald

Zwei Leben


ausgezeichnet

Zu Beginn hatte ich ein paar Probleme mit dem Sprachstil, aber nachdem ich mich daran gewöhnt hatte, war ich mitten drin im Geschehen. Dieses ist zuerst recht unscheinbar. Wir erfahren, wie sich Robertas Leben nach ihrer Rückkehr aus der Stadt auf den elterlichen Hof verändert; wie ihr Alltag durch die z.T. körperlich sehr anstrengenden Tätigkeiten vorgegeben wird. Auch wenn Roberta die geborene Bäuerin ist, träumt sie doch insgeheim von einem Leben in der Stadt und einer Karriere im Modegeschäft. Aber sie fühlt sich verpflichtet, den Hof der Eltern weiterzuführen, wenn diese es nicht mehr können.

Durch Robertas Leben fegt frischer Wind, als sie sich in den Pfarrerssohn Wilhelm verliebt. Fortan verbringen sie ihre wenige freie Zeit miteinander.

"Wie schön es war, nirgends sein zu müssen. Einen Nachmittag ganz für sich zu haben, ohne dass irgendjemand wusste, wo sie war. Mit wem sie war. Es war so selten, dass einem die Zeit allein gehörte." (S. 127)

Wilhelm hat ein sehr gutes Verhältnis zu seiner Mutter Gertrud, die sich auf dem Dorf aber wie ein Vogel im Käfig fühlt. Sie hat es noch nie gemocht, in dem zugigen Pfarrhaus zu leben und hat auch ihre Probleme sich in die Dorfgemeinschaft zu integrieren, weil dieses Leben immer nur eine Zwischenstation für sie war.

Als ein Schicksalsschlag das Leben der beiden Frauen durcheinanderbringt, müssen sie sich entscheiden, wie sie ihr Leben weiterführen wollen; so wie bisher fremdbestimmt oder nach ihren eigenen Wünschen und Vorstellungen.

Obwohl der Roman sehr ruhig geschrieben ist, hat mich die Geschichte von Anfang an gepackt. Die Gefühlslagen von Roberta, Wilhelm und Gertrud sind sehr einfühlsam und nachvollziehbar beschrieben.
Roberta und Wilhelm mochte ich auf Anhieb. Roberta ist eine junge Frau, die weiß was sie will, sie kann sich durchsetzen und lässt sich nicht die Butter vom Brot nehmen. Ihre Eltern spielen nur am Rande eine Rolle; eine emotionale Bindung scheinen sie nicht zueinander zu haben. Vor allem die Mutter empfand ich als sehr gefühlskalt; ihr liegt nur der Hof am Herzen.
Richtig schön fand ich, wie sich die Beziehung von Roberta zu ihrem Opa entwickelt hat. Sie hat so vieles über ihn und seine Vergangenheit erfahren und im Laufe der Zeit ist er zu Robertas größten Unterstützer in der Familie geworden.
Wilhelm ist ein ruhiger und freundlicher Geselle, das mochte ich sehr an ihm. Auch die liebevolle Beziehung zu seiner Mutter wird schön dargestellt.
Mit Gertrud hatte ich anfangs ein paar Probleme; hatte ich sie mir gedanklich irgendwie viel älter vorgestellt. Aber ihre Sorgen konnte ich dann doch sehr gut nachvollziehen.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 23.11.2024
The Freedom Clause
Sloane, Hannah

The Freedom Clause


sehr gut

Daphne und Dominic - ein Paar, das zu früh zusammengekommen ist und sich deshalb in seinen Zwanzigern nicht ausleben konnte, steckt nun mit Mitte 20 in einer Krise.

"Ihre Jobs sind stressig, sie beide haben Druck. Ausreden finden sich leicht. Zu müde. Ein anderes Mal. Am Wochenende. So lange, bis die Sexflaute selbst Stress und Druck erzeugt." (S. 36)

Für Dominic ist Sex in einer Beziehung sehr wichtig. So wichtig, dass er wie die meisten Männer, ihre Partnerin verlassen würden, wenn es im Bett nicht mehr läuft. Deshalb schlägt er Daphne vor, ihre Ehe zu öffnen. Er setzt sie gewissermaßen unter Druck auf die von ihm vorgeschlagene Freiheitsklausel einzugehen. Diese besagt, dass sie einmal im Jahr mit einer anderen Person aktiv werden können. Das Vorhaben wird an Bedingungen geknüpft und auf 5 Jahre befristet. Für Dominic ist Sex etwas rein körperliches. "Körper, die das tun, wozu sie auf der Welt sind. Wir sollten das getrennt betrachten. Mit unserer Liebe hat das nichts zu tun." (S. 44) Wie sehr er sich doch irrt...

Wir begleiten Daphne auf ihrer Reise zu einer Frau, die lernt, ihre Wünsche und Bedürfnisse zu definieren und zu äußern und die nicht davor zurückschreckt, sich ihre Befriedigung zu holen. Ihre Erfahrungen schreibt sie in einem anonymen Blog nieder. Die darin enthaltenen Rezepte waren ganz witzig, hätten aber nicht sein müssen.
Es war interessant mit anzusehen, wie sich Daphnes s*xuelle Entwicklung bzw. ihr neues Selbstbewusstsein auch auf ihre Beziehungen zu Freunden und ihrer Familie sowie auf ihren Beruf ausüben.

Dominic spielt in der Geschichte nur noch eine Nebenrolle; seine Erfahrungen sind nicht der Rede wert. Ich habe mich schon ein wenig darüber gefreut, dass der ach so s*xuell frustrierte Ehemann nicht so wirklich beim anderen Geschlecht landen konnte und eher abgelost hat.

"Aber er vermisst die Frau, die er geheiratet hat. Die, die zuließ, dass seine Bedürfnisse Vorrang hatten, dass seine Stimme die lautere in der Beziehung war. Womöglich so laut, dass ihre oft überhört wurde." (S. 358)

Sicherlich sind die extrem unterschiedlichen Entwicklungen von Daphne und Dominic überspitzt von der Autorin dargestellt, aber ich mochte es. Dominic hat es auch nicht anders verdient. :-)

Bewertung vom 23.11.2024
Umlaufbahnen
Harvey, Samantha

Umlaufbahnen


sehr gut

"Brutal ist das Leben hier, unmenschlich, überwältigend, einsam, außergewöhnlich und großartig. Nicht eine einzige Sache ist angenehm." (S. 33)

Die Autorin beschreibt das recht eintönige und beklemmende Leben der zwei Astronautinnen und vier Astronauten während ihrer Mission im All. Während sie um die Erde kreisen, ist ihr Alltag u.a. ausgefüllt mit dem Überwachen von Mikroben, Schotenkresse und Mäusen sowie mit Sport gegen den Muskelschwund.

Die Beschreibungen der Raumstation und das beengende und vorgegebene Leben darauf, die Beschreibungen der Erde mit den vielen Sonnenauf- und -untergängen und ihrem Wettergeschehen sind sehr authentisch und atmosphärisch. Die Gefühle und Gedanken der Astronauten konnte ich sehr gut nachvollziehen, auch wenn sie mir persönlich relativ fremd geblieben sind.
Der Roman vermittelt eindrücklich, dass das Astronautsein trotz der Anstrengungen, Entbehrungen und Widrigkeiten eine Art Sucht ist. Sie würden sich immer wieder für dieses Leben entscheiden, weil die Sehnsucht sonst zu groß ist.
Interessant fand ich die Nebenwirkungen bzw. Auswirkungen des Weltalllebens auf den Körper.

Der Roman enthält viele schöne Sätze. Zum Ende hin hat mich die Geschichte ein wenig verloren, da mir die Beschreibungen der Erdumkreisungen und der Beobachtungen wie eine Endlosschleife vorkamen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 16.11.2024
Lovis kocht
Messerschmidt, Lovis

Lovis kocht


sehr gut

Die Liebe zum Essen und Kochen wurde Lovis Messerschmidt wahrscheinlich schon in die Wiege gelegt. Nun hat sie ihr erstes Kochbuch auf den Markt gebracht und all ihre Liebe in diese Rezepte gesteckt. Und das merkt man auch!

Aufgeteilt nach Jahreszeiten präsentiert Lovis vegetarische Gerichte mit saisonalen Produkten, alltagstauglich und doch mit einer besonderen Note. Das Buch beinhaltet Gerichte für den herzhaften und den süßen Gaumen. Jedem Gericht ist eine kurzer Informationstext vorangestellt. Sei es eine Anekdote aus Lovis Familie, wie das Gericht entstanden ist oder Tipps zum Verfeinern. Die Zutatenliste und die Schritte der Zubereitung sind übersichtlich und verständlich beschrieben. Die Fotos zu jedem Gericht sind sehr ästhetisch und machen Lust, sie alle am besten auf einmal auszuprobieren.

Bei uns gab es bisher:
- Brioche
- French Toast mit Birnen
- Grilled-Cheese-Kimchi-Sandwich (Kimchi war mir vorher kein Begriff, aber nun hat es einen neuen Fan)
- Gnocchi mit buttrigen Karotten und Thymian
- Kartoffelgratin mit Bergkäse (Ich bin eigentlich kein Käsefan, aber Bergkäse liebe ich)

Ich werde auf jeden Fall noch weitere Gerichte ausprobieren. Ganz gespannt bin ich auf die Apfel-Mandel-Tarte, die Pflaumenknödel mit Mohn und Quark und den Crème-fraiche-Schokokuchen.