Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
katl2

Bewertungen

Insgesamt 36 Bewertungen
Bewertung vom 03.09.2022
KAMMERJÄGER DES HERRN
Riese, Peter

KAMMERJÄGER DES HERRN


ausgezeichnet

Der Schrei der Toten

Nach den Ereignissen von „Symphonie des Schweigens“, in denen Frankie beinahe als unschuldig eingesperrter Serienmörder auf dem elektrischen Stuhl gelandet wäre, machen sich er und Seelsorger Werner Hansen auf den Weg nach Deutschland. Frankie will zuhause bei seinen Eltern einen Weg zurück in die Gesellschaft finden und Werner ist auf dem Weg zu seiner neuen Gemeinde.

Es ist ein langer Weg und Werner nutzt die Gelegenheit und führt Frankie schrittweise durch die düsteren Ereignisse in Deutschland ein, die ihn vor Jahren dazu brachten, seinem Heimatland den Rücken zu kehren.

Der Kammerjäger des Herrn

Schon wieder eine Leiche. Grausam entstellt und mit Salpetersäure verätzt trägt auch sie den eindeutigen Schriftzug des Serienmörders, der in Polizeikreisen nur Salpeter genannt wird. Juliane Jac Winter ist auf Täter dieser Art spezialisiert und wird kurzerhand nach Köln geholt und mit dem Fall betraut. Ihre Kenntnisse und ihr Instinkt sollen den Beamten helfen, dem Mörder habhaft zu werden.

Neben ihrer offiziellen Polizeiarbeit widmet sich Juliane noch ihrem eigenen Phantom. Über Jahre hinweg sammelt sie Tatorte, die nicht so recht ins Bild passen wollen. Vertieft in ihre Suche merkt sie nicht, wie sie immer tiefer in das Netz des größten Kammerjägers von Deutschland gerät: den Kammerjäger des Herrn.

Spannungsgeladen bis zur letzten Seite

Wie auch beim ersten Buch arbeitet Peter Riese auch in diesen Band mit (hauptsächlich) zwei zeitlich stark getrennten Erzählsträngen, die den Spannungsbogen der Geschichte zusätzlich erhöhen. Im starken Gegensatz zur Symphonie des Schweigens bildet die Handlung in der Gegenwart dieses Mal kurze Verschnaufpausen zwischen den intensiven Erlebnissen der Vergangenheit.

Kurz zum Buch

Der Kammerjäger des Herrn ist ein Thriller, der seinem Namen alle Ehre macht. Auch wenn der grobe Ausgang der Geschichte bis zu einem gewissen Grad durch Andeutungen und Erzählungen von Werner vorauszuahnen ist, wird das Ende dadurch keineswegs in seiner Genialität gemildert. Spannend bis zur letzten Seite ist es erneut ein Werk, dass nur mit Mühe aus der Hand gelegt werden kann und noch schwerer aus seinen Gedanken zu verbannen ist.

Die Macht der Zahlen

Numerologie und die Psyche stehen im Zentrum der Diskussionen. Ist unser Leben durch Mathematik vorherbestimmt oder beeinflussen wir unser Leben selbst? Können Menschen töten, ohne es zu wollen? Gibt es Mörder, die von Natur aus dazu bestimmt sind zu dem Monster zu werden, das das Schicksal vorhergesagt haben soll?

Wissenschaft trifft auf Religion und Peter Riese schreibt ein Buch, dass den eigenen Blick auf die Welt verändern wird.

Bewertung vom 03.09.2022
Die 24 Elemente der Magie
Weidig, Danielle

Die 24 Elemente der Magie


ausgezeichnet

Erneut holt Danielle Weiding in ihre fantastische Welt, die so verblüffend anders ist. Während Rahul in diesem Band nur eine untergeordnete Rolle spielt, bildet er dennoch den Antrieb für Yara und Meiming, die auf der Suche nach einem Heilmittel für ihn keine Wege oder Mühen scheuen. Während Meiming die Folgen der brutalen Herrschaft ihrer Mutter immer deutlicher vor Augen treten, wird Yara mit den Geheimnissen ihrer eigenen Vergangenheit konfrontiert und lernt ihre wahre Herkunft kennen.
Danielle Weiding schreibt einen Fantasyroman, und macht dem Namen alle Ehre. Ihrer Vorstallungskraft scheinen keine Grenzen gesetzt und erneut entführt sie ihre Leserinnen und Leser in ihre ungewöhnliche Welt. Anders als bei den meisten Geschichten dieses Genres braucht diese Welt keinen Helden, der sie vor dem Dunkel schützt.

Diese Welt ist bereits gebrochen und die mutmaßlichen Helden versuchen verzweifelt die Trümmer zusammenzuhalten, ohne zu wissen, worauf sie eigentlich hoffen.
Eine tolle Fortsetzung einer Geschichte, auf dessen Fortsetzung ich mich jetzt schon freue.

Bewertung vom 11.08.2022
Die Cellistin / Gabriel Allon Bd.21
Silva, Daniel

Die Cellistin / Gabriel Allon Bd.21


sehr gut

Der Russe Wiktor Orlow wird tot in seiner Wohnung aufgefunden. Als offizieller Gegner der russischen Regierung war seine Wohnung mit den höchsten Sicherheitsvorkehrungen ausgestattet, die nur vorstellbar sind. Auch die Tatsache, dass er durch das Nervengift Nowitschok den Tod gefunden hat, rufen Gabriel Allon, die CIA und das MI6 auf den Plan. Die schmutzigste Bank der Welt, ein gigantisches russisches Netzwerk, das der Unterwanderung des Westens gilt und eine begnadete Cellistin, die eine Leidenschaft für russische Komponisten pflegt, sind nur der Anfang einer fesselnden und brandaktuellen Geschichte rund um die Weltpolitik, bei der nichts dem Zufall überlassen wird.

Die Cellistin ist meine erste Begegnung mit Gabriel Allon. Das Buch ist in fünf Teile unterteilt, deren Bezeichnungen aus der Musik übernommen wurden, die Musikkennern auch das Tempo der jeweiligen Teile vorhersagen: Moderato, Menuett & Trio, Adagio Cantabile, Finale und Zugabe. Auch für Leser, die Gabriel Allon zum ersten Mal begegnen, ist es kein Problem, der Handlung zu folgen. Von der Vorgeschichte wird immer gerade soviel angeschnitten, was benötigt wird, um Zusammenhänge zu verstehen.

Daniel Silva hat einen fesselnden und dokumentarischen Erzählstil, der es ihm ermöglicht, auch komplexe politische Zusammenhänge und verwickelte Bankgeschäfte für Laien zu erklären, dass sie nicht langweilig oder überfordernd wirken. Dauert es anfangs eine Weile, bis die Geschichte in Schwung kommt, wird sie gegen Ende immer schneller und packender. Wie bei einem Schlitten, der einen Hügel hinunterrast.

Ein toller Thriller, der die Pandemie und die weltweiten politischen Geschehnisse in ein komplett neues Licht rückt und zum Denken anregt.

Bewertung vom 01.05.2022
Die Knochenleser
Ross, Jacob

Die Knochenleser


sehr gut

Michael Digson, von allen nur Digger genannt, wird unfreiwilliger Zeuge eines Mordes. Detective Superintendent Chilman ist von dem Scharfsinn und der Intelligenz des Jungen beeindruckt und bietet ihm einen Job bei der Polizei an. Digger lehnt ab, doch Chilman gibt nicht auf. Und so beginnt Digger mehr oder weniger freiwillig seinen Dienst in der bunt zusammengewürfelten Polizeistation von Detective Chilman, die sich durch ihre außergewöhnliche Zusammensetzung und ihren ungewöhnlichen Methoden schnell einen Namen auf der Insel machen. Nun müssen sie lernen, ihre unterschiedlichen Talente und Charakteristika zu einem funktionierenden Team zusammenwachsen zu lassen, um sich einem Fall widmen zu können, der Chilman seit Jahren keine Ruhe lässt.
Erzählt wird die Geschichte durch die Augen von Digson aus der Ich-Perspektive erzählt, was es jedoch nicht unbedingt leichter macht, seinen Gedankengängen zu folgen. Der Großteil seiner Entscheidungen kommen aus dem Bauch und überraschen somit Leser und Nebencharaktere. Es wird nicht viel erklärt. Jacob Ross lässt der Geschichte freien Lauf. Unerwartete Szenenwechsel und Zeitsprünge sind keine Seltenheit. Sie machen die Geschichte unberechenbar und schwierig, sich wirklich darauf einlassen zu können.
Jacob Ross erzählt eine Geschichte aus einer Gesellschaft, die für mich nicht immer leicht zu verstehen war, aber nicht weniger fesselnd. Ungewöhnlich, aber faszinierend. Man muss ich darauf einlassen, auf diese bunte, verwirrende und so ganz andere Gesellschaft.

Bewertung vom 11.03.2022
Mrs Agatha Christie / Starke Frauen im Schatten der Weltgeschichte Bd.3
Benedict, Marie

Mrs Agatha Christie / Starke Frauen im Schatten der Weltgeschichte Bd.3


sehr gut

Schon seit Jahrzehnten begeistern die Geschichten von Agatha Christie junge und alte Leser. Spektakuläre Fälle gemischt mit ihrem Verständnis der menschlichen Natur machen ihre Geschichten zu einer zeitlosen Lektüre.

Marie Benedict beleuchtet eine weniger rosige Zeit im Leben der berühmten Schriftsterin. Was als eine stürmische Romanze begann, entwickelte sich im Laufe der Jahre zu einem Käfig. Marie Benedict stellt die beiden Sichten nebeneinander. Abwechselnd beschreibt sie die Beziehung zwischen Agatha und ihrem Mann Archie, einmal aus der Vergangenheit und einmal aus der Gegenwart, was in diesem Fall den ersten Tag von Agatha Christies Verschwinden darstellt.

Das Buchcover zeigt eine junge Dame, die ganz im damaligen Kleidungsstil gekleidet ist. Im Hintergrund steht ein Herrenhaus, das bestimmt auf Styles hindeutet, dem Wohnsitz und ersten Tatort von Agatha Christies erstem Werk: Das fehlende Glied in der Kette.

Agatha Christie erzählt ihren harten Weg bis zur Unabhängigkeit, während Archie Christie die Ereignisse nach Agathas Verschwinden darlegt. Die wahren Hintergründe klären sich erst nach und nach. Die wechselnden Sichtweisen erhöhen die Spannung, die bis zum Ende hingehalten wird. Erst gegen Schluss klärt sich das rätselhafte Verschwinden, wie es sich für einen Agatha Christie gehört.

Eine tolle Lektüre für alle Fans von Agatha Christie und für alle, die noch nicht das Glück hatten, dieser faszinierenden Frau in ihren Werken zu begegnen.

Bewertung vom 12.02.2022
Die Tote von Brighton
Harris, C.S.;Radtke, Katharina

Die Tote von Brighton


ausgezeichnet

Eine junge Frau wird mit einem Dolch im Rücken aufgefunden – und das in den Armen des Prinzregenten George IV. Für Charles Lord Jarvis, der schon seit Jahren im Schatten die Fäden zieht, steht fest: um einen royalen Skandal zu verhindern, muss der wahre Mörder gefunden werden. Und zwar schnell, und ohne einen Skandal zu provozieren. Leider kennt er nur einen, der dazu in der Lage ist. Ein Mann, der Jarvis alles andere als sympathisch ist. Der Einzige, der ihm an Intelligenz nichts nachsteht. Sebastian St. Cyr wird sich von ihm nicht in einen Mordfall hineinziehen lassen. Aber Jarvis hat noch einen Trumpf in der Hand: eine Halskette, die eng mit Sebastians Vergangenheit zusammenhängt.
Ein Stein der Vergangenheit
Erneut sieht sich Sebastian einem Mordfall gegenüber. Seine anfängliche Abneigung, in diesem Fall zu ermitteln, ändert sich, als er die Kette in Jarvis Hand erkennt. Und so wirft er sich erneut ins Netz voll Intrigen und Lügen, von Geheimnissen und Verschwörungen, die unter der scheinbar makellosen Oberfläche der Londoner Oberschicht schlummern.
Noch immer gibt es zahlreiche Anhänger von James II., dem katholischen Regenten, der 1688 bei der Glorreichen Revolution nach Frankreich geflohen ist. Die katholischen Nachfolger des vertriebenen James II (auch Jakob II, was seinen Anhängern den Namen Jakobiner einbrachte) haben kein Recht mehr auf die Thronfolge, aber der unbeliebte Prinzregent George IV bringt die Flamme der Intrigen wieder zum Brennen.
Fazit
Besonders interessant fand ich den historischen Hintergrund der Revolution, dem Thronfolgestreit, dem unbeliebten Prinzregent George IV. All dies verpackt C. S. Harris in einem fesselnden Krimi, der erneut ein absolutes Leseerlebnis darstellt.

Bewertung vom 12.02.2022
Ein Präsident verschwindet / Philipp Gerber Bd.2
Langroth, Ralf

Ein Präsident verschwindet / Philipp Gerber Bd.2


sehr gut

Der Krieg ist vorbei, aber Deutschland ist gespalten. Verschiedene Siegermächte und diverse Ideologien trennen das Land und seine Bewohner. Kommunismus steht dem Kapitalismus gegenüber. Der Krieg ist vorbei, aber Frieden herrscht noch lange nicht.

Ein Bild erregt die Gemüter in West-Berlin: Der Verfassungsschutzpräsident Otto John in Ost-Berlin. Was macht er dort? Wurde er entführt oder überschritt er freiwillig die Grenze? Philipp Gerber soll das herausfinden. Der Geheimdienst hat bereits einen Verdacht, den er bestätigen soll: eine junge Frau soll Otto John zum Übertritt animiert haben. Doch Gerber zweifelt diese Aussage an: denn diese Frau ist niemand anderes als seine Geliebte Eva Herden. Und dass kann er nun wirklich nicht glauben. So etwas würde Eva niemals tun! Oder etwa doch?

Sprache und Stil

Gliedsätze, bildhafte Szenenbeschreibungen und unterschiedliche deutsche Dialekte prägen den Erzählstil von Ralf Langroth. Es ist verständlich und leicht geschrieben. Immer wieder spielt der Autor auf den Vorgängerband an, aber es stört nicht, wenn man diesen, wie ich, nicht gelesen hat. Ein abrupter Einstieg ins Buch, überraschende Wendungen, relativ kurze Kapitel und eine rasche Erzählweise machen es praktisch unmöglich das Buch aus der Hand zu legen.

Das Cover

Wie auch bei „Die Akte Adenauers“ prangt am Umschlag des Buches ein altes Foto aus dieser Zeit. Der grünliche Schimmer sowie die Schreibmaschinenartige Schrift kombiniert mit dem historischen Foto versetzen einen sofort in die Zeit, in der die Handlung des Thrillers angesetzt wird. Der Buchtitel sowie der Klappentext versprechen ein interessantes Leseerlebnis von einer Zeit, die viele noch selbst erlebt haben, die ich selbst jedoch nur aus Erzählungen kenne.

Fazit

„Ein Präsident verschwindet“ ist ein hervorragend recherchiertes Buch, das durch wechselnde Erkenntnisse und aktionsgeladene Szenen ein angenehmes Leseerlebnis dargestellt hat. Langweilig war es nie, aber der Schluss war für mich persönlich etwas zu rosig, aber das ist reine Geschmackssache.

Ein politischer Thriller aus der Nachkriegszeit – für Interessierte auf jeden Fall empfehlenswert. Wer bei dem Thriller auf blutige und psychische Extremfällte der Menschheit treffen will, ist hier jedoch an der falschen Adresse.

Bewertung vom 29.01.2022
The Maid / Regency Grand Hotel Bd.1
Prose, Nita

The Maid / Regency Grand Hotel Bd.1


ausgezeichnet

Kampf dem Staub

Ein Tag wie jeder andere. Mollys Dienstmädchenuniform hängt frisch gebügelt und gewaschen an ihrem Spind, der Putzwagen ist neu aufgefüllt und motiviert wie immer startet sie in ihren Arbeitstag. Selbst die Unordnung in der Suite von Mr. und Mrs. Black ist nichts Ungewöhnliches. Ungewöhnlich ist jedoch, dass Mr. Black am Fußboden herumliegt. Und das, ohne zu atmen.

Schlagartig ändert sich Mollys geregeltes Leben. Die Spurensicherung versperrt ihren Arbeitsbereich, die Polizei stellt unangenehme Fragen und schließlich wird sie auch noch gebeten, von der Arbeit fernzubleiben. Dabei hat sie nichts falsch gemacht. Hat sich an die Belehrungen von Mr. Snow, dem Hoteldirektor gehalten und stets die Etikette des Anstands bewahrt. Und dafür gesorgt, ihrer Arbeit gewissenhaft nachzugehen – trotz der schrecklichen Umstände. Die Polizei findet Mollys Arbeitswillen höchst verdächtig und findet auch genügend Gründe, um das Zimmermädchen ganz oben auf die Liste der Verdächtigen zu setzen.

Molly Maid

Ein klingender Name, der nicht besser passen könnte. Schon als Kind träumt Molly davon, Zimmermädchen zu werden. Nichts schöner als eine Suite in den Zustand der Perfektion zurückzuversetzen. Sauberkeit und Regeln beherrscht sie zur Perfektion. Zwischenmenschliche Beziehungen oder die Tiefe menschlicher Verschlagenheit weniger. Mit ihrer ungewöhnlichen Art zu Sprechen und etwas weltfremden Art dauert es nicht lange bis sie ins Fadenkreuz der Ermittler gerät und schnell lernt Molly den wahren Unterschied zwischen einem echten Freund und einem falschen Fuffziger.

Fazit

Witzig, erfrischend und mit einer Priese Ehrlichkeit, die einen aufrüttelt und über Vorurteile und voreilige Schlüsse nachdenken lässt. Eine neue Sichtweise im Genre des Krimis, die ich so noch nicht kannte und sehr genossen habe. Ein Gute-Nacht-Krimi zum Genießen.