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katl2

Bewertungen

Insgesamt 41 Bewertungen
Bewertung vom 29.09.2023
Der Totengräber und der Mord in der Krypta / Inspektor Leopold von Herzfeldt Bd.3
Pötzsch, Oliver

Der Totengräber und der Mord in der Krypta / Inspektor Leopold von Herzfeldt Bd.3


ausgezeichnet

Spuk in Wien

Worum gehts?

Statt einem gemütlichen Opernabend mit Julia wird Kommissar Herzfeld zu einem Tatort gerufen: in der Krypta von Wien. Ein Mann hat an diesem ungewöhnlichen Ort seine letzte Ruhestätte gefunden. Nach einigen Nachforschungen stellt sich heraus, dass es sich bei dem Ermordeten um einen jüdischen Arzt handelt, der es sich zur Aufgabe gemacht hatte, jeglichen Geisterbeschwörern das Handwerk zu legen und ihre Schwindel aufzudecken und sich dadurch nicht unbedingt Freunde gemacht hat. Und dann entdeckt Julia auf ihren Fotos auch noch eine unheimliche Gestalt, die über der Leiche zu schweben scheint. Hat ein Geist den Arzt auf dem Gewissen, oder gibt es eine ganz natürliche Erklärung? Augustin Rothmayer kämpft hingegen an einer anderen Front. Auf der einen Seite wartet das neue Buch über Geister und spirituelle Kräfte, auf der anderen Seite ist da diese Sache mit den Grabplünderungen, die in letzter Zeit stark zu genommen zu haben scheinen. Und dann ist da noch die Sache mit den Verschwundenen Kindern…

Wien, 1895

Erneut entführt Oliver Pötzsch ins Wien des späten 19. Jahrhunderts. Moderne Kriminalistik und Fotografie stecken noch in den Kinderschuhen. Antisemitismus, Aberglaube und Vorurteile prägen die Gesellschaft, die sich noch stark in eine dünne reiche Oberschicht und eine breite Unterschicht am Rande des Existenzminimus aufteilt. Der Autor schafft mit seinen Worten eine authentische Beschreibung der Umgebung und durch den Wiener Dialekt, der besonders bei dem Totengräber Augustin Rothmayer stark ausgeprägt ist, auch den Umgangston der Stadt.

Zum Buch

Der Totengräber und der Mord in der Krypta ist der dritte Teil dieser Reihe, in der der Grazer Kommissar Leopold von Herzfeld und der Totengräber des Wiener Zentralfriedhofs gemeinsam ermitteln. Es ist nicht zwingend nötig, die anderen Teile der Serie zu lesen, allein die verschiedenen Charaktere und ihre zwischenmenschlichen Beziehungen zueinander wachsen über die Bände hinweg und bilden das große Verbindungsglied und den Wiedererkennungseffekt, der dazu führt, dass einem die unterschiedlichen Personen immer mehr ans Herz wachsen.

Fazit

Wieder ein großartiges Buch von Oliver Pötzsch. Die verzwickte, teilweise mystische und doch so realistische Geschichte fesselt von der ersten Seite an. Ein rätselhafter Mord, Verdächtige mit hieb- und stichfesten Alibis, zweifelhafte Moral und geisterhafte Erscheinungen. Ein Krimi, der zum Mitraten und Mitfiebern einlädt. Charaktere, die einen Schmunzeln und den Kopf auf die Tischplatte hauen lassen. Und ein Buch, dass man nicht aus der Hand legen kann.

Bewertung vom 28.07.2023
Die Toten der King Charles Street
Harris, C. S.

Die Toten der King Charles Street


ausgezeichnet

Ein politischer Hexenkessel

Alexander Ross, ein junger kräftiger Brite aus dem Adelsstand, stirbt unvermutet an Herzversagen. Der Chirurg Paul Gibson kann nicht widerstehen und beginnt, die Leiche zu observieren. Schnell wird ihm klar, dass der junge Mann nicht dem Herzen, sondern einer Stichwunde im Hinterkopf unterlag. Nichtgenehmigte Untersuchungen an einem Leichnam sind gesetzlich verboten und Paul Gibson steht vor einem Problem: Ein Mord ist geschehen, aber er kann damit unmöglich zu den Behörden gehen.
Verzweifelt bittet er seinen Freund Sebastian St. Cyr zu Hilfe, der sofort mit seinen Nachforschungen beginnt.

Eine Trauung und ein Mord

Sebastian steht vor einem Abschnitt in seinem Leben, den er nie für möglich gehalten hätte: er ist verlobt und in einer Woche verheiratet. Aber seine Braut ist nicht Cat, die Liebe seines Lebens, sondern Miss Hero Jarvis, die Tochter eines seiner gefährlichsten Gegner in London.

Der Mordfall, mit dem Paul Gibson ihn konfrontiert, lenkt Sebastian von den kommenden Feierlichkeiten ab. Doch was als harmloses Spiel beginnt, entwickelt sich rasch zu einem tödlichen Ränkespiel, hinter dem mehr steckt, als es zunächst den Anschein hat.

Ein außenpolitischer Hexenkessel

Das Jahr 1812, in dem die Geschichte spielt, ist ein politischer Hexenkessel. Napoleons Frankreich steigt zur führenden Kolonialmacht auf, Schweden steht nach den Verträgen von Örebro wieder auf der Seite von Großbritannien, will sich die Annexion von Finnland jedoch nicht einfach gefallen lassen. Verhandlungen zwischen Russland und Schweden über Norwegen rufen das dänische Königreich auf den Plan, da Norwegen einen Teil von Dänemark ist. Die Türkei verurteilt die Marineoperationen der Briten gegen Konstantinopel.

Ein Hexenkessel voller Intrigen und Versprechungen, brutaler Kampfszenen und undurchsichtigen Motiven. Und Sebastian springt mitten hinein.

Fazit

Ein brisanter Kriminalfall, der die angespannte Außenpolitik in Europa um 1812 zur Rahmenhandlung nimmt. Neben interessanten Fakten und raschen Erzähltempo verschwinden die Seiten unter den Fingern. Die zahlreichen Namen und Schauplatzwechsel verwirren stellenweise etwas, aber mit fortschreitender Handlung entwirren sich die Fäden langsam und legen den Blick auf eine geniale Geschichte frei.

Bewertung vom 05.02.2023
Ruhm und Verbrechen des Hoodie Rosen
Blum, Isaac

Ruhm und Verbrechen des Hoodie Rosen


ausgezeichnet

Hoodie Rosen verkörpert (beinahe) alle übertriebene Stereotype, die bei dem Gedanken an jüdische Jugendlichen durch den Kopf fliegen. Ein junger Mann, auf der Suche nach seinem Platz in einer Welt, die von Regeln und Traditionen geprägt ist und in der Verachtung und Hass zur Realität wird.
Gemeinsam mit seinen Schwestern und seinen Freunden wächst Hoodie Rosen in einer orthodoxen

Gemeinschaft auf. Ihre Glaubensgruppe bildet die Minderheit in einer Stadt, in der Antisemitismus immer mehr zu wachsen beginnt.

Anna-Marie bildet den krassen Gegensatz zu Hoodie. Bauchfreie Shirts und männliche Freundschaften sind für sie normal. Als Tochter der Bürgermeisterin begegnen ihr die meisten Stadtbewohner mit Respekt und Freundlichkeit, währenddessen Hoodies Gegenwart Misstrauen und Argwohn hervorruft.

Beide Welten prallen aufeinander. Weltlich geprägte Zivilisation trifft auf die jahrhundertealten Traditionen der in sich geschlossenen jüdischen Gemeinschaft. Dennoch freunden sich die beiden an und versuchen, die hemmenden Unterschiede zwischen ihren Kulturen zu überwinden und einen Weg zu finden, in der beide Welten ihren Platz finden.

"Diese Religion, dieses Leben ist nicht perfekt. Wenn du von der Tradition erwartest, dass sie perfekt ist, wird sie dich enttäuschen. Wenn du von den Menschen um dich herum erwartest, dass sie rein und fromm sind, werden sie dich ebenfalls enttäuschen. Aber es gib nicht den einen richtigen Weg. Glaube niemanden, der dir etwas anderes erzählt. Und es gib Schlupflöcher. Es gibt VPNs, die Wi-Fi-Filter umgehen. Es gibt geheime, ungefilterte Telefone. Was du mit diesen Sachen machst, liegt an dir."

Das gesamte Buch ist aus der Sicht von Hoodie Rosen geschrieben. Als ich-Erzähler nimmt er die Leserinnen und Leser mit auf eine Reise hinter die Kulissen des gelebten Judentums. Ein einfacher und stellenweise sarkastischen Erzählweise bringt Isaac Blum diese alte Religion ein stückweit auf in unser Leben und versucht, diese, als Außenstehender oft schwer zu verstehenden, Traditionen und Bräuche, verständlich zu machen.

Ruhm und Verbrechen des Hoodie Rosen ist ein Jugendroman, der sich nicht nur mit dem Thema des Erwachsenwerdens und der Selbstfindung beschäftigt. Vor allem zeigt der die erschreckende Macht von Vorurteilen, unbegründeten Ängsten und Missverständnissen. Wie schnell es tatsächlich gehen kann, dass der Hass unser Denken übernimmt und Dinge ins Rollen kommen, die sich nicht mehr aufhalten lassen.

Bewertung vom 14.11.2022
Die Bücher, der Junge und die Nacht
Meyer, Kai

Die Bücher, der Junge und die Nacht


ausgezeichnet

Trotzdem wäre es dumm, einen Teufel beschwören. Man muss sich nur umschauen, dann sieht man, dass es schon genug davon gibt*.

Bücher bestimmten schon immer das Leben von Robert.

Bereits sein Vater, den er nie kennenlernen durfte, hatte sein Leben dem gedruckten Wort verschrieben und kam als Buchbinder über die Runden. Eines Tages steht eine junge Frau vor der Tür und bittet ihn, ihr Werk zu binden. Als sie kurz darauf verschwindet ist seine Neugierde gepackt und Jakob setzt alles daran, die Frau zu finden und ihr Geheimnis zu lüften.

Robert verbringt die ersten Jahre seines Lebens in einem Kellerraum voller Bücher. Sie sind seine einzige Abwechslung in diesem öden Dasein, bis ihn eines Tages ein fremder Mann abholt und ihn mit den wahren Abenteuern des Lebens konfrontiert.

Dreißig Jahre später bestimmen Bücher noch immer Roberts Leben. Das Verwalten von großen Bibliotheken ist zu seinem Job geworden. Doch dann stößt er auf Bücher, die sein Vater gebunden haben soll, Jahre, nachdem dieser bereits gestorben war. Robert versucht dieses Mysterium zu lösen und stößt dabei auf ein Geheimnis, das weit größer ist, als er je zu träumen gewagt hätte.

In diesem Buch entführt Kai Mayer seine Leserinnen und Leser nicht in eine seiner fantastischen Welten, sondern in eine Zeit, in der alles zu zerfallen scheint. Der zweite Weltkrieg wird in der deutschsprachigen Gesellschaft häufig thematisiert und zur Sprache gebracht. Doch dieses Buch tanzt aus der Reihe.

Es geht nicht um Hitler, nicht mal um den Krieg. Zumindest nicht so richtig. Im Zentrum der Geschichte steht ein Buch. Aus drei unterschiedlichen Erzählperspektiven (Vater, Sohn jung und Sohn älter) wird die Geschichte erzählt. Ungefähr vierzig Jahre trennen Vater und Sohn, dennoch versuchen sie, dasselbe Geheimnis zu lüften. Ein Geheimnis, dem der Sohn in seinen Kinderjahren bereits auf der Spur war, ohne es zu bemerkten.

Der Schein von Straßenlaternen und Werksbeleuchtung reichte gerade so aus, um wabernde Schlieren in der Finsternis sichtbar zu machen, als wäre der Himmel ein Nest schwarzer Blindschleichen*. Kai Mayer spielt mit Sprache, nimmt Wörter und bastelt Sätze, die zum Träumen anregen und Welten erschaffen können. Es ist wie Magie, denn Magie ist nichts anderes als das richtige Wort zur rechten Zeit*.

1933 war eine Zeit, in der die Menschlichkeit in Mitteleuropa nichts verloren hatte. Der Hölle wurde zur Realität und der Teufel war allgegenwärtig. Fragwürdige Rituale und Glaubensideen schossen aus dem Boden und fanden Nährboden in der Angst und Verzweiflung der Menschen. Der Teufel nimmt in dieser Geschichte eine zentrale Rolle ein.

Packend erzählt und in eine wunderschöne Sprache gepackt berichtet Kai Mayer von der Liebe zu Büchern. Zu der Macht, der Hoffnung und der Magie, die Worten innewohnt.

„Warum tut jemand so was?“
„Weil die Menschen nicht genug Bücher lesen. Erst wenn sie wirklich verstehen, wie es sich anfühlt, ein anderer zu sein, werden sie aufhören, sich gegenseitig Schlimmes anzutun. […] Irgendwann werden sie begreifen, dass genau darin ihre Erlösung liegt“*

*Diese Stellen sind direkt aus dem Buch (Auflage Nov. 2022) entnommen

Bewertung vom 02.10.2022
Monsieur le Comte und die Kunst des Tötens / Monsieur le Comte Bd.1
Martin, Pierre

Monsieur le Comte und die Kunst des Tötens / Monsieur le Comte Bd.1


sehr gut

Der Fluch eines Namens
Lucien Comte de Charcarasse liebt das Leben. Mit Leichtigkeit und Humor tritt er ihm Tag für Tag entgegen, nimmt jeden Tag wie er kommt und genießt es in vollen Zügen. Mit dem Tod seines Vaters ist das schlagartig vorbei. Lucien erbt nicht nur den Titel und das Vermögen der Charcarasse, sondern soll auch die jahrhundertealte Tradition weiterführen: die Kunst des Tötens.

Schnell, unauffällig und ohne Fragen zu stellen soll er zum Berufskiller werden und das, ohne Spuren zu hinterlassen. Lucien sträubt sich gegen den Gedanken, als Mörder zu enden, doch er hat es seinem Vater geschworen. Ein Schwur ist immer noch ein Schwur, doch sein Gewissen gibt nicht nach. So sucht er nach einer Möglichkeit, sein Versprechen gegenüber seinem Vater zu halten, ohne dabei aufzugeben, wer er wirklich ist.

Kurzweilig und unterhaltsam

Lucien Comte de Charcarasse ist ein lebensfroher Mensch. Sein Restaurant und die Leichtigkeit, mit der er durchs Leben zu spazieren scheint, stehen im krassen Gegensatz zu dem Schicksal, der seinem Namen auferlegt ist. Ein sympathischer Hauptcharakter, der damit kämpft, die Erwartungen von anderen zu erfüllen, ohne sich selbst dabei zu verlieren.

Pierre Martin benützt einen leicht ironischen und kurzweiligen Schreibstil, der zu Luciens Persönlichkeit passt. Zügig erzählt, ohne zu hetzen, ausreichend erklärt, ohne langatmig zu werden. Monsieur le Comte ist ein Buch, das als Entspannungslektüre optimal geeignet ist. Keine komplizierten sprachlichen Experimente oder herausfordernden Handlungsstränge, aber dennoch spannend bis zum Schluss.

Eine Reise nach Frankreich, die ich bis zur letzten Seite genossen habe und die gerade bei diesem Wetter ein Stück Sonne zurück ins eigene Leben bringt.

Bewertung vom 03.09.2022
Die 24 Elemente der Magie
Weidig, Danielle

Die 24 Elemente der Magie


ausgezeichnet

Erneut holt Danielle Weiding in ihre fantastische Welt, die so verblüffend anders ist. Während Rahul in diesem Band nur eine untergeordnete Rolle spielt, bildet er dennoch den Antrieb für Yara und Meiming, die auf der Suche nach einem Heilmittel für ihn keine Wege oder Mühen scheuen. Während Meiming die Folgen der brutalen Herrschaft ihrer Mutter immer deutlicher vor Augen treten, wird Yara mit den Geheimnissen ihrer eigenen Vergangenheit konfrontiert und lernt ihre wahre Herkunft kennen.
Danielle Weiding schreibt einen Fantasyroman, und macht dem Namen alle Ehre. Ihrer Vorstallungskraft scheinen keine Grenzen gesetzt und erneut entführt sie ihre Leserinnen und Leser in ihre ungewöhnliche Welt. Anders als bei den meisten Geschichten dieses Genres braucht diese Welt keinen Helden, der sie vor dem Dunkel schützt.

Diese Welt ist bereits gebrochen und die mutmaßlichen Helden versuchen verzweifelt die Trümmer zusammenzuhalten, ohne zu wissen, worauf sie eigentlich hoffen.
Eine tolle Fortsetzung einer Geschichte, auf dessen Fortsetzung ich mich jetzt schon freue.

Bewertung vom 11.08.2022
Die Cellistin / Gabriel Allon Bd.21
Silva, Daniel

Die Cellistin / Gabriel Allon Bd.21


sehr gut

Der Russe Wiktor Orlow wird tot in seiner Wohnung aufgefunden. Als offizieller Gegner der russischen Regierung war seine Wohnung mit den höchsten Sicherheitsvorkehrungen ausgestattet, die nur vorstellbar sind. Auch die Tatsache, dass er durch das Nervengift Nowitschok den Tod gefunden hat, rufen Gabriel Allon, die CIA und das MI6 auf den Plan. Die schmutzigste Bank der Welt, ein gigantisches russisches Netzwerk, das der Unterwanderung des Westens gilt und eine begnadete Cellistin, die eine Leidenschaft für russische Komponisten pflegt, sind nur der Anfang einer fesselnden und brandaktuellen Geschichte rund um die Weltpolitik, bei der nichts dem Zufall überlassen wird.

Die Cellistin ist meine erste Begegnung mit Gabriel Allon. Das Buch ist in fünf Teile unterteilt, deren Bezeichnungen aus der Musik übernommen wurden, die Musikkennern auch das Tempo der jeweiligen Teile vorhersagen: Moderato, Menuett & Trio, Adagio Cantabile, Finale und Zugabe. Auch für Leser, die Gabriel Allon zum ersten Mal begegnen, ist es kein Problem, der Handlung zu folgen. Von der Vorgeschichte wird immer gerade soviel angeschnitten, was benötigt wird, um Zusammenhänge zu verstehen.

Daniel Silva hat einen fesselnden und dokumentarischen Erzählstil, der es ihm ermöglicht, auch komplexe politische Zusammenhänge und verwickelte Bankgeschäfte für Laien zu erklären, dass sie nicht langweilig oder überfordernd wirken. Dauert es anfangs eine Weile, bis die Geschichte in Schwung kommt, wird sie gegen Ende immer schneller und packender. Wie bei einem Schlitten, der einen Hügel hinunterrast.

Ein toller Thriller, der die Pandemie und die weltweiten politischen Geschehnisse in ein komplett neues Licht rückt und zum Denken anregt.

Bewertung vom 01.05.2022
Die Knochenleser
Ross, Jacob

Die Knochenleser


sehr gut

Michael Digson, von allen nur Digger genannt, wird unfreiwilliger Zeuge eines Mordes. Detective Superintendent Chilman ist von dem Scharfsinn und der Intelligenz des Jungen beeindruckt und bietet ihm einen Job bei der Polizei an. Digger lehnt ab, doch Chilman gibt nicht auf. Und so beginnt Digger mehr oder weniger freiwillig seinen Dienst in der bunt zusammengewürfelten Polizeistation von Detective Chilman, die sich durch ihre außergewöhnliche Zusammensetzung und ihren ungewöhnlichen Methoden schnell einen Namen auf der Insel machen. Nun müssen sie lernen, ihre unterschiedlichen Talente und Charakteristika zu einem funktionierenden Team zusammenwachsen zu lassen, um sich einem Fall widmen zu können, der Chilman seit Jahren keine Ruhe lässt.
Erzählt wird die Geschichte durch die Augen von Digson aus der Ich-Perspektive erzählt, was es jedoch nicht unbedingt leichter macht, seinen Gedankengängen zu folgen. Der Großteil seiner Entscheidungen kommen aus dem Bauch und überraschen somit Leser und Nebencharaktere. Es wird nicht viel erklärt. Jacob Ross lässt der Geschichte freien Lauf. Unerwartete Szenenwechsel und Zeitsprünge sind keine Seltenheit. Sie machen die Geschichte unberechenbar und schwierig, sich wirklich darauf einlassen zu können.
Jacob Ross erzählt eine Geschichte aus einer Gesellschaft, die für mich nicht immer leicht zu verstehen war, aber nicht weniger fesselnd. Ungewöhnlich, aber faszinierend. Man muss ich darauf einlassen, auf diese bunte, verwirrende und so ganz andere Gesellschaft.