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vo.nicole

Bewertungen

Insgesamt 28 Bewertungen
Bewertung vom 13.01.2022
Die Frauen von Schönbrunn / Schönbrunn-Saga Bd.1
Maly, Beate

Die Frauen von Schönbrunn / Schönbrunn-Saga Bd.1


ausgezeichnet

Der historische Roman „Die Frauen von Schönbrunn – Ein Leben zum Wohl der Tiere“ von der Autorin Beate Maly erzählt die Geschichte einer willensstarken jungen Frau, die während dem Krieg als Tierpflegerin für ihre Tiere kämpft.
Emma ist eine der ersten Pflegerinnen im Tiergarten Schönbrunn in Wien. Voller Leidenschaft arbeitet Sie auf Ihr großes Ziel – Tierärztin zu werden – hin. Doch der Ausbruch des Krieges 1914 bringt ihre Träume beinahe ins Wanken. Ihre Schwester Greta und sie müssen sich nach Einzug des Vaters selbst versorgen, haben finanzielle Nöte und zu all dem werden auch die Rufe aus der hungernden Bevölkerung immer lauter, dass ihre Arbeitsstätte, der Tiergarten Schönbrunn, geschlossen werden soll. Ein Rettungsanker ist Julius, Tierarzt, der verletzt vom Krieg nun ebenfalls seiner Arbeit im Tiergarten nachgeht.
Die Geschichte spielt vor dem historischen Hintergrund des 1. Weltkriegs 1914-1918 im österreichischen Wien. Der Tiergarten Schönbrunn gibt es auch im wahren Leben und gilt als der älteste Zoo der Welt. Ursprünge gab es bereits im 15. Jahrhundert. Im Jahr 18. Jahrhundert geht der Tiergarten an das Kaiserhaus über und zählt bei Ausbruch des 1. Weltkriegs mit 3500 Tieren in 717 Arten zu den schönsten und größten Zoos der damaligen Zeit.
Beate Maly ist mit diesem Roman, der in einer sehr realistisch skizzierten Zeit spielt, ein wunderbar kurzweiliges und unterhaltsames Buch entstanden. Vor allem die Protagonisten wurden mit sehr viel Liebe zum Detail charakterisiert. Sowohl mit Emma, ihrer Schwester Greta und Julius kann man sich als Leser:in sehr gut identifizieren. Auch die Nebenschauplätze des Buches werden geschickt eingebaut und entsprechend vernetzt. Das Buch ist durchgehend spannend und durch den flüssigen Schreibstil der Autorin möchte man das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen.
Alles in allem eine große Empfehlung für Liebhaber:innen historischer Romane! Dies war persönlich mein erster Roman von Beate Maly, aber wird bestimmt nicht mein letzter sein.

Bewertung vom 15.12.2021
Revolution der Träume / Wege der Zeit Bd.2
Izquierdo, Andreas

Revolution der Träume / Wege der Zeit Bd.2


sehr gut

Der Roman „Die Revolution der Träume“ von Andreas Izquierdo erzählt die Fortführung der Geschichte um die drei Freunde Carl, Arthur und Isi.

Die Geschichte spielt nach dem Ende des 1. Weltkriegs 1918 in Berlin. Wirklichkeitsgetreu wird die historische Ausgangslage beschrieben. Auch bekannte Persönlichkeiten wie Rosa Luxemburg oder Karl Liebknecht und deren einhergehende Verbindung im Spartakusbund werden dargestellt. Als Leser:in kann man sich damit sehr gut in die damalige Zeit versetzen. Vor allem die Floskel „Die goldenen Zwanziger“ lässt sich hier auf den Prüfstand stellen und es wird deutlich, dass nicht alles „golden“ war.

Der Fokus des Buches liegt auf dem Protagonisten Carl, der sich als Kameramann bei der UFA, dem ersten deutschen Unterhaltungsunternehmen bewirbt. Arthur, vom Krieg gezeichnet, driftet in die Berliner Unterwelt ab. Und Isi, die selbstbewusste Frau im Bunde, schlägt sich auf die Seite der linken Revolutionäre und kämpft für die Rechte der Arbeiterschaft. Die Freundschaft des Trios ist jahrelang gewachsen und dauert auch über Meinungsverschiedenheiten und schwierige Ereignisse hinweg an.

Der Scheibstil von Izquierdo ist etwas eigenwillig. Für Leser:innen, die den ersten Band des Buches nicht gelesen haben, kann es eine Weile dauern, sich auf die Geschichte einzulassen. Dann allerdings macht es Freude in dieses historische Zeitalter abzutauchen. Die drei Protagonist:innen werden sehr detailreich beschrieben und man kann sich als Leser:in sehr gut mit ihnen identifizieren. Vor allem diese Mischung aus Fiktion und Realität macht Spaß und erweitert gleichzeitig noch den persönlichen Horizont.

Alles in allem ein tolles Buch für Leser:innen, die gerne historische Romane lesen – mit der Empfehlung vorab den 1. Band zu lesen.

Bewertung vom 15.12.2021
Jahre der Hoffnung / Kinderklinik Weißensee Bd.2
Blum, Antonia

Jahre der Hoffnung / Kinderklinik Weißensee Bd.2


ausgezeichnet

Antonia Blum schreibt mit „Kinderklinik Weißensee – Jahre der Hoffnung“ die Geschichte um die zwei Schwestern Marlene und Emma Lindow fort. Marlene hat in der Zwischenzeit Medizin studiert und kehrt für ihr Praktikum an die Kinderklinik Weißensee zurück, wo die alleinerziehende Emma sich inzwischen als Krankenschwester etabliert hat. Auch in diesem Band stehen sie vor zahlreichen Herausforderungen: die Rechte der Frau und der aufkommende Feminismus, der Krieg, ein Virus und natürlich auch die Liebe.

Die Geschichte setzt ein paar Jahre später als Band 1 an und man findet sich zur Zeit des Ersten Weltkriegs wieder. Die Zeit ist geprägt von viel Leid – auch Maximilian von Weilert, Marlenes große Liebe, ist als Arzt an der Front tätig. Gleichzeitig kommt die Spanische Grippe auf, die zahlreiche Oper fordert und zu überfüllten Kliniken führt. Hier können auch zahlreiche Verknüpfungen zur heutigen Corona-Pandemie gezogen werden können. Die Situation ist insgesamt historisch sehr schön beschrieben und basiert auf zahlreichen Fakten.

Voller Spannung habe ich als Leserin die Fortsetzung der „Kinderklinik Weißensee“ erwartet und wurde nicht enttäuscht. Antonia Blum bleibt ihrem flüssigen und kurzweiligen Schreibstil treu und man möchte das Buch gar nicht mehr aus der Hand nehmen. Die Protagonistinnen werden mit sehr viel Liebe zum Detail charakterisiert und wecken so auch zahlreiche Sympathien: Man fiebert mit Marlene mit, ob sie ihr Praktikum trotz der Intrigen von Dr. Buttermilch besteht. Genauso kann man sich in Emmas Lage versetzen, als ihr Sohn plötzlich schwer erkrankt und sie dazu noch zwischen zwei Männern steht. Wem wird sie ihr Herz schenken? Das Buch endet erneut wie Band 1 mit einem Cliffhanger, wodurch man als Leser:in umso gespannter auf Band 3 wartet, der im kommenden Jahr veröffentlicht wird.

Für mich eine klare Leseempfehlung. Band 1 würde ich persönlich vorab lesen, um die Geschichte von Emma und Marlene von Grund auf zu kennen.

Bewertung vom 15.12.2021
Das Leben, ein großer Rausch / Die Polizeiärztin Bd.2
Sommerfeld, Helene

Das Leben, ein großer Rausch / Die Polizeiärztin Bd.2


ausgezeichnet

Die Fortsetzung der Polizeiärztin schreibt die Geschichte von der Polizeiärztin Magda Fuchs und ihrem Weg weiter. Inzwischen hat sich sich in Berlin eingelebt. Nach wie vor wird sie in ihrer täglichen Arbeit mit einer Vielzahl an schlimmen Schicksalen konfrontiert. Doch sie geht dabei ihren Weg, genauso wie ihre Mitstreiterinnen Celia, Ruth und Doris.

Die Geschichte spielt in den "Goldenen Zwanzigern" im 20. Jahrhundert in Berlin. Die historischen Gegebenheiten zu dieser Zeit werden dabei wunderbar dargelegt. Man spürt das Auf und Ab dieser Zeit, die Vorreiter der Wirtschaftskrise durch die hohe Inflation als auch die medizinischen Grundlagen der damaligen Zeit.

Die Spannung des Buches ist durchweg hoch und man möchte als Leser*in das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen. Die Charaktere wachsen einem ans Herzen, besonders für Magda und Kuno empfindet man eine große Sympathie.

Alles in allem ist der vorliegende Roman wie auch bereits die Reihe "Die Ärztin" und Band 1 um Polizeiärztin Magda Fuchs eine absolute Empfehlung, wenn es um historische Romane geht.

Bewertung vom 30.09.2021
Was bleibt, wenn wir sterben
Brown, Louise

Was bleibt, wenn wir sterben


ausgezeichnet

Die Journalistin Louise Brown schreibt in „Was bleibt wenn wir sterben – Erfahrungen einer Trauerrednerin“ über den Umgang mit dem Tod angesichts ihrer eigenen Erfahrungen und ihrem Wirken als Trauerrednerin.

Louise Brown wurde lange Zeit, abgesehen vom Verlust ihres Hamsters in Kindheitstagen, nur bedingt mit dem Tod konfrontiert. Dies änderte sich mit dem Tod ihrer Eltern, als ihr schlagartig die Vergänglichkeit und Endlichkeit des eigenen Seins bewusst wird. Seitdem hat sie ihren Fokus auf die Trauerarbeit gelegt und arbeitet als Trauerrednerin. So wird sie oft Zeugin dessen, was bleibt, wenn ein Menschenleben sein Ende findet.

Die Autorin berichtet dabei zum einen von ihren eigenen Erfahrungen. Wie hat es sich angefühlt, plötzlich keine Eltern mehr zu haben? Wieso konnte sie die erste Zeit nicht das Grab der beiden besuchen? Und was bereut sie im Nachhinein, wenn sie an die Trauerrede für ihre Eltern denkt? Darüber hinaus lernt man als Leser:in aber auch zahlreiche Schicksale und Menschen kennen, deren Tod Louise Brown als Trauerrednerin begleitet hat. Das ist zum Beispiel die ulkige und direkte Hilde, die mit über 100 am liebsten noch Auto gefahren wäre. Oder Ingo, der trotz eines schicksalsreichen Lebens und schwerer Krankheit stets positiv blieb. Auch Karl-Heinz „Kuddel“ bleibt im Gedächtnis, der bis ins hohe Alter noch Traktor fuhr und den die Natur um sich herum vollends zufrieden stellte.
Untermalt wird das gesamte Buch von zahlreichen Sprüchen und Gedichten, die zum Nachdenken verleiten. So kommt etwa Rainer Maria Rilke zu Wort mit seinem berühmten Vers „Die Blätter fallen, fallen wie von weit, als welkten in den Himmeln ferne Gärten.“

Insgesamt wirkt dieses Buch sehr authentisch und berührt einen als Leser:in durchweg. Louise Brown schreibt sehr ehrlich. Man fühlt sich der Autorin und ihren Emotionen sehr nah. Daraus lässt sich eine Menge Kraft und auch eine Methode zum Umgang mit so einem sensiblen Thema wie dem Tod ziehen. Und es macht deutlich, dass Trauer nicht nur aus Traurigkeit besteht und dass das, was bleibt mehr ist als nur die bloßen Meilensteine eines Lebenslaufs. Stattdessen sind es viel mehr die Emotionen, Traditionen und Artefakte, die in Erinnerung bleiben. Diese Erkenntnisse verpackt Louise Brown in ihrem Buch mit einem wunderbar flüssigen Schreibstil und präzise ausgewählten Worten.

Eine absolute Leseempfehlung – vielleicht gerade für Menschen, die in letzter Zeit mit dem Tod konfrontiert wurden.

Bewertung vom 24.09.2021
Der Tod und das dunkle Meer
Turton, Stuart

Der Tod und das dunkle Meer


gut

Der englische Autor Stuart Turon erzählt in seinem Buch „Der Tod und das dunkle Meer“ von einer mysteriösen Schifffahrt, die von Morden, Aberglaube und der Jagd nach dem Teufel geprägt ist.

Die Saardam ist auf dem Weg von Indonesien nach Amsterdam. Neben dem Generalgouverneur und seiner Frau Sara Wessel ist auch der Gefangene Samuel Pipps mit seinem Freund Arent Hayes an Bord. Bereits vor dem Ablegen des Schiffes verflucht ein Aussätziger die Überfahrt und schürt so die Angst. Geprägt von Hexenjagd, Machtgier und den Glauben an den Teufel versuchen die Schiffsmitglieder den Fall zu lösen und gelangen an einige menschliche Abgründe.

Die Geschichte spielt im Jahr 1634 in der zweiten Phase der Europäischen Expansion, als die niederländische Seemacht weite Teile Asiens beherrscht und in Batavia, dem heutigen Jakarta, die erste Kolonialstadt errichtet. Turton beschreibt die historischen Begebenheiten treffend: Er zeigt ein reales Bild der dort herrschenden Zustände und der Struktur der Gesellschaft.

Mit mehr als 600 Seiten ist das Buch kein leichte Lektüre für zwischendurch. Sehr ausführlich und mit viel Liebe zum Detail beschreibt Turton die Machenschaften und Verwicklungen auf der Saardam. Dabei jagt ein Rätsel das nächste und vor allem Samuel Pipps Geschichte bleibt lange Zeit im Dunkeln. Die Protagonisten des Buches wecken Sympathien beim Leser bzw. der Leserin und durchleben im Laufe der Geschichte so manche Wendung. Dennoch beinhaltet das Buch einige langatmige Momente, wo der Spannungsbogen etwas abflacht. Sprachlich ist das Buch in einem Fluss geschrieben und orientiert an die historische Sprache.

Alles in allem eine Empfehlung für Buchliebhaber:innen historischer Kriminalromane, die genügend Zeit zum Eintauchen in die Geschichte haben.

Bewertung vom 10.08.2021
Julius oder die Schönheit des Spiels
Saller, Tom

Julius oder die Schönheit des Spiels


ausgezeichnet

Der historische Roman „Julius oder die Schönheit des Spiels“ des Spiegel-Bestsellerautoren Tom Saller erzählt von Julius von Berg, der bereits als kleiner Junge das ambitionierte Ziel verfolgt ein erfolgreicher Tennisspieler zu werden. Im legendären Daviscup-Match zwischen Deutschland und den USA im Jahr 1937 blicken nicht nur alle gespannten Tennis-Fans auf die Partie, sondern auch die NS-Größen der damaligen Zeit.
Der Roman spielt zu Teilen am Mittelrhein, der Heimat von Julius, wo er seine Kindheit und Jugend auf einer Burg in der Zeit um den Ersten Weltkrieg herum erlebt. Später verlagert sich das Geschehen in die Metropole Berlin. Hier erlebt Julius die goldenen Zwanziger und den Beginn des NS-Regimes. Eingebettet in die Ideologie des Dritten Reiches beschreibt Tom Saller die damals herrschenden Zustände und die Widersacher Hitlers. Angelehnt ist der Roman dabei an das Leben von Gottfried von Cramm (1909-1976), der als Tennis-Baron gilt und zahlreiche Tennisspiele im Davis-Cup für sich gewinnen konnte.
Der Autor besticht dabei mit einer Erzählstruktur, die durchweg die Spannung hochhält und dazu führt, dass man als Leser*in das Buch nicht aus der Hand legen möchte. Laufend wird zwischen den Perspektiven und Zeiten gesprungen, wodurch sich einige Rätsel aufgeben, die aber im Laufe des Buches geschickt gelöst werden. Die Protagonist*innen des Romans sind dabei durchweg individuell konzipiert und ausgearbeitet. Vor allem Julie, die spätere Ehefrau von Julius und sein Großvater erwecken große Sympathie und wachsen den Leser*innen ans Herz. Die vielschichtigen und tiefsinnigen Themen – von der Leidenschaft zum Tennis hin zu grenzüberschreitender Diversität, polygamen Beziehungen und Homosexualität während der NS-Zeit – öffnen den Leser*innen noch einmal die Augen und zeigen deutlich auf, wie sich das Leben bis zum Ende des Dritten Reiches gestaltete.
Alles in allem ist das Buch eine klare Leseempfehlung und ein wunderbares Buch, um in die damalige Zeit einzutauchen. Vor allem die biographischen Elemente von Gottfried von Cramm, einem außergewöhnlichen Sportler, werten den Roman auf. Auch ohne Ambitionen im Tennis absolut lesenswert.

Bewertung vom 06.08.2021
Wild Card
Thompson, Tade

Wild Card


gut

Der Thriller „Wild Card“ wurde vom Autoren Tade Thompson geschrieben und handelt von Weston Kogi. Weston Kogi lebt in England und kehrt zur Beerdigung seiner Tante in sein westafrikanisches Heimatland zurück. Sein Aufenthalt wird durch eine kleine Notlüge unfreiwillig verlängert. Er gib sich als Police Detective auf und landet so bald zwischen zwei rivalisierenden Rebellengruppen und ist damit beauftragt den Mord an einem Konsenspolitiker aufzuklären.

Die Geschichte spielt in Afrika und zeigt schonungslos die dort herrschende Realität auf. Gewalt, Korruption und Verfolgung stehen hier an der Tagesordnung. Zahlreiche Verflechtungen und Vetternwirtschaft tun ihr Übriges.
Tade Thompson gelingt es so, einen ehrlichen Einblick in die Wirklichkeit und das Leben Afrikas zu geben, die für manche Leser*innen teilweise sehr brutal sein kann. Aus der Ich-Perspektive heraus berichtet Weston Kogi dabei ungeschönt von seinen Erlebnissen, die mitunter zahlreiche Wendungen und Wirrungen durchmachen. Weston Kogi weckt dabei bei den Leser*innen nicht unmittelbare Sympathie. Auch seine Freundin Nana bleibt schwer greifbar.

Alles in allem handelt es sich bei dem vorliegenden Buch um einen Thriller anderer Art. Lesenswert, aber dennoch sollte man sich als Leser*in über die ungeschönte Gewalt im Klaren sein. Ein Wermutstropfen ist zudem die fehlende Identifikation mit den Protagonisten.

Bewertung vom 19.06.2021
Mit dir leuchtet der Ozean
Coplin, Lea

Mit dir leuchtet der Ozean


ausgezeichnet

Der sommerliche Roman „Mit dir leuchtet der Ozean“ der Autorin Lea Choplin erzählt von der berührenden Geschichte von Penny und Milo, deren Wege sich nach einem verirrten Kuss zu Schulzeiten auf Fuerteventura wieder kreuzen.

Die Geschichte spielt in einem All-inclusive-Club auf der spanischen Insel. Hier beginnt Penny nach ihrem abgebrochenen Psychologie-Studium für einen Sommer zu arbeiten. Auch Milo verdient in dem Club sein Geld, um Abstand zu seiner dunklen Vergangenheit zu nehmen. Dass sie sich ausgerechnet hier wieder sehen nach fast vier Jahren gleicht einem großen Zufall. Und ausgerechnet Pennys aufgeweckte Zimmergenossin Helena ist nun Milos Freundin. Penny probiert Abstand zu Milo zu wahren, doch Gefühle und alte Emotionen lassen sich nur schwer steuern.

Bereits das wunderschön gestaltete Cover des Buches löst Urlaubsgefühle aus. Die Beschreibung des Clubs mit der Vielzahl an Attraktionen für Besucher*innen tut ihr Übriges. Das Buch weckt die Lust auf Urlaub und nimmt einen als Leser*in direkt mit in das Geschehen. Die Protagonisten des Buches wachsen einem im Laufe des Buches sehr ans Herzen. Durch den Perspektivwechsel und die Beschreibungen aus Pennys und Milos Sicht wirken die beiden sehr nahbar. Die Spannung des Buches ist dabei durchweg hoch. Vor allem Milos Vergangenheit und seine Motive lassen zu Beginn noch viele Rätsel offen, die aber im Laufe des Buches gelöst werden. Ich hätte mich sehr darüber gefreut, wenn in einem Epilog noch ein kleiner Blick in die Zukunft der beiden geworfen worden wäre. Aber dennoch ein rundum gelungener Roman.

Alles in allem ist das Buch eine Empfehlung für alle Liebhaber*innen von Young-Adult-Romanen, die auf der Suche nach der perfekten Urlaubslektüre sind.

Bewertung vom 15.05.2021
Die dritte Frau
Fleischhauer, Wolfram

Die dritte Frau


gut

Der Roman „Die dritte Frau“ von Wolfram Fleischhauer ist eine Anknüpfung an den Erfolg von „Die Purpulinie“, wo ein geheimnisvolle Gemälde aus der Renaissance und dessen Entschlüsselung im Vordergrund einer dramatischen Liebesgeschichte steht.

Ein junger Autor möchte das Rätsel um das Gemälde „Gabrielle d’Estrées und eine ihrer Schwestern“ lösen. Dieses Gemälde hat historischen Bezug zu König Heinrich IV. (1553-1610), der zu seiner Zeit ein bewegtes Leben führte und zwischen drei Frauen stand. Der Autor möchte den plötzlichen Tod von Gabrielle d’Estrées lösen. Durch einen Zufallsfund ergibt sich für ihn die Möglichkeit das Rätsel noch einmal neu aufzurollen. Dabei trifft er auf die geheimnisvolle Camille Balzac, eine Nachfahrin der Mätresse Catherine Henriette de Balzac d’Entragues von Heinrich IV. Zwischen den beiden beginnt ein Spiel aus Zurückweisung und Verlockung.

Wolfram Fleischhauer hat einen sehr angenehmen Schreibstil. Die Geschichte liest sich sehr flüssig. Auch ohne „Die Purpulinie“ gelesen zu haben, findet man sich gut in die Geschichte ein und erkennt den roten Faden. Für mich war vor allem der historische Bezug zu Heinrich IV. und dessen Liebesgeschichten sehr spannend, da sie sehr realitätsgetreu dargestellt wird. Leider konnte ich mich nur teilweise mit den Charakteren des Romans identifizieren. Camille Balzac bleibt das gesamte Buch über nicht greifbar, der junge Autor und seine Motive sind für mich auch teilweise nur schwer zu fassen. Gegen Ende nimmt die Dramaturgie noch einmal zu und das Ende lässt einen als Leser*in teilweise etwas ratlos zurück.

Alles in allem unterscheidet sich das Buch enorm von anderen Romane und ist erfrischend anderes. Dennoch fehlt für mich die Identifikation mit den Protagonisten und die Stringenz für das tiefergehende Verständnis.